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PHOIBOS Verlag 2004 53 2 biblos Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift Europa Die Nationalbibliotheken der neuen EU-Länder P H OI B OS Verlag 2004 53 2 biblos Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift Europa Die Nationalbibliotheken der neuen EU-Länder Biblos Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift Herausgegeben von der Österreichischen Nationalbibliothek Herausgeberin Dr. Johanna Rachinger. Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek Redaktionsteam Christian Gastgeber (verantwortlicher Redakteur): Michaela Brodl, Wilma Buchinger, Ernst Gamillscheg, Hermann Harrauer, Wilhelm Hemecker, Eva Hüttl-Hubert, Monika KieglerGriensteidl, Bettina Kann, Anton Knoll, Heide Kramer, Daniela Lachs, Gabriele Mauthe, Jan Mokre, Rosemary Hilmar, Solveigh Rumpf-Dorner, Alfred Schmidt, Ursula Tichy Postanschrift Redaktion Biblos, Christian Gastgeber, Österreichische Nationalbibliothek, Josefsplatz 1, A-1015 Wien Verlag Phoibos Verlag, Wien Umschlagbild „Europapapyrus“, P.Vind. G 26.011 k (a) (240–270 n. Chr.) Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek Medieninhaberin Österreichische Nationalbibliothek A-1015 Wien, Josefsplatz 1 Herausgeberin: Dr. Johanna Rachinger, Biblos, A-1015 Wien, Josefsplatz 1 (Österreichische Nationalbibliothek) Auslieferung: Phoibos Verlag, Anzengrubergasse 16/4, A-1050 Wien. Tel.: (+ 43 1) 544 03 191; Telefax: (+ 43 1) 544 03 199, e-mail: office@phoibos.at Bezugsbedingungen Jahresabonnement € 45,- (Inland, ohne Versandspesen): Einzelheft € 25.- (Inland, ohne Versandspesen). Biblos erscheint halbjährlich. Wissenschaftliche Arbeiten in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache werden zur Veröffentlichung angenommen, die noch nicht veröffentlicht oder einem anderen Publikationsorgan angeboten wurden. Der Nachdruck, auch in Auszügen, bedarf der Zustimmung des Herausgebers bzw. der Redaktion. Manuskripte sind auf Disketten einzusenden. Das Inhaltsverzeichnis ist abfragbar unter: http://www.onb.ac.at/biblos Basiskonzept Bohatsch Visual Communication Druck REMAPrint, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H, 1160 Wien, Neulerchenfelder Straße 35 © 2004 by Phoibos Verlag Wien ISSN 0006-2022 Inhalt 6 Geleitwort 7 Darko Balažic Narodna in univerzitetna knjižnica (National- und Universitätsbibliothek) Ljubljana (Slowenien) 13 Vojtěch Balík Die tschechische Nationalbibliothek 19 Philip Borg The National Library of Malta 25 Lídia Ferenczy Die Nationalbibliothek Ungarns Die Széchényi-Nationalbibiothek 31 Vytautas Gudaitis Martynas Mažvydas National Library of Lithuania 37 Jarmila Majerová The Slovak National Library Past – Present – Future 43 Antonis Maratheftis Cyprus Library 47 Wojciech Tyszka The National Library in Warsaw 53 Tiiu Valm National Library of Estonia 59 Andris Vilks The National Library of Latvia 67 Dušan Buran Fragmente illuminierter gotischer Handschriften aus zwei slowakischen Archiven 81 Eva-Maria Hois „Man lernt das Eigene nicht so recht kennen und schätzen, wenn man nicht auch das Fremde kennt.“ Das Österreichische Volksliedwerk und seine Nachbarn Beispiele aus Geschichte und Gegenwart Inhalt 93 Eva Hüttl-Hubert Mehr als ein Ort der Erinnerung Die Österreichische Nationalbibliothek und ihre Slavica 109 Thomas Leibnitz „Sind die Windischgrazer in den letzten Tagen ordentlich gewaschen worden? Keine Überschwemmungen?“ Neuerworbene Briefe Hugo Wolfs an seinen Vater in Windischgraz (Slovenj Gradec) 123 Brigitte Mersich, Max Krauss, Christian Gastgeber Hugo Blotius und seine Auslandskontakte in den Osten Der Briefwechsel mit dem Notar des ungarischen Kanzlers, Tiburtius Himelreich 137 Maria Theisen Die Kartäusermönche von Smíchov (1342–1419) Textzeugen des Prager Hortus Beatae Mariae in der Österreichischen Nationalbibliothek 149 Buchbesprechungen Duchkowitsch, Wolfgang, Fritz Hausjell, Bernd Semrad (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der na tionalsozialistischen Zeitungswissenschaft, Münster: LIT Verlag 2004, 277 Seiten (Kommunikation.Zeit.Raum, Band 1), ISBN 3-8258-7278-5 (Susanne Blumesberger) Kümmerling-Meibauer, Bettina: Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur. Ein internationales Lexikon. Sonderausgabe. Stuttgart, Weimar: J.B. Metzler 2004, 3 Bände, 1236 Seiten, ISBN 3-47602021-5 (Susanne Blumesberger) Mahr, Peter: Einführung in die Kunstphilosophie. Das Ästhetische und seine Objekte, Wien: Löcker 2003, 291 Seiten, ISBN: 3-85409-375-6 (Martin J. Jandl) Segno e Testo. International Journal of Manuscripts and Text Transmission. Università degli Studi di Cassino 1 (2003), 390 Seiten mit Abb., ISBN 2-503-52246-7 (Ernst Gamillscheg) Veigl, Hans: Wittgenstein in Cambridge, Wien: Holzhausen 2004, 292 Seiten mit 9 Abbildungen, ISBN 3-85493-073-9 (Alfred Schmidt) Wimmer, Franz Martin: Interkulturelle Philosophie. Eine Einführung, Wien: WUV Universitätsverlag 2004, 263 Seiten (UTB für Wissenschaft, Bd. 2470), ISBN 3-85114-784-7 (Victoria Frysak) Inhalt 154 Nachrichten Das Volkslied in Österreich. Volkspoesie und Volksmusik der in Österreich lebenden Völker. Wien 1918. Kommentierte Neuausage durch Walter Deutsch, und Eva Maria Hois (Corpus Musicae Popularis Austriacae, Sonderband) Wien: Böhlau 2004, 358 Seiten, 186 Seiten Faks. und zahlr. Abb. (Eva-Maria Hois) Der Alte Autographenkatalog der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek als Aleph-Datenbank (http://aleph.onb.ac.at/ALEPH/-/start/ onb06) 159 Autorenverzeichnis 160 Abbildungsverzeichnis Phantastik auf Abwegen. Fritz von Herzmanovsky Orlando im Kontext, hrsg. von Bernhard Fetz, Klaralinda Ma und Wendelin Schmidt-Dengler, 2004: folio Verlag, 204 Seiten (Bernhard Fetz) Selbstbedienung – RFID macht’s möglich (Birgit Lindl) Spiel am Nil. Unterhaltung im Alten Ägypten. Ausstellung des Papyrusmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek, 3. Dezember 2004 bis 1. Juli 2004 (Harald Froschauer) Geleitwort Mit der Aufnahme von zehn neuen Ländern in die Europäische Union haben sich auch in der internationalen Zusammenarbeit, im Wissensaustausch und in der wissenschaftlichen Kooperation zur Aufarbeitung des jeweiligen nationalen Erbes neue Dimensionen eröffnet: Kulturprogramme und Kooperationsprojekte werden verstärkt die wissenschaftliche und digitale Erschließung des kulturellen Erbes unterstützen und die notwendige Zusammenschau der Objekte fördern. Dieser Band soll die nationalen geistigen Schatzkammern der zehn neuen Beitrittsländer präsentieren und ihre Funktionen und Arbeitsbereiche vorstellen. Eingeleitet werden die Darstellungen mit einer kurzen Geschichte der jeweiligen Bibliothek. Dabei verdeutlichen die einzelnen Beiträge sehr gut, wie schwierig es in Einzelfällen ist, von einer Nationalbibliothek zu sprechen – in Ländern, die eine bewegte historische Vergangenheit mit verschiedensten Teilungsprozessen hinter sich haben. Einmal mehr dokumentiert sich in den Beiträgen auch, dass sich die Nationalbibliotheken der Notwendigkeit der Präsentation ihrer Objekte in Ausstellungen bzw. der damit einhergehenden Wissensvermittlung verpflichtet fühlen und im Sinne einer modernen Bibliothek – neben den obligatorischen Digitalisierungsprojekten, die recht ausführlich und beeindruckend ausgeführt werden – die Institution Bibliothek als Ort der wissenschaftlichen Aufarbeitung, Forschung und Veröffentlichung von Forschungsergebnissen mit eigenen Fachorganen ansehen. Die Wichtigkeit einer derartigen Kooperation unter den Bibliotheken und einer Zusammenarbeit in der Aufarbeitung wird im zweiten Teil dieses Bandes deutlich vor Augen geführt, in dem einige Objekte der Österreichischen Nationalbibliothek vorgestellt und im kulturellen Kontext präsentiert werden, die zu den neuen EU-Staaten in Bezug stehen; bzw. stellt Dušan Buran u.a. ein Fragment eines Pergamentcodex des Wiener Malers Ulrich Schreier aus dem Stadtarchiv Bratislava vor. Die notwendige länderübergreifende Aufarbeitung zeigt kaum ein Projekt besser als die mittlerweile hundertjährige Sammel- und Forschungstätigkeit im Archiv des Österreichischen Volksliedwerkes, nunmehr bei der Österreichischen Nationalbibliothek. Aus der Anfangszeit der Wiener Hofbibliothek ist als Beispiel Hugo Blotius gewählt, dessen Korrespondenz zu Gelehrten und einflussreichen Persönlichkeiten im gesamten Europa recht gut verdeutlicht, wie notwendig eine Kooperationen mit den Nationalbibliotheken zu Ergänzung durch die Gegenkorrespondenz ist. Eine Einführung zu den slawischen Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek soll diesen – historisch bedingt – einzigartigen Fundus wieder einmal in den Mittelpunkt stellen, einen Fundus, der auch die Internationalität von der Wiener Hofbibliothek bis zur gegenwärtigen Österreichischen Nationalbibliothek unterstreicht und zur umfassenden Bearbeitung auf die angesprochenen Kooperationen gerade auch mit den neuen EU-Staaten unbedingt angewiesen ist. 6 Fragmente illuminierter gotischer Handschriften aus zwei slowakischen Archiven* Dušan Buran Abb. 1: Die Weihe des Hl. Appollinaris von Ravenna. Detail der Initiale S(acerdotes). Fragment eines Missales. Meister der Paulusbriefe, um 1400. MVSR, Štátny archív Banská Bystrica – pobočka Kremnica (ohne Sign.) Die wissenschaftliche Aufarbeitung mittelalterlicher Handschriften slowakischer Provenienz nach kunsthistorischen, paläographischen und literaturhistorischen Gesichtspunkten hat in der Slowakei noch keine lange Tradition, ebensowenig das Arbeiten in interdisziplinären Fachteams. So gründet die Kenntnis slowakischer Buchkunst hauptsächlich auf den Ergebnissen individueller Forschungsarbeiten – die wichtigsten Beiträge auf diesem Gebiet stammen von Alžbeta Güntherová und Július Sopko1. Allein der Gegenstand ihrer Forschung unterlag in der Vergangenheit allzu oft der unsicheren Existenz der Handschriftensammlungen; als problematisch erweisen sich häufige Schenkungen oder gar der Verkauf von Codices durch ihre ursprünglichen Besitzer (inklusive der katholischen Kirche) oder aber auch ihre Zerstörung, 67 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 ganz zu schweigen von den enormen Verlusten, die das kommunistische Regime nach 1948 verursacht hat. Daher nimmt es nicht Wunder, dass noch heute einige bisher von der Fachliteratur kaum bemerkte Handschriften bzw. Fragmente ans Tageslicht kommen. Die hier vorgestellten Fragmente wurden bei der Vorbereitung der von der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava organisierten Ausstellung Geschichte der slowakischen bildenden Kunst – Gotik2 wiedergefunden. Es handelte sich dabei – zweckmäßig – um keine systematische Untersuchung, eher war eine Revision der Grundkenntnisse über die wichtigsten illuminierten Handschriften in den slowakischen Institutionen das primäre Ziel. Trotzdem sind dabei einige bis dahin kunsthistorisch unbekannte Folia mit ausgeschmückten Initialen aufgetaucht, welche hinsichtlich ihrer Qualität sowie ihrer kulturhistorischen Zusammenhänge nicht wieder in Vergessenheit geraten sollten. Ziel des folgenden kurzen Beitrags ist daher lediglich eine knappe kunsthistorische Klassifizierung dreier Pergamentblätter, welche im Kremnitzer Archiv aufbewahrt werden, und eines Inkunabel-Fragmentes im Stadtarchiv zu Bratislava (Preßburg). Es ist damit zu rechnen, dass zu diesen Fragmenten in anderen Sammlungen möglicherweise noch weitere Bestandteile identischer Codices gefunden werden. Staatsarchiv Neusohl – Zweigstelle Kremnitz (MV SR, ŠA Banská Bystrica, pob. Kremnica) Im