Angesichts der engen Verknüpfung von familialer Herkunft und Bildungslaufbahn in deutschsprachige... more Angesichts der engen Verknüpfung von familialer Herkunft und Bildungslaufbahn in deutschsprachigen Länder soll das Grundproblem der ungleich verteilten Bildungschancen von Beginn an, das heißt noch vor oder kurz nach der Geburt des Kindes, bei der Familie als Bildungsort angegangen werden. Zu diesem Zweck wird in der longitudinal angelegten Interventionsstudie ZEPPELIN 0-3 (2011-2015; Follow-up 2018 und 2024) die Frage untersucht, ob Maßnahmen der selektiven Prävention ab Geburt die Bildungschancen von Kindern aus Familien in psychosozialen Risikokonstellationen erhöhen. Der Beitrag befasst sich mit dem Konzept zur Früherkennung und frühen Förderung und diskutiert Ergebnisse und Erfahrungen aus der im Vorfeld durchgeführten Machbarkeitsstudie (2009-2011).
Von Programmen der selektiven Prävention im frühen Kindesalter wird erwartet, dass sie die Entwic... more Von Programmen der selektiven Prävention im frühen Kindesalter wird erwartet, dass sie die Entwicklung von Kindern und ihren Eltern in psychosozialen Risikosituationen fördern und Entwicklungsverzögerungen sowie späteren Schulproblemen vorbeugen. Entsprechende Evaluationen sind nun auch in Europa in Gange. In der Schweiz läuft seit 2011 ZEPPELIN 0-3, eine Interventionsstudie zur interdisziplinären Früherkennung und Frühen Förderung von Kindern, die aus psychosozialen Gründen in ihrer Entwicklung gefährdet sind. Ziel ist die langfristig anhaltende Erhöhung ihrer Bildungschancen mittels Unterstützung ihrer Eltern durch das Programm „PAT –Mit Eltern Lernen“.
Die multikulturellen Städte der Schweiz verfügen über langjährige Erfahrungen mit Zuwanderern aus... more Die multikulturellen Städte der Schweiz verfügen über langjährige Erfahrungen mit Zuwanderern aus Krisen und Kriegsregionen. In der Schule manifestieren sich Symptome des posttraumatischen Stresses oder Anpassungsstörungen in Form von Lern- oder Verhaltensproblemen, Depressivität oder Aggressivität. Psychotraumata bei Schulkindern aus Flüchtlingsfamilien werden häufig nicht diagnostiziert und als heilpädagogisches Problem oder „interkultureller“ Konflikt beurteilt. Die betroffenen Kinder leiden oft beträchtlich, aufgrund der belastenden Erlebnisse und der unsicheren aufenthaltsrechtlichen Perspektiven ihrer Familie im Aufnahmeland. In der Praxis stellt sich immer wieder die Frage, wie solche Kinder behandelt werden sollen. Erfahrungen in Zürich zeigen, dass gruppentherapeutische Verfahren ein Mittel der Wahl sind, um Verarbeitungsprozesse in Gang zu setzen und um Isolations- und Schuldgefühle durchzubrechen. Neben therapeutischer Hilfe brauchen kriegstraumatisierte Kinder in der „Fremde“ ein sicheres und emotional unterstützendes Umfeld. Dazu gehört die pädagogische Professionalität von interkulturell kompetenten Lehrpersonen. Dazu gehört auch die Beratung der verunsicherten Eltern, die oft selbst durch Flucht und eigener Traumatisierungen beeinträchtigt sind.
This article examines procedures and processes that result in the over-referral of migrant studen... more This article examines procedures and processes that result in the over-referral of migrant students to separate special education programmes and, as a consequence, their exclusion from general education. The particular focus is on the role of the school psychologist in this process. The empirical study is a comparison of Swiss teachers and school psychologists responses to the paper case of a boy with behavioural and learning difficulties whose name and ethnicity was varied so that one version identified him as from an ethnically mainstream, Swiss German background and the other as a migrant and foreign first language speaker. The results show that, compared with teachers, school psychologists’ assessments and choice of interventions demonstrated less cultural bias and higher levels of intercultural competence. These findings support the call that school psychologists have a vital role to play in the reduction of discrimination against migrant students and in the implementation of a more inclusive and equitable education system.
Angesichts der engen Verknüpfung von familialer Herkunft und Bildungslaufbahn in deutschsprachige... more Angesichts der engen Verknüpfung von familialer Herkunft und Bildungslaufbahn in deutschsprachigen Länder soll das Grundproblem der ungleich verteilten Bildungschancen von Beginn an, das heißt noch vor oder kurz nach der Geburt des Kindes, bei der Familie als Bildungsort angegangen werden. Zu diesem Zweck wird in der longitudinal angelegten Interventionsstudie ZEPPELIN 0-3 (2011-2015; Follow-up 2018 und 2024) die Frage untersucht, ob Maßnahmen der selektiven Prävention ab Geburt die Bildungschancen von Kindern aus Familien in psychosozialen Risikokonstellationen erhöhen. Der Beitrag befasst sich mit dem Konzept zur Früherkennung und frühen Förderung und diskutiert Ergebnisse und Erfahrungen aus der im Vorfeld durchgeführten Machbarkeitsstudie (2009-2011).
