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Spirito
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eBook277 Seiten3 Stunden

Spirito

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Über dieses E-Book

SPIRITO ist ein frecher Crossover-Roman, der Gegenwart, Mittelalter und Antike zu einem magischen Energienetz verwebt.

Die Journalistin Mashoo in Rio de Janeiro und Sito, ein Psychologe an der Charité in Berlin erhalten eine anonyme Einladung.
Gemeinsam verbringen sie einige Tage, bis sie in ein Labyrinth tappen. Bald öffnet sich ihnen eine verborgene Welt, deren Ursprung zurück bis zu König Minos reicht. Sie gelangen in den Besitz zweier Artefakte.
Kräfte der Natur führen ihnen ein einzigartiges Schauspiel vor Augen und katapultieren sie zurück in die Freiheit. Sie finden Zugang zu einem geheimnisvollen Garten. Bald erkennen sie, dass sie durch die Artefakte im Besitz eines mächtigen Werkzeugs sind. Obwohl sie gut getarnt agieren, sind ihnen die Häscher bereits auf der Spur. In geheimen Archiven lagern brisante Informationen über ähnliche Aktivitäten, anno domini 1327.
Hatte der Inquisitor damals den leibhaftigen Teufel gefangen?
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum19. Mai 2016
ISBN9783741236563
Spirito

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    Buchvorschau

    Spirito - Laszlo Cohen

    Alle Ähnlichkeiten

    mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Inhaltsverzeichnis

    FRANKREICH ... Avignon ... anno domini ... 1327

    Hier und jetzt ...

    Rio de Janeiro

    Berlin – Kreta

    RIO – PARIS

    Kreta

    Camouflage

    Knossos

    Höhlen

    JAZZABELL

    Lacrima

    Sonntag

    Menü

    Officium

    Inkognito

    MetaMorph

    GREAT BRITAIN

    FRANCE

    USA

    South Afrika

    Public

    Sensitiv

    Kongress

    Konzil

    FRANKREICH ... Avignon ... anno domini ... 1327

    ... äusserst selten führte der Gross-Inquisitor die Prozedur der « Hoch-Not-Peinlichen Befragung » ... persönlich durch ...

    Das überliess er gerne seinen Schergen. Sie beherrschten die hohe Kunst der Folter perfekt, ohne ihre Delinquenten gleich zu Tode kommen zu lassen.

    Der Geruch von Blut und verbranntem Menschenfleisch widerte ihn an, doch diesmal konnte er es kaum erwarten.

    Ein blutüberströmter Mann lag auf der Streckbank und eine misshandelte Frau baumelte, an den Händen aufgehängt, von der Decke.

    Die Beiden hatten sich erdreistet, überall ihre ketzerischen Ansichten zu verbreiten. Neben anderen Gottlosigkeiten behaupteten sie tatsächlich, die Erde würde um die Sonne kreisen ... wobei doch jeder wusste, dass die Erde der Mittelpunkt von ... Gottes ... einzigartiger ... Schöpfung ... war.

    Der Gipfel ihrer Impertinenz aber war ihre Aussage, es gäbe gar keinen Teufel.

    Unzählige male hatte der Inquisitor bei sich selbst geschworen, sie sollten ... ihn ... schon noch kennenlernen.

    Unzählige male waren sie seinen Häschern entwischt, indem sie einfach um die nächste Ecke gebogen und auf unerklärliche Weise spurlos verschwunden waren.

    Seinem besten Agenten, dem kleinen, willfährigen Mönch Kramer, der das Buch « Teufels-Hammer » verfasst hatte, war es nach neunzehn Jahren der Verfolgung, durch ein abgefeimtes Manöver endlich gelungen, sie einkerkern zu lassen.

    Seitdem hielten die Beiden ihre Augen geschlossen und gaben keinen Laut von sich.

    Die Wut des Inquisitors über dieses Verhalten war masslos. Er hatte befohlen, ihre Augenlider an die Augenbrauen zu nähen. Zum Sprechen zwingen konnte er sie scheinbar nur durch extreme Schmerzverfügung.

    Doch welche Foltermethode er auch anwandte, kein Wort kam über ihre Lippen.

