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Arkadien: Roman
Arkadien: Roman
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eBook457 Seiten5 Stunden

Arkadien: Roman

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Über dieses E-Book

Die junge Farah, überzeugt, ein Mädchen zu sein, begreift eines Tages, dass ihr Körper nach und nach männlicher wird. Krankhafte Mutation oder sagenhafte Metamorphose?
Ihre Eltern haben in einer libertär lebenden Kommune Zuflucht gefunden, deren Mitglieder in der modernen Welt nicht zurechtkommen. Farah wächst in diesem von riesigen Wald- und Wiesenflächen umgebenen Paradies auf, wo sie mit anderen Kindern erlebt, wie die Erwachsenen mehr schlecht als recht ihre Ideale umsetzen: Absage an gesellschaftliche Normen, Freikörperkultur, freie Liebe und zwar für alle, auch für Alte und Kranke.
Das Wunder der Liebe entdeckt Farah mit Arcady, dem spirituellen Oberhaupt dieser bunten Gemeinschaft. Alles könnte so schön sein – wäre nicht ein Migrant in ihr Paradies eingedrungen, der die Kommune in helle Aufregung versetzt. Das Prinzip der universalen Liebe entpuppt sich als Lippenbekenntnis, man will sich hier genauso abriegeln wie in der Außenwelt. Alle, bis auf Farah, die sich jeder Zuschreibung entzieht: Mit ihrer jugendlichen Kühnheit wird sie zum Prüfstein für die Gemeinschaft und entwirft eine Utopie, in der wirklich alle Menschen aufgehoben sind, ungeachtet ihrer nationalen, sozialen oder sexuellen Identität.
Emmanuelle Bayamack-Tam zeichnet mit ihrem preisgekrönten neuen Roman in aller grausam-komischen Schonungslosigkeit ein Porträt unserer Welt – und lässt darin sanft das Bild der Unschuld aufleuchten.
SpracheDeutsch
HerausgeberSecession Verlag
Erscheinungsdatum23. Juni 2020
ISBN9783906910796
Arkadien: Roman

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    Buchvorschau

    Arkadien - Emmanuelle Bayamack-Tam

    Aufstand

    1.

    Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag

    Wir kommen nachts an, nach einer anstrengenden Fahrt im Toyota Hybrid meiner Großmutter – schließlich mussten wir halb Frankreich durchqueren und dabei Hochspannungsmasten und Mobilfunkantennen meiden, während uns die Schreie meiner Mutter in den Ohren hallten, trotz ihrer Rüstung aus Antistrahlungstüchern. Wie wir an diesem Abend empfangen werden, wie mein erster Eindruck von den Örtlichkeiten ist, weiß ich kaum mehr. Es ist spät, es ist dunkel, und ich muss das Bett mit meinen Eltern teilen, weil für mich noch kein Zimmer vorgesehen ist – an meinen ersten Morgen im Liberty House erinnere ich mich hingegen ganz genau, vom Licht der Dämmerung an, das durch die gestärkten Vorhänge fällt, ohne mich wirklich zu wecken.

    Auf dem Rücken ausgestreckt, die Hände schlaff im Schoß gefaltet, mit Satinmasken auf ihren wächsernen Gesichtern, flankieren meine Eltern mich wie zwei friedvolle Grabfiguren. Diesen Frieden hatte ich mit ihnen bisher nie erlebt. Tag und Nacht musste ich mit den Schmerzen meiner Mutter und den quälenden Sorgen meines Vaters zurechtkommen, mit ihrer ständigen, sinnlosen Aufregung, ihren verzerrten Gesichtern und ihrem ängstlichen Gerede. Also bleibe ich liegen, obwohl ich es kaum erwarten kann, aufzustehen und mein neues Heim zu erkunden, und ich lausche ihrem Atem, mache mich ganz klein, um mehr von ihrer Wärme abzubekommen und mich wohlig in ihre Laken zu kuscheln.

