Books by Angelika Neuwirth
Typical exegesis of the Qur'an treats the text teleologically, as a fait accompli finished text, ... more Typical exegesis of the Qur'an treats the text teleologically, as a fait accompli finished text, or as a replica or summary of the Bible in Arabic. Instead Neuwirth approaches the Qur'an as the product of a specific community in the Late Antique Arabian peninsula, one which was exposed to the wider worlds of the Byzantine and Sasanian empires, and to the rich intellectual traditions of rabbinic Judaism, early Christianity, and Gnosticism. A central goal of the book is to eliminate the notion of the Qur'an as being a-historical. She argues that it is, in fact, highly aware of its place in late antiquity and is capable of yielding valuable historical information. By emphasizing the liturgical function of the Qur'an, Neuwirth allows readers to see the text as an evolving oral tradition within the community before it became collected and codified as a book. This analysis sheds much needed light on the development of the Qur'an's historical, theological, and political outlook. The book's final chapters analyze the relationship of the Qur'an to the Bible, to Arabic poetic traditions, and, more generally, to late antique culture and rhetorical forms. By providing a new introduction to the Qur'an, one that uniquely challenges current ideas about its emergence and development, The Qur'an and Late Antiquity bridges the gap between Eastern and Western approaches to this sacred text.
Die Suren der mittelmekkanischen Zeit setzen neue Schwerpunkte. Aus dem intimen Gespräch zwischen... more Die Suren der mittelmekkanischen Zeit setzen neue Schwerpunkte. Aus dem intimen Gespräch zwischen dem göttlichen Sprecher und dem mit »du« angesprochenen Verkünder entwickelt sich nun eine koranische Theologie. Sie basiert auf der Vorstellung immer wiederholten göttlichen Sprechens durch Propheten. In ihrem Bestreben, sich an diese biblische Prophetengeschichte und damit das Gottesvolk der Israeliten anzubinden, entwickelt die Hörergemeinde zunehmend das Bewusstsein, selbst zu den Erwählten zu gehören. Sie deutet biblische Geschichte, vor allem das Buch Exodus, typologisch und versteht daher ihre eigene Gegenwart nicht nur als Fortsetzung der Geschichte der von Mose geführten Israeliten, sondern als deren Neuinszenierung. Mose tritt als Vorbild für den Verkünder hervor: Nicht nur erfolgt seine Berufung unter ähnlichen Bedingungen wie die des Verkünders, auch Moses Exodus wird in einer wichtigen Transzendenzerfahrung des Verkünders neu inszeniert. Suren der mittelmekkanischen Zeit kreisen um Erzählungen, die den Mittelteil einnehmen. Mit dieser Struktur greift die Gemeinde auf die Praxis der älteren Religionen zurück: Die Suren reflektieren nicht mehr nur liturgische Vorträge, sondern bilden vollständige monotheistische Gottesdienste ab, bei denen - vom jüdischen und christlichen Modell vorgegeben - Lesungen biblischer Texte in der Mitte zu stehen haben. Das neue Gottesvolk folgt dem älteren auch liturgisch nach.
Das koranische Wort ist Zeugnis und zugleich sprachliches Instrument einer „Verzauberung der Welt... more Das koranische Wort ist Zeugnis und zugleich sprachliches Instrument einer „Verzauberung der Welt“: Aus der rein empirischen Realwelt wird die eschatologisch eingebettete, spiritualisierte Welt der Gläubigen. Diesem Phänomen, das bereits im Koran selbst von Muhammads Gegnern thematisiert wird, geht die Autorin nach, indem sie die Wandlungen vorgefundener Wissensbestände im Korantext nachzeichnet. Ein zweiter Schritt gilt der Gegenbewegung. Denn eine Rationalisierung von Teilen der koranischen Rede und deren Historisierung führte bereits in Medina zur teilweisen Rücknahme der früheren Verzauberung und zur „Wieder-Erdung“ der in Mekka postulierten spirituellen Überwelt.
