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Andreas Hummel „Castrum Meldingun“ – eine lange Zeit vergessene Burg im Weimarer Land1 Dann ist es Nacht. Ein Name mit gutem Klang ist zu Grabe gegangen. Und wer heute nach Jena fährt und den Blick nach rechts über das friedliche Dorf schweifen lässt, ahnt nicht, wie die Fluren erzählen könnten von einem heißblütigen Stamm von Edlen, die hier herrschten, kämpften und starben2. Wer hier in verklärender Art und Weise von den in Mellingen gesessenen Herren schwärmt, ist unbekannt. Doch auch heute, 80 Jahre später, künden nur wenige Dinge davon, dass in diesem verschlafenen Dorf einst ein reich begütertes Rittergeschlecht saß. Heute kann man im Gegensatz zu den 1920er-Jahren auf dem Kapellenberg jedoch die inzwischen ergrabene und in Teilen rekonstruierte Burganlage besichtigen, in der die Herren von Mellingen wohl über 100 Jahre lang ihren Wohnsitz hatten. Der Ort Mellingen und die Heinrichsburg Mellingen ist eine Gemeinde im Süden des Landkreises Weimarer Land, wo die Magdel in die Ilm mündet. In der Nähe dieser Gewässer treten fruchtbare Löss- und Schwarzerdeböden auf. Obwohl das Klima im Weimarer Land als unbeständig charakterisiert werden muss und die Niederschläge in Mellingen durchschnittlich geringer ausfallen als jene der näheren Umgebung, sind die Siedlungsgrundlagen insgesamt dennoch als gut zu bewerten. Hinweise dafür sind die zahlreichen ur- und frühgeschichtlichen Fundstellen in und um Mellingen3. Die ältere Literatur berichtet von Resten einer Stadtmauer sowie fünf Toren, die in Mellingen noch im 19. Jahrhundert sichtbar gewesen sein sollen4. Sie stammten von der spätmittel- alterlichen Ortsbefestigung, von der heute nur noch ein undeutlicher Wall erhalten ist5. Von den beiden Mellinger Burgen, der Heinrichsburg und der Burg auf dem Kapellenberg, nimmt man an, dass sie wohl im Sächsischen Bruderkrieg (1448) zerstört und anschließend nicht wieder aufgebaut wurden6. Erstere, auch als Himmelsburg bezeichnete Anlage liegt etwa 1 km südlich des Ortes. Im Südosten des Bergrückens sind noch geringe Reste eines Walls und Grabens zu erkennen; aufgehendes Mauerwerk ist jedoch nicht mehr erhalten. Ausgrabungen Anfang des 20. Jahrhunderts machten Umfassungsmauern sichtbar und brachten ur- und frühgeschichtliche Funde (Silices, Keramik, eine Urne und Reitersporen) ans Tageslicht7. Die ältere Forschung nimmt ein ho- Abb. 1a und 1b. Luftbild Mellingens (Google-Earth) mit den beiden Burgen Heinrichsburg (1) und Kapellenberg (2) (unmaßstäbliche Zeichnung aus: Timpel/Grimm 1975, Abb. 10, S. 24). 146 Hummel.indd 146 Burgen und Schlösser 3/2011 04.10.11 16:41 Castrum Meldingun Abb. 2. Fläche 2a (II) mit den Erweiterungsflächen 2b, 2c und 2d. Der rekonstruierte Turm ist hier im Inneren noch rund dargestellt (Zeichnung: Frank Jelitzki; TLDA [Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie]). hes Alter beider Burgen an. Auf der Heinrichsburg sollen zudem im Mittelalter die Herren von Mellingen gesessen haben8. Eine Bestätigung dessen findet sich aber nicht. Während im Bereich der Heinrichsburg bisher keine hochmittelalterlichen Funde festgestellt wurden, ist auch in den schriftlichen Quellen nie von zwei Burgen die Rede. Die Burg auf dem Kapellenberg Der am südöstlichen Ortsrand von Mellingen befindliche Kapellenberg liegt auf einem nach Nordwesten vorspringenden Bergsporn in imposanter fortifikat rischer Lage nahe der Einmündung des Lehnstedter Baches in die Ilm. Das auf 240 m ü. NN befindliche Plateau wird im Norden, Süden und Westen durch natürliche Steilhänge begrenzt. Das Burgareal Burgen und Schlösser 3/2011 Hummel.indd 147 hat eine Fläche von etwa 60 m Durchmesser. Es wurde von einem 2 bis 5 m tiefen und 6 bis 8 m breiten Graben abgetrennt9, der heute nicht mehr vorhanden ist. Durch Bauten aus den letzten beiden Jahrhunderten (Kegelbahn 1847, Gaststätte 1956) wurden große Teile des Burgareals zerstört. Die Lage der Burg auf dem Kapellenberg im Kreuzungsbereich mehrerer Ortsverbindungen sowie an einem Ilm-Übergang war verkehrsgeografisch sehr günstig. Vor allem die im weiter östlich gelegenen Saaletal verlaufenden wichtigen Verkehrslinien sind in diesem Zusammenhang zu sehen. Sie wurden hier als Sattelpass-, Gräfenthaler, Juden- und Kupferstraße bezeichnet und führten von Nürnberg-Bamberg über den Thüringer Wald über Rudolstadt