Vettel (Schimpfwort)

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Vettel (lateinisch: vetula „altes Weib“; nach vetulus „ältlich“, vetus „alt“) ist eine abwertende Bezeichnung für eine alte Frau, der meist ein verdorbener Charakter unterstellt wird.

Im 15. Jahrhundert entstand das Wort Vettel laut dem Etymologischen Wörterbuch von Kluge/Götze aus dem spätmittelhochdeutschen vetel, einem in studentischen Kreisen mit der Bedeutung „liederliches Frauenzimmer“ verwendeten Begriff, der im 13. bis 15. Jahrhundert auch eine in der (sich von der Schulmedizin unterscheidenden) Heilkunde erfahrene (alte) Frau[1] bezeichnete.[2] Aus der pejorativen Bedeutung ergab sich die Verwendung im Sinne von „unzüchtige Frau mit hexenhaftem Aussehen“. Später verwendete man den Begriff abwertend für „alte Frau mit verdorbenem Charakter und unappetitlicher, hässlicher Erscheinung“.

Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm fasst zusammen:

„liederlichkeit, unzucht, hexenhaftes aussehen und wesen werden als die charakteristische eigenschaft der vettel angesehen[.]“

Deutsches Wörterbuch[3]

Das Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache schreibt:

Sf per. vulg. (15. Jh.). Entlehnt aus l. vetula »altes Weib« (zu l. vetus »alt«), zunächst studentensprachlich. →Veteran[4]

Fastnachtsfigur

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Die alte Vettel ist auch eine alte Fastnachtsfigur, die sich im Laufe der Zeit in eine Hexe verwandelte. Sprachlich gesehen wird durch das Epitheton „alt“ die ursprüngliche Bedeutung, eben „alte Frau“, wiederhergestellt.

Wiktionary: Vettel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Jole Agrimi, Chiara Crisciani: Savoir médical et anthropologie religieuse. Les repésentations et les fonctions de la „vetula“ (XIIIe–XVe siècle). In: Annales. Band 48, 1993, Nr. 2, S. 1281–1308.
  2. Vgl. auch Paul Klopsch: Pseudo-Ovidius De vetula. Untersuchungen und Texte (= Mittelalterliche Studien und Texte. Band 2). Leiden/Köln 1967.
  3. . In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 26: Vesche–Vulkanisch – (XII, 2. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1951, Sp. 23.
  4. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage. S. 959.