In welchem Verhältnis steht der Koran zur biblischen Tradition? Ist er Teil der für das spätere E... more In welchem Verhältnis steht der Koran zur biblischen Tradition? Ist er Teil der für das spätere Europa formativen spätantiken Mittelmeerkultur, oder dominiert in seiner Botschaft »das Eigene«, die lokale, kämpferische Kultur Arabiens? Seine Entstehungsgeschichte zeigt, dass er wie die Mischna und das Neue Testament – semantisch Teil der biblischen Tradition ist. Ist er es aber auch hermeneutisch? »Der Koran« ist ja nicht nur historisches Faktum, er ist auch Konstrukt unserer Forschungstradition, seine sehr unterschiedlichen Lektüren bilden zumeist Schulmeinungen ab, die ihm die Zugehörigkeit zu der im Judentum und Christentum entwickelten biblischen Hermeneutik verweigern – eine exklusivistische Position, die sein Verständnis blockiert. Liest man den Koran ohne den Verständnisfilter der monotheistischen Hermeneutik, einfach im Wortsinn, so fallen entscheidende biblisch nicht attestierte Erzählelemente und Argumentationen als fremd aus dem Rahmen. Gerade sie erweisen sich aber bei Anlegung des für die Spätantike typischen Analysekonzepts der Typologie als substantielle Bausteine der sich im Koran spiegelnden Konstruktion einer Gemeindeidentität. Typologie begegnet bei der Hörergemeinde, die biblische Begebenheiten nach-erlebt und sich so selbst zu einem neuen Gottesvolk entwickelt. Typologie begegnet auch beim Verkünder, wenn dieser Mekkas Erwählung zum Geburtsort der neuen Glaubensgemeinschaft als die Erfüllung einer Verheißung Abrahams erkennt. Nicht allein Teilhabe an den biblischen Wissensbeständen, auch Teilhabe an der biblischen Hermeneutik muss dem Koran zuerkannt werden, will man ihn als eine Schrift auf Augenhöhe zu den anderen würdigen.
Der Koran ist noch immer nicht Teil des europäischen Wissenskanons, obwohl er tief in der biblisc... more Der Koran ist noch immer nicht Teil des europäischen Wissenskanons, obwohl er tief in der biblischen Tradition verwurzelt ist. Er gilt weithin noch als exklusiv islamischer Text. Die kritische Bewertung seiner Beziehung zur Bibel und damit zur europäischen Tradition setzt seine Einbettung in die ‒ auch für das spätere Europa formative – spätantike Kultur voraus, in die er sich theologisch innovativ einbrachte. Die großen Fragen der Zeit wurden nicht nur von Rabbinen und Kirchenvätern, sondern auch von der koranischen Gemeinde debattiert. Ihre besonderen Antworten verdienen daher als Beiträge zu einer neuen, sich intensiv in die laufenden Religionsdebatten einbringenden Theologie Beachtung. Die sich dabei abzeichnende Fokussierung des gesprochenen Wortes als der maßgeblichen Manifestation Gottes in der Welt kann nicht außerhalb des besonderen kulturellen Umfelds gesehen werden, in dem lokale Dichtung der arabischen Hochsprache bereits eine besondere Aura verliehen hatte. Der neue Blick auf den Koran erfordert jedoch gleichzeitig eine kritische Neureflektion unserer modernen – nie ganz unpolitischen – Philologien. Der Blick muss frei werden für die Textpolitik des Koran, die den Prozess der Islamentstehung am ehesten erkennbar macht.
