Tobias Heinze
I am a doctoral researcher at the Institute for Social Research in Frankfurt and a PhD candidate at the Philosophy department of Goethe University Frankfurt. In my PhD project I work on a Critical Theory of Nature after Schelling. I am exploring this topic in light of climate change, the shift away from the concept of nature in recent critical theory and the de-naming of relations of domination in some positions of the New Materialisms.
I hold a BA in Sociology and Politics from the University of Münster and a MA in Political Theory from Goethe University Frankfurt and TU Darmstadt. In Fall 2016 I was a visiting graduate student at the Politics Department of New School for Social Research (New York) and in Fall 2022 I visited the School of Philosophy and Art History at the University of Essex. Between 2013 and 2018 my studies were funded by the Heinrich-Böll-Foundation and I currently hold a PhD scholarship from the Studienstiftung des deutschen Volkes (German Academic Scholarship Foundation, since spring 2021). I was a member of the 'Geisteswissenschaftliches Kolleg' of the German Academic Scholarship Foundation from 2015-2017. From 2019-2021 I was a member of the board of the Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie.
Areas of specialization: Frankfurt School Critical Theory (Adorno, Sonnemann, and Horkheimer), Social Philosophy, German Idealism (Schelling), and Psychoanalysis in Philosophy and Sociology.
PhD project: Nature's Reason. Critical Theory of Nature after Schelling | Supervisors: Prof. Dr. Martin Saar and Prof. Dr. Philip Hogh
MA thesis: "Brechen, abspiegeln, versteinern, verwandeln." Kritische Theorie psychoanalytischer Sprachkritik nach Ulrich Sonnemann | Supervisors: Prof. Dr. Martin Seel and Prof. Dr. Martin Saar
BA thesis: Transnationales Recht und Radikale Demokratie. Claude Leforts Theorie des Politischen als Rahmen einer Kritik des transnationalen Investitionsschutzrechts | Supervisors: Prof. Dr. Joachim Renn and Prof. Dr. Thomas Gutmann
Reviews of my work:
Heinze/Mettin (Eds.): "Denn das Wahre ist das Ganze nicht..." Beiträge zur Negativen Anthropologie Ulrich Sonnemanns (Neofelis 2021) is reviewed in:
– Philosophischer Literaturanzeiger (Nr. 75 (3), 2022, pp. 240-248) by Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (https://doi.org/http://dx.doi.org/10.3196/219458451975370).
– "Zur aktuellen Rezeption von Ulrich Sonnemanns 'Negativer Anthropologie'. Ein Literaturbericht", in: Zeitschrift für kritische Theorie (Nr. 28 (54-55), 2022, pp. 269-285) by Mirko Stieber (https://doi.org/http://dx.doi.org/10.28937/9783987373565_14)
– Freie Assoziation (Nr. 25 (2), 2022, pp. 134-137) by Marcus Beisswanger (https://doi.org/10.30820/1434-7849-2022-2-134)
– Philosophy Today (Nr. 46 (4), 2023, pp. 997-1001) by Thassilo Polcik (https://doi.org/10.5840/philtoday2023674511)
I hold a BA in Sociology and Politics from the University of Münster and a MA in Political Theory from Goethe University Frankfurt and TU Darmstadt. In Fall 2016 I was a visiting graduate student at the Politics Department of New School for Social Research (New York) and in Fall 2022 I visited the School of Philosophy and Art History at the University of Essex. Between 2013 and 2018 my studies were funded by the Heinrich-Böll-Foundation and I currently hold a PhD scholarship from the Studienstiftung des deutschen Volkes (German Academic Scholarship Foundation, since spring 2021). I was a member of the 'Geisteswissenschaftliches Kolleg' of the German Academic Scholarship Foundation from 2015-2017. From 2019-2021 I was a member of the board of the Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie.
Areas of specialization: Frankfurt School Critical Theory (Adorno, Sonnemann, and Horkheimer), Social Philosophy, German Idealism (Schelling), and Psychoanalysis in Philosophy and Sociology.
