S ON DE R D RU C K AU S :
Babett Edelmann-Singer / Susanne Ehrich
Sprechende Objekte
Materielle Kultur und Stadt
zwischen Antike und Früher Neuzeit
Forum Mittelalter · Studien
Band 17
Herausgeber der Reihe
Harald Buchinger, Albert Dietl,
Susanne Ehrich, Jörg Oberste, Maria Selig
Umschlagabbildung: Sog. Pasquino, Fragment einer antiken Statuengruppe, 1. Jh. n. Chr.,
Rom, Piazza Pantaleo
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1. Auflage 2021
© 2021 Verlag Schnell & Steiner GmbH, Leibnizstr. 13, D-93055 Regensburg
Umschlaggestaltung: Anna Braungart, Tübingen
Satz: typegerecht berlin
Druck: mediaprint solutions GmbH, 33100 Paderborn
ISBN 978-3-7954-3472-4
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Inhaltsverzeichnis
Babett Edelmann-Singer / Susanne Ehrich
Sprechende Objekte in der Stadt der Vormoderne –
Eine theoretische Einführung
7
Andreas Schwab
„Sprechende Dinge“ in Herodots ägyptischer Königsgeschichte
19
Mary Frazer
From Clay to Stone and Back Again: The Unusual Biography
of a Babylonian Letter
37
Angela Ganter
Magis commovit animum meum. Die römische Wölfin zwischen
Metropolitätssymbol und Ruralitätssehnsucht
59
Gregor Bitto
Ein Mo(nu)ment für den Kaiser: Statius’ Equus Domitiani
73
Tønnes Bekker-Nielsen
Vom Raum zum Objekt: kaiserzeitliche Stadtfora der Nordwestprovinzen
des römischen Reiches
87
François Kirbihler
Sprechende Objekte in Ephesos. Ein caput provinciae im Spannungsfeld
zweier Kulturen oder Von der Widerspiegelung eines Weltreiches
im alltäglichen Leben
107
Markus Löx
Zwischen (Ver-)bergen und Verehren – Das Silberkästchen von
S. Nazaro (Mailand)
141
Babett Edelmann-Singer
Prokops Vandalenkriege, der Triumph des Jahres 534 und die jüdischen
Tempelschätze: Text, Ritual und materielle Kultur in der Spätantike
175
Julian Zimmermann
Saxa loquuntur. Objekte der vormodernen Stadt zum Sprechen bringen?
Methodologische Überlegungen und Exempla aus dem mittelalterlichen Rom
195
Marc von der Höh
Mit Steinen reden. Methodische Überlegungen zur Text-Ding-Relation
in historischen Erinnerungskulturen
213
Elisabeth Gruber
Dinge benennen, beschreiben und bewerten. Objekte in der
Verwaltungsüberlieferung spätmittelalterlicher Städte
235
Nicolai Kölmel
Verdinglichte Weltmacht. Ein Prunkhelm Sultan Süleymans zwischen
Istanbul, Wien und Venedig im 16. Jahrhundert
251
Anhang
Autor*innenverzeichnis
276
Abbildungsnachweis
277
Register
279
Verdinglichte Weltmacht. Ein Prunkhelm
Sultan Süleymans zwischen Istanbul,
Wien und Venedig im 16. Jahrhundert
Nicolai Kölmel
Es war ein beeindruckender Anblick, der sich den venezianischen Senatoren am
16. März 1532 bot. Bevor sie sich an diesem Tag zur Ratssitzung im Dogenpalast versammelten, gab es – wie der politische Tagebuchschreiber Marino Sanudo berichtet – in
einem kleinen, eigens hergerichteten Saal ein eigenartiges Objekt zu bestaunen: einen
über dreißig Zentimeter hohen, ganz aus Gold gefertigten Helm (Abb. 1).1 Nun waren
Luxusobjekte den venezianischen Eliten zu Beginn des 16. Jahrhunderts beileibe nicht
fremd. Dennoch war die mit aufwendigen Treibarbeiten reich ornamentierte Kopfbedeckung eine kleine Sensation. Das lag weniger an dem etwas unförmigen und absonderlichen Aussehen des Helmes, sondern zunächst vor allem am Wert der verarbeiteten
Materialien. Fünfzig große Perlen und über hundertzwanzig Edelsteine schmückten
seine Oberfläche. Allein der große Smaragd an der Helmspitze soll 15 000 Dukaten gekostet haben.2 Doch der Materialwert war noch nicht einmal das Außergewöhnlichste.
1 Zur Präsentation des Helmes: Marino Sanudo,
I diarii (1496 –1533), herausgegeben von Rinaldo
Fulin / Federico Stefani u. a., Venedig 1879 –1903,
58 Bde., Bd. 55, Sp. 636. Bereits zwei Tage zuvor,
am 14. März, hatte Sanudo die prunkvolle Kopfbedeckung in einer Goldschmiedewerkstatt begutachten können (ebd., Sp. 634 – 636). Zu dem Helm
erstmals ausführlich Otto Kurz, A Gold Helmet
Made in Venice for Sultan Sulayman the Magnificent, Gazette des Beaux-Arts 74 (1969), 249 – 258.
Bis heute grundlegend: Gülru Necipoğlu, Süleyman the Magnificent and the Representation of
Power in the Context of Ottoman-Hapsburg-Papal Rivalry, The Art Bulletin 71 (1989), 401– 427.
Ferner: Jürgen Rapp, Der Pergamentriss zu Sultan
Süleymans ‚Vierkronenhelm‘ und weitere venezianische Goldschmiedeentwürfe für den türkischen Hof aus dem sogenannten Schmuckinventar
Herzog Albrechts V. von Bayern, Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst 54 (2003), 105 –149;
Nicolai Kölmel, Der Sultan als Kaiser, der Kaiser
als Kunde. Verstehen und Nicht-Verstehen zwischen Venedig und dem Osmanischen Reich, In-
ternational Yearbook for Hermeneutics 16 (2017),
190 – 218 und ders., Geteilte Vorstellungen. Venedig zwischen Levante, Lagune und ‚terra ferma‘
1453 –1600, Dissertationsmanuskript, Basel 2019,
unpubliziert; erscheint unter demselben Titel
(Studi 20), Regensburg 2021. Die dort entwickelten Argumente werden im Folgenden mit Fokus
auf objektgeschichtliche Aspekte von Metropolität in der Vormoderne um neue Beispiele ergänzt.
2 Eine Auflistung der verwendeten Materialien
in Sanudo 1496 –1533 (wie Anm. 1), Bd. 56, Sp.
10 –11. Als Appendix auch bei Necipoğlu 1989
(wie Anm. 1), 426 f. Zur Größenordnung des
Betrags: Allein mit dem Smaragd hätte man zur
Fertigungszeit des Helmes eine Galeere bauen
lassen, sie komplett ausstatten sowie Unterhalt,
Mannschaft und Verpflegung für ein Jahr finanzieren können. Vgl. Fernand Braudel, Das Mittelmeer und die Mediterrane Welt in der Epoche
Philipps II., aus dem Franz. übersetzt nach der
4. durchgesehenen und berichtigten Auflage von
Günter Seib, Frankfurt am Main 1998, 3 Bde.,
Bd. 2, 659 f, bes. Anm.15.
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Nicolai Kölmel
Abb. 1: Anonym, venezianisch: Kaiserhelm Sultan Süleyman. Ca. 1532; Holzschnitt; 3 Blätter; gesamt: 920 x 558mm. Metropolitan Museum of Art, New York;
Inv. Nr. 42.41.1
Verdinglichte Weltmacht
Besonderes Aufsehen erregte der Helm vor allem aus drei Gründen: erstens wegen der
vier Kronreifen, die den Helm in unterschiedlicher Höhe umschlossen, zweitens wegen
seiner Federzier, die aus dem feinen, goldgelb und weiß schimmernden Gefieder eines Paradiesvogels bestand, und drittens wegen seines intendierten Empfängers – denn
der Helm war für niemanden anderen angefertigt worden als für Sultan Süleyman, den
Herrscher des Osmanischen Reiches.
Wenige Tage nachdem die Senatoren den Helm bestaunt hatten, wurde dieser am
1. April 1532 aus Venedig ins Osmanische Reich versandt, dort am 12. Mai von Süleymans Großwesir Ibrahim Pascha für 115 000 Dukaten erworben und von diesem
schließlich im eigenen Namen dem Sultan als Geschenk überreicht.3 Süleyman befand
sich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht mehr in Istanbul. Er hatte seine Hauptstadt
bereits Ende April verlassen, um sein Heer gegen Karl V. nach Wien zu führen.4 Die
Übergabe des Helmes fand vermutlich unmittelbar nach dem Zusammentreffen des
Großwesirs mit dem Sultan am 21. Mai 1532 statt.
Süleymans Heerzug war als eine Art riesige Parade und Machtdemonstration angelegt.5 Fast vier Monate lang zog er mit einer immensen Streitmacht und noch größerem
Gefolge über den Balkan und durch das kürzlich eroberte Ungarn Richtung Nordwesten.6 In den Städten auf seinem Weg veranstaltete er mehrfach triumphale Stadteinzüge
und hielt noch häufiger Diwan. In diesen Audienzen empfing er nicht nur die Huldigungen der lokalen Würdenträger, sondern auch Gesandtschaften wie beispielsweise
die der Republik Ragusa, die des französischen Königs François I. oder die Erzherzog
Ferdinands I., dem Statthalter Karls V. in Österreich.7 Letzterer war in den Auseinan-
3 Sanudo 1496 –1533 (wie Anm. 1), Bd. 56, Sp. 10 –
11, 358 – 359, 364, 403, 791, 826. Vgl. Necipoğlu
1989 (wie Anm. 1), 406 f. auf Grundlage von Kurz
1969 (wie Anm. 1). Bei der Wiedergabe der italienischen Textstellen verzichte ich im Folgenden
auf wörtliche Zitate. Diese finden sich großteils in
den beiden genannten Aufsätzen und gesammelt
bei Kölmel 2019 (wie Anm. 1), 84 –100.
