Bristol Blenheim

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Bristol Blenheim
Bristol Blenheim Mk IV Bolingbroke
Bristol Blenheim Mk IV
Typ Leichter Bomber
Entwurfsland

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Hersteller Bristol Aeroplane Company
Erstflug 12. April 1935
Indienststellung 1937
Produktionszeit

1937 bis 1943

Stückzahl 4422[1]
Bristol Blenheim Mk I
Bristol Blenheims Mk IV (ab 1939 im Dienst)
Formation von Bristol Blenheims Mk IV im Mai 1941
Eine Bristol Blenheim am 22. Mai 2015 in Duxford

Die Bristol Blenheim ist ein zweimotoriger britischer Bomber, der im Zweiten Weltkrieg vor allem von der Royal Air Force für Tiefangriffe gegen feindliche Schiffe eingesetzt wurde. Es gab auch eine Jagdflugzeug-Version der Blenheim.

Die Blenheim geht zurück auf den Auftrag von Lord Rothermere zum Bau eines achtsitzigen Ganzmetall-Passagierflugzeuges mit einziehbarem Fahrwerk, der Bristol 142 Britain First, welche am 12. April 1935 erstmals flog. Lord Rothermere stellte das Flugzeug umgehend der RAF für Erprobungsflüge zur Verfügung, nachdem sich gezeigt hatte, dass das Flugzeug schneller fliegen konnte, als alle damals verfügbaren britischen Jäger.[2] Die Blenheim wurde aus diesem Flugzeug gemäß der Spezifikation B.28/35 entwickelt, wobei die zivile ursprüngliche Tiefdecker-Konfiguration in eine Mitteldecker-Konfiguration geändert wurde, um Raum für einen Bombenschacht zu gewinnen. Der Erstflug des Prototyps (RAF-Seriennr. K7033) erfolgte am 25. Juni 1936. Dieses Flugzeug wurde vorerst als Blenheim Mk I (mit kurzer, vollverglaster Nase) als erstes Ganzmetallflugzeug der britischen Luftwaffe in Serie hergestellt. Die fortschrittliche Konstruktion machte den Bomber allen damaligen Jagdflugzeugen an Geschwindigkeit überlegen. Bereits damals bestand ein erster Liefervertrag und im März 1937 erhielt die No. 114 Squadron die ersten Blenheim I. Es wurden 1280 Mk I gebaut; beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges befanden sich 1007 davon in der RAF. Unter diesen Maschinen waren auch 147 als Mk IF hergestellte Jäger mit vier Browning-MG Kal. .303 (7,7 mm) in einer Wanne unter dem Rumpf.

Die Bomber wurden meistens im Mittleren und Fernen Osten eingesetzt, da die Staffeln der RAF bereits auf die fortschrittlichere Version Mk IV umgerüstet waren. Am 3. September 1939, zu Kriegsbeginn, waren von diesen Flugzeugen 197 Stück in den Einheiten verfügbar. Zehn Blenheim-Bomber der Nos 110 und 107 Squadron führten mit einem Einsatz am 4. September 1939 gegen das Panzerschiff Admiral Scheer, das in der Jademündung bei Wilhelmshaven vor Anker lag, den ersten britischen Luftangriff auf das Deutsche Reich aus. Dabei gingen fünf Blenheim verloren.[3]

Ab dem 10. Mai 1940 flogen Blenheims Einsätze über den Niederlanden und am 13. Mai errichteten sie eine Deckung für die Evakuierung von Königin Wilhelmina. Am gleichen Tag wurde die Blenheim IVF mit dem Kennzeichen P4854 von der Radarstation Bawdsey an eine He 111 herangeführt, möglicherweise der erste Abschuss eines Flugzeuges unter Radarführung.[4]

Mit der 81. Maschine erhielt die Bezeichnung Blenheim IVL Gültigkeit, wobei der Buchstabe L für Long Range stand. Dies wurde durch den Einbau von zusätzlichen Flügeltanks erreicht. Die Mk IV verfügte durch Einsatz des Mercury XV auch über ein stärkeres Triebwerk als die mit dem 840-PS-Mercury-VIII ausgerüstete Blenheim I. Außerdem war die Bewaffnung verbessert worden. Von dieser Variante wurden 1930 Flugzeuge hergestellt.

Im Gegensatz zur Mk IV waren die Leistungen der Mk V – der letzten britischen Version – enttäuschend. Diese Variante wurde zur Erfüllung der Spezifikation B. 6/40 abgeändert, so dass 1941 bei Bristol je ein Prototyp des Mk-VA-Tagbombers und des Mk-VB-Erdkampfflugzeuges gebaut wurde. Rootes Securities Ltd bauten 942 Flugzeuge, die Mehrzahl in der Version Mk VD (eine Tropenversion der VA), zum Teil aber auch in der Version VC mit Doppelsteuer als Trainingsflugzeug. Die Kriegsverluste an Mk VD waren jedoch sehr hoch, so dass sie so schnell wie möglich durch amerikanische Baltimore und Ventura ersetzt wurden.