We are used to understanding the Qur'an as the 'Islamic text' par excellence, an assumption which... more We are used to understanding the Qur'an as the 'Islamic text' par excellence, an assumption which, when viewed historically, is not evident at all. More than twenty years before it rose to the rank of Islamic Scripture, the Qur'an was an oral proclamation addressed by the Prophet Muhammad to pre-Islamic listeners, for the Muslim community had not yet been formed. We might best describe these listeners as individuals educated in late antique culture, be they Arab pagans familiar with the monotheistic religions of Judaism and Christianity or syncretists of these religions, or learned Jews and Christians whose presence is reflected in the Medinan suras. The interactive communication process between Muhammad and these groups brought about an epistemic turn in Arab Late Antiquity: with the Qur'anic discovery of writing as the ultimate authority, the nascent community attained a new 'textual coherence' where Scripture, with its valorisation of history and memory, was recognised as a guiding concept. It is within this new biblically imprinted world view that central principles and values of the pagan Arab milieu were debated. This process resulted in a twin achievement: the genesis of a new scripture and the emergence of a community. Two great traditions, then, the Biblical, transmitted by both Jews and Christians, and the local Arabic, represented in Ancient Arabic poetry, appear to have established the field of tension from which the Qur'an evolved; it is both Scripture and Poetry which have produced and shaped the new Muslim community.
In dem 2010 im Verlag der Weltreligionen erschienenen Buch Der Koran als Text der Spätantike wurd... more In dem 2010 im Verlag der Weltreligionen erschienenen Buch Der Koran als Text der Spätantike wurde die Grundlage für die fünfbändige Übersetzung und Kommentierung des Koran gelegt. Der nun folgende erste Band enthält die Anfänge der Verkündigung Muhammads. In chronologischer Ordnung, beginnend mit der vermutlich ältesten Sure 93, wird die Entwicklung seiner prophetischen Botschaft analysiert und gedeutet. Jede Sure wird in Umschrift und neuer Übersetzung vorgestellt und dann eingehend kommentiert. Herzstück eines jeden Surenkommentars ist eine Vers-für-Vers-Auslegung, in der neben sprachlichen und inhaltlichen Erläuterungen die denkerische Auseinandersetzung mit der religiösen Umwelt sowie die innerkoranische Weiterentwicklung zentraler Themen nachgezeichnet werden.
Ist der Koran ein rein islamischer und damit uns fremder Text? Oder ist er nicht eher eine neue u... more Ist der Koran ein rein islamischer und damit uns fremder Text? Oder ist er nicht eher eine neue und eigenwillige Stimme in jenem Konzert spätantiker Debatten, in denen auch die theologischen Grundlagen der jüdischen und christlichen Religion gelegt worden sind? Nicht den Koran müssen wir aufgrund neuer Handschriftenfunde oder mit Hilfe linguistischer Experimente ummodellieren – unsere Perspektive auf den Koran müssen wir entscheidend ändern, wenn wir seine revolutionäre Neuheit in den Blick bekommen wollen. Angelika Neuwirth, Leiterin des Forschungsprojekts Corpus Coranicum – Textdokumentation und historisch-kritischer Kommentar zum Koran an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, liest den Koran als Text der Spätantike, einer Epoche, die auch für die europäische Kulturgeschichte formativ war. Der Koran wird so als ein vertrauter Text erkennbar, den wir unbeschadet zum ‚europäischen Erbe‘ rechnen könnten, trennten ihn nicht uralte Vorurteile von einer unvoreingenommenen Wahrnehmung.
