Massen-Niederlausitz
Massen-Niederlausitz (niedersorbisch Mašow-Dolna Łužyca)[2] ist eine amtsangehörige Gemeinde im Landkreis Elbe-Elster im Süden Brandenburgs. Die Gemeinde ist der Verwaltungssitz des Amtes Kleine Elster (Niederlausitz).
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
? |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 39′ N, 13° 44′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Elbe-Elster | |
Amt: | Kleine Elster (Niederlausitz) | |
Höhe: | 108 m ü. NHN | |
Fläche: | 76,08 km2 | |
Einwohner: | 1876 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 25 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 03238, 03246 (Babben) | |
Vorwahlen: | 03531, 035324 (Babben) | |
Kfz-Kennzeichen: | EE, FI, LIB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 62 333 | |
Gemeindegliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Turmstraße 5 03238 Massen-Niederlausitz | |
Website: | www.amt-kleine-elster.de | |
Bürgermeister: | Mike Prach | |
Lage der Gemeinde Massen-Niederlausitz im Landkreis Elbe-Elster | ||
Geographie
BearbeitenMassen-Niederlausitz liegt im südöstlichen Teil des Landkreises Elbe-Elster unmittelbar nordöstlich der Stadt Finsterwalde. Weitere größere Städte in der Nähe sind Senftenberg (rund 22 Kilometer südöstlich), Lübbenau (rund 30 Kilometer nordöstlich) und Cottbus (rund 45 Kilometer nordöstlich).
Die Gemeinde Massen-Niederlausitz grenzt im Norden an Crinitz, im Nordosten an Luckau (im Landkreis Dahme-Spreewald), im Osten an Calau und Bronkow (beide im Landkreis Oberspreewald-Lausitz), im Südosten an Sallgast, im Süden an Lichterfeld-Schacksdorf, im Südwesten an Finsterwalde und im Nordwesten an Sonnewalde.
Gemeindegliederung
BearbeitenNach ihrer Hauptsatzung gliedert sich die Gemeinde in sechs Ortsteile:[3][4]
- Babben (niedersorbisch Babin)[5]
- Betten (Butyń)[6]
- Gröbitz (Grobice)[7] mit dem Wohnplatz Gröbitz Siedlung (teilw. zu Massen)
- Lindthal mit den Wohnplätzen Obermühle und Rehain (Rydań) und Siedlung Erika
- Massen (Mašow)[8] mit den Wohnplätzen Buschmühle, Gröbitz Siedlung (teilw. zu Gröbitz) und Tanneberg
- Ponnsdorf (Bónojce)[9]
Geschichte
BearbeitenDie heutigen Ortsteile der Gemeinde gehörten seit 1816 zum Kreis Luckau der preußischen Provinz Brandenburg (bis 1947) bzw. im Land Brandenburg (1947–1952) und ab 1952 zum Kreis Finsterwalde im DDR-Bezirk Cottbus. Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster.
Im Zuge der Ämterbildung 1992 in Brandenburg entstand am 21. Juli 1992 das Amt Kleine Elster, 1995 in Amt Kleine Elster (Niederlausitz) umbenannt. Insgesamt 14 Gemeinden waren darin zu einem Verwaltungsverbund zusammengeschlossen. Am 3. April 1995 wurde der Sitz des Amtes von Betten in die Gemeinde Massen verlegt[10]. Die Gemeinde Massen-Niederlausitz entstand am 31. Dezember 1997 durch den Zusammenschluss der bisherigen amtsangehörigen Gemeinden Babben, Betten, Lindthal und Massen.[11] Am 31. Dezember 2001 kamen Gröbitz und Ponnsdorf hinzu.[12]
Bevölkerungsentwicklung
Bearbeiten
|
|
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember,[13][14][15] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenDie Gemeindevertretung von Massen-Niederlausitz besteht aus zwölf Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 80,0 % zu folgendem Ergebnis:[16]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
---|---|---|
CDU | 33,5 % | 4 |
Unabhängige Wählergemeinschaft Massen | 25,1 % | 3 |
SPD | 22,6 % | 3 |
Einzelbewerberin Liane Pötzsch | 8,0 % | 1 |
Einzelbewerber Heiko Mehnert | 7,6 % | 1 |
Einzelbewerberin Maria-Angela Matuschka | 3,2 % | – |
Bürgermeister
Bearbeiten- 2003–2014: Wilfried Klähr (Unabhängige Wählergemeinschaft Massen)[17]
- 2014–2024: Lutz Modrow (SPD)[18]
- seit 2024: Mike Prach (Unabhängige Wählergemeinschaft Massen)
Prach wurde bei der Bürgermeisterstichwahl am 30. Juni 2024 mit 66,9 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[19] gewählt.[20]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn der Liste der Baudenkmale in Massen-Niederlausitz und in der Liste der Bodendenkmale in Massen-Niederlausitz stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.
- Dorfkirche Massen aus dem 13. Jahrhundert
- Denkmal von 1967 auf dem Waldfriedhof, das an die umgekommenen französischen und polnischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen erinnert, die während des Zweiten Weltkrieges in zwei Lagern lebten und für die Finsterwalder Maschinen GmbH arbeiten mussten.
