Stahlmann
Ein bisschen Oomph!, ein bisschen Rammstein, eine Prise Elektro und ein Eimer voll silberner Farbe: Willkommen im Reich von Stahlmann. Zwischen Blue Man Group und NDH parken fünf Göttinger ihre musikalischen Visionen.
Göttingen im Jahr 2008: Mart und Alex lernen sich kennen und merken bald, dass sie sich beide an den Klängen der neuen deutschen Härte (NDH) erfreuen. Während Mart über ein ähnlich tiefes Stimm-Timbre wie Rammstein-Häuptling Till Lindemann verfügt, wartet Alex mit passenden Gitarren-Riffs auf. Die beiden stecken die Köpfe zusammen und schreiben erste Songs.
Kurz darauf stößt Tobi dazu, der ebenfalls Gitarre spielt. Zu dritt sammeln sie noch im selben Jahr erste regionale Live-Erfahrungen. Für die Konzerte springen wahlweise Kumpels in die Bresche, die das Trio am Bass und am Schlagzeug unterstützen.
Einen Namen haben sie noch nicht. Der entsteht zwischen Fladenbrot und Lamm-Spieß: "Eigentlich saßen Alex und ich einfach vor einem Dönerladen und haben uns gedacht: Okay, das, was wir machen muss man halt irgendwie treffen und darstellen, und dann war der Name einfach da", erinnert sich Sänger Mart.
Es entsteht ein Konzept: Die Jungs malen sich vor den Shows mit Silberfarbe an, schlüpfen in komplett schwarze Bekleidung und setzen sich mit einer intensiven Lichtshow ins rechte Licht.
Kaum ein Jahr zusammen, bringen Stahlmann 2009 ihre erste EP unter dem Titel "Herzschlag" unters Volk. Die Resonanz ist mehr als gut und spiegelt sich in einer hohen Platzierung in den deutschen Alternative-Charts wieder. Davon bekommen auch namhafte Acts wie Doro, In Extremo und Saltatio Mortis Wind, und nehmen die Göttinger in der Folge mit auf Tour.
Euphorisiert von den sich überschlagenden Ereignissen des Vorjahres arbeitet die mittlerweile zum Quintett aufgestockte Combo im Jahr 2010 an ihrem Longplay-Debüt. Der selbstbetitelte Erstling bietet der wachsenden Anhängerschaft Industrial mit Metal- und Gothic-Einflüssen.
Kein halbes Jahr später steht bereits das Grundgerüst für den zweiten Streich. Im Mai 2011 begibt sich die Band ins Studio, um "Quecksilber" einzuspielen: "Wir hatten volle acht Wochen, um am Sound zu basteln, und das in einem der besten Studios des Landes. Wir konnten ausprobieren, testen und unsere Vision vom Album genau umsetzen", schwärmt Mart von den Aufnahmebedingungen.
Auch wenn das zweite Album melodiöser daherkommt und mehr Elektro-Elemente bietet, werfen viele Kritiker Stahlmann mangelnde Originalität vor. Das kümmert den Fünfer aber reichlich wenig: "Wir stehen nun mal auf diese Musik. Was andere Leute davon halten ist uns ziemlich egal. Wir haben keine Lust uns zu verbiegen, nur weil einige meinen, wir klingen wie Rammstein oder Megaherz."
Und genau mit dieser Silberzunge geht es auch schon in Windeseile weiter, denn bereits im April 2013 stehen Stahlmann mit "Adamant" in den Startlöchern.
© Laut
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