    Von draußen dringt fröhliches Trillern zu mir, als teilten ganze Nester voller unsichtbarer Spatzen meine Freude, am Leben zu sein. Es ist der erste Morgen und auch ich bin neu. Endlich stehe ich auf und ziehe mich lautlos an, um die Marmortreppe hinunterzugehen, und stelle dabei fest, wie abgenutzt die Stufen in der Mitte sind, als wäre der Stein geschmolzen. Ehrfürchtig klammere ich mich ans Eichengeländer, das vom Griff Tausender feuchter Hände längst poliert und nachgedunkelt ist, ganz abgesehen von den Tausenden jugendlichen Schenkeln, die es triumphal bestiegen hatten, um blitzschnell in die Eingangshalle hinabzurutschen. Kaum habe ich das lackierte Holz berührt, überwältigen mich aufreizende Bilder: Mädchen in Uniform, Faltenröcke, die den Blick auf Beine in opaken Wollstrümpfen freigeben, brave Zöpfe, schrilles Gelächter, wenn die Schülerinnen unter sich sind. Von diesen Wänden geht etwas Eigentümliches aus, ein Jahrhundert lang haben Heranwachsende sie mit ihren hysterischen Anwandlungen und sapphischen Freundschaften geprägt – aber das begreife ich erst später, als ich erfahre, welchem Zweck dieser Riesenkasten ursprünglich diente, in den ich gerade eingezogen bin. Jetzt gehe ich die Treppe einfach mit kleinen Schritten hinunter und atme in der großen Halle mit dem zweifarbigen Fliesenbelag eine Art religiösen Duft ein. Ja, es riecht nach Bohnerwachs, nach Pergament, geschmolzener Kerze und frommer Hingabe, aber das ist mir völlig schnuppe, ich will nichts wie raus, her mit der Freiheit, der belebenden Luft, dem verdunstenden Tau, dem frühen Morgen, der allein mir gehört.

    Arkady überrascht mich auf der herrschaftlichen Freitreppe mit ihrem verschnörkelten Vordach aus Schmiedeeisen, ich kann mich nicht von der Stelle rühren angesichts dieser ungeheuren Schönheit: sanft abfallender Pinienwald, junge Heidelbeersträucher, von Bäumen zerstäubte Sonnenstrahlen, der gedämpfte Ruf eines Kuckucks, das unmerkliche Rascheln eines Eichhörnchens, das über Moos und Laub davonflitzt.

    »Gefällt es dir?«

    »Ja! Und wie!«

    »Nur zu, es gehört alles dir.«

    Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und flitze ebenfalls davon, unter die hohen Bäume, auf das magisch glitzernde Licht zu, ich suche diesen unsichtbaren Vogel, dessen Kuken und Kichern meiner eigenen Stimmung so gut Ausdruck verleiht. Und so stoße ich bald auf meine Großmutter, die gedankenverloren einen riesigen Haufen loser Erde am Fuß einer Pinie bestaunt. Ohne mich richtig anzusehen, fragt sie: »Was das wohl ist? Ein Grab? Sieht so aus, als hätte hier vor Kurzem jemand gegraben. Ich trau dem Ganzen nicht, diesem Haus, diesem Arkady …«

    Ich hätte große Lust, mich an diesen makabren Hirngespinsten zu beteiligen, wäre meine Großmutter nicht splitterfasernackt. Als eingefleischte Anhängerin der Freikörperkultur nutzt sie jede Gelegenheit, sämtliche Hüllen fallen zu lassen, dennoch hatte ich gehofft, dass sie ihr Paillettenkleid nicht ganz so schnell ablegen würde. Wobei ich den Anblick der unbekleidet umherstreifenden Kirsten gewohnt bin. Zu meinen frühesten Erinnerungen zählt, dass ich einmal fast gegen ihre Vulva gestoßen wäre, als ich aus meinem Zimmer trat. Mein Blick reichte gerade bis zum Industrial Piercing, mit dem eine ihrer äußeren Schamlippen durchstochen war, eine Art goldener Nietnagel, der einiges her machte, sodass ich unwillkürlich und mit aller Kraft danach griff, was zu verständlichem Geschrei führte: »Lass das, Farah, das ist kein Spielzeug!«

    Da ich höchstens drei gewesen sein dürfte, zog ich umso fester an diesem faszinierenden Ding. Paff, erste Erinnerung, erste Klatsche. Geschrei auch meinerseits, was meine panischen Eltern auf den Plan rief. Marqui erfasste mit einem Blick die Tragweite des Dramas, das sich gerade abgespielt hatte, er nahm mich auf den Arm und sagte so würde- wie vorwurfsvoll: »Sie sollten sich wirklich etwas überziehen, Kirsten, ein Höschen, ein T-Shirt, was auch immer. Ich bin es langsam leid!«

    »Wir sind hier unter uns! Ich muss doch wohl nicht auf meine eigene Familie Rücksicht nehmen. Außerdem hat mir diese kleine Gans ganz schön wehgetan.«

    »Geschieht Ihnen recht. So werden Sie kein zweites Mal Kleinkinder mit Ihrem Metalltand in Versuchung führen!«

    Meine Großmutter gab sich damals geschlagen, ohne daraus eine Lehre zu ziehen, und so stellt sie nach wie vor ihren knochigen, vertrockneten Körper zur Schau, der tatsächlich nichts Anstößiges, weil schlicht nichts Menschliches mehr an sich hat. Man braucht schon viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass dieser kahle Venushügel, diese ockergelbe Hülle, dieses schlaffe, bleiche Gewebe, dieses Netz aus inzwischen schlangenartigen und sogar geschuppt anmutenden Venen früher nicht nur einem weiblichen Wesen, sondern einer der schönsten Frauen ihrer Generation gehörten. Und ihr Busen … Nachdem sie immer lautstark verkündet hat, Büstenhalter seien tödlich für die Brüste, erkennt sie offenbar nicht, dass ihre eigenen nunmehr parallel zum Brustkorb verlaufen, die restlos erschöpften Brustwarzen hängen dreißig Zentimeter unterhalb ihres Ursprungs und schlackern bei der geringsten Bewegung.