Der Koran, als Text von der Forschung jahrzehntelang marginalisiert, rückt mit dem Bekanntwerden ... more Der Koran, als Text von der Forschung jahrzehntelang marginalisiert, rückt mit dem Bekanntwerden ältester Manuskriptfunde aus San'a wieder ins Interesse der Islamforschung. Angesichts des Fehlens zeitgenössischer Zeugnisse fällt dem Koran als historischem Dokument für die früheste Islamentwicklung einzigartige Bedeutung zu - ein Sachverhalt, der jedoch für die Frühislamdebatte bisher noch nicht fruchtbar gemacht werden konnte. Denn zum einen sperrt sich der Koran mit seiner schwer zugänglichen Gesamtstruktur gegen eine historische Lektüre, zum anderen kann der poetische Text des Koran kann erst dann historisch ausgewertet werden, wenn sein literarischer Code entziffert ist. Dazu werden in der wiederabgedruckten Untersuchung von 1981 sämtliche mekkanischen Suren einer Strukturanalyse unterzogen und literaturwissenschaftlich auf ihre Geneseprozesse hin untersucht, die auch ein Licht auf die historische Entwicklung der Gesamtstruktur werfen. Angelika Neuwirth erweitert den Nachdruck um eine neue religionsgeschichtliche Studie, in der die Ergebnisse historisch ausgewertet werden, indem die Suren erstmals als Zeugnisse einer Geschichte der Koranverkündung und protoislamischen Gemeindebildung gelesen werden.
Edited Books by Angelika Neuwirth
Qur'ānic Studies Today brings together specialists in the field of Islamic studies to provide a r... more Qur'ānic Studies Today brings together specialists in the field of Islamic studies to provide a range of essays that reflect the depth and breadth of scholarship on the Qur'ān. Combining theoretical and methodological clarity with close readings of qur’ānic texts, these contributions provide close analysis of specific passages, themes, and issues within the Qurʾān, even as they attend to the disciplinary challenges within the field of qur’ānic studies today. Chapters are arranged into three parts, treating specific figures appearing in the Qurʾān, analysing particular suras, and finally reflecting on the Qur’ān and its "others." They explore the internal dimensions and interior chronology of the Qur’ān as text, its possible conversations with biblical and non-biblical traditions in Late Antiquity, and its role as scripture in modern exegesis and recitation. Together, they are indispensable for students and scholars who seek an understanding of the Qur’ān founded on the most recent scholarly achievements. Offering both a reflection of and a reflection on the discipline of qur’ānic studies, the strong, scholarly examinations of the Qur’ān in this volume provide a valuable contribution to Islamic and qur’ānic studies.
‚Spätantike‘ ist nicht nur ein hochgradig ambivalenter Begriff in der europäischen Wissenschaftsg... more ‚Spätantike‘ ist nicht nur ein hochgradig ambivalenter Begriff in der europäischen Wissenschaftsgeschichte. Lange Zeit bezeichnete er eine Epoche, die durch den Niedergang einer ehemals blühenden antiken Hochkultur geprägt war. In den letzten drei Jahrzehnten ist die Spätantike zunehmend zu einem internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekt geworden, und ein Durchbruch zu einer inklusiveren Sicht zeichnet sich ab. Die Autoren dieses Bandes setzen sich aus ihrer jeweiligen Fachperspektive heraus mit spätantiken Wissensformen und -beständen in der formativen Phase des Islams auseinander und führen den Lesern auf diese Weise unterschiedliche Reflexionen von Antiken im unmittelbaren und weiteren Umfeld des Korans vor Augen. Soziale Praktiken, Textkulturen und Materialitäten rücken dabei gleichermaßen in den Blick; historiografische Modelle werden hinterfragt und neu perspektiviert. Statt ‚Spätantike‘ als eine Epoche zu fassen, die mit der Verkündigung des Korans ihr Ende findet, wird diese neu als ein ‚Denkraum‘ konturiert, in dem Religionen, Sprachen, Institutionen und soziale Praktiken in vielfältigen Beziehungen stehen. In einem so aufgespannten epistemischen Raum vollzieht sich Wissenswandel innerhalb komplexer Netzwerke. Die frühislamischen Wissensbestände werden so, anders als die Forschung zum Koran und den frühislamischen Wissenschaften lange postulierte, als Teil des spätantiken Denkraums erkennbar.
