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Nur über die Grenzen hinaus! Deutsche Literaturwissenschaft in Kontakt mit „Fremdem“ ________________________________________________ Hg. v. Željko Uvanović Nur über die Grenzen hinaus! Deutsche Literaturwissenschaft in Kontakt mit „Fremdem“ Herausgegeben von Željko Uvanović Philosophische Fakultät der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek OSIJEK 2010 Herausgegeben an der Philosophischen Fakultät der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek Verantwortlich für die Herausgabe: Višnja Pavičić Takač Detaillierte CIP-Daten dieser Publikation sind im Internet-Katalog von Nacionalna i sveučilišna knjižnica u Zagrebu abrufbar über http://www.nsk.hr unter der Nummer .......... ISBN ………………………………………….. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Autoren unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2010 bei den Autoren Bestellung und Auslieferung: Filozofski fakultet Sveučilišta J.-J.Strossmayera u Osijeku Ulica Lorenza Jägera 9, HR-31000 OSIJEK, Kroatien helpdesk@ffos.hr Korrekturen: Slavija Kabić / Željko Uvanović Satz: Željko Uvanović Einbandgestaltung: Nelica Špoljarić Druck und Bindung: Grafika d. o. o. Osijek Printed in Croatia 2010 Verlag der Philosophischen Fakultät / Naklada Filozofskog fakulteta Sveučilišta der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek / Josipa Jurja Strossmayera u Osijeku INHALTSVERZEICHNIS VLADO OBAD ZUM 60. GEBURTSTAG Laudatio, Einleitung und Danksagung des Herausgebers 1 I. INTERDISZIPLINARITÄT Gunther Gottlieb / Simon Meißner / Armin Reller (Universität Augsburg) GEISTESWISSENSCHAFTEN UND NATURWISSENSCHAFTEN Die vier klassischen Elemente Luft, Wasser, Erde, Feuer in interdisziplinären Seminaren 9 Gregor Weber (Universität Augsburg) RAOUL SCHROTT, HOMER UND MEDIEN Die neue Troia-Kontroverse in kritischer Evaluierung 41 Jan Čapek (Universität Pardubice) SPIELTE DER BRAVE SOLDAT SCHWEJK FUSSBALL? Fußball als Thema der deutschen und tschechischen Literatur in Prag zwischen den Weltkriegen 82 II. AUFBRUCH AUS RIGIDEN PERIODISIERUNGSKLISCHEES Fernando Magallanes Latas (Universität Sevilla) SYNKRETISMUS ALS FORM DES KULTURELLEN WANDELS 95 Sabine Schneider (Universität Zürich) SEHEN IN SUBJEKTIVER HINSICHT? Goethes aporetisches Projekt einer „Kritik der Sinne“ und seine Interferenzen zur Romantik 108 Zoltán Szendi (Universität Pécs) AUFBRUCHS- UND EINSAMKEITSPATHOS IN DER LYRIK RAINER MARIA RILKES 126 Svjetlan Lacko Vidulić (Universität Zagreb) EROTISCHER IMPRESSIONISMUS UND SERIELLE MONOGAMIE Zur literarischen Kodierung der Liebe um 1900 und um 2000 138 Sven Hanuschek (Ludwig-Maximilians-Universität München) VOM STOSSTRUPP ZUR LITERATURBÖRSE Die „Gruppe 47“ und ihr Umgang mit Exil und deutscher Vergangenheit 153 III. INTERMEDIALITÄT Günter Schnitzler (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau) INTERMEDIALITÄT UND PARADOXIE Mozarts Don Giovanni 175 Klaus Zelewitz (Universität Salzburg / Novi Vinodolski) VERSTUMMEN DER STIMMEN, VORMARSCH DER BILDER? Kommentare zur medialen Entwicklung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert 196 Željko Uvanović (Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek) DEUTSCHE LITERATURWISSENSCHAFT, LITERATURVERFILMUNGEN UND ADAPTATION STUDIES 210 Marijana Erstić (Universität Siegen) DIE VENUS IST EIN KNABE Die viscontianische Inszenierung einer Pathosformel in der Literaturverfilmung Morte a Venezia 222 Slavija KABIĆ (Universität Zadar) INTERTEXTUALITÄT UND INTERMEDIALITÄT IM LITERARISCHEN SCHAFFEN VON MARIE LUISE KASCHNITZ 250 vi Milka Car (Universität Zagreb) „SO SAH KEINER VON UNS ALLES“ Alexander Kluges ´Schlachtbeschreibung´ oder Kann eine Weltkriegsschlacht literarisch dargestellt werden? 