und Mellingen nach Querfurt. Auch die wichtige Ost-West-Verbindung von Erfurt nach Zeitz-Altenburg-Meißen führte durch das Mellinger Gebiet. Die Burg auf dem Kapellenberg befand sich damit in unmittelbarer Nähe dieser Verkehrswege10. Die Ausgrabungen von 2000 bis 2004 Am Anfang dieses Jahrhunderts befanden sich auf dem Kapellenberg keine sichtbaren Bebauungsspuren. Die Burgstelle war im Gelände kaum erkennbar. Durch die modernen Eingriffe blieben nur etwa 800 m2 der Fläche ungestört11. Lediglich der Flurname auf der Burg sowie Aufsätze um 1900, die den erwähnten Graben und auch slawische Scherben nennen, boten Hinweise auf die Anlage. Aufgrund eines geplanten Mehrzweckhallen-Neubaues an dieser Stelle führte das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) eine Sondierung durch, bei 147 04.10.11 16:41 Andreas Hummel Abb. 3. Fläche II, Planum 1. Rest der Turmmauer mit Brandschicht im Südwesten (Turminnenbereich). Blick nach Südosten (Foto: TLDA). der ein etwa 30 m langer Kreuzschnitt sowie zwei Flächen (5 x 7 m) im Ost- und Westwinkel dieses Schnittes angelegt wurden. Die Fläche II, der Turmbereich, wurde im Rahmen der bereits erwähnten Magisterarbeit des Verfassers näher untersucht. Das gesamte Burgareal ist vom Osten her zugänglich. Nach Norden beginnt hier der Steilhang, der zusätz- lich durch eine Ringmauer geschützt ist. Südlich und südwestlich der Mauer befinden sich kleinere Gebäude, u. a. ein Gebäude mit eingetieftem Keller und ein rechteckiges Gebäude, das im Aufgehenden wohl aus Fachwerk bestand. Gegenüber der Ringmauer, im Westen des Kapellenbergs, befi den sich die ergrabenen Turmreste. Zwischen Turm und Nordwestabhang steht das angesprochene Kegelbahngebäude, zwischen Turm und Südwestabhang die heutige Gaststätte. In den bis 2004 geöffneten Flächen im Süden und Osten des Burgareals, in denen man auf die genannten Gebäudereste stieß, konnten Pingsdorfer Keramik, das Fragment eines Knochenkammes, ornamentierte Beschläge aus Knochen, eine eiserne Schere, Spinnwirtel, etliche Eisennägel und ein bronzener Ziernagel geborgen werden. Eine Bearbeitung der Funde steht jedoch noch aus. F. Jelitzki fasst zusammen, dass das Burgareal aus Auffüllschichten des 11. bis 14. Jahrhunderts besteht und durch Abb. 4. Fläche II, vollständiger Mauerbefund des Turms (Zeichnung: TLDA; Umzeichnung: Verf.). 148 Hummel.indd 148 Burgen und Schlösser 3/2011 04.10.11 16:41 Castrum Meldingun ein 2,5 bis 3,2 m starkes Schichtpaket mit drei größeren Brandhorizonten gekennzeichnet ist. Die Befundsituation verweist auf eine flächenhafte hölzerne Bebauung und auf eine Einplanierung und Neunutzung von Teilen des Burgareals12. Der Besucher findet heute auf dem Kapellenberg neben der Kegelbahn und dem Gaststättenbau im Südosten einen 1956 angelegten Sportplatz vor. Die ergrabenen Reste der Burg (Ringmauer, Gebäude, Turm) wurden bis zur Höhe von 1,50 m wieder aufgemauert. Die Fläche II – der Turmbereich Nachdem man zunächst ein 1,50 x 3,50 m großes Mauersegment, einen Brandhorizont und Abbruchmaterial freigelegt hatte, wurde anschließend auch der zur Mauer gehörige Fundamentgraben sichtbar. Um den Turm13 verlief in einem Abstand von etwa 3 m ein Palisadengraben. Zusätzlich konnte ein 10 cm starker Laufhorizont, der teilweise eine Pflasterung aufwies, festgestellt werden. In Richtung der Gaststätte erweiterte man in den Jahren von 2001 bis 2004 die ursprüngliche Grabungsfläche (2b / 2c / 2d). Dabei wurde hier der Abbruchhorizont des Turms festgestellt. Man fand keine charakteristische Schichtenfolge, sondern lediglich durchmischtes Material, weshalb in diesem Bereich die Grabungsdokumentation nur sporadisch erfolgte. Der in Abb. 4 erkennbare, vollständig ergrabene Mauerbefund lässt den Kreisbogen, den die Turmmauer beschreibt, gut erschließen. Sie ist hier in voller Breite erhalten, da in dieser Tiefe auch die aus teilweise quaderförmigen Hausteinen (Grenzdolomit und Muschelkalk) bestehende äußere Mauerschale vorhanden ist. Möglicherweise kann es sich hier um mehrere Bauphasen handeln, da die Mauer im unteren Bereich in Lehm und weiter oben in Kalkmörtel gelegt ist. Die in Lehm gesetzten Steine befinden sich in einer Tiefe von 3,00 bis 1,80 m. Die Mauer der vermeintlichen jüngeren Bauphase darüber springt nach innen vor und ist bis zu 50 cm dicker als die untere (Abb. 6). Zwischen den Bauphasen lag zudem