Im Kalten Krieg avancierten Atombomben zur bedeutendsten Bedrohung, Kernkraftwerke versprachen ri... more Im Kalten Krieg avancierten Atombomben zur bedeutendsten Bedrohung, Kernkraftwerke versprachen riesige Mengen an Energie und Radioisotope befeuerten biomedizinische Forschungen. Strahlen bündelten die Zukunftsversprechen und Visionen, aber auch die Ängste und Bedrohungsvorstellungen der Epoche.
Die Studie nimmt Akteure aus Militär, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in den Blick und zeigt auf, wie in der Schweiz seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit Strahlen umgegangen wurde. Sie beleuchtet nicht nur die Vorbereitungen auf einen künftigen Atomkrieg, sondern auch die Vorkehrungen für einen nuklearen Alltag. Die Geschichte von Strahlen und den gegen sie ergriffenen Schutzmaßnahmen gibt Aufschluss über die noch wenig erforschte politische Kultur der Schweiz im Kalten Krieg.
Das Themenheft vereinigt fünf Fallstudien, die Schweizer Rüstungsgüter für die Zeit des Kalten Kr... more Das Themenheft vereinigt fünf Fallstudien, die Schweizer Rüstungsgüter für die Zeit des Kalten Krieges in ihren vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Militär, Industrie, Politik und Öffentlichkeit untersuchen. Die Kriegsmaterialpolitik der « neutralen » Schweiz wurde wesentlich vom internationalen Kalten Krieg bestimmt, war aber auch durch innenpolitische Faktoren beeinflusst. Die Beiträge nehmen die Widersprüche zwischen den Vorstellungen von schweizerischer Autarkie und Unabhängigkeit einerseits und der konstitutiven Abhängigkeit von westlichen Technologietransfers und ökonomischen Verflechtungen andererseits in den Blick. Ebenso zeigt das Themenheft, dass Rüstungskontrolle und Kriegsmaterialexporte gesellschaftlich umkämpfte Themen bildeten, die von Auseinandersetzungen und Skandalen begleitet wurden.
Strahlentherapien wurden im 20. Jahrhundert zu einer Standardbehandlung von Tumorerkrankungen. Da... more Strahlentherapien wurden im 20. Jahrhundert zu einer Standardbehandlung von Tumorerkrankungen. Das Buch befasst sich mit der Geschichte dieser Variante der Krebsmedizin und zeigt auf, wie Mediziner und Physiker unter unterschiedlichen historischen Voraussetzungen an die Ressourcen kamen, um mit Strahlen zu forschen und Kranke zu behandeln. Zudem fragt es nach den Hoffnungen und Ängsten, die die Entstehung der Strahlenmedizin vorantrieben, aber auch in Frage stellten.
Ausgangspunkt sind die 1920er Jahre, als in Bern und Zürich neue Stiftungen Ärzte mit dem sehr teuren Radium aus Minen in Belgisch-Kongo versorgten. Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 galt das Wissen dieser Mediziner über Strahlenwirkungen auf den Menschen als regierungsrelevante Expertise. Aus dem Militärdepartement flossen Gelder in die Strahlenforschung und in die Verbreitung von Elektronenbeschleunigern, den neusten radiotherapeutischen Maschinen. Ab den 1960er Jahren prägten Computerisierung und neue bildgebende Verfahren die Strahlenmedizin. Ihre Finanzierung wurde zu einer Herausforderung im föderalistischen Gesundheitswesen. Zugleich setzte eine kritische Debatte über die Folgen der Technisierung für die Kranken ein.
Indem das Buch eine Variante der Krebsmedizin in ihrer Entstehung betrachtet, trägt es zum besseren Verständnis heutiger Medizin bei. Es gibt Einblicke in Ressourcentransfers zwischen Medizin, Politik und Wirtschaft im Atomzeitalter und beleuchtet einen Anfang gegenwärtiger Debatten zum Umgang mit spezialisierter Medizin.