PhD project: Nature's Reason. Critical Theory of Nature after Schelling | Supervisors: Prof. Dr. Martin Saar and Prof. Dr. Philip Hogh
MA thesis: "Brechen, abspiegeln, versteinern, verwandeln." Kritische Theorie psychoanalytischer Sprachkritik nach Ulrich Sonnemann | Supervisors: Prof. Dr. Martin Seel and Prof. Dr. Martin Saar
BA thesis: Transnationales Recht und Radikale Demokratie. Claude Leforts Theorie des Politischen als Rahmen einer Kritik des transnationalen Investitionsschutzrechts | Supervisors: Prof. Dr. Joachim Renn and Prof. Dr. Thomas Gutmann
Reviews of my work:
Heinze/Mettin (Eds.): "Denn das Wahre ist das Ganze nicht..." Beiträge zur Negativen Anthropologie Ulrich Sonnemanns (Neofelis 2021) is reviewed in:
– Philosophischer Literaturanzeiger (Nr. 75 (3), 2022, pp. 240-248) by Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (https://doi.org/http://dx.doi.org/10.3196/219458451975370).
– "Zur aktuellen Rezeption von Ulrich Sonnemanns 'Negativer Anthropologie'. Ein Literaturbericht", in: Zeitschrift für kritische Theorie (Nr. 28 (54-55), 2022, pp. 269-285) by Mirko Stieber (https://doi.org/http://dx.doi.org/10.28937/9783987373565_14)
– Freie Assoziation (Nr. 25 (2), 2022, pp. 134-137) by Marcus Beisswanger (https://doi.org/10.30820/1434-7849-2022-2-134)
– Philosophy Today (Nr. 46 (4), 2023, pp. 997-1001) by Thassilo Polcik (https://doi.org/10.5840/philtoday2023674511)
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Inmitten der studentischen Unruhen erschien 1969 Ulrich Sonnemanns Negative Anthropologie. Mit ihr legte der Philosoph und politische Schriftsteller einen zeitkritischen Kommentar und zugleich eine negativ-dialektische Durchdringung des Freudomarxismus der Studierenden vor. Das Werk bestätigte seine notorische Bekanntheit als eingriffsfreudiger kritischer Humanist und bewies seine Nähe zur Kritischen Theorie des Frankfurter Instituts für Sozialforschung.
Sonnemanns Sozialphilosophie problematisiert die Annahme einer vermeintlichen Naturhaftigkeit in den Selbstbildern des Menschen, wie sie Anthropologie, Marxismus und Psychoanalyse seiner Zeit entwerfen. Im Modus der bestimmten Negation erforscht Sonnemann die Widersprüche anthropologischer Theorien, deren Verstrickungen in gesellschaftliche Praxis er unnachgiebig ins Bewusstsein ruft. Damit ist negative Anthropologie Einmischung in ihren Gegenstand: Sie will die menschliche Welt verstehen, um das Verstandene zu verändern – indem sie daran erinnert, dass es menschliche Aufgabe bleibt, eine dem Gattungswesen gerechte Welt herzustellen.
Angesichts eines wiedererwachten Interesses an der Negativen Anthropologie befragt der Band Sonnemanns Denken auf seine Aktualität. Anhand akuter Gegenstände und Fragen demonstrieren die Beiträge die Möglichkeiten kritischer Eingriffe im Modus negativer Anthropologie. Ideengeschichtliche und systematische Argumentationen werden zusammengeführt und die Denkfigur einer negativen Anthropologie auf diese Weise als immer noch dringlicher Ansatz der Kritischen Theorie erhellt. Entstanden sind dabei sowohl geschichtskritische als auch ästhetische, religionsphilosophische und sprachkritische Anknüpfungen an Sonnemanns Werk. Die Negative Anthropologie erscheint dabei nicht als inventarisierbares Dokument einer abgeschlossenen Zeitgeschichte, sondern als ein Verfahren, in aufmerksamer Tuchfühlung mit dem Tagesgeschehen zu bleiben.
Wie ließe sich der Geringschätzung des Ohrs und damit der Hierarchisierung einzelner Sinne zu einem desintegrierten Ensemble menschlicher Wahrnehmungsmöglichkeiten begegnen? Zwei Neuerscheinungen widmen sich dem gegenüber dem Sehen deklassierten Sinn des Hörens und bemühen sich um eine Stärkung der Möglichkeiten vernehmender Vernunft, die Rehabilitation verfemter Sinnlichkeit und damit mindestens implizit auch um den Sinn psychoanalytischer Sozialpsychologie: Iris Dankemeyers Studie über die Erotik des Ohrs bei Theodor W. Adorno und Martin Mettins Untersuchungen von Ulrich Sonnemanns Kritischer Theorie des Hörens. Dieser Text soll Lust darauf machen, mit den Ohren, mindestens aber mit den besprochenen Büchern zu denken, und unterbreitet daher abschließend erste Vorschläge hinsichtlich ihres Angebots an die psychoanalytische Sozialpsychologie. Die hier präsentierten Lektüren, mehr Buchvorstellung als Rezension, betonen daher selektiv den Themenkomplex Kritische Theorie–Psychoanalyse–Hören.
