Betty Heidler

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Betty Heidler


Betty Heidler bei der Siegerehrung in Osaka

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 14. Oktober 1983 (41 Jahre)
Geburtsort Ost-BerlinDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Größe 175 cm
Gewicht 92 kg
Beruf Polizeibeamtin (Bundespolizei)
Karriere
Disziplin Hammerwurf
Bestleistung 79,42 m
Verein LG Eintracht Frankfurt
Trainer Michael Deyhle
Status zurückgetreten
Karriereende 2016
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Sommer-Universiade 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
U23-Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Silber London 2012 77,12 m
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Gold Osaka 2007 74,76 m
Silber Berlin 2009 77,12 m
Silber Daegu 2011 76,06 m
Logo der EAA Europameisterschaften
Gold Barcelona 2010 76,38 m
Silber Amsterdam 2016 75,77 m
Logo der FISU Universiade
Gold Belgrad 2009 75,83 m
Logo der EAA U23-Europameisterschaften
Silber Erfurt 2005 69,64 m
letzte Änderung: 11. Oktober 2016

Betty Heidler (* 14. Oktober 1983 in Ost-Berlin) ist eine ehemalige deutsche Hammerwerferin.

Sportliche Erfolge

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2001 und 2002 wurde sie Deutsche Jugendmeisterin, und von 2002 bis 2005 war sie ununterbrochen Deutsche Juniorenmeisterin. 2005 wurde sie U23-Vizeeuropameisterin.

Bei ihren ersten Wettkämpfen im Erwachsenenbereich belegte Betty Heidler Platz elf bei den Weltmeisterschaften 2003 in Paris/Saint-Denis und Platz vier bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. 2005 wurde sie erstmals Deutsche Meisterin, scheiterte aber bei den Weltmeisterschaften in der Qualifikation. 2006 verteidigte sie, wie bis 2012 in jedem Jahr, ihren nationalen Meistertitel und schloss die Saison mit einem Sieg beim Leichtathletik-Weltfinale in Stuttgart ab, nachdem sie bei den Europameisterschaften mit 70,89 m den fünften Platz belegt hatte. Bei der Universiade 2009 in Belgrad siegte Heidler mit Meisterschaftsrekord von 75,83 m.

Ihren größten Erfolg feierte sie bei den Weltmeisterschaften 2007 in Osaka. Mit einer Weite von 74,76 m wurde sie Weltmeisterin mit zwei Zentimetern Vorsprung vor der Kubanerin Yipsi Moreno. Im Jahr darauf erreichte sie bei den Olympischen Spielen in Peking nach zwei ungültigen Versuchen im Vorkampf mit 70,06 m den neunten Rang, nachdem sie in der Qualifikation 71,51 m geworfen hatte. Mit einem deutschen Rekord von 77,12 m wurde Betty Heidler bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin Vizeweltmeisterin. Sie musste sich dabei nur der Weltrekord (77,95 m) werfenden Polin Anita Włodarczyk geschlagen geben. Bei den Europameisterschaften 2010 in Barcelona gewann sie Gold.

Am 21. Mai 2011 stellte Heidler beim Internationalen Werfer-Meeting in Halle (Saale) mit 79,42 m einen neuen Weltrekord auf. Bei den Weltmeisterschaften 2011 in Daegu warf sie 76,06 m weit und gewann die Silbermedaille. Im selben Jahr wurde sie zu Deutschlands Leichtathletin des Jahres gewählt.

