Progress (Kaliningrad)
Progress (russisch Прогресс, deutsch Auglitten) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er liegt im Rajon Prawdinsk und gehört zur Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk).
Siedlung
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Geographische Lage
BearbeitenProgress liegt acht Kilometer nordöstlich der Rajonshauptstadt Prawdinsk und 1 Kilometer nördlich von Kurortnoje und ist auf einer Nebenstraße, die von der russischen Fernstraße R 514 abzweigt und nach Pessotschnoje führt, zu erreichen. Eine Bahnanbindung besteht nicht.
Geschichte
BearbeitenDer einst Auglitten genannte Ort war bis 1945 ein Ortsteil des Gutsdorfs Althof und mit dieser in seiner Geschichte aufs Engste verbunden. Ab 1874 bestand ein eigener Amtsbezirk Althof[2], der bis 1927 zum Landkreis Friedland, danach zum Landkreis Bartenstein (Ostpr.) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1928 wurde der Amtsbezirk aufgelöst und in den Nachbaramtsbezirk Wohnsdorf überführt.
Im Jahre 1945 kam Auglitten mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1950 die russische Bezeichnung Progress.[3] Bis 2009 war der Ort innerhalb der russischen Oblast Kaliningrad in den Druschbinski sowjet (Dorfsowjet Druschba) eingegliedert. Seither ist Progress – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[4] – eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft der Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk) im Rajon Prawdinsk.
Kirche
BearbeitenKirchengebäude
BearbeitenIn Progress[5] finden sich heute nur noch Reste einer in der Ordenszeit erbauten Kirche. Es handelt sich um einen chorlosen Backsteinbau in erhöhter Lage über der Alle (russisch: Lawa). Das Gotteshaus wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet. 1702 zerstörte ein Blitzschlag den Turm, der durch einen mit Holz verschalten Aufsatz ersetzt wurde.
Heute ist das ganze Gebäude in Verfall begriffen. Der Turm existiert nicht mehr, auch nicht das Dach, so dass im Innern Bäume und Sträucher wachsen. Es stehen nur noch die Außenwände sowie der Ostgiebel. Eine Instandsetzung der Kirche, die nicht mehr als solche genutzt werden kann, ist nicht in Aussicht.
Kirchengemeinde
BearbeitenSchon in vorreformatorischer Zeit war Auglitten ein Kirchdorf. Von der Reformation bis 1945 bestand hier eine evangelische Pfarrei, die mit der Kirche in Schönwalde (russisch: Rasswet) verbunden war. Zum Sprengel Auglitten des Kirchspiels Auglitten-Schönwalde gehörten 17 Ortschaften[6]. Es war in früherer Zeit in die Inspektion Wehlau eingegliedert, kam dann zum Kirchenkreis Friedland (Ostpr.), und danach bis 1945 zum Kirchenkreis Bartenstein innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Heute besteht in Progress keine Gemeinde mehr. Der Ort liegt im Einzugsbereich der beiden in den 1990er Jahren neu gegründeten Gemeinden Druschba (5 Kilometer) und Prawdinsk (8 Kilometer), die beide Filialgemeinden der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) sind. Sie sind der ebenfalls neu errichteten Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) zugeordnet[7].
Kirchspielorte
BearbeitenZum Sprengel Auglitten im Kirchspiel Auglitten-Schönwalde gehörten vor 1945 folgende 18 Ortschaften[6]:
Name (bis 1947/1950) | Russischer Name | Name (bis 1947/1950) | Russischer Name |
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Agnesenhof | Kurortnoje | Herrendorf | Krasny Kut |
Althof Kr. Bartenstein | Pessotschnoje | Hohenberg | -- |
Angarben | -- | Hohenfelde | Lugowoje |
Auglitten | Progress | Klein Wohnsdorf | -- |
Bammeln | -- | Kummerau | -- |
Bannitten | -- | Schönbaum | Berjosowo |
Eulenhof | -- | Schöntritten | Krasnoje |
(Groß) Wohnsdorf | Kurortnoje | Wilhelmshöhe Kr. Friedland/Bartenstein |
Owraschnoje |
Heinrichshof | -- |
Pfarrer (bis 1945)
BearbeitenVon der Reformation bis zum Jahre 1945 amtierten in Auglitten und Schönwalde 23 evangelische Geistliche[8]:
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Kirchenbücher
BearbeitenDie Kirchenbücher des Pfarramts Auglitten-Schönwalde aus dem 17. bis 19. Jahrhundert haben den Krieg überdauert und werden im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg verwahrt[9]:
- Taufen: 1636 bis 1847 (mit einigen Lücken)
- Trauungen: 1695 bis 1849
- Beerdigungen: 1695 bis 1848
In der Zeit ab 1813 wurden die Kirchenbücher für Auglitten und Schönwalde getrennt geführt.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Althof/Wohnsdorf
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Progress - Auglitten im Ostpreußenportal
- ↑ a b Ortsverzeichnis/Kirchspiele Bartenstein ( des vom 27. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, S. 18
- ↑ Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil 1: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der Union, Berlin, 1992³, S. 22