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Kreide

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Singular Plural
Nominativ die Kreide die Kreiden
Genitiv der Kreide der Kreiden
Dativ der Kreide den Kreiden
Akkusativ die Kreide die Kreiden
[1] Kreidefelsen
[2] Tafelkreide

Worttrennung:

Krei·de, Plural: Krei·den

Aussprache:

IPA: [ˈkʁaɪ̯də]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Kreide (Info)
Reime: -aɪ̯də

Bedeutungen:

[1] kein Plural: weicher, weißer Kalkstein (Hauptbestandteil Kalziumkarbonat)
[2] ein Stück (meist gemahlene und gepresste) Kreide[1] zum Malen, Schreiben und Zeichnen
[3] einer Kreide[2] ähnelnder Schreib- und Malstift aus anderem Material
[4] Geologie, kein Plural: das Erdzeitalter, in dem die Kreide[1] entstand und an dessen Ende die Dinosaurier ausstarben; ihm ging der Jura voraus und es folgte ihm das Tertiär
[5] in Redewendungen: Schulden

Herkunft:

[1] seit dem 10. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch: crîde, krîde; spätalthochdeutsch: krida; über vulgärlateinisch creda von gleichbedeutend lateinisch creta; vermutlich aus (terra) creta = „gesiebte Erde“; dann zu dem Verb cernere = sichten, sondern gebildet[1][2]
[5] seit dem 15. Jahrhundert bezeugt; früher schrieben Krämer die Schulden ihrer Kunden mit Kreide auf eine Tafel (siehe anschreiben) [3]

Synonyme:

[2] Schreibkreide
[4] Kreidezeit

Gegenwörter:

[1] Marmor, Jurakalk, Muschelkalk, Dolomit; gebrannter Kalk (Kalziumoxid), gelöschter Kalk (Kalziumhydroxid)

Oberbegriffe:

[1] Kalkstein, Kalk
[2] Schreibgerät, Malwerkzeug
[4] Erdmittelalter, Erdzeitalter

Unterbegriffe:

[1] Heilkreide, Schreibkreide
[2] Tafelkreide, Schneiderkreide
[3] Pastellkreide, Ölkreide, Wachsmalkreide

Beispiele:

[1] Auf Rügen wird Kreide abgebaut.
[2] Er warf mit der Kreide nach ihr.
[2] „Bruno Kaletzki erstarrte, noch immer die Kreide in der Hand.“[4]
[2] „Noby legte die Stirn in Falten und versuchte die Kreide von seinen Händen abzureiben.“[5]
[2] „Er versuchte, sich abzulenken, reinigte Pinsel und Farbpalette, sortierte die Kreiden in eine Blechdose, nahm das Bild von der Staffelei und stellte es auf den Boden.“[6]
[3] Er hatte seine eigenen Kreiden mitgebracht.
[4] Am Ende der Kreide starben auch die Ammoniten aus.
[4] „Während der Kreide dominierten Pterosaurier die Lüfte, während Haie schon im Meer unterwegs waren.“[7]
[5] Thomas steht bei ihm mit 1000€ in der Kreide.

Redewendungen:

[1] Kreide gefressen haben – sich nett stellen (wie der Wolf im Märchen)
[1] vor Schreck bleich wie Kreide sein, weiß wie Kreide sein, bleich wie Kreide werden oder weiß wie Kreide werden
[5] bei jemandem in der Kreide stehen oder verstärkend knietief in der Kreide stehen – verschuldet sein, Schulden haben

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Kreide abbauen, Kreide exportieren, Kreide verarbeiten, Felsen aus Kreide,
[2] bunte Kreide, farbige Kreide, rote Kreide, weiße Kreide, ein Stück Kreide, mit Kreide an der Tafel schreiben

Wortbildungen:

[1] kreidebleich, kreideweiß, Kreidefelsen, Kreideküste, Schlämmkreide, Schneiderkreide
[2] Kreidestrich, Schreibkreide, Tafelkreide
[4] kreidezeitlich, Oberkreide, Unterkreide
[5] ankreiden

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1–4] Wikipedia-Artikel „Kreide
[2, 5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kreide
[1, 2, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kreide
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKreide
[1, 2] The Free Dictionary „Kreide

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 537.
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, Seite 710.
  3. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 451.
  4. Arthur Koestler: Die Herren Call-Girls. Ein satirischer Roman. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1985, ISBN 3-596-28168-7, Seite 129. Copyright des englischen Originals 1971.
  5. Rainer Heuser: Ein einmaliger Kontakt. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2019, ISBN 978-3-942303-83-5, Seite 42.
  6. Mechtild Borrmann: Grenzgänger. Die Geschichte einer verlorenen deutschen Kindheit. Roman. Droemer, München 2019, ISBN 978-3-426-30608-6, Seite 218.
  7. Daniel Lingenhöhl: Als Haie noch Flugsaurier fraßen. In: spektrum.de. 21. Dezember 2018, abgerufen am 21. Dezember 2018.