Blenheim wurden bei jedem Dienstzweig der RAF und auf jedem Kriegsschauplatz eingesetzt. Noch vor dem Kriegsausbruch wurden Blenheim I nach Finnland, Rumänien, Jugoslawien und der Türkei exportiert. Mk I wurden in Jugoslawien, Mk I und Mk IV in Finnland in Lizenz hergestellt. In Kanada baute Fairchild 676 Blenheim für die Royal Canadian Air Force, welche diese Flugzeuge Bolingbroke Mk I bis IV nannte.

Der Name Blenheim wurde wieder verwendet für den Bristol Blenheim, ein exklusives Fahrzeug des britischen Automobilherstellers Bristol Cars Ltd., das von 1993 bis 2008 in sehr geringen Stückzahlen hergestellt wurde.

Produktionszahlen

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Die Blenheim wurde in Großbritannien bei Rootes in Speke, Stoke und Shawbury, bei A. V. Roe und bei Bristol gebaut.

Britische Produktion der Bristol Blenheim[5]
Version Bristol A. V. Roe Rootes/Speke Rootes/Stoke Rootes/Shawbury Summe
Mk I 650 250 250 1150
Mk IV 300 750 2230 3280
Mk V 75 650 215 940
Summe 950 1000 2555 650 215 5370
Jährliche Produktion der Bristol Blenheim in UK[5]
Jahr Anzahl
1937 117
1938 447
1939 1077
1940 1518
1941 1383
1942 681
1943 147
Summe 5370

Militärische Nutzung

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Australien Australien
Finnland Finnland
Freies Frankreich Freies Frankreich
  • Freie französische Luftstreitkräfte
Erste Hellenische Republik Griechenland
Britisch-Indien Britisch-Indien
Italien 1861 Königreich Italien
Jugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien
24 Exemplar wurden geliefert und 36 in Lizenz gebaut
Kanada 1921 Kanada
Kroatien 1941 Unabhängiger Staat Kroatien
  • Zrakoplovstvo Nezavisne Države Hrvatske: 8 von der Kgl. Jugoslawischen Luftwaffe übernommene Maschinen
Neuseeland Neuseeland
Portugal Portugal
Rumänien Konigreich Rumänien
  • Rumänische Luftwaffe: zu den 12 vor dem Krieg von Großbritannien gekauften Mk.I kamen noch 6 der ehemaligen Kgl. Jugoslawischen Luftwaffe
Sudafrika 1928 Südafrikanische Union
Turkei Türkei
  • Türkische Luftwaffe
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Technische Daten (Blenheim IV)

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Risszeichnung der Varianten Bristol Blenheim Mk.I(F), Mk.IV und Mk.V
Kenngröße Daten[6]
Besatzung 3
Länge 12,98 m
Spannweite 17,17 m
Höhe 3 m
Flügelfläche 43,6 m²
Flügelstreckung 6,8
Leermasse 4450 kg
max. Startmasse 6545 kg
Marschgeschwindigkeit 319 km/h
Höchstgeschwindigkeit 428 km/h
Dienstgipfelhöhe 8310 m
Reichweite 2351 km
Triebwerke 2 × Bristol-Mercury-XV-Sternmotoren mit je 690 kW (938 PS)
Bewaffnung 5 × Browning-MG Kal. 0,303 (7,7 mm)
454 kg Bomben im Bombenschacht
145 kg an Außenstationen
  • Theo Boiten: Bristol Blenheim. Crowood Press, Marlborough 1998, ISBN 978-1-86126-115-1.
  • C. Bowyer: Bristol Blenheim. Ian Allen, London 1984, ISBN 0-7110-1351-9.
  • Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981, S. 179.
  • Francis K. Mason: The British Bomber Since 1914. Putnam Aeronautical Books, London 1994, ISBN 0-85177-861-5.
  • David Mondey: The Hamlyn Concise Guide to American Aircraft of World War II. Aerospace Publishing Ltd, London 1996, ISBN 0-7858-1361-6.
Commons: Bristol Blenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. gem. Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981, S. 179 wurden 4442 Stück gebaut
  2. Bristol 142M Blenheim I, BAe Systems Heritage
  3. C. H. Barnes: Bristol Aircraft since 1910. Conway Maritime Press Ltd., 1988, S. 271.
  4. Andrew Thomas: Defiant, Blenheim and Havoc Aces. Bloomsbury Publishing, 2012, ISBN 978-1-84908-667-7.
  5. a b National Archives, Kew, Bestand AVIA 10/311; AIR 19/524
  6. British Warplanes of World War II. März 1998, S. 43.