SprachGefühl. Interdisziplinäre Perspektiven auf einen nur ‚scheinbar‘ altbekannten Begriff, 2014
Die „erzählerische Funktionsweise“ und die „Machart“ der mystischen Offenbarungsschrift das „Flie... more Die „erzählerische Funktionsweise“ und die „Machart“ der mystischen Offenbarungsschrift das „Fließende Licht der Gottheit“ (Mechthild von Magdeburg; 13. Jahrhundert) und des Romans „Die Liebesblödigkeit“ (Wilhelm Genazino; 2005) zu analysieren und diese Ergebnisse mit den im Text angelegten Emotionalisierungsstrategien ins Gespräch zu bringen, ist gemeinsam mit der Liebessujet-Untersuchung, also dem analytischen Blick auf den entfalteten Liebesentwurf in der fiktionalen Welt, das Kernanliegen dieses Beitrags von Nils Lehnert und Susanne Schul.
Der Artikel diskutiert Johann Gottfried Herders Rezensionen, welche nach dem Aufbruch zur ‚franzö... more Der Artikel diskutiert Johann Gottfried Herders Rezensionen, welche nach dem Aufbruch zur ‚französischen Reise‘ im Juni 1769 entstanden sind. Unter Berücksichtigung der Publikationsorgane sowie biographischer Aspekte wird die Forschung gebündelt und bereichert.
Paul Maar. Studien zum kinder- und jugendliterarischen Werk, 2017
Wie auch in der Sams-Heptalogie widmet sich Maar in dem Pixi-Buch „Vorsicht, Niesgefahr!“ dem Spa... more Wie auch in der Sams-Heptalogie widmet sich Maar in dem Pixi-Buch „Vorsicht, Niesgefahr!“ dem Spannungsgeflecht von Gesellschaft und Individuum, von Über-Ich und Es, von Reglementierung, Triebnatur und Individuationsprozessen. In einer Kombination aus kulturwissenschaftlichem close reading und (psychologisch operierender) Figurenanalyse schneidet dieser Beitrag Aspekte im Bereich der Text-Bild-Relationen sowie der Komik, Fantastik und Intertextualität an, um diesem mehrfachadressierten Kleinstkunstwerk zur erstmaligen wissenschaftlichen Würdigung zu verhelfen. Dies geschieht in vier Schritten: Nach kurzen Ausführungen zu Genre- und Medienspezifik sowie Form und Anspruch des Pixis (1) erfolgt die Verortung von „Vorsicht, Niesgefahr!“ im Maar-Universum (2), bevor mit einigen soziokulturellen und sozialpsychologischen Aspekten sowie Anmerkungen zur Narratologie und Figurenanalyse (3) die Basis geschaffen wird, alle Punkte im ‚überhörten‘ bzw. ‚unerhörten‘ (Sturm-)Niesen kulminieren zu lassen (4).
Zusammenfassend lässt sich Eindruckssteuerung als evolutionär gewachsenes und definitiv überindiv... more Zusammenfassend lässt sich Eindruckssteuerung als evolutionär gewachsenes und definitiv überindividuelles Phänomen/Programm begreifen, das auch in die Literatur als eigenständiges Darstellungsmittel eingegangen ist und häufig einen genre- wie epochenübergreifenden Ansatzpunkt für Figurencharakteristik und Textanalyse liefern kann. Der Artikel exemplifiziert diese These anhand von Grimmelshausens „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ (1668), Tiecks „Der blonde Eckbert“ (1797) und Schnitzlers „Fräulein Else“ (1924).
Popkultur und Fernsehen. Historische und ästhetische Berührungspunkte, 2015
Große Gesten und Gebärden sind es, die bei der Beschäftigung mit medialen (Selbst-)Darstellungen ... more Große Gesten und Gebärden sind es, die bei der Beschäftigung mit medialen (Selbst-)Darstellungen respektive schriftstellerischen Inszenierungspraktiken (Jürgensen/Kaiser 2011) von Gegenwartsautoren als erstes ins Auge fallen. Bei allem (gerade auch wissenschaftlichen) Goutieren dieser ›lauten‹ Selbstdarstellungsweisen geraten – zumal dann, wenn es um sogenannte ›Popautoren‹ geht, – die ›leisen‹, subtileren Verfahren gelegentlich ins Hintertreffen der raren Ressource Aufmerksamkeit, obzwar gerade sie es sind, die dem interessierten Analyseblick interessante Beobachtungen anzustellen erlauben. Vorliegende Untersuchung spürt ebenjenen weniger enormen medialen Inszenierungen am Beispiel von Christian Krachts Fernsehauftritten nach.