Die Diskussion der Beziehungen zwischen Europa und dem Nahen Osten wird zunehmend von einem Denke... more Die Diskussion der Beziehungen zwischen Europa und dem Nahen Osten wird zunehmend von einem Denken in Gegensätzen und mangelnder Kenntnis der historischen und zeitgenössischen Kontexte geprägt. Dabei sind die Geschichte und die Gesellschaften Europas und des Nahen Ostens seit der Antike eng miteinander verflochten. In Europa wie im Nahen Osten sind die Deutungen und Bilder einer geteilten Beziehungsgeschichte und Gegenwart oft von unvereinbar erscheinenden Stereotypen und Zuschreibungen geprägt. Die Voraussetzung für gegenseitiges Verstehen in von Globalisierungs- und Übersetzungsprozessen geprägten Gesellschaften ist eine kritische Hinterfragung der scheinbaren Einheitlichkeit, Ursprünglichkeit, Kontinuität und Unveränderlichkeit von Traditionen, auch der eigenen europäischen. Wissenschaft kann dazu beitragen, durch Bewusstmachung der Analoga und durch Verzicht auf triumphalistische Gesten westlichen und östlichen Phänomenen den gleichen Rang zuzuweisen, um einen Ausweg aus Polemik und Apologetik zu eröffnen. Der Band versammelt eine Auswahl an Vorträgen, die im Rahmen des Jahresthemas 2007/8 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfanden. Die Wahl des Jahresthemas "Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa" entstand in Verbindung mit dem gleichnamigen Forschungsprogramm, das von der Fritz Thyssen Stiftung, dem Wissenschaftskolleg zu Berlin und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gemeinsam getragen wird. Die Beiträge dieses Bandes hinterfragen gängige Grenzziehungen, Ursprungserzählungen, Identitätsvorstellungen und werfen Schlaglichter auf eine europäisch-nahöstliche Beziehungsgeschichte.
Although recent scholarship has increasingly situated the Qur'ān in the historical context of Lat... more Although recent scholarship has increasingly situated the Qur'ān in the historical context of Late Antiquity, such a perspective is only rarely accompanied by the kind of microstructural literary analysis routinely applied to the Bible. The present volume seeks to redress this lack of contact between literary and historical studies. Contributions to the first part of the volume address various general aspects of the Qur'ān’s political, economic, linguistic, and cultural context, while the second part contains a number of close readings of specific Qur'ānic passages in the light of Judeo-Christian tradition and ancient Arabic poetry, as well as discussions of the Qur'ān’s internal chronology and transmission history. Throughout, special emphasis is given to methodological questions.
Blickt man auf die Entstehung und Entwicklung der Orientwissenschaften im 19. und 20. Jahrhundert... more Blickt man auf die Entstehung und Entwicklung der Orientwissenschaften im 19. und 20. Jahrhundert zurück, so kann man nicht umhin, festzustellen, dass die maßgebliche Rolle des Pioniers und dann Formgebers hier jüdisch akkulturierten Wissenschaftlern in Europa, insbesondere in Deutschland, zukommt. Orientwissenschaft ist in ihren Anfängen keine lineare Bewegung von westlichen, d.h. christlichen oder noch öfter säkularisierten Forschern hin auf einen islamischen Orient. Sie reflektiert auch keine reine Subjekt-Objekt-Beziehung, wie Edward Saids Konzept Orientalism suggerieren könnte. Vielmehr ist das mit dieser Forschung eröffnete intellektuelle Spannungsfeld nur als ein kreatives Dreiecksverhältnis zu begreifen: Es waren zunächst deutsche Juden, die sich dem 'Orient' zuwandten, die mit den im säkularisierten Europa entwickelten Methoden arabistische Textforschung betrieben. Und es waren Angehörige der Wissenschaft des Judentums, die diese von ihnen studierte 'orientalische Kultur' - statt sie als exklusives Forschungs-Objekt wahrzunehmen - als Teil ihrer eigenen Kultur begriffen. Diese plurikulturellen 'Ursprünge' möchte das hier vorliegende Buch beleuchten. Der von Ernest Renan erhobene Anspruch, der Islam sei 'im vollen Licht der Geschichte' entstanden, verdient heute neu reflektiert zu werden: Der Band will zeigen, wie das von der Wissenschaft des Judentums auf den Koran geworfene Schlaglicht auch heute Wege zu einer kulturell offeneren, der islamischen Tradition angemesseneren Wahrnehmung der Grundurkunde des Islam weisen kann.
