Spohr: Eine Musikerbiografie
Von Ludwig Nohl
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Buchvorschau
Spohr - Ludwig Nohl
(Wintermärchen).
Vorwort
Am 8. November 1859 schrieb von Paris aus Richard Wagner an die Konstitutionelle Zeitung in Dresden Folgendes:
»Fast gleichzeitig starben mir zwei würdige hochverehrte Greise. Der Verlust des einen traf die ganze musikalische Welt, die den Tod Ludwig Spohrs betrauert: ihr überlasse ich’s zu ermessen, welch’ reiche Kraft, welch’ edle Produktivität mit des Meisters Hingange aus dem Leben schied. Mich gemahnt es kummervoll, wie nun der letzte aus der Reihe jener echten, ernsten Musiker von uns ging, deren Jugend noch von der strahlenden Sonne Mozarts unmittelbar beleuchtet ward und die mit rührender Treue das empfangene Licht, wie Vestalinnen die ihnen anvertraute Flamme, pflegten und gegen alle Stürme und Winde des Lebens auf keuschem Herde bewahrten. Dieses schöne Amt erhielt den Menschen in Spohr rein und edel, und wenn es gilt, mit einem Zuge das zu bezeichnen, was aus Spohr so unauslöschlich eindrucksvoll zu mir sprach, so nenne ich es, wenn ich sage: er war ein ernster, redlicher Meister seiner Kunst und seine schönste Erquickung quoll aus der Kraft seines Glaubens. Und dieser ernste Glaube machte ihn frei von jeder persönlichen Kleinheit; was ihm durchaus unverständlich blieb, ließ er als ihm fremd abseits liegen, ohne es anzufeinden und zu verfolgen: dies war seine ihm oft nachgesagte Kälte und Schroffheit! Was ihm dagegen verständlich wurde, – und ein tiefes feines Gefühl war dem Schöpfer der Jessonda wohl zuzutrauen, – das liebte und schützte er unumwunden und eifrig, sobald er Eines in ihm erkannte: Ernst, Ernst mit der Kunst! Und hierin lag das Band, das ihn noch im hohen Alter an das neue Kunststreben knüpfte: er konnte ihm endlich fremd werden, nie aber feind. – Ehre unserm Spohr! Verehrung seinem Andenken! Treue Pflege seinem edlen Beispiele!«
So haben wir es diesmal nicht mit einem jener Heroen der Kunst zu tun, die deren Entwicklung mit einem mächtigen Ruck in wesentlicherweise erweiterten. Sondern in behaglicher und fast idyllischer Ruhe breitet sich in diesem langen Künstlerleben der bis dahin gewonnene Bestand der Musik als ein wonnig beglückender Besitz freundlich zum Mitgenusse einladend aus. Darum sind es nicht eigentlich entscheidend große Kunsttaten, was uns diesmal begegnen wird, wohl aber ein durch das Ideale der Kunst schön verklärtes menschliches Dasein, sodass wir hier mehr ein Intermezzo zwischen den vorwärts dringenden Akten einer großen Handlung als selbst ein Drama vor uns sehen. »Spohr zeigt sich überall mutvoll, entschlossen, tapfer, mit einem Wort echt männlich«, heißt es in dem Vorworte zu seiner Selbstbiografie von dem fast sieben Fuß hohen kräftigen Manne; »Spohr war wie alle edlen Naturen streng sittlich und von einer fast mädchenhaften Züchtigkeit; er kannte keinen Neid, sondern nur die aufrichtigste Freude über die Erfolge und Leistungen anderer, er hatte daher eigentlich keinen Feind; wir waren oft Zeuge, dass starke Ausdrücke des Beifalls über seine Leistungen ihn eher drückten und belästigten als erfreuten.« Als er bei seinem Jubiläum stürmisch hervorgerufen wurde, äußerte er, es sei ihm als ob er auf das Schaffot geführt werde, und als er einst zum Geburtstage seines Kurfürsten in Gala zu erscheinen hatte, hüllte er sich bei zwanzig Grad Wärme in einen großen Wintermantel und antwortete einem teilnehmend nach seiner Gesundheit fragenden Freunde, den Mantel zurückschlagend und die mit Orden bedeckte Brust zeigend: »Ich schäme mich nur, so über die Straße zu gehen.« Niemals auch widmete er ohne unabweisbare Aufforderung einem Fürsten oder Großen eines seiner Werke.