Kremnitzer Archiv werden mehrere Pergamentblätter diverser Handschriften aufbewahrt, welche zu Beginn des 17. Jahrhunderts sekundär wiederverwendet wurden. Drei von ihnen beinhalten auch figurale Deckfarben-Initialen, die es uns erlauben, nicht nur die ursprünglichen Codices relativ zuverlässig zu datieren, sondern diese stilkritisch einzuordnen bzw. Hypothesen hinsichtlich ihrer Entstehungsorte zu formulieren. Alle im folgenden vorgestellten Folia waren Bestandteile des Einbands jüngerer Bücher, deren Titel sowie Veröffentlichungsjahr (1603 bzw. 1611) auf heute noch klar lesbaren Inschriften erhalten sind. Der Zustand der Blätter entspricht zum einen dem Alter des Pergaments, zum anderen der sekundären Verwendung3. Fragment A Maße: 421 × 290 mm; Schrift in zwei Spalten mit sorgfältig aufgetragener kaligraphischer Minuskel (gothica textualis), 24 Zeilen pro Spalte, Spaltenbreite 85 mm, Buchstabenhöhe ± 10 mm Der liturgische Text gehört zum Fest der Purifizierung Jungfrau Mariens bzw. des hl. Simeon (2. Februar) und erweist sich somit als Teil des Officium de sanctis eines Missales4. Das eigentliche Thema der historisierten Initiale S(uscepimus) in der linken Spalte verso ist die Darbringung Christi im Tempel (Abb. 2): Der Buchstabe wird in einem dünnen blauen Rahmen eingefasst, die goldene Fläche des Hintergrunds ist nahezu vollständig abgeschliffen. Der kaum erkennbare Buchstabenkörper zeigt sich heute in hellem Ocker, der Buchstabenschaft wird durch einen stilisierten Akanthus gegliedert. Die Szene ist vor eine blaue Fläche gesetzt, ihre Handlung besteht aus drei (vier) Gestalten, die dem Buchstabenkörper 68 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 Abb. 2: Darbringung Christi, Detail der Initiale S(uscepimus). Fragment eines Missales. Meister der Paulusbriefe, um 1400. MV SR, Štátny archív Banská Bystrica – pobočka Kremnica (ohne Sign.) vorgeblendet sind: Maria und Simeon stehen einander gegenüber und halten das Kind über den Opfertisch. Das Gold der Nimben von Gottesmutter und Kind ist weitgehend abgeschliffen, bei letzterem war die goldene Folie mit einem roten Kreuz versehen. Der blaue Mantel von Maria und der grüne von Simeon werden durch jeweils einen markanten Faltenzug strukturiert. Die Tendenz zur symmetrischen Komposition wird noch von zwei weiteren, im Hintergrund stehenden Figuren unterstrichen: rechts dem hl. Joseph, links (vermutlich) von der eine Kerze haltenden Prophetin Hannah (ein Teil ihrer Figur ist durch Risse beschädigt). Die Haare und Gesichter (besonders beliebt sind Dreiviertelprofile) werden von der relativ groben Zeichnung in brauner Tinte hervorgehoben – ein Merkmal, das grundsätzlich auch zur stilistischen Einordnung beiträgt. Da allen wichtigen Kriterien nach auch das zweite aufgefundene Blatt ursprünglich zur selben Handschrift gehören musste, werden wir uns aber erst nach seiner kurzen Vorstellung der Stileinordnung zuwenden. 69 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 Fragment B Maße: 420 × 311 mm; Schrift, Struktur und Spalten- sowie Buchstabengröße wie bei Fragment A Der Text ist Bestandteil der Liturgie zum Fest des hl. Apollinaris (27. Juli). Auf der Rectoseite wird der Anfang des Offiziums rot hervorgehoben: S(anct)i Appollinaris ... Die historisierte Initiale S-acerdotes im oberen Teil der linken Spalte auf der Versoseite stellt die Szene der Bischofsweihe des hl. Apollinaris dar (Abb. 1)5. Ähnlich wie bei der vorigen Initiale verdecken die beiden Gestalten fast den ganzen Buchstabenkörper: Dem in einen roten Mantel gekleideten Heiligen, der mit zum Gebet gefalteten Händen niederkniet, wird von Petrus die Mitra auf das Haupt (mit erkennbarer Tonsur) gesetzt. Der Papst sitzt dabei auf einem einfachen, zur Bildfläche diagonal gestellten Holzstuhl, sein grüner Mantel mit rotem Futter variiert die Farbkombination vom Mantel des hl. Apollinaris. Das blaue Kleid darunter, das weiße Amikt, ein Teil der Infel und die rote Papst-Tiara weisen auf die hierarchisch übergeordnete Stellung des Apostels hin. Das Gold der Heiligenscheine ist abgeschliffen, ebenfalls der Goldgrund auf dem Hintergrund der Initiale. Die blaue Fläche hinter der Szene wird lediglich von einer zarten weißen, mit kargem Blattornament besetzten Linie gegliedert, die die Innenkontur des Buchstabens verziert. Charakteristisch für den figuralen Stil beider Initialen ist die relativ grobe, dem Holzschnitt ähnliche Konturierung; die Gesichter, Hände sowie die ganzen Gestalten sind einfach, ja routiniert gemalt. Die Mäntel werden lediglich von ein paar kargen Falten gegliedert. Zu ihrer schematischen bis „abstrakten“ Struktur trägt der besonders oft in vertikalen oder diagonalen, schleifenartigen Faltenzügen eingesetzte Farbkontrast bei, der Innen- und Außenseiten der Kleider distinguiert. Obwohl nicht gänzlich darauf verzichtet wird, bleibt die Modellierung im Inkarnat sehr zurückhaltend. Die Figuren agieren in keinem Raum, sondern sind einander im Prinzip nur additiv zugeordnet. Der Stil der illuminierten Initialen ist damit insgesamt sehr einfach und mit einer konkreten, aus Prag um 1400 bekannten Malerhandschrift identifizierbar. Alle erwähnten Merkmale charakterisieren nämlich einen Prager Illuminator, der seinen „Notnamen“ der Ausstattung einer Handschrift zu verdanken hat, welche die Briefe des Apostels Paulus enthält (Wien, ÖNB, cod. 2789)6: Der „Meister der Paulusbriefe“ ist aus dem Werkstattumkreis der so genannten Wenzelshandschriften hervorgegangen, arbeitete aber auch im Auftrag außerhalb des königlichen Hofes. Seine Tätigkeit konnte zwischen den 80er Jahren des 14. Jahrhunderts bis 1411 verzeichnet werden. Er arbeitete am Buchschmuck zahlreicher bedeutender Handschriften mit, z. B. an der Vita Caroli (Karl IV. Wien, ÖNB, cod. 619), einem deutsch verfassten Gebetsbuch (Berlin, Staatsbibl. SMPK, ms. Germ. Oct. 489)7 oder einem Brünner (?) Missale (Brno, Universitätsbibliothek R 397) sowie vielen weiteren Missalien, Psalterien, theologischen Werken und deren Fragmenten8. 