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Real Estate

Auf den ersten Blick gibt es bei dieser Band nichts Spannendes. Weder ist es der US-Bundesstaat, aus dem sie stammen (New Jersey), noch ihr Aussehen (eher Computer-Nerd-Typen). Passend dazu ihr Name: Wie man auf die Idee kommen kann, sich "Immobilien" zu nennen, bleibt ihr Geheimnis. Noch schlimmer – sie haben die Idee in der Tat umgesetzt. Doch haben Martin Courtney (Gesang, Gitarre), Matt Mondanile (Gitarre), Alex Bleeker (Bass) und Etienne Pierre Duguay (Schlagzeug) offenbar einen Plan, als sie sich 2008 in Ridgewood, New Jersey zusammen tun, denn kein Jahr später veröffentlichen sie ihr selbstbetiteltes Debüt, das für positive Kritiken sorgt. "Evergreen beauty", urteilt das Magazin Pitchfork über sie. In der Tat klingt der Indiepop um Courtneys angenehm verträumte Stimme ziemlich nostalgisch. Man könnte auch sagen: zeitlos. Mit ihrem Debüt im Gepäck touren Real Estate als Vorband für verschiedene Acts durch die Staaten und erhalten dann einen Vertrag bei Domino Records. Ihr Zweitling "Days" (2011) schlägt in dieselbe Bresche und erhält noch positivere Kritiken. Doch statt am Ball zu bleiben beschließt die Band, eine Auszeit zu nehmen. "Ich hatte schon befürchtet, dass wir in Vergessenheit geraten würden. Wir haben lange gebraucht, um neue Songs aufzunehmen", erklärt Sänger Courtney Anfang 2014 in einem Interview mit dem Rolling Stone. Doch letztendlich hat sich nichts geändert: Bandname (mittlerweile mit Jackson Pollis am Schlagzeug und dem Keyboarder Matt Kallmann als fünftes Mitglied) und Aussehen sind nach wie vor verbesserungswürdig, ihr drittes Album "Atlas" (2014) heimst aber noch bessere Kritiken als die ersten zwei. Gitarrist Matt Mondanile verlässt die Band im Mai 2016 - wie man im Herbst 2017 im Zuge der #metoo-Bewegung erfährt, gibt es Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs. Matt streitet alles ab, entschuldigt sich aber für 'unangemessenes Verhalten' und wirft der Band Wortbruch vor. Es habe nach seiner 'Kündigung' eine Vereinbarung gegeben, Karriere-schädigende Statements zu unterlassen. Man habe bisher nur geschwiegen, weil das der ausdrückliche Wunsch der betroffenen Frauen gewesen sei, kontert die Band. Julian Lynch ersetzt Mondanile. Die Herbsttour 2016 spielt gleichwohl nicht mit: Er arbeitet in Indien an einer Dissertation über Musikethnologie. Das vierte Album "In Mind" (2017) spielt er gleichwohl mit ein. Die Herbsttour 2017 verschiebt sich dennoch - ein Wiedersehen gibt es im Frühjahr 2018. Wie viele andere Künstler wagen sich auch Real Estate 2019 an die Herstellung eines edlen Tropfens. In Zusammenarbeit mit Echo Echo Wine erfolgt die Produktion von dem "Reality Estates"-Wein. Eine dafür erstellte Spotify-Playlist mit ausgewählten Künstlern soll den Genuss fördern. Ebenfalls gut gereift erklingt ein Jahr später "The Main Thing", auf dem Real Estate mit neuen Einflüssen aus dem Psychedelic Rock und Disco-Sound experimentieren. Ernste Themen wie Klimawandel sorgen Frontmann Martin Courtney und geben dem Sunshine-Jangle-Pop eine düstere und politische Note. Mit neuem Produzenten gehen sie 2024 den Nachfolger "Daniel" an. Der Gesamtsound kommt ohne viele Effekte oder Studio-Tricks aus und gerät unter der Ägide von Produzent Daniel Tashian (u.a. Kacey Musgraves) noch sommerlich-süßer als sonst.
© Laut

Diskografie

29 Album, -en • Geordnet nach Bestseller

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