Nachtjagdgeschwader 100
Das Nachtjagdgeschwader 100 war ein Verband der Luftwaffe der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Es war mit Nachtjagdflugzeugen vom Typ Dornier Do 217, Junkers Ju 88 und Messerschmitt Bf 110 ausgestattet und bekämpfte feindliche Einflüge in zugewiesenen Lufträumen. Das Geschwader war während der gesamten Zeit seines Bestehens überwiegend im Deutsch-Sowjetischen Krieg eingesetzt. Eine Ausnahme bildete das Unternehmen Bodenplatte an der Westfront. Es wurde am 8. Mai 1945, nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht, aufgelöst.
Nachtjagdgeschwader 100 | |
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Aktiv | 1. August 1943 bis 8. Mai 1945 |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Luftwaffe |
Truppengattung | Fliegertruppe |
Typ | Nachtjagdgeschwader |
Gliederung | 2 Gruppen |
Aufstellungsort | I. Gruppe Briansk II. Gruppe Nisch |
Zweiter Weltkrieg | Deutsch-Sowjetischer Krieg Westfront 1945 |
Führung | |
Erster Gruppenkommandeur der I. Gruppe | Hauptmann Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein |
Erster Gruppenkommandeur der II. Gruppe | Hauptmann Ulrich von Meien |
Insignien | |
Geschwaderkennung | W7 |
Luftfahrzeuge | |
Abfangjäger | Dornier Do 217 Junkers Ju 88 Messerschmitt Bf 110 |
Aufstellung
BearbeitenDer Gruppenstab der I. Gruppe und die 1. Staffel des Geschwaders bildete sich am 1. August 1943 in Orscha[1], aus der umbenannten II. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 5, im vom Deutschen Reich besetzten Teil Westrusslands. Die 2. Staffel in Stalino[2] und die 3. Staffel in Schatalowka/West[3] wurden ebenfalls direkt an der Ostfront aufgestellt.[4]
Der Gruppenstab der II. Gruppe entstand im Juni 1944 in Nisch[5] in Serbien, das zu dieser Zeit vom Deutschen Reich besetzt war. Währenddessen war die 4. Staffel schon im Dezember 1943 in Orscha[6], die 5. Staffel im Mai 1944 in Groß-Beckereck und die 6. Staffel in Krumowo aufgestellt worden. Diese drei Staffeln stammten ursprünglich vom Nachtjagdgeschwader 200.[7]
Es existierte kein Geschwaderstab. Die Geschwaderkennung war W7.
Gliederung
BearbeitenAm 10. Oktober 1943 bestand das Geschwader nur aus der I. Gruppe mit dem Gruppenstab und der 1. bis 3. Staffel. Jede Staffel, geführt durch einen Staffelkapitän, hatte eine Sollstärke von 15 Flugzeugen. Daraus ergab sich eine Sollstärke der Nachtjagdgruppe von 45 Flugzeugen in den drei Staffeln und 3 Flugzeugen für die Gruppenstabsstaffel mit dem Gruppenkommandeur. Daraus ergab sich eine Gesamtsollstärke des Geschwaders zu dieser Zeit von 48 Nachtjagdflugzeugen.[8]
Gruppenkommandeure
BearbeitenI. Gruppe
Bearbeiten- Hauptmann Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein, 1. August 1943 bis 8. August 1943[9]
- Hauptmann Rudolf Schoenert, 8. August 1943 bis 31. Dezember 1943[10]
- Hauptmann Alois Lechner, 1. Januar 1944 bis 23. Februar 1944 †[11]
- Hauptmann Kurt Bonow, 23. Februar 1944 bis Mai 1944[12]
- Hauptmann Theodor Bellinghausen, 1. Mai 1944 bis 8. Juli 1944[13]
- Hauptmann August Fischer, 8. Juli 1944 bis 8. Mai 1945[14]
II. Gruppe
Bearbeiten- Hauptmann Ulrich von Meien, 2. Juli 1944 bis 21. Oktober 1944[15]
- Hauptmann Paul Zorner, 20. Oktober 1944 bis 8. Mai 1945[16]
Auszeichnungen
BearbeitenBekannte Träger des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes des Nachtjagdgeschwaders 100:
Name | Dienstgrad | Einheit | Ritterkreuz |
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Francsi, Gustav-Eduard[17] | Leutnant | I./NJG 100 | 29. Okt. 1944 |
Lechner, Alois[18] | Hauptmann | 1./NJG 100 | 5. Feb. 1944 |
Wilke, Heinrich[19] | Feldwebel | II./NJG 100 | 6. Dez. 1944 |
Bekannte Geschwaderangehörige
Bearbeiten- Paul Zorner (1920–2014), war Gründer des Fördervereins „Partnerschaft mit Schlesien“ und erhielt dafür die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Literatur
Bearbeiten- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Vierzehnter Band, Die Landstreitkräfte: Namensverbände/Die Luftstreitkräfte (Fliegende Verbände)/Flakeinsatz im Reich 1943–1945. Biblio Verlag, Osnabrück 1980, ISBN 3-7648-1111-0.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45, Russia (incl. Ukraine, Belarus & Bessarabia) S. 500, abgerufen am 10. Mai 2024.
- ↑ Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45, Russia (incl. Ukraine, Belarus & Bessarabia) S. 690, abgerufen am 10. Mai 2024.
- ↑ Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45, Russia (incl. Ukraine, Belarus & Bessarabia) S. 610, abgerufen am 10. Mai 2024.
- ↑ Georg Tessin, S. 427
- ↑ Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935-45, Yugoslavia, S. 34, abgerufen am 10. Mai 2024.
- ↑ Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45, Russia (incl. Ukraine, Belarus & Bessarabia) S. 500, abgerufen am 10. Mai 2024.
- ↑ Georg Tessin, S. 427
- ↑ Karl-Heinz Frieser, Klaus Schmider, Klaus Schönherr: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 8: Die Ostfront 1943/44 – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Hrsg.: Militärgeschichtliches Forschungsamt. DVA, München 2007, ISBN 978-3-421-06235-2, S. 310, 368
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section S–Z. (PDF) 2016, S. 37, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section S–Z. (PDF) 2016, S. 230, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section L–R. (PDF) 2016, S. 62–63, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section A–F. (PDF) 2017, S. 517, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section A–F. (PDF) 2017, S. 330, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section A–F. (PDF) 2017, S. 1108, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section L–R. (PDF) 2016, S. 348, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section S–Z. (PDF) 2016, S. 1146, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section A–F. (PDF) 2017, S. 1162, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section L–R. (PDF) 2016, S. 62–63, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section S–Z. (PDF) 2016, S. 991, abgerufen am 10. Mai 2024 (englisch).