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Bahnbetriebswerk Augsburg

Bahnbetriebswerk in Bayern

Das Bahnbetriebswerk Augsburg (kurz Bw Augsburg) ist ein ehemaliges Bahnbetriebswerk in Augsburg.

Blick auf den nördlichen Ringlokschuppen

Geschichte

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Remise vor dem Roten Tor

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Remise vor dem Roten Tor im Stadtplan von 1846

Die erste Anlage zur Wartung und Abstellung von Lokomotiven in Augsburg nahm mit der Eröffnung des ersten Augsburger Bahnhofs vor dem Roten Tor 1840 ihren Betrieb auf. Von der München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft war dort eine etwa 100 Meter lange und 30 Meter breite Halle als Lokremise errichtet worden. Sie diente auch als Magazin und Brennstoff- sowie Schmierstofflager.[1]

Da der Eisenbahnbetrieb innerhalb weniger Jahre stark zunahm, wurde kurze Zeit später mit dem Bau einer großzügigeren Werkstätte beim neu eröffneten Hauptbahnhof am Rosenauberg begonnen. Die Remise vor dem Roten Tor hatte 1850 mit Fertigstellung der neuen Werkstätte ausgedient und wurde fortan anderweitig genutzt.

Werkstätte am Hauptbahnhof

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Erst am 1846 in Betrieb genommenen Hauptbahnhof entstand eine Hauptreparaturwerkstätte nebst Centralmagazin mit Locomotiv-Anheizlocal, mehreren Remisen und Werkstattgebäuden. Die ersten Lokomotivbeschickungsanlagen der bayerischen Bahnen waren für die Versorgung mit Brennholz ausgelegt, weil der Import von Kohle aus England zu teuer kam und Holz unter den heimischen Brennstoffen zunächst am einfachsten beschafft werden konnte. Beim Bau der Augsburger Anlage wurde zunächst die Anlage auf Beschickung mit Torf ausgelegt. Kohle wurde erst verfeuert, nachdem durch Bau der Zufuhrstrecken in Pfalz, Baden und Württemberg Saarkohle in passender Qualität in ausreichenden Mengen zur Verfügung stand.

1860 wurde die Funktionsbezeichnung in Bezirkswerkstätte und Centralmagazin geändert, 1867 wurde sie zur Hauptwerkstätte, 1873 zur Betriebswerkstätte. In Bayern waren vier Centralwerkstätten, in München, Nürnberg, Regensburg und Weiden in Betrieb, die später zu Ausbesserungswerken wurden. Die Bezeichnung Betriebswerk galt erst ab 1924.[2] In der Betriebswerkstätte entwickelte sich eine Spezialfertigung zur Reparatur und Anfertigung von Rädern. Bereits damals bestanden Eisenbahnräder aus einem Radstern und einer Bandage, die in einem Längsglühofen erhitzt wurde und als Radreifen gebogen auf den Radstern aufgeschrumpft wurde. (Erst nach Erfindung des nahtlosen Radreifens durch Alfred Krupp konnte diese Fertigung umgestellt werden). Diese Spezialität des Augsburger Betriebswerkes und später Ausbesserungswerkes hielt sich in Augsburg bis 1955.[3]

1860 hatte die Augsburger Hauptreparaturwerkstätte 22 Lokomotiven zu warten, um 1900 waren ihr 90 Loks zugeordnet.[4] Ab 1870 waren die Lokomotivbehandlungsanlagen weil zu klein um zwei Ringlokschuppen (genannt Rotunden) mit 54 Ständen erweitert worden. Eine Elektrische Centrale versorgte die Bahnhofsanlagen mit Strom.[5]

