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Placebo

Brian Molko (Gitarre, Gesang) erblickt am 10. Dezember 1972 im belgischen Brüssel das Licht der Welt und wächst als Kind eines international agierenden Bankers in den unterschiedlichsten Ländern der Welt auf, unter anderem im Libanon, in Luxemburg und Liberia. Stefan Olsdal (Bass) ist zwar schwedischer Herkunft, besucht jedoch die selbe Schule wie Brian in Luxemburg und ist dort - anders als Brian - von der In-Crowd anerkannt. Als Außenseiter verbringt der nämlich die meiste Zeit auf seiner Bettkante, übt dort Gitarre und hört Platten. Die beiden haben so gut wie nichts miteinander zu tun - bis sie sich eines Nachmittags im Jahre 1994 in der Londoner U-Bahn-Station South Kensington wieder über den Weg laufen. Zu der Zeit studiert Brian Drama in der englischen Hauptstadt und macht nebenbei Musik - sein Live-Drummer ist Steve Hewitt, der später auch bei Placebo die Stöcke in der Hand halten soll. Stefan studiert Gitarre. Bei diesem Treffen lädt Brian seinen ehemaligen Schulkameraden zu einem seiner Gigs ein. Dieser schaut vorbei und ist beeindruckt von den Songs, die er dort hört. Er fragt Brian, ob er noch einen Bassisten brauche, und kurz darauf steht die Ur-Formation von Placebo, damals unter dem Namen Ashtray Heart (nach einem Song von Captain Beefheart) in den Startlöchern. Sie nehmen ihre ersten Demos im "Sound Advice" in Deptford auf. Daraufhin hat Brian vor, regelmäßig Gigs zu spielen, was sich schlecht mit der Verpflichtung des Drummers Steve bei seiner zweiten Band "Breed" vereinbaren lässt. So verlässt dieser das Schiff. Als Ersatz stößt Stefans Freund Robert Schultzenberg zur Band. Ihren ersten offiziellen Gig als Placebo haben sie im Januar 1995 im Rock Garden in London. Im Oktober des selben Jahres folgt der ersehnte Record-Deal beim Label Fierce Panda, das auch Coldplay und Oasis für die ersten EPs beherbergte. Dort erscheint im Oktober 1995 "Bruise Pristine" auf einer Split 7" mit einer Band Namens Soup. Durch diese erste Veröffentlichung fallen Placebo der größeren Plattenfirma Deceptive Records (u.a. Elastica) ins Auge. Die Band unterschreibt dort einen Vertrag und wechselt Anfang 1996 unter deren Fittiche. Dort erscheint auch ihre erste eigene Single "Come Home". Im selben Jahr noch gehen sie für die Aufnahmen ihres Debütalbums nach Dublin. Um diese Zeit herum hört auch der Großmeister der Verwandlungskunst David Bowie einige Demos der Band um den aufsehenerregend androgynen Brian Molko. Er ist so begeistert von der Andersartigkeit und Frische ihrer Musik, dass er Placebo einlädt, mit ihm auf Tour zu kommen. Im Juli 1996 erscheint der selbstbetitelte Longplayer auf Hut Recordings (Virgin). Er erreicht in Großbritannien Gold, die Single "Nancy Boy" entpuppt sich als Superhit, schafft es auf Anhieb auf Platz vier der britischen Charts. Doch auch eine so hohe Chartplatzierung lässt nicht immer die Sonne scheinen: es gibt bandintern immer größere Spannungen, die schließlich zum Rausschmiss des Drummers Robert Schultzberg führen. Da es auch bei Steve Hewitt bei dessen Band Breed nicht so gut läuft, kehrt Steve nun hinter die Placebo-Schlagbude zurück. Den Rest des Jahres verbringen Placebo mit Touren (solo und im Vorprogramm von U2) und Promoarbeit. Im Februar 1998 beginnen die drei, an neuen Songs zu arbeiten. Dabei entsteht auch eine Coverversion von T.Rex' Hit "20th Century Boy", den Placebo für den Soundtrack zur Glamrock-Hommage "Velvet Goldmine" aufnehmen. Auch Placebo erscheinen im Film: Sie spielen, wie passend, eine Band. Bemerkenswerter ist, was sie im Studio aufnehmen: Das zweite im Oktober 1998 veröffentlichte Album " entpuppt sich als Meisterwerk der düsteren Melancholie. Brian selber spricht von einer "post-koitalen Depression". Das Album handele von den Konsequenzen von Beziehungen und Sex ... "von durchdringender, herzzereißender Einsamkeit". Die Rolle Brians wird immer wichtiger. Er sieht sich jedoch nicht als Role-Model: Er besteht darauf, dass er Schminke nicht benutzt, um aufzufallen, sondern weil er sich damit attraktiver findet. Die Auskopplung "Every You And Every Me" erscheint auf dem Soundtrack zu "Eiskalte Engel" und wird zu einem riesigen Hit. Bis in den Herbst 1999 sind Placebo auf Tour. Nach einer fünfmonatigen Auszeit geht es im März 2000 wieder an die Arbeit: Material für das kommende Album Black Market Music wird gesammelt, aufgenommen und im Oktober veröffentlicht. Wieder können Placebo charten. Auf dem dritten Album bestimmt erneut die Melancholie die Stimmung. Doch auch für die Band Ungewöhnliches ist hier zu hören: Justin Warfield von One Inch Punch steuert auf "Spite & Malice" Sprechgesangspassagen und politische Statements bei. Bis Oktober 2001 sind Placebo wieder einmal auf Tour. Nebenbei spielt Brian Molko eine