Der Terminus ‚Postdramatik‘ ist in den vergangenen Jahren zu einem unscharfen, analytisch unzulän... more Der Terminus ‚Postdramatik‘ ist in den vergangenen Jahren zu einem unscharfen, analytisch unzulänglichen Sammelbegriff angewachsen. Die Arbeit systematisiert diesen Diskurs durch klare und mehrstufige Abgrenzungen. Zugrunde gelegt wird die Trennung der prinzipiell autonomen Sphären von Text(genre) und Aufführungspraxis: Die Textsorte ‚Drama‘ wird dem „nicht mehr dramatischen Theatertext“ gegenübergestellt; die Inszenierungsweise unabhängig davon als traditionell dramatisch oder postdramatisch gekennzeichnet. Auf Grundlage dieser Unterscheidung entwickelt die Studie ein überzeugendes Analyserüstzeug, das an Rainald Goetz’ Theatertext „Jeff Koons“ (1998) exemplifiziert wird. Von Goetz als „Stück“ lanciert, erweist sich dieses angesichts seines radikalen Bruchs mit allen genretypischen Konstituenten als griffiger Untersuchungsgegenstand, der die Grenzen der traditionellen Dramenanalyse nur allzu deutlich macht. Gestützt auf einen breiten theoretischen Kontext, der u.a. Überlegungen zu Ästhetik, Semiotik und Phänomenologie in der zeitgenössischen Text- und Theaterkunst umfasst, untersucht die vorliegende Arbeit neben neuen Textzugängen zwei diametrale „Jeff Koons“-Aufführungen. Text und Inszenierung, so das Votum der Studie, sollten jenseits einer Debatte um ‚Texttreue‘ oder ‚Regietheater‘ stets zunächst gesondert in den Blick genommen und erst in einem zweiten Schritt in ihrer Beziehung zueinander diskutiert werden. Auf diese Weise würden auch jene Verdikte der Theaterkritik vermeidbar, bei denen aus der Empörung über ‚unangemessene‘ oder ‚verstörende‘ Aufführungen nicht selten die methodische Hilflosigkeit im Umgang mit postdramatischen Artefakten spricht. Wie man solchen dagegen analytisch gerecht werden kann, das zeigt diese fundierte Studie.
SprachGefühl. Interdisziplinäre Perspektiven auf einen nur ‚scheinbar‘ altbekannten Begriff, 2014
Die „erzählerische Funktionsweise“ und die „Machart“ der mystischen Offenbarungsschrift das „Flie... more Die „erzählerische Funktionsweise“ und die „Machart“ der mystischen Offenbarungsschrift das „Fließende Licht der Gottheit“ (Mechthild von Magdeburg; 13. Jahrhundert) und des Romans „Die Liebesblödigkeit“ (Wilhelm Genazino; 2005) zu analysieren und diese Ergebnisse mit den im Text angelegten Emotionalisierungsstrategien ins Gespräch zu bringen, ist gemeinsam mit der Liebessujet-Untersuchung, also dem analytischen Blick auf den entfalteten Liebesentwurf in der fiktionalen Welt, das Kernanliegen dieses Beitrags von Nils Lehnert und Susanne Schul.
Der Artikel diskutiert Johann Gottfried Herders Rezensionen, welche nach dem Aufbruch zur ‚franzö... more Der Artikel diskutiert Johann Gottfried Herders Rezensionen, welche nach dem Aufbruch zur ‚französischen Reise‘ im Juni 1769 entstanden sind. Unter Berücksichtigung der Publikationsorgane sowie biographischer Aspekte wird die Forschung gebündelt und bereichert.