Von Programmen der selektiven Prävention im frühen Kindesalter wird erwartet, dass sie die Entwic... more Von Programmen der selektiven Prävention im frühen Kindesalter wird erwartet, dass sie die Entwicklung von Kindern und ihren Eltern in psychosozialen Risikosituationen fördern und Entwicklungsverzögerungen sowie späteren Schulproblemen vorbeugen. Entsprechende Evaluationen sind nun auch in Europa in Gange. In der Schweiz läuft seit 2011 ZEPPELIN 0-3, eine Interventionsstudie zur interdisziplinären Früherkennung und Frühen Förderung von Kindern, die aus psychosozialen Gründen in ihrer Entwicklung gefährdet sind. Ziel ist die langfristig anhaltende Erhöhung ihrer Bildungschancen mittels Unterstützung ihrer Eltern durch das Programm „PAT –Mit Eltern Lernen“.
Die multikulturellen Städte der Schweiz verfügen über langjährige Erfahrungen mit Zuwanderern aus... more Die multikulturellen Städte der Schweiz verfügen über langjährige Erfahrungen mit Zuwanderern aus Krisen und Kriegsregionen. In der Schule manifestieren sich Symptome des posttraumatischen Stresses oder Anpassungsstörungen in Form von Lern- oder Verhaltensproblemen, Depressivität oder Aggressivität. Psychotraumata bei Schulkindern aus Flüchtlingsfamilien werden häufig nicht diagnostiziert und als heilpädagogisches Problem oder „interkultureller“ Konflikt beurteilt. Die betroffenen Kinder leiden oft beträchtlich, aufgrund der belastenden Erlebnisse und der unsicheren aufenthaltsrechtlichen Perspektiven ihrer Familie im Aufnahmeland. In der Praxis stellt sich immer wieder die Frage, wie solche Kinder behandelt werden sollen. Erfahrungen in Zürich zeigen, dass gruppentherapeutische Verfahren ein Mittel der Wahl sind, um Verarbeitungsprozesse in Gang zu setzen und um Isolations- und Schuldgefühle durchzubrechen. Neben therapeutischer Hilfe brauchen kriegstraumatisierte Kinder in der „Fremde“ ein sicheres und emotional unterstützendes Umfeld. Dazu gehört die pädagogische Professionalität von interkulturell kompetenten Lehrpersonen. Dazu gehört auch die Beratung der verunsicherten Eltern, die oft selbst durch Flucht und eigener Traumatisierungen beeinträchtigt sind.
This article examines procedures and processes that result in the over-referral of migrant studen... more This article examines procedures and processes that result in the over-referral of migrant students to separate special education programmes and, as a consequence, their exclusion from general education. The particular focus is on the role of the school psychologist in this process. The empirical study is a comparison of Swiss teachers and school psychologists responses to the paper case of a boy with behavioural and learning difficulties whose name and ethnicity was varied so that one version identified him as from an ethnically mainstream, Swiss German background and the other as a migrant and foreign first language speaker. The results show that, compared with teachers, school psychologists’ assessments and choice of interventions demonstrated less cultural bias and higher levels of intercultural competence. These findings support the call that school psychologists have a vital role to play in the reduction of discrimination against migrant students and in the implementation of a more inclusive and equitable education system.
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Papers by Andrea Lanfranchi
Die betroffenen Kinder leiden oft beträchtlich, aufgrund der belastenden Erlebnisse und der unsicheren aufenthaltsrechtlichen Perspektiven ihrer Familie im Aufnahmeland. In der Praxis stellt sich immer wieder die Frage, wie solche Kinder behandelt werden sollen. Erfahrungen in Zürich zeigen, dass gruppentherapeutische Verfahren ein Mittel der Wahl sind, um Verarbeitungsprozesse in Gang zu setzen und um Isolations- und Schuldgefühle durchzubrechen. Neben therapeutischer Hilfe brauchen kriegstraumatisierte Kinder in der „Fremde“ ein sicheres und emotional unterstützendes Umfeld. Dazu gehört die pädagogische Professionalität von interkulturell kompetenten Lehrpersonen. Dazu gehört auch die Beratung der verunsicherten Eltern, die oft selbst durch Flucht und eigener Traumatisierungen beeinträchtigt sind.
Die betroffenen Kinder leiden oft beträchtlich, aufgrund der belastenden Erlebnisse und der unsicheren aufenthaltsrechtlichen Perspektiven ihrer Familie im Aufnahmeland. In der Praxis stellt sich immer wieder die Frage, wie solche Kinder behandelt werden sollen. Erfahrungen in Zürich zeigen, dass gruppentherapeutische Verfahren ein Mittel der Wahl sind, um Verarbeitungsprozesse in Gang zu setzen und um Isolations- und Schuldgefühle durchzubrechen. Neben therapeutischer Hilfe brauchen kriegstraumatisierte Kinder in der „Fremde“ ein sicheres und emotional unterstützendes Umfeld. Dazu gehört die pädagogische Professionalität von interkulturell kompetenten Lehrpersonen. Dazu gehört auch die Beratung der verunsicherten Eltern, die oft selbst durch Flucht und eigener Traumatisierungen beeinträchtigt sind.