4 Süleyman hatte Istanbul am 26. April verlassen. Als Quelle zu Süleymans Heereszug vgl.
v.a. das von Celāl-zāde Muṣṭafā Çelebi verfasste
sogenannte Feldzugtagebuch Süleymans. Walter F. Behrnauer, Sulaiman des Gesetzgebers Tagebuch, auf seinem Feldzug nach Wien im Jahre
935/6 D.H. = J. 1529 n. Chr., Wien 1858. Ferner
überblickend Kenneth Meyer Setton, The Papacy and the Levant (1204 –1571), Philadelphia
1976 –1984, 4 Bde., Bd. 3: The Sixteenth Century
to the Reign of Julius III, 358 – 567 und Josef von
Hammer-Purgstall, Geschichte des Osmanischen
Reiches, Pest 1827–1835, 10 Bde., Bd. 3: Vom Regierungsantritt Suleiman des Ersten bis zum Tode
Selim’s II. 1520 –1574, o. O. 1828, 107–140 und
660 – 675.
5 Necipoğlu 1989 (wie Anm. 1), 407; Rapp 2003
(wie Anm. 1), 130 f.
6 Hammer-Purgstall spricht von 200.000 –300.000
Mann Heeresstärke. Hammer-Purgstall 1828 (wie
Anm. 4), 108.
7 Dazu z. B. die anonyme, Benedikt Kuripešić zugeschriebene Flugschrift: Wegraysz Keyserlicher
Maiestat Legation im 32. jar, zu dem Türcken
geschickt, wie, vnd was gestalt, sie hinein, vnd
widerumb herauß, komen, Augsburg 1532, n. p.
[bes. 5r–7r] und die ebenfalls anonyme Flugschrift: Copey unnd lautter Abschrifft ains warhafftigen Sandbrieffs, wie der Türckisch Kayser
Solyman, disen sein yetzt gegenwürtigen Anzug
wider die Christenhait geordnet, von Constantinopel außgezogen, und gen Kriechischen Weyssenburg ankommen ist, wie volgt ; auß frembder
sprach in Hochteutsch Tranßferiert, o. O. [Nürnberg / Augsburg] 1532, n. p. (Regensburg 999/
Caps.46[30); sowie deren anonyme italienische
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Nicolai Kölmel
dersetzungen um Ungarn Süleymans direktes Gegenüber und wichtigster Gesprächspartner in der Korrespondenz mit dem Hause Habsburg.8
Der in Venedig gefertigte Helm spielte bei dieser Machtdemonstration eine prominente Rolle. Anders aber als bei der berühmten Belagerung der kaiserlichen Residenzstadt drei Jahre zuvor kam es 1532 zu keinen größeren militärischen Auseinandersetzungen. Süleymans mutmaßliche Absicht, Karl zu einer offenen Feldschlacht zu
provozieren, schlug fehl, und noch im November des gleichen Jahres kehrte der osmanische Sultan relativ unspektakulär mitsamt dem Helm nach Istanbul zurück. Ebenfalls
recht unspektakulär wurde dieser kurze Zeit später wohl eingeschmolzen.9 Obwohl
der Helm in materieller Hinsicht also nur wenige Jahre existierte, führte er ein ereignisreiches Leben und Nachleben. Zum einen diente er dem osmanischen Sultan dazu,
seine Vorherrschaftsansprüche gegenüber dem Habsburger Kaiser zum Ausdruck zu
bringen. Er antwortete damit auf Karls Vorstellungen, Universalmonarch in der Tradition römischer Caesaren zu sein. Zum anderen diente der Helm und die mediale Inszenierung seines Wertes in Venedig dazu, die ökonomische Macht der Republik und
die Reichweite ihrer Handelsnetzwerke zu versinnbildlichen. Es handelt sich bei der
prachtvollen Kopfbedeckung also um ein erstaunlich vielsprachiges Objekt, das je nach
kulturellem Kontext ganz unterschiedliche Geschichten zu erzählen vermochte. In dem
Helm artikulieren sich Vorstellungen von historischen Verwandtschaften, zeitgenössischen Verbindungen und Differenzen, sowie von universalen Herrschaftsansprüchen
und ökonomischer Dominanz.
1. Das Sprechen der Objekte und die Artikulation
gesellschaftlicher Vorstellungen
Im Folgenden nutze ich die Begriffe ‚Vorstellung‘ und ‚artikulieren‘ sehr bewusst, um
mit ihnen die verschiedenen ‚Aussagen‘ des Helmes zu beschreiben.10 Im Deutschen
bezeichnet ‚Vorstellung‘ dreierlei: einmal den Inhalt eines Bewusstseins (im Sinne von
mentalen Bildern, Gedanken, Ideen), zum zweiten den Prozess, in dem diese Inhalte
produziert werden, und zum dritten einen performativen Akt, wie beispielsweise eine
gesellschaftliche Ein- oder eine theatrale Aufführung. Kurz: Vorstellungen werden besessen, gemacht und gegeben. Genauso sprechen Objekte nicht einfach Inhalte aus, die
Vorlage: Copia de vna lettera de la partita del
turcho particolare de giornata in giornata insino
a Belgrado, o. O [Rom?] 1532, n. p. (Biblioteca
Nazionale Centrale Roma; 71. 7.A.26); ferner die
zahlreichen Einträge und Briefkopien bei Sanudo,
1496 –1533 (wie Anm. 1), v. a. Bd. 56.
8 Dazu Anton C. Schaendlinger unter Mitarbeit
von Claudia Römer, Die Schreiben Süleymāns des
Prächtigen an Karl V., Ferdinand I. und Maximilian II. (Osmanisch-Türkische Dokumente aus dem
Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien 1), Wien
1983.
9 Rapp 2003 (wie Anm. 1), 114.
10 Vgl. dazu ausführlich das Konzept gesellschaftlicher Vorstellungen in Kölmel 2019 (wie Anm. 1),
30 – 38, auf Grundlage der Theorie des sozialen
Imaginären in Cornelius Castoriadis, Gesellschaft als imaginäre Institution. Entwurf einer
politischen Philosophie. Aus dem Französischen
von Horst Brühman, Frankfurt am Main 1990.
Verdinglichte Weltmacht
als kollektive Ideen oder Bilder unabhängig von ihnen vorhanden wären. Sie sind kein
bloßes Abbild von gesellschaftlich präexistenten Konzepten, Ideen oder Vorbildern,
sondern sie sind – nicht zuletzt als Medien der Kollektivierung – selbst aktiv an deren
Ausbildung beteiligt. Objekte als Vorstellungen sind sowohl Formen, die bestimmte
Ideen zum Ausdruck bringen, als zugleich auch Formanten, die solche kollektiven Ideen
modulieren, verändern oder hervorbringen. Artefakte, wie der in Venedig für Sultan
Süleyman gefertigte Helm, artikulieren und bilden Vorstellungen im vollumfänglichen
Wortsinn.11 Ihre Bedeutung schöpfen solche sprechenden Objekte daher nicht aus sich
selbst. Sie entfalten diese vielmehr in ihrem jeweiligen sozialen, kulturellen und historischen Kontext, den sie zugleich durch ihre Gegenwart mitgestalten.12 In interkultureller
Perspektive sind Vorstellungen, die sich in und mit Objekten wie dem venezianischen
Sultanshelm artikulieren, daher zwischen den Kulturen teils identisch (sie bilden sich
aus denselben Objekten), teils differieren sie durch die unterschiedliche kulturelle Einbettung voneinander. Man kann daher auch von geteilten Vorstellungen sprechen und
‚teilen‘ dabei sowohl im Sinne von englisch ‚share‘ wie auch von ‚divide‘ verstehen. 13
Die Geschichten, die der in Venedig für Süleyman gefertigte Vierkronenhelm erzählt,
handeln so von geteilten Macht- und Herrschaftsvorstellungen zwischen Istanbul, Wien
und Venedig. Solche geteilten Vorstellungen herauszuarbeiten hilft, die Geschichte des
vormodernen Europas jenseits einer kategorialen Dichotomie von christlich und muslimisch beziehungsweise von Eigenem und Fremd-Anderem zu verstehen.
2. Regisseure, Akteure und Publikum
Zunächst ist es allerdings nötig, einen Blick auf die wichtigsten Akteure zu werfen, die
an der Konzeption und Fertigung des Helmes beteiligt waren. Glücklicherweise kennen
wir die Entstehungsumstände erstaunlich genau. Sanudo führt in seinen Aufzeichnungen nicht nur Art, Preis und Anzahl der Juwelen auf, sondern nennt auch die Goldschmiede, Edelsteinhändler sowie die eigentlichen Initiatoren des Projektes. Bereits
Ende der 1980er Jahre konnte die Kunsthistorikerin Gülru Necipoğlu in ihrer Analyse
des Helmes – heute ein Grundlagentext frühneuzeitlicher Verflechtungsgeschichte –
nachweisen, dass es vor allem Akteure aus dem nächsten Umfeld Sultan Süleymans
waren, die das Projekt anstießen, planten und finanzierten.14 Neben dem osmanischen
Schatzmeister (Defterdar) Iskender çelebi und dem Großwesir Ibrahim Pascha war dies
vor allem Alvise Gritti.
11 ‚Artikulieren‘ wird dabei sowohl in der Bedeutung des phonetischen Formens von Lauten und
ihrer Aussprache verwendet wie auch in der Bedeutung von ‚zum Ausdruck bringen‘; ‚bilden‘
wird sowohl im Sinne von ‚formend hervorbringen‘ oder ‚ausbilden‘ als auch im Sinne von ‚im
Zusammenhang ausmachen‘ (wie etwa Steine
eine Mauer bilden) verstanden.
