Akte
Zusammenfassung sachlich zusammengehöriger oder verfahrensgleicher Dokumente oder Aufzeichnungen, die bei Verwaltungs- oder Geschäftstätigkeit anfallen.
Amt für Vermögenskontrolle
Behörde im Bundesland Bremen, ab 1945/46 zuständig für die Verwaltung und Rückerstattung der auf Grundlage der Entnazifizierungsgesetze beschlagnahmten Vermögens.
Amt für Wiedergutmachung
Behörde im Bundesland Hamburg, ab 1945/46 zuständig für die Entscheidung über Entschädigungsanträge nach dem Bundesergänzungs- bzw. Bundesentschädigungsgesetz.
Amt oder Abteilung für Wiedergutmachung
Dem württembergischen Justizministerium unterstehende Behörde/Abteilung im Bezirk Nordwürttemberg (Landesbezirk Württemberg im damaligen Land Württemberg-Baden) mit Sitz in Stuttgart, 1946 bis 1951 zuständig für die Durchführung der Entschädigung nach den landesrechtlichen Regelungen.
Archiv
Öffentliche oder private Einrichtung, deren Aufgabe es ist, Unterlagen des eigenen Trägers oder von Dritten innerhalb ihres
Archivsprengels zu bewerten, zu übernehmen, fachgerecht aufzubewahren, zu sichern, zu erschließen, zur Nutzung bereitzustellen und auszuwerten.
Archivale
Kleinste fassbare Einheit in den Beständen des
Archivs, meist im Plural gebraucht (Archivalien).
Archivsparte
Beschreibt die verschiedenen Arten von
Archiven in der Regel anhand ihrer Träger, inhaltlichen Schwerpunkte, Herkunft oder Organisationsform.
Ausschüsse für die Opfer des Faschismus
Selbsthilfe- und Fürsorgeorganisationen v. a. in der Sowjetischen Besatzungszone und in Berlin (Berliner Hauptausschuss „Opfer des Faschismus“), gingen Ende der 1940er Jahre in der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ und in der kommunalen Sozialverwaltung auf.
Badisches Landesamt für kontrollierte Vermögen
Behörde im Bezirk Südbaden (damals Land Baden) mit Hauptstelle in Freiburg, 1946 bis 1951 zuständig für die Verwaltung und Rückerstattung der auf Grundlage der Entnazifizierungsgesetze beschlagnahmten Vermögen.
Bezirksamt für Wiedergutmachung
Behörde im Bundesland Rheinland-Pfalz, ab 1946 zuständig für die Entscheidung über Entschädigungsanträge nach den landesrechtlichen Regelungen und ab 1953 nach dem Bundesergänzungs- bzw. Bundesentschädigungsgesetz sowie für die Verwaltung und Rückerstattung der auf Grundlage der Entnazifizierungsgesetze beschlagnahmten Vermögen.
Entschädigung
Materielle oder immaterielle Leistung zum Ausgleich eines Schadens oder einer Aufwendung.
Im Zusammenhang mit dem Thema „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“: Leistungen für anerkannte NS-Verfolgte und Hinterbliebene meist in Form von Renten und Einmalzahlungen für verfolgungsbedingte Schäden, an Leben, Körper, Gesundheit, Freiheit, Eigentum, Vermögen sowie im beruflichen oder wirtschaftlichen Fortkommen.
Entschädigungsamt
Behörde im Land Berlin, zuständig für die Entscheidung über Entschädigungsanträge nach dem Bundesergänzungs- bzw. Bundesentschädigungsgesetz.
Entschädigungskammer
Kammer eines Landgerichts, vor dem Klage gegen einen ablehnenden Bescheid der Entschädigungsbehörde erhoben werden konnte, erste Instanz im gerichtlichen Verfahren.
Entschädigungssenat
Oberlandesgericht: Senat eines Oberlandesgerichts, der in streitigen Entschädigungsverfahren als Berufungsinstanz die Urteile der Entschädigungskammern überprüfte.
Bundesgerichtshof: Senat des Bundesgerichtshofs, der in streitigen Entschädigungsverfahren als Revisionsinstanz die Urteile der Berufungsinstanz auf Rechtsfehler überprüfte.
Landesämter für die Wiedergutmachung
Behörden im Bundesland Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Tübingen, ab 1952 zuständig für die Entscheidung über Entschädigungsanträge nach dem Bundesergänzungs- bzw. Bundesentschädigungsgesetz. 1969 aufgegangen im Landesamt für die Wiedergutmachung Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart.
Landesamt für gesperrte Vermögen
Behörden im Bundesland Nordrhein-Westfalen, zuständig für die Verwaltung und Rückerstattung der auf Grundlage der Entnazifizierungsgesetze beschlagnahmten Vermögen.