    Wütend schrie er sie an « Wo habt ihr diese Ringe her? »

    Er griff zur Geissel ... « Wer sind eure Helfershelfer? »

    Wie von Sinnen schlug er auf die geschundenen Körper ein.

    « Wo ist die Zentrale euerer Organisation? »

    Blut spritzte über sein Kardinals-Gewand und er verfiel ... in heilige Raserei. Die Folterknechte versuchten noch, ihn abzuhalten, aber in fanatischem Hass schlug er mit einer mächtigen Doppelaxt den Kopf des halbtoten Mannes ab.Langsam begriff er, dass er einen schweren Fehler gemacht hatte. Verstört wandte er sich der Frau zu, doch einer der Knechte drehte seinen Daumen nach unten und murmelte ... « Exitus »

    Der Inquisitor fluchte gotterbärmlich und schrie ...

    « Verscharrt die Beiden irgendwo! »

    Dann rauschte er nach oben in sein Arbeitszimmer und holte die zwei goldenen Ringe aus dem Tresor. Verächtlich blickte er auf sie herab ...

    « Welche Wahrheit? ... Euere Wahrheit? ...

    ICH ... bin die Wahrheit... denn ICH ... habe die Macht. »

    Er steckte je einen Ring an einen Finger seiner beiden Hände, ballte wütend die Fäuste und stiess sie zusammen Plötzlich ... glasklar und unmissverständlich wurde ihm bewusst ... dass er ein jämmerlicher Despot und Mörder war...

    Schockiert zog er mit aller Kraft die Fäuste auseinander.

    So etwas ... wollte er bestimmt nicht noch einmal erleben Er musste unbedingt sein Versagen in Erfolg verwandeln.

    Dann hatte er eine geniale Idee.

    Er begann damit, einen wohl überlegten Bericht zu entwerfen, in dem er eindrucksvoll darlegte, wie es ihm gelungen war den « Leibhaftigen » für alle Menschen anschaubar zu machen. Jetzt wusste er genau, wie er seinen Untertanen Angst einflössen konnte, um sie weiter unter Kontrolle zu behalten.

    Er legte die Ringe in eine Holzschatulle, stellte sie in den Tresor und verschloss ihn sorgfältig.

    Mit dem einzigen Schlüssel ging er in den Keller, dorthin, wo seine Waffen geschmiedet wurden und warf das Eisen erleichtert in die rotglühende Schmelze. Dann liess er seinen erfahrensten Alchemisten rufen und gab einen riesigen Glasbehälter in Auftrag.

    Der alte Mann warf sich erschrocken zu Boden und jammerte « Hochwürden ... Exzellenz ... das ist ... unmöglich! »

    Der Inquisitor sah mitleidig auf ihn herab, packte ihn am Kinn und fixierte seine Augen …

    « Alles ... was ICH mir vorstelle ... ist möglich ... Capté! »

    Hier und jetzt ...

    Sito machte sich auf den Weg nach hause.

    Seine Arbeit war anstrengend. Als psychologischer Begleiter von Patienten einer Intensivstation der Charité musste er jederzeit zwischen Einfühlsamkeit und Bestimmtheit wechseln. Auf dem Weg versuchte er loszulassen, um sich zu entspannen. Als er um die Ecke in die Kastanienallee bog, sah er seine Strasse vor sich. Die Strahlen der Nachmittagssonne brachen durch die hellgrün leuchtenden Blätter der Bäume. Er spürte das Bedürfnis sich von der Sonne streicheln zu lassen und setzte sich an einen Tisch im Garten des Café « Sorglos ».

    Er schloss die Augen. Der Wind bewegte sanft die Blätter. Licht und Schatten huschten über sein Gesicht, und er begann zu träumen.

    Er träumte von einer zauberhaften Fee, die ihm einen Wunsch erfüllen wollte.

    Es war die Bedienung, und sie sagte freundlich, « Darf ich ihnen etwas bringen? » « Bitte einen Cappuccino. »

    Als die Sonne verschwand, bezahlte er. Die Neue war süss. Er schlenderte gutgelaunt zur Haustür. Der Griff in den Briefkasten und fitneslocker vier Treppen nach Oben. Auf dem Anrufbeantworter befand sich eine kurze Nachricht seiner Freundin Susan.