ein dünnes, 2 cm hohes Humusband. Vielleicht gibt der Befund einen Hinweis auf eine Bauplanänderung. Man baute nun eine stärkere, in KalkmörBurgen und Schlösser 3/2011 Hummel.indd 149 tel gesetzte Mauer und errichtete diese auf der alten. Dass die erste Bauphase als Fundament von Anfang an so geplant war, ist unwahrscheinlich, da die Mauer bis zu einem halben Meter schmaler als jene ist. Die erhaltenen Mauerreste sind bis zu 5,20 m lang, was etwas mehr als einem Achtel der gesamten Burgturmmauer entspricht. Wenige Pfostenlöcher außerhalb der Mauer könnten von Kranoder Gerüstbalken, innerhalb der Mauer von hölzernen Inneneinbauten, wie einer Haspel oder Leiter, stammen. Durch den Mauerbefund der Fläche II sowie weitere Mauerreste in den Erweiterungsflächen war es möglich, den Außendurchmesser des Turms auf etwa 12,40 m zu bestimmen. Bei einer Mauerdicke von etwa 2,60 m bleibt ein InAbb. 5. Fläche II, Detail der Turm-Außenschale (Blick nach Nordwesten) (Foto: TLDA). Abb. 6. Fläche II, Profil 8 mit der nach innen vorspringenden Turmmauer (Zeichnung: TLDA; Umzeichnung: Verf.). 149 04.10.11 16:41 Andreas Hummel Bronze- bzw. frühen Eisenzeit zuzuweisen sind. Sie zeigen die früheste Besiedlung des Kapellenbergs an. Abb. 7. Keramikfunde aus dem Turmbereich (Zeichnung: Verf.). nendurchmesser von 7,20 m. An den Innenmauern konnten teilweise noch die Verputzung und Spuren von Schalungshölzern beobachtet werden. Diese Tatsache sowie die Aussagen der älteren Forschung14 legen zudem nahe, dass der Turm im Inneren sechseckig war. Um Rückschlüsse auf die Bauzeit des Turms zu gewinnen, wurde in der Arbeit ein Vergleich mit Bergfrieden Mitteldeutschlands vorgenommen. Es ist grundsätzlich anzumerken, dass einfaches Bruchsteinmauerwerk, bestimmte Mörtel- und Fugenritzungen sowie die Größe der bearbeiteten Quader für Datierungsfragen kaum geeignet sind15. Bautechnische Details, vorhandene Hölzer und Bauzier ließen sich beim Mellinger Turmrest nicht mehr feststellen. 150 Hummel.indd 150 Der Vergleich mit mitteldeutschen Bergfrieden, der hier nicht detailliert wiedergegeben werden soll, erbrachte letztlich nur jene Erkenntnis, dass es Sechsecktürme vom 11. Jahrhundert bis zum Anfang des 15. Jahrhundert gibt. Die Form des Grundrisses bildet keinen Ansatzpunkt für eine schärfere Datierung16. Umso wichtiger ist es, das archäologische Material für diese Fragestellung heranzuziehen. Das Fundmaterial17 Von der Fläche II wurden insgesamt etwa 200 Scherben, alle Knochenartefakte und die wichtigsten Metallfunde bearbeitet. Dazu zählen auch zwei vorgeschichtliche Scherben, die sich unter dem mittelalterlichen Laufhorizont befanden und wohl der späten Unter der mittelalterlichen Keramik dominieren vor allem Töpfe bzw. topfartige Gefäße und schalenartige Gefäße. Hinzu kommen wenige Schüsseln, ein tellerartiges Gefäß und zwei Kannen mit Ausgusstülle. Es konnte zwischen sieben verschiedenen Randformen unterschieden werden: 1. einfache, abgerundete Ränder, 2. an der Außenseite ausgezogene bzw. verdickte Ränder, 3. an der Oberkante ausgezogene bzw. verdickte Ränder, 4. in der Scherbenmitte ausgezogene Ränder, 5. keulenförmig verdickte Ränder, 6. Ränder mit geradem eckigen Abschluss und 7. trapezförmig verdickte Ränder. Randform 3 macht etwa ein Drittel der bearbeiteten Randscherben aus. Tendenziell scheint Randform 5 die jüngste zu sein. Insgesamt verteilen sich die Formen aber gleichmäßig auf die Schichten. Bei den Verzierungsarten wurde zwischen fünf Varianten unterschieden: 1. Rillenverzierung, 2. Wellenverzierung, 3. Kanneluren, 4. Einstichdekor und 5. Verzierungskombinationen. Die Verzierungstypen 1 und 2 erstrecken sich auf fast 80 % der verzierten Scherben. Unter den Verzierungskombinationen sind eine Welle zwischen zwei Rillen bzw. eine Tüllenkanne mit unregelmäßiger Welle auf dem Gefäßrand, einer Welle auf der Gefäßschulter und einer Tupfenleiste auf dem Innenrand zu erwähnen. Nur ein geringer Teil der bearbeiteten Scherben war stratigrafisch relevant. Randform 2 ist häufiger als Randform 1 in den oberen Schichten. Ein Vergleich der mittelalterlichen Keramik vom Mellinger Kapellenberg erbrachte viele Übereinstimmungen mit Wolfgang Timpels Gruppe E1, der graubraunen Standbodenware des 12. Jahrhunderts18. Bestimmte Merkmale dieser Gruppe, z. B. das Auftreten von Kannen mit Standböden und zylindrischen Ausgusstüllen, treten