Paul Maar. Studien zum kinder- und jugendliterarischen Werk, 2017
Wie auch in der Sams-Heptalogie widmet sich Maar in dem Pixi-Buch „Vorsicht, Niesgefahr!“ dem Spa... more Wie auch in der Sams-Heptalogie widmet sich Maar in dem Pixi-Buch „Vorsicht, Niesgefahr!“ dem Spannungsgeflecht von Gesellschaft und Individuum, von Über-Ich und Es, von Reglementierung, Triebnatur und Individuationsprozessen. In einer Kombination aus kulturwissenschaftlichem close reading und (psychologisch operierender) Figurenanalyse schneidet dieser Beitrag Aspekte im Bereich der Text-Bild-Relationen sowie der Komik, Fantastik und Intertextualität an, um diesem mehrfachadressierten Kleinstkunstwerk zur erstmaligen wissenschaftlichen Würdigung zu verhelfen. Dies geschieht in vier Schritten: Nach kurzen Ausführungen zu Genre- und Medienspezifik sowie Form und Anspruch des Pixis (1) erfolgt die Verortung von „Vorsicht, Niesgefahr!“ im Maar-Universum (2), bevor mit einigen soziokulturellen und sozialpsychologischen Aspekten sowie Anmerkungen zur Narratologie und Figurenanalyse (3) die Basis geschaffen wird, alle Punkte im ‚überhörten‘ bzw. ‚unerhörten‘ (Sturm-)Niesen kulminieren zu lassen (4).
Zusammenfassend lässt sich Eindruckssteuerung als evolutionär gewachsenes und definitiv überindiv... more Zusammenfassend lässt sich Eindruckssteuerung als evolutionär gewachsenes und definitiv überindividuelles Phänomen/Programm begreifen, das auch in die Literatur als eigenständiges Darstellungsmittel eingegangen ist und häufig einen genre- wie epochenübergreifenden Ansatzpunkt für Figurencharakteristik und Textanalyse liefern kann. Der Artikel exemplifiziert diese These anhand von Grimmelshausens „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ (1668), Tiecks „Der blonde Eckbert“ (1797) und Schnitzlers „Fräulein Else“ (1924).
Popkultur und Fernsehen. Historische und ästhetische Berührungspunkte, 2015
Große Gesten und Gebärden sind es, die bei der Beschäftigung mit medialen (Selbst-)Darstellungen ... more Große Gesten und Gebärden sind es, die bei der Beschäftigung mit medialen (Selbst-)Darstellungen respektive schriftstellerischen Inszenierungspraktiken (Jürgensen/Kaiser 2011) von Gegenwartsautoren als erstes ins Auge fallen. Bei allem (gerade auch wissenschaftlichen) Goutieren dieser ›lauten‹ Selbstdarstellungsweisen geraten – zumal dann, wenn es um sogenannte ›Popautoren‹ geht, – die ›leisen‹, subtileren Verfahren gelegentlich ins Hintertreffen der raren Ressource Aufmerksamkeit, obzwar gerade sie es sind, die dem interessierten Analyseblick interessante Beobachtungen anzustellen erlauben. Vorliegende Untersuchung spürt ebenjenen weniger enormen medialen Inszenierungen am Beispiel von Christian Krachts Fernsehauftritten nach.
Der Terminus ‚Postdramatik‘ ist in den vergangenen Jahren zu einem unscharfen, analytisch unzulän... more Der Terminus ‚Postdramatik‘ ist in den vergangenen Jahren zu einem unscharfen, analytisch unzulänglichen Sammelbegriff angewachsen. Die Arbeit systematisiert diesen Diskurs durch klare und mehrstufige Abgrenzungen. Zugrunde gelegt wird die Trennung der prinzipiell autonomen Sphären von Text(genre) und Aufführungspraxis: Die Textsorte ‚Drama‘ wird dem „nicht mehr dramatischen Theatertext“ gegenübergestellt; die Inszenierungsweise unabhängig davon als traditionell dramatisch oder postdramatisch gekennzeichnet. Auf Grundlage dieser Unterscheidung entwickelt die Studie ein überzeugendes Analyserüstzeug, das an Rainald Goetz’ Theatertext „Jeff Koons“ (1998) exemplifiziert wird. Von Goetz als „Stück“ lanciert, erweist sich dieses angesichts seines radikalen Bruchs mit allen genretypischen Konstituenten als griffiger Untersuchungsgegenstand, der die Grenzen der traditionellen Dramenanalyse nur allzu deutlich macht. Gestützt auf einen breiten theoretischen Kontext, der u.a. Überlegungen zu Ästhetik, Semiotik und Phänomenologie in der zeitgenössischen Text- und Theaterkunst umfasst, untersucht die vorliegende Arbeit neben neuen Textzugängen zwei diametrale „Jeff Koons“-Aufführungen. Text und Inszenierung, so das Votum der Studie, sollten jenseits einer Debatte um ‚Texttreue‘ oder ‚Regietheater‘ stets zunächst gesondert in den Blick genommen und erst in einem zweiten Schritt in ihrer Beziehung zueinander diskutiert werden. Auf diese Weise würden auch jene Verdikte der Theaterkritik vermeidbar, bei denen aus der Empörung über ‚unangemessene‘ oder ‚verstörende‘ Aufführungen nicht selten die methodische Hilflosigkeit im Umgang mit postdramatischen Artefakten spricht. Wie man solchen dagegen analytisch gerecht werden kann, das zeigt diese fundierte Studie.