You can register at https://maw2023.ifs.uni-frankfurt.de/anmeldung.html
In unserem Workshop widmen wir uns der Frage, die der Kritischen Theorie bis heute zur Verständigung über diese Herausforderungen dient: Ist es der interaktive Problemlösungsprozess der Psychoanalyse, der das stichhaltigste Modell für die Bestimmung des Verhältnisses von Kritischer Theorie und Gesellschaft darstellt?
Nach einer kurzen Einführung beginnen wir mit einer Diskussion von prägnanten Stellen aus Max Horkheimers „Traditionelle und kritische Theorie“. Im gemeinsamen Gespräch machen wir uns einen Eindruck davon, was Horkheimer im Sinn hatte, wenn er Kritische Theorie als „die intellektuelle Seite des historischen Prozesses [der] Emanzipation“ beschrieb und wo er Konflikte zwischen Intellektuellen und Ausgebeuteten sah.
Im zweiten Teil des Workshops teilen wir die Gruppe auf. Für eine konstruktive Abschlussdiskussion werden zwei einflussreiche Lesarten der Psychoanalyse als Modell der Gesellschaftskritik vorbereitet:
(a) Jürgen Habermas‘ Vorschlag aus „Erkenntnis und Interesse“, die Analogie von Kritischer Theorie und Psychoanalyse sei so zu deuten, dass auch die Kritische Theorie ein Aufklärungsprozess sei, „der nur Beteiligte kennt“ und
(b) Amy Allens Kritik an Habermas‘ rationalistischer Verkürzung der Psychoanalyse und damit auch des einseitigen Verständnisses der Analogie von Kritischer Theorie und Psychoanalyse.
Die abschließende Diskussion soll den Teilnehmer*innen die Möglichkeit geben, beide Positionen im Dialog zu prüfen und eigene Erfahrungen aus der Reflexion emanzipatorischer Praxis einzubringen.
Inmitten der studentischen Unruhen erschien 1969 Ulrich Sonnemanns Negative Anthropologie. Mit ihr legte der Philosoph und politische Schriftsteller einen zeitkritischen Kommentar und zugleich eine negativ-dialektische Durchdringung des Freudomarxismus der Studierenden vor. Das Werk bestätigte seine notorische Bekanntheit als eingriffsfreudiger kritischer Humanist und bewies seine Nähe zur Kritischen Theorie des Frankfurter Instituts für Sozialforschung.
Sonnemanns Sozialphilosophie problematisiert die Annahme einer vermeintlichen Naturhaftigkeit in den Selbstbildern des Menschen, wie sie Anthropologie, Marxismus und Psychoanalyse seiner Zeit entwerfen. Im Modus der bestimmten Negation erforscht Sonnemann die Widersprüche anthropologischer Theorien, deren Verstrickungen in gesellschaftliche Praxis er unnachgiebig ins Bewusstsein ruft. Damit ist negative Anthropologie Einmischung in ihren Gegenstand: Sie will die menschliche Welt verstehen, um das Verstandene zu verändern – indem sie daran erinnert, dass es menschliche Aufgabe bleibt, eine dem Gattungswesen gerechte Welt herzustellen.
Angesichts eines wiedererwachten Interesses an der Negativen Anthropologie befragt der Band Sonnemanns Denken auf seine Aktualität. Anhand akuter Gegenstände und Fragen demonstrieren die Beiträge die Möglichkeiten kritischer Eingriffe im Modus negativer Anthropologie. Ideengeschichtliche und systematische Argumentationen werden zusammengeführt und die Denkfigur einer negativen Anthropologie auf diese Weise als immer noch dringlicher Ansatz der Kritischen Theorie erhellt. Entstanden sind dabei sowohl geschichtskritische als auch ästhetische, religionsphilosophische und sprachkritische Anknüpfungen an Sonnemanns Werk. Die Negative Anthropologie erscheint dabei nicht als inventarisierbares Dokument einer abgeschlossenen Zeitgeschichte, sondern als ein Verfahren, in aufmerksamer Tuchfühlung mit dem Tagesgeschehen zu bleiben.