auch schon im späten 11. Jahrhundert auf. Als Vergleichsfundstellen wurden der Jenaer Hausberg, Befestigung III und IV, der Burghügel Jena-Löbnitz, Gommerstedt, Camburg, Altenrömhild, der Burghügel Lodenschütz, die befestigte Siedlung Gebesee, die Wüstung Möbis und das Sockelgeschoss der Eisenacher Wartburg herangezogen. Die Datierung der Keramik an Burgen und Schlösser 3/2011 04.10.11 16:41 Castrum Meldingun das Ende des 11. und ins 12. Jahrhundert konnte dadurch bestätigt werden. Einige Keramikeigenschaften verweisen jedoch bereits auf das 13. Jahrhundert. Unter den Knochen- und Geweihartefakten liegen mit Ausnahme eines Spielsteins und Messergriffschalenbruchstücken überwiegend nur Abfall- oder Werkstücke vor. Eindeutig erkennbare Halbfabrikate wurden nicht gefunden. Es konnten Durchlochungen, Schnitz-, Säge- und Schleifspuren beobachtet werden. Der hervorzuhebende Spielstein mit Kreisaugenverzierung hat einen Durchmesser von 3,8 cm. Möglicherweise war er Bestandteil des zeitgenössischen Spiels Tric-Trac oder tabulae. Ähnliche Spielsteine befinden sich aus dem im 11. und 12. Jahrhundert auf Burgen in ganz Europa19. Zu den Metallfunden gehören 16 eiserne Tüllenpfeilspitzen, gleichmäßig zugespitzte Vierkantpfeileisen mit Tüllenschäftung, die im thüringischen Gebiet nur selten anzutreffen sind. Womöglich stehen sie mit einer historisch bezeugten Belagerung im Zusammenhang. Die vollständigen Stücke haben ein Gewicht von etwa 10 g und wurden wahrscheinlich mit dem Bogen verschossen. Nach Bernd Zimmermann treten derartige Pfeilspitzen vom 10. bis zum 15. Jahrhundert auf20, hauptsächlich vom 10. bis zum 13. Jahrhundert21. Auch konnte im Turmbereich ein vollständiger Armbrustbolzen mit doppelpyramidaler Spitze und rechteckigem Blattquerschnitt gefunden werden. Dieser Typ tritt vom 10. bis 13. Jahrhundert auf und ist oft mit Stachelsporen und Wellenrandhufeisen vergesellschaftet22. Er konnte auch auf dem Mellinger Kapellenberg in der gleichen Fläche geborgen werden. Neben einem chronologisch wenig relevanten Lanzenspitzenfragment ist vor allem ein nahezu vollständig erhaltener schmiedeeiserner Schlüssel mit rundem Griff und schlichtem Schlüsselbart zu erwähnen. Der einem Truhen- oder Türschloss dienende Schlüssel ist typisch für die romanische Zeit23. Eine Besonderheit stellen drei vergoldete, mit Buckeln verzierte Beschläge aus Bronze dar. Sie entstammen mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Gespränge von Reiterschilden24. Ein weiteres vergoldetes Stück ist etwa 20 cm lang, hat drei gewölbte Platten und weist vier Burgen und Schlösser 3/2011 Hummel.indd 151 Abb. 8. Tüllenpfeilspitzen aus dem Turmbereich (Foto: Verf.). 9 10 11 Abb. 9. Schmiedeeiserner Schlüssel aus dem Turmbereich (Foto: Verf.). Abb. 10 und 11. Vergoldete Beschläge aus dem Turmbereich (Foto: Verf.). Durchlochungen auf. Auch hierbei wird es sich um einen Schildbeschlag handeln25. Erwähnenswert ist auch ein halbierter silberner Brakteat, auf dem eine stehende Figur mit einer Fahne sowie ein turmartiges Gebäude im Hintergrund zu erkennen ist. Das Stück hat keine Umschrift und ist der Machart nach in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zu setzen26. Die Knochenartefakte und Metallfunde bestätigen den bei der Keramik gewonnenen Datierungsansatz (Ende 11. bis Anfang 13. Jahrhundert), in den auch beide Bauphasen des Turms fallen. Auf dem gesamten Grabungsgelände konnte kein palasartiges Gebäude lokalisiert werden. Möglicherweise lag ein solches nahe dem Turm unter der 151 04.10.11 16:41 Andreas Hummel Abb. 12. Halbierter Silberbrakteat aus dem Turmbereich (Foto: Verf.). heutigen Gaststätte oder der Kegelbahn. Es fanden beim Bau derselben keine begleitenden archäologischen Untersuchungen statt. Dort ist auch die Kapelle zu vermuten, da es sonst keinerlei Hinweise gibt, worauf sich der Flurname „Kapellenberg“ beziehen könnte. Im gesamten Grabungsareal gab es zudem keine Gebäudereste, denen man eine sakrale Verwendung zusprechen könnte27. Der genannte Palisadengraben riegelte diesen Kernbereich der Burg wohl ab. Erst als die Burg vermutlich im späten 12. Jahrhundert erweitert und die große Ringmauer angelegt wurde, verlor der Graben seine Funktion. Die Herren von Mellingen Anhand der historischen Quellen lässt sich feststellen, dass die Herren von Mellingen zahlreiche Besitzungen in Thüringen