Europäische Sprachenpolitik

Im folgenden Beitrag werden insbesondere die heutigen Missstände und Herausforderungen für DaZ im Kontext der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol diskutiert. Viele der Maßnahmen wurden unabhängig von der in den letzten Jahren erhöhten Ankunft zahlreicher und heterogener Geflüchteten entwickelt. Es kann darum nicht von ganzheitlichen und bedürfnisorientierten Ansätzen gesprochen werden, sondern von unkoordinierten und nicht nachhaltigen Programmen. Weitere transversale Probleme werden im Beitrag skizziert, um danach einzelne kluge und lobenswerte Beispiele aus der Praxis vorzustellen, um mögliche weiterführende Wege aufzuzeigen. Abgerundet wird der Beitrag mit Forderungen, vor allem des freien Zugangs zu Integrationskursen resp. staatlicher Deutschförderung für alle Geflüchteten – dies vor dem Hintergrund des Deutschlernzwangs und der erhöhten Salienz der Sprache in der Integrationspolitik.

The following outline of the EU language planning and policy focuses on the most fundamental and best known components; more detailed descriptions have been published elsewhere (e.g. Coulmas, 1991; de Swaan, 1998; Philippson, 2003; Haselhuber, 2012; Kruse, 2012; Ammon, 2012; 2015: 730-805). The EU was founded in the wake of World War II with the essential goal of preventing future wars between member states once and for all, together with other related goals such as stabilising and furthering democracy in all member states (and if possible beyond). It started under the name of European Economic Community in 1957 and adopted its present name in 1993, with the Treaty of Maastricht. It began with six member states, whose number increased step by step to the present complement of 28, with the accession of Croatia in 2013 and with more aspirants and applicants in limbo. All member states were previously autonomous but ceded part of their autonomy upon accession. The state functions of the EU gradually increased, especially with the Treaty of Lisbon in 2009, but they may be reduced again in the future following the recent criticism from various sides and, especially, “Brexit”, i.e. the  future British exit from the EU...

Das 1314 Seiten starke jüngste Buch des Duisburger Germanisten Ulrich Ammon Die Stellung der deutschen Sprache in der Welt ist in vielerlei Hinsicht ein gewichtiges Ereignis. Schon die äußere Erscheinung soll vermitteln, dass zu diesem Thema nichts ungeklärt oder zumindest nichts unerwähnt bleibt. Die Seiten sind dünn, etwas bibelhaft, der Umschlag in hellem, optimistischem Grün. Es ist gewissermaßen eine Neuauflage von Ulrich Ammons rotem Buch " Die internationale Stellung der deutschen Sprache " aus dem Jahr 1993. Aber das grüne ist vielfältiger, wesentlich umfassender und völlig überarbeitet. Nicht zuletzt sollen neben der Bearbeitung der zahlreichen Aspekte zur Stellung des Deutschen in der Welt auch die vielen Veröffentlichungen zum Thema berück-sichtigt werden, die seither erschienen sind. Und in einem ganz anderen Aus-maß als für solche Fachbücher üblich, werden Forschungslücken, Desiderata und damit auch Themen für mögliche Arbeiten aufgezeigt. Für Studierende und Forschende in der Soziolinguistik ist dies daher auch ein Nachschlagewerk für die Zukunft. Das Buch ist in 12 Kapitel mit den Buchstaben A bis L untergliedert. Die Kapitel haben jeweils vier bis 11 Unterkapitel. Eine weitere Untergliederung wird sparsam eingesetzt, was die Suche im Inhaltsverzeichnis erleichtert. Neben einem kurz gehaltenen Vorwort und einem Abbildungs-und Abkürzungsverzeichnis enthält das Buch eine umfangreiche 125 Seiten starke Bibliographie und ein Sachregister. Ein Nachwort fehlt ebenso wie eine Zusammenfassung des Inhalts. Dies verrät sogleich die etwas zwitterhafte Natur des Buchs: teils Handbuch, teils Monographie. Es ist empfehlenswert, bei der eigenen Lektüre auch einen eigenen Index anzulegen, damit man die für einen selbst wichtigen Textstellen auch wiederfindet. Das ist durch das Inhaltsverzeichnis und das Register nicht unbe-dingt gewährleistet. Der Stil des Buchs ist bisweilen der eines Handbuchs, vor allem bei der Vorstellung von Länderstudien, aber es ist auch persönlich und bezieht die lange Forschungserfahrung des Autors sowie seine Rechercheerfahrungen mit ein. Viele Kapitel haben daher auch einen diskursiven Charakter, der sicherlich zur Länge des Buchs beiträgt, aber auch die Lesbarkeit steigert und Transparenz schafft. Die Leser und Leserinnen erfahren, wie sich das Wissen zusammensetzt,

