Maresha
Maresha | |
District | Southern District |
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Einwohnerzahl | 0 |
Höhe | |
Tourist-Info | (0)8 (0)681 29 57 |
Maresha |
Die "Höhlenstadt" Maresha liegt in einem Archäologischen Park in der Nähe des Kibbuz Bet Guvrin in der Schefela im südlichen Israel.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Archäologische Park von Maresha liegt südlich der Strasse 35 beim 1949 gegründeten Kibbuz Bet Guvrin.
Eine erste israelitische befestigte Stadt entstand auf dem Siedlungshügel von Maresha unter Salomos Sohn, König Rehabeam, um 920 v.Chr., 587 v.Chr. wurde die Stadt von den Babyloniern zerstört. Nach der Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft fand das jüdische Volk die Region von den Edomitern (Idumäern) besiedelt vor, welche Maresha zu ihrer Hauptstadt gemacht hatten.
Im vierten Jahrhundert wurde der Ort von Phöniziern besiedelt und wurde griechisch als Marissa bezeichnet. In der Folge wechselte die Stadt mehrere Male den Besitzer; es herrschten die Ptolemäer und die Seleukiden, welche die Herrschaft über die weiter hier ansässigen Idumäer ausübten. Um 40 v.Chr. wurde die Stadt von den Parthern auf einem ihrer Feldzüge zerstört; sie waren mit dem Hasmonäerkönig Antigonos verbündet und wandten sich gegen Herodes, der idumäischer Abstammung war und dessen Familie möglicherweise aus Marissa stammte.
Im Gegensatz zu der etwas nördlich gelegenen Zwillingsstadt Bet Guvrin wurde Maresha nicht mehr neu besiedelt.
1838 identifizierte der amerikanische Archäologe Edward Robinson Bethgebrim als das antike Eleutheropolis, um 1890/1900 wurden von P. G. Bliss und A. S. Macalister Ausgrabungen unternommen, 1902 von H. Thiersch und J. P. Peters die Sidonischen Begräbnishöhlen entdeckt. Erst in den 1960er und 1970er Jahren wurde das Gelände durch Y. Ben Arieh systematisch ausgegraben, eine exakte Erforschung des Geländes erfolgte durch ein Team unter A. Kloner 1989/2000, die Ausgrabungssarbeiten gehen weiter.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Die meisten ausländischen Reisenden werden auf dem Luftweg über den Flughafen Ben Gurion Tel Aviv anreisen.
Mit der Bahn / mit dem Bus
[Bearbeiten]Mit der Bahn kann man mit den Zügen der Israel Railways bis Kiryat Gat anreisen )tagsüber alle 30 Min. ab Tel Aviv, Fahrtdauer 40 Min., von dort aus geht es nur per Bus weiter. Die Busse der Linien 11 der Busgesellschaft Egged fahren den Kibbuz von Bet Guvrin zweimal täglich an. Die Ruinen des alten Bet Guvrin mit dem Aphitheater liegen relativ nahe, bis zu den Ausgrabungen von Maresha ist ein erheblicher Fussweg (3 km bis ans Ende des Parks) einzurechnen.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Von der Hauptstrasse 40 welche aus dem Grossraum Tel Aviv resp. dem Flughafen Ben Gurion an Lod und Rehovot vorbei in südlicher Richtung führt, geht vor Kiryat Gat die Hauptstrasse 35 in östlicher Richtung ab. Hier entsteht ebenfalls eine Ausfahrt der neueröffneten mautpflichtigen Autobahn 6. Der Kibbuz Bet Guvrin liegt östlich der Strasse, in den Nationalpark Bet Guvrin - Maresha geht es rechterhand.
Mobilität
[Bearbeiten]Von der Strassenabzweigung von der Hauptstrasse bis zu den ersten Sehenswürdigkeiten des Maresha - Nationalparks sind etwa 800 m und für den Rundweg insgesamt um 6 km zurückzulegen; diese Distanzen sind vor allem in der Sommerhitze weniger anstrengend mit dem eigenen Fahrzeug zu bewältigen, an den verschiedenen Sites des Nationsparks finden sich Parkplätze.
Die Ruinen des antiken Bet Guvrin mit dem Amphitheater liegen in Hauptstrassennähe in bequemer Gehdistanz.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Maresha National Park
[Bearbeiten]- 1 Bet Guvrin - Maresha National Park. Tel.: +972 (0)8-681-2957, +972 (0)8-681-1020, Fax: (0)8-681-2957. Geöffnet: Sommer 08.00-17.00h, Okt.-März 08.00-16.00h. Preis: 29/15 NIS.
Die verschiedenen Sehenswürdigkeiten im Areal können auf einer Ringstrasse erreicht werden und sind auch mit Fusswegen verbunden:
- 2 Northern Cemetery (Kokhim Cave): über einen kurzen Fussweg von einem Ausstellplatz an der Fahrstrasse sind die ersten Höhlen zu erreichen, neben einer Grotte mit einem natürlichen Loch an der Decke wurden Bestattungsnischen in den weichen Kalkstein geschlagen. Gleich dahinter liegt der Eingang zu einer unterirdischen Grabhöhle mit oben spitz zulaufenden Bestattungsnischen, die Grabstätte wurde im 3.-2. Jhdt. v.Chr. genutzt.