    « Bitte, ruf mich an. »

    Sito wählte und Susan war sofort dran. « Hallo Sito, Schatz ...

    Du weisst, ich mag dich, aber du hattest so oft keine Zeit für mich.

    Ich habe jemanden kennen gelernt. Deshalb möchte ich unsere Beziehung beenden, aber wir bleiben Freunde ...

    Ich ... melde mich. »

    Sito blieb die Luft weg. Als er zu sich kam, wollte er Susan um Verzeihung bitten, doch die Verbindung war bereits tot.

    Er warf sich bäuchlings aufs Bett und vergrub seinen Kopf im Kissen.

    Tränen schossen aus seinen Augen. Er wollte sterben. Unzählige male überschlugen sich seine Gedanken in einer Endlosschleife, bis er vor Erschöpfung einschlief.

    Mitten in der Nacht erwachte er aus wirren Träumen. Auf dem Weg zum Badezimmer glitt er fast auf den Briefen aus, die am Boden lagen. Er vermied den Blick in den Spiegel.

    Als er wieder im Bett lag konnte er keinen Schlaf finden. Um sich abzulenken kroch er auf den Boden und sammelte die Post ein. Werbung, eine Rechnung des Stromversorgers, Bankauszüge, und ein Brief mit handgeschriebener Adresse ... ohne Absender.

    Er öffnete den Umschlag.

    Sehr geehrter Herr Sito Zabo

    Bitte schenken Sie die Freude Ihres Erscheinens.

    Das kostbare Mahl wird gereicht am 24. Juni,

    Greece, Kreta, Hotel MINOS

    Flug und Hotel sind gebucht, Tickets liegen bei ... Willkommen!

    Sito hatte zwar den Brief gelesen, doch der Inhalt verweigerte sich ihm. Zu sehr waren seine Emotionen mit dem Verlust seiner Beziehung zu Susan beschäftigt.

    Diese Nacht war eine endlose Qual.

    Als er am nächsten Tag die Intensiv-Station betrat war er es, der in Wirklichkeit Hilfe benötigte. Lautlos schlich er sich in das Zimmer Nummer vier. Alexander lag seit knapp einem Jahr auf dieser Station, unfähig sich zu bewegen. Er war 93 Jahre alt.

    Seine Physis stiess an biologische Grenzen, aber sein Geist war hellwach. Nach längerer Stille sagte Alexander, « So traurig heute, Sito?

    Bitte komm näher, ich will deine Hand spüren. »

    Sito kam zögernd näher.

    « Was ist denn mit dir? » Sito schwieg und sah zu Boden.

    « Liebeskummer? »

    « Susan hat sich in einen anderen Typen verliebt. »

    Eine Träne fiel auf Alexanders Handrücken. Eine echte Träne, wie lange war das her. Er fühlte wieder den Schmerz von damals, als seine grosse Liebe ihn verlassen hatte. « Ich war damals 23 Jahre alt, als meine Iris mit einem Musiker ins Ausland ging. »

    Sito beruhigte sich. Um das Thema zu wechseln zog er einen Brief aus seiner Tasche. « Ich habe gestern einen seltsamen Brief erhalten und es gibt keinen Absender. »

    Alexander nahm den Faden gerne auf und fragte nach dem Inhalt.

    « Eine Einladung nach Kreta, zum kostbaren Mahl ... was immer das auch bedeuten mag. »

    « Oh ... das klingt interessant. Du solltest auf jeden Fall annehmen! »

    « Nein, ich lasse dich hier nicht allein. »

    Alexander überlegte kurz. « Seit ich hier liege hattest du keinen Urlaub und was du für mich getan hast ist unbezahlbar.

    Du hast meinem Geist eine neue Richtung gegeben.

    Ich konnte mein ganzes Leben durch deine Hilfe reflektieren und jetzt blicke ich mit Neugier über meinen Tod hinaus.

    Ich spüre, dass meine körperliche Existenz bald beendet ist, und ich freue mich sogar auf meine Verwandlung. Dort in der Schublade liegt ein letzter Gruss für dich. Bitte, mach mir die Freude und nimm ihn jetzt an dich. Du weisst, ich bin allein, ich habe keine Verwandten mehr. Versprich mir, den Umschlag erst nach meiner Bestattung zu öffnen, und meinen letzten Wunsch zu akzeptieren. »

    Sito gab ihm das Versprechen.

