Beartooth
Wir schreiben das Jahr 2012. Die Metalcore-Szene boomt in den USA, und Sänger Caleb Shomo will mitmischen. Bis dato war er Frontmann der Band Attack Attack!, die sich neben dem üblichen Mix aus poppiger Melodie und brachialem Geschrei mit elektronischen Samples ausstaffiert hatte. Shomo hat genug von Techno-Beats und Autotune. Mit seinem neuen, fünfköpfigen Projekt Beartooth will er den Punk aufleben lassen und auf einen organischen Sound vertrauen.
Die Debüt-EP "Sick" deutet 2013 bereits an, dass der neue Stil ohne Schnick Schnack und programmierte Effekte auskommt. Stattdessen kommt die Stimme des Bandleaders jetzt erst so richtig zur Geltung. Sie vereint, was in seiner Zunft nur wenige zusammenbekommen: verschlissen, raue Shouts auf der einen und poppig verspielten Klargesang auf der anderen Seite. Beste Voraussetzungen also, um mit dem anfangs kleinen Projekt so richtig durchzustarten.
Und so kommt es, wenn auch mit leichten Startschwierigkeiten. Während die erste LP "Disgusting" 2014 noch nicht über den Status eines Geheimtipps hinaus Aufmerksamkeit erregt, setzt "Agressive" zwei Jahre später das erste Ausrufezeichen. Songs wie "Hated" oder "Sick of Me" bleiben nachhaltig hängen. In der Folge wechselten die Bandmitglieder um Shomo ein ums andere Mal. Es ist ein munteres Kommen und Gehen. Doch der Stil bleibt. Dafür sorgt Shomo als Kopf und Herz der Bagage.
Inzwischen gehört Beartooth zur dicht besiedelten Speerspitze des Metalcore. Besonders die unverschämt eingängigen Hooks legen Vergleiche zu Größen wie A Day To Remember nahe. Nur logisch, dass nun ausverkaufte Hallen headbangend die Zeilen der größten Hits mitgrölen. Im September 2018 erscheint das dritte Studioalbum "Disease", welches den punkigen Spirit zugunsten hitverdächtiger Melodien mehr in den Hintergrund treten lässt.
"Dabei bloß nicht die Balance aus den Augen verlieren!", denkt sich Shomo. Und so bringt "Below", die vierte Platte der Jungs aus Ohio, punkige Härte und poppige Leichtigkeit wieder ins ursprüngliche Gleichgewicht. Grade live sind "Beartooth" mit ihrer energetischen Mischung ein Garant für gute Stimmung. Auch weil sie sich nie zu klebrig dem Mainstream anbiedern, dürfte das auch weiterhin Hörer unterschiedlichster Prägung begeistern.
© Laut
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