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Bubba Sparxxx

Man stelle sich mal vor, ein rappender Bauerntölpel aus Kleinkleckersdorf, unterstützt von Produzenten wie Mel Beatz oder DJ Desue, landet mit seinem Debüt in den Top Ten der deutschen Media Control Charts. Abwegig? Unmöglich? Wer das als Spinnerei abtut, sollte sich mal mit Bubba Sparxxx beschäftigen, denn nach eigenen Aussagen ist er der erste weiße Emcee aus dem tiefen Süden Amerikas. Ja ihr habt richtig gelesen, dort wo dem Klischee nach nur dummtrottelige Redneck-Rassisten rumeiern, lebt Warren Anderson Mathis aka Bubba Sparxxx seinen Hip Hop und arbeitet lange Zeit unentdeckt an seinen Skills. Mit seinem Erstling "Dark Days, Bright Nights" erscheint der 24-Jährige aus dem Bundesstaat Georgia im Jahre 2001 ganz plötzlich auf der überregionalen Hip Hop-Bildfläche und walzt diese mit seinen zwei Metern und 110 Kilo nieder. Die Scheibe verkauft sich über eine halbe Million mal. Ein Großteil des Erfolgs muss man jedoch in dem kongenialen Zusammenspiel mit dem renommierten Produzenten Timbaland suchen, der Bubba sechs exquisite Beats auf den Leib schneidert. Doch wie kommt nun ein Farmersohn wie Bubba Sparxxx an den innovativsten Produzenten das anbrechenden Jahrtausends? Ein Rückblick. Warren Anderson Mathis wird am 6. März 1977 in LaGrange, Georgia 65 Meilen südwestlich von Atlanta geboren. Sein Vater Jimmy arbeitet mal als Manager der Fleischabteilung, mal als Trucker und Schulbusfahrer. Mutter June ist Kassiererin im Tante-Emma-Laden. Zusammen mit fünf älteren Geschwistern verbringt Warren seine Kindheit auf einer kleinen Farm. Bis ins Jahr 1988 hat Kleinbubba keinen sonderlichen Bezug zur Musik, noch nicht einmal Kabelanschluss gibt es so weit draußen auf dem Lande. Seine erste Begegnung mit Hip Hop und Rapmusik erfährt er durch einen schwarzen Nachbarsjungen, der ab und zu Mix-Tapes von seinem Cousin aus New York geschickt bekommt. Too Short, NWA, Easy E, Dr. Dre und später dann die regionalen Helden von Outkast sind seine frühen Favoriten. Mit 15 beginnt Bubba selbst, ein paar Reime zu schreiben. Trotz der Schufterei auf der Farm und höchstens zwei bis drei anderen Rap-Rookies werden Schule, Turnhalle und Cafeteria zu Battle-Bereichen erklärt. Doch in Bubbas Jugend gibt es nicht nur Rap, sondern auch der Sport nimmt viel Zeit in Anspruch. American Football, wie könnte es bei einem Südstaatler auch anders sein, ist seine zweite Passion, in der er dank seiner Maße nicht minder talentiert zu sein scheint. Immerhin bringt er es zum Linebacker und verhilft seiner Highschool LaGranges Troop Valley zu einer regionalen Meisterschaft. Das ist jedoch nichts gegen seinen alten Kumpel Steve Herndon, der es später als Offensive Guard in den NFL-Roster der Denver Broncos schafft. Als Steve noch auf dem College in Athens, Ga. studiert, besucht ihn Bubba eines Tages und lernt dort den Musikmanager Bobby Stamps kennen. Dieser verhilft Bubba dank dessen Rapeinlagen zu einem kleinen Deal mit Jermaine Dupris So So Def-Labels. Zusammen mit Rapper Jason Brown sowie Produzentin Shannon Houchins gründet er unter dem Namen Lil Devil die Gruppe One Card Shi und nimmt bis 1998 knapp 15 Songs auf. Aber keines der Stücke soll je veröffentlicht werden und so trennt man sich wieder. Ein Jahr lang liegt Bubbas Traum einer Rapkarriere auf Eis. Doch dann packt ihn das Fieber wieder. Er beginnt im Frühjahr '99, mit Houchins neue Tracks aufzunehmen