Kid Rock
Wie hört sich das wohl an, wenn ein abgedrehter Freak aus Detroit (Rock City) aus seiner Bude kriecht und beschließt, Musik zu machen?
Kurzes Nachdenken, ... keine Ahnung.
Wenn dann auch noch musikalische Vorlieben aufeinander treffen, die so augenscheinlich gar nichts miteinander zu tun haben wie Oldschool Hip Hop der Marke Run DMC und Sleaze Rock à la Lynyrd Skynyrd, dann ergibt das einen Misch Masch, der entweder die Massen begeistert oder allgemeines Kopfschütteln erntet.
Bob Ritchie, so der bürgerliche Name des Kindchens, kümmert das alles recht wenig. Mit einer leck-mich-am-Arsch-Attitüde, die die Bezeichnung "Cool" neu definiert, zieht Kid Rock seit Anfang der 90er sein Ding konsequent durch. Der "Early Mornin' Stoned Pimp", wie er sich selbst bezeichnet, gibt einen Dreck auf das, was gerade angesagt ist und schuftete sich langsam aber sicher hoch.
1998 sind die Massen endlich bereit für seinen Stil. Multiplatin-Status in den USA hebt ihn auf eine Stufe mit den Kollegen von Korn und Limp Bizkit. Auch in Germany ist man inzwischen auf ihn aufmerksam geworden. Auch wenn hierzulande der Hype um Kid Rock nicht ganz so ausgeprägt ist, findet er doch zunehmend mehr Fans, die auf ihn abfahren.
Im Jahr zweitausend fühlt Kid sich dann erwachsen genug, nicht irgend eine, sondern DIE Geschichte des Rock in einem Album zusammen zu fassen: seine eigene. "The History Of Rock" enthält ein Intro, das 1985 in der elterlichen Garage aufgenommen wurde, eine schön magnetische Hommage an Metallica und einige Hip Hop-lastige Tracks von "Early Mornin' Stoned Pimp". Neu aufgenommen wurden vier Stücke von "The Polyfuze Method" aus dem Jahr 1993, "because we couldn't locate the actual master tapes (if they're sitting in your closet, I want 'em back!"
Seit den Anschlägen gibt sich der Kid nicht mehr so provokant. Für den Videodreh zur neuen Single "Forever" lud er Tausende von Fans zu einer riesigen Konzert-Party nach Detroit. Als Höhepunkt verbrannte Kid Rock unter dem tosenden Beifall der bevorzugt in rot, weiß und blau gekleideten Menge ein Abbild Bin Ladens. Hunderte von Bussen, Trucks und auch Mitglieder stadtbekannter Biker-Clubs kamen zu dem Spektakel und keiner sparte mit "stars and stripes". Aber immerhin nennt er sein neues Album "Cocky". Das ist doch richtig frech, oder?
Nach diesem Album vertreibt sich Kid Rock die Zeit damit, Pamela Anderson an die Titten zu fassen und sich wieder von ihr zu trennen. Zwei Jahre nach "Cocky" erscheint in den USA der Nachfolger, schlicht "Kid Rock" betitelt. Die Scheibe ist weniger Hip Hop-lastiger als seine Vorgänger. In Deutschland erscheint sie jedoch nicht.
Im Juli 2006 pocht Kids Herz plötzlich wieder heftig, besser gesagt Pam Andersons. Auf ihrer Website spricht die Ex-Nixe von einer baldigen Heirat. Namentlich nennt sie niemanden, erwähnt aber Vater und Stiefvater ihrer Kids. "Sie stehen sich seit langem nahe und haben beschlossen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, den nächsten Schritt zu tun", verklickert ihr Sprecher parallel US Weekly. Kid und Pam trauen sich am 29. Juli an Bord einer Yacht im südfranzösischen St. Tropez. Nur vier Monate später trennen die beiden sich wieder, wegen "unüberbrückbarer Differenzen".
In der Folge macht Kid Rock seinem Ruf alle Ehre und läst öfter mal die Fäuste sprechen. So prügelt er sich im September 2007 am Rande der MTV Awards in Las Vegas auch mit Pams Ex Tommy Lee, was aber ohne rechtliche Folgen bleibt, da Lee auf eine Anzeige verzichtet. Kurz darauf erscheint sein neuntes Soloalbum "Rock N Roll Jesus".
© Laut
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