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Katharina Hiery
  • Universität Tübingen
    SFB 1391 Andere Ästhetik
    Keplerstr. 17
    72074 Tübingen
  • +49 (0)7071 29-72868

Katharina Hiery

This chapter on Hendrick Goltzius' and Franco Estius' magnificent 1593 collaboration in the Pygmalion engraving reconsiders both the role of the author and the viewer in the early modern period. Firmly contextualised within a humanist... more
This chapter on Hendrick Goltzius' and Franco Estius' magnificent 1593 collaboration in the Pygmalion engraving reconsiders both the role of the author and the viewer in the early modern period. Firmly contextualised within a humanist culture, it demonstrates that intimate knowledge of classical authors, which includes writers and artists alike, is key to the conception, production, and reception of 16 th-century printed works. In the context of the engraving, it will emerge that artists like Goltzius and others (Maarten van Heemskerck, Albrecht Dürer, Marcantonio Raimondi) operated with a highly detailed knowledge of antique works and their (contemporary) interpretations when they incorporated them into densely referential visual works of their own. Rather than imagining this as merely referencing famous forms-as is common-, this chapter argues that this process is best understood as an erudite, antiquarian practise which demanded (or rivalled) an at least equally learned audience. By taking into account the early modern understanding of the visual experience, its connection to the love discourse, and, ultimately, the concept of energeia, it will materialise that Goltzius and Estius designed the Pygmalion print with its complex interpretations of the written and visual traditions as an exploration of the role of the viewer-and the reader-as the creator.
In the Early Modern Low Countries, it was the Rederijkerskamers where a culture of multiple authorship has been most famously practised, with poets and artists working closely together. But it was the production of engravings where this... more
In the Early Modern Low Countries, it was the Rederijkerskamers where a culture of multiple authorship has been most famously practised, with poets and artists working closely together. But it was the production of engravings where this type of intermedial exchange found its most significant form.
The collaboration between the painter and engraver Hendrick Goltzius and the poet Franco Estius, which lasted from 1586–94, resulted in over a hundred engravings. Their works address, discuss and update questions dating back to antiquity, dealing with the relationship between and the potential of the individual arts (ut pictura poesis). Through their collaborative practice, Goltzius and Estius take these issues into a fundamentally new direction.
By taking a closer look at the engraving "Pygmalion and Galatea" (1593), we will trace how the print itself reflects these discourses and how collaborative authorship finds a distinctive aesthetic form. Goltzius and Estius utilise the story of the artist Pygmalion and the animation of his statue Galatea – in which the protagonist simultaneously becomes creator and spectator – to interrogate their own author positions in regards to their legitimations, potentials and limitations; but they also use it to reflect on the intermedial forms of an interactive reception process.
By systemising the multiple author positions which are reflected – some overtly, others covertly – on many different levels (object level, social level, fictional level), we will explore how these reflections on authorship contribute to the complexities of the engraving itself. We will also situate these multiple authorships within their broader media context and understand them as part of a distinctive social context and cultural history. These considerations are based on our proposition that only by creatively reflecting on historical concepts and models of authorship, Goltzius and Estius were truly able to constitute themselves as authors.
Wenn der humanistische Historiker Francesco Patrizi im seinen Della historia dieci dialoghi (1560) definiert, dass historia nicht nur das Vergangene, sondern auch das Zukünftige, ja, letztlich alles Sichtbare sei, so ist bereits diese... more
Wenn der humanistische Historiker Francesco Patrizi im seinen Della historia dieci dialoghi (1560) definiert, dass historia nicht nur das Vergangene, sondern auch das Zukünftige, ja, letztlich alles Sichtbare sei, so ist bereits diese Bemerkung aus heutiger Sicht erstaunlich. Viel erstaunlicher allerdings ist der Schluss, den er daraufhin für die Darstellungsweise von Geschichte zieht: Nicht nur könne Geschichte aufgeschrieben überliefert werden, nein, auch eine Skulptur oder ein Bild seien dazu imstande. Diese durchaus überraschende Feststellung des venezianischen Humanisten im Diskurs der sich seit wenigen Jahrzehnten formenden und allmählich von den artes liberales emanzipierenden Geschichtsschreibung, bringt mich auf die Weiterführung seiner These: Ist es im 16. Jahrhundert – vor der Genese einer modernen Geschichtsschreibung im heutigen Sinne – möglich Bilder nicht als Abbilder von Historie, als Historienmalerei, sondern viel eher als selbstständige Formen der Geschichtsüberlieferung zu denken? Können Künstler Historiker sein?
Zusammen genommen mit den Theorien von Evidenz, Anschaulichkeit und Augenzeugenschaft, die jeweils im Theoriediskurs von den Protagonisten der humanistischen Geschichtsschreiber als wichtigste Merkmale eines Historikers aufgerufen werden, sowie im Zusammenblick mit dem sich professionalisierenden Antiquarismus, der ein spezifisches Künstler-Wissen in der Auseinandersetzung mit (antiken) Objekten gerade auch Künstler zu wissenschaftlichen Spezialisten werden lässt, möchte ich in meinem Vortrag am Beispiel Maarten van Heemskercks nachvollziehen, wie unter diesen Vorzeichen auch das „Bildermachen“ als historische Methode in der Frühen Neuzeit verstanden werden kann und welche Folgen dies wiederum für die humanistische Geschichsschreibung des 16. Jahrhunderts hat. Im Zentrum meiner Überlegungen stehen dabei Heemskercks Selbstporträt vor der Ruine des Kolosseums (1553) sowie die Kupferstichserie Clades (1572).
Kuratiert von Regine Heß. Paul Schneider-Esleben (1915–2005) zählt zu jenen Architekten, die mit ihren Bauten die Nachkriegsmoderne, das Bauen von Megaprojekten in Beton, die High Tech-Architektur und das Weiterbauen im Bestand... more
Kuratiert von Regine Heß.