und nennt sich fortan nur noch Bubba Sparxxx. "Bubba war bei mir zu Hause mein Spitzname. Ich nahm dann Sparxxx dazu, weil es sich sehr catchy anhört und die X auch noch die drei unbekannten Variablen darstellen können". Mit einem 10-Song-Mix-Tape im Gepäck nimmt man Kontakt zu Doug Kay und dessen Newtowne Music Group aus Sarasota, Fla. Geschäftsmann Kay, der u.a. unabhängig Indiealben veröffentlicht, bringt auch Bubbas Mix Tape als Indieversion "Dark Days, Bright Nights" auf seinen Noncents Records heraus. Das Album wird in den Bundesstaaten Alabama, Georgia und Florida im Radio gespielt und verkauft sich stolze 1500 Mal. Auf Grund dieses Startkapitals mündet sein Noncents Label dann in 11th Hour Entertainment, das von Bubba, Kay und Houchins geleitet wird. Der große Durchbruch gelingt dem Trio, als sich eine Kopie ihrer Scheibe auf dem Schreibtisch des Interscope-Managers Gerardo "Rico Suave" Mejia wieder findet. Der leitet die CD an seinen Boss Jimmy Iovine weiter. Bubba wird zum Gespräch eingeladen und macht nach seinem allerersten Flug den Deal perfekt. Daraufhin verpflichtet Iovine Timbaland, der sofort von Bubba begeistert ist. Doch auch Bubba selbst ist voll des Lobes für seinen Topproduzenten. "Nachdem ich zwei Wochen mit ihm zusammen gearbeitet hatte, hatte ich mich selbst neu entdeckt." Der Rest ist Geschichte. Bubbas Album "Dark Days, Bright Nights" wird dank der sieben neuen Timbaland-Stücke zum Charthit und räumt selbst bei uns ordentlich ab. Nach dem Erfolg der Platte stehen natürlich auch schon andere Rapstars Schlange, um ihn als Feature-Artist zu gewinnen. So tritt er auf dem Track "White Guts" der Dungeon Family in Erscheinung, remixt mit Timbaland einen Song fürs letzte Limp Bizkit-Werk "New Old Songs" und steuert mit Jadakiss das Stück "They Ain't Ready" für die Ruff Ryders-Compilation "Ryde or Die Volume III: In the R We Trust" bei. Danach verkriecht sich Bubba mit dem viel beschäftigten Timbaland wieder im Studio. Die von den Medien gehypten Beefs mit Haystak und Freddie Foxxx erweisen sich null und nichtig. So kann Mr. Mathis ungestört an seinem zweiten Longplayer "Deliverance" arbeiten, der im Herbst 2003 erscheint. Die gleichnamige Single begeistert nicht nur mit einem kongenialen Video, das sich an den Blockbuster "O Brother, Where Art Thou?" anlehnt. Erneut ein nicht da gewesener Timbo-Beat, der den Nerv der Hörer trifft. Doch danach ist erst einmal wieder Ruhe. Obwohl der Dirty South endgültig zu einem fulminanten Siegeszug über die amerikanischen Charts ansetzt. Spätestens 2005 kommen die neuen Hip Hop-Stars aus dem südlichen Amerika: Ying Yang Twins, Young Jeezy, T.I., Dem Franchize Boyz und viele mehr. Auch für Bubba ein guter Augenblick, sich wieder ins Gespräch zu bringen. Anfang 2006 erscheint also das dritte Album "The Charm". Jedoch versucht der Longplayer zu verkrampft, auf den erfolgreichen Dirty South-Zug aufzuspringen. Zu uninspiriert blubbern die bekannten 808-Beats Lil Jon'scher Prägung, auf denen der ohne Zweifel begabte Rapper an Identität verliert. Auch die Zusammenarbeit mit Timbaland trägt keine prallen Früchte mehr. Lediglich ein unspektakulärer Timbo-Beat verirrt sich auf "The Charm". Vom Prädikat "New South", das sich Bubba in der Vergangenheit auf die Fahne geschrieben hat, ist im Jahr 2006 nicht mehr viel zu hören.
© Laut

Diskografie

60 Album, -en • Geordnet nach Bestseller

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