70 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 Abb. 3: Thronender Christus, Detail der Initiale A(d te levavi). Fragment eines Missales, um 1420–1430. MVSR, Štátny archív Banská Bystrica – pobočka Kremnica (ohne Sign.) Fragment C Das Doppelfolio eines Missales unbekannter Herkunft gehört nicht zu demselben Kodex wie die vorhin besprochenen Fragmente. Dies belegt nicht nur das Maß (340 × 440 mm), sondern auch eine kleinere Schrift (unregelmäßige kaligraphische Minuskel) und schließlich auch die Struktur der Ausstattung. Es handelt sich hier um einen Bestandteil eines Missale mit der Initiale A(d te levavi) (Abb. 3). Diese ist vor einen goldenen Hintergrund platziert, im oberen Teil des Buchstabens wurden die zwei von grünem Akanthusornament gefüllten Buchstabenschäfte miteinander verflochten. Ein Rankenausläufer findet sich im Interkolumnium sowie am inneren und oberen Rand der Seite. Die Initiale wird von der Figur des thronenden Christus dominiert. Er sitzt vor der blauen Hintergrundsfolie, sein Thron in Form von reich drapiertem hellbraunen Tuch ist eigentlich nur zu erahnen. Sein Körper ist streng frontal erfasst, der reich modellierte weiße Mantel wird in der Kniepartie von einem diagonalen Faltenzug mit blauem Futter gegliedert. In der Linken hält Christus die Kugel der Weltherrschaft, die Rechte hat er zum Segensgestus erhoben. Den Heiligenschein deuten nur kreuzförmige Strahlen an, das Inkarnat des Gesichts ist in rosagrauen Farbtönen modelliert; der Bart und symmetrisch gezeichnete Haare sind wiederum in rosaockerem Ton gemalt. Der weitere Akanthusdekor dieser Seite bleibt ohne besonderen Anspruch und ordnet sich völlig der Initiale unter. Im Text des Blattes sind eine blaue und zwei rote 71 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 Lombarden hervorgehoben (e, i, a). Schließlich gehörten zu derselben Handschrift wahrscheinlich noch weitere zwei Folia aus dem Kremnitzer Archiv, deren Ausstattung allerdings ausschließlich aus ornamentalen Initialen (D[ominus] und I[ster]) besteht. Martin Roland hat kürzlich auf das Spezifikum der Ikonographie des thronenden Christus in der Initiale A(d te levavi) am Beispiel mehrerer Kodizes hingewiesen. Bei einem Missale davon (Wien, ÖNB, cod. 4812) hat die ältere slowakische und ungarische Forschung die Preßburger Provenienz postuliert9. Dieses Motiv, nach mehreren Analogien nachweislich böhmisch-mährischen Ursprungs, ersetzte die bis dahin übliche Gestalt des Königs David. Während dieser bis und um 1400 in Preßburg dargestellt wurde10, ist in den 30er Jahren des 15. Jahrhunderts die Innovation mit dem thronenden Christus auch hier zu vermerken (wenn auch in der Literatur wiederum etwas widersprüchlich identifiziert)11. Roland hat zwar die Preßburger Herkunft des Missales ÖNB 4812 widerlegt, gleichzeitig aber mit mehreren Beispielen die Häufigkeit der Initiale A(d te levavi) mit dem thronenden Christus zu Beginn des 15. Jahrhunderts zwischen Wien und Brünn nachweisen können. Hinzuzufügen ist noch, dass der Wiener Meister Michael sie auch in einem Missale der Preßburger Kapitelbibliothek verwendete (Budapest, OSzK, cod. 218). Es ist daher zu hinterfragen, wo die hier vorgestellten Missalien geschrieben und ausgestattet wurden bzw. für welche Altäre und Kirchen sie bestimmt waren. Im Kremnitzer Archiv gibt es keine Dokumente bezüglich der Erwerbung der Fragmente, weil sie schon hier ihrer ursprünglichen Funktion entfremdet wurden12. Hinsichtlich des Stils ist zu vermuten, dass alle drei um 1400, das letzte wohl etwas später (bis ca. 1430) entstanden sein dürften. Ebenfalls ist bekannt, dass die Kremnitzer 1426 ein neues Stadtbuch anlegten, das mit Miniaturen des Wiener Illuminators Michael und des so genannten „Meisters des Kremnitzer Stadtbuches“ versehen war (letzterer hat in den 20er und 30er Jahren neben Wien und Klosterneuburg auch für die Preßburger Kapitelbibliothek gearbeitet). Somit ist es wahrscheinlich, dass auch die Pergamentteile des Kremnitzer Stadtbuchs über Preßburg vermittelt worden sind13. Die Initialen unserer Fragmente weichen allerdings vom Stil des Stadtbuchs etwas ab, in erster Linie aufgrund ihrer unmittelbaren Orientierung an der böhmischen Kunst. Die Frage, inwieweit zwischen dem Preßburger Kapitel und der Kremnitzer Pfarre um oder kurz nach 1400 ein intensiverer Kulturaustausch funktionierte, lässt sich nur schwer allein auf Basis dieser Handschriften-Fragmente beantworten. Auch die Urkundenbasis aus jener Zeit liefert keine Stützpunkte. Ein paar spätere Ereignisse lassen aber erahnen, dass der Kontakt zwischen den beiden Städten bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts etabliert war. Sie könnten zumindest die Wege andeuten, auf denen die mittlerweile auseinander geratenen illuminierten Folia der Missalien in das Gebiet der mittelslowakischen Bergstätte geliefert worden sind. 1439 verpflichtete sich z. B. der Preßburger Senat, der Kremnitzer St. Andreas Kirche die enorme Summe von 1000 Gulden zu bezahlen14. Die Kremnitzer haben wiederum im St. Martinsdom zu Preßburg spätestens 72 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 1443 einen St. Georg- und Adalbert-Altar unterhalten, dessen Altarist ein gewisser Nikolaus Kelner von Breslau war15. Seit den 1450er Jahren bis 1471 ist ein langwieriger, bis auf die kuriale Ebene gehender Streit zwischen dem Kremnitzer und dem Preßburger Senat dokumentiert. Er hing mit der Kremnitzer Kapelle der Maria, Mutter der Barmherzigkeit zusammen, in welcher der Senat einen