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Troy Ave

Der Big Apple muss im Jahre 2013 Sticheleien und Häme ohne Ende einstecken. Erst krönt sich Kendrick Lamar in Big Seans "Control" zum King Of New York – auch wenn er nur einen alten Kurupt-Vers zitiert. Ein paar Wochen später streut Trinidad James während eines Konzertes in der Metropole ganze Salztöpfe in die offene Wunde: "Ich stand auf Musik aus New York. Aber nun klingt jeder angesagte Künstler, als käme er aus Atlanta." James bezieht sich in der Situation zu Recht auf die seit 2010 im Mainstream erfolgreichen Acts und auf die Playlisten der Radiostationen. Er übersieht dabei jedoch, dass sich in den dunklen Straßen Brooklyns, Harlems, der Bronx und im Schatten der Häuserfassaden in Queens langsam eine Gegenbewegung formiert. Action Bronson, Vado, Roc Marciano oder eben Troy Ave heißen die Hoffnungsträger in jenen Tagen. Vor allem Troy zementiert seinen Status als Emcee im Geiste von Biggie, 50 Cent oder Styles P. "Troy Ave ist ein Rapper, der einen Benz fährt. Ja, Troy Ave ist ein Straßen-Rapper", gibt er dem VIBE-Magazin zu Protokoll. Vor allem 50 Cents Album "Get Rich Or Die Tryin'" sowie die folgenden G-Unit-Mixtapes animieren den Brooklyn-Native dazu, zum Mic zu greifen. Er nennt sich nach der Troy Avenue, einer Straße in seiner Nachbarschaft, und haut in den folgenden Jahren vier Mixtapes in die fünf Borroughs: "Major Without A Deal", "Troy Ave is the Future", "I'm In Traffick" und "Bricks In My Backpack". Bis zu 70.000 Kopien verkauft er an den Straßenecken und in Schnapsläden und generiert so ganz klassisch seinen eigene Hype in für New Yorker bereits schwerer werdenden Zeiten. Ende 2012 schnieft sich Troy mit "White Christmas" auf das von DJ Holiday gehostete Tape: "New Yorker-Straßenattitüde mit Trap-Swagger à la Fabolous ohne dessen brutale Punchline-Power". Ein Jahr später schmeißt er sein offizielles Studiodebüt "New York City: The Album" als echte Platte und kostenloses Mixtape auf den Markt. Im Titeltrack mit Prodigy, Raekwon und N.O.R.E. nimmt er Stellung zu Kendrick Lamars "King Of The New York"-Zeile: "New discussion: New York artists wanna be southern / The city's lost, so out-of-towners find themselves frontin' / It was Big, Jay Z, now Troy Ave here after / But Kendrick Lamar's just a weirdo rapper." Der Buzz wächst. Mit der Akzeptanz der Straße im Rücken greift Troy im Vibe-Magazin auch in die Auseinandersetzungen mit Trinidad James ein – und zwar klug: "Um eins klar zu stellen: Wenn Trinidad James meint 'Atlanta regiert New York' bezüglich Radiodominanz und Club-Szene, dann stimme ich ihm bis zu einem gewissen Punkt zu. Wenn er das aber bezüglich der Hood und der Akzeptanz auf der Straße meint, wenn er meint, in NYC mehr geliebt zu werden als Troy Ave, Uncle Murda oder Maino: dann definitiv nicht." Verbrannte Erde im Rapgame zu hinterlassen, gehört also vorerst nicht zu seiner Strategie. Doch Troy kennt im Jahre des Debüts seine Rolle: Er will die Fackel und New York wieder ins Rampenlicht bringen.
© Laut

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