Landesamt für Vermögenskontrolle
Behörde im Bundesland Niedersachsen, zuständig für die Verwaltung und Rückerstattung der auf Grundlage der Entnazifizierungsgesetze beschlagnahmten Vermögen.
Landesamt für Wiedergutmachung Bremen
Behörde im Bundesland Bremen, ab 1950 zuständig für die Entscheidung über Rückerstattungsanträge und über Entschädigungsanträge zunächst nach den landesrechtlichen Regelungen und ab 1953 dem Bundesergänzungs- bzw. Bundesentschädigungsgesetz.
Landesamt Saar - Vermögenskontrolle
Behörde im Saarland, zuständig für die Verwaltung und Rückerstattung der auf Grundlage der Entnazifizierungsgesetze beschlagnahmten Vermögen.
Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen
Behörden in den neuen Bundesländern und im Bundesland Berlin, ab 1990 zuständig für die Rückübertragung des aufgrund des teilungsspezifischen Unrechts nicht oder nur gering entschädigt und in Volkseigentum überführten Vermögens auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.
Landesbezirksstelle für die Wiedergutmachung von NS-Verfolgten
Behörde im Bezirk Nordbaden (Landesbezirk Baden im damaligen Land Württemberg-Baden), 1947 bis 1951 zuständig für die Durchführung der Entschädigung nach den landesrechtlichen Regelungen. Nebenstelle der Abteilung für Wiedergutmachung des Württembergischen Justizministeriums in Stuttgart.
Landesentschädigungsamt
Behörde in den Bundesländern Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein, ab 1953 zuständig für die Entscheidung über Entschädigungsanträge nach dem Bundergänzungs- bzw. Bundesentschädigungsgesetz, im Saarland ab 1946 für die Entscheidung über Entschädigungsanträge nach landesrechtlichen Regelungen und ab 1959 nach dem Bundesentschädigungsgesetz.
Landeshauptarchiv
Form eines
staatlichen Archivs, das neben den obersten Landesbehörden (Ministerien) eines Bundeslandes auch für die regionalen Landesbehörden eines Regierungsbezirkes zuständig sein kann.
Landesrentenbehörde
Behörde im Bundesland Nordrhein-Westfalen, ab 1958 zuständig für die Entscheidungen über Rentenzahlungen nach dem Bundesentschädigungsgesetz.
Landesstelle für die Betreuung der Opfer des Nationalsozialismus
Behörde mit Sitz in Tübingen, 1946 bis 1951 zuständig für die Durchführung der Entschädigung nach den landesrechtlichen Regelungen in Südwürttemberg-Hohenzollern (damals Land Württemberg-Hohenzollern), unterstützt durch ergänzende Kreisbetreuungsstellen (ab 1949: Ämter für Wiedergutmachung bei den Landkreisen).
Laufender Meter
Nicht normierte Maßeinheit für
Archivgut im deutschsprachigen Raum. Als Faustformel entspricht der laufende Meter einem Aktenstapel von einem Meter Höhe bzw. einem Meter Regalbrett.
Oberstes Rückerstattungsgericht
Internationales Gericht, das von 1955 bis 1990 als oberste Instanz über Streitfälle in Rückerstattungsverfahren entschied, Nachfolgeinstitution der 1949 in den drei westlichen Besatzungszonen gegründeten obersten Rückerstattungsgerichte.
Opfer des Faschismus
Insbesondere in der Sowjetischen Besatzungszone und Berlin von den OdF-Ausschüssen verliehener Verfolgten-Status, der Anspruch auf Fürsorge- und Unterstützungsleistungen eröffnete.
Regest
Zusammenfassung des Inhalts einer
Urkunde oder eines Schriftstücks mit Angaben wie Datum, Ort, Überlieferungsform und Orts- sowie Personennamen.
Regierungspräsident
In den Bundesländern Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen als Entschädigungsbehörde zuständig für die Entscheidung über Entschädigungsanträge zunächst nach den landesrechtlichen Regelungen und ab 1953 nach dem Bundesergänzungs- bzw. Bundesentschädigungsgesetz.
Regionales Wirtschaftsarchiv
Form eines
Wirtschaftsarchivs, das sich meist in der Trägerschaft einer bzw. mehrerer Industrie- und Handelskammern bzw. eines Bundeslandes befindet und die Wirtschaftsgeschichte der betreffenden Region insgesamt dokumentiert.
Register
1. Historische Form eines
Amtsbuchs für gleichförmige Einträge mit hohem juristischem Beweiswert.
2. Amtliche, meist bei Amtsgerichten geführte Verzeichnisse über bestimmte rechtliche Verhältnisse z.B. Vereins- und Handelsregister.