12 Vgl. dazu z. B. Igor Kopytoff, The Cultural Biography of Things: Commoditization as process,
in: Arjun Appadurai (Hg.): The Social Life of
Things. Commodities in Cultural Perspective,
Cambridge 1986, 64 – 91.
13 Kölmel 2019 (wie Anm. 1), 47– 49.
14 Necipoğlu 1989 (wie Anm. 1), 402 – 407.
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256
Nicolai Kölmel
Abb. 2: Anonym, osmanisch: Paradehelm. Ca. 1520 –1550; Eisen, geschwärzter Stahl, Gold, Türkise und
Rubincabochons; Höhe: 28cm. Topkapı Sarayı Müzesi, Istanbul; 2/1187
Alvise Gritti, der illegitime Sohn des damaligen Dogen Andrea Gritti, war nicht
nur mit den Repräsentationsbedürfnissen des Sultans bestens vertraut, sondern hatte
auch hervorragende Verbindungen nach Venedig. Sein Vater hatte ihn und drei weitere
Brüder mit einer Griechin gezeugt, als er in seiner Jugend als venezianischer HändlerDiplomat in Konstantinopel lebte. Alvise wuchs in der osmanischen Metropole auf,
studierte später an verschiedenen italienischen Universitäten, ehe er an den osmani-
Verdinglichte Weltmacht
Abb. 3: Anonym, italienisch: Weihnachtsmissale Alexanders VI. (Ausschnitt). 1492/95; Pigment auf
Pergament. 46.5 × 32.4 cm; Biblioteca Apostolica Vaticana; Borg. lat. 425, fol. 8v
schen Hof zurückkehrte und zu einem engen Berater Ibrahim Paschas und des Sultans
aufstieg. Als Dogensohn, Höfling des Sultans, Edelsteinhändler und einflussreiche Person im gesellschaftlichen Leben der osmanischen Hauptstadt, mit Sprachkenntnissen
in Türkisch, Italienisch, Venezianisch, Griechisch und Latein, lässt er sich sowohl als
osmanischer Venezianer wie auch als venezianischer Osmane beschreiben.15
Die Verortung der Projektinitiatoren im nahen Umfeld des Sultans lassen den venezianischen Sultanshelm zunächst vor allem als eine osmanische Auftragsarbeit erscheinen. Doch wirft dies zugleich auch erste Fragen auf – zum Beispiel: Weshalb wurde der
Helm dann überhaupt in Venedig und nicht in Istanbul geschaffen? Schließlich gab es
auch in der osmanischen Hauptstadt mehr als genug Goldschmiede, welche die handwerklichen Fertigkeiten besaßen, aufwendige Prunkhelme zu gestalten (Abb. 2). Wer
waren die Adressaten des Sultanshelms? Denn im osmanischen Kontext gehörten Kronen und Helme keineswegs zu den gebräuchlichen Herrschaftsinsignien. Hier waren es
vor allem Waffen, Gewänder und Turbane, welche Macht, Würde und Idoneität eines
Herrschers zum Ausdruck brachten. Und schließlich: Weshalb wurde der Helm nicht
an die Schatzkammer des Topkapı-Palastes geliefert, sondern dem Sultan auf seinem
Weg Richtung Wien hinterhergeschickt?
15 Zu Alvise Gritti: Heinrich Kretschmayr, Ludovico Gritti. Eine Monographie, Wien 1896; Robert
Finlay, Al servizio del Sultano. Venezia, i Turchi
e il mondo Cristiano 1523 –1538, in: Manfredo
Tafuri (Hg.): Renovatio urbis. Venezia nell’età
di Andrea Gritti, Rom 1984, 78 –118 und Gizella
Nemeth-Papo / Adriano Papo, Ludovico Gritti.
Un Principe-Mercante del Rinascimento tra Venezia, i Turchi e la corona d’Ungheria, Mariano
del Friuli 2002.
257
258
Nicolai Kölmel
Diese Fragen führen unmittelbar zu den verschiedenen Vorstellungen, die sich in
und mit dem Helm artikulierten. In ihrem Aufsatz hat Necipoğlu überzeugend dafür
argumentiert, den in Venedig für Sultan Süleyman gefertigten Helm im Spannungsfeld der Vorherrschaftsansprüche Süleymans gegenüber Karl V. zu verorten.16 In der
Tat lässt sich der Helm zunächst als überbietende Synthese aus päpstlicher Tiara und
Kaiserkrone verstehen. Die konische Form des Helmes und die gestapelten Kronreifen erinnern deutlich an das Insignium päpstlicher Macht auf Erden (Abb. 3), während
beispielsweise die auf dem Stirnwulst angebrachten spitzen Diamanten die kaiserliche
Mitrenkrone in Erinnerung rufen, die Karl bei seiner Krönung in Bologna 1530 zum
Zeichen seines universalen Herrschaftsanspruchs verliehen worden war (Abb. 4).17
3. Vorstellungen universaler Herrschaft I: Ein römischer Caesar
Für Karl V. war das Konzept einer universalen Monarchie integraler Bestandteil seines
Selbst- und Herrscherbildes. Dieses hatte sich insbesondere in seinen frühen Auseinandersetzungen mit dem französischen König François I. um die römische Königswürde
und den Kaisertitel herausgebildet. Der Gedanke, weltlicher Beschützer der (geeinten)
Christenheit zu sein, verschmolz dabei mit der aus der Antike abgeleiteten Reichsidee.18
Die Vorstellung einer renovatio imperii war aber mehr als bloße Herrschaftsrhetorik
und -inszenierung, sondern formte Karls politisches Handeln in konkreter Weise. Die
Angriffe auf Tunis (1535) und vor allem auf Algier (1541) lassen sich beispielsweise nur
vor dem Hintergrund von Karls Bewusstsein der historischen Territorialausdehnung
des ehemaligen römischen Imperiums in Nordafrika vollständig begreifen.19 Selbst die
Eroberungen in der sogenannten Neuen Welt wurden von den Rechtsgelehrten am spanischen Hof noch unter den Vorzeichen des antik-römischen Reichserbes diskutiert.20
So berichtet 1533 beispielsweise der sizilianische Jurist Marieno Siculo von einer angeblichen Münze des Augustus, die in der Provinz Darién im heutigen Kolumbien gefunden worden sei;21 und der kroatische Geistliche Vinko Paletin behauptete 1550, dass
16 Necipoğlu 1989 (wie Anm. 1), 412 – 417.
17 Es gibt vergleichsweise wenig zuverlässige Vergleichsbilder von Karls Mitrenkrone, da diese
von Philipp II. 1556 auf einer Auktion in Madrid verkauft wurde und wohl nicht erhalten ist.
Weitere Bildbeispiele bei Necipoğlu 1989 (wie
Anm. 1), 412 und bei Kölmel 2019 (wie Anm. 1)
87 f. Die ungewöhnlich langen, strahlenden
Spitzdiamanten im Stirnschutz des Helmes
könnten sogar als Anklänge an das antike Kaiserdiadem intendiert gewesen sein. Vgl. dazu Rapp
2003 (wie Anm. 1), 135.
18 José Martínez Millán, Charles V, in: Martin
Gosman / Alasdair A. MacDonald et al. (Hgg):
Princes and Princely Culture 1450 –1650, Leiden
2005, Bd. 2, 227– 248, hier bes. 240 – 246. Mary
Tiffany Ferer, Music and Ceremony at the Court
of Charles V. The ‘Capilla Flamenca’ and Her
Art of Political Promotion, Woodbridge 2012,
hier 1– 25.
19 So wurde in Italien beispielsweise Karls Sieg
in Tunis mit Roms Sieg über Karthago gleichgesetzt. Vgl. José Martínez Millán 2005 (wie
Anm. 18), 244.
20 Dazu ausführlich David A. Lupher, Romans in
a New World. Classical Models in SixteenthCentury Spanish America, Ann Arbor 2003, bes.
167–186.
21 Lupher 2003 (wie Anm. 20), 167 f.
Verdinglichte Weltmacht
Abb. 4: Gaspare Oselli: Porträt Karl V. (Ausschnitt). 1569; Radierung. 51,5 × 34,9 cm; Aus: Austriacae
gentis imaginum; Rijksmuseum, Amsterdam; inv. RP-P-1961-815
die Karthager einst die Länder in den entdeckten Gebieten besiedelt und dort Kolonien
gegründet hätten, und dass durch Roms Sieg über Karthago jene dem römischen Imperium zugefallen seien. Daher stehe Karl als dem Erneuerer des antiken Rom auch die
Herrschaft über diese Länder zu.22
Die Vorstellungen Karls V. als neuem Caesar artikulierten sich besonders eindrücklich während der Feierlichkeiten zur Kaiserkrönung, die zum Jahreswechsel 1529/1530 in
22 Lupher 2003 (wie Anm. 20), 176 –178.
259
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Bologna stattfanden.23 Die Straßen waren mit pseudo-antiker, ephemerer Triumpharchitektur geschmückt und man warf Gold- und Silbermünzen mit dem Porträt Karls in die
Menge, während die Menschen am Straßenrand auf päpstliche Anordnung dem Kaiser
„Cesare, Cesare, Carlo, Carlo, Imperio, Imperio“ zujubelten.24 Zahlreiche Berichte und
Drucke machten die Ereignisse im Reich und über dessen Grenzen hinaus bekannt.25 Eine
in Venedig 1530 gefertigte, sechzehn Blätter umfassende Holzschnittserie dokumentiert
den imposanten Einzug Karls in die Stadt, ein sechsundzwanzig Blätter umfassendes,
etwa zeitgleich entstandenes Druckwerk von Nicolaas Hogenberg zeigt die Prozession
nach der Krönung mit dem Umritt des Kaisers an der Seite Papst Clemens VII.26
4. Vorstellungen universaler Herrschaft II:
Gegenvorstellungen oder ein zweiter Alexander
Als die Nachrichten von Karls Krönung via Venedig den Topkapı-Palast in Istanbul
erreichten, war man dort über die Herrschaftsinszenierungen ‚not amused‘.27 Denn
auch der osmanische Sultan sah sich als oberster Herrscher und Universalmonarch.