Kaplan namens Andreas unterhielt, nicht aber bezahlen wollte16. Unter den Codices der Kremnitzer Pfarrbibliothek befinden sich bis heute mehrere Handschriften Preßburger Provenienz, die meisten davon erst aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Lediglich ein Speculum humanae salvationis, geschrieben durch Nikolaus von Breslau, lässt sich früher mit Preßburg in Verbindung bringen, vorausgesetzt, dass in der Person des Schreibers der bereits erwähnte Altarist Nikolaus zu erkennen ist, welcher vor 1446 im Martinsdom auch das Amt eines Predigers inne hatte17. Die zweite These ginge von der Vermutung aus, dass die Kremnitzer Missalien von Preßburg ganz und gar unabhängig bestellt worden wären18. Die Stilorientierung der Kremnitzer Stadteliten auf die Kunst des internationalen Stils, besonders böhmischer oder österreichischer Prägung – belegt neben den Miniaturen des Stadtbuches durch drei Fragmente einer Steinskulptur aus dem ehemaligen Rathaus19 – deutet auf ziemlich stabile Präferenzen der Auftraggeber, die in den führenden mitteleuropäischen Zentren ihre Kunstwerke bestellt haben dürften. Zur Vermutung, dass das Missale unmittelbar in Prag in Auftrag gegeben wurde, steht jedoch die Qualität der gemalten Initialen in gewissem Widerspruch, gehörte doch der Meister der Paulusbriefe bzw. sein Atelier eher zu den durchschnittlichen Illuminatoren seiner Zeit, welche sowohl in Mähren, als auch in der Westslowakei erreichbar sein konnten. Stadtarchiv Preßburg (MV SR, Archív hlavného mesta SR Bratislavy) Fragment einer Inkunabel (Psalmenkommentar) Das Papierblatt mit dem Psalmenkommentar (Abb. 4) und einer Miniatur des Königs David in der rechten Spalte (ABM, EC Lad 2/51) ist in der kodikologischen oder musikologischen Literatur nicht ganz unbekannt. Július Sopko publizierte eine knappe Beschreibung des Blattes in der dritten Folge seines Inventars20, ein Bild mit kurzem Kommentar brachte auch die slowakische Denkmal- und Museenzeitschrift21. Der mit Blattgold versetzte, mit Rosetten und einfachen Punkten punzierte Rahmen verleiht der Seite ein luxuriöses Aussehen, obwohl es sich um einen relativ zugänglichen Druck handelt. Die eigentliche Szene situierte man vor eine landschaftliche Kulisse: Im unteren Drittel sieht man ein grünes Terrain mit Erdbeerblume (?) und Klee, über dem niedrigen Horizont einen blauen Himmel mit ein paar zum oberen Rand hin immer dunkler abschattierten Wolken. In die Mittelachse des Bildes platzierte der Illuminator die Figur Davids, der auf einem einfachen Holzthron sitzt und Harfe spielt. Sein Sitz ist gegenüber der Bildfläche diagonal gestellt, der Körper in Dreiviertelwendung gezeigt – Elemente, die der Szene etwas räumliche Wirkung verschaffen, obwohl die Landschaft letztenendes sehr schematisch ist. Der rosafarbene 73 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 Abb. 4: Ein Blatt der Inkunabel (Psalmenkommentar) mit der Miniatur König Davids. Ulrich Schreier, um 1470–1480. MV SR, Archív hlavného mesta SR Bratislavy (EC Lad 2/51). 74 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 Abb. 5a (links): Grabstein des Preßburger Probstes Georg Peltell von Schönberg, 1470. Bratislava, St. Martinsdom. Abb. 5b (rechts): Detail Mantel mit scharf geknickten Falten, der braune Pelzkragen, aber auch die Harfe und das Holz des Instruments sind detailreich ausgemalt. Rechts neben der Gestalt ragt vor dem Horizont der trockene Stamm eines Baums hervor, auf einem Ast sitzt ein Vogel. Das Gesicht Davids, leicht beschädigt durch einen Riss, wurde in schwarzer Zeichnung auf grautonigem Inkarnat angelegt, nur die Lippen sind rot gefärbt. In derselben Spalte befindet sich auch die Initiale des ersten Psalmes B(eatus; Beatus, cui omnia optata succedent ...): Sie zeigt ein blaues B vor rosa Hintergrund, im Binnenfeld des Buchstabens eine mit fünfblättrigen Rosetten und Eichenblättern punzierte goldene Fläche – allesamt Motive, die aus den Handschriften der Preßburger Kapitelbibliothek des späten 15. Jahrhunderts gut bekannt sind. Von der Initiale wächst eine lange Akanthusranke in das Interkolumnium hinein, weit reicherer Dekor befindet sich auf dem äußeren, besonders aber unterem Rand des Blattes: Blumen mit langen behaarten Narben, unten noch ein bunter Vogel sowie goldene Punkte ohne Punzierung (teilweise abgeschliffen). Ein wichtiges Identifikationsmerkmal stellt das Wappen in der Verzierung des unteren Randes dar: Im roten Schild ein schwarzer Greif mit einer goldenen Krone auf dem Kopf. Der halbkreisförmige Schild 75 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 Abb. 6: Initiale S(acerdos) mit einer von zwei Engeln flankierten Monstranz. Antiphonar des Pressburger Kanonikers Johannes Han. Ulrich Schreier, 1487–1488. MV SR, Archív hlavného mesta SR Bratislavy (EC Lad 4). ist dreimal graurot geteilt, auf grauem (ursprünglich wohl silbernem) Balken eine subtile, kaum sichtbare Damaszierung. Am unteren Rand bemerkt man noch den Archivstempel AMB und die Nummer 598/934. Diese Inventarnummer deutet auf eine Erwerbung in der Zwischenkriegszeit, als über mehrere (auch ausländische) Antiquariate relativ viele derart heimatlose Fragmente in das Preßburger Stadtarchiv gelangten; manche von ihnen müssen daher nicht unbedingt auch von Preßburger Provenienz sein. Dass dies in unserem Fall aber doch für Preßburg zutrifft, beruht auf zwei Erkenntnissen: Das Wappen ist mit größter Wahrscheinlichkeit das Familienwappen des wichtigsten spätmittelalterlichen Preßburger Probstes und Vize-Kanzlers der dortigen Academia Istropolitana, Georgs Schomberg (Georg Peltell von Schönberg, † 1486). Ein ähnliches Wappen ist an seinem Grabmal im St. Martinsdom angebracht (1470)22 (Abb. 5a, 5b). Die Motivik beider Wappen inklusive der Teilung ist nahezu identisch, der einzige Unterschied besteht darin, dass der Greif der Miniatur nach links, während der am Grabstein nach rechts gewendet ist. Ein detaillierter Aufsatz über die Persönlichkeit des Probstes wird gerade von Miriam Hlavačková vorbereitet23, daher erübrigt sich hier eine Skizze seiner Biographie. 