During late modernism, the promise of, not only vaguely, but also precisely predicting the future... more During late modernism, the promise of, not only vaguely, but also precisely predicting the future had acquired enormous prestige. When evoked, this predictive project lent power, legitimacy, and a cohesive identity to endeavours in almost any realm of society and culture – including the discipline of architecture. In particular, in cybernetics, seen as a means of regulating and controlling complex systems, these optimistic ideas of ‘mastering the big picture’ flourished.Under the heading of ‘Cybernetics: Circular Casual, and Feedback Mechanisms in Biological and Social Systems’, the umbrella organisation Josiah Macy Jr. Foundation hosted ten conferences on this very topic between 1946 and 1951. These events, known as the Macy Conferences, provided a forum for the collation and presentation of existing research, and in retrospect can be seen to have been the most important ‘get-together’ of their kind, judged in relation to subsequent crucial findings in the history of science after ...
Wie die Maschinen »lebendig« werden. Lebhafte Artefakte bietet überraschende Einblicke in eine de... more Wie die Maschinen »lebendig« werden. Lebhafte Artefakte bietet überraschende Einblicke in eine der wirkmächtigsten Strömungen der jüngeren Wissenschaftsgeschichte. In den 1960er Jahren gelang es den Forschern des Biological Computer Laboratory an der University of Illinois, die »Lebendigkeit« von Maschinen als einen Effekt institutioneller und forschungspolitischer Kontexte zu inszenieren. Es ging um die Konstruktion »biologischer «, die sich an Vorbildern aus der Natur orientierten. Das Ergebnis waren »künstliche Sinnesorgane«, »neuronale Netze«, »selbstorganisierende Automaten« und damit Vorläufer heutiger Roboter und Computerprogramme aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz. Der Direktor des Labors, der österreichische Physiker Heinz von Foerster, brachte hier ein Forschungsprogramm auf den Weg, das in der jüngeren Wissenschaftsgeschichte seinesgleichen sucht. Während der Computer in der Frühphase der Kybernetik vor allem als Modell und Metapher eine Rolle spielte, wurde an Foersters Labor tatsächlich mit Maschinen gearbeitet. Jan Müggenburg legt die kulturellen, philosophischen und politischen Hintergründe dieser Zusammenhänge offen. Indem es den Nachlass des Labors im Archiv der University of Illinois erschließt, fügt sein Buch der Geschichte der Kybernetik ein neues Kapitel hinzu.
Kybernetische Maschinen, wie sie zwischen den spaten 1940er und fruhen 1960er Jahren im Umfeld de... more Kybernetische Maschinen, wie sie zwischen den spaten 1940er und fruhen 1960er Jahren im Umfeld der USamerikanischen und europaischen Kybernetik (s. Kap. II. E.15) entstanden sind, begegnen uns gelegentlich noch heute in Debatten uber die Gegenwart und Zukunft des Mensch-Maschine-Verhaltnisses. Norbert Wieners (1894–1964) Flugabwehrgeschutz oder Grey Walters (1910–1977) Roboter-Schildkroten fuhren ein munteres Nachleben und dienen vielen Autor/innen und Kommentator/innen als Beispiele fur den Ursprung eines neuen Maschinentyps in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Demnach seien kybernetische Maschinen die ersten Artefakte gewesen, welche die hergebrachten Grenzen zwischen Leben und Nichtleben, Mensch und Maschine oder mechanischem und intelligentem Verhalten durchlassig werden liesen.
Der folgende Text beschaftigt sich mit der im Kontext der Kybernetik in den funfziger und sechzig... more Der folgende Text beschaftigt sich mit der im Kontext der Kybernetik in den funfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts uberaus popularen Idee, Struktur und Kalkul physischer Nervennetze konnten als Vorbild fur die Konstruktion ›biologischer‹ Computerarchitekturen dienen. So wird zunachst die Frage gestellt, warum es in den funfziger Jahren uberhaupt moglich ist, von biologischen ›Rechnern‹ zu sprechen und von kunstlichen neuronalen Netzen zu traumen. Ein Blick auf die Grundung des Biological Computer Laboratory durch den osterreichischen Physiker Heinz von Foerster im Jahr 1958 und die Vorstellung eines der dort durchgefuhrten Projekte verweist schlieslich auf die Schwierigkeiten, die bei der Ubertragung biologischer Denkfiguren auf technische Systeme auftreten. 1 Einleitung: Das 5-Dollar-Neuron »Im Prinzip«, so berichtet Heinz von Foerster im Jahr 1958 auf dem Zweiten Internationalen Kongress zur Kybernetik in Namur aus seiner laufenden Forschung, gabe es »keine fundamenta...