Das Konzept einer Universalmonarchie war seit dem 13. Jahrhundert, vermittelt durch
mongolische und persische Einflüsse, fester Bestandteil osmanischer Herrschaftsvorstellungen und einer der Motoren, der die Expansion des Reiches antrieb.28 Spätestens
mit der Eroberung Konstantinopels durch Mehmed II. wurde auch das Konzept einer
translatio imperii des römischen Reiches in die osmanischen Herrschaftsvorstellungen
integriert.29 Dieser universale Herrschaftsanspruch war den Habsburgern bekannt. So
schrieb beispielsweise 1529 Stern von Labach, der Kriegssekretär Ferdinands I., dass
Süleyman zu Beginn der Belagerung den Belagerten habe ausrichten lassen:
23 Zur Krönung vor allem Georgia Clarke, The
Emperor’s Hat. City, Space, and Identity in
Contemporary Accounts of Charles V’s Entry
into Bologna in 1529, I Tatti Studies in the Italian
Renaissance 16 (2013), 197– 220. Vgl. Ferer 2012
(wie Anm. 18), 1– 25.
24 Zur päpstlichen Verordnung, dass während der
Prozession allein dieser Ruf zulässig sei, siehe
Clarke 2013 (wie Anm. 23), 231.
25 Zu den zahlreichen Bildprogrammen siehe beispielsweise Uta Barbara Ullrich, Der Kaiser im
‚giardino dell’Impero‘. Zur Rezeption Karls V. in
italienischen Bildprogrammen des 16. Jahrhunderts (humboldt-schriften zur kunst- und bildgeschichte 3), Berlin 2006.
26 Ein Exemplar des anonym gefertigten Einzugs
findet sich in der British Library (https://www.
bl.uk/collection-items/the-entry-of-charlesv-into-bologna [letzter Zugriff: 21.9.2020]);
ein Exemplar der Prozession mit dem Umritt
von Hogenberg ist im British Museum vorhanden (https://www.britishmuseum.org/collection/object/P_ SL-5238-61 [letzter Zugriff:
21.9.2020]).
27 Die Berichte erreichten den Sultanshof höchstwahrscheinlich via Venedig. Bei Sanudo finden
sich sieben unterschiedliche Berichte über die
Krönungsfeierlichkeiten. Sanudo 1496 –1533
(wie Anm. 1), Bd. 52, Sp. 142 –145, 180 –199,
259 – 280. Die Stellen nach Clarke 2013 (wie
Anm. 23).
28 Hans-Lukas Kieser, Djihad, Weltordnung, ‚Goldener Apfel‘. Die osmanische Reichsideologie im
Kontext west-östlicher Geschichte, in: Richard
Faber (Hg.): Imperialismus in Geschichte und
Gegenwart, Würzburg 2005, 183 – 203.
29 Vgl. dazu Kölmel 2019 (wie Anm. 1), 42 –100.
Verdinglichte Weltmacht
die weil ain Got ain Himell ist / so ist billich das auff dem Erdtreich auch nur ain
Haubt vnd Regirer seie: derselb wil Er [Süleyman] sein / vnd sein kopff nit samft
legen / biss sy vnd die ganntz Cristennhait vnnder sein gewalt / betzwungen
werden.30
In den Augen osmanischer Eliten und des Hofes in Istanbul konnte es daher nur einen
Universalherrscher und Kaiser geben: Sultan Süleyman, den Herrscher in Konstantinopel und rechtmäßigen Erben des römischen Imperiums. Der für Süleyman gefertigte
Helm artikuliert diese Vorstellungen nachdrücklich, indem er die Herrschaftszeichen
des Papstes und des Kaisers addierend zusammenführt. Diese Anspielungen wurden
von den Zeitgenossen genau verstanden. Ein Bericht über die Reise einer habsburgischen Gesandtschaft unter der Führung der beiden Diplomaten Leonhard von Nogarola und Joseph von Lamberg, die 1530 in Belgrad zur Audienz im Zelt des Sultans
vorgelassen wurde, beschreibt die Situation folgendermaßen:
haben alda den Türckischen Keyser in seiner Majestat und pracht / auff einem
gulden stul oder panck mit vier seulen / sitzen sehen / haben auch neben im auff
einem kleinen stülin / so auff der selben panck gestanden / sein Keyserliche kron /
welche kost hundert vn[d] funfftzehn tausent Ducaten / vnd zuo Venedig gemacht worden ist stehen sehen.31
Eine aus dem Italienischen übersetzte Flugschrift führt den Helm bei der Beschreibung
einer Parade Süleymans unter den präsentierten Reichtümern an. Diese nennt ihn ein
sonderer helm der gleychet sich vast wol einer Bapsts kron / den haben etlich
Kaufleut auff iren eygen verlag in Venedig mit künstlicher erbait und Edlen eingesetzten gestein lassen machen / und darnach gen Constantinopel pracht.32
Eine besondere Brisanz erhielt der Helm allerdings nicht allein durch seine – päpstliche
und kaiserliche Machtinsignien addierende – überbietende Symbolik. Mit seinen vier
Kronreifen griff er auch den konkreten Anlass des Konfliktes mit dem Hause Habsburg
ostentativ auf. Nach dem Sieg Süleymans in der Schlacht von Mohács (1526) war das
Königreich Ungarn geteilt worden und ein Streit um die Nachfolge des in der Schlacht
getöteten ungarischen Königs Ludwig II. entbrannt. Sowohl Erzherzog Ferdinand I.
30 Peter Stern von Labach, Belegerung der Statt
Wienn im jahr Als an zallt nach Christi geburt
tausent fünfhundert unnd im newnundzwanzigsten beschehn kürtzlich angezaigt, Wien 1529,
n. p. [7v].
31 Anonym, Wegrayß 1532 (wie Anm. 7), n. p [12v].
Die Stelle auch bei Rapp 2003 (wie Anm. 1), 133;
Fettdruck durch den Verfasser.
32 Anonym, Copey 1532 (wie Anm. 7), n. p. [3v],
die Stelle der in ihren zeitlichen Abläufen nicht
immer genauen Flugschrift auch bei Necipoğlu
1989 (wie Anm. 1), 409, Anm. 31; Fettdruck
durch den Verfasser.
261
262
Nicolai Kölmel
als auch der Woiwode von Siebenbürgen, Johann Zápolya, erhoben Anspruch auf die
Krone. Letzterem gelang es, sich der Unterstützung Süleymans zu versichern. Süleymans Zug nach Wien 1529 sollte nicht zuletzt den Ansprüchen seines neuen Vasallen
Nachdruck verleihen und zugleich Vorstellungen von ihm als dessen Kronherrn etablieren. Entsprechend wohlwollend und prunkvoll wurde Johann auf dem Heereszug
empfangen und zum Handkuss als Zeichen seines Vasallentums zugelassen.33 Da Süleyman das materielle Symbol der ungarischen Königswürde – die Stephanskrone – wenig
später in die Hände fiel, liegt es nahe, dass er beabsichtigt haben dürfte, den ungarischen
König in der habsburgischen Residenzstadt publikumswirksam zu krönen.34
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war man sich am Sultanshof der symbolischen Bedeutung von Krone und Krönung bewusst.35 In seiner Korrespondenz mit dem Hause
Habsburg begann Süleyman ab 1530 sich unter anderem auch als „Kronenspender der
Erde“ zu bezeichnen.36 Zugleich weigerten sich er und seine Würdenträger, Karl als
Kaiser zu titulieren. Sowohl Süleyman als auch sein Großwesir bezeichneten ihn stattdessen beharrlich als „König von Spanien.“37 Im Rahmen der Audienz von 1532 in Belgrad, bei der Graf Leonhard von Nogarola und Joseph von Lamberg auch die Keyserliche kron präsentiert worden war, verhöhnte Ibrahim Pascha die Umstände von Karls
Kaiserkrönung im besonderen Maße:
33 Zum Empfang Johann Zápolyas am 18. und 19.
August 1529 siehe die Einträge in Celāl-zāde
Muṣṭafā Çelebis Feldzugtagebuch Süleymans.
Behrnauer 1858 (wie Anm. 4), 16 f.
34 Die Nachricht, dass der ungarische Kronhüter
Peter Perény gefangengenommen worden sei,
erreichte Süleyman am Tag nach der Audienz Johann Zápolyas am 20. August 1529. Behrnauer
1858 (wie Anm. 4), 17. Nach dem Abbruch der
Belagerung scheint das Interesse Süleymans an
der Durchführung der Krönung nachgelassen zu
haben. Am 28. Oktober 1532 kam es in der Nähe
von Ofen erneut zu einem Treffen Süleymans
mit Johann I. Die Krone traf – womöglich wegen
Schwierigkeiten des Heerzuges mit der Gepäcklogistik – allerdings erst zwei Tage später ein. Sie
wurde von Süleyman den osmanischen Würdenträgern präsentiert. Dann wurden allerdings lediglich Alvise Gritti und Peter Perény nach Ofen
zurückgeschickt, um Johann die Krone zu übergeben. Behrnauer 1858 (wie Anm. 4), 29 f.
35 Im osmanischen Umfeld waren Kopfbedeckungen ein wichtiger Bestandteil der symbolischen
Kommunikation und brachten religiöse Zugehörigkeit, ethnische Herkunft, Rang und Status
einer Person zum Ausdruck. Helga Anetshofer / Hakan T. Karateke (Hgg.), Traktat über
die Derwischmützen (Risāle-i tāciyye) des
Müstaqīm-Zāde Süleymān Saʿdeddīn (st. 1788),
Leiden 2001, 1. Sie wurden auch in der Diplomatie eingesetzt, um unterschiedliche Absichten
zum Ausdruck zu bringen. So wird in Süleymans Feldzugtagebuch von 1529 beispielsweise
explizit unterstrichen, dass der Sultan und seine
Würdenträger zur friedlichen Besichtigung einer
Festung die Kriegshelme gegen Zobelfellmütze
und textile Kopfbedeckungen eingetauscht hätten. Behrnauer 1858 (wie Anm. 4), 19.