Wie ließe sich der Geringschätzung des Ohrs und damit der Hierarchisierung einzelner Sinne zu einem desintegrierten Ensemble menschlicher Wahrnehmungsmöglichkeiten begegnen? Zwei Neuerscheinungen widmen sich dem gegenüber dem Sehen deklassierten Sinn des Hörens und bemühen sich um eine Stärkung der Möglichkeiten vernehmender Vernunft, die Rehabilitation verfemter Sinnlichkeit und damit mindestens implizit auch um den Sinn psychoanalytischer Sozialpsychologie: Iris Dankemeyers Studie über die Erotik des Ohrs bei Theodor W. Adorno und Martin Mettins Untersuchungen von Ulrich Sonnemanns Kritischer Theorie des Hörens. Dieser Text soll Lust darauf machen, mit den Ohren, mindestens aber mit den besprochenen Büchern zu denken, und unterbreitet daher abschließend erste Vorschläge hinsichtlich ihres Angebots an die psychoanalytische Sozialpsychologie. Die hier präsentierten Lektüren, mehr Buchvorstellung als Rezension, betonen daher selektiv den Themenkomplex Kritische Theorie–Psychoanalyse–Hören.
You can register at https://maw2023.ifs.uni-frankfurt.de/anmeldung.html
In unserem Workshop widmen wir uns der Frage, die der Kritischen Theorie bis heute zur Verständigung über diese Herausforderungen dient: Ist es der interaktive Problemlösungsprozess der Psychoanalyse, der das stichhaltigste Modell für die Bestimmung des Verhältnisses von Kritischer Theorie und Gesellschaft darstellt?
Nach einer kurzen Einführung beginnen wir mit einer Diskussion von prägnanten Stellen aus Max Horkheimers „Traditionelle und kritische Theorie“. Im gemeinsamen Gespräch machen wir uns einen Eindruck davon, was Horkheimer im Sinn hatte, wenn er Kritische Theorie als „die intellektuelle Seite des historischen Prozesses [der] Emanzipation“ beschrieb und wo er Konflikte zwischen Intellektuellen und Ausgebeuteten sah.
Im zweiten Teil des Workshops teilen wir die Gruppe auf. Für eine konstruktive Abschlussdiskussion werden zwei einflussreiche Lesarten der Psychoanalyse als Modell der Gesellschaftskritik vorbereitet:
(a) Jürgen Habermas‘ Vorschlag aus „Erkenntnis und Interesse“, die Analogie von Kritischer Theorie und Psychoanalyse sei so zu deuten, dass auch die Kritische Theorie ein Aufklärungsprozess sei, „der nur Beteiligte kennt“ und
(b) Amy Allens Kritik an Habermas‘ rationalistischer Verkürzung der Psychoanalyse und damit auch des einseitigen Verständnisses der Analogie von Kritischer Theorie und Psychoanalyse.
Die abschließende Diskussion soll den Teilnehmer*innen die Möglichkeit geben, beide Positionen im Dialog zu prüfen und eigene Erfahrungen aus der Reflexion emanzipatorischer Praxis einzubringen.
ANMELDUNG: info@humanistische-akademie-bb.de
ORT: Zoom | Den Zugangslink versenden wir nach Anmeldung bis spätestens 24 Stunden vor Veranstaltungsbeginn per Mail.
Humanismus-Kolloquium der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg
Die Herausgeber TOBIAS HEINZE und MARTIN METTIN sowie die Autor_innen KONSTANTIN BETHSCHEIDER und CHRISTINE ZUNKE stellen im Humanismus-Kolloquium ihre Beiträge aus dem 2021 erschienenen Band "Denn das Wahre ist das Ganze nicht... – Beiträge zur Negativen Anthropologie Ulrich Sonnemanns" vor und zur Diskussion.
Zum Buch:
Erschienen im September 2021 bei Neofelis
Inmitten der studentischen Unruhen erschien 1969 Ulrich Sonnemanns Negative Anthropologie. Mit ihr legte der Philosoph und politische Schriftsteller einen zeitkritischen Kommentar und zugleich eine negativ-dialektische Durchdringung des Freudomarxismus der Studierenden vor. Das Werk bestätigte seine notorische Bekanntheit als eingriffsfreudiger kritischer Humanist und bewies seine Nähe zur Kritischen Theorie des Frankfurter Instituts für Sozialforschung.