This article analyses how Heinz von Foerster’s Biological Computer Laboratory (BCL) translated cy... more This article analyses how Heinz von Foerster’s Biological Computer Laboratory (BCL) translated cybernetic concepts into an experimental pedagogy tailored to the interests of the youth of the American intellectual counterculture. The existing research literature assumes that the opening of BCL to the counterculture in the early 1970s was the result of a radical shift from first- to second-order cybernetic theory; in other words, the result of a new epistemological position. This article instead attempts to identify similarities between the design of cybernetic ‘learning machines’ in the early 1960s and Foerster’s teaching methods that characterised BCL between 1968 and 1976. The article will show that Foerster’s pedagogy was inspired by a specific style of thinking that can already be found in earlier cybernetic research practices. Concerning both the early and the late phase of the BCL, oral history sources, as well as original publications and archival material, were used.
During late modernism, the promise of, not only vaguely, but also precisely predicting the future... more During late modernism, the promise of, not only vaguely, but also precisely predicting the future had acquired enormous prestige. When evoked, this predictive project lent power, legitimacy, and a cohesive identity to endeavours in almost any realm of society and culture – including the discipline of architecture. In particular, in cybernetics, seen as a means of regulating and controlling complex systems, these optimistic ideas of ‘mastering the big picture’ flourished.Under the heading of ‘Cybernetics: Circular Casual, and Feedback Mechanisms in Biological and Social Systems’, the umbrella organisation Josiah Macy Jr. Foundation hosted ten conferences on this very topic between 1946 and 1951. These events, known as the Macy Conferences, provided a forum for the collation and presentation of existing research, and in retrospect can be seen to have been the most important ‘get-together’ of their kind, judged in relation to subsequent crucial findings in the history of science after ...
Wie die Maschinen »lebendig« werden. Lebhafte Artefakte bietet überraschende Einblicke in eine de... more Wie die Maschinen »lebendig« werden. Lebhafte Artefakte bietet überraschende Einblicke in eine der wirkmächtigsten Strömungen der jüngeren Wissenschaftsgeschichte. In den 1960er Jahren gelang es den Forschern des Biological Computer Laboratory an der University of Illinois, die »Lebendigkeit« von Maschinen als einen Effekt institutioneller und forschungspolitischer Kontexte zu inszenieren. Es ging um die Konstruktion »biologischer «, die sich an Vorbildern aus der Natur orientierten. Das Ergebnis waren »künstliche Sinnesorgane«, »neuronale Netze«, »selbstorganisierende Automaten« und damit Vorläufer heutiger Roboter und Computerprogramme aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz. Der Direktor des Labors, der österreichische Physiker Heinz von Foerster, brachte hier ein Forschungsprogramm auf den Weg, das in der jüngeren Wissenschaftsgeschichte seinesgleichen sucht. Während der Computer in der Frühphase der Kybernetik vor allem als Modell und Metapher eine Rolle spielte, wurde an Foersters Labor tatsächlich mit Maschinen gearbeitet. Jan Müggenburg legt die kulturellen, philosophischen und politischen Hintergründe dieser Zusammenhänge offen. Indem es den Nachlass des Labors im Archiv der University of Illinois erschließt, fügt sein Buch der Geschichte der Kybernetik ein neues Kapitel hinzu.
Kybernetische Maschinen, wie sie zwischen den spaten 1940er und fruhen 1960er Jahren im Umfeld de... more Kybernetische Maschinen, wie sie zwischen den spaten 1940er und fruhen 1960er Jahren im Umfeld der USamerikanischen und europaischen Kybernetik (s. Kap. II. E.15) entstanden sind, begegnen uns gelegentlich noch heute in Debatten uber die Gegenwart und Zukunft des Mensch-Maschine-Verhaltnisses. Norbert Wieners (1894–1964) Flugabwehrgeschutz oder Grey Walters (1910–1977) Roboter-Schildkroten fuhren ein munteres Nachleben und dienen vielen Autor/innen und Kommentator/innen als Beispiele fur den Ursprung eines neuen Maschinentyps in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Demnach seien kybernetische Maschinen die ersten Artefakte gewesen, welche die hergebrachten Grenzen zwischen Leben und Nichtleben, Mensch und Maschine oder mechanischem und intelligentem Verhalten durchlassig werden liesen.
Der folgende Text beschaftigt sich mit der im Kontext der Kybernetik in den funfziger und sechzig... more Der folgende Text beschaftigt sich mit der im Kontext der Kybernetik in den funfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts uberaus popularen Idee, Struktur und Kalkul physischer Nervennetze konnten als Vorbild fur die Konstruktion ›biologischer‹ Computerarchitekturen dienen. So wird zunachst die Frage gestellt, warum es in den funfziger Jahren uberhaupt moglich ist, von biologischen ›Rechnern‹ zu sprechen und von kunstlichen neuronalen Netzen zu traumen. Ein Blick auf die Grundung des Biological Computer Laboratory durch den osterreichischen Physiker Heinz von Foerster im Jahr 1958 und die Vorstellung eines der dort durchgefuhrten Projekte verweist schlieslich auf die Schwierigkeiten, die bei der Ubertragung biologischer Denkfiguren auf technische Systeme auftreten. 1 Einleitung: Das 5-Dollar-Neuron »Im Prinzip«, so berichtet Heinz von Foerster im Jahr 1958 auf dem Zweiten Internationalen Kongress zur Kybernetik in Namur aus seiner laufenden Forschung, gabe es »keine fundamenta...