- Schwarze Frau von Massen, Skulptur des Bildhauers Frieder Preis in der Dorfmitte[21]
- Diese ursprünglich aus Bronze gegossene und am 1. Mai 2005 auf dem Dorfanger enthüllte Sagenfigur wurde im November 2012 gestohlen. Die Figur versinnbildlicht eine in der Lausitz bekannte Sage über die Schwarze Frau, deren ausgezehrtes und hässliches Aussehen die Schweden im Dreißigjährigen Krieg aus dem Ort vertrieben haben soll. Das Wahrzeichen des kleinen Ortes, dessen Herstellung 8500 Euro gekostet hatte, war nur noch an ihren Fußabdrücken zu erkennen.[22] – Aufgeklärt wurde der Diebstahl nicht, aber an der gleichen Stelle fand kurze Zeit später eine Kopie aus Polyester Aufstellung. Diese Figur wurde im Dezember 2014 durch einen Brandanschlag beschädigt. Offenbar finden einige Bewohner das negativ konnotierte Sujet einer Schwarzen Frau für den Ort unpassend oder die Darstellung ist einfach zu hässlich, denn bereits im Januar 2018 wurde eine Zacke der Forke abgebrochen, die zweite verbogen. Ein Gutachten soll die Schadenshöhe ermitteln, danach entscheidet die Gemeinde, ob eine nochmalige Erneuerung durchgeführt wird.[23]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenMassen besitzt einen umfangreichen Gewerbe- und Industriepark, der direkt an der Bundesstraße 96 angesiedelt ist. Eine der größten neu angesiedelten Firmen ist der kanadische Autozubehör-Produzent INTIER, welcher zum österreichisch-kanadischen Magna-Konzern gehört. Die Firma INTIER investierte im Jahr 2006 40 Millionen Euro in den Bau einer neuen Niederlassung in der Gemeinde Massen-Niederlausitz. INTIER produziert Kunststoff- und Innenraumteile für zahlreiche Autohersteller wie BMW. Im März 2007 wurde mit 48 Mitarbeitern die Produktion begonnen. Bis zu 200 Mitarbeiter sollen hier künftig arbeiten.
Verkehr
BearbeitenDurch Massen-Niederlausitz führt die Bundesstraße 96 zwischen Finsterwalde und Senftenberg. Die Anschlussstellen Bronkow und Großräschen der Autobahn 13 (Berlin – Dresden) liegen 17 km bzw. 18 km weit entfernt.
Der nächstgelegene Bahnhof ist Finsterwalde an der elektrifizierten Bahnstrecke Halle–Cottbus. In Lindthal zweigt die Lindthal–Altdöbern Süd ab. Im Rahmen der Reaktivierung eines kurzen Teilabschnitts der Bahnstrecke Finsterwalde–Schipkau (sog. Schippchenbahn) wurde neben dem alten Bahnhof ein Haltepunkt eingerichtet. Dies betrifft lediglich Sonderfahrten von Finsterwalde zum Besucherbergwerk Abraumförderbrücke F60 und zurück.
Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen Busse der VerkehrsManagement Elbe-Elster GmbH aus Finsterwalde.
Bildung
BearbeitenMassen besitzt eine Grund- sowie eine Oberschule.
Sport
BearbeitenDer TSV Germania Massen (Turn- und Sportverein Germania Massen e. V.) ist ein Sportverein im Ortsteil Massen. Der Verein wurde 1902 als Turnverein Germania gegründet und zählt heute circa 150 Mitglieder. Der Verein gliedert sich in die Abteilungen Handball, Faustball, Karneval, Fußball und Frauengymnastik.[24]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Martin Kaschke (1610–1727), ältester Mann, der bisher in Deutschland gelebt hat, geboren in Massen
- Hannes Walter (* 1984), Politiker (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestages, lebt in Massen-Niederlausitz
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Eintrag „Gmejna Mašow-Dolna Łužyca“ in der niedersorbischen Ortsnamendatenbank auf dolnoserbski.de
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Massen-Niederlausitz vom 9. März 2009 PDF
- ↑ Serviceportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg - Gemeinde Massen-Niederlausitz
- ↑ Babin → Arnošt Muka: Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer; 1911-1928, Sorbisches Institut
- ↑ Butyń → Arnošt Muka: Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer; 1911-1928, Sorbisches Institut
- ↑ Grobice → Arnošt Muka: Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer; 1911-1928, Sorbisches Institut
- ↑ Mašow → Arnošt Muka: Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer; 1911-1928, Sorbisches Institut
- ↑ Bónojce → Arnošt Muka: Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer; 1911-1928, Sorbisches Institut
- ↑ Änderung des Namens und Verlegung des Sitzes des Amtes Kleine Elster. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 27. März 1995. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 6. Jahrgang, Nummer 30, 12. April 1995, S. 374.
- ↑ Zusammenschluss der Gemeinden Babben, Betten, Lindthal und Massen (Amt Kleine Elster (Niederlausitz)) zu der neuen Gemeinde Sallgast. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 18. Dezember 1997. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 9. Jahrgang, Nummer 2, 22. Januar 1998, S. 25.
- ↑ Eingliederung der Gemeinden Gröbitz und Ponnsdorf in die Gemeinde Massen-Niederlausitz. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 10. Dezember 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 52, 27. Dezember 2001, S. 894 PDF
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Elbe-Elster. S. 22–25
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024
- ↑ Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Potsdam 2004, S. 24. Abgerufen am 24. März 2024.
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
- ↑ § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 30. Juni 2024. Wahlleiter des Landes Brandenburg, abgerufen am 11. Juli 2024.
- ↑ Schwarze Frau von Massen wird im Frühjahr saniert. In: Lausitzer Rundschau, 18. Februar 2015.
- ↑ Gestohlen, zertrümmert, zersägt, zerstückelt in www.lausitzer-rundschau.de; abgerufen am 14. Januar 2019.
- ↑ Erneuter Angriff auf die Schwarze Frau von Massen, Lausitzer Rundschau online; abgerufen am 14. Januar 2019.
- ↑ Homepage TSV Germania Massen
Weblinks
Bearbeiten- Linkkatalog zum Thema Massen-Niederlausitz bei curlie.org (ehemals DMOZ)