Paul Schneider-Esleben (1915–2005) zählt zu jenen Architekten, die mit ihren Bauten die Nachkriegsmoderne, das Bauen von Megaprojekten in Beton, die High Tech-Architektur und das Weiterbauen im Bestand beeinflusst haben. Mit dem Mannesmann-Hochhaus in Düsseldorf (1954–1958) baut er den ersten Stahlskelettbau mit Vorhangfassade in Deutschland. Schneider-Esleben zeigt sich in seiner technischen und konzeptuellen Ausrichtung als innovativ: Betrachtet er die Rolandschule in Düsseldorf (1957–1961) als pädagogisches Reformprojekt und bindet Avantgardekünstler der Gruppe ZERO und Joseph Beuys ein, entwickelt er für den Flughafen Köln-Bonn (1962–1971) ein Verkehrskonzept, dass ihn zum Berater von Flughafenprojekten weltweit werden ließ. Auch wenn die meisten der Bauten Schneider-Eslebens erhalten sind, wirft der Abriss seiner ARAG-Hauptverwaltung in Düsseldorf auch ein Licht auf die anhaltende Debatte um den Denkmalwert der Nachkriegsmoderne.

Anlässlich seines hundertsten Geburtstages widmet das Architekturmuseum der TUM Paul Schneider-Esleben die erste Retrospektive aus dem umfangreichen Nachlass, der 2006 vom Museum aufgenommen wurde. Die Ausstellung zeigt das Werk eines  vielseitigen Architekten, der ein außerordentlich begabter Zeichner und ein vielseitiger Designer war und Möbel und Schmuck entwarf.
Research Interests:
Die Urbanisierung hat seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert stetig zugenommen, und heute leben mehr Menschen in Städten als je zuvor. Zugleich wurde seit dem 19. Jahrhundert auch die Stadt ein bevorzugtes künstlerisches... more
Die Urbanisierung hat seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert stetig zugenommen, und heute leben mehr Menschen in Städten als je zuvor. Zugleich wurde seit dem 19. Jahrhundert auch die Stadt ein bevorzugtes künstlerisches Motiv. Standen dabei lange Zeit, wie etwa in der Kunst des Impressionismus, die schillernden, bunten und lebendigen Seiten des Großstadtlebens im Vordergrund, so sind schließlich auch zunehmend die Randbereiche der Städte zum Bildgegenstand geworden. Ränder, an denen die Stadt in die Natur übergeht, als Zeichen der wuchernden Großstädte wurden ebenso dargestellt wie die industrialisierten Zonen, in denen sich kaum städtisches Leben außerhalb der Arbeitswelt abspielt, oder der Blick aus der Stadt in die Natur. Doch nicht nur in der klassischen Moderne, sondern auch heute noch beschäftigen Künstler sich intensiv mit Fragen des Städtischen, nehmen Randzonen ins Visier und präsentieren einen Blick auf unsere Städte jenseits der Zentren und des pulsierenden Großstadtlebens. Die Ausstellung in Ismaning geht der künstlerischen Beschäftigung mit städtischen Randgebieten im 20. Jahrhundert nach. Gezeigt werden Arbeiten von den 1920er Jahren bis in die heutige Zeit. So bietet die Ausstellung nicht nur eine Sicht auf unsere Städte abseits der lebendigen Zentren und Sehenswürdigkeiten, sondern wirft zudem die Frage auf, was das Urbane überhaupt ausmacht.