76 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 Beachten wir stattdessen den Illuminator, der uns aus dem Umkreis der Preßburger Kapitelbibliothek gut bekannt sein darf: Bereits der erste Blick auf den typischen Figuralstil sowie den Dekor verrät die Arbeit des Salzburger und Wiener Malers Ulrich Schreier, der für Preßburg das große, zweibändige Antiphonar des Kanonikers Johannes Han und zumindest noch ein weiteres Missale ausgeschmückt hat24. Ähnlich wie in seinen zahlreichen österreichischen oder den erwähnten Preßburger Arbeiten finden sich auch hier die typische luftige Landschaft im Hintergrund, die in der Werkstatt Schreiers benutzten Punzen, aber auch seine typische Ornamentik mit Blumen und Vögeln. Schließlich wäre dieser Psalmenkommentar nicht die einzige Inkunabel in Preßburg, die in seiner Werksatt ausgestattet war25. Aus der Kombination von Wappen und Miniatur bzw. der Verbindung der beiden erwähnten Persönlichkeiten in der Position von Auftraggeber und Künstler lassen sich anhand dieses (bisher übrigens einzigen) Belegs ihres Kontaktes nur bedingt weitgehendere Schlüsse ziehen. Hypothetisch kann man spekulieren, dass es wahrscheinlich der Probst Georg Peltell von Schönberg selbst war, der bereits in den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts die Auftragsvergabe der Preßburger Kapitelbibliothek an das Wiener Atelier Ulrich Schreiers initiierte. Somit war es der Verdienst gerade dieses österreichischen und Preßburger Geistlichen und Diplomaten im Dienst des ungarischen Königs Matthias Corvinus sowie des Kaisers Friedrich III., Ulrich Schreier für die Kapitelbibliothek (und vielleicht auch die Universitätsbibliothek der Academia Istropolitana26) zu engagieren. Unmittelbar nach Peltells Tod (1486) setzte der Kanoniker Johannes Han diese Zusammenarbeit fort. Deren berühmtestes Ergebnis stellt nun der opulente Kodex Han dar, der 1487–1488 vollendet wurde27. * Für Hilfe beim Studium in den Archiven möchte ich mich bei Frau Mag. Adriana Ezrová, Direktorin des Kremnitzer Archivs (MV SR, ŠA Banská Bystrica, pob. Kremnica), sowie Frau Dr. Anna Buzinkayová, Direktorin des Preßburger Stadtarchivs (MV SR, Archív hlavného mesta SR Bratislavy), bedanken. Mag. Maria Theisen (Otto-Pächt-Archiv, Wien) danke ich für die Sprachkorrektur des Manuskripts. Die Veröffentlichung von Fragmenten weiterer illuminierter Handschriften, insbesondere aus dem Preßburger Stadtarchiv und des dortigen Stadtmuseums, plane ich in nächster Zeit. 1 A. Güntherová, J. Mišianik, Stredoveká knižná mal’ba na Slovensku, Bratislava 1961 (2. Aufl. 1977); J. Sopko, Stredoveké latinské kódexy v slovenských knižniciach, Martin 1981; J. Sopko, Stredoveké latinské kódexy slovenskej proveniencie v Mad’arsku a v Rumunsku, Martin 1982; J. Sopko, Kódexy a neúplne zachované rukopisy v slovenských knižniciach, Martin 1986. 2 Slowakische Nationalgalerie, Bratislava, 20. November 2003 bis 21. März 2004. 3 Unmittelbar vor der Ausstellung wurden die hier behandelten Kremnitzer Blätter im Restaurierungsatelier der Slowakischen Nationalgalerie durch Jana Krajčovičová restauriert. Die schwersten Schäden erlitten sie durch das Knicken des Pergaments, wobei einige Risse entstanden. Die bildlosen Seiten bedeckte eine dicke Schicht von Klebstoff. Zu restauratorischen Ergänzungen kam es lediglich bei dem Loch in der Darbringungsszene, das mit einem Stück Pergament bedeckt wurde. Außerdem blieben teilweise die Farb- und Goldschichten abgeschliffen. 4 Eine gründliche Einführung zu Simeon bzw. zum Fest der Purificatio Virginis Mariae bei E. Lucchesi-Pali, L. Hoffschotte, Darbringung Jesu im Tempel, in: Lexikon der christlichen Ikonographie. Hg. v. W. Braunfels, Rom, Freiburg, Basel, Wien 1968–1976 (Reprint 1994, weiter zit. als LCI), Bd. 1, Sp. 473–477. 5 St. Apollinaris von Ravenna gehörte zu den 77 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 Lehrlingen des hl. Petrus, angeblich hatte er diesen von Antiochien nach Rom begleitet. Sein Martyrium erlitt er wahrscheinlich im Jahr 75; die Basilika über seinem Grab – San Apollinare in Classe – ist unmittelbar nach seinem Tod zu einem verehrten Zentrum seines Kultes geworden. Vgl. A. Seeliger-Zeiss, Apollinaris von Ravenna, in: LCI 1968–1976 (s. Anm. 4), Bd. 5, Sp. 229–231. 6 Am besten charakterisiert diesen Stil G. Schmidt, Malerei, in: Gotik in Böhmen. Hg. v. Karl M. Swoboda, München 1969, 239 u. 437 (Anm. 363 mit der Liste der ihm zugeschriebenen Handschriften); vgl. ebenfalls J. Krása, Rukopisy Václava IV. Praha 1974, 191–192 u. 257–258. Aus neuerer Lit. besonders M. Roland, Die Handschriften der alten Wiener Stadtbibliothek in der Österreichischen Nationalbibliothek. Wien 1999, 82–83. 7 R. Cermann, Gebetbuch einer Fürstin?, in: Aderlass und Seelentrost. Die Überlieferung deutscher Texte im Spiegel Berliner Handschriften und Inkunabeln. Hrsg. v. P. J. Becker u. E. Overgaauw, Berlin 2003, 266–267. 8 Eine eingehende Untersuchung der Kunst des Meisters der Paulusbriefe sowie seiner Werkstattpraxis steht noch aus. Am internationalen Kolloquium anlässlich der Preßburger Ausstellung hat Hana Hlaváčková (Prag) ein ähnlich konzipertes Referat vorgetragen (Mistr Pavlových epištol). Zusammen mit weiteren Beiträgen der Tagung soll es im Jahrbuch der Slowakischen Nationalgalerie Galéria 2004 veröffentlicht werden. 