    Da es keinen Sinn hat, meiner unbezähmbaren Großmutter die Leviten zu lesen, kauere ich mich folgsam vor das frisch ausgehobene Grab und zerkrümele ein paar Erdbrocken, bevor ich mich an eine Vermutung wage:

    »Vielleicht war das ein Tier?«

    »Was für ein Tier wird das gewesen sein? Ein Riesenmaulwurf?«

    »Ich werde Arkady fragen.«

    »Na klar, geh doch deinen Guru fragen.«

    Ich weiß kaum, was ein Maulwurf und erst recht nicht, was ein Guru ist, und so verschlägt es mir die Sprache, wie so oft bei Kirsten, die zu allem eine Meinung hat und ihre ehernen Ansichten unaufhörlich von sich gibt. Zu Arkady habe ich mir selbst noch keine Meinung gebildet, doch weil er meine Mutter gerade vor dem sicheren Tod gerettet hat, vor einem langsamen Dahinsiechen unter den entsetzlichen Qualen, die eine Elektrohypersensitivität bedingt, möchte ich, dass Kirsten ihm eine Chance lässt, und so wage ich immerhin zu fragen:

    »Warum bist du überhaupt mitgekommen, wenn du Arkady nicht leiden kannst?«

    »Ich sehe mich nur vor.«

    Sie macht auf dem Absatz kehrt, Richtung Liberty House. Ihrer stolzen Haltung konnten die Jahre nichts anhaben, und so geht sie immer noch wie auf dem Laufsteg, wahrscheinlich ahnt sie nicht, welches Schauspiel ihre schlotternden, beuligen Trizepse und erschlafften Pobacken bieten. Als sie in Sichtweite des Hauses gerät, wickelt sie sich halbherzig in ihr Paillettenkleid, aber ich werde sehr bald einsehen, dass mir egal sein kann, welchen Eindruck die Nacktheit meiner Großmutter auf die Einwohner vom Liberty House macht, die sich alle nach dem Paradies vor dem Sündenfall sehnen.

    Ich bleibe allein mit dem ungeklärten Rätsel des Grabhügels und dem zweiten großen Rätsel, das dieses Areal eines mediterranen Waldes mir aufgibt mit seinen schuppigen Stämmen, seinem rauschenden Laub, seinen harzigen Düften und seiner Tierwelt, die meine kleinste Regung belauert. Dieser Wald gehört mir, Arkady hat ihn mir geschenkt. Dass es sich nur um den weitläufigen Park eines Guts handelt, entgeht mir voll und ganz, für mich ist es ein noch unentdeckter Dschungel, den ich mit allem gebotenen Ernst verwalten will. Ich stecke meine Pfade ab, kennzeichne meine Bäume und erfasse die Zahl meiner Untertanen: Zwergfledermäuse, Steinböcke, Holzwürmer, Meisen, Raupen, Füchse, Blindschleichen … Kein Tag vergeht, ohne dass ich etwas Neues, Magisches entdecke: rote Pilze mit weißen Tüpfeln, Hasen, die vor Schreck erstarren, Heidelbeeren, Walderdbeeren, Schwärme winziger Fliegen, die über den Pfaden schweben, die makellos blau-schwarz gestreifte Feder eines Eichelhähers, die ich mir als Talisman in die Tasche stecke.

    Das Rätsel des Grabhügels klärt sich übrigens ein paar Tage später, als meine Familie und ich zur Aufstellung eines Gedenksteins am Fuß der großen Zeder geladen werden: Im Liberty House haben auch Hunde ein Anrecht auf Bestattung. Schade, denn ich hätte gern Ermittlungen aufgenommen, eine nächtliche Exhumierung durchgeführt, menschliche Knochen oder wenigstens einen Schatz aus Dukaten und Dublonen freigelegt. Ich werde meine Zeit aber nicht mit Jammern verschwenden, nur weil man mir dieses Rätsel entschlüsselt hat, dafür bleiben im Liberty House noch zu viele andere bestehen. Meine Kindheit hat gerade eine neue Wendung genommen, so unverhofft wie zauberisch, das spüre ich, und so steigen am Grab dieses unbekannten Hundes Glückseligkeit und freudige Erwartung in mir auf. Und ich brauche nur das Gesicht meiner Mutter anzusehen, endlich frei von Imkerschleiern und schmerzbedingten Ticks, um mich in meinen herrlichen Hoffnungen bestärkt zu fühlen.