hatten. Vorrangig sind hier die Orte Mellingen, Blankenhain, Schauenforst, Berka, Azmannsdorf, Udestedt, Denstedt sowie Oberweimar und Erfurt zu nennen. In den Mellingen betreffenden Quellen wird nur selten direkt eine Burg genannt. Vielmehr sind lediglich die Herren von Mellingen in Zeugenlisten oder als Teilnehmer an Rechtsgeschäften erwähnt. Das vornehmlich im Weimarer und Erfurter Raum ansässige Geschlecht war an zahlreichen politischen Auseinandersetzungen innerhalb Thüringens beteiligt (thüringisch-hessischer Erbfolgekrieg, thüringischer Grafenkrieg, sächsischer Bruderkrieg). Dabei agierten sie zumeist als Lehensleute der Grafen von Weimar-Orlamünde und fochten auf deren Seite gegen den Landgrafen von Thüringen. Auch befanden sich Mellinger in der Po152 Hummel.indd 152 sition von Burgmannen, wie beispielsweise in Blankenhain, Burgscheidungen, Dornburg und Eckartsberga. Bei der Ersterwähnung 113728 wird deutlich, dass ein Lehensverhältnis mit dem Mainzer Erzbischof bestand. Zufolge des Verzeichnisses der Besitzungen der Mainzer Kirche vermachten Gerwig von Mellingen und seine Gemahlin ihre Burg mit allen ihren Besitzungen und Ministerialen dem Mainzer Bischof29. Im Jahre 1174 wird das Geschlecht zum zweiten Mal genannt. Im Jahr darauf wird von einer Zerstörung des landgräflichen Mellingen berichtet, als Graf Bernhard von Aschersleben (1120 bis 1212, jüngster Sohn Albrechts des Bären) während der Auseinandersetzungen zwischen dem Thüringer Landgrafen und den Askaniern den Ort dem Erdboden gleich machte30. Hierbei wurde sicher auch die Burg auf dem Kapellenberg zerstört. Bei den Grabungen aufgefundene Vierkantpfeileisen, die in Thüringen nur wenig Vergleichsbeispiele haben, sowie Brandschichten im Turminnenbereich verweisen vielleicht auf diese Belagerung Bernhards. Bewiesen ist das jedoch nicht, zumal im Ascherslebener Gebiet derartige Pfeilspitzen nicht gehäuft auftreten31. Im Jahre 1184 fand in Erfurt ein vom König Heinrich VI. einberufener Hoftag statt, an dem auch Berengar von Mellingen teilnahm. Es sollten Streitigkeiten zwischen dem Landgrafen Ludwig III. und dem Mainzer Erzbischof geschlichtet werden. Als unverhofft der Saal der Dompropstei einstürzte, kamen viele Grafen, Edle und auch Berengar um, da sie in die darunter befindliche Kloake stürzten. Von diesem Berengar sind zwei Söhne, Berengar und Ludwig d. Ä., bekannt. In der Forschung leitete man von ihnen die beiden Stämme des Geschlechts ab: den älteren (von Mel- lingen) und den jüngeren (von Blankenhain/von Schauenforst). Für die Herren von Mellingen ist die Tatsache wichtig, dass ihnen spätestens im Jahre 1220 das mainzische Unterkämmerer-Amt zu Erfurt von dem mächtigen mainzischen Ministerialengeschlecht der Herren von Apolda übertragen wurde32. Sie hatten es bis 1268 inne, was das zahlreiche Auftreten der Mellinger mit dem Zusatz Kämmerer als Zeugen in Erfurter Urkunden eindrucksvoll belegt. Mit diesem Amt waren Verwaltungsaufgaben, die Stellvertretung des Erzbischofs in der Stadt und der Vorsitz im Strafgericht verbunden. Außerdem hatte Heinrich von Mellingen von 1212, eventuell schon ab 1196, bis 1249 das Amt des Schultheißen im Erfurter Stadtteil Brühl inne33. Folglich sind die Herren von Mellingen hinsichtlich Macht, Einfluss und Ansehen zur vordersten Reihe der erzbischöflichen Vasallen zu zählen. Letztlich soll das Auftreten der Herren von Mellingen in geistlichen Positionen nicht unerwähnt bleiben. Beispielsweise war Albert von Mellingen von 1216 bis 1230 Domherr in Erfurt. Weitere Mellinger sind als klösterliche Laienbrüder, Kapläne und Priester bezeugt. Im 14. und 15. Jahrhundert werden Nachrichten über Herren von Mellingen spärlich; sie erlöschen, als das Geschlecht am Ende des 15. Jahrhunderts ausstarb. Ergebnisse Anhand der Auswertung der Befunde und Funde ist der innen sechseckige und außen runde Turm wohl am Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet worden. Es sind zwei Bauphasen zu unterscheiden, von denen die zweite in die Zeit um 1200 zu setzen ist. Während die Brandschichten im Inneren des Turms auf dessen Zerstörung hindeuten, zeigen die Konzentrationen von aufgestapelten Bruchsteinen in den Erweiterungsflächen den kontrollierten Abriss von Teilen der Turmmauer. Von den bearbeiteten Funden im Turmbereich sind alle ans Ende des 11., ins 12. und an den Anfang des 13. Jahrhunderts