This volume assembles the papers read at a symposium on the diverse forms of literature reception... more This volume assembles the papers read at a symposium on the diverse forms of literature reception and intertextuality in Middle Eastern literatures in general and Arabic literature in particular. Arabic Studies are continuously confronted with powerful traditions and notions of canon. Yet, questions of intertextuality have only rarely been systematically pursued and a comprehensive study of the various modes of literary reception is equally absent. One key intention of the volume is to alert attention to these desiderata.
Being considered as one of the most successful genres of world literature, the ghazal started out... more Being considered as one of the most successful genres of world literature, the ghazal started out as new form of love poetry at the end of the 7th century in the Arabian Peninsula and soon spread all over the Islamic world. During the 19th century it was even introduced into the German poetical scene. This volume contains nine contributions reflecting on the history and evolution of the ghazal through Arabic, Persian, Turkish, Hebrew and German literature and even discussing the impact of the ghazal on contemporary Middle Eastern literature. The texts also treat the topic of modern Arabic readings of the ghazal, its formal and thematic aspects and its ambiguity, as well as its transformations in the time of the late Arabic and the Persian ghazal.
Being considered as one of the most successful genres of world literature, the ghazal started out... more Being considered as one of the most successful genres of world literature, the ghazal started out as new form of love poetry at the end of the 7th century in the Arabian Peninsula and soon spread all over the Islamic world. During the 19th century it was even introduced into the German poetical scene. This volume contains 21 contributions reflecting on the history and evolution of the ghazal through Arabic, Persian, Turkish, Hebrew and German literature and even discussing the impact of the ghazal on contemporary Middle Eastern literature. The texts also treat the topic of which impact the ghazal has on different societies, including conceptions of love and sexuality throughout the thirteen centuries of ghazal development.
Der Band "Arabische Literatur, postmodern" stellt die zeitgenössische Literatur der arabischen We... more Der Band "Arabische Literatur, postmodern" stellt die zeitgenössische Literatur der arabischen Welt vor. Dabei ist den Herausgebern vor allem daran gelegen, diese Literatur aus ihrem europäisch-westlichen Rezeptionskontext herauszuholen, der sich vor allem an einer behaupteten Exotik orientiert. Das pittoreske Element, bei dem Armut und Rückständigkeit beim westlichen Leser Mitgefühl und Sehnsucht nach vergangenen Zeiten und deren vorgeblichen Einfachheit wecken sollen, bestimmen Auswahl und Ausstattung der auf dem europäischen Buchmarkt präsenten arabischen Werke. Diese Exotisierung der modernen arabischen Literatur wird deren Vielfalt und Qualität nicht gerecht und verhindert zudem einen kulturellen Austausch: Wenn die literarische Auseinandersetzung der arabischen Kultur mit der Moderne nicht wahrgenommen wird und wenn die vielstimmigen Reaktionen auf die Prozesse der Globalisierung nicht vernehmbar gemacht werden, bleibt der immer wieder geforderte Dialog unausgeglichen und damit chancenlos. "Arabische Literatur, postmodern" stellt eine außereuropäische Literatur vor, die auf Augenhöhe mit anderen Weltliteraturen unserer Gegenwart reflektiert und sich mit ihrer Brüchigkeit und Vielfalt, mit ihren Risiken und Wirkungen auseinandersetzt, ohne dabei ihre eigenen Traditionen zu verleugnen oder zu vergessen.
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