36 Beispielsweise in dem auf 1534 datierten Fragment eines Schreibens Süleymans an Ferdinand I. Als „Urkunde 1“ in Schaendlinger 1983
(wie Anm. 8), 4. Mit anderen Belegstellen auch
Kurz 1969 (wie Anm. 1), 256; Necipoğlu 1989
(wie Anm. 1), 411 u. 416.
37 doch solln E[ure] M[ajestät] wissen das er [Ibrahim Pascha] durchaus in allen Reden E. M. nit
anders dan ferdinandum und dye Kay[serliche]
M[ajestät] khunig zw yspanie genent […].
Bericht Joseph von Lambergs und Nikolaus
Jurischitsch’s an König Ferdinand I. über die Gesandtschaft an den Hof Sultan Süleymans 1530,
in: Anton von Gévay: Urkunden und Actenstücke zur Geschichte der Verhältnisse zwischen
Österreich, Ungern und der Pforte im XVI. und
XVII. Jahrhunderte, Bd. 1: Gesandtschaften König Ferdinands I. 1527–1532, Wien 1840. Teilband 1530, 25 – 49, hier 28.
Verdinglichte Weltmacht
hat Ime [dem khunig von yspania = Karl] den pabst ein kron aufsezen lassen darum er sich ein kayser Nent. wier horn aber der pabst hab ime dy Cron Nur mit
einem fues und nit mit den henden auf gesetzt […]. Wer ein kaiser sein will und
last im ein Cron aufsetzen der sol der pilikeit nach handln und sol sein land und
leut geweltig und die seinigen gehorsam haben.38
Mit dem Verweis auf eine angebliche Fußkrönung durch den Papst als Zeichen kaiserlicher Unterordnung griff Ibrahim Pascha einen Diskurs auf, der vor allem in Deutschland einige Brisanz besaß.39 Nachdem Karl 1519 zum römischen König erwählt worden
war, wurde die Frage der Kaiserkrönung für die reformatorischen Kräfte relevant, da
sich in ihr besonders prominent Vorstellungen vom Primat des Papstes artikulierten. In
einer Schmähschrift gegen das Papsttum nutzte Ulrich von Hutten daher das Bild eines
Kaisers, der die Krone aus den Füßen des Papstes empfängt, um die Herrschsucht des
Papstes anzuprangern.40 Indem Ibrahim Pascha denselben Topos aufrief, unterlief er
das in Karls Krönung propagierte Bild päpstlich-kaiserlicher Einigkeit, zog es ins Lächerliche und deutete die Krönung (im protestantischen Sinn) in eine Unterwerfung des
Kaisers unter den Papst um – ein Bild, das in Gegenwart von Süleymans imposantem
Vierkronenhelm seinen polemischen Charakter besonders entfalten konnte.
Süleymans Herrschaftsvorstellungen gingen aber noch über den in der Krönung
Karls V. artikulierten Anspruch, Herrscher eines geeinten, lateinisch-römischen Reiches
zu sein, hinaus. Dies drückt sich besonders in der Federzier an der Helmspitze aus. In
einem Bericht über die Helmpräsentation in den Goldschmiedestätten auf dem Rialto
in Venedig – zwei Tage vor der eingangs erwähnten Schaustellung im Dogenpalast –
identifizierte Marino Sanudo die Federzier als den Balg eines Paradiesvogels.41 Diese
Zuschreibung wird durch den Vergleich zwischen einem Pergamentriss des Helmes
aus dem unmittelbaren Umfeld der venezianischen Goldschmiede und der Darstellung
eines Paradiesvogelgefieders aus den 1550er Jahren (Abb. 5, 6) unterstützt.42 Der Pergamentriss gibt die gelben, typisch gegabelten, langen Flankenfedern und das dunkle
Deckgefieder treffend wieder. Deutlich zu erkennen sind auch die beiden fadendünnen,
38 Bericht Leonhards Grafen von Nogarola und
Josephs von Lamberg an König Ferdinand I.
Gévay 1840 (wie Anm. 37), Teilband 1531–1532,
25 – 42, hier 28.
39 Der Topos von der Fußkrönung des Kaisers durch
den Papst findet sich seit dem 12. Jahrhundert
immer wieder in Krönungsberichten. Vgl. dazu
Michail A. Bojcov, Wie der Kaiser seine Krone
aus den Füßen des Papstes empfing, Zeitschrift
für Historische Forschung 32/2 (2005), 163–198.
40 Ulrich von Hutten, Vadiscus qui et Trias romana inscribitur, in: ders.: Schriften, herausgegeben
von Eduard Böcking, Bd. 4, Leipzig 1860, 176
nach Bojcov 2005 (wie Anm. 39), 190 –192.
41 Sanudo 1496–1533 (wie Anm. 1), Bd. 55, 634 f.
Zwar nennt Sanudo das Tier „Camaleonte“,
doch macht die folgende Beschreibung als „Gefieder eines Tieres, das sich ständig in der Luft
aufhält und in der Luft lebt“, deutlich, dass es
sich hierbei um die Federn eines Paradiesvogels handelt. Vgl. auch Necipoğlu 1989 (wie
Anm. 1), 412 f. und Rapp 2003 (wie Anm. 1),
126.
42 Rapp 2003 (wie Anm. 1) konnte nachweisen,
dass es sich bei dem Pergament nicht um eine
nachträglich angefertigte Zeichnung, sondern
wohl um die tatsächliche Vorlagenzeichnung für
den Sultanshelm handelt.
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264
Nicolai Kölmel
Abb. 5: Anonym, deutsch: Bauch- und Rückenansicht eines ausgebalgten Paradiesvogels. Ca.
1550 –1560; Federzeichnung mit schwarzbrauner
Tinte über Aquarell und Tempera auf Papier;
598 × 375 mm. Universitätsbibliothek Erlangen;
Signatur H62/B 164
Abb. 6: Anonym, venezianisch: Pergamentriss Kaiserhelm Sultan
Süleymans. 1531–1532; Tusche, Aquarell auf Pergament; 1180 × 390 mm.
Bayerisches Nationalmuseum,
München; Inv. Nr. R 8248.
Verdinglichte Weltmacht
biegsamen Schwanzfedern, welche den Paradiesvogel besonders nachdrücklich charakterisierten.43
Der Vogel war im lateinisch-christlichen Europa erst seit kurzem bekannt. Die ersten Exemplare waren als Trophäe von Magellans Weltumsegelung an den Hof Karl V.
gebracht worden.44 Im Falle des Vierkronenhelmes verkörpert der Federbalg somit
nicht allein Pracht und Reichtum, sondern seiner Herkunft wegen, die auch in Sanudos
Bezeichnung als indisches Camaleonte anklingt, besonders die Ausdehnung der Machtsphäre des osmanischen Kaisers nach Osten. Auch die Edelsteine mögen diese imaginative Osterweiterung der sultanlichen Herrschaftsvorstellungen unterstützt haben. In
lateinisch-christlichen Vorstellungen wurde die Herkunft kostbarer Steine oft mit dem
sagenhaften Reichtum östlicher Reiche verknüpft.45 Die Herkunft des Paradiesvogels
sowie die Verwendung der zahlreichen Edelsteine steckten den Machtanspruch des Sultans gegenüber seinem westlichen Publikum nach Osten ab und nahmen damit eine
Weltgegend für den Sultan in Anspruch, die seit den 1520er Jahren auch von Karl V. für
seine Krone reklamiert wurde.
Erst als Artikulation von Herrschaftsvorstellungen, die den Sultan als Herr über Ost
und West zeigen, wird die volle symbolische Dimension des Vierkronenhelms begreiflich. Damit wird letztlich auch verständlich, weshalb der osmanische Großwesir Ibrahim
Pascha den Helm als eine Trophäe Alexanders des Großen bezeichnete.46 Der Helm, mit
dem sich Süleyman nach einem Sieg über Karl hätte krönen lassen, artikulierte so die Vorherrschaftsansprüche des Sultans überdeutlich. Er überbot mit seinen vier Kronen nicht
nur Karls Kaiserkrone und die Tiara des Papstes, sondern nahm mit dem Federbalg des
Paradiesvogels auch Indien und den fernen Osten für seinen Träger in Anspruch.
43 Diese Schwanzfedern bildeten das Charakteristikum des Paradiesvogels. Da von diesem
fälschlich angenommen wurde, er würde niemals den Boden berühren und ausnahmslos in
der Luft leben, wurden die Schwanzfedern für
Haltegliedmaßen gehalten. Es handelt sich bei
dem schwanzartigen Gebilde im Federbusch
des Holzschnitts also nicht um eine verborgene
Ratte, die den osmanischen Herrscher ikonographisch als Tyrannen demaskieren soll, wie dies
von Alberto Saviello angenommen wurde. Alberto Saviello ‚El gran turco‘ als ‚maskierter‘ Tyrann, in: Caterina Schmidt Arcangeli / Gerhard
Wolf (Hgg.): Islamic Artefacts in the Mediterranean World. Trade, Gift Exchange, and Artistic
Transfer, Venedig 2010, 217– 230, hier 225 – 227.
44 Zur Kenntnis des Paradiesvogels und zu den
unterschiedlichen europäischen Bedeutungszuschreibungen siehe exemplarisch Christian
Freigang, Margaretes Paradiesvogel. Vereinnahmungen des Fremden und Wunderbaren aus der
Neuen Welt im frühneuzeitlichen Kunstdiskurs,
in: Ludger Grenzmann / Thomas Haye u. a.
(Hgg.): Wechselseitige Wahrnehmung der Religionen im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit, Berlin 2012, Bd. 1, 73 – 99.