Reparationen
Leistungen für Kriegs- und Besatzungsschäden, die von der besiegten Seite auf zwischenstaatlicher Ebene unter Ausschluss individueller Ansprüche erbracht werden. Im Pariser Reparationsabkommen 1946 und im Londoner Schuldenabkommen 1953 war die Prüfung der von Deutschland aufgrund des Zweiten Weltkrieges noch zu zahlenden Reparationen aufgeschoben worden bis zu den Verhandlungen über einen Friedensvertrag.
Restitutionskammer
Kammer eines Landgerichts, die in den Ländern der (ehemaligen) französischen Besatzungszone als erste Instanz für Entscheidungen über Rückerstattungsverfahren zuständig war. Das Rückerstattungsverfahren erfolgte mit Klageerhebung ohne vorgeschaltetes Behördenverfahren.
In Rheinland-Pfalz: Wiedergutmachungskammer
Riss
Durch Parallelprojektion auf eine Ebene entstehendes und i.d.R. verkleinertes Abbild eines Gebäudes, eines Gebäudeteils, einer Maschine o.ä. Ein Grundriss ist eine Aufsicht von oben, ein Aufriss dagegen eine Seitenansicht.
Rückerstattung
Übergabe einer weggenommenen Sache an den Eigentümer oder Ausgleich von Auslagen.
Im Zusammenhang mit dem Thema „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“: Rückgabe feststellbarer Vermögensgegenstände, die aus Gründen der politischen Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus, der „Rasse“, Religion, Nationalität oder Weltanschauung entzogen worden waren, an die ursprünglichen Eigentümer oder ihre Erben.
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
1947 ursprünglich mit gesamtdeutschem Anspruch gegründete Organisation, 1953 in der DDR aufgelöst, in der Bundesrepublik Deutschland vom Bundesamt für Verfassungsschutz als kommunistische Organisation eingestuft.
Verfolgte des Naziregimes
Von staatlichen Stellen in der DDR verliehener Status; Voraussetzung für den Anspruch auf besondere Betreuungs- und Fürsorgemaßnahmen etwa bei der Gesundheitsversorgung, Rentengewährung oder Wohnraumbeschaffung.
Verwaltungsamt für innere Restitution
Behörde, die in den Ländern der ehemaligen amerikanischen Bestzungszone (Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Württemberg-Baden) für Anträge auf Rückerstattung zuständig war.
Vorgang
Kleinste Einheit einer Verwaltungsmaßnahme und das dabei entstehende Schriftgut.
Wiedergutmachung
Kompensation eines begangenen Unrechts durch Beseitigung oder Milderung der Auswirkungen des Unrechts oder durch Gewährung von Ausgleichsleistungen.
Im Zusammenhang mit dem Thema „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“: Oberbegriff für den materiellen Ausgleich nationalsozialistischen Unrechts vor allem in Form der juristischen Verfahren Rückerstattung und Entschädigung.
Wiedergutmachungsamt
Behörde am Landgericht, die für die Bekanntgabe und die Entscheidungen über Rückerstattungsansprüche in den Ländern der (ehemaligen) britischen Besatzungszone zuständig war. Ziel des Verfahrens war eine gütliche Einigung zwischen den Beteiligten. War dies nicht möglich, so wurde die Sache an die Wiedergutmachungskammer verwiesen.
Wiedergutmachungsämter
Behörden, die für die Entscheidungen über Rückerstattungsansprüche im Land Berlin zuständig waren.
Wiedergutmachungsausschuss
Erste Gerichtsinstanz (Amtsgericht) bei Klagen in Entschädigungsverfahren, die nach landesrechtlichen Regelungen in Ländern der ehemaligen französischen Besatzungszone (Südbaden, Baden, Württemberg-Hohenzollern und Rheinlandpfalz) entschieden wurden.
Wiedergutmachungsbehörde
Behörde, die für die Bekanntgabe und die Entscheidungen über Rückerstattungsansprüche im Freistaat Bayern zuständig war. Ziel des Verfahrens war eine gütliche Einigung zwischen den Beteiligten. War dies nicht möglich, so wurde die Sache an die Wiedergutmachungskammer verwiesen.
Wiedergutmachungskammer
Kammer eines Landgerichts, die in den Ländern der (ehemaligen) amerikanischen und britischen Besatzungszone als erste Instanz für diejenigen Rückerstattungsverfahren zuständig war, bei denen es zu keiner gütlichen Einigung gekommen war.
Wiedergutmachungssenat
Senat im Oberlandesgericht, der bis 1990 für Berufungsverfahren der Entscheidungen über Rückerstattungen in den alten Bundesländern zuständig war.