Als dichotome Spaltung der Welt drang der Kalte Krieg auch in Gesellschaften ein, die nicht direk... more Als dichotome Spaltung der Welt drang der Kalte Krieg auch in Gesellschaften ein, die nicht direkt in die „heißen“ Kriege des internationalen Dauerkonflikts verwickelt waren. Dort entfaltete er seine Virulenz und Persistenz dadurch, dass er permanent ausgemalt, inszeniert und materialisiert wurde. Von der sozialen Wirkmächtigkeit gesellschaftlicher Deutungsmuster und Symbolen ausgehend, fokussiert dieser Band auf das Imaginäre des Kalten Krieges: Auf Metaphern der Abgrenzung und Zugehörigkeit, Freund- und Feindfiguren, propagandistisch gestützte Emotionskulturen sowie Bedrohungs- und Schutzszenarien. Diese zirkulierten zwischen militärischen und zivilen Organisationen, staatlichen und kulturellen Institutionen und der öffentlich-politischen Sphäre hin- und her – und trugen so dazu bei, den Kalten Krieg am Laufen zu halten.
Konzeptionell gefasst in vier Dimensionen – Metaphern, Figuren, Emotionen und Simulakren – spürt der Band aus einer kulturgeschichtlichen Perspektive der Verbreitung des Imaginären im Ost-West-Konflikt nach. Er versammelt Beiträge aus der Geschichte, der Literaturwissenschaft, der Kulturwissenschaft, der Europäischen Ethnologie und der Soziologie und richtet den Blick mit Fallbeispielen zum geteilten Deutschland, zu Österreich, der Schweiz und Großbritannien primär auf Europa.
The Coordinated Medical Services, an emblematic organisation of Switzerland’s total national defe... more The Coordinated Medical Services, an emblematic organisation of Switzerland’s total national defence system, were operational at the beginning of the 1980s. Through the Coordinated Medical Services, Swiss authorities propagated a sociotechnical imaginary the core of which was that Switzerland was able to survive a nuclear war through a huge collective effort. This vision faced severe criticism, in particular, from members of the Physicians for Social Responsibility and the International Physicians for the Prevention of Nuclear War (PSR/IPPNW Switzerland). The chapter sheds light on their resistive actions, including conscientious objection, as well as on their effective discursive strategy of subjectivisation centring around the figure of the conscientious physician. This resistance contributed to a growing civil defence criticism that challenged the Swiss total national defence imaginary.
In West Germany and other Western European countries, ‘les trente glorieuses’ (1945–1975) rank as... more In West Germany and other Western European countries, ‘les trente glorieuses’ (1945–1975) rank as the period of an emergent affluent consumer society. Largely forgotten are contemporary narratives that called the success story of the ‘German economic miracle’ into question. It was a critique that crystallized in the output of West German workers’ literature, which called for the humanization of the industrialized world of work. Proponents of workers’ literature found themselves exposed to severe criticism in the public media and to legal and political attack. This chapter argues that even during the heyday of West Germany’s economic growth, ‘work’ and the ‘work regime’ were negotiated in moral terms and categories. Moral ideas and narratives about the ‘German economic miracle’ were linked to both political dispositions regarding Germany’s past and the competition between the East and West German systems during the Cold War. Thus, criticism as well as the emphatic affirmation of the narrative of the ‘economic miracle’ constitute specific West German forms of ‘moralizing capitalism’.
At the beginning of the 1980s, global aftermath studies prompted new perceptions of a nuclear war... more At the beginning of the 1980s, global aftermath studies prompted new perceptions of a nuclear war’s long-term effects on Planet Earth. Focusing on the Swiss ‘Weiterleben’ (‘to live on’) study, which translated these findings into a local context, the paper sheds light on the intertwined history of global politics, science, national security debates, and nuclear fear. It reveals important socio-political and epistemic shifts in the 1980s. Even in countries with comprehensive civil defence systems like Switzerland, the idea that a nuclear war was manageable came to an end; new forms of planning and types of scientific reasoning evolved that superseded ‘Cold War rationality’; and, finally, emotions became a crucial political factor.
in: Monika Dommann/Sibylle Marti (Hg.): Kriegsmaterial im Kalten Krieg. Rüstungsgüter in der Schweiz zwischen Militär, Industrie, Politik und Öffentlichkeit, Basel 2020: Schwabe (Itinera. Beiheft zur Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte, Bd. 47), S. 51-84.