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Der Artikel exemplifiziert diese These anhand von Grimmelshausens „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ (1668), Tiecks „Der blonde Eckbert“ (1797) und Schnitzlers „Fräulein Else“ (1924).
Auf Grundlage dieser Unterscheidung entwickelt die Studie ein überzeugendes Analyserüstzeug, das an Rainald Goetz’ Theatertext „Jeff Koons“ (1998) exemplifiziert wird. Von Goetz als „Stück“ lanciert, erweist sich dieses angesichts seines radikalen Bruchs mit allen genretypischen Konstituenten als griffiger Untersuchungsgegenstand, der die Grenzen der traditionellen Dramenanalyse nur allzu deutlich macht.
Gestützt auf einen breiten theoretischen Kontext, der u.a. Überlegungen zu Ästhetik, Semiotik und Phänomenologie in der zeitgenössischen Text- und Theaterkunst umfasst, untersucht die vorliegende Arbeit neben neuen Textzugängen zwei diametrale „Jeff Koons“-Aufführungen.
Text und Inszenierung, so das Votum der Studie, sollten jenseits einer Debatte um ‚Texttreue‘ oder ‚Regietheater‘ stets zunächst gesondert in den Blick genommen und erst in einem zweiten Schritt in ihrer Beziehung zueinander diskutiert werden. Auf diese Weise würden auch jene Verdikte der Theaterkritik vermeidbar, bei denen aus der Empörung über ‚unangemessene‘ oder ‚verstörende‘ Aufführungen nicht selten die methodische Hilflosigkeit im Umgang mit postdramatischen Artefakten spricht. Wie man solchen dagegen analytisch gerecht werden kann, das zeigt diese fundierte Studie.
Der Artikel exemplifiziert diese These anhand von Grimmelshausens „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ (1668), Tiecks „Der blonde Eckbert“ (1797) und Schnitzlers „Fräulein Else“ (1924).
Auf Grundlage dieser Unterscheidung entwickelt die Studie ein überzeugendes Analyserüstzeug, das an Rainald Goetz’ Theatertext „Jeff Koons“ (1998) exemplifiziert wird. Von Goetz als „Stück“ lanciert, erweist sich dieses angesichts seines radikalen Bruchs mit allen genretypischen Konstituenten als griffiger Untersuchungsgegenstand, der die Grenzen der traditionellen Dramenanalyse nur allzu deutlich macht.
Gestützt auf einen breiten theoretischen Kontext, der u.a. Überlegungen zu Ästhetik, Semiotik und Phänomenologie in der zeitgenössischen Text- und Theaterkunst umfasst, untersucht die vorliegende Arbeit neben neuen Textzugängen zwei diametrale „Jeff Koons“-Aufführungen.
Text und Inszenierung, so das Votum der Studie, sollten jenseits einer Debatte um ‚Texttreue‘ oder ‚Regietheater‘ stets zunächst gesondert in den Blick genommen und erst in einem zweiten Schritt in ihrer Beziehung zueinander diskutiert werden. Auf diese Weise würden auch jene Verdikte der Theaterkritik vermeidbar, bei denen aus der Empörung über ‚unangemessene‘ oder ‚verstörende‘ Aufführungen nicht selten die methodische Hilflosigkeit im Umgang mit postdramatischen Artefakten spricht. Wie man solchen dagegen analytisch gerecht werden kann, das zeigt diese fundierte Studie.