Research Interests:
Wasser ist das „Prinzip aller Dinge“, der „Quell des Lebens“, der „Ursprung allen Seins“. Mit Formulierungen wie diesen wird seit jeher die herausragende Bedeutung beschrieben, die dem Wasser als unerlässlicher Ressource für nahezu alle... more
Wasser ist das „Prinzip aller Dinge“, der „Quell des Lebens“, der „Ursprung allen Seins“. Mit Formulierungen wie diesen wird seit jeher die herausragende Bedeutung beschrieben, die dem Wasser als unerlässlicher Ressource für nahezu alle Bereiche unseres Lebens zukommt – von der Ernährung bis zum Freizeitvergnügen, von der Hygiene bis zum Handel. Zunehmend wird diese Ressource aber auch unter ökonomischen wie ökologischen Aspekten thematisiert, sie ist problematisch geworden und unter Druck geraten. Es verwundert also kaum, dass das Wasser in seinen verschiedensten Erscheinungsformen und Funktionen bis in die heutige Zeit immer wieder als Gegenstand unterschiedlichster künstlerischer Auseinandersetzung dient.

Das Kallmann-Museum Ismaning zeigt in einer Doppelausstellung gemeinsam mit der Neuen Galerie in Dachau zeitgenössische Arbeiten, die zentrale Aspekte des menschlichen Umgangs mit dem Wasser thematisieren. Thema ist demnach nicht die Stofflichkeit der Ressource in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen als vielmehr das auch von kultureller Prägung bestimmte, vielfältige Verhältnis von Mensch und Wasser. So ist Wasser, als Trinkwasser sowie als Grundlage des Ackerbaus, nicht nur auf existentielle Weise wesentlich für die Ernährung und damit für alles Leben auf der Welt, es hat darüber hinaus viele weitere Funktionen. Daher spielen Aspekte der Hygiene, des Schwimmens und Freizeitvergnügens am Meer oder im Schwimmbad sowie der Schifffahrt ebenso eine Rolle wie etwa die zunehmende Ökonomisierung des Wassers durch dessen Privatisierung oder auch die Bedrohungen, denen die Menschheit durch Wasserknappheit oder Überschwemmungen ausgesetzt ist.

Die in der Ausstellung vorgestellten künstlerischen Positionen nähern sich somit dem Wasser von unterschiedlichsten Seiten an und zeigen vielfältige Begegnungen mit diesem unverzichtbaren Element. „Waterbound – Vom Leben mit dem Wasser“ vereint zeitgenössische Gemälde, Skulpturen, Fotografien und Videoarbeiten, die sich mit ökonomischen, sozialen, ökologischen, kulturellen und existentiellen Aspekten des Verhältnisses von Mensch und Wasser auseinandersetzen.
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