The article sheds light on the military-industrial joint venture in the production of radiation g... more The article sheds light on the military-industrial joint venture in the production of radiation gauges. Private companies such as Landis & Gyr based in the city of Zug cooperated together with the Defense Technology Division and other military agencies in order to promote the autonomous fabrication of radiation monitoring devices. For Switzerland, the production and trade with radiation gauges, which were classified as war materials from the beginning of the 1950s to the beginning of the 1970s, were of a double strategic importance: On the one hand, the aim was to provide the Swiss Army with technical knowhow and instruments. On the other hand, research and development bolstered with military resources should strengthen the Swiss economy. As a result of this close cooperation, Landis & Gyr was able to set up an internationally competitive product line in the domain of radiation measurement techniques.
in: Monika Dommann/Sibylle Marti (Hg.): Kriegsmaterial im Kalten Krieg. Rüstungsgüter in der Schweiz zwischen Militär, Industrie, Politik und Öffentlichkeit, Basel 2020: Schwabe (Itinera. Beiheft zur Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte, Bd. 47), S. 6-23.
in: Journal of Modern European History Vol. 17, 2019, Nr. 4, S. 396-401 (published online: 09 October 2019), DOI: https://doi.org/10.1177/1611894419880410.
in: Alexandra Przyrembel/Claudia Scheel (Hg.): Europa und Erinnerung. Erinnerungsorte und Medien im 19. und 20. Jahrhundert, Bielefeld 2019: transcript, S. 227-242, 2019
in: Stefan Berger/Alexandra Przyrembel (Hg.): Moralizing Capitalism: Agents, Discourses and Practices of Capitalism and Anti-Capitalism in the Modern Age, Basingstoke 2019: Palgrave MacMillan (Palgrave Studies in the History of Social Movements), S. 293-314., 2019
In West Germany and other Western European countries, ‘les trente glorieuses’ (1945–1975) rank as... more In West Germany and other Western European countries, ‘les trente glorieuses’ (1945–1975) rank as the period of an emergent affluent consumer society. Largely forgotten are contemporary narratives that called the success story of the ‘German economic miracle’ into question. It was a critique that crystallized in the output of West German workers’ literature, which called for the humanization of the industrialized world of work. Proponents of workers’ literature found themselves exposed to severe criticism in the public media and to legal and political attack. This chapter argues that even during the heyday of West Germany’s economic growth, ‘work’ and the ‘work regime’ were negotiated in moral terms and categories. Moral ideas and narratives about the ‘German economic miracle’ were linked to both political dispositions regarding Germany’s past and the competition between the East and West German systems during the Cold War. Thus, criticism as well as the emphatic affirmation of the narrative of the ‘economic miracle’ constitute specific West German forms of ‘moralizing capitalism’.
At the beginning of the 1980s, global aftermath studies prompted new perceptions of a nuclear war... more At the beginning of the 1980s, global aftermath studies prompted new perceptions of a nuclear war’s long-term effects on Planet Earth. Focusing on the Swiss ‘Weiterleben’ (‘to live on’) study, which translated these findings into a local context, the paper sheds light on the intertwined history of global politics, science, national security debates, and nuclear fear. It reveals important socio-political and epistemic shifts in the 1980s. Even in countries with comprehensive civil defence systems like Switzerland, the idea that a nuclear war was manageable came to an end; new forms of planning and types of scientific reasoning evolved that superseded ‘Cold War rationality’; and finally, emotions became a crucial political factor.
Im Kalten Krieg avancierten Atombomben zur bedeutendsten Bedrohung, Kernkraftwerke versprachen ri... more Im Kalten Krieg avancierten Atombomben zur bedeutendsten Bedrohung, Kernkraftwerke versprachen riesige Mengen an Energie und Radioisotope befeuerten biomedizinische Forschungen. Strahlen bündelten die Zukunftsversprechen und Visionen, aber auch die Ängste und Bedrohungsvorstellungen der Epoche.