45 Zu Beginn des 16. Jahrhundert begann man im
Zuge der europäischen Expansion an vielen
Höfen christlicher Fürsten damit, geologisches
Wissen um die Herkunft von Edelsteinen zusammenzutragen. Diamanten, Smaragde und Rubine
wurden dabei oft mit einem unspezifisch fernöstlichen ‚Indien‘ assoziiert. Zum frühneuzeitlichen Edelsteinwissen grundlegend: Kim Siebenhüner, Die Spur der Juwelen. Materielle Kultur
und transkontinentale Verbindungen zwischen
Indien und Europa in der Frühen Neuzeit, Köln
2015, für den Kontext hier bes. 27– 50.
46 Nach Sanudo 1496 –1533 (wie Anm. 1), Bd. 58,
Sp. 634, hatte Pietro Zen von einer Bezeichnung
des Helmes als „un trofeo di Alexandro Magno“ durch den osmanischen Großwesir Ibrahim
Pascha berichtet. Verweis nach Necipoğlu 1989
(wie Anm. 1), 409 f., Anm. 34.
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5. Ein Kaiser als Kunde: Vorstellungen venezianischer
Handelsgröße
Bisher wurde der Helm als ein sprechendes Objekt im Spannungsfeld der Herrschaftsvorstellungen Süleymans und Karls V. betrachtet. Aus venezianischer Perspektive erzählt der Helm aber noch eine ganze andere Geschichte. Für Süleyman bestand die
Rolle Venedigs in seinen Herrschaftsvorstellungen vor allem in zweierlei: Zum einen
war die Serenissima Teil seiner Machtdemonstration. Die Markusrepublik war in osmanischen Vorstellungen dem Sultan seit 1479 tributpflichtig und der Friedensvertrag
von 1503 hatte diesen Status nochmals untermauert. Auch wenn man das in Venedig anders sah und die Zahlungen als Sonderzölle für Handelsprivilegien deklarierte, wurden
diese Zahlungen in Istanbul als Zeichen der Unterwerfung ausgelegt. Zusammen mit
der Krönung Johann Zápolyas und den mehrfach zur Schau gestellten guten Kontakten
mit Frankreich signalisierte der in Venedig für Süleyman gefertigte Helm, dass Karl
nicht einmal über alle christlichen Herrscher gebot und er damit keinen Anspruch auf
den Kaisertitel erheben könne. Zum anderen fungierte Venedig aber auch als kulturellvisuelle Übersetzerin. Sie sorgte als Vermittlerin dafür, eine Vorstellung von Süleyman
als Weltenherrscher zu entwerfen, die auf Karls Herrschaftsinszenierungen angemessen
reagierte und an dessen Hof verstanden werden konnte. Zugleich durften diese Vorstellungen zu Süleymans osmanischem Herrschaftsbild nicht im Widerspruch stehen und
mussten zumindest für die Eliten an dessen Hof verständlich und akzeptabel sein.
Das gelang mit dem Helm in beeindruckender Weise: Vergleicht man den Sultanshelm im kronenlosen Zustand (Abb. 6) mit dem eingangs erwähnten osmanischen
Prunkhelm (Abb. 2), fallen die formalen Ähnlichkeiten der Kegelform mit der Federzier an der Spitze auf. Auch wenn Helme nicht zu Herrscherinsignien im eigentlichen
Sinn gehörten, wurden sie doch mit dem militärischen Führer assoziiert. Auf zahlreichen osmanischen Helmen des 15. und frühen 16. Jahrhunderts finden sich kalligraphische Schriftbänder, welche den Sultan als größten Herrn und Herrscher über die Länder
der Welt preisen (Abb. 7).47 Die Vorstellung des Sultans als neuem Alexander mag nicht
allein durch die Herkunft der Federn, sondern auch durch den Prunkhelm als solchen
artikuliert worden sein. In der Miniaturmalerei – wie beispielsweise dem um 1520 in
Täbris entstanden Bild zu Neẓāmīs Iskandernāme (Buch Alexanders) – wird der Heros
oft mit einem konischen Helm mit ausladender Federzier dargestellt (Abb. 8, Mitte).48
47 Der Ehrentitel ‚māliku riqābi l-‹umam‘– ‚Besitzer der Nacken der Völker‘ geht weit vor die
Zeit Süleymans zurück, der osmanische Sultan
nutzte die Formulierung jedoch ebenfalls. Zu
den Helmen und ihren Inschriften siehe David
G. Alexander (Hg.), Islamic Arms and Armor
in the Metropolitan Museum of Art, New York
2015, 64 –112.
48 Persische Miniaturmalereien und -maler waren
nach der (kurzfristigen) Eroberung von Täbris
durch Süleymans Vater Selim I. 1514 als Beute
nach Istanbul gekommen und übten einen großen Einfluss auf die Entwicklung der osmanischen Malerei aus. Emine Fetvaci, Picturing History at the Ottoman Court, Bloomington 2013,
bes. 27 f.
Verdinglichte Weltmacht
Abb. 7: Anonym, türkisch (evtl. Istanbul):
Turbanhelm. Spätes 15.–16. Jh. Stahl, Eisen, Silber,
Gold; Höhe: 30,2 cm, 1272 g. Metropolitan
Museum of Art, New York; Inv. 04.3.210
Abb. 8: Behzād: Kampf zwischen
Alexander und Dareios III. Ca. 1520;
Pigment auf Papier; 191 × 121 mm.
Aus: Neẓāmī-ye Ganǧawī: Khamsa,
(Teil 5: Iskandernāme); British
Library; inv. Add MS 25900, 231v
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268
Nicolai Kölmel
Auch das gewundene Stirnband von Süleymans Vierkronenhelm ist offensichtlich
eine Reminiszenz an osmanische Gepflogenheiten. Es erinnert nicht nur an den Turban
als die repräsentative Kopfbedeckung osmanischer Würdenträger und die zu Beginn
des 16. Jahrhunderts noch gängigen Turbanhelme (Abb. 7), sondern spiegelt auch die
Praxis wider, den metallenen Helm an der Basis mit einem Tuch zu umwinden. So ist
dies beispielsweise auf einer Darstellung einer Audienz von Sokollu Mehmed Pascha
aus dem Nüzhetü esrāri’l-abār der Sefer-i Sīgetvār Ferdun Ahmeds zu sehen (Abb. 9).
Zumindest wurde das gewundene Helmband in den Vorstellungen norditalienischer
Waffenschmiede und ihrer Auftraggeber im 16. Jahrhundert mit osmanischen Rüstungen assoziiert (Abb. 10). Ein in den 1580er Jahren vermutlich in einer lombardischen
Werkstatt gefertigter Burgonet-Helm, der Anfang des 17. Jahrhunderts als Geschenk an
den spanischen Hof kam und wahrscheinlich für Schauturniere oder Triumphzüge als
Maskerade und Rüstungsimitation gedacht war, zeigt das gewundene Stoffband noch
eindrücklicher.49
Der osmanisierend gestaltete venezianische Helm für Süleyman wurde erst durch
das Anbringen der Kronen zu einem Herrschaftszeichen, das sich nachdrücklich an
ein lateinisch-christliches Publikum richtete. Es ist verführerisch anzunehmen, dass
diese Wandlung in die Herrschaftsvorstellungen integriert war und so die kaiserliche
Krönung auch in ihrem Ablauf hätte imitieren sollen. In den Krönungsordines wurde
festgelegt, dass der Papst dem Kaiser zunächst die Mitra und auf diese dann die Krone
setzen solle.50 Der heute kronenlose Pergamentriss war zumindest in der Lage, die Veränderung performativ sichtbar zu machen. Zwölf kleine rostumrandete Löcher an den
passenden Stellen im Pergament zeigen, dass dort ehemals die Kronen mittels Haken
eingehängt werden konnten.51
Für die venezianischen Goldschmiede und Eliten ging es bei der Fertigung des Vierkronenhelms allerdings um weit mehr, als den Ansprüchen des osmanischen Kaisers
gerecht zu werden und sich als kulturell-visuelle Übersetzer zu profilieren. Der Helm
wurde vielmehr im Zuge seiner multimedialen Inszenierung zu einem festen Bestandteil der gesellschaftlichen Selbstvorstellungen der Lagunenstadt. Er wurde nicht nur
mehrfach ausgestellt und von Sanudo beschrieben, sondern fand sogar noch rund fünfzig Jahre nach dem Verkauf ausführlich Eingang in Francesco Sansovinos semioffizielle Stadtgeschichte.52 Zudem wurde das Erscheinungsbild des Helmes in verschiedenen Bildmedien verbreitet. So haben sich mehrere, qualitativ hochwertige Drucke des
Kopfschmucks erhalten und auch in mindestens einem Ölgemälde wurde Süleyman mit
dem Helm porträtiert. Auch wenn letzteres später übermalt wurde und heute nur noch
49 Dazu Robert Born u. a. (Hgg.), L’Empire du
Sultan. Le Monde Ottoman dans l’Art de la Renaissance. Ausstellungskatalog, Brüssel / Krakau
2015, 263.
50 Deinde summus pontifex ei mitram imponat ita
quod corona mitre sint a dextris et a sinistris, et
super mitram coronam imponat dicendo, MGH
LL II, ed. Georg Heinrich Pertz, Hannover 1837,
533; auch LL Fontes iuris IX, Hannover 1960,
68. Ich danke Dr. Anne Huijbers herzlich, mich
auf die Stelle in den Krönungsordines aufmerksam gemacht zu haben.
51 Rapp 2003 (wie Anm. 1), 117.
52 Francesco Sansovino, Venetia Citta Nobilissima
et Singolare, Venedig 1581, 134v.