2012 scheiterte sie bei den Europameisterschaften in Helsinki überraschend in der Qualifikation.[1] Heidler qualifizierte sich jedoch für die Olympischen Spiele in London.[2] In London holte Heidler mit 77,13 m die Silbermedaille, nachdem einer ihrer Versuche aufgrund eines Softwarefehlers, der von einem Kampfrichterfehler ausging, da Heidlers Weite genau der von der vor ihr werfenden Athletin entsprach, nicht in die Ergebnisliste aufgenommen wurde. Nach Angaben Heidlers war sofort klar, dass der Versuch „im System“ war.[3] Die Weite wurde später auf 77,12 m korrigiert und der Protest der chinesischen Mannschaft abgewiesen, deren Athletin Zhang Wenxiu durch die Entscheidung von Platz drei auf Platz vier zurückgefallen war.[4] Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau scheiterte sie in der Qualifikation.[5] Bei den Europameisterschaften 2016 in Amsterdam gewann sie die Silbermedaille. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 belegte sie Platz vier.[6] Mit einem Wurf auf 74 m bei einem Wettbewerb auf Borkum beendete Heidler am 10. September 2016 ihre sportliche Karriere. Am 11. Oktober 2016 wurde bekannt, dass Betty Heidler nachträglich die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2012 in London zugesprochen bekommt, da die ursprüngliche Siegerin, Tatjana Lyssenko, gedopt war. Heidler rückt damit auf den zweiten Platz vor.[7]

Für ihre Leistungen wurde sie am 7. Dezember 2012 vom Bundespräsidenten mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[8]

Betty Heidler ist 1,75 m groß. Sie startete für die LG Eintracht Frankfurt und ihr Trainer war Michael Deyhle. Sie war Polizeihauptmeisterin und Mitglied der Sportfördergruppe der Bundespolizei.[9] Berufsbegleitend absolvierte sie ab Oktober 2007 an der Fernuniversität in Hagen ein Studium zum Bachelor of Laws. Ab dem Wintersemester 2008/09 studierte sie Jura an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.[10] Im Herbst 2013 wechselte Heidler an die Humboldt-Universität zu Berlin.[11] Seit dem Jahr 2023 ist Betty Heidler als Referentin in der Laufbahn des höheren Dienstes der Bundespolizei im Bundespolizeipräsidium tätig und dort unter anderem für den Bereich Spitzensport zuständig.

Heidler ist eine Urenkelin des Berliner Hochspringers Martin Riefstahl, der Teilnehmer und Fackelträger der Olympischen Spiele 1936 in Berlin war, und eine Großcousine der Hürdensprinterin Cornelia Oschkenat.[12][13]

  • Karl-Heinz Keldungs: Betty Heidler. In: ders.: Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 66f.
Commons: Betty Heidler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Leichtathletik – EM: „Unterirdisch“: Heidler scheitert in EM-Quali. In: Focus Online. 29. Juni 2012, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  2. Uwe Martin: Um olympischen Ruhm kämpfen auch 18 Hessen. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 26. Juli 2012, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  3. Jury hebt Skandal-Urteil auf – Heidler gewinnt Bronze. In: Spiegel Online. 10. August 2012, abgerufen am 7. Dezember 2014.
  4. Ergebnis des Wettbewerbs, Stand 2019. In: worldathletics.org. Abgerufen am 11. Dezember 2019 (englisch).
  5. www.iaaf.org
  6. Ergebnisliste IAAF
  7. Doping im Hammerwerfen: Spätes Olympia-Silber für Betty Heidler. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 11. Oktober 2016, abgerufen am 13. Juli 2023.
  8. Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. In: bundespraesident.de. Bundespräsidialamt, Berlin, 7. November 2012, abgerufen am 22. Februar 2021.
  9. www.bundespolizei.de (Memento vom 25. Januar 2016 im Internet Archive)
  10. Marcel Friederich: Mit Weltklasse durchs Studium: Hammerwerferin Betty Heidler bereitet sich auf Olympia vor. In: wiesbadener-kurier.de. 23. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Februar 2013; abgerufen am 12. Februar 2013.
  11. http://www.leichtathletik.de/index.php?SiteID=28&NewsID=45412, abgerufen am 25. November 2013.
  12. Kathrin Rosendorff: Ein Gespräch mit … Betty Heidler. In: frankfurt.prinz.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Februar 2013; abgerufen am 11. Februar 2013.
  13. Randnotiz: Hammerwurf mit Nostalgie. In: tagblatt.de. 20. August 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Dezember 2013; abgerufen am 2. Dezember 2013.