Die Studie nimmt Akteure aus Militär, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in den Blick und zeigt auf, wie in der Schweiz seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit Strahlen umgegangen wurde. Sie beleuchtet nicht nur die Vorbereitungen auf einen künftigen Atomkrieg, sondern auch die Vorkehrungen für einen nuklearen Alltag. Die Geschichte von Strahlen und den gegen sie ergriffenen Schutzmaßnahmen gibt Aufschluss über die noch wenig erforschte politische Kultur der Schweiz im Kalten Krieg.
Das Themenheft vereinigt fünf Fallstudien, die Schweizer Rüstungsgüter für die Zeit des Kalten Kr... more Das Themenheft vereinigt fünf Fallstudien, die Schweizer Rüstungsgüter für die Zeit des Kalten Krieges in ihren vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Militär, Industrie, Politik und Öffentlichkeit untersuchen. Die Kriegsmaterialpolitik der « neutralen » Schweiz wurde wesentlich vom internationalen Kalten Krieg bestimmt, war aber auch durch innenpolitische Faktoren beeinflusst. Die Beiträge nehmen die Widersprüche zwischen den Vorstellungen von schweizerischer Autarkie und Unabhängigkeit einerseits und der konstitutiven Abhängigkeit von westlichen Technologietransfers und ökonomischen Verflechtungen andererseits in den Blick. Ebenso zeigt das Themenheft, dass Rüstungskontrolle und Kriegsmaterialexporte gesellschaftlich umkämpfte Themen bildeten, die von Auseinandersetzungen und Skandalen begleitet wurden.
Strahlentherapien wurden im 20. Jahrhundert zu einer Standardbehandlung von Tumorerkrankungen. Da... more Strahlentherapien wurden im 20. Jahrhundert zu einer Standardbehandlung von Tumorerkrankungen. Das Buch befasst sich mit der Geschichte dieser Variante der Krebsmedizin und zeigt auf, wie Mediziner und Physiker unter unterschiedlichen historischen Voraussetzungen an die Ressourcen kamen, um mit Strahlen zu forschen und Kranke zu behandeln. Zudem fragt es nach den Hoffnungen und Ängsten, die die Entstehung der Strahlenmedizin vorantrieben, aber auch in Frage stellten.
Ausgangspunkt sind die 1920er Jahre, als in Bern und Zürich neue Stiftungen Ärzte mit dem sehr teuren Radium aus Minen in Belgisch-Kongo versorgten. Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 galt das Wissen dieser Mediziner über Strahlenwirkungen auf den Menschen als regierungsrelevante Expertise. Aus dem Militärdepartement flossen Gelder in die Strahlenforschung und in die Verbreitung von Elektronenbeschleunigern, den neusten radiotherapeutischen Maschinen. Ab den 1960er Jahren prägten Computerisierung und neue bildgebende Verfahren die Strahlenmedizin. Ihre Finanzierung wurde zu einer Herausforderung im föderalistischen Gesundheitswesen. Zugleich setzte eine kritische Debatte über die Folgen der Technisierung für die Kranken ein.
Indem das Buch eine Variante der Krebsmedizin in ihrer Entstehung betrachtet, trägt es zum besseren Verständnis heutiger Medizin bei. Es gibt Einblicke in Ressourcentransfers zwischen Medizin, Politik und Wirtschaft im Atomzeitalter und beleuchtet einen Anfang gegenwärtiger Debatten zum Umgang mit spezialisierter Medizin.