zu datieren. Sie veranschaulichen die verschiedenen Tätigkeiten auf der Mellinger Burg, wobei einige Fundstücke besondeBurgen und Schlösser 3/2011 04.10.11 16:41 Castrum Meldingun re Erwähnung verdienen, da sie in dieser Breite keinesfalls alltäglich sind: Neben Feinkeramik Pingsdorfer Art, einem Spielstein aus Knochen, einem vergoldeten Ziernagel, teilweise kunstvoll verzierten Messergriffschalen aus Knochen, einem halbierten Silberbrakteat sowie einer floral verzierten Zierscheibe aus Bronze wurden mehrere vergoldete Beschläge auf dem Kapellenberg gefunden, von denen drei als Gespränge hochmittelalterlicher Reiterschilde zu interpretieren sind. Da beim Bau der Kegelbahn und der Gaststätte auf archäologische Untersuchungen verzichtet worden war, muss es offen bleiben, ob sich in Turmnähe einst ein steinernes Gebäude mit herrschaftlicher Funktion befunden hat. Wenn die Annahme richtig ist, dass die Brandschichten mit den Ereignissen im Jahre 1175 im Zusammenhang stehen, dann ist gleichfalls sicher, dass die Burg danach zumindest in Teilen wieder aufgebaut und genutzt wurde. Zum einen datiert das bearbeitete Material teilweise an den Anfang des 13. Jahrhunderts34, zum anderen sind die Herren von Mellingen durch ihre Ämter in Erfurt erst hauptsächlich im 13. Jahrhundert vermehrt nachweisbar. Eine Veränderung trat erst Ende dieses Jahrhunderts ein, als ihr städtischer Einfluss zunehmend verloren ging. Es bleibt offen, wo das Geschlecht im 13. Jahrhundert seinen Wohnsitz hatte. Während man zunächst weitere Rittersitze (Berka, Blankenhain, Schauenforst, Denstedt, Azmanndorf usw.) hinzu erwarb und sich dort auch sicher niederließ, kann diese Frage für die Burg auf dem Kapellenberg anhand der archäologischen Auswertung des Turmbereiches und der Hinzuziehung aller Mellingen betreffenden schriftlichen Quellen des 12. und 13. Jahrhunderts nicht vollends geklärt werden. Umso wichtiger ist eine Untersuchung der restlichen Burgareale. Möglicherweise muss man die bisher anhand des Turmbereichs Anmerkungen 1 Der Beitrag geht auf einen auf der Marksburg am 30.01.2010 vom Verf. gehaltenen Vortrag zurück und gibt einen Überblick über die im Juni 2009 an der FriedrichSchiller-Universität Jena bei Herrn Prof. Dr. Peter Ettel eingereichten Magister- Burgen und Schlösser 3/2011 Hummel.indd 153 postulierte Nutzungszeit bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts korrigieren. Die spätmittelalterliche Keramik und die Zerstörung der Burg im Jahre 1448 belegen zumindest eine erneute, wohl aber nicht so umfängliche Nutzung des Kapellenbergs im 15. Jahrhundert. Ausblick Das 1137 erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von Mellingen saß mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Burg auf dem Kapellenberg. Das dort aufgefundene archäologische Material reicht jedoch bis ins 11. Jahrhundert zurück. Grundsätzlich ist zu bemerken, daß die (oft nur zufällig überlieferte) urkundliche Ersterwähnung nicht zwingend mit der überlieferten Bausubstanz in Zusammenhang gebracht werden darf, ein Fehler, den die ältere Forschung häufig gemacht hat35. Auch die Mellinger Burg ist ein Paradebeispiel dafür. Durch die Auswertung wurde deutlich, dass es größere zeitliche Unterschiede zwischen den archäologischen und den schriftlichen Quellen gibt. Zudem wurde die Burg – Ausnahme ihre Ersterwähnung im Jahre 1137 – nur selten explizit genannt. Gerhard Billig und Ingolf Gräßler stellen heraus, dass die Bedeutung der schriftlichen Quellen ungleich höher ist als jene der baulichen und archäologischen Befunde. Ohne Arbeit mit schriftlichen Quellen bliebe die gesamte Burgenkunde, denn Burgengeschichte könnte man dann nicht mehr sagen, anonym … Einzig die Schriftquellen aber ermöglichen die Verbindung der Burgen mit Personen, Personengruppen und sozialen Befindlichkeiten. Ohne Schriftquellen, und in Bezug auf die einzelne Burg sind das vorwiegend Urkunden, einzig als Baurelikte blieben die Burgen stumm und tot36. Selbstredend ist das Heranziehen schriftlicher Quellen bei der Auswertung mittelalterlicher Burgen arbeit. Ihm sowie Herrn Prof. Dr. Andreas Schäfer (Otto-Friedrich-Universität Bamberg), Frau Dr. Ines Spazier, Herrn Dipl.