Man gelangt nun zu einem Parkplatz (Parking A) mit Toilettenanlagen und Trinkwasserstellen.
- links der Strasse wurden in einem didaktischen Zentrum verschiedene landwirtschaftliche Einrichtungen rekonstruiert resp. wieder aufgestellt. Hier finden sich eine Olivenpresse und ein Dreschboden. Dahinter liegt ein grosser Fundus verschiedener architektonischer Elemente, Säulentrommeln, Kapitelle, Sarkophage, Mühlsteine - zusammengetragen aus der ganzen Umgebung.
- rechts liegt der Zugang zur 3 Polish Cave . In dieser glockenförmigen Höhle sind in die Wände zahlreiche Nischen eingelassen, die Anlage aus dem 4.-3. Jhdt. v.Chr. diente zunächst als Zisterne und wurde später als Taubenschlag ("Columbarium") genutzt. Hier wurden die Tauben als Opfertiere für den Tempeldienst und auch als Speise gezüchtet, der Mist wurde als Dünger genutzt. In einen in der Höhlenmitte wie eine Säule aufragenden Felsen ritzten 1943 Soldaten einer polnischen Einheit die Worte "WARSAW POLAND" und den polnischen Wappenadler ein, was der Höhle den Namen "Polish Cave" gab.
- einige Schritte weiter steigt man in die 4 Columbarium Cave , die Taubenschlaghöhle ab. Diese riesige Höhle in Form eines Doppelkreuzes wurde im 3. Jhdt. v.Chr. aus dem weichen Stein herausgeschlagen. Die zweitausend Nischen dienten ebenfalls der Taubenzucht, später als Vorratsraum.
Vom nächsten Parkplatz (Parking B, mit einer Wasserstelle) kann man links zum Tel Maresha, dem Siedlungshügel hinaufsteigen, rechts führt ein Pfad zu weiteren Höhlen.
- der Siedlungshügel 5 Tel Maresha wurde anlässlich der Eroberung der Stadt praktisch geschleift, nur an den Abhängen finden sich noch Ruinen der hellenistischen Stadt mit Befestigungsresten im Nordwesten. Vom Tel Maresha hat man eine schöne Aussicht ins umgebende Hügelland der Schefela.
Ein Pfad rechterhand unterhalb der Strasse führt zu weiteren unterirdischen Bauwerken.
- in der 6 Bath Cave fanden sich zwei kleine unterirdische Räume, in denen sich Becken mit Wasserabläufen fanden, hier wurde wohl (möglicherweise zur rituellen Reinigung) gebadet.
- daneben liegt die Olive Press Cave. Nicht nur hier wurde eine ganze unterirdische Olivenpresse gefunden, dazu gehört die runde Mühle, deren von einem Tier bewegter Mühlstein die Oliven zerkleinerte und die länglichen Pressen, in denen das in Säcken eingelegte Olivenmus mittels Pressen aus Baumstämmen mit Gewichten gepresst wurde. Um die Arbeit in der Tageshitze zu erleichtern, erfolgte hier die Olivenverarbeitung unterirdisch.
- Das 7 Cave Dwelling (Wohnhaus mit Zisternen) mag einem Wasserhändler gehört haben. Imposant an dem Bauwerk aus dem 3. Jhdt. v.Chr. mit dem oberirdischen Hof, umgeben von kleineren Räumen, ist die Weite der Räume, welche sich eröffnen, wenn man die "Kellertreppe" hinuntergeht. Unter den Wohnräumen finden sich immense Zisternen, denen das Regenwasser über ein System von Rinnen und Lehmrohren zugeleitet wurde; Wendeltreppen erlauben es, zum Wasserspiegel hinabzusteigen. Danebenliegende riesige Räume entstanden durch die Nutzung des Untergrunds als Steinbruch, auch hier konnte gearbeitet werden, ohne der Tageshitze ausgesetzt zu sein.
- der Weg führt weiter zur sogenannten 8 Maze Cave , der Labyrinth-Höhle. Über einen unspektakulären Treppenabgang steigt man in ein wahres Labyrinth aus unterirdischen Zisternen, Lagerhallen - man begegnet wieder Taubenschlägen mit zahllosen Nischen, einer Olivenmühle und Ölpresse. Der Ausstieg aus der unterirdischen Welt dürfte 100 m vom Eingang entfernt liegen.
Der Fahrweg führt hinab zum Besucherzentrum mit einem Souvenirshop, Toilettenanlagen und gedeckten Picknicktischen. In unmittelbarer Nähe liegen die Sidonischen Begräbnishöhlen, welche für Begräbnisstätten aus hellenistischer Zeit in Maresha typisch sind.