Als dichotome Spaltung der Welt drang der Kalte Krieg auch in Gesellschaften ein, die nicht direk... more Als dichotome Spaltung der Welt drang der Kalte Krieg auch in Gesellschaften ein, die nicht direkt in die „heißen“ Kriege des internationalen Dauerkonflikts verwickelt waren. Dort entfaltete er seine Virulenz und Persistenz dadurch, dass er permanent ausgemalt, inszeniert und materialisiert wurde. Von der sozialen Wirkmächtigkeit gesellschaftlicher Deutungsmuster und Symbolen ausgehend, fokussiert dieser Band auf das Imaginäre des Kalten Krieges: Auf Metaphern der Abgrenzung und Zugehörigkeit, Freund- und Feindfiguren, propagandistisch gestützte Emotionskulturen sowie Bedrohungs- und Schutzszenarien. Diese zirkulierten zwischen militärischen und zivilen Organisationen, staatlichen und kulturellen Institutionen und der öffentlich-politischen Sphäre hin- und her – und trugen so dazu bei, den Kalten Krieg am Laufen zu halten.
Konzeptionell gefasst in vier Dimensionen – Metaphern, Figuren, Emotionen und Simulakren – spürt der Band aus einer kulturgeschichtlichen Perspektive der Verbreitung des Imaginären im Ost-West-Konflikt nach. Er versammelt Beiträge aus der Geschichte, der Literaturwissenschaft, der Kulturwissenschaft, der Europäischen Ethnologie und der Soziologie und richtet den Blick mit Fallbeispielen zum geteilten Deutschland, zu Österreich, der Schweiz und Großbritannien primär auf Europa.
The Coordinated Medical Services, an emblematic organisation of Switzerland’s total national defe... more The Coordinated Medical Services, an emblematic organisation of Switzerland’s total national defence system, were operational at the beginning of the 1980s. Through the Coordinated Medical Services, Swiss authorities propagated a sociotechnical imaginary the core of which was that Switzerland was able to survive a nuclear war through a huge collective effort. This vision faced severe criticism, in particular, from members of the Physicians for Social Responsibility and the International Physicians for the Prevention of Nuclear War (PSR/IPPNW Switzerland). The chapter sheds light on their resistive actions, including conscientious objection, as well as on their effective discursive strategy of subjectivisation centring around the figure of the conscientious physician. This resistance contributed to a growing civil defence criticism that challenged the Swiss total national defence imaginary.
In West Germany and other Western European countries, ‘les trente glorieuses’ (1945–1975) rank as... more In West Germany and other Western European countries, ‘les trente glorieuses’ (1945–1975) rank as the period of an emergent affluent consumer society. Largely forgotten are contemporary narratives that called the success story of the ‘German economic miracle’ into question. It was a critique that crystallized in the output of West German workers’ literature, which called for the humanization of the industrialized world of work. Proponents of workers’ literature found themselves exposed to severe criticism in the public media and to legal and political attack. This chapter argues that even during the heyday of West Germany’s economic growth, ‘work’ and the ‘work regime’ were negotiated in moral terms and categories. Moral ideas and narratives about the ‘German economic miracle’ were linked to both political dispositions regarding Germany’s past and the competition between the East and West German systems during the Cold War. Thus, criticism as well as the emphatic affirmation of the narrative of the ‘economic miracle’ constitute specific West German forms of ‘moralizing capitalism’.
At the beginning of the 1980s, global aftermath studies prompted new perceptions of a nuclear war... more At the beginning of the 1980s, global aftermath studies prompted new perceptions of a nuclear war’s long-term effects on Planet Earth. Focusing on the Swiss ‘Weiterleben’ (‘to live on’) study, which translated these findings into a local context, the paper sheds light on the intertwined history of global politics, science, national security debates, and nuclear fear. It reveals important socio-political and epistemic shifts in the 1980s. Even in countries with comprehensive civil defence systems like Switzerland, the idea that a nuclear war was manageable came to an end; new forms of planning and types of scientific reasoning evolved that superseded ‘Cold War rationality’; and, finally, emotions became a crucial political factor.
in: Monika Dommann/Sibylle Marti (Hg.): Kriegsmaterial im Kalten Krieg. Rüstungsgüter in der Schweiz zwischen Militär, Industrie, Politik und Öffentlichkeit, Basel 2020: Schwabe (Itinera. Beiheft zur Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte, Bd. 47), S. 51-84.