    In dieser Nacht verstarb Alexander. Er hätte heulen können, aber er hatte keine Tränen mehr.

    Seltsam unbeteiligt ging er zu seinem Chef und bat um Urlaub. Drei Wochen aus dem vergangenen Jahr. Sein Chef stimmte zu und wünschte ihm gute Erholung. Sito ging sofort nach hause.

    Einige Tage später nahm er als einzige Person an der Feuerbestattung von Alexander teil. Als er das Zeremonienhaus verliess, trat ein gut gekleideter Herr in seinen Weg.

    « Verzeihen Sie, mein Name ist Spörli. Ich bin Notar und Nachlassverwalter aus Zürich. Habe ich die Ehre mit Herrn Sito Zabo zu sprechen? » er nickte.

    « Ich habe von Herrn Sorbas den Auftrag erhalten, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Darf ich sie zurTestamentseröffnung ins Hotel bitten?»

    « Zur Testamentseröffnung? »

    « Ja, sicher. Wissen sie denn nicht Bescheid? »

    « Keine Ahnung. »

    « Sie haben doch sicher ein Schriftstück von Herrn Sorbas erhalten. »

    « Ja, aber ich habe es noch nicht gelesen. »

    « Nun, es ist meine Aufgabe, ihnen wichtige Informationen über ihr ererbtes Vermögen mitzuteilen. »

    Sito glaubte zu träumen. Verschüchtert stieg er in eine schwarze Limousine. In einem Konferenzraum des Hotels wurde ein kleines Buffet angeboten. Herr Spörli reichte Sito ein Glas Champagner und formulierte einen Toast auf Alexander.

    Dann eröffnete ihm Herr Spörli, dass er alleiniger Erbe eines beträchtlichen Vermögens sei. Immobilien, Aktien und Beteiligungen in einem geschätzten Wert von ungefähr 73 Millionen. Allein der jährliche Zuwachs beliefe sich auf rund 5 Millionen.

    Verständnislos starrte Sito auf die Dokumente.

    « Ich muss sie jetzt fragen, ob sie die Erbschaft annehmen? »

    Sito schluckte.

    « Bitte unterzeichnen sie hier, und bitte hier, und noch einmal an dieser Stelle. Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch.

    Hiermit darf ich ihnen die Erbschaftsdokumente und eine Zero-Class-Card überreichen. Das bedeutet, dass sie keine finanziellen Beschränkungen beachten müssen. Wenn sie wollen, betreue ich ihr Vermögen, wie bisher für Herrn Sorbas. Bitte überlegen sie in Ruhe, und teilen sie mir in einigen Tagen ihre Entscheidung mit. »

    « Ja, sicher, bitte führen sie vorerst die Geschäfte weiter, ich habe darin keine Erfahrung. »

    « Gerne, Herr Zabo. Da sie mir ihr Vertrauen schenken, werde ich sie über ein weiteres Detail informieren.

    Herr Zabo, durch diese Ereignisse sind sie nahe an den Kreis aussergewöhnlicher Menschen gelangt. Ich bin sicher, dass in einiger Zeit ihre Fähigkeiten benötigt werden. » « Welche Fähigkeiten? »

    « Darüber kann ich im Moment nicht sprechen, aber bald werden sie von mir hören. Machen sie sich in Ruhe mit ihrer neuen Situation vertraut. Vielleicht nehmen sie Urlaub, um den nötigen Abstand zu finden. »

    Sito bedankte sich, und dachte an die Einladung nach Kreta.

    Zufall oder Fügung? Egal, er brauchte Abstand von alledem, was auf ihn in letzter Zeit eingestürmt war.

    Zuhause öffnete Sito Alexanders Brief.

    Geschätzter Sito,

    vor einem halben Jahrhundert habe ich von einer liebenswerten, alten Dame ein beträchtliches Vermögen geerbt. Ich weiss bis heute nicht genau warum. Sie erzählte mir, auch sie habe im Alter von 24 Jahren von einem aussergewöhnlichen Mann eine hohe finanzielle Zuwendung erhalten. Dieser habe ebenso grundlos das Vermögen von einer grossen Persönlichkeit geerbt, und so weiter. Diese Folge geht zurück auf ein legendäres, historisches Ereignis.