Diese Festschrift zu Ehren von Albert Raasch zu einem 90. Geburtstag deckt zentrale Bereiche des wissenschaftlichen Wirkens des Jubilars ab. So beschäftigt sie sich unter anderem mit der jüngeren Geschichte der Angewandten Linguistik, der Sprach- und (Aus-)Bildungssituation in Grenzregionen, Mehrsprachigkeit im Allgemeinen und im Besonderen, Sprachpolitik, Übersetzungswissenschaft sowie fremdsprachendidaktischen und kulturorientierten Reflexionen. Enthalten sind Beiträge von Peter Blumenthal, Rudi Camerer, Uwe Dethloff, Eva Martha Eckkrammer, Karl-Heinz Eggensperger, Hermann Funk, Heidrun Gerzymisch, Hans Giessen, Lutz Götze, Norbert Gutenberg, Britta Hufeisen, Wolfgang Kühlwein, Hans-Jürgen Krumm, Eynar Leupold, Georges Lüdi, Heinz-Helmut Lüger, Franz-Joseph Meißner, Christiane Nord, Sabine von Oppeln, Claudia Polzin-Haumann, Jürgen Quetz, Christina Reissner, Nadine Rentel und Christine Sick. Die hier publizierten Aufsätze vermitteln einen Einblick in die (romanische) Philologie der vergangenen Jahrzehnte und sind gleichzeitig von hoher Aktualität.

ISBN 978-3-8233-8454-0
EAN 9783823384540
Seiten 436
Format kartoniert
Ausgabename 18454
Verlag Gunter Narr Verlag
Erscheinungsdatum 07.12.2020

Kruse, Jan (2016): Maxi-min language use. A critical remark on a concept by Philippe van Parijs. Acta Universitatis Sapientiae, European and Regional Studies. Band 9, Heft 1, Seiten 63–70, ISSN (Online) 2068-7583, DOI: 10.1515/auseur-2016-0009

Philippe van Parijs explains in Linguistic Justice for Europe and for the World the concept of maxi-min language use as a process of language choice. He suggests that the language chosen as a common language should maximize the minimal competence of a community. Within a multilingual group of people, the chosen language is the language known best by a participant who knows it least. For obvious reasons, only English would qualify for having that status. This article argues that maxi-min is rather a normative concept, not only because the process itself remains empirically unfounded. Moreover, language choice is the result of complex social and psychological structures. As a descriptive process, the maxi-min choice happens in the reality fairly seldom, whereas the max-min use of languages seen as a normative process could be a very effective tool to measure linguistic justice.

Die Forderung der Europäischen Union nach dem Erlernen von mindestens zwei Fremdsprachen verfolgt unter anderem das Ziel, die Sprachenvielfalt in Europa zu bewahren. Dabei werden zwei Aufgaben der Europäischen Union miteinander vermischt.
Daher müssen zwei Punkte geklärt werden. Zum einen müssen die Ausdrücke Mehrsprachigkeit (Plurilinguismus) und Vielsprachigkeit (Multilinguismus) deutlich voneinander abgegrenzt werden. Zum anderen muss die Bedeutung der Mehrsprachigkeit in einen Zusammenhang mit spracherhaltenen Maßnahmen gebracht werden.
In der internationalen Kommunikation von heute ist die Entwicklung hin zu einer einzigen Lingua franca möglicherweise unvermeidbar. Die Forderung nach der Kenntnis möglichst vieler Fremdsprachen fördert diese Entwicklung. Zugleich wird die Sprachenvielfalt Europas durch die Herausbildung einer einzigen wirklich supranationalen Verkehrsprache nicht gefährdet. Mit der Herausbildung einer einzigen Lingua franca für Europa wird oft ein Bedrohungsszenario hinsichtlich der europäischen Sprachenvielfalt verbunden. Eigentlich sind dadurch aber die Interessen an der Sprachverbreitung der „großen“ Sprachen Europas bedroht.