-Ing. Frank Jelitzki, dem örtlichen Grabungsleiter in Mellingen (beide Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege unerlässlich. Das Beispiel Mellingen macht jedoch auch einmal mehr die begrenzte Aussagefähigkeit von historischen Quellen deutlich. Trotz einer Fülle von Mellingen betreffenden Quellen sind nähere Aussagen für die Datierung der Burg nahezu unmöglich. Weder zeigt sich, wann die Burg erbaut und zum ersten Mal genutzt worden ist, noch gibt es Hinweise auf Bauphasen und das Baugeschehen. Ausnahme bilden jene Quellen, die vom Jahre 1175 berichten, als Mellingen und damit wohl auch die Burg zerstört wurde. Archäologische Quellen dürfen hinsichtlich ihrer Aussagefähigkeit keinesfalls unterschätzt werden, geben sie doch die Hauptinformationen für die Nutzungszeit der Mellinger Burg vom ausgehenden 11. bis zum beginnenden 13. Jahrhundert. Würde man nur die schriftlichen Nachrichten zu Grunde legen, fiele die Bestimmung der Nutzungszeit der Burg wesentlich unsicherer aus. Erstmals wird sie 1137 erwähnt. Die Herren von Mellingen sind jedoch bis ans Ende des 15. Jahrhunderts nachweisbar, ohne dass gänzlich klar ist, wo sie ihren Wohnsitz hatten. Die Masse und Qualität des Fundmaterials allein aus dem Turmbereich sowie das Fehlen mittelalterlicher Fundstellen mit vergleichbaren Funden in und um Mellingen legen jedoch nahe, dass die Herren von Mellingen die Burg auf dem Kapellenberg zumindest bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts genutzt haben. Ein Anliegen für künftige Forschungen sollte neben der archäologischen Auswertung der Befunde und Funde der anderen Burgareale auch ein noch intensiverer Blick auf die schriftlichen Quellen, vor allem jene aus dem Spätmittelalter, sein, da sie eventuell Rückschlüsse darauf geben können, wo die Angehörigen des Geschlechts der Herren von Mellingen im 13. bis 15. Jahrhundert ihren Wohnsitz hatten. und Archäologie Weimar) sowie Herrn Prof. Dr. Stefan Tebruck (Justus-LiebigUniversität Gießen) und Herrn Dr. Frank Reinhold (ehemals wissenschaftlichem Mitarbeiter der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig) möchte 153 04.10.11 16:41 Andreas Hummel 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Verf. an dieser Stelle noch einmal herzlich für die Betreuung, Diskussionen und Hilfestellungen danken. Die Heinrichsburg und die Herren von Meldingen. Ein erloschenes thüringisches Rittergeschlecht. In: Thüringer Bauernspiegel, H. 9, 6. Jg., 1929, S. 263. Vgl. Andreas Hummel, Die Burg auf dem Kapellenberg in Mellingen bei Weimar: archäologische und historische Untersuchungen, unveröff. Magisterarbeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2009, S. 8 Anm. 15 und S. 16 Anm. 66. Vgl. Arnold Berg, Die Herren von Blankenhain und von Schauenforst und die von Meldingen. In: Archiv für Sippenforschung 13,1936, H. 10, S. 306. Vgl. Wolfgang Timpel/Paul Grimm, Die ur- und frühgeschichtlichen Bodendenkmäler des Kreises Weimar, Weimar 1975, S. 90. Vgl. D. Förtsch, Geschichte der Gemeinde Mellingen, Weimar 1898, S. 13. Vgl. Timpel/Grimm (wie Anm. 5), S. 36. Vgl. Thüringer Bauernspiegel (wie Anm. 2), S. 260. Vgl. Alfred Götze, Thüringer Wallburgen. In: Zeitschrift für Ethnologie mit Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, Berlin 1896, S. 116. Vgl. Thüringer Bauernspiegel (wie Anm. 2), S. 260; Roman Grabolle, Die frühmittelalterliche Burg auf dem Johannisberg bei Jena-Lobeda im Kontext der Besiedlung des mittleren Saaletals (Jenaer Schriften zur Vor- und Frühgeschichte, Bd. 3), Jena-Langenweißbach 2007, 61 f. und Bernd W. Bahn, Gedanken zur Wegeund Straßenforschung in Mitteldeutschland. In: Archäologie in Sachsen-Anhalt, Bd. 8, 1998, S. 4 ff. Vgl. Frank Jelitzki, Alfred hat’s gewusst. In: AID 2002, 1, S. 55. Ebd., S. 55. Nach Diskussionen auf der Tagung am 30.01.2010 soll statt des Begriffes „Bergfried“ der neutrale Begriff „Turm“ im Zusammenhang mit der Mellinger Burg verwendet werden. Ob der Mellinger Befund letztlich als Wohnturm oder Bergfried interpretiert werden sollte, muss offen bleiben. Einerseits bietet er mit dem errechneten Durchmesser von 12,40 m und der Mauerdicke von etwa 2,60 m (siehe unten) noch eine recht große Innenfläche, andererseits kann man ihm eine mögliche Wehrfunktion nicht absprechen. Förtsch (wie Anm. 6), S. 5 und Thüringer Bauernspiegel (wie Anm. 2), S. 263. 