Marburg-Virus

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In Angola (rot eingefärbt) breitet sich das Marburg-Virus aktuell aus

Das Marburg-Virus ist ein behülltes Einzel(-)-Strang-RNA-Virus (ss(-)RNA) der Familie Filoviridae, das beim Menschen das Marburg-Fieber, ein hämorrhagisches Fieber, auslöst und meist zum Tode führt. Es wird durch den Austausch von Körperflüssigkeiten als Schmierinfektion bzw. Kontaktinfektion übertragen.

Die Letalität des Marburg-Fiebers liegt laut dem US-Center of Disease Control and Infection bei mindestens 23 bis 25 Prozent. Bei Ausbrüchen im Kongo und in Angola lag sie jedoch wesentlich höher (siehe Krankheitsfälle). Diese hohe Sterblichkeit deutet wie beim Ebola-Virus darauf hin, dass das Marburg-Virus noch nicht an den Menschen angepasst ist. Ein an seinen Wirt angepasstes Virus hat kein Interesse daran, ihn zu zerstören, es braucht ihn für seine Vermehrung. Das Reservoir, aus dem das Virus stammt, bzw. sein Reservoirwirt sind bis heute noch immer unbekannt. Möglicherweise vermehren sie sich in Affenarten, Fledermäusen, Insekten oder Vögeln.

Die Symptome beim Menschen sind denen von Ebola oder dem Denguefieber sehr ähnlich, siehe Marburg-Fieber: Stark erhöhte Körpertemperatur sowie Blutsturz und Erbrechen. Gegen das Virus existiert derzeit keine Impfung. Der Tod tritt meist innerhalb von drei bis sieben Tagen nach dem Auftreten erster Symptome ein. Die Inkubationszeit beträgt drei bis neun Tage, längstens aber bis 21 Tage. Bei den letzten Ausbrüchen überlebte nur jeder zehnte Patient die Infektion. Im Frühstadium können die Symptome häufig mit denen anderer Krankheiten wie z. B. Malaria, Gelbfieber oder Typhus verwechselt werden.

Geschichte

Das Virus wurde im Jahre 1967 unter Laborangestellten in Marburg, Frankfurt und Belgrad gefunden. Es wurde höchstwahrscheinlich von infizierten Versuchsaffen (Meerkatzen) aus Uganda übertragen und erstmalig in der Tropenklinik Marburg identifiziert. Deshalb erhielt es auch den Namen Marburg-Virus.

Aktuelle Seuchenlage

Am 21. März 2005 wurde das Marburg-Virus in mehreren Blutproben von Todesopfern in Angola entdeckt. Im April war die Krankheit in sieben Provinzen ausgebrochen. Über 215 Angolaner starben bis dahin bereits am Marburg-Virus. Die meisten Opfer waren jünger als 5 Jahre.

Besonders problematisch ist die Weigerung der Bevölkerung, die Infizierten zu isolieren. Da bei den Familien zur Bestattung der persönliche Abschied mit Umarmung etc. gehört, ist es extrem schwierig die eigentlich sofort notwendige Beerdigung zu gewährleisten, was leider die Infektionsgefahr steigert.

Krankheitsfälle