9 M. Roland, Die Handschriften aus der BöhmischÖsterreichischen Hofkanzlei in der Österreichischen Nationalbibliothek, Codices manuscripti 31 (2000) 17ff.; M. Roland, Illuminierte Missalien in Brünn, Preßburg und Österreich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Methodische Ansätze zur Lokalisierung von Cod. 4812 der Österreichischen Nationalbibliothek, in: The History of Written Culture in the “Carpatho-Danubian” Region (Latin Paleography Network I), hrsg. v. H. Pátková, P. Spunar, J. Ediv, Bratislava 2004 121–153; Aus älterer Lit. vor allem: Güntherová, Mišianik 1961 (s. Anm. 1), 49, Abb. 85–90; G. Török, Pozsonyi missale, in: Müvészét Zsigmond király korában 1387–1437 (Ausst. Kat.), hrsg. v. L. Beke, E. Marosi, Budapest 1987, Bd. 2, 370–371. 10 Vgl. z. B. das Fragment vom Preßburger Missale VI (Bratislava, Mestské múzeum, Sign. A/2) oder das Preßburger Missale D (Budapest, Országos Széchényi Könyvtár, clmae 216, fol. 11r): J. Šedivý, D. Buran, Bratislavský misál VI – fragmenty; Bratislavský misál D, in: Dejiny slovenského výtvarného umenia – Gotika, hrsg. v. D. Buran, Bratislava 2003, 784–785 (weiter zit. als Gotika 2003); I. Berkovits, Illuminierte Handschriften aus Ungarn vom 11.–16. Jahrhundert, Hanau/M. 1968, Abb. XVI. 11 Im Preßburger Missale des Wiener Meisters Michael (Budapest, Országos Széchenyi Könyvtár, clmae 218, fol. 9r). In diesem Sinne identifizierten den „König David“ Güntherová, Mišianik 1961 (s. Anm. 1), 49, 199, Abb. 91; Berkovits 1968 (s. Anm. 10), 109, Abb. XIX sowie Sopko 1982 (s. Anm. 1), 47 (Abb. auf. S. 336 mit verwechselter Bildunterschrift) und schließlich D. Buran, J. Šedivý, Bratislavský misál E, in: Gotika 2003 (s. Anm. 10), 785 – Die Figur hat zwar die HerrscherInsignien (Zepter, Weltkugel, Krone), jedoch charakterisiert sie der Kreuznimbus als thronenden Christus. Ein derartiger Heiligenschein mit Strahlen in Form eines Kreuzes war im Atelier Meister Michaels ausschließlich Christus vorbehalten. Vgl. z. B. die Szenen im Kremnitzer Stadtbuch – ebenda, S. 786. Im Gegensatz dazu ist mir die Gestalt König Davids mit einem Nimbus weder aus Preßburger noch aus niederösterreichischen Handschriften bekannt. 12 Eine Erwähnung der Fragmente mit Miniaturen der „böhmischen Schule“ geriet doch in die Literatur: T. Lamoš, Vznik a počiatky banského a mincového mesta Kremnice 1328–1430, Banská Bystrica 1969, 208. 13 D. Buran, Kremnická mestská kniha, in: Gotika 2003 (s. Anm. 10), 785–786 (mit wichtigster älteren Lit.). 14 AMB Bratislava, No. 1628, Lad. 15, No. 1103; D. Lehotská, Archív mesta Bratislavy. Inventár stredovekých listín, listov a iných príbuzných písomností, Praha 1956, 229. 15 Der Altar ist bereits im 14. Jahrhundert nachgewiesen und laut einem jüngeren Inventar (1517) gehörte zu seiner Ausstattung auch „unus liber Missalis in pergameno cum iluminaturis et bone scripture“. Vgl. M. Hlavačková, Oltárne benefíciá v bratislavskom Dóme sv. Martina v 15. storočí, in: Galéria 2001 – Ročenka Slovenskej národnej galérie, Bratislava 2001, 94. 16 Liste sowie Inhalt der Urkunden vgl. eingehender bei Lehotská 1956 (s. Anm. 14), 263, 272, 306, 315. 17 Sopko 1981 (s. Anm. 1), 187, und ein Brief im AMB No. 2129, Lad. 31, No. 3996; Lehotská 1956 (s. Anm. 14), 297. 18 Das Inventar der Handschriften der Kremnitzer Pfarrbibliothek (meist jedoch ohne Buchmalerei) bearbeitete Sopko 1981 (s. Anm. 1), 182–216. Die Zahl der Kodizes sowie deren inhaltliche Struktur deuten darauf hin, dass die Pfarrbibliothek auch über anspruchsvollere Handschriften 78 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 verfügt haben dürfte, als bis heute erhalten geblieben sind. 19 M. Bartlová, Tri fragmenty z radnice v Kremnici, in: Gotika 2003 (s. Anm. 10), 660. 20 Sopko 1986 (s. Anm. 1), S. 58, č. 479. 385 × 285 mm. Das Blatt ist an mehreren Stellen beschädigt, besonders zerrissen am Rand oder perforiert (auch in der Miniatur). 21 J. Kalinayová, Hudobné motívy v liturgických kódexoch, in: Pamiatky a múzeá, 1997 No. 2, 24–25. 22 Wappenbuch des Adels von Ungarn sammt den Nebenländern der St. Stephans-Krone, hrsg. v. J. Siebmacher u. G. v. Csergheo, Nürnberg 1885–1892, Heft 22–28, Taf. 403. 23 M. Hlavačková, Prepošt Bratislavskej kapituly Juraj zo Schönbergu († 30. 9. 1486) a Dóm sv. Martina, in: Galéria 2004 – Ročenka Slovenskej národnej galérie, Bratislava 2004 (im Druck). Der Autorin möchte ich für das noch unpublizierte Manuscript an dieser Stelle meinen herzlichen Dank ausdrücken. Die Fragen der Wappenattribution wurden mit Radoslav Ragač freundlicherweise diskutiert. Zum Grabstein (heute in der St. Annenkapelle des Preßburger Doms): K. Chamonikola, V. Luxová, Náhrobok Juraja Schomberga, in: Gotika 2003 (s. Anm. 10), 667. 24 Im Detail: D. Buran, Antifonár kanonika Jána Hana, misál knižnice Batthyaneum a iluminované rukopisy bratislavskej kapituly na sklonku 15. storočia, in: Galéria 2000 – Ročenka Slovenskej národnej galérie. Bratislava 2000, S. 45-66. Vgl. auch D. Buran, J. Šedivý, Listiny a knižné maliarstvo na sklonku stredoveku, in: Gotika 2003 (s. Anm. 10), 517ff. Mittelalter (Einzelschriften zur Bücher- und Handschriftenkunde 6). München 1927; K. Holter, Buchmalerei, in: Spätgotik in Salzburg. Die Malerei 1400 – 1530 (Ausst. Kat.), Salzburg 1972, 239. Zuletzt: M. Roland, Buchmalerei, in: Spätmittelalter und Renaissance. (Geschichte der bildenden Kunst in Österreich 3), hrsg. v. A. Rosenauer, München, Berlin, London, New York 2003, 529–533, 542–543; Zum Kreis der „Preßburger“ Arbeiten Schreiers gehört auch die Inkunabel mit dem Text von Petrus Lombardus’ Glossa magistralis Psalterii (Nürnberg 1478), die in einem (mir leider unzugänglichen) Katalog des Wiener Antiquariats von Hans P. Kraus 1936 publiziert wurde (Kat. X – Juni 1936, 23, No. 70) – G. Laurin, Preßburger Lederschnittbände Ulrich Schreiers, in: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe 12 (1964) 350. 