Sonnemanns Sozialphilosophie problematisiert die Annahme einer vermeintlichen Naturhaftigkeit in den Selbstbildern des Menschen, wie sie Anthropologie, Marxismus und Psychoanalyse seiner Zeit entwerfen. Im Modus der bestimmten Negation erforscht Sonnemann die Widersprüche anthropologischer Theorien, deren Verstrickungen in gesellschaftliche Praxis er unnachgiebig ins Bewusstsein ruft. Damit ist negative Anthropologie Einmischung in ihren Gegenstand: Sie will die menschliche Welt verstehen, um das Verstandene zu verändern – indem sie daran erinnert, dass es menschliche Aufgabe bleibt, eine dem Gattungswesen gerechte Welt herzustellen. (Ankündigungstext des Verlags)
Das Humanismus-Kolloquium –
die Verbindung von Theorie und Praxis im modernen Humanismus
An jedem zweiten Dienstag im Monat treffen Forscher_innen und Praktiker_innen aufeinander: Diskutiert und verknüpft werden ausgewählte Probleme der Humanismus-Forschung, Herausforderungen eines zeitgenössischen humanistischen Selbstverständnisses und Fragen aus humanistischen Praxisfeldern. Weitere Infos finden Sie auf www.humanistisch.de/akademie-bb
analysieren. Dazu sollen die Grundlagen der Wissensproduktion hinter der Stellungnahme und die Konsequenzen der dort artikulierten politischen Vorschläge ebenso in den Blick genommen werden wie
explizite und implizite Annahmen über die Verknüpfungen von Gesellschaft und Subjekt sowie Biologie und Psyche.
Der Vortrag diskutiert, inwiefern Sonnemanns Negative Anthropologie eine an der Kritischen Theorie orientierte Wissenschaft vom Menschen im Zeitalter seiner (Selbst-)Verdinglichung darstellt. Dazu wird eine Einführung in Sonnemanns negativ-dialektische Anthropologie gegeben und dessen Kritische Theorie psychoanalytischer Sprachkritik als die hiermit korrespondierende ideologiekritische Methode ausgewiesen.
In my paper, I want to introduce a potentially promising, albeit little known line of argument within the tradition of Frankfurt School Critical Theory that could offer a timely alternative. In search for an ecologically sensitive Critical Theory, I refer to Friedrich Wilhelm Joseph Schelling and his three most prominent Frankfurt School readers: Ernst Bloch, Theodor W. Adorno and Jürgen Habermas. The sparse documentation of Schelling’s influence on Critical Theory is astonishing given how crucial his criticism of Hegel has been for Marx’s transformation of Hegelian thought. Yet his influence goes beyond this indirect connection: Bloch relies heavily on Schelling’s philosophy of nature in his critique of alienation. Adorno develops his critique of Hegelian dialectics in line with Schelling’s arguments while Schelling’s writings are also an important source for Adorno’s ideas on the art-nature relation. Habermas even wrote his doctoral thesis on Schelling. In his later works, however, he was strikingly silent with regard to the latter. It is my suspicion that – although never quoted directly as a key source – Schelling continues to inform some of Habermas’s most important concepts (e.g. the status of modern philosophy in democratic societies).
In my PhD project I reconstruct Bloch’s, Adorno’s and Habermas’s respective readings and appropriations of Schellingian thought in detail. In this paper, however, I focus mainly on Adorno and claim that his revision of Hegelian dialectics is developed by means of a critical reading of Schelling’s controversy with Hegel. Rather than just being to the interest of philosophy historians alone, acknowledging Schelling’s influence on Adorno also opens up a line of argument that could be called an ‘ecology of reason’. In resorting to Schellingian thought, reason appears to be always already conditioned by its genesis and its surroundings. However, as these are unprethinkable, reason cannot fully grasp its own conditions. This line of argument resonates with some ideas on the art-nature relationship in Schelling’s and Adorno’s theories of aesthetics. Arguing again in line with (and not always with explicit references to) Schelling, Adorno offers starting points for reflecting on an aesthetics of nature in which art makes visible what evades conceptual thought. Since climate change evades perceptibility, art proves to be central for reflecting on the dialectics of nature and society in a warming world. It can elucidate, if only approximately, the unprethinkable conditions of reason. In my paper, I introduce this line of argument as one possible variety of a Green Frankfurt School.
