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Count Basie

Wieso eigentlich Count, den Typ hätte man nach irgendeinem maßgeblichen Gott nennen sollen. Obwohl ... betrachtet man die Eleganz, die sich durch William "Count" Basies gesamte Musik zieht, ist der Titel doch passend. Zumindest ist kein so charmanter Gott bekannt. Die Ideen des Count sind so dermaßen der Inbegriff von Swing, dass es kein Wunder ist, dass er maßgeblich an der Jazz-Geschichtsschreibung beteiligt war. Am bekanntesten ist er sicherlich durch seine Arbeiten als Komponist, Arrangeur und Leiter der Basie Band, bei deren Anhören man entweder taub oder tot sein muss, um von ihr nicht freudig erregt frontal umgeblasen zu werden. Sein Wirken als Pianist scheint da fast schon nebensächlich, selbst wenn es genauso brilliant ist. Er ersetzt in den dreißiger Jahren die bis dato übliche, stets bemühte, ewig klimpernde "Stride Piano"-Technik durch eine Technik namens "Comping". Dabei unterstützt Basies linke Hand die Bigband mit dem Setzen von zunächst rhythmisch leicht willkürlich scheinenden, bei näherem Hinsehen aber maßgeblich die Band und den Swing anturndenden Akkorden. Seine rechte Hand hat oft genug vom Klavier aus die Band zu leiten. Stand ein Solo an, haucht sie fast schon subtil sparsame, zarte, aus nahezu gar nichts bestehende Understatement-Mörderklavierlicks, zu denen einem gar nicht genug Huldigungen einfallen können. Count Basie kommt 1907 als Sohn zweier Musiker in New Jersey auf die Welt und lässt sich schon als Knäblein von der Mutter im Klavierspielen unterrichten. Mit Fats Waller und Earl Hines als Vorbildern macht er seine ersten Banderfahrungen und nimmt seine ersten musikalischen Jobs an, unter anderem die Zuständigkeit fürs Klimpern in einem Stummfilmkino. Mit den "Barons Of Rhythm", der 1935 gegründeten, zunächst siebenköpfigen, "eigenen" Band mit Lester Young am Tenorsax und Jimmy Rushing am Gesang, verzeichnet er seine ersten Erfolge. Aufnahmen werden im Radio übertragen, bei denen William mit "Count" angekündigt wird. Beziehungen zum Journalisten und Produzenten John Hammond führen Basie mitsamt Band - die etliche Personalwechsel zu verzeichnen hat und schließlich zur vollen Bigband-Größe ausreift - erst nach Chicago, dann nach New York, wo sie bei der Firma Decca die ersten Platten veröffentlichen. Der "One O'Clock Jump", ihr erster Hit stürmt 1938 die Charts. In den nächsten Jahren tourt Basie mit seiner Band unermüdlich, nimmt etliche Chartstürmer auf, bis schließlich der zweite Weltkrieg mit seinem berühmten Aufnahmestop ihn daran hindert, fröhlich weiter zu machen. Die Popularität der Bigbands hat die folgenden Jahre unter beidem zu leiden, worauf Basie 1950 kurzzeitig wieder in kleineren Besetzungen wirkt. Doch schon zwei Jahre später hebt er die Band wie Phoenix aus der Asche. Mit dem neuen Sänger Joe Williams und dem Erscheinen der Platte "Basie Swings - Joe Williams Sings" kommt sie kommerziell wieder auf die Höhe. Basie räumt Grammy Awards en masse ab, was er bis zu seinem Lebensende nicht mehr einzustellen gedenkt, und tourt - für BigBands damals durchaus ungewöhnlich - international. In den Sechzigern ist Basie schon lange eine Koryphäe. Einige der besten und nebenbei für Basie wohl auch luktrativsten musikalischen Zusammenarbeiten stammen aus dieser Zeit, in der einige der besten Jazzsänger die Chance wahrnehmen, sich von der Basie Band gekonnt den Rücken föhnen zu lassen. Neben Croonerkönig Frank Sinatra auch Ella Fitzgerald und Sammy Davis Junior. Die Liste derer, die sich mit Basie im Laufe seiner Karriere die Ehre geben, ob als Bandmitglied oder Gast, ist schier unendlich. Außergewöhnliche Musiker wie Clark Terry, Don Byas, Illinois Jacquet und Lester Young sorgten dafür, dass neben den unglaublich ausgefuchsten Arrangements, auch die BasieBand-Soli immer "On top of the list" waren. Selbst Dizzy Gillespie lässt es sich nicht nehmen im hohen Alter mit Basie noch einen weiteren Grammy abzusahnen. Der Count arbeitet noch bis in die Achtziger an dem unverwechselbaren, nie langweilig werdenden Original Basie Sound. Eine Schnippsucht auslösende, treibende Rhythmusgruppe erster Güte und die unglaubliche dynamische Spannweite an fettem und doch filigranem Bläsergebrätz ist seiner Band trotz des Einschaltens weiterer Arrangeure wie Sammy Nestico und Quincy Jones, immer eigen geblieben. Selbst nach einem Herzinfarkt 1979 lässt Basie sich nicht ernsthaft von Bühne und Klavier weg bewegen. Im Gegenteil. Noch im Rollstuhl swingt er weiter, bis er schließlich im Alter von 79 dem Krebs erliegt. Mit seinen über 50 Jahren Bühnenpräsenz kann man Basie ohne Frage unterstellen, neben höchstens noch Duke Ellington einer der Papas, wenn nicht gar DER Papa der Bigbands zu sein. BasieBand-Melodien sind bei Swing-Liebhabern heute wie damals gerne ertragenswerte, aber hartnäckigste Ohrwurm-Nahtoderfahrungen. Selbst in grottenüblen Schul-Nachwuchsbigbands entgeht man den Klängen des Count nicht, die verstümpern nämlich wirklich alles, was gut ist. Und die Basie Band existiert natürlich immer noch - durchaus erfolgreich - und zollt mit "Basie Straight Ahead" weiterhin dem Gott Tribut.
© Laut

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