    Ich selbst habe in Luxus gelebt und trotzdem das Vermögen vermehrt, mit Hilfe meines Freundes Spörli aus der Schweiz.

    Er hat es verstanden durch ausschliesslich faire Geschäfte das Vermögen zu verzehnfachen. Am Ende bleibt mir ein leichter Zweifel, ob ich meine Talente und meine Lebensspanne richtig genutzt habe.

    Ich übertrage Dir dieses Vermögen, da ich Dein mentales Potential höher einschätze, als meines je war.

    Diese Verfügung ist an keinerlei Bedingung geknüpft.

    Bleibe frei und tue was du willst ...

    Berlin, ... Alexander Sorbas

    Rio de Janeiro

    Mashoo hüpfte tropfnass aus der Dusche und blickte in den Spiegel ihres Badezimmers. Jeden Tag flüsterte er ihr zu wie schön sie war.

    Der Spiegel liebte sie, ihren kakaofarbenen Teint, ihren gertenschlanken Körper, die endlos langen Beine, den knackigen Po, die prallen Brüste, das leicht gewellte, schwarze Haar, ihr fein geschnittenes Gesicht, den sinnlichen Mund, die süsse kleine Nase und ihre wundervollen grünen Augen.

    In diesen Augen waren alle Geheimnisse Amazoniens verborgenen.

    Mit diesen Augen konnte sie die Welt verzaubern.

    Vor einigen Tagen hatte sie ihr Publizistikstudium abgeschlossen. Sie hoffte, dies wäre eine solide Basis, um ihren Traum zu verwirklichen.

    Sie wollte Schriftstellerin werden.

    Auf dem Campus hatte sie viele Freunde und manchen Verehrer. Doch mit den jungen Männern war sie äusserst vorsichtig.

    Als sie dreizehn Jahre jung war, hatte der jüngere Bruder ihrer Mutter sie verführt. Auch damals war sie gerade aus der Dusche gekommen.

    Ihre Eltern waren abends ausgegangen, und Fernando half ihr beim Trocknen. Das hatte er früher schon öfter getan, aber diesmal war sein Oberkörper nackt. Er küsste sie auf den Mund und zog sie sanft an sich.

    Sie sah in den Spiegel, während er in ihr Ohr flüsterte,

    « Mashoo, ich liebe deinen Körper. »

    Sie ... sah in den Spiegel als sie sagte, « Ich mag dich auch sehr gern, Fernando. »

    Er küsste sie auf den Hals und auf die Schultern, ein leichter Schauer lief über ihren Rücken.

    Er küsste sie auf den Bauch und ihre knospenden Brüste. Als er niederkniete um ihre Oberschenkel mit seinen Lippen zu berühren, schloss sie die Augen und strich ihm langsam mit den Händen durch sein schwarzes Haar. Sie fühlte seine Zunge an ihrer Scham und als er ihre Klitoris liebkoste, begann sie am ganzen Leib zu zittern.

    Mächtige, unbekannte Gefühle überschwemmten ihr Innerstes.

    In unschuldiger Neugier liess sie diese Zärtlichkeiten zu.

    Dann fühlte sie etwas Heisses, Lebendiges zwischen ihren Beinen, das langsam in ihre feuchtwarme Vagina eindrang.

    Fernando hob sie kraftvoll hoch und sie schlang ihre Beine um seine Hüften. Jede Faser ihres jungen Körpers vibrierte.

    Den kleinen Schmerz der Defloration nahm sie kaum wahr. Ströme voll Energie jagten ihre Wirbelsäule hoch und knüpften neue Synapsen in ihrem Gehirn.

    Eine Welle des Glücks überflutete ihren Geist.

    Es kam ihr vor, als hätte sie ihren Körper verlassen und würde sich selbst aus dem Spiegel betrachten. Sie sah einen Jaguar, der mit Fernando kämpfte. Dabei war ihr Bewusstsein so klar wie noch niemals zuvor. Sie hielt es für ein Wunder, ein Geschenk eines unbekannten Gottes aus dem geheimnisvollen brasilianischen Urwald.

