Simon Tschann
Simon Tschann (* 21. Juli 1992) ist Touristiker und Betriebswirt und seit Dezember 2020 Bürgermeister der Stadt Bludenz in Vorarlberg.
Ausbildung
Von 1998 bis 2002 besuchte Tschann die Volksschule Bludenz Mitte und von 2002 bis 2006 die Sporthauptschule in Nüziders sowie daran anschließend von 2006 bis 2011 die Tourismusschule in Bludenz mit dem Schwerpunkt „Hotelmanagement“.
2012 bis 2013 arbeitete er im Hotel das Schiff in Hittisau. Von 2013 bis 2017 absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaft in Innsbruck (Abschluss mit Bachelor in Wirtschaftswissenschaften).
2017 folgte eine Sommelier Ausbildung.[1][2]
Berufliche Tätigkeit
2017 wurde das Familienweingut Tschann gegründet und 2018 das ‚Hasafeld‘ mit über 500 Rebstöcken bepflanzt. 2018 Tätigkeit als Assistent der Geschäftsführung im Hotel Traube Braz.[1][2]
Politische Tätigkeit
2019 wurde er von der ÖVP Bludenz als zukünftiger Bürgermeisterkandidat angefragt und aufgestellt. Bei den Gemeindevertretungs- und Bürgermeistersterwahlen in Vorarlberg am 13. September 2020 trat Simon Tschann als Vertreter der ÖVP in der Stadt Bludenz an. Bei der Stichwahl am 27. September 2020 wurde er zum neuen Bürgermeister gewählt und mit 28 Jahren damals der jüngste Bürgermeister in Vorarlberg[1][2] (siehe auch: Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2020).
Strafverfahren
Simon Tschann wurde 2024 von einem Schöffengericht am Landesgericht in Feldkirch zu einer bedingten Freiheitsstrafe von elf Monaten und einer unbedingten Geldstrafe über 51.000 Euro nicht rechtskräftig in erster Instanz wegen Amtsmissbrauchs verurteilt. Die Oppositionsparteien im Landtag forderten daraufhin geschlossen seinen Rücktritt. Der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner und andere maßgebliche ÖVP-Politiker stellten sich demonstrativ hinter Tschann. Der Politologe Peter Filzmaier sieht das Ansehen der Politik und das Image der ÖVP dadurch noch weiter gefährdet.[3][4]
Tschann legte gegen das Urteil Rechtmittel ein und erklärte, nicht als Bürgermeister zurückzutreten. Auch die Staatsanwaltschaft hat Rechtsmittel angekündigt.
Da das Urteil auf elf Monate Freiheitsstrafe lautet, würde Tschann im Falle der der Rechtskraft des Urteils nicht sein passives Wahlrecht und damit die Voraussetzung für die Funktion als Bürgermeister einbüßen. Dies wäre erst ab einer Freiheitsstrafe von zwölf Monaten der Fall.[5][6][7]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Lebenslauf, Webseite: zukunftbludenz.at, abgerufen am 3. Februar 2025.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Sonja Schlingensiepen: „Der Daumen zeigt immer nach oben“, Webseite: krone.at vom 18. Februar 2021.
- ↑ Wallner steht hinter Bludenzer Bürgermeister, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 19. Dezember 2024.
- ↑ Unter Führung der ÖVP von Markus Wallner sank die in Vorarlberg jahrzehntelang traditionell starke ÖVP in drei Landtagswahlen von rund 51 % (2009) auf rund 38 % der Wählerstimmen ab. Auch die Gemeinden mit absoluter ÖVP-Mehrheit sind in den letzten drei Wahlen von 2010 bis 2020 um über 50 % gesunken (Welche Partei-Hochburgen wackeln, Webseite: orf.at vom 3. Februar 2025).
- ↑ Opposition fordert Tschanns Rücktritt, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 19. Dezember 2024.
- ↑ Bürgermeister Tschann: Elf Monate wegen Amtsmissbrauch, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 18. Dezember 2024.
- ↑ Bürgermeister angeklagt: Das sind die Vorwürfe, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 21. August 2024.