Verdinglichte Weltmacht
Abb. 9: Anonym, osmanisch: Die Audienz Sokollu Mehmed Paschas (Ausschnitt). 1568 – 69;
Pigment auf Papier. Aus: Nüzhetü’l-aḫbār der sefer-i- Sīgetvār of Feridun Ahmed. Topkapı
Palastmuseum, Istanbul; H. 1339, fol. 41b
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Abb. 10: Anonym, norditalienisch: Helm mit Turbanapplikation und Halsberge. Ca. 1585; Eisen,
Bronze, Gold; 30 x 20,5 × 35cm. Real Armeria, Palacio Real de Madrid; Inv. Nr. 10000844-45
Verdinglichte Weltmacht
in einem Röntgenbild als Untermalung erkennbar ist, zeigt dies die Bedeutung, die dem
Helm in Venedig zugesprochen wurde.53
Da der Helm vermutlich kurze Zeit nach Süleymans Rückkehr nach Istanbul eingeschmolzen wurde, muss davon ausgegangen werden, dass es vor allem seine Präsenz in
den gesellschaftlichen Vorstellungen Venedigs war, die ihm ein so lebhaftes Nachleben
bescherte. So tauchte der Helm beispielsweise im 17. Jahrhundert in einem deutschsprachigen Flugblatt auf, das anlässlich der militärischen Auseinandersetzung zwischen dem
Habsburger und dem Osmanischen Reich 1663 gedruckt wurde (Abb. 11). Es zeigt den
damaligen Sultan Mehmed IV. zu Pferd mit einer erstaunlich präzisen Darstellung des
venezianischen Sultanhelms, dessen Wert in der Bildlegende mit „funff mal hunderttausent Ducaten“ angegeben wird.54
Auffällig ist, welch große Aufmerksamkeit in Darstellungen wie dieser dem materiellen und ökonomischen Wert des Helmes beigemessen wurde. Dieses Interesse findet
sich bereits in den venezianischen Bildern und Berichten. Sowohl bei Sanudo als auch in
Sansovinos Stadtgeschichte stehen die enormen Materialkosten.55 Sanudo beispielsweise
kopierte eigens die ‚fattura‘ der Goldschmiede, die den genauen Wert der einzelnen
Juwelen aufgelistet.56 Bei Sansovino heißt es, der Helm sei so prächtig gewesen, dass er
selbst den juwelenverwöhnten Süleyman zu begeistern vermocht habe.57 Die Ikonographie des Helmes und die in ihm artikulierten Herrschaftsvorstellungen Süleymans spielen dagegen kaum eine Rolle. Auch in den Holzschnitten wird deutlich, dass der eigentliche Protagonist dieser Bilder nicht der Sultan, sondern die Kopfbedeckung ist (Abb. 1).
Gegenüber der lebhaften und detaillierten Ausgestaltung der Helmoberfläche und der
individuellen Gestaltung der einzelnen Edelsteine bleibt die Physiognomie des Helmträgers merkwürdig blass und nicht nur in kompositorischer Hinsicht randständig.58
Sowohl die Vielzahl der Abbildungen als auch die Qualität der Bilder unterstreichen
die enorme Bedeutung, die dem Helm in den gesellschaftlichen Vorstellungen Venedigs
zukam. Dabei ging es in der Markusrepublik nicht darum, Vorstellungen von Süleyman
als Kaiser auszubilden und zu verbreiten. Darauf verweist schon allein der Titulus des
Holzschnitts, auf dem Süleyman als ‚REX TVRX‘ benannt ist und der Titel ‚Caesar‘
oder ‚Imperator‘ gerade vermieden wird. Stattdessen rückte der Helm die venezianische
Handelsmacht in den Vordergrund. Das venezianische Selbstverständnis der eigenen öko53 Diese Bilder in Kölmel 2019 (wie Anm. 1) mit
aktuellen Literaturangaben. Zu dem später mit
dem Porträt Marco Grimanis übermalten Gemälde ferner Miguel Falomir, Tintoretto’s Portraiture, in: ders. (Hg.): Tintoretto, Madrid 2007,
95 –114, hier 110.
54 Da die auf der Legende der Radierung genannten
Wertangaben der Krone mit den Handschriftergänzungen aus dem 17. Jahrhundert auf dem
venezianischen Holzschnitt des Metropolitan
Museums identisch sind (Abb. 1), aber in keinem
nachvollziehbaren Verhältnis zu den Angaben
bei Sanudo stehen, liegt es nahe, dieses Exemplar
55
56
57
58
als Vorlage der Radierung anzusehen. Zur Datierung der Schrift auf dem Holzschnitt siehe Rapp
2003 (wie Anm. 1), 145, zu weiteren Varianten
der Radierung Necipoğlu 1989 (wie Anm. 1),
412.
Sansovino 1581 (wie Anm. 52), 134v. Sanudo
1496 –1533 (wie Anm. 1), Bd. 56, Sp. 10 –11.
Als Appendix auch bei Necipoğlu 1989 (wie
Anm. 1), 426 f.
Sansovino 1581 (wie Anm. 52), 134v.
Zur Übernahme der Physiognomie aus älteren
Abbildungen siehe Kurz 1969 (wie Anm. 1), bes.
249, 254 f.
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Abb. 11: Nach Jacob Sandrat: Mehmed IV. zu Pferde. 1664 – 1665; Radierung; ohne Größenangabe.
Grafik aus dem Klebeband Nr. 2 der Fürstlich Waldeckschen Hofbibliothek, Arolsen (Dort als Sultan
Achmet Chan Turcarum Tyrannus)
Verdinglichte Weltmacht
nomischen Potenz war zu Beginn des 16. Jahrhunderts schwer erschüttert worden. Die
portugiesische und spanische Erschließung des Seewegs nach Indien, der Verlust des Gewürzmonopols sowie die finanziellen Belastungen im Zuge der italienischen Kriege und
besonders im Kampf gegen die Liga von Cambrai hatten die Lagunenstadt zu Beginn der
1520er Jahre an den Rande des Staatsbankrotts gebracht. Mit dem Fokus auf den Wert des
Helmes, den ökonomischen Erfolg der Unternehmung und die fernöstliche Herkunft der
Materialien präsentierte sich Venedig mit dem Kaiserhelm des Sultans und seinen bildlichen wie textlichen Darstellungen wieder als prosperierendes Gemeinwesen.
6. Ausblick: Eine habsburgische Antwort auf
den osmanischen Prunkhelm?
Es waren wohl diese Vorstellungen Venedigs, die dem Prunkhelm sein mediales Nachleben sicherten und ihn heute zu einem besonders eloquenten Objekt in den geteilten
Vorstellungen zwischen Venedig, Wien und Istanbul machen. Im Osmanischen Reich
verhallte seine Stimme allerdings weitgehend ungehört. Ein Einfluss auf die Prunkrüstungen späterer Sultane lässt sich nicht nachweisen. Wie das Flugblatt von 1663 deutlich
macht, waren es im Habsburger Reich dann vor allem Vorstellungen von morgenländischer Dekadenz, Prunksucht und zweifelhafter Moral, die mit dem Helm verbunden wurden. Ein leises Echo der für Süleyman entworfenen Herrschaftsikonographie
Abb. 12: Anonym, deutsch: unbekannte Szene mit Kaiser Karl zu Pferd. 16. Jahrhundert; Holzschnitt;
32,3 × 48,1 cm. British Museum, London; inv. 1880,0710.585
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Abb. 13: Maarten van Heemskerck: Kapitulation Kurfürst Johann Friedrichs von Sachsen nach der
Schlacht bei Mühlberg. 1555; Kupferstich; 15,5 × 22, 5 cm. Aus: Die Siege Karls V. British Museum,
London; inv. 1868,0208.66
aus Helm und Kaiserkrone findet sich aber auch bei Karl V. Ein Holzschnitt mit einem nicht genau identifizierten Thema, zeigt den Kaiser in voller Rüstung zu Pferd
(Abb. 12). Vor ihm kniet eine Frau mit ihrem toten Kind und klagt dem Kaiser ihr Leid.
Karl, der durch das Wappen auf dem Banner hinter ihm identifiziert werden kann, trägt
auf dem Kopf eine Art Burgonet-Helm, auf dessen Spitze die Kaiserkrone appliziert
wurde. Die kegelartige Form des Helmes und die Kombination aus Helm und Krone
erinnern so tatsächlich an die in Venedig gefertigte Kopfbedeckung Süleymans. Ob es
sich hierbei um eine absichtsvolle Reminiszenz handelt und ob dieser Helm tatsächlich
existierte, muss leider offenbleiben. Er taucht jedoch in einer Darstellung von Karls Sieg
in der Schlacht von Mühlberg erneut auf (Abb. 13). Doch ob diese Kronenhelme des
Habsburger Kaisers tatsächlich auf den des osmanischen Sultans antworteten – darüber
schweigen die Objekte.
