Lorde
Erstaunlich: Mit gerade einmal 16 Jahren veröffentlicht Lorde 2013 ihr erstes Album "Pure Heroine". Nicht irgendwo, sondern gleich weltweit beim weltgrößten Majorlabel Universal. Ach, ja: Die erste Frau seit 1996, die die US-Billboard-Alternative-Charts anführt, ist die im selben Jahr im neuseeländischen Auckland geborene Sängerin ganz nebenbei auch.
Ob in Neuseeland, in Australien, den USA oder Europa: Allerorts feiern die Medien die Teenagerin als neue Königin des elektrifizierten Indiepops. Der NME lobt, wie sie "kraftvolle Pop-Vocals mit Styles aus zukunftsweisenden Genres" mischt. Der Guardian goutiert den "stylishen Mix aus arty persönlichem Schlafzimmer-Pop und clubkompatiblem Eletrorock".
Dabei entpuppt sich die Geschichte hinter Lorde als durchaus sorgfältig geplantes Produkt. Schon mit 13 unterzeichnet die Neuseeländerin, die mit bürgerlichem Namen Ella Yelich-O'Connor heißt, einen sogenannten Development-Vertrag mit Universal. Die Jahre der Vorbereitung auf die Veröffentlichung von "Pure Heroine" darf die Jugendliche nutzen, um in Ruhe und mit Produzentenhilfe an ihrer Musik zu feilen.
Dabei ist ihr das Selbstverständnis als Musikerin, nicht etwa bloß Sängerin, äußerst wichtig. Stilistisch platziert sie sich als Mittlerin zwischen elektronischem Underground und Pop-Mainstream. Lorde bezeichnet sich als Fan von UK-Dubstep- und Post-Dubstep-Größen wie Burial, SBTRKT und James Blake. Diese Referenzen klingen häufig durch das Soundgewand, dem es an tiefen Bässen und klackenden Snares nicht mangelt.
Zu ihren weitern Role Models zählt Yelich-O'Connor die kanadische Witch Pop-Ikone Grimes, die auch als eine der ersten über Social Media-Kanäle auf das junge Talent aus Down Under hinweist, sowie ihre Mutter, die als Dichterin ihr Geld verdient. In den Werken von Allen Ginsberg, Ezra Pound oder Sylvia Plath findet sie schon als Mädchen Inspiration.
Früh erkennt die Schülerin ebenfalls, wie wichtig YouTube, Twitter und Co. für Newcomer sind. Selbst leidenschaftliches Gossip Girl und auf Celebrity-Websites wie TMZ und Perez Hilton unterwegs, versteht sie es allerdings auch, zunächst ein Geheimnis um ihre Identität zu machen. Als sie die erste EP "The Love Club" im Frühjahr 2013 veröffentlicht, ist ihr Gesicht der Welt noch unbekannt.
Erst später, als sie zunächst die Charts in Ozeanien und dann in den USA toppt, zeigt sie sich. Bald preist das Vice-Magazin das "talented teenage badass", während andernorts je nach Track Vergleiche zur genauso jungen Birdy, zur gleichfalls Dubstep-infizierten Sängerin Jessie Ware oder zur in Songtiteln ähnlich feudalen Lana del Rey gezogen werden.
2013 beginnt sie an ihrem Zweitling zu arbeiten und sagt selbst, dass das Album "völlig anders" klingen werde als "Pure Heroine". Ein Jahr später steht sie zusammen mit den verbliebenen Mitgliedern von Nirvana auf der der Bühne, als diese in die Rock and Roll Hall of Fame eingeführt werden. 2016 zollt sie erneut Tribut: Bei den Brit Awards interpretiert sie David Bowies frühen Klassiker "Life On Mars".
An ihrem 18. Geburtstag im November 2014 wird ihr Vermögen auf rund sieben Millionen Euro geschätzt. Anstatt sich zurückzulehnen, arbeitet die Sängerin weiter eisern an ihrer Karriere. Nach der Vorabsingle "Green Light" wird der Titel ihrer neuen Platte bekannt gegeben: "Melodrama" erscheint im Sommer 2017. Glühende Lorde-Fans von Dua Lipa bis Katy Perry freuen sich - mit Recht.
Ihrem vierjährigen Veröffentlichungsmodus bleibt sie treu. Der Song "Solar Power" kündigt Mitte 2021 das dritte und gleichnamige Studioalbum an, das im August erscheint. Zwölf neue Songs (und zwei Bonustracks), inspiriert von Gefühlen der Naturverbundenheit sowie dem Ereignis der Sonnenwende, erwarten uns. Titel wie "California" und "Oceanic Feeling" weisen dabei auf sommerliche Vibes hin, die bereits der Titeltrack verströmte.
© Laut
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