This article analyses how Heinz von Foerster’s Biological Computer Laboratory (BCL) translated cy... more This article analyses how Heinz von Foerster’s Biological Computer Laboratory (BCL) translated cybernetic concepts into an experimental pedagogy tailored to the interests of the youth of the American intellectual counterculture. The existing research literature assumes that the opening of BCL to the counterculture in the early 1970s was the result of a radical shift from first- to second-order cybernetic theory; in other words, the result of a new epistemological position. This article instead attempts to identify similarities between the design of cybernetic ‘learning machines’ in the early 1960s and Foerster’s teaching methods that characterised BCL between 1968 and 1976. The article will show that Foerster’s pedagogy was inspired by a specific style of thinking that can already be found in earlier cybernetic research practices. Concerning both the early and the late phase of the BCL, oral history sources, as well as original publications and archival material, were used.
Der Zauber der Medien speist sich aus ihrem Geheimnis: Den Usern von heute sind Laptop, Smartph... more Der Zauber der Medien speist sich aus ihrem Geheimnis: Den Usern von heute sind Laptop, Smartphone oder Tablet eine Blackbox, die ihre Sinne im Bann hält und die Techniktricks im Inneren hinter einer opaken Oberfläche verbirgt. Doch solche Verzauberung ist nicht neu. Um ihr auf die Spur zu kommen, nähert sich dieses Buch der Mediengeschichte der Zauberei an der Schwelle zwischen magischem Moment und Ent-Täuschung. Nicht selten folgt einer geradezu übernatürlich wirkenden Zaubervorführung die wissenschaftliche Erklärung und Offenlegung ihrer Tricks. Ein solcher Akt der Entzauberung mag zwar magische Momente als faulen Zauber demaskieren. Er rückt dafür jedoch die Technologien der Täuschung ins Rampenlicht: Erst die Ausnutzung physikalischer Gesetze, das Konstruieren mechanischer Zauberapparate und das Spiel mit der Wahrnehmung der Zuschauer machen deren ,Verzauberung’ möglich. Sie erlaubt, die Frage nach Wissen, dem medialen Zugriff auf unsere Sinne und dem sinnlichen Zugriff auf unsere Welt erneut zu stellen.
Bátiz-Lazo, Bernardo: Cash and Dash. How ATMs and Computers Changed Banking. Ox- ford: Oxford Uni... more Bátiz-Lazo, Bernardo: Cash and Dash. How ATMs and Computers Changed Banking. Ox- ford: Oxford University Press 2018. ISBN: 9780198782810; 352 S. Rezensiert von: Jan Müggenburg, Institut für Kultur und Ästhetik Digitaler Medien, Leu- phana Universität Lüneburg
Wie die Maschinen »lebendig« werden. Lebhafte Artefakte bietet überraschende Einblicke in eine de... more Wie die Maschinen »lebendig« werden. Lebhafte Artefakte bietet überraschende Einblicke in eine der wirkmächtigsten Strömungen der jüngeren Wissenschaftsgeschichte. In den 1960er Jahren gelang es den Forschern des Biological Computer Laboratory an der University of Illinois, die »Lebendigkeit« von Maschinen als einen Effekt institutioneller und forschungspolitischer Kontexte zu inszenieren. Es ging um die Konstruktion »biologischer «, die sich an Vorbildern aus der Natur orientierten. Das Ergebnis waren »künstliche Sinnesorgane«, »neuronale Netze«, »selbstorganisierende Automaten« und damit Vorläufer heutiger Roboter und Computerprogramme aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz. Der Direktor des Labors, der österreichische
Physiker Heinz von Foerster, brachte hier ein Forschungsprogramm auf den Weg, das in der jüngeren Wissenschaftsgeschichte seinesgleichen sucht. Während der Computer in der Frühphase der Kybernetik vor allem als Modell und Metapher eine Rolle spielte, wurde an Foersters Labor tatsächlich mit Maschinen gearbeitet.
Jan Müggenburg legt die kulturellen, philosophischen und politischen Hintergründe dieser Zusammenhänge offen. Indem es den Nachlass des Labors im Archiv der University of Illinois erschließt, fügt sein Buch der Geschichte der Kybernetik ein neues Kapitel hinzu.
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Physiker Heinz von Foerster, brachte hier ein Forschungsprogramm auf den Weg, das in der jüngeren Wissenschaftsgeschichte seinesgleichen sucht. Während der Computer in der Frühphase der Kybernetik vor allem als Modell und Metapher eine Rolle spielte, wurde an Foersters Labor tatsächlich mit Maschinen gearbeitet.
Jan Müggenburg legt die kulturellen, philosophischen und politischen Hintergründe dieser Zusammenhänge offen. Indem es den Nachlass des Labors im Archiv der University of Illinois erschließt, fügt sein Buch der Geschichte der Kybernetik ein neues Kapitel hinzu.