    Als sich Mashoos Fingernägel nach einer zeitlosen Ewigkeit aus seinem Rücken lösten, legte Fernando sie sanft auf ihr Bett und streichelte sie liebevoll. Mashoo sah in seine Augen, « Das bleibt für immer unser Geheimnis. »

    In dieser Nacht verlor Fernando sein Leben bei einem Motorrad Unfall, als er kurz vor einer Kurve, im Lichtkegel seines Scheinwerfers, auf einem Werbeplakat, die grünen Augen eines Jaguars zu sehen glaubte.

    Ja ... sie hatte Probleme mit Männern ...

    ... keiner ... war so zärtlich wie Fernando ...

    Mashoo hatte einige Bewerbungsschreiben losgeschickt.

    An die drei besten Zeitungen Brasiliens, an einige Modenzeitschriften und verschiedene populäre Magazine. Natürlich würden die Antworten Wochen oder Monate auf sich warten lassen. Trotzdem war ihr Interesse auf die Arbeitszeit des Briefträgers gerichtet. Deshalb schlief sie lang, pflegte sich ausgiebig und frühstückte lecker bis kurz nach elf.

    Dann griff sie nach ihren Inline-Skates und streifte sich ihren Minirucksack über. Heute, an der Copa Cabana, wollte sie relaxen und von ihrem neuen Leben träumen. Sie freute sich schon auf einen kühlen Drink. Am besten schmeckte ihr der Copa-Cabana-Flip mit Blue Curacao. Mashoo fischte einen Brief aus der Postbox, las die handgeschriebene Anschrift, drehte ihn hin und her, auf der Suche nach dem Absender, und steckte ihn achtlos in die Tasche. Nach dem Schwimmen hätte sie genügend Zeit und Musse, ihn zu lesen.

    Dann düste sie auf ihren heissen Rollen los, Richtung Meer.

    Mit kraftvollen Bewegungen und eleganter Technik schnitt sie durch die Luft.

    Die schwarzen Haare flatterten im Wind, und tiefe Atemzüge pumpten Energie in ihren Körper.

    Sie schwitzte leicht, der Fahrtwind kühlte sie, nahm die Feuchtigkeit mit sich und verteilte ihre Feromone ringsum. Die Männer, die diese erotische Botschaft erhielten, hatten nur einen Augenblick der Freude, denn Mashoo war bereits um die nächste Ecke verschwunden.

    Am Strand schlüpfte sie aus ihren Skates und ging barfuss zu ihrer Lieblingsstelle. Sie winkte Paolo zu, der im palmengedeckten Beach Club die Drinks für Touristen mixte.

    Dann empfing sie die Huldigung des Pazifik. Der Ozean griff mit seinen nassen Fingern nach ihr, sie stürzte sich in die Brandung und machte einige kraftvolle Schwimmzüge. Dann tauchte sie auf, drehte sich auf den Rücken und hielt sich ohne Arm- oder Beinbewegung, allein mit ihrer speziellen Atemtechnik schwerelos an der Oberfläche.

    Wie Treibgut würde der Pazifik sie langsam zurück ans Ufer tragen.

    Mit Skates und Rucksack ging sie zur Palmen Bar, und Paolo erkannte bereits an ihrem Lächeln, dass sie ihren Lieblings-Coktail bestellen würde. Sie zog den Brief aus der Tasche, suchte nochmals nach einem Absender und öffnete ihn mit zaghafter Neugier.

    Sehr geehrte Frau Mashoo Mara

    Bitte schenken Sie die Freude Ihres Erscheinens.

    Das kostbare Mahl wird gereicht am 24. Juni,

    Greece, Kreta, Hotel MINOS

    Flug und Hotel sind gebucht. Tickets liegen bei ... Willkommen!

    Ungläubig zog sie die Buchungsbestätigung der Hotelsuite und die Flugtickets von Air-France aus dem Umschlag.

    Rio de Janeiro - Paris - Kreta.

    Tatsächlich stand ihr Name in diesen Dokumenten. Sie bezahlte den Drink und nahm einen tiefen Schluck. Keine Ahnung, was das bedeuten sollte, aber irgendwie hatte das Wort Paris eine elektrisierende Wirkung auf sie. Innerlich war sie schon auf Reisen,

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