Das für das Vorhaben meiner Arbeit Spezifische an Sonnemanns Position ist zweierlei: Zuerst liest er, in Abgrenzung zu seiner Darstellung des Freudomarxismus, freudianische und marxistische Theorien nicht als einander wechselseitig ergänzende, sondern vor allem als einander im gegenseitigen Durchdringen kritisierende Theorien. Abgeschlossen ist diese Durchdringung für ihn jedoch nicht. Programmatisch fordert er daher einen Begriff von Gesellschaftserkenntnis, „der die Vorgänge in den Individuen, in denen sich Gesellschaftliches bricht, sich abspiegelt, versteinert oder verwandelt“, fassen kann. Ausgearbeitet hat er diesen Begriff selber nicht. Zudem räumt er der Sprache einen speziellen Status ein: Sie ist nicht nur Medium dieser Gesellschaftserkenntnis und damit Gegenstand seiner Theorie, sondern die Arbeit am und mit dem konkreten sprachlichen Ausdruck ist für Sonnemann zugleich auch Methode seines eigenen Denkens. Die vier eben genannten Metaphern haben daher einen ambivalenten Status: Sie sind einerseits Ausdruck dafür, dass die Übersetzung der Metaphern in Theoreme, die dem Versuch der Vermittlung zuarbeiten, für die Ausarbeitung des Begriffs erforderlich wäre. Andererseits findet die Vermittlung zwischen Gesellschaft und Subjekt genau ‚in’ diesen Begriffen statt. Sie also schlicht zu ersetzen, liefe damit Gefahr, das von Sonnemann intendierte Spezifische an ihnen auszustreichen. Gerade entlang dieser Herausforderung lassen sich aber die oben erwähnten Theorieangebote gut integrieren, um in der Arbeit den Versuch einer Ausarbeitung des Begriffs der Gesellschaftserkenntnis anzugehen.
Reconstructing Claude Lefort’s and Albert Camus’ philosophical arguments on law, one could argue that modernity is characterized by a pluralization of the forms of law. However, emphasizing the role of law in republican versions of democratic theory doesn’t necessarily result in a liberalized republicanism. Claude Lefort’s reading of human rights and Albert Camus’ concept of the revolt offer a notion on how law can be conceptualized in a radical democratic reading of republicanism.
German abstract:
Persönliche Freiheit und soziale Assoziation verweisen bei Lefort und Camus im Medium des modernen Rechts aufeinander. Dieses Recht ist strukturell durch die inhaltliche Unterbestimmtheit der Rechtsquellen und die Reversibilität seines normativen Gehalts charakterisiert. Während Lefort dem eine ausgearbeitete Demokratietheorie zugrunde legt, setzt sich Camus mit der Sinngebung angesichts des Verlusts universeller Prinzipien auseinander. Einen in der kollektiven Erfahrung der Demokratie verankerten Begriff des modernen Rechts durch die Zusammenführung von Lefort und Camus zu entwickeln, ist das Anliegen des Beitrags. Beide Positionen ergeben gemeinsam ein Modell radikaler Demokratie, den rechtlich gestifteten ‚Republikanismus der Revolte’.
Der Beginn der Moderne liegt für Lefort in der, symbolisch aufgeladenen, Guillotinierung von Louis XVI. Die Begründung der Macht ist nun eine rein weltliche. Den Totalitarismus kann nur eine auf dem zivilgesellschaftlichen Konflikt basierende Demokratie verhindern. Nur sie begegnet der Unabschließbarkeit einer Begründung der Macht adäquat. Zugleich erkämpfen Menschen in diesem für die Gesellschaft konstitutiven Konflikt gemeinsam Menschenrechte. Diese stellen bei Lefort keine moralische Grundlage normativer Integration dar, sondern begründen allein Rechte auf z.B. Sprechen und Gehört-Werden – und damit die Demokratie. Inhaltlich bleiben diese Rechte, ebenso wie ihr Rechtssubjekt ‚Menschheit’, unterbestimmt und verlangen somit nach ständiger Neudeklaration.