The article sheds light on the military-industrial joint venture in the production of radiation g... more The article sheds light on the military-industrial joint venture in the production of radiation gauges. Private companies such as Landis & Gyr based in the city of Zug cooperated together with the Defense Technology Division and other military agencies in order to promote the autonomous fabrication of radiation monitoring devices. For Switzerland, the production and trade with radiation gauges, which were classified as war materials from the beginning of the 1950s to the beginning of the 1970s, were of a double strategic importance: On the one hand, the aim was to provide the Swiss Army with technical knowhow and instruments. On the other hand, research and development bolstered with military resources should strengthen the Swiss economy. As a result of this close cooperation, Landis & Gyr was able to set up an internationally competitive product line in the domain of radiation measurement techniques.
in: Monika Dommann/Sibylle Marti (Hg.): Kriegsmaterial im Kalten Krieg. Rüstungsgüter in der Schweiz zwischen Militär, Industrie, Politik und Öffentlichkeit, Basel 2020: Schwabe (Itinera. Beiheft zur Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte, Bd. 47), S. 6-23.
in: Journal of Modern European History Vol. 17, 2019, Nr. 4, S. 396-401 (published online: 09 October 2019), DOI: https://doi.org/10.1177/1611894419880410.
in: Alexandra Przyrembel/Claudia Scheel (Hg.): Europa und Erinnerung. Erinnerungsorte und Medien im 19. und 20. Jahrhundert, Bielefeld 2019: transcript, S. 227-242, 2019
in: Stefan Berger/Alexandra Przyrembel (Hg.): Moralizing Capitalism: Agents, Discourses and Practices of Capitalism and Anti-Capitalism in the Modern Age, Basingstoke 2019: Palgrave MacMillan (Palgrave Studies in the History of Social Movements), S. 293-314., 2019
In West Germany and other Western European countries, ‘les trente glorieuses’ (1945–1975) rank as... more In West Germany and other Western European countries, ‘les trente glorieuses’ (1945–1975) rank as the period of an emergent affluent consumer society. Largely forgotten are contemporary narratives that called the success story of the ‘German economic miracle’ into question. It was a critique that crystallized in the output of West German workers’ literature, which called for the humanization of the industrialized world of work. Proponents of workers’ literature found themselves exposed to severe criticism in the public media and to legal and political attack. This chapter argues that even during the heyday of West Germany’s economic growth, ‘work’ and the ‘work regime’ were negotiated in moral terms and categories. Moral ideas and narratives about the ‘German economic miracle’ were linked to both political dispositions regarding Germany’s past and the competition between the East and West German systems during the Cold War. Thus, criticism as well as the emphatic affirmation of the narrative of the ‘economic miracle’ constitute specific West German forms of ‘moralizing capitalism’.
At the beginning of the 1980s, global aftermath studies prompted new perceptions of a nuclear war... more At the beginning of the 1980s, global aftermath studies prompted new perceptions of a nuclear war’s long-term effects on Planet Earth. Focusing on the Swiss ‘Weiterleben’ (‘to live on’) study, which translated these findings into a local context, the paper sheds light on the intertwined history of global politics, science, national security debates, and nuclear fear. It reveals important socio-political and epistemic shifts in the 1980s. Even in countries with comprehensive civil defence systems like Switzerland, the idea that a nuclear war was manageable came to an end; new forms of planning and types of scientific reasoning evolved that superseded ‘Cold War rationality’; and finally, emotions became a crucial political factor.
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Die Studie nimmt Akteure aus Militär, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in den Blick und zeigt auf, wie in der Schweiz seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit Strahlen umgegangen wurde. Sie beleuchtet nicht nur die Vorbereitungen auf einen künftigen Atomkrieg, sondern auch die Vorkehrungen für einen nuklearen Alltag. Die Geschichte von Strahlen und den gegen sie ergriffenen Schutzmaßnahmen gibt Aufschluss über die noch wenig erforschte politische Kultur der Schweiz im Kalten Krieg.
Ausgangspunkt sind die 1920er Jahre, als in Bern und Zürich neue Stiftungen Ärzte mit dem sehr teuren Radium aus Minen in Belgisch-Kongo versorgten. Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 galt das Wissen dieser Mediziner über Strahlenwirkungen auf den Menschen als regierungsrelevante Expertise. Aus dem Militärdepartement flossen Gelder in die Strahlenforschung und in die Verbreitung von Elektronenbeschleunigern, den neusten radiotherapeutischen Maschinen. Ab den 1960er Jahren prägten Computerisierung und neue bildgebende Verfahren die Strahlenmedizin. Ihre Finanzierung wurde zu einer Herausforderung im föderalistischen Gesundheitswesen. Zugleich setzte eine kritische Debatte über die Folgen der Technisierung für die Kranken ein.
Indem das Buch eine Variante der Krebsmedizin in ihrer Entstehung betrachtet, trägt es zum besseren Verständnis heutiger Medizin bei. Es gibt Einblicke in Ressourcentransfers zwischen Medizin, Politik und Wirtschaft im Atomzeitalter und beleuchtet einen Anfang gegenwärtiger Debatten zum Umgang mit spezialisierter Medizin.
Konzeptionell gefasst in vier Dimensionen – Metaphern, Figuren, Emotionen und Simulakren – spürt der Band aus einer kulturgeschichtlichen Perspektive der Verbreitung des Imaginären im Ost-West-Konflikt nach. Er versammelt Beiträge aus der Geschichte, der Literaturwissenschaft, der Kulturwissenschaft, der Europäischen Ethnologie und der Soziologie und richtet den Blick mit Fallbeispielen zum geteilten Deutschland, zu Österreich, der Schweiz und Großbritannien primär auf Europa.
Die Studie nimmt Akteure aus Militär, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in den Blick und zeigt auf, wie in der Schweiz seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit Strahlen umgegangen wurde. Sie beleuchtet nicht nur die Vorbereitungen auf einen künftigen Atomkrieg, sondern auch die Vorkehrungen für einen nuklearen Alltag. Die Geschichte von Strahlen und den gegen sie ergriffenen Schutzmaßnahmen gibt Aufschluss über die noch wenig erforschte politische Kultur der Schweiz im Kalten Krieg.
Ausgangspunkt sind die 1920er Jahre, als in Bern und Zürich neue Stiftungen Ärzte mit dem sehr teuren Radium aus Minen in Belgisch-Kongo versorgten. Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 galt das Wissen dieser Mediziner über Strahlenwirkungen auf den Menschen als regierungsrelevante Expertise. Aus dem Militärdepartement flossen Gelder in die Strahlenforschung und in die Verbreitung von Elektronenbeschleunigern, den neusten radiotherapeutischen Maschinen. Ab den 1960er Jahren prägten Computerisierung und neue bildgebende Verfahren die Strahlenmedizin. Ihre Finanzierung wurde zu einer Herausforderung im föderalistischen Gesundheitswesen. Zugleich setzte eine kritische Debatte über die Folgen der Technisierung für die Kranken ein.
Indem das Buch eine Variante der Krebsmedizin in ihrer Entstehung betrachtet, trägt es zum besseren Verständnis heutiger Medizin bei. Es gibt Einblicke in Ressourcentransfers zwischen Medizin, Politik und Wirtschaft im Atomzeitalter und beleuchtet einen Anfang gegenwärtiger Debatten zum Umgang mit spezialisierter Medizin.
Konzeptionell gefasst in vier Dimensionen – Metaphern, Figuren, Emotionen und Simulakren – spürt der Band aus einer kulturgeschichtlichen Perspektive der Verbreitung des Imaginären im Ost-West-Konflikt nach. Er versammelt Beiträge aus der Geschichte, der Literaturwissenschaft, der Kulturwissenschaft, der Europäischen Ethnologie und der Soziologie und richtet den Blick mit Fallbeispielen zum geteilten Deutschland, zu Österreich, der Schweiz und Großbritannien primär auf Europa.