154 Hummel.indd 154 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Vgl. Reinhard Schmitt, Zum Stand der Bergfriedforschung in Sachsen-Anhalt. In: Burgenforschung aus Sachsen 3/4, Waltersdorf 1994, 165 f. Vgl. Yves Hoffmann, Backsteintürme des 12. und 13. Jahrhunderts auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen. In: Das Obere Schloss in Greiz. Ein romanischer Backsteinbau in Ostthüringen und sein historisches Umfeld, Arbeitshefte des thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, NF 30, Altenburg-Erfurt 2008, S. 139. Zur detaillierten Deutung des Fundmaterials mit ausführlichen Literaturangaben, vgl. Hummel (wie Anm. 3), S. 51–84. Wolfgang Timpel, Die früh- und hochmittelalterliche Keramik im westlichen Thüringen (8.-12. Jh.) (Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte, Bd. 33), Stuttgart 1995, S. 43 ff. Vgl. Antje Kluge-Pinsker, Spielpläne und figürlich verzierte Brettspielsteine. In: Das Reich der Salier 1024 – 1125. Katalog zur Ausstellung des Landes RheinlandPfalz, Sigmaringen 1992, S. 62. Vgl. Bernd Zimmermann, Mittelalterliche Geschossspitzen: kulturhistorische, archäologische und archäometallurgische Untersuchungen (Schweizer Beitr. Kulturgesch. u. Archäologie Mittelalter 26), Basel 2000, S. 42. Vgl. Karin Kühtreiber, Burg Dunkelstein – Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen eines hochmittelalterlichen Adelssitzes im südöstlichen Niederösterreich, unpubl. Diss. Univ. Wien 2006, Bd. 1, S. 169–173. Vgl. Bernd Zimmermann (wie Anm. 20), S. 337. Vgl. Jean-Josef Brunner, Der Schlüssel im Wandel der Zeiten, Bern/Stuttgart 1988, S. 90 ff. Vgl. Wolfgang Schlüter (ohne Titel). In: Christoph Stiegemann/Matthias Wemhoff (Hrsg.), Canossa 1077. Erschütterung der Welt. Geschichte, Kunst und Kultur am Aufgang der Romanik, Bd. II – Katalog, München 2006, S. 176 f., Nr. 221. Auf der Burg Romrod (Vogelsbergkreis, Hessen) ließen sich ähnliche Stücke zu einem solchen Schild-Gespränge rekonstruieren. Vgl. Waltraud Friedrich, Ritterliches Leben in der Baustelle. Vom hölzernen Provisorium zur Burg Romrod,. In: Archäologie mittelalterlicher Burgen (Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 20), Paderborn 2008, S. 175–184, hier S. 181 u. Abb. 12. 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 Ein ähnliches Exemplar befand sich auf der Burgruine Steinenschloss (Lkr. Südwestpfalz), vgl. Hans-Jürgen Kotzur (Hrsg.), Kein Krieg ist heilig. Die Kreuzzüge, Mainz 2004, S. 334 mit Abb. 18.3. Freundl. Hinweis von Dipl.-Inf. Mario Schlapke (Weimar) und Dr. Rainer Grund (Dresden). Freundl. Hinweis von Frank Jelitzki. Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae, hrsg. von Otto Dobenecker, Bd. I (500-1152), Jena 1896, Nr. 1337; ed. Codex diplomaticus Saxoniae regiae. 1. Hauptteil, 2. Bd., Abt. A: Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen 1100-1195, hrsg. von Otto Posse, Leipzig 1889, S. 90, Nr. 124, sowie Mainzer Urkundenbuch, Bd. I. Die Urkunden bis zum Tode Erzbischofs Adalberts I. (1137), bearb. von Manfred Stimming, Arbeiten der Historischen Kommission für den Volksstaat Hessen, Darmstadt 1932, ND 1972, S. 536, Nr. 616. Die Zuweisung Gerwigs zu den Herren von Mellingen ist jedoch nicht ganz sicher, da dieser Name unüblich für dieses Geschlecht ist. Häufig findet man die Namen Ludwig, Berengar und Heinrich. Vornehmlich für das 13. Jahrhundert macht diese Tatsache die historische Auswertung schwierig, da gleichzeitig mehrere dieser Namen überliefert sind. Hans Patze, Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, I. Teil (Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 22), Köln/ Graz 1962, S. 231. Freundl. Hinweis von Olaf Kürbis, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Vgl. Berg (wie Anm. 4), S. 307 und Förtsch (wie Anm. 6), S. 11. Vgl. Stephanie Wolf, Erfurt im 13. Jahrhundert: Städtische Gesellschaft zwischen Mainzer Erzbischof, Adel und Reich, Köln u.a. 2005, S. 28 f. Anm. 58 und S. 86 Anm. 11. Auf dem Kapellenberg wurde auch wenig spätmittelalterliche und neuzeitliche, glasierte Ware gefunden. Sie wurde im gesamten Burgbereich geborgen. Eine Bearbeitung steht noch aus. Reinhard Schmitt, Mittelalterliche Burgen in Sachsen-Anhalt. Statistische Angaben. In: Burgen und Schlösser in SachsenAnhalt, H. 9, Halle/Saale 2000, S. 29. Gerhard Billig/Ingolf Gräßler, Zur historischen Aussage der Maße von Türmen mittelalterlicher Burgen am Beispiel der Anlagen im Freistaat Sachsen. In: Burgenforschung aus Sachsen 15/16, Weißbach 2003, S. 82 f. Burgen und Schlösser 3/2011 04.10.11 16:41