Hitsingle mit den Alpinestars ein und betätigt sich als DJ in Londoner Clubs. Als sie sich 2002 wieder ins Studio begeben, wollen die drei Musiker eine Herausforderung annehmen. Wurde das letzte Album selbst produziert, wollen sie nun mit einem Produzenten, der eigentlich gar nicht aus ihrem Metier kommt, arbeiten. Jim Abbiss, der schon mit Björk und U.N.K.L.E. gearbeitet hat, produziert "Sleeping With Ghosts". Die Band zeigt sich selbst überrascht davon, wie rockig das Album nach dieser Kollaboration noch klingt. Placebo hätten eine weit elektronischere Platte erwartet. So bleibt doch vieles beim Alten. Nach ausgedehnter Tour zum Album lehnt die Band sich zurück. Stefan, Steve und Brian wollen nun andere Sachen machen. Zum Beispiel ein bisschen für "MTV Designerama" Pate stehen. Im Oktober 2004 bringen sie ihre Singles-Collection Once More With Feeling heraus. Die neuen Songs "I Do" und die Single "Twenty Years" reihen sich nahtlos in die Entwicklung der Band ein. Am 5. November spielt die Band ihre letzte Live Show bis zum Jahr 2006 in der Londoner Wembley Arena. Sie machen ihre Ankündigung wahr: 2005 bleibt es ruhig um Placebo. Die drei ziehen sich schon 2004 zum Songschreiben nach Südfrankreich zurück. Anschließend geht es drei Monate lang in die Rak Studios. Gemeinsam mit Dimitri Tikovoi (arbeitete u.a. schon an Remixen für Goldfrapp) machen sie sich an die Arbeiten zu ihrem fünften Studioalbum "Meds". Darauf bleiben Placebo ihrem Sound treu. Sie blicken in die Vergangenheit, aber auch nach vorne, lassen etwas Ruhe in die Songs einkehren, ohne die Lust am unaufdringlichen Experiment zu verlieren. Als Gäste gewinnen sie VV von den Kills und den R.E.M.-Sänger Michael Stipe. Anfang Oktober 2007 vermelden Placebo überraschend auf ihrer Webseite, dass Drummer Steve Hewitt die Band verlässt. Über die Gründe ist wenig bekannt; Molko vergleicht die Situation mit Ehepartnern, die sich nach langen Jahren so auseinander gelebt haben, dass sie nicht mehr gemeinsam unter einem Dach leben können. Die Trennung erfolge in aller Freundschaft, sei aber dennoch eine traurige Sache. Ab dem Sommer 2008 sitzt mit Steve Forrest ein 'alter' Bekannter bei Placebo am Schlagzeug. Der zu dem Zeitpunkt 22-jährige Kalifornier war mit seiner Punkband Evaline schon bei der 2006er US-Tour von Placebo dabei. Im Herbst gehen Placebo im kanadischen Toronto ins Studio, um ihr sechstes Album aufzunehmen. Als das Album dann im Juni 2009 erscheint, sind gute Verkaufszahlen quasi zu erwarten. "Battle For The Sun" wird in mehreren Ländern mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet, Deutschland gehört ebenfalls dazu. Die lang angedachte Tour von insgesamt 18 Monaten muss die Band jedoch vorzeitig beenden: Gesundheitliche Probleme und Stress machen sich bemerkbar. Placebo wollen sich erholen, ziehen sich zurück. Es wird still um das Trio, bis im Herbst 2012 die "B3 EP" erscheint. "Wir wollen uns bei den Fans in Erinnerung bringen und sagen: Hey, wir sind noch da!", erklärt Molko die Veröffentlichung. Die EP gilt als Appetizer auf "Loud Like Love", das 2013 folgt. Laut Molko klingen die Songs "durchaus anders als alles, was Placebo bislang gemacht haben. Aber genau das passt ja wieder zu unserem für uns neuen, ungewöhnlichen Ansatz, Dinge einfach geschehen zu lassen". Am Schlagzeug vollzieht sich indes ein weiterer Wechsel 2015: Drummer Hewitt verlässt die Band, für die anstehende Tour sitzt Matt Lunn von der Band Colour Of Fire an den Drums. Ein nicht gänzlich Unbekannter, denn er unterstützte Placebo bereits 2004 als Support bei der Tour. Lunns Schlagzeugspiel hört sich wesentlich reduzierter an und erinnert an die früheren Alben der Londoner. Über den Status eines Tour-Mitglieds kommt er seitdem aber nicht hinaus. Im Herbst 2016 feiern Placebo ihr 20-jähriges Jubiläum zweifach: zum einen mit der EP "Life's What You Make It" mit vier neuen Songs und zwei Live-Versionen ihrer Single "Twenty Years". Zum anderen mit der Retrospektive "A Place For Us To Dream - 20 Years Of Placebo", prallgefüllt mit 36 Tracks. Besonders erwähnenswert ist das schöne Booklet, das tatsächlich wie ein Poesiealbum wirkt. Placebo hatten schon immer ein Händchen dafür, unaussprechliche Gefühle musikalisch darzustellen in verschiedenen Lautstärken. Von wütend und kratzig bis sanftmutig und balladesk. Die Stimme von Brian Molko repräsentiert dabei das wichtigste Instrument, transportiert sie doch die ungeheure Melancholie, die Placebo ausmacht. Elegische Musik, die traurigen und missverstandenen Seelen Wärme spendet. Als manche schon nicht mehr daran glauben, erscheint 2022 "Never Let Me Go". Das Album erinnert an die Dringlichkeit früher Tage, ohne das Polierte der späteren Alben zu verlieren. Ein souveränes Altwerk.
© Laut

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