Es erklingen also hier so recht alle jene Saiten, die ganz eigens das Gemüt und den Charakter des deutschen, zumal des norddeutschen Künstlers ausmachen, und wir haben dieselben eben nur als solche erklingen zu lassen, um fühlbarst in der Nähe und sogar in dem eigensten Atemskreise dieses Altmeisters der ausgehenden klassischen Musikperiode zu weilen. Wozu uns denn zum Glück diesmal obendrein seine eigenen Lebensaufzeichnungen die leichteste Brücke schlagen, die zugleich gar manches anziehende Genre- und Sittenbild bringen und daher auch allgemeineren Anteil erwecken!
1. Die Lehrzeit
(1784-1803.)
»Da ging mir die Herrlichkeit der Mozartschen Musik auf.«
Spohr ward am 5. April 1784 zu Braunschweig als Sohn eines Arztes geboren; doch war väterlicher- wie mütterlicherseits die Familie dem Predigerstande zugehörig gewesen und schon früh wurde der Vater nach Seesen versetzt, das am Fuße des gespenstigen Brocken liegt. Die Eltern waren musikalisch, der Vater blies nach damaliger Neigung Flöte, welche Neigung manchmal so groß war, dass das Instrument im Spazierstocke verborgen war, damit an landschaftlich schönen Stellen auch die sentimentalen Empfindungen sich nicht gehemmt fanden. Die Mutter war Schülerin desselben Kapellmeisters Schwaneberger, der als Schüler Salieris bei der Nachricht, dass Mozart ein Opfer des Neides der Italiener geworden sei, den sonderbaren Ausruf tat: »Narrheit! Er hat nichts getan, um diese Ehre zu verdienen!« Sie sang demgemäß die italienischen Bravourarien jener Tage, die sie sich zum Klaviere sehr fertig begleitete. So war Musik ein Lebenselement des Hauses und der Knabe durfte schon im fünften Jahre in Duetten mit der Mutter an den Abendmusiken teilnehmen. Zugleich kaufte ihm der Vater nach seinem Wunsch auf dem Jahrmarkte eine Geige, auf der er nun die Melodien wiedersuchte, während die Mutter ihm begleitete.
Etwa um 1791 kam nach Seesen ein Emigrant Dufour, der ein fertiger Dilettant war. Der Knabe war bis zu Tränen gerührt, als er den fremden Mann so schön spielen hörte, und ließ den Eltern keine Ruhe, als bis er Unterricht bei ihm erhielt. Dieser entdeckte trotz seines bloßen Dilettantismus so sicher des Schülers Begabung, dass er darauf drang, denselben Musiker werden zu lassen. Bald wurden auch bereits Kompositionsversuche gemacht, Duetten für zwei Geigen, und ein schmucker neuer Anzug war der Lohn. Ja sogar an ein Singspiel wagte er sich, natürlich von Weiße, dem Begründer der Gattung in Deutschland, und in der Musik waren Hillers »Jagd« und »Lottchen am Hofe« Vorbild, jedoch nur nach dem oft durchgesungenen Klavierauszuge, denn das kleine Seesen hatte kein Theater. Die Formen und der Ton dieser deutschen Werke sind denn auch zeitlebens für Spohr maßgebend und bannend zugleich geblieben.
Bald kam der Knabe, der nun wirklich Musiker werden sollte, zur Confirmation zu seinem Großvater in das Hildesheimische und erhielt dort guten Unterricht. Doch die Musik musste in dem nahen Städtchen weiter betrieben werden. Auf dem beschwerlichen Wege dorthin war er einmal bei Regenguss in einer einsamen Mühle untergestanden und hatte dabei die Gunst der Müllerin so sehr gewonnen, dass er von da an stets vorsprechen musste und mit guten Sachen gelabt ward. Zum Dank fantasierte er ihr dann jedes Mal etwas vor und setzte sie einst durch Variierung des Liedes »Du bist liederlich« von Wranitzky, in der all die Kunststückchen vorkamen, durch die später Paganini die Welt entzückte, so außer sich, dass sie ihn an dem Tage gar nicht wieder von sich ließ. So ward die Sprache der Musik zumal auf seiner Geige schon früh seine Muttersprache und die Welt weiß, wie viele der edelsten Schüler er in dem langen Laufe seines Lebens gerade auf diesem Instrumente zu derselben herangebildet hat.
Jetzt kam er nach Braunschweig, wo der Erbprinz Karl Ferdinand ein bescheidenes französisches Theater nebst Kapelle hielt. Sein Lehrer ward ein Mitglied derselben, der Kammermusikus Kunisch, dem er viel verdankte, weil derselbe sehr gründlich war. Ebenso war es mit dem Harmonieunterrichte bei dem Organisten Hartung, der zwar wenig freundlich war, aber doch die beste Grundlage legte: denn er blieb der einzige Lehrer, den Spohr je in der Theorie seiner Kunst gehabt hat. Er half sich