Colours play is an important role in our daily life. Colour theory is a complex field of knowledge. On the occasion of 200 years Goethe's colour theory (2010) an interdisciplinary symposium “Colours in culture and science” was organized....
moreColours play is an important role in our daily life. Colour theory is a complex field of knowledge. On the occasion of 200 years Goethe's colour theory (2010) an interdisciplinary symposium “Colours in culture and science” was organized. The different topics are now discussed and presented in this book: 1. Colours in Philosophy and Epistemology, 2. Colours in Cultural History – Pigments and Dyes, 3. Colours in Art and Cultural History, 4. Light and Colour – Colour Theory: Newton’s Physics versus Goethe, 4. Colour Theories, Colour Systems and Colour Chemistry, 5. Colour Perception and Colour Vision and 6. Cultural Meaning of Colours.
With contributions by Jakob Steinbrenner, Timm Lampert, Michael Rappenglück, Ulrike Schuh, Heidi Tauber, Solveig Binder, Ruth Keller und Beatrix Alscher, Oliver Jehle, Constantin Canavas, Claudia Schmidt, Robin Rehm, Johannes Jeglinski, Cornelia Lüdecke, Cosima Schwarke, Gábor Á. Zemplén, Harald Goldbeck-Löwe, Matthias Rang, Nora Löbe, Karl Heinrich Wiederkehr, Andreas Schwarz, Peter Bussemer, Michael Kiupel, Susanne M. Hoffmann and Christoph Keller, Vasiliki Papari, Stefan Kirschner, Armin Hüttermann, Rolf G. Kuehni, Henning Schweer, Katrin Cura, Simone Gleßmer, Jürgen Gottschalk, Rolf Bader, Myriam Richter, Rebecca Kittel, Torsten Rüting, Cornelius Steckner, Ralph Brückner, Birgit Brunner, Petra G. Schmidl, Leif Gütschow, Susanne M. Hoffmann and Timo Engels, Harald Goldbeck-Löwe.
Farben spielen in unserem täglichen Leben eine große Rolle (Computer, Fernsehen, Film, Fotografie, Drucktechnik, Mode). Farbenlehre ist ein komplexes Wissensgebiet. Man denkt zunächst an alle Bereiche der Kunst, Archäologie usw., aber man kann auch fragen, wie Farben psychologisch auf den Betrachter wirken oder wie das Auge physiologisch den Farbeindruck verarbeitet. Natürlich ist die Grundlage der Farbenlehre in der Physik zu suchen, zu erklären als elektromagnetische Schwingung. Mit Hilfe der Chemie läßt sich ergänzend zu den natürlichen Farbstoffen auch eine große Vielfalt künstlicher Farbmittel herstellen.
Die modernen Naturwissenschaften machen das Licht beherrschbar und die Vielfalt seiner Farben messbar, reproduzierbar und verfügbar für technische Anwendungen. Das ermöglicht neue optische Schlüsseltechnologien wie u. a. die
Solartechnik, Glasfaser- und Lasertechnik, Nano-Technologie und neue bildgebende Verfahren in der Diagnostik wie den Röntgenlaser sowie in der Informationstechnik die Entwicklung des Quanten-Computers. Die Optoelektronik prägt auch im Alltag zunehmend unsere Umwelt und schafft eine Kultur des Lichtes und der Farbe, die als Signal- und Zeichen-Welt auf unsere Wahrnehmung wirkt und in der Interpretation ihrer Bedeutung auch in den Geistes- und Kulturwissenschaften mehr denn je zum Gegenstand interdisziplinärer Forschung wird. Neue Experimente in den Neurowissenschaften weisen dabei über die traditionelle Farbenlehre im Sinne Newtons hinaus und wecken Zweifel an der Gleichsetzung von gemessener Wellenlänge und gesehener
Farbe. Demzufolge wäre unser subjektives Farberleben artspezifisch, d. h. genetisch abhängig von unserem neuroanatomischen „Bauplan“ im Sinne Jakob von Uexkülls.
Wird Goethes Farbenlehre dadurch bestätigt? Goethe selbst war von der großen Bedeutung seiner Farbenlehre überzeugt.
„Auf alles, was ich als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts
ein. Es haben treffliche Dichter mit mir gelebt, es lebten noch trefflichere vor mir, und es werden ihrer nach mir sein. Dass ich aber in meinem Jahrhundert in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der einzige bin, der das rechte weiss, darauf tue ich mir etwas zugute . . . .“
Johann Wolfgang von Goethe an Johann Peter Eckermann
(19. Februar 1829).
Charakteristisch für die unterschiedlichen Auffassungen der Natur- und Geisteswissenschaftler ist der Streit über die Farbentheorien von Newton und Goethe; sind das zwei unvereinbare Weltanschauungen?1 So sind im Symposium Colours in culture and science – Farben in Kulturgeschichte
und Naturwissenschaft – anläßlich von 200 Jahre Goethes Farbenlehre – die verschiedenartigsten Aspekte zum Thema „Farben“ zur Sprache gekommen, unter Einbeziehung der Farbenforschung in den Kulturwissenschaften, u. a. der Archäologie und der Kunst- und Kulturgeschichte. Auch die Bedeutungen der Farben in der Zeichentheorie (Semiotik) sowie in den verschiedenen Bereichen der Naturwissenschaften (Astronomie, Physik, Neurophysiologie, Chemie und Biologie) und der Technik wurden behandelt, um dem Phänomen Farbe sowohl
unter geistes- als auch unter naturwissenschaftlichem Aspekt gerecht zu werden. Interessanterweise hatte die Goethesche Farbentheorie (mit dem Farbkreis und der Idee der Polarität, Gegenfarbentheorie) sogar eine große Wirkung insbesondere
auf die Kunst (z. B. Turner, van Gogh, Bauhaus), aber sie lieferte
auch diverse Anregungen für die Philosophie, die Physiologie (die Theorie der Farbwahrnehmung) und die Ordnung von Farbräumen (die Farbmetrik).