26 V. Jankovič, Stredoveká bratislavská univerzita vo svetle nových prameňov. In: Historický časopis, 40, 1992, 145–170; P. Ratkoš, Vzt’ah Jána zo Stredny a Juraja Schönberga k Univerzite Istropolitana, in: Humanizmus a renesancia na Slovensku v 15. a 16. storočí, hrsg. v. L. Holotík u. A. Vantuch, Bratislava 1967, 66–87. 27 Neben der in Anm. 24 zitierten Literatur s. auch Bratislavský antifonár II / Antiphonary of Bratislava II. (Memoria Slovaciae – Medii aevi manuscripta). CD-Rom Faksimile. Hg. v. D. Buran, J. Hanus, L’. Jankovič, Martin 2000. 25 Zu Schreier: H. Zirnbaurer, Ulrich Schreier. Ein Beitrag zur Buchmalerei Salzburgs im späten 79 biblos 53 | 2004 | 2 | Dušan Buran • Fragmente illuminierter gotischer Handschriften | 67–79 Autorenverzeichnis Mag. Dare Balažic Narodna in univerzitetna knjižnica Turjaška 1 SI – 1000 Ljubljana Slovenija PhDr. Vojtěch Balík Národní knihovna České republiky / Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Klementinum 190 CZ – 110 00 Praha Česká Republika Dr. Susanne Blumesberger c/o Institut für Wissenschaft und Kunst Frauendokumentationsstelle Berggasse 17 A – 1090 Wien Dr. Philip Borg Director Libraries and Archives 36, Old Treasury Street MT – Valletta CMR02 Malta Dr. Dušan Buran Kurator der Sammlung der gotischen Kunst Slowakische Nationalgalerie / Slovenská národná galéria Riečna 1 SK – 81513 Bratislava Slovensko Dr. Lídia Ferenczy Deputy Director General (off duty) National Széchényi Library HU – 1827 Budapest Magyarország Dr. Bernhard Fetz Österreichische Nationalbibliothek Dr. Harald Froschauer Österreichische Nationalbibliothek Mag. Victoria Frysak Leopoldauerstr. 68A / 3 / 25 1210 Wien HR Prof. Dr. Ernst Gamillscheg Österreichische Nationalbibliothek Dr. Vytautas Gudaitis Director of Martynas Mažvydas National Library of Lithuania. Gedimino pr. 51, LT – 01504 Vilnius Lietuva Mag.a Eva-Maria Hois Ludwig-Boltzmann-Institut für regionale Musikforschung beim Österreichischen Volksliedwerk Operngasse 6 A – 1010 Wien Mag.a Eva Hüttl-Hubert Österreichische Nationalbibliohtek Mag. Max Krauss Österreichische Nationalbibliothek Dr. Thomas Leibnitz Österreichische Nationalbibliothek Birgit Lindl Bibliotheca RFID Library Systems AG Public Relations Drächslstr. 7 D – 81541 München Mag.a Jarmila Majerová Deputy Director for Library Processes Slovak National Library Slovenská Národná Kniznica Nám. J.C. Hronského 1 SK – 036 01 Martin Slovensko 159 biblos 53 | 2004 | 2 | Autorenverzeichnis | 159 Dr. Antonis Maratheftis Director Cyprus Library Eleftheria Square, CY – 1011 Nicosia Cyprus Mag.a Brigitte Mersich Österreichische Nationalbibliothek Dr. Alfred Schmidt Österreichische Nationalbibliothek Mag.a Maria Theisen Österreichische Akademie der Wissenschaften Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters Büro: Institut für Kunstgeschichte Wien Spitalgasse 2 / Hof 9 A – 1090 Wien Dr. Wojciech Tyszka Assistant to the Director Biblioteka Narodowa (National Library) al. Niepodległości 213, p. 3002, PL – 02086 Warszawa Polska Dr. Tiiu Valm Director General Eesti Rahvusraamatukogu National Library of Estonia Tõnismägi 2 EE – 15189 Tallinn Eesti Dr. Andris Vilks Director of the National Library of Latvia 14 K. Barona Street VL – 1423 Riga Latvija Abbildungsverzeichnis S. 7, 11: © Narodna in univerzitetna knjižnica, Ljubljana S. 13, 17: © Národní knihovna České republiky, Praha S. 19, 20, 21, 23: © National Library Malta, Valletta S. 47, 48, 51: © Biblioteka Narodowa, Warszawa S. 53, 55, 56, 57: © Eesti Rahvusraamatukogu, Tallinn S. 59, 61, 65, 66: © National Library of Latvia, Riga liedwerkes (S. 86, 89: Nicola Benz; 89: Ferdinand Altmann, Michael Weese) S. 93, 95, 99, 103, 105: © Österreichische Nationalbibliothek, Flugblätter-, Plaka te-, und Exlibris-Sammlung S. 25, 28: © National Széchényi Library, Budapest S. 67, 69, 71, 76: © Pavol Breier, Slovenská Národná Galéria, Bratislava S. 109, 110: © Österreichische Nationalibiblitohek, Bildarchiv S. 31, 33: © Martynas Mažvydas National Library of Lithuania, Vilnius S. 74: Anna Mičúchová, Slovenská Národná Galéria, Bratislava S. 117, 119, 121: © Österreichische Nationalbibliothek, Musiksammlung S. 37, 39: © Slovenská Národná Kniznica, Martin S. 75, 76: © Dušan Buran S. 123, 130, 137, 141, 142, 144, 145: Österreichische Nationalbibliothek, Handschriften-, Autographen- und Nachlass-Sammlung S. 43, 45: © Cyprus Library, Nicosia S. 82, 83, 86, 88, 89, 154: © Österreichische Nationalbibliothek, Archiv des Österreichischen Volks- S. 134, 135: Mag. Max Krauss Ingeborg Bachmann, Hans Werner Henze Hans Höller (Hrsg.) Briefe einer Freundschaft Mit einem Vorwort von Hans Werner Henze München: Piper-Verlag 2004 538 Seiten mit 8 Faksimiles, gebunden EUR(D) 24,90 / sFr 43,70 ISBN 3-492-04608-8 „Ich lehnte mich an Sie an, ihr Geist half meiner Schwachheit auf“, schreibt Hans Werner Henze über Ingeborg Bachmann. Der aufstrebende Komponist erkannte rasch eine Seelenverwandte in der jungen Dichterin, das war 1952 in Göttingen. Und schon im folgenden Jahr setzte ein leidenschaftlicher und immer vertrauter werdender Briefwechsel ein. Einig sind sie sich darin im Haß auf Nazideutschland, wollen mit Günter Grass die junge Sozialdemokratie unterstützen und sind doch im Herzen immer bei ihrer „Pflicht“, der Kunst, in der sie gemeinsam an Liedern und einer großen Oper arbeiten. Als die Beziehung zu Max Frisch auseinandergeht, gesteht Ingeborg Bachmann ihrem Freund: „Du bist mir der kostbarste Mensch“, und Henze lädt sie in schwärmerischen, tröstenden und ernsten Briefen zu sich nach Rom und Neapel ein, um bei ihr sein zu können und das Eigentliche zu tun: schreiben, komponieren und Ruhe finden in einem Leben, „für das man vielleicht nicht stark genug ist“. 160 biblos 53 | 2004 | 2 | Abbildungsverzeichnis | 160