278 IV. INTERKULTURALITÄT Mira Miladinović Zalaznik (Universität Ljubljana) „DIE DEUTSCHE SPRACHE WIRD HIER IN SANFTEM, GUTMÜTHIGEN AKZENTE FAST UNVERSTÄNDLICH GESPROCHEN“ Adolf Ritter von Tschabuschnigg auf seiner Schweizer Reise 299 Ivica Petrović (Universität Mostar) DIE ERFAHRUNG UND VERMITTLUNG DER KULTUREN ORIENTS IN DEN REISEBERICHTEN DES ANTON PROKESCH VON OSTEN 311 Josip Babić (Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek) ÜBERLEGUNGEN ZUR KROATISCHEN REZEPTION GOETHES UND SCHILLERS 331 Stephanie Jug / Sonja Novak (Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek) DAS DEUTSCHSPRACHIGE THEATERREPERTOIRE IM SCHLOSS VALPOVO 350 Rada Stakić (Universität Banja Luka) ÜBERSETZUNGSREZEPTION DER DEUTSCHEN LITERATUR IN DER BOSNISCHEN LITERATURZEITSCHRIFT „BOSANSKA VILA“ (1885-1914) 361 Jasmina Zlatarević (Universität Bihać) BOSNISCHE ZIGEUNERGROTESKE VON VIKTOR TAUSK IM INTERKULTURELLEN RAHMEN DER LITERATUR DER JAHRHUNDERTWENDE 379 vii Mira ðorñević (Universität Sarajevo) AUF DER SUCHE NACH DER GEISTIGEN HEIMAT Heinrich Eduard Jacob und Max Brod – unveröffentlichte Briefe aus dem Exil (1936-1967) 393 Marijan Bobinac (Universität Zagreb) „INS EXOTISCHE […] UND DOCH NICHT ZU WEIT WEG“ Zum Kroaten- und Kroatienbild in der deutschsprachigen Literatur bei Doderer und vor ihm 407 Jindra Dubová (Universität Pardubice) BERNHARD SETZWEIN – EIN GRENZGÄNGER 424 BIOBIBLIOGRAPHISCHE ANGABEN ZU AUTORINNEN UND AUTOREN DER BEITRÄGE 437 viii VLADO OBAD ZUM 60. GEBURTSTAG Laudatio, Einleitung und Danksagung des Herausgebers Sowohl als begeisterungsfähiger und begeisternder Universitätslehrer für Deutsche Literaturgeschichte (in den Kollegs von den Anfängen bis zur Gegenwart!) – und zwar bis 1996 als die einzige Lehrkraft dafür an der Universität Osijek seit der Gründung des Germanistikstudiums, abgesehen von den Honorarengagements der Zagreber Kollegin Frau Dr. Mirjana Stančić (vor der Aggression Serbiens auf Kroatien) und abgesehen von den Gastprofessuren von Prof. Dr. Marijan Bobinac (in den Jahren nach der internationalen Anerkennung Kroatiens) – wie auch als kollegialer Literaturwissenschaftler mit großem Herzen und konstruktiver Intelligenz, weiter als passionierter Bergsteiger und als ein Mensch mit enormem, hilfsbereitem Einfühlungsvermögen in die Probleme seiner Mitmenschen hat uns unser Jubilar Ordinarius Vlado Obad dazu verpflichtet, bei der Gelegenheit seines 60. Geburtstags uns zu versammeln und mit den Texten des vorliegenden Sammelbandes unser tiefstes und aufrichtigstes Dankeschön auszusprechen, ihm zum Geburtstag zu gratulieren, und alles Gute in den nächsten Jahrzehnten seines Lebens zu wünschen – denn die nächste Festschrift wird geplant erst zu seinem 70. Geburtstag! Auch deshalb wird hier auf das Schriftenverzeichnis des Jubilars verzichtet: Wir wünschen ihm noch viele anziehende und provozierende Untersuchungsgegenstände und erfolgreiche Publikationen! Sein Diplomstudium der Germanistik und der Kunstgeschichte absolvierte Professor Obad an der Universität Beograd und später begann er dann an der Universität Zagreb sein Postgraduiertenstudium der Literaturwissenschaft unter der Betreuung von Prof. emeritus Viktor Žmegač, verteidigte die Abhandlung zur Erlangung des akademischen (Vor-Bologna-)Titels magister scientiae (über die deutsche expressionistische Dramatik) und danach endlich die „echte“ Doktordissertation (über Dürrenmatts Dramenopus). Der Name Vlado Obad wird heutzutage automatisch mit den folgen- den Forschungsschwerpunkten assoziiert, in denen der Jubilar als Autorität gilt: Heiner Müller, Bertolt Brecht, Friedrich Dürrenmatt, Thomas Bernhard, deutsche Exilliteratur, Roda Roda, Wilma von Vukelich, Victor von Reisner, das deutschsprachige Theater in Osijek, der deutschsprachige jüdische Kulturkreis des alten Osijek, die deutschsprachige Esseker Presse im Kontext des Zeitungswesens in der Habsburgermonarchie, die deutschsprachige Regionalliteratur Slawoniens, die Donauschwaben, Ina Jun Broda, Karl May, Probleme der Frauenemanzipation, Literaturübersetzung, Editionsarbeit usw. Es handelt sich hier auch um Pionierarbeiten der Erforschung von Regionalliteratur im germanistischen Milieu Kroatiens, und in diesem Sinne sollte man zwei eigene Monographien Obads hervorheben: Slavonska književnost na njemačkom jeziku (Osijek, 1989) sowie Roda Roda und die deutschsprachige Literatur aus Slawonien (Wien, 1996). Daneben sind wir mit einer Menge von kroatischen und deutschsprachigen Herausgeber-Projekten und -Büchern konfrontiert, die von der editorischen und Übersetzer-Spitzenleistung zeugen: Heiner Müller (Zagreb, 1985), Vilma Vukelić. Tragovi prošlosti. Memoari (Zagreb, 1994 und 2003), Vilma Vukelić. U stiješnjenim granicama. Kronika Slobodnog kraljevskog grada Osijeka (Osijek, 1997), Roda Roda. Pripovijesti iz Slavonije (Zagreb, 1998), Victor von Reisner. Sjećanje na Slavoniju (Osijek, 2002), Wilma von Vukelich. Spuren der Vergangenheit. Osijek um die Jahrhundertwende (München, 1992), Roda Roda (Zagreb, 1996), Roda Roda. Geschichten aus Slawonien (München, 1999) und Regionalpresse Österreich-Ungarns und die urbane Kultur (Wien, 2007). Um es zusammenzufassen, begegnet uns in Vlado Obad ein Germanist und Literaturwissenschaftler, der gegen die etablierten, einschränkenden Grenzen der traditionellen Philologe gekämpft hat, der mit viel Gefühl und Sympathie das deutschsprachige Judentum Mitteleuropas erforscht hat, der sich für Trivialliteratur, Frauenliteratur und das Zeitungswesen interessiert hat, der mit seinem Interesse für provokante Literaten selbst provoziert hat. Es ist für mich eine besondere Freude, verraten zu dürfen, dass mein Call for Papers für diese Festschrift ein lebhaftes Echo bei Germanisten – sowie zwei Historikern und zwei Naturwissenschaftlern – aus neun Ländern fand, so dass wir nun die folgenden 23 Beiträge präsentieren können. Davon sind -2- nur drei Beiträge Zweitpublikationen (Beiträge von Jan Čapek, Sabine Schneider und Jindra Dubová) und in einem Fall (der Herausgeber selbst!) wurde die Hälfte eines schon publizierten Artikels ergänzt und aktualisiert. Alle anderen Beiträge sind also erstmals publizierte wissenschaftliche Originalbeiträge. Die Fülle der gesammelten Beiträge wurde dann in vier Kapitel gegliedert: I. Interdisziplinarität, II. Aufbruch aus rigiden Periodisierungsklischees, III. Intermedialität und IV. Interkulturalität. Im ersten Kapitel demonstriert zunächst das Augsburger Autorenteam (Gunther Gottlieb, Simon Meißner und Armin Reller) die wissenschaftliche Relevanz von interdisziplinären Zugängen in Bezug auf die uralten Untersuchungsgegenstände: die vier „klassischen Elemente“ Luft, Wasser, Erde und Feuer – wobei die rare saubere Variante von den ersten drei Elementen wohl bald zu