Camus’ Begriffe von Absurdität und Revolte bauen ebenso auf der Feststellung des Abhandenkommens sakraler Prinzipien auf. Die Welt tritt dem Individuum als sinnlos und unvollständig entgegen. In Bewusstsein dessen strebt der Mensch dennoch nach Einheit und Vervollkommnung. Zugleich ist er damit konfrontiert, dass die Extreme dieser Situation (Verneinung des Selbst/Verneinung der Welt) die Beendigung seiner Existenz bedeuten würden. Nur in der Annahme der Absurdität, also der Unauflöslichkeit, dieser Situation, liegt die Möglichkeit zur Selbsterhaltung. Im beständigen Versuch, der Welt einen Sinn abzuringen, bestimmt der Mensch sich selber – und erkennt dabei die Kollektivität dieser Situation. In diesem Moment tritt er in die Revolte, eine gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit der Welt. Auch hier muss zwischen den Extremen vermittelt werden. Der Mensch begegnet so dem Anderen in der Gesellschaft in der Form des Rechts. Gerecht können Recht und Gesetz jedoch nur sein, wenn sie vorläufig und reversibel sind.
Camus gelingt damit eine Begründung gemeinsamen Handelns, die bei Lefort kaum ausgearbeitet ist. Er verortet seinen Rechtsbegriff jedoch in keiner expliziten Demokratietheorie, obwohl er diese letztlich implizit – und im Sinne Leforts – mit ausspricht. Beide Ansätze verbinden sich im Modell des rechtlich gestifteten, radikaldemokratischen ‚Republikanismus der Revolte’. Die Form des Rechts und nicht sein normativer Gehalt leistet in diesem die kollektive Integration einer heterogenen Gesellschaft.
The paper analyses two key dimensions of the seminar: On the one hand, the evaluation and teach-ing experiences from the seminar are presented. The organizational framework of the project-oriented course is proposed as a possibility to include students in a participatory and productive way of teaching and learning. On the other hand the paper looks at prospects for vertical team-teaching. Vertical team-teaching, understood as the inclusion of students not only in conceptual, but also in practical tasks, can be reflected in terms of the competence-dimensions. In addition to a certain type of scientific knowledge, team-teaching addresses the development of abilities like self-organization and cooperative working. The explication of tacit experiences from teaching by the proficient lecturer and the reflection on role-taking issues by the students address further competences that are com-monly debated in the process of modernizing higher education.
Student engagement and participation does not come without ambivalences. The paper ends with an overview and reflection of team-teaching experiences between students and lecturers from different seminars and thus offers points of reference for the discussion on the role students can take in shap-ing the curricula of teaching IR.
Die Problematisierung des transnationalen Investitionsschutzrechts, wie sie durch zivilgesellschaftliche Initiativen betrieben wird, berührt demokratietheoretisch relevante Aspekte. Angesichts der Transnationalisierung von Recht, Politik und Wirtschaft werden bestehende Demokratieverständnisse vor neue Herausforderungen gestellt. In welchem Verhältnis stehen Politik und Recht im transnationalen Raum zueinander? Wie können systematische und normative Perspektiven auf Politik weiterhin aufrechterhalten werden, wenn Recht Staatsgrenzen überschreitet und private Akteure an seinem Entstehen beteiligt sind?
Das Paper rekonstruiert die Problematik der demokratischen Legitimation transnationalen Rechts auf Grundlage der politischen Philosophie Claude Leforts. Sein Denken ermöglicht eine konstruktive Diskussion des Gegenstands, da Lefort sich trotz seiner radikaldemokratischen Position der Forderung nach dem „Recht, Rechte zu haben“ angeschlossen hat. Die pauschale Rechtskritik klassischer kritischer Positionen wird so umgangen. Leforts spezifisches Verständnis der Menschenrechte ermöglicht eine Diskussion, die sich weder in der Analyse der demokratischen Qualität einer Institutionenordnung noch in der Verengung des Blicks auf Phänomene von Herrschaft und Widerstand erschöpft.
[...]
Die zugrunde gelegte Theorie erlaubt es so, Möglichkeiten einer demokratischen Legitimation transnationalen Rechts über das Verhältnis von Politik und Recht zu entwickeln. Zugleich kann die durch den Protest gegen TTIP aufgeworfene Kritik am Investitionsschutzrecht Gegenstand der Betrachtung werden. Leforts Demokratiekonzeption weist über die Argumente der zivilgesellschaftlichen Bündnisse hinaus und ermöglicht so eine konstruktive Diskussion, die mehr leistet als eine Wiederholung und Generalisierung der Kritik der sozialen Bewegungen.