(Sociolinguistica 27-1, 207-213 )
Die EU-Sprachenpolitik hat in den letzten Jahrzehnten vor allem eine Entwicklung begleitet: Die
besonders schnelle und weitgreifende Entwicklung des Englischen hin zu einer (asymmetrischen)
Lingua franca in Europa. Die Wertschätzung der weiteren Sprachen Europas, mit der den
Mitgliedstaaten Respekt und Anerkennung zuteil oder verwehrt werden kann, ist dabei steter Anlass
zu Auseinandersetzungen in der Europäischen Union (EU). Zugleich ist es ein Prinzip der EU, dass
die Amts- und Arbeitssprachen der EU in allen Domänen gleichberechtigt sind: das ist in den
Gründungsverträgen der Gemeinschaft festgeschrieben. Allerdings entspricht dieses Prinzip nicht
mehr der heutigen sprachlichen Realität. Im Gegenteil haben sich in vielen Domänen sprachliche
Hierarchien herausgebildet, an deren Spitze das Englische steht. Von der europäischen Sprachen-
politik wird diese Entwicklung jedoch weitgehend unkommentiert gelassen.
Der belgische Soziologe und Philosoph Phillipe van Parijs hat dazu das vorliegende Buch
geschrieben, das es der Politik erschweren sollte, weiterhin an der bisherigen realitätsfernen Politik
der sprachlichen Gleichberechtigung festzuhalten. Wie der Titel nahelegt ist es in Europa zu großen
Ungerechtigkeiten durch die unterschiedliche internationale Stellung von Sprachen gekommen.
Diese Ungerechtigkeiten lassen sich sogar in konkreten Summen ausdrücken: 30 Milliarden Euro,
errechnet van Parijs, verdient Großbritannien jährlich daran, dass die erste Fremdsprache vieler
Europäer Englisch ist. Woran das liegt und ob ein gerechter Ausgleich möglich ist, wird in diesem
Buch beschrieben.

Das 1314 Seiten starke jüngste Buch des Duisburger Germanisten Ulrich Ammon Die Stellung der deutschen Sprache in der Welt ist in vielerlei Hinsicht ein gewichtiges Ereignis. Schon die äußere Erscheinung soll vermitteln, dass zu diesem Thema nichts ungeklärt oder zumindest nichts unerwähnt bleibt. Die Seiten sind dünn, etwas bibelhaft, der Umschlag in hellem, optimistischem Grün. Es ist gewissermaßen eine Neuauflage von Ulrich Ammons rotem Buch " Die internationale Stellung der deutschen Sprache " aus dem Jahr 1993. Aber das grüne ist vielfältiger, wesentlich umfassender und völlig überarbeitet. Nicht zuletzt sollen neben der Bearbeitung der zahlreichen Aspekte zur Stellung des Deutschen in der Welt auch die vielen Veröffentlichungen zum Thema berück-sichtigt werden, die seither erschienen sind. Und in einem ganz anderen Aus-maß als für solche Fachbücher üblich, werden Forschungslücken, Desiderata und damit auch Themen für mögliche Arbeiten aufgezeigt. Für Studierende und Forschende in der Soziolinguistik ist dies daher auch ein Nachschlagewerk für die Zukunft. Das Buch ist in 12 Kapitel mit den Buchstaben A bis L untergliedert. Die Kapitel haben jeweils vier bis 11 Unterkapitel. Eine weitere Untergliederung wird sparsam eingesetzt, was die Suche im Inhaltsverzeichnis erleichtert. Neben einem kurz gehaltenen Vorwort und einem Abbildungs-und Abkürzungsverzeichnis enthält das Buch eine umfangreiche 125 Seiten starke Bibliographie und ein Sachregister. Ein Nachwort fehlt ebenso wie eine Zusammenfassung des Inhalts. Dies verrät sogleich die etwas zwitterhafte Natur des Buchs: teils Handbuch, teils Monographie. Es ist empfehlenswert, bei der eigenen Lektüre auch einen eigenen Index anzulegen, damit man die für einen selbst wichtigen Textstellen auch wiederfindet. Das ist durch das Inhaltsverzeichnis und das Register nicht unbe-dingt gewährleistet. Der Stil des Buchs ist bisweilen der eines Handbuchs, vor allem bei der Vorstellung von Länderstudien, aber es ist auch persönlich und bezieht die lange Forschungserfahrung des Autors sowie seine Rechercheerfahrungen mit ein. Viele Kapitel haben daher auch einen diskursiven Charakter, der sicherlich zur Länge des Buchs beiträgt, aber auch die Lesbarkeit steigert und Transparenz schafft. Die Leser und Leserinnen erfahren, wie sich das Wissen zusammensetzt,