Willensfreiheit und Atomismus: Die menschliche Freiheit und die Konzeption der Seele im epikureischen Gedanken Epikur zählt zu den Anhängern der Lehre des Atomismus von Demokrit. Allerdings schreibt der Lehrer des Gartens, im...
moreWillensfreiheit und Atomismus: Die menschliche Freiheit und die Konzeption der Seele
im epikureischen Gedanken
Epikur zählt zu den Anhängern der Lehre des Atomismus von Demokrit. Allerdings schreibt der Lehrer des Gartens, im Unterschied zu seinem Lehrer, der einen starken Determinismus vertritt, den Menschen Willensfreiheit zu.
Epikur vertritt nämlich eine reine physische Konzeption der Welt: Nach seiner Naturlehre besteht das Alles Existierende aus Körper und Leer. Die physische Welt besteht genauer aus einer unendlichen Vielzahl an Körpern, die sich im unendlichen Leer bewegen. Über diese hinaus ist die Existenz weiteren Entitäten ausgeschlossen.
Die Atome, die unteilbare Partikel der Materie, ermöglichen durch ihre Bewegungen die Entstehung komplexeren Körper, die eben aus atomaren Zusammensetzungen resultieren. Epikur nennt zwei Ursachen der Atombewegung: das Gewicht, welches die natürliche Bewegung nach unten erklärt, und den Stoß, welcher die Atome zur Kollision bringt.
Der Mensch unterliegt ebenfalls den physischen Gesetzen und wird folglich exklusiv durch materielle Korrelationen beschrieben. Jedoch: Wenn menschliche Handlungen nur aufgrund dieser automatischen Prozesse beschrieben werden, wie begründet Epikur dann das freie Handeln des Menschen? Dafür, dass er die atomistische Lehre Demokrits übernimmt, mag es prima facie so sein, dass eine derartige materialistische Konzeption der Willensfreiheit widersprechen würde.
Im Gegensatz dazu verfügt der Mensch in der epikureischen Konzeption über Willensfreiheit. Der Zusammenhang zwischen Freiheit und Zuschreibung von Urteilen kommt im Epikur deutlich zum Ausdruck. Denn die Tatsache, dass wir „uns gegenseitig ermahnen, bekämpfen und umstimmen, als ob die Verantwortung auch in uns selbst liegt und nicht nur in unserer Anfangsausstattung und in der Notwendigkeit dessen, was uns umgibt und in uns eindringt (20C2, LS),“ zählt auf alle Fälle schon mal als Beweis für die Existenz der menschlichen Freiheit.