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Kraak & Smaak

Wenn selbst die Institution schlechthin unter Deutschlands Frauenzeitschriften, die Brigitte, angesichts der Musik von Kraak & Smaak sich zu einem entzückten "Tanzen, Tanzen, Tanzen" hinreißen lässt, muss wohl was dran sein am Sound der Niederländer. Von der Musikredaktion der englischen BBC als Lounge-Core bezeichnet, was immer das auch heißen mag, entpuppt sich das Ganze als ein wilder Genre-Cocktail, der durchaus reizvolle Vorzüge hat: Eine das Tanzbein schwingende Retro-Mischung aus Elektro-Breaks, Oldschool-Hip Hop, Italo-Disco, Jazz, ja sogar etwas Mambo. Und vor allem Funk und Soul. Eine erfrischende Mixtur, die alles andere als Boogie-Angst verbreitet, wie der Titel des Debütalbums von Wim Plug, Mark Kneppers sowie Oscar De Jong suggeriert. Letzterer ist die treibende Kraft, sozusagen der Haupt-Knöpfchendreher bei Kraak & Smaak. Die sind bereits länger befreundet, sie lernen sich eher zufällig kennen, kommen ins Gespräch über Musik und beschließen begeistert, die Sache gemeinsam durchzuziehen. So schnell kann's gehen. De Jong studiert in Rotterdam am Musikkonservatorium. Seine Inspiration zieht er hauptsächlich aus der Experimentalmusik sowie aus Jazz, Funk, Hip Hop und Breakbeat. Darüber hinaus hält er sich für einen Könner an der Fender Rhodes. Der DJ, Samplespürnase und Mixmaster des Trios, Wim Plug, ist in der Vergangenheit bereits mit Andy Smith von Portishead oder dem Jump-Up-DJ Aphrodite aufgetreten und gehört neben Kraak & Smaak ebenso der Polyvinyl Big Band an, einem mit Plattenspielern ausgestatteten Orchester, das bereits zahlreiche Auftritte auf verschiedenen Veranstaltungen wie dem Rotterdam International Film Festival von 2001 hinter sich hat. Plug und der dritte im Bunde, Mark Kneppers, kennen sich dagegen schon weitaus länger. Seit Anfang der Neunziger, als die Musikbesessenen an Wochenenden auf den gleichen Veranstaltungen als DJs auflegen. Kneppers alias DJ Knuppelhout besitzt in Leiden einen Plattenladen und hat wie Plug eine immense Plattensammlung – angeblich die umfangreichste von ganz Holland – von großer musikalischer Bandbreite mit Klassik, Funk, Jazz, Hip Hop, New Wave und Bands wie Kraftwerk, Joy Division oder Echo & The Bunnymen. Mark Kneppers gehört zudem Wipneus & Pim an, einer der populärsten Pop-Bands in seiner Heimat, mit Siebziger-Retromusik im Repertoire samt eigener Radioshow. Zu Beginn des neuen Jahrtausends arbeiten De Jong, Kneppers und Plug gemeinsam als Kraak & Smaak an Material, das sie unter anderen auch an das Londoner Breakbeat-Label Jalapeño Records schicken. Das Trio bekommt einen Plattendeal, es erscheinen zunächst EPs wie "Money In The Bag", die sie in Annie Nightingales Show bei BBC Radio 1 bringt oder "Keep On Searching". Die Stücke "Say Yeah" und "Set Fire To The Disco", treffen dagegen bei Nightingales Kollegen Pete Tong auf große Gegenliebe. 2005 kommt schließlich das Debütalbum "Boogie Angst" heraus. I-DJ und BBC-Online küren die Scheibe zum Album des Monats. Auch Radio 1 sowie weitere Radiostationen in den Niederlanden und Großbritannien sind zur Stelle und ermöglicht der ersten Singleauskopplung "Money In The Bag" ausreichend Airplay. In der Folge treten Kraak & Smaak in der Heimat, in Großbritannien sowie in Deutschland auf, legen bei DJ-Gigs im Pariser Club Batofar auf und spielen mit Dimitri From Paris und King Britt. Außerdem fertigen sie unter anderen Remixe für Mark Rae und Jamiroquai, der, begeistert von ihrer Version seines Stücks "Seven Days In Sunny June", gleich noch einen ordert für "Electric Mistress". Kollegen wie Laurent Garnier, Ursula 1000, Soul Of Man, The Shapeshifters oder Plump DJs spielen gerne Kraak & Smaak in ihren Sets. Die Single One Of These Days schafft es wiederum zum 'Tune of the Week' bei der BBC. Da hat keiner Angst vor Boogie Woogie.
© Laut

Diskografie

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