- die 9 Apollophanes Cave , eine Begräbnisstätte mit einem T-förmigen Grundriss mit zahlreichen Begräbnisnischen. Die Fresken in dieser Höhle zeigten griechisch beschriftet Tiere aus der Erlebnis- und Mythologiewelt der Sidonnier, Idumäer und Griechen. Eine Inschrift nimmt Bezug auf Apollophanes, Sohn des Sesmaios, Oberhaupt der Sidonischen Gemeinschaft von Maresha und beweist so die korrekte Lokalisierung des antiken Maresha.
- die 10 Cave of the Musicians trägt ihren Namen aufgrund eines Fresko eines Lauten- und eines Flötenspielers, die Fresken sind ebenfalls rekonstruiert.
Ein Fussweg führt vorbei an weiteren Höhlen nordwärts, vorbei an den Ruinen der
- 11 St. Anna - Kirche : die 52 x 56 m grosse byzantinische Kirche der Hl. Anna wurde nach dem Einfall der Araber zerstört und in der Zeit der Kreuzfahrer mit einem bescheideneren Grundriss nochmals aufgebaut. Der Name erhielt sich in der arabischen Bezeichnung "Tel Sandahanna" für den Tel Maresha.
Auf dem Fuss weiter nordwärts oder auf einer Stichstrasse mit dem Fahrzeug gelangt man zum Parkplatz D (ebenfalls mit Schatten und Toilettenanlagen):
- 12 "Bell Caves" : die riesigen glockenförmigen Höhlen wurden in byzantinischer und früharabischer Zeit als Steinbrüche in den Aussenbezirken von Bet Guvrin in den Boden geschlagen. Nachdem der Bewuchs und die oberste harte Gesteinsschicht abgetragen worden waren, gelangte man zum weichen weissen Kalkstein im Untergrund. Von oben her wurde dieser schichtweise abgetragen, die Höhle wurde glockenförmig nach unten erweitert. Da der einzige Zugang oben lag, die Verbindungen der achzig Höhlen untereinander erfolgte erst viel später, mussten die geschlagenen Steine mit einem Seilzug nach oben befördert werden. Nicht nur die Bauten von Bet Guvrin sondern auch die Gebäude zahlreicher weiterer Städte der Küstenebene wurden aus Kalkstein aus diesen Steinbrücken erbaut.
Die Besichtigung der nördlich der Strasse 35 gelegenen Ausgrabungen der römischen Stadt sind im Eintrittspreis inbegriffen:
- das 13 römisches Amphitheater gehörte zu den öffentlichen Gebäuden der römischen Stadt Bet Guvrin / Eleuteroplis, davon werden noch etliche Ruinen erforscht, u.a. wurden Ruinen ausgedehnter 14 Thermenanlagen freigelegt.
- Im gleichen Areal liegen auch die Ruinen der 15 Kreuzfahrerburg
Aktivitäten
[Bearbeiten]Im Vordergrund steht die Besichtigung der Ausgrabungsgelände von Maresha und auch der römischen Siedlung bei Bet Guvrin mit dem Amphitheater. Manche wandern auf dem Israel Trail am Gelände vorbei.
Vor allem im Frühjahr sind die Mohnfelder in der Schefela um Bet Guvrin ein Anziehungspunkt für lokale Besucher.
Einkaufen
[Bearbeiten]Im Kibbuz Bet Guvrin gibt es einen Lebensmittelladen. Im Souvenirshop der Nationalparkverwaltung beim Parkplatz C werden Snacks, Getränke, Eis und auch Bücher und Broschüren sowie Andenken angeboten.
Küche
[Bearbeiten]Im Souvenirshop der Nationalparkverwaltung beim Parkplatz C werden Snacks und kühle Getränke angeboten.
Nachtleben
[Bearbeiten]Der Nationalpark wird im Sommer um 17.00 h geschlossen, das Nachtleben findet in den Städten der Umgebung statt.
Unterkunft
[Bearbeiten]Gesundheit
[Bearbeiten]Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Bei den Parkplätzen A, C, D und E (bei der Tankstelle) befinden sich Toiletten und Trinkwasserstellen; nur der Rundweg und Teile der Bell's Caves sind mit dem Rollstuhl zugänglich, die vor allem interessanten unterirdischen Höhlen / unterkellerten Gebäude sind nicht rollstuhlgängig, so dass sich der Besuch des Parks für Menschen im Rollstuhl und Menschen mit Gehbehinderungen (in den Höhlen / Kavernen geht es treppauf und treppab) nur bedingt lohnt. Die Bell's Caves sind an sich aber schon sehenswert und die Sommerhitze dort in der Kühle erträglich. Lokal gibt es nur Mobiltelefonabdeckung.
Ausflüge
[Bearbeiten]- in der Nähe finden sich verschiedene Höhlen und weitere antike Siedlungsspuren, für die die Schefela bekannt ist.
- Höhlen von 1 Khirbet Midras oder Horvat Midras ebenfalls mit Columbarien (Taubenschlägen), Teil der Adullam Grove Nature Reserve
- die Ruinen von 2 Khirbet Tsura oder Hirbet Tzura
- die Ruinen auf dem Siedlungshügel von 3 Tel Goded
- die Ruinen von 4 Khirbet Beit Loya mit u.a. einem byzantinischen Mosaikfussboden