Betriebswerk im Hochfeld

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Zwischen 1902 und 1906 erfolgte aus Platzgründen die Verlagerung in das Hochfeld östlich der 1847 als Teil der Ludwig-Süd-Nord-Bahn eröffneten Bahnstrecke Augsburg–Lindau. Mit zwei Drehscheiben mit jeweils 31 ständigem Ringlokschuppen, einer vielgleisigen Wagenwerkstatt mit überdachter Schiebebühne und mehreren kleineren Werkstätten war es das flächenmäßig größte Bahnbetriebswerk in der ehemaligen Reichsbahndirektion München. Zwei Verwaltungsgebäude, Übernachtungsgebäude, Lokomotivauswaschanlage, Petroleum- und Ölmagazin, Besandungsanlage, Ausschlackanlage und auch Wohngebäude für Eisenbahner entstanden für einen Beheimatungsbestand von fast 100 Fahrzeugen im Jahr 1906. Stationiert waren hier fast alle bayrischen Bauarten. 1914 waren 123 Loks bayrischer Bauarten hier beheimatet. Nach dem Ersten Weltkrieg traten durch Ersatz von kriegsbedingten Verlusten neben bayrischen Schnellzuglokomotiven Maschinen preußischer und später Einheitsbauarten auch in Augsburg ihren Dienst an. 1935 hatte das Bw neben 94 Dampflokomotiven 32 Elektrolokomotiven und vier Oberleitungstriebwagen im Bestand.

Nach der Elektrifizierung der Bahnanlagen in und um Augsburg ab 1931 begann eine Aufschwungphase für das Betriebswerk. Neben Erweiterungen um Tiefbrunnen und Wasserturm waren Unterrichts- und Kantinengebäude entstanden, die Lokrichthalle für Elektrofahrzeuge erhielt eine Achssenke; aber auch die Dampflokbehandlungsanlagen wuchsen um Achssenke und Anbauten. 1930 waren etwa 100 Dampflokomotiven und 50 elektrische Triebfahrzeuge vorhanden. Aber auch Dieselfahrzeuge wurden in Form erster Kleinloks für den Rangierbetrieb hier unterhalten.[6]

Bis zu 190 Fahrzeuge (1965) waren dort gleichzeitig beheimatet, seit 1931 auch E- und seit 1936 Dieselloks. Das Bw beschäftigte bis zu 1100 Mitarbeiter (1975).

Die E-Loks waren im elektrifizierten Schuppen I untergebracht, Diesel- und Dampfloks in Schuppen II, der allerdings durch Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg nur noch die halbe Größe hatte. Dennoch waren die Kriegsschäden im Vergleich zum Hauptbahnhof sehr gering.

Auflösung und Nachnutzung

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Nach dem Wegfall der Unterhaltung von Dampfloks (1971) und Altbauelloks verlor das Bw zunehmend an Bedeutung und wurde Ende 1998 aufgelöst. Im Gelände befindet sich eine Dieseltankstelle der DB Energie. Ein städtebaulicher Wettbewerb im Jahr 2002 sollte Möglichkeiten für die Umnutzung des rund 23 ha großen Areals aufzeigen. Zurzeit gibt es folgende Nutzer: Bayerische Regiobahn, DB Regio, Stauden-Verkehrs-Gesellschaft, Bahnpark Augsburg mit historischen Schienenfahrzeugen sowie den Schrottverwerter Lau.

Siehe auch

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Literatur

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  • Ernst Erhart: Eisenbahnknoten Augsburg – Drehscheibe des Eisenbahnverkehrs. GeraMond Verlag, München 2000, ISBN 3-932785-23-1.
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Commons: Bahnbetriebswerk Augsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Reinhold Breubeck: Eisenbahnknoten Augsburg. Eisenbahn-Fachbuch-Verlag, Neustadt/Coburg 2007, ISBN 978-3-9810681-1-5.
  2. Ernst Erhard: Betriebswerk Augsburg 1 140 Jahre Bundesbahndirektion München 1990 S. 24f
  3. Ernst Erhard: Betriebswerk Augsburg 1 140 Jahre Bundesbahndirektion München 1990 S. 29
  4. Ernst Erhard: Betriebswerk Augsburg 1 140 Jahre Bundesbahndirektion München 1990 S. 30
  5. Ernst Erhard: Betriebswerk Augsburg 1 140 Jahre Bundesbahndirektion München 1990 S. 45
  6. Ernst Erhard: Betriebswerk Augsburg 1 140 Jahre Bundesbahndirektion München 1990 S. 48–55

Koordinaten: 48° 20′ 51,5″ N, 10° 53′ 35,5″ O