    2.

    Fürchtet Euch nicht

    Es war höchste Zeit: Meine Mutter litt an Migräne, Gedächtnisverlust, Konzentrationsstörung und chronischer Erschöpfung. Meinem Vater ging es blendend, doch vor lauter Empathie war er genauso angegriffen wie sein Rehlein und suchte eifrig nach einem Zufluchtsort, einer Heilanstalt, einem Schlupfloch, wo sie mit ihrer sagenhaften Hypersensitivität den Strahlen entkommen würde. Mir ist bewusst, wie viel Hohn eine solche Diagnose hervorruft, und selbst ich scheine mich über die Symptome meiner Mutter lustig zu machen, aber ich kann bezeugen, dass sie vor ihrer ersten Kur in einer weißen Zone Höllenqualen litt.

    In meiner Erinnerung an diese bedrückende Phase trägt sie die ganze Zeit eine Art Imkeranzug, eine Schutzhaube, ein Antistrahlentuch und Kupferfaserhandschuhe. In dieser Aufmachung erregt sie viel Argwohn, während ich im Gegenteil gerührte und mitfühlende Blicke auf mich ziehe, da meine Mutter sich einer so strengen Spielart des Islam unterworfen hat, dass sie nicht den kleinsten beruhigenden Hauch Haut oder Haare mehr enthüllt. Und wer weiß, ob sie sich nicht radikalisieren und in die Luft sprengen wird, mit TATP und Schraubenbolzen garniert, bereit, die Ungläubigen zu durchsieben, von denen es in der Nachbarschaft nur so wimmelt? Kein Wunder, dass unsere seltenen Spaziergänge immer wieder in Psychodramen ausarten und Rehlein schleunigst heimkehrt, in Tränen aufgelöst unter ihrem Niqab. Also geht sie gar nicht mehr aus dem Haus, ruht auf den Kissen ihres Mah-Jong-Sofas, spricht mit schwankender Stimme und wedelt ihr Personal wehleidig herbei: Marqui, Kirsten und mich, Gatte, Mutter und Tochter dieses eleganten Wracks.

    Wir leben in völliger Abschirmung. Metallene Rollläden haben unsere schönen Samtvorhänge ersetzt, sie sollen die Strahlen zurückwerfen und teilen das elektromagnetische Feld in drei, dennoch verspürt Rehlein jedes Mal ein heftiges Brennen, wenn sie an den Fenstern vorbeigeht. Dabei hat Marqui sich wirklich alle Mühe gegeben, unser Heim zu isolieren, beim Elternschlafzimmer angefangen: Schutztapete, Netzabkoppler, Vitalfeldtechnologie, die den Elektrosmog in heilsame Strahlung verwandeln soll, giftbindende Pflanzen, nichts wurde ausgelassen, um Rehlein ein wenig Ruhe zu verschaffen. Vergebens, denn sie schläft nur drei Stunden pro Nacht, meistens in der Badewanne, entflieht dem Ehebett, obwohl es mit einem Antistrahlenbaldachin versehen ist. Dass wir keine Computer mehr haben, keine Mobiltelefone, keine Induktionskochfelder, versteht sich von selbst. Sogar die Kaffeemaschine wurde verbannt. Wir benutzen wieder das Schnurtelefon, den italienischen Espressokocher aus Edelstahl und LED-Leuchtmittel. Von zehn Nachbarn besitzen aber sechs WLAN. Und natürlich leben wir in unmittelbarer Nähe einer Mobilfunkantenne. Auch wenn Marqui unsere Wohnung zum Refugium umgestaltet hat, siecht Rehlein dahin und die Liste ihrer Symptome wird immer länger: Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Tinnitus, Schwindel, Übelkeit, Muskeltonusschwund, Juckreiz, Sehschwäche, Reizbarkeit, kognitive Störungen, unkontrollierbare Ängste, um nur einige zu nennen.

    Davon abgesehen, kommt es mir so vor, als hätte ich meine Mutter immer nur nervenschwach und lethargisch erlebt. Tatsächlich machten die Ärzte, die sie konsultierte, keinen Hehl daraus, dass ihr motorisches Defizit und ihre nachlassende kognitive Leistung eher durch eine Depression bedingt waren als durch eine vermeintliche Überempfindlichkeit gegen Elektrosmog. Weil diese Diagnose für Rehlein aber eine Beleidigung darstellt, wirft sie unbedarften Medizinern den Blick einer gebrochenen Lilie zu, – ist sie doch das Ebenbild von Lillian Gish, und obwohl der Star der Stummfilmära den meisten kein Begriff ist, sorgt meine Mutter dafür, dass er nicht in Vergessenheit gerät. Lillian Gish starb ja als Hundertjährige, und Rehlein dürfte es, wie allen zerbrechlichen und überbehüteten Prinzessinnen, nicht anders ergehen. Das stelle ich ohne jeden Groll fest, weil ich meine Mutter aus tiefstem Herzen liebe und sie diese Liebe voll und ganz verdient, mit ihrer Freundlichkeit, die ihrer Schönheit in nichts nachsteht. Sie wäre sogar lustig und heiter, wenn die Depression – oder die EHS – sie nicht daran hinderte. Ja, man sollte sich an diese Kürzel gewöhnen, die in unseren Familienalltag eingedrungen sind, denn meine Mutter ist nicht nur hypersensitiv gegen elektromagnetische Wellen, sie leidet außerdem an MCS, multiple Chemikaliensensitivität, und an ICEP, idiopathische chronische eosinophile Pneumonie, hinzu kommt ihr Reizdarmsyndrom, wobei sich all das bei näherer Betrachtung als ein und dieselbe Pathologie entpuppt: generelle Unverträglichkeit. Und das hat sie ganz bestimmt nicht von ihrer Mutter geerbt, der unverwüstlichen Kirsten, die laut eigenem Bekunden in zweiundsiebzig Lebensjahren nie auch nur den kleinsten Anflug von Schwermut verspürt hat und überhaupt nicht nachvollziehen kann, was ihrem Rehlein widerfährt. An die Kosenamen sollte man sich übrigens auch gewöhnen, denn alle, die ins Liberty House einziehen, müssen ihre bürgerliche Identität aufgeben.

    »Stimmt genau, hier gilt das Gleiche wie in der Fremdenlegion«, donnert Arkady. »Wir pfeifen auf das, was ihr früher wart. Es zählt einzig und allein, was Liberty House aus euch machen wird!«

    Und so hat Arkady praktisch alle enttauft, nie um eine Verniedlichung oder einen Spitznamen verlegen. Aus meinem Vater wurde Marqui, aufgrund seiner schweren Dysorthographie beharrlich ohne »s« geschrieben; meine Mutter ist Rehlein, Fiorentina ist Mrs Danvers, Dolores und Teresa heißen Dos und Tres, Daniel ist Nello, Victor wird mal Monsieur Bitch, mal Monsieur Mirror gerufen, Jewel ist Lazuli und so weiter. Mir wurde das Einführungsritual versagt, wahrscheinlich, weil mein überaus zartes Alter diese symbolische Neugeburt überflüssig machte. Der Ehrlichkeit halber sollte ich jedoch erwähnen, dass Arkady meinem Vornamen in der Regel kryptische Beinamen hinzufügt: Farah Facette, Farah Diba, Prinzessin Farah, Kaiserin Farah und so weiter. Diese Titel schmeicheln mir natürlich, aber ich habe keine Ahnung, was an mir auch nur den Hauch von Adel oder Überlegenheit erkennen lassen könnte.

    Dessen ungeachtet, sind wir im Liberty House glücklich gewesen. Dort führten wir tatsächlich das idyllische Leben, das Arkady uns versprochen hatte, wobei er die Rolle seines Lebens spielte, die des guten Hirten, der seine arglose Herde auf die Weide führt. Ich betone das umso mehr, als dieses Glück nun bedroht, wenn nicht unrettbar geschädigt ist. Vor fünfzehn Jahren jedoch, als wir unter einem blauen Junihimmel diesen absurden Gedenkstein einweihten, fühlten wir uns leicht, von unseren Ängsten befreit, voller Zuversicht, und zwar zum ersten Mal seit Langem, ich zum ersten Mal überhaupt, da ich meine Eltern immer nur furchtsam eingekapselt erlebt hatte, unfähig, sich der Außenwelt zu stellen. Mit sechs war ich bereits die Stütze meiner kleinen Kernfamilie, diejenige, die hinausgeschickt wurde, um reale und eingebildete Klippen zu umschiffen: Ich holte die Post, brachte den Müll hinunter, kaufte Brot oder die Zeitung. Kirsten übernahm Wocheneinkauf und Behördengänge und reagierte eher verhalten auf unsere Entscheidung, ins Liberty House zu ziehen:

    »Mag ja ganz nett sein, so eine weiße Zone, früher oder später wird es auch in dieser Gegend Mobilfunkantennen geben. Vielleicht stehen in der Nähe schon Hochspannungsmaste! Oder ein Atomkraftwerk, von dem ihr nichts ahnt. Außerdem ist dieser Schuppen mindestens 150 Jahre alt. Bei dem vielen Blei, Asbest und Schimmel werdet ihr dort keine drei Jahre aushalten!«

    Drei Jahre entsprachen der Ansicht meiner Großmutter nach in etwa der Lebenserwartung, die uns aufgrund dieser flüchtigen organischen Verbindungen bleiben würde. Denn obwohl sie die Phobien ihrer Tochter und ihres Schwiegersohns nicht uneingeschränkt teilte, war sie ebenfalls der Meinung, dass wir einer vom Aussterben bedrohten Art angehörten. Wir fürchteten uns, und unsere Furcht war so vielgestaltig und heimtückisch wie das, was uns bedrohte. Wir fürchteten uns vor neuen Technologien, Klimaerwärmung, Elektrosmog, Parabenen, Sulfaten, digitaler Steuerung, Tütensalat, Quecksilberbelastung im Meer, Gluten, Aluminiumsalzen, Grundwasserverschmutzung, Glyphosat, Entwaldung, Milchprodukten, Vogelgrippe, Diesel, Pestiziden, raffiniertem Zucker, Umwelthormonen, Arboviren, intelligenten Stromzählern, um nur einiges zu nennen. Und auch wenn ich selbst noch nicht so recht verstand, wer uns da an den Kragen wollte, wusste ich, dass sein Name Legion ist und wir bereits kontaminiert waren. Ich machte mir Befürchtungen zu eigen, die mir zwar fremd gewesen waren, sich aber mühelos mit meinen kindlichen Ängsten verbanden. Ohne Arkady wären wir über kurz oder lang gestorben, weil die Panik größer war als unsere Fähigkeit, sie auszuhalten. Statt Krankheit, Wahn oder Selbstmord hatte er uns eine wundersame Alternative geboten. Er hatte uns in Sicherheit gebracht. Er hatte zu uns gesagt: »Fürchtet Euch nicht!«

    3.

    Die ewige Anbetung

    Ich bin für die Anbetung geschaffen. In ihrem Klima blühe ich auf. Und niemand verdient Anbetung mehr als Arkady. Wäre ich ihm nicht begegnet, hätte ich vielleicht mein ganzes Leben damit zugebracht, mittelmäßige Menschen anzubeten, und es dadurch vergeudet. Ich hatte das unermessliche Glück, dass unser Retter sich als herausragender Mann erwies und der kultischen Verehrung, die ich ihm auf Anhieb und für immer angedeihen ließ, tausendmal wert war. Bevor ich ihn kennenlernte, hatte ich schon einen ausgeprägten Hang zur Vergötterung, nur dass sich dafür kein Gegenstand finden ließ: Meine Eltern lösten bei mir eher Mitleid aus und den Drang, sie zu beschützen, während ich meine Großmutter zwar sehr liebte, aber kaum zu ertragen vermochte. Arkady zog meine Inbrunst, meinen unbedingten Willen zu Fügsamkeit und selbstvergessener Hingabe sofort auf sich. Von den ersten Tagen unseres Lebens im Liberty House an hatte er mich auf den Fersen.

    »Was machst du da, Farah Facette?«

    »Ich komme mit dir mit.«

    »Na gut, wie du willst.«

    Er gewöhnte sich rasch an meine Gesellschaft und bedachte mich mit den gleichen flüchtigen Streicheleinheiten wie seine Meute von Katzen und Hunden – dennoch verfolgte er meine persönliche Entwicklung so aufmerksam wie niemand zuvor, weder meine armen Eltern noch meine Großmutter oder die Lehrerschaft in der Vor- und Grundschule; diese hatte lediglich meine Unansehnlichkeit und meine Ausgrenzung durch Gleichaltrige zur Kenntnis genommen, eine Ausgrenzung, die meine Lehrerinnen und Lehrer aufgrund der Gegebenheiten offenbar für unausweichlich hielten. Vermutlich dachten sie, wer so hässlich ist, müsse daran selbst ein klein wenig Schuld tragen.

    Tatsächlich endete mit meiner Geburt eine lange Reihe von bemerkenswert attraktiven und makelfreien Wesen. In der Familie meiner Mutter pflegt man in Ermangelung anderer Eigenschaften und Ressourcen eben die Schönheit weiterzuvererben. Väterlicherseits sieht es nicht ganz so spektakulär aus, und trotzdem habe ich auf drei Generationen vergilbter Fotos nur harmonische Gestalten und ansprechende Gesichter entdeckt, weit entfernt von dem Anblick, den ich selbst biete, mit meinem krummen Rücken, meinen hängenden Lidern, meiner platten Nase, meinen konturlosen Lippen und dem animalischen Haaransatz. Die Pubertät hat alles nur noch schlimmer gemacht: Ich wurde knochig und klobig, meine Körperbehaarung geriet außer Kontrolle, und anstatt wie erwartet mächtig anzuschwellen, breiteten sich meine Brüste als eine Art Zittergelee über den Oberkörper aus, mit zwei kaum wahrnehmbaren lachsblassen Warzen. Beim sexuellen Wettbewerb bin ich folglich chancenlos, von vornherein disqualifiziert. Zu meinem Glück werden im Liberty House vor allem die Verlierer der großen Parade aufgenommen und den unerbittlichen Zwängen der Gesellschaft entzogen. Verglichen mit Arkadys anderen Gästen bin ich gar nicht mal so schlecht dran: Unter all diesen Fettleibigen, Scheckhäutigen, Bipolaren, Elektrosensiblen, Schwerdepressiven, Krebskranken, Polytoxikomanen und demenziellen Greisen mache ich mich sogar ganz gut. Immerhin bin ich jung und geistig gesund. So oder so ähnlich lautet die Botschaft von Arkady, als ich mich eines Tages an ihn wende, weil ich Klarheit erlangen möchte:

    »Findest du mich hübsch?«

    Ich nehme an, dass Mädchen in der Regel ihre Mütter danach fragen, aber wie soll ich das bei meiner Mutter wagen, die seit ihrem zartesten Alter unbestritten als herrliche Erscheinung gilt? Tatsächlich hatte Kirsten, als sie auf die vierzig zuging und das baldige Ende ihrer eigenen Modelkarriere vorausahnte, beschlossen, die Reize ihres einzigen Kindes in klingende Münze umzusetzen und es schon sehr früh zum Preispudel gemacht, zu einer Art vorzeitigen Minischönheitskönigin. Und obwohl meine Mutter zu sehr mit ihren Problemen beschäftigt ist, um auf ihr betörendes Aussehen Wert zu legen oder sich irgendetwas darauf einzubilden, wende ich mich für eine Beurteilung meines Äußeren trotzdem lieber an Arkady, der mich in dieser Hinsicht weniger einschüchtert. Ich kann nicht leugnen, dass er meine Frage sehr ernst nimmt, und so stellen wir uns gemeinsam vor einen großen Spiegel, der mit Rostflecken übersät ist. Während er mich hin und her dreht, um mich erst von vorn, dann im Profil und in Dreiviertelansicht zu begutachten, schöpfe ich allmählich wieder Hoffnung: Arkady ist ein Zauberer, der meine Schwachpunkte verschwinden lassen oder sie in überraschende Vorzüge verwandeln kann – aber da habe ich seine gnadenlose Ehrlichkeit und Offenheit nicht bedacht.

    »Du bist ein bisschen … massig. Und deine Augen sehen so aus, als würden sie voreinander fliehen. Außerdem setzt dein Haar zu tief an, so wirkst du etwas beschränkt. Mach mal den Mund auf. Ja, deine Zähne sind gar nicht so übel, jedenfalls sind sie intakt. Schade nur, dass deine Vorderzähne …«

    »Was ist mit meinen Vorderzähnen?«

    »Sie stehen zu eng beieinander. Und du hast einen leichten Überbiss.«

    »Was?«

    »Macht doch nichts. Mir ist das lieber als diese überbehandelten Gebisse: ein und dasselbe Lächeln für alle – das ist so gar nicht meins!«

    Ich weiß natürlich, dass Arkady Kieferorthopädie ablehnt, hätte aber selbst nichts gegen eine Zahnspange gehabt, wie sie alle tragen. Selbst ein Korsett hätte mich nicht gestört, denn ich habe, wie Arkady feststellt, einen Buckel – dabei sieht man in Frankreich schon seit Jahrzehnten keine Buckligen mehr.

    »Deine Zähne sind ja noch passabel, aber das da, dein Rücken, da hätten deine Eltern doch zumindest …«

    Er spricht den Satz nicht zu Ende, um Rehlein und Marqui keine Schuld zu geben, aber auch, um sich nicht selbst Lügen zu strafen, da er gern verkündet, man müsse sich so akzeptieren, wie man ist, mit seinen etwaigen Makeln – der dicken Nase, den Falten, der Orangenhaut, den vorstehenden Zähnen oder abstehenden Ohren, eben all dem, was die entsprechende Chirurgie zu korrigieren, zu reparieren, zu richten anbietet. Zwischen der Unbekümmertheit meiner leiblichen Eltern und den Dogmen meines geistigen Vaters werde ich so schnell keinen geraden Rücken erlangen, und so betrachte ich mich voller Verzweiflung in diesem altersbedingt doch schmeichelhaften Spiegel.

    »Ich bin missraten.«

    Jegliche Hoffnung auf Widerspruch wird auch jetzt wieder enttäuscht: Arkady nickt.

    »Stimmt, sie haben dich ein bisschen verpfuscht. Aber nur ein bisschen, klar, nicht dass du mir noch das Wort im Mund umdrehst!«

    Das, was er gesagt hat, macht mir schon genug zu schaffen, da brauche ich ihm keine schlimmeren Kränkungen zu unterstellen. Also hebe ich nur leicht meinen schweren Pony an, um die Stirn freizulegen und mein Gesicht dem strengen Blick von Arkady auszuliefern, dem ich nur recht geben kann: Etwas muss bei meiner Embryonalentwicklung schiefgegangen sein, hat mein rechtes Auge zu weit von meinem linken entfernt, meine Nase plattgedrückt, meinen Kiefer schwerer gemacht. Ich bin nur knapp, also wirklich ganz knapp an einer pathologischen Hässlichkeit vorbeigeschrammt. Gerade, als ich seufzend kehrtmachen will, packt er meinen Arm und zieht mich an sich.

    »Wie alt bist du?«

    »Vierzehn.«

    »Hast du schon deine Regel?«

    »Nein.«

    »Lass uns noch ein Weilchen warten, aber wenn du in den nächsten zwei oder drei Jahren niemanden findest, der mit dir geht, und den Sprung wagen willst, kommst du am besten zu mir.«

    »Wozu?«

    »Keine Ahnung, das wirst dann du mir sagen.«

    »Willst du mit mir gehen?«

    »Warum nicht?«

    »Aber du hast schon einen Freund …«

    Diesen Einwand bringe ich nur der Form halber hervor, denn ich hätte nichts dagegen, dass Arkady den abscheulichen Victor betrügt, und vor allem nicht, wenn er es mit mir täte. Allein die Vorstellung, dass Arkady und ich miteinander Sex haben, bringt mich völlig aus dem Häuschen, Victor hin oder her. Er hält mich immer noch umfangen und blickt mich so zärtlich wie zweifelnd an:

    »Stört dich, dass ich bereits einen festen Freund habe?«

    »Aber nein, überhaupt nicht!«

    Er soll sich ja nicht einbilden, dass ich deswegen Skrupel hätte, und er soll auf keinen Fall dieses Versprechen zurücknehmen, das er mir gerade macht! Ich bin erst vierzehn, aber ich weiß bereits, dass ich ihn liebe und begehre, obwohl er schon fünfzig ist und sein Aussehen fast so viel zu wünschen übrig lässt wie meins: Arkady – klein, dicklich, mit hellen Glubschaugen und einem Wulst zwischen Nase und Oberlippe, der an Affen erinnert – ist alles andere als ein Ausbund an Schönheit. Er schließt die Arme noch fester um mich und flüstert mir ins Ohr:

    »Ich werde immer für dich da sein, Farah, okay? Und du bestimmst, wo es langgeht. Wenn du willst, schlafen wir miteinander, aber wir müssen nicht.«

    »Gefalle ich dir?«

    Er zuckt mit den Schultern und reißt die Augen auf, als wäre meine Frage überflüssig oder die Antwort selbstverständlich: »Na klar!«

    »Aber warum sagst du dann, dass ich verpfuscht bin?«

    »Weil dein Kopf merkwürdig aussieht und dein Körper auch. Aber das kann mit der Zeit besser werden. Und wenn nicht, ist mir das scheißegal. Ich finde dich sexy.«

    »Warum legen wir dann nicht gleich los?«

    »Ich fände es besser, wenn du es mit jemandem tust, den du wirklich liebst. Zumindest das erste Mal.«

    »Du bist es doch, den ich liebe!«

    Er lacht, greift mit beiden Händen nach meinem Schopf, zieht daran und dreht mein Haar ein, als wollte er daraus einen Knoten machen. In seinem Blick liegt jetzt keine Spur Zärtlichkeit mehr, was ich in ihm erkenne, gefällt mir aber so gut, dass ich meine geballte Überzeugungskraft in meinen eigenen zu legen versuche. Wozu die Warterei? Kein anderer als er wird jemals diese Wirkung auf mich haben. Ich würde gern etwas sagen, aber ich traue meinen eigenen Worten nicht, nie im Leben werden sie dem Gefühl gerecht, das er in mir auslöst. Wie soll eine Vierzehnjährige den Mann ihres Lebens dazu überreden, sie mit einer ordnungsgemäßen Entjungferung über alle Maßen zu beglücken? Denn ich habe den Eindruck, dass er mir gerade etwas Derartiges angeboten und es zugleich auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben hat. Also probiere ich es mit seinen eigenen Worten, was mir nicht ganz leichtfällt:

    »Ich werde nie wen finden, der mit mir geht! Das weiß ich ganz genau … Und ich will … den Sprung wagen. Jetzt gleich.«

    »Aber du bist noch nicht mal voll sexualmündig! Soll ich deinetwegen im Gefängnis landen?«

    Seinen Worten zum Trotz ist er durchaus verlockt, das spüre ich und drücke mein

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