Anhang
276
Anhang
Autor*innenverzeichnis
Dr. Dr. Tønnes Bekker-Nielsen, Associate Pro- MMag. Dr. Elisabeth Gruber, Geschäftsführerin
am Institut für Realienkunde des Mittelalfessor für Alte Geschichte, University of Souters und der frühen Neuzeit, stellvertretende
thern Denmark, Leiter des ForschungsproLeiterin des Interdisziplinären Zentrums für
jekts „Where East meets West: Urbanisation,
Mittelalter und Frühneuzeit der Paris Lodron
Provincialisation and Cultural Interaction in
Universität Salzburg
Roman Anatolia“
PD Dr. Gregor Bitto, Privatdozent für Klassische
Philologie an der Katholischen Universität
Eichstätt-Ingolstadt und Studienrat für Latein
und Griechisch an der Domschule Schleswig
Dr. François Kirbihler, Maître de conférence
habilité à diriger des recherches, Université de
Lorraine
Dr. des. Nicolai Kölmel, Assistent am Lehrstuhl
für die Geschichte des Spätmittelalters, Mitarbeiter Kritische Gesamtausgabe Jacob BurckSeminar der Ludwig-Maximilians-Universität
hardt Werke (JBW), Universität Basel
München und außerplanmäßige Professorin
für Alte Geschichte an der Universität Regens- Dr. Markus Löx, Konservator an den Staatlichen
Antikensammlungen und Glyptothek, Münburg
chen
Dr. Susanne Ehrich, Akademische Rätin am Institut für Geschichte und wissenschaftliche Ko- PD Dr. phil. habil. Andreas Schwab, HeisenbergFörderung der DFG, Institut für Klassische
ordinatorin des Mittelalterzentrums „Forum
und Romanische Philologie, Rheinische FriedMittelalter“, Universität Regensburg
rich-Wilhelms-Universität Bonn
Dr. Mary Frazer, Humboldt Postdoctoral Fellow
an der Abteilung Alte Geschichte, Ludwig- Prof. Dr. Marc von der Höh, Lehrstuhl für MitMaximilians-Universität München
telalterliche Geschichte, Universität Rostock
PD Dr. Babett Edelmann-Singer, Inhaberin einer
Heisenberg-Stelle der DFG am Historischen
Prof. Dr. Angela Ganter, Lehrstuhl für Alte Ge- Julian Zimmermann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Graduiertenkolleg 2337 „Metroschichte, Universität Regensburg
polität in der Vormoderne“ der Universität
Regensburg
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Abbildungsnachweis
Coverabbildung
Cover: Wikimedia Commons, Pubblico dominio, Descrizione: Roma, Statua di Pasquino,
Autore: Carlomorino, Data: 4 dicembre 2005,
https://it.wikipedia.org/wiki/File:Pasquino.jpg
Abbildung Einleitung
Abb. 1: Creative Commons, CC BY-SA 4.0,
Title: Pasquino 2018, Author: Architas, Date:
16 September 2018, 11:41:51, https://commons.
wikimedia.org/wiki/File:Pasquino_2018.jpg
Abbildungen Mary Frazer
Fig. 1: Credit: Paul Goodhead; Original publication: Gareth Brereton (ed.), I am Ashurbanipal: King of the World, King of Assyria,
London 2018, 101
Fig. 2, 4 – 6: © The Trustees of the British Museum
Fig. 3: Bayerische Staatsbibliothek, CC BY-NCSA 4.0 license
Fig. 7: Original publication: Wilfrid AllingerCsollich, „Tieftempel“ – „Hochtempel“.
Vergleichende Studien Borsippa – Babylon.
Baghdader Mitteilungen 29 (1998), 95 –330,
here Beilage 1
Abbildungen Angela Ganter
Abb. 1: Creative Commons, CC0 1.0, Title:
Replica of the capitoline she-wolf at the
northern corner of Palazzo senatorio,
Rome, Italy, Author: Jebulon, Date: 26. August 2013, https://de.wikipedia.org/wiki/
Kapitolinische_W%C3%B6lfin#/media/
Datei:She_wolf_replica_lupa_capitolina_
Rome.jpg
Abb. 2: Foto: Paul Ganter, 18.12.2011
Abb. 3: Archivio Fotografico dei Musei Capitolini, © Roma, Sovrintendenza Capitolina ai
Beni Culturali
Abbildungen Tønnes Bekker-Nielsen
Abb. 1: aus Joan Liversidge, Britain in the
Roman Empire, London 1968, 369
Abb. 2: aus Luisa Bertacchi, Nuova pianta
archeologica di Aquileia, Udine 2003
Abb. 3: aus Trevor Brigham, Basilica Studies, in:
Gustav Milne (Hg.): From Roman Basilica to
Medieval Market: Archaeology in Action in
the City of London, London 1992, 107
Abb. 4: aus Trevor Brigham, Basilica Studies, in:
Gustav Milne (Hg.): From Roman Basilica to
Medieval Market: Archaeology in Action in
the City of London, London 1992, 108
Abb. 5: aus Sheppard S. Frere, The Forum and
Baths at Caistor by Norwich, Britannia 2
(1971), 1–26, hier 6
Abb. 6/7: Graphik des Autors
Abb. 8: aus Joan Liversidge, Britain in the Roman Empire, London 1968, 38
Abb. 9: aus John Wacher, The Towns of Roman
Britain, London 21995, 275
Abb. 10: aus Sheppard S. Frere, The Forum and
Baths at Caistor by Norwich, Britannia 2
(1971), 1–26, hier 2
Abbildungen François Kirbihler
Abb. 1: aus Christian Marek, Geschichte
Kleinasiens in der Antike, 3. überarbeitete Auflage, München 2017, Farbkarte 2:
Die Provinzen Kleinasiens ca. 27 v. Chr.
(Volltextversion der LMU München, ISBN
online: 978 –3 – 406 –70971– 5, https://doi.
org/10.17104/9783406709715)
Abb. 2: © ÖAW-ÖAI/C. Ch. Kurtze, mit Genehmigung von M. Steskal
Abb. 3, 8 –10, 14/15: © ÖAW-ÖAI/Niki Gail
Abb. 4 –7: © The Trustees of the British Museum
Abb. 11–13: © ÖAW-ÖAI/Archiv
Abb. 16: Foto: François Kirbihler, Sommer 2015
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Anhang
Abbildungen Markus Löx
Abb. 1: © Museo Diocesano, Foto: Carlo Maria
Martini
Abb. 2: aus Richard Delbrück, Denkmäler spätantiker Kunst, Berlin 1927, Taf. 3 C
Abb. 3: aus Wolfgang F. Volbach, Frühchristliche
Kunst, München 1958, Abb. 111. 112
Abb. 4 – 6: aus Wolfgang F. Volbach, Frühchristliche Kunst, München 1958, Abb. 113
Abb. 7: aus Richard Delbrück, Denkmäler spätantiker Kunst, Berlin 1927, Taf. 2 A
Abb. 8: aus Richard Delbrück, Denkmäler spätantiker Kunst, Berlin 1927, Taf. 3 B
Abb. 9: aus Antonio Sartori, I graffiti della capsella di San Nazaro e lʼiscrizione della teca
di Manlia Dedalia, in: Gemma Sena Chiesa
(Hg.): Il tesoro di San Nazaro. Antichi argenti
liturgici della basilica di San Nazaro al Museo
diocesano di Milano, Cinisello Balsamo 2009,
102 Abb. 7
Abb. 10, 14 –17: Foto: Markus Löx
Abb. 11: aus Gemma Sena Chiesa (Hg.): Il tesoro
di San Nazaro. Antichi argenti liturgici della
basilica di San Nazaro al Museo diocesano di
Milano, Cinisello Balsamo 2009, Taf. 17
Abb. 12: Wolfgang F. Volbach, Frühchristliche
Kunst, München 1958, Abb. 115
Abb. 13: aus Antonio Sartori, I graffiti della
capsella di San Nazaro e lʼiscrizione della teca
di Manlia Dedalia, in: Gemma Sena Chiesa
(Hg.): Il tesoro di San Nazaro. Antichi argenti
liturgici della basilica di San Nazaro al Museo
diocesano di Milano, Cinisello Balsamo 2009,
106 Abb. 14
Abbildungen Babett Edelmann-Singer
Abb. 1: aus Michael Pfanner, Der Titusbogen,
Mainz 1983, Taf. 54
Abbildungen Julian Zimmermann
Abb. 1: Archivio Fotografico dei Musei Capitolini, © Roma, Sovrintendenza Capitolina ai
Beni Culturali
Abbildungen Marc von der Höh
Abb. 1, 4, 6: Foto: Marc von der Höh
Abb. 2: aus Fabio Redi, Pisa comʼera. Archeologia, urbanistica et strutture materiali (secoli
V–XIV) (Europa mediterranea. Quaderni 7),
Pisa 1991, S. 412 (Fig. 22)
Abb. 3: Wikipedia Commons, CC BY-SA 4.0,
Title: Le catene del porto di Pisa e lapide della
battaglia della Meloria a Moneglia, Liguria,
Italia, Author: Dapa 19, Date: 31 May 2020,
14:49:04, https://commons.wikimedia.org/
wiki/File:Moneglia-catene_porto_di_Pisa_e_
lapide_Meloria.jpg
Abb. 5: Wikipedia Commons, CC BY-SA 3.0,
Title: Lapide all‹esterno della chiesa di Santa
Croce, Moneglia, Liguria, Italia, Author:
Davide Papalini, Date: 5 July 2008, 14:02:06,
https://commons.wikimedia.org/wiki/
File:Moneglia-chiesa_santa_croce-lapide.JPG
Abbildungen Nicolai Kölmel
Abb. 1: © Metropolitan Museum of Art, New
York; Public Domain, http://www.metmuseum.org/toah/works-of-art/42.41.1/
Abb. 2: Schätze aus dem Topkapi Serail. Das
Zeitalter Süleymans des Prächtigen, Katalog
zur Ausstellung vom 25. Juni – 31. Juli 1988,
Staatl. Museen Preuss. Kulturbesitz, Museum
für Islam. Kunst, Berlin 1988, 33
Abb. 3: © 2021 Biblioteca Apostolica Vaticana,
by permission of Biblioteca Apostolica Vaticana, with all rights reserved
Abb. 4: © Rijksmuseum, Amsterdam; Public Domain, http://hdl.handle.net/10934/
RM0001.COLLECT.159892
Abb. 5: © Universitätsbibliothek ErlangenNürnberg
Abb. 6: © Bayerisches Nationalmuseum, München
Abb. 7: © Metropolitan Museum of Art, New
York; Public Domain, https://images.metmuseum.org/CRDImages/aa/original/ DP147136.
jpg
Abb. 8: © British Library
Abb. 9: Detail aus Emine Fetvaci, Picturing
History at the Ottoman Court, Bloomington
Indiana 2013, 115; Foto Hadiye Cangöçe
Abb. 10: © Patrimonio Nacional. Palacio Real
de Madrid
Abb. 11: Heidelberger historische Bestände
digital, Public domain, http://digi.ub.uniheidelberg.de/fwhb/klebeband2
Abb. 12/13: © The Trustees of the British Museum