Über dieses E-Book
Damit halten Tod und Verderben ihren Einzug auch in solchen Ländern, die bisher vom Krieg verschont geblieben sind. Massen von Menschen, unter ihnen die demoralisierten Besiegten der Schlacht, streben in heilloser Flucht nach Süden, die Herzen von Trauer und Hass erfüllt.
Auch Mythor, der junge Held der Lichtwelt, zieht südwärts. Er gibt noch lange nicht auf, sondern ist bereit, den Kampf gegen das Dunkel mit aller Kraft fortzuführen, zumal er auf seinem Weg vor sich noch einige Fixpunkte des Lichtboten weiß, von denen er sich Unterstützung erhofft.
Nachdem Mythor die Straße des Bösen bewältigt hat und nach Leone kommt, ist seine Überraschung perfekt. Die Bewohner der prächtigen Stadt heißen ihn freudig willkommen und nennen ihn KÖNIG MYTHOR ...
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Rezensionen für Mythor 30
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Buchvorschau
Mythor 30 - Horst Hoffmann
Nr. 30
König Mythor
von Horst Hoffmann
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Seit dem Tag der Wintersonnenwende, dem Tag der entscheidenden Schlacht, die auf dem Hochmoor von Dhuannin zwischen den Streitern der Lichtwelt und den Kräften des Dunkels ausgetragen wurde, sind Wochen vergangen. Mit der Unterstützung Drudins, des obersten Dämonenpriesters, der die Kräfte der Finsternis mobilisierte, haben die eroberungssüchtigen Caer über die Kämpfer der Lichtwelt triumphiert und die große Schlacht für sich entschieden.
Damit halten Tod und Verderben ihren Einzug auch in solchen Ländern, die bisher vom Krieg verschont geblieben sind. Massen von Menschen, unter ihnen die demoralisierten Besiegten der Schlacht, streben in heilloser Flucht nach Süden, die Herzen von Trauer und Hass erfüllt.
Auch Mythor, der junge Held der Lichtwelt, zieht südwärts. Er gibt noch lange nicht auf, sondern ist bereit, den Kampf gegen das Dunkel mit aller Kraft fortzuführen, zumal er auf seinem Weg vor sich noch einige Fixpunkte des Lichtboten weiß, von denen er sich Unterstützung erhofft.
Nachdem Mythor die Straße des Bösen bewältigt hat und nach Leone kommt, ist seine Überraschung perfekt. Die Bewohner der prächtigen Stadt heißen ihn freudig willkommen und nennen ihn KÖNIG MYTHOR ...
Die Hauptpersonen des Romans
Mythor – Der Held der Lichtwelt wird zum König gemacht.
Viliala – Mythors vorbestimmte Braut.
Hapsusch – Lebensgärtner von Leone.
Lamir und Buruna – Mythors Gefährten.
Luxon – Mythors Gegenspieler.
Kalathee – Mythors ehemalige Gefährtin hat sich seinem Gegenspieler angeschlossen.
1.
Ein Traum!, dachte Mythor immer wieder, und er fürchtete sich vor dem Erwachen.
An der Seite des Mädchens Viliala und eines Greises, der sich ihnen nach dem Passieren des östlichen Stadttors zugesellt hatte, ritt Mythor in Leone ein, und Menschen säumten die prächtige Straße, standen auf den Stadtmauern und den schlanken Türmen und riefen:
»Hoch König Mythor! Es lebe unser neuer König!«
Sie warfen Blumengebinde und geflochtene Kränze. Sie winkten ihm zu und hoben Kinder in die Höhe, so dass sie den sehen konnten, der da im Triumphzug in »seine« Stadt kam – auf dem schwarzen Einhorn und in einem Sattel, der für Könige gemacht war.
Traumhaft wie der Empfang, der Mythor bereitet wurde, war auch die Stadt selbst. Mythor ritt durch hohe Torbögen, die weißgekalkt waren wie die Mauern und Häuser aus Backstein. Hoch in den Himmel ragten die schlanken Türme und Türmchen, deren Spitzen im Licht der Wintersonne golden glänzten. Traumhaft waren die Menschen mit samtbrauner Haut in ihrer fremdartigen, prunkvollen Kleidung. Mythor sah Frauen in farbenfrohen Gewändern mit herrlichen Stickereien und Männer mit seltsamen Kopfbedeckungen, weiten Hosen und Schuhen aus Samt, deren Spitzen nach oben gebogen waren. Andere trugen einfache Sandalen und bis zu den Knien reichende, weiße Gewänder, wieder andere Boleros und Wämser.
Von blumengeschmückten Balkonen hingen kostbare Teppiche und große Leinentücher herab, auf denen immer wieder das stilisierte Abbild eines aufgerichteten Löwen zu sehen war, der in einer Vorderpfote ein Pflänzchen hielt.
Mythor tat das, was von ihm erwartet wurde. Obgleich er nichts von dem begriff, was um ihn herum vorging, winkte er zurück, fing Blumengebinde auf und warf sie zurück in die Menge. Männer, Frauen und Kinder bückten sich danach und drückten sie an ihre Herzen.
So groß der Zauber und die Begeisterung waren, die ihn umfingen, konnte Mythor ein Gefühl des aufsteigenden Unbehagens nicht verscheuchen. Er war hierher gekommen, um Schutz vor den Salamitern zu erbitten, die ihn zwei Tage lang vom Lilienhügel aus verfolgt hatten – und weil der Helm der Gerechten ihm diese Richtung gewiesen hatte. Dieser Empfang konnte nicht wirklich ihm gelten. Doch ein Blick in Vilialas Augen war dazu angetan, diese Zweifel vergessen zu machen.
»Du bist gekommen, wie es uns verheißen wurde«, hatte das Mädchen, ein Kind fast noch, zu ihm gesagt. Mit andächtigem Blick hatte sie ihn angesehen und hinzugefügt: »Mein Gemahl!«
Vor dem Stadttor war er ihr zum ersten Mal begegnet, und sie zählte bestenfalls fünfzehn Sommer!
Niemand schien vorerst daran zu denken, Mythor aufzuklären, auch Hapsusch, der Greis an seiner Seite nicht. Aber die Menschen riefen seinen Namen und priesen ihn als Sohn des Kometen.
Weiter ging es durch die breiten Straßen dieser reichen und prächtigen Stadt, einer Insel in einer Welt des Kampfes und der allgegenwärtigen Bedrohung durch die Mächte der Finsternis.
Hatte der Helm der Gerechten ihn deshalb hierhergeführt? Sollte er hier sesshaft werden?
Nein!, dachte Mythor, während er den Jubelnden zuwinkte. Zu vieles lag noch vor ihm, zu viele Aufgaben, zu viele Herausforderungen. Instinktiv fuhr seine Hand zu der Stelle seines Wamses, unter der sich das Pergament mit dem Bildnis Fronjas befand.
In den Jubel der Leoniter mischten sich plötzlich Schreie des Entsetzens, als die Straße vor der von Mythor angeführten Prozession aufbrach. Männer und Frauen wichen in Panik zurück und rissen ihre Kinder mit sich, als der Boden unter ihren Füßen zu beben begann. Doch für viele kam jede Flucht zu spät.
Das prächtige Pflaster bekam Risse. Große Steine wurden in die Luft geschleudert. Das Erdreich teilte sich, und dicke Pflanzenstränge schnellten daraus hervor, biegsam wie Schlangenleiber, und wie Schlangen peitschten sie über die Straße. Pandor scheute. Mythor, der ahnte, was nun kommen würde, riss Alton aus der Scheide. Wer nicht schnell genug aus dem Bereich der peitschenden Stränge gelangte, wurde getroffen und weit davongeschleudert. Schreiende Menschenmassen drängten in Seitenstraßen und flohen in Häuser, die zu Todesfallen wurden. Wo die Stränge gegen Mauern schlugen, stürzten Wände ein. Unter ohrenbetäubendem Krachen kamen Dächer herunter und begruben Dutzende von Fliehenden unter sich.
»Hapsusch!«, brüllte Mythor. Der Greis stand fassungslos neben ihm und starrte auf das Bild der Verwüstung. »Hole die Stadtwachen! Dieser ganze Bezirk muss geräumt werden! Niemand darf mehr in die Häuser!«
Wie zur Bestätigung seiner Worte wurde ein zweistöckiges Gebäude von drei unter ihm hervorbrechenden Pflanzensträngen regelrecht in die Luft gehoben, bis es zerbrach.
»Renne, Hapsusch! Ich befehle es dir!«
Erst jetzt erwachte der Greis aus seiner Starre. Dann lief er davon. Mythor drehte sich kurz um und sah Männer in blitzenden Uniformen und mit gebogenen Schwertern in den Händen heranstürmen.
»Kein Schwert kann ihnen etwas anhaben! Lauft zurück und holt Feuer!«
Mythor wartete nicht ab, ob seine Worte verstanden worden waren. Er beugte sich über Pandors Hals und flüsterte dem Einhorn etwas ins Ohr. Pandor wieherte und tänzelte unruhig.
Viliala stand noch neben ihm.
»Ich bleibe bei dir, Mythor!«, sagte sie, und die Entschlossenheit in ihrem Blick ließ Mythor erschauern.
Kurzentschlossen zog er sie hinter sich auf den Sattel. Viliala schlang ihre Arme um ihn und drückte sich eng an seinen Rücken.
Die Straße voraus war nun menschenleer. Nur die Toten und Bewegungsunfähigen lagen zwischen den peitschenden Stämmen.
»Pandor!«, sagte Mythor nur, und das Einhorn lief.
Wehklagen ließ die Luft erzittern, als Mythor das Gläserne Schwert schwang. Er und sein Reittier wurden eins. Pandor reagierte auf den geringsten Schenkeldruck und trug den Sohn des Kometen unter einem peitschenden Strang hindurch mitten zwischen die Schlangenpflanzen. Mythor hieb nach allem, was grün war und sich bewegte. Bevor die Pflanzen sich auf den Gegner einstellen konnten, der sich ihnen entgegenwarf, hatte er vier von ihnen gefällt. Seine Klinge durchschnitt die armdicken Stämme mühelos.
Doch dann waren sie heran. Von allen Seiten schnellten sich die Spitzen der Dämonengewächse mit ihren tödlichen roten Speeren ihm entgegen. Mythor trennte sie ab, sobald sie in seine Reichweite kamen, duckte sich und ließ sie über ihn hinwegpeitschen. Vilialas Finger gruben sich tief in seinen Magen, aber kein Schrei kam über die Lippen des Mädchens. Wie ein Wirbelwind arbeitete Mythor sich durch die Zone der Pflanzen, bis sein Schwertarm zu erlahmen drohte. Schwitzend ließ er Pandor tänzeln und Kreisbewegungen vollführen. Vor ihm platze die Erde auf, und Mythor durchtrennte den Strang, bevor dieser sich in die Höhe schnellen konnte.
Aus den Augenwinkeln heraus sah er, dass die Pflanzen nur in einem begrenzten Umkreis von etwa zehn, fünfzehn Mannslängen aus dem Boden brachen, und es hatte den Anschein, als ob jene dämonische Kraft, die sie erzeugte, sich für den Augenblick erschöpft hatte. Noch etwa zehn Schlangenstämme peitschten umher und schossen ihre Speerspitzen ab. Zwei von ihnen entging Mythor nur knapp. Die anderen schlugen in Häuserwände ein und platzten dabei auf. Gelbliche zähe Flüssigkeit lief an den Mauern herunter.
Mythor war durch die zuckenden Kreaturen hindurch, ritt weiter, bis er außer Reichweite der Peitschen war, und wendete Pandor.
Was er sah,