David Garrett
Gilt Paganini als legendärer Teufelsgeiger der Klassik, trägt in der Neuzeit fraglos David Garrett diesen Titel. Ein Eintrag im Guinness-Buch d6er Weltrekorde belegt: Garrett spielt 2008 Rimski-Korsakows "Hummelflug" in exakt 66,56 Sekunden und bricht diese Bestmarke keine zwölf Monate später gleich selbst: Diesmal braucht er nur noch 65,26 Sekunden.
Tempo ist Trumpf im Leben des am 4. September 1980 in Aachen als David Bongartz geborenen Violinisten. Das Kind deutsch/amerikanischer Eltern übt sich bereits mit vier Jahren im Spiel mit dem Saiteninstrument.
David entwickelt sich zum Wunderkind und gibt mit gerade zehn Jahren sein erstes Konzert gemeinsam mit den Hamburger Philharmonikern. Prägend für seine weitere Entwicklung wirkt sich ab 1992 die enge Zusammenarbeit mit der polnischen Geigen-Virtuosin Ina Haendel aus.
1994, inzwischen 13 Jahre alt, unterzeichnet er einen Plattenvertrag bei der Deutschen Grammophon. Als Teenager zieht David rund um die Welt und arbeitet mit den anerkanntesten Dirigenten und Orchestern, darunter das Royal Philharmonic Orchestra (England), das Los Angeles Philharmonic Orchestra (USA), die Staatskapelle Dresden (Deutschland) und das Orchestre National De Paris (Frankreich).
Einen besonderen Höhepunkt in diesen frühen Jahren stellt 1996 seine Beteiligung beim Elgar Violinkonzert in Wien zusammen mit der Legende Sir Yehudi Mehuhin dar.
Nach seinem 18. Geburtstag zieht Garrett zum Studium nach New York, wo er an der Juilliard School Of Music von Itzhak Perlman seine Fähigkeiten erweitert und verfeinert. Für die Weiterentwicklung seiner Kunst erweist sich die Kooperation mit dem großen Mentor als sehr fruchtbar. Darüber hinaus betätigt sich der gutaussehende Musiker als Model.
Für Garrett ist es stets ein Anliegen, klassische Musik einem jungen Publikum nahe zu bringen. So entwickelt er sich zu einer Art Klassik-Popstar wie Kollege Nigel Kennedy.
Im musikalischen Spektrum zeigt sich der Violinist stilistisch breit gefächert. Ob Tschaikovski, Mozart, Maurice Ravel, Bach und Beethoven: Stets entstehen spannende Neuinterpretationen. Dabei bedient sich Garrett nicht ausschließlich vertrauter ganz großer Namen und Themen, sondern interpretiert ebenso eher im Schatten stehende Werke von Conus, Waxman oder Schumann. Als Instrumente dienen Garrett eine 1718 erbaute Stradivari sowie eine von Giovanni Battista Guadagnini entworfene Violine von 1772.
Auf Alben wie "Encore" gibt David Garrett dem zeitgenössischen Pop Spielraum. Classics wie die Filmmusik "Zorba's Dance", "Summertime" (George Gershwin), "Who Wants To Live Forever" (Queen) oder "Smooth Criminal (Michael Jackson)" beweisen, ähnlich wie viele Arbeiten der britischen Violinistin Vanessa-Mae, Gespür für die geglückte Vermengung von U- und E-Musik.
2013 verkörpert David Garrett in dem Film "Der Teufelsgeiger" den legendären Geigenvirtuosen Niccolo Paganini und erntet vernichtende Kritiken. Das dazugehörige Album "Garrett vs. Paganini" schlägt eine konservativere Richtung ein als seine Vorgänger. Statt Rock und Pop mit Klassik zu verbinden, verarbeitet Garrett auf der Platte hauptsächlich Stücke Paganinis und verpasst ihnen ein neues Gewand.
Zusammen mit dem Israel Philharmonic Orchestra begibt sich der Violinist 2014 auf "Timeless - Brahms & Bruch Violin Concertos" in die Epoche der Romantik. Nach seinen Abstechern in die traditionelleren Bereiche der Klassik erscheint 2015 mit "Explosive" erneut ein Crossover-Album, auf dem der schnellste Geiger der Welt eine Mischung aus Eigenkompositionen und Coverversionen populärer Hits präsentiert.
Zwar beschert die poppige Aufmachung seiner Musik David Garrett oft Kritik, mancher schmäht ihn sogar als "David Hasselhoff der Klassik". Sein Talent und seine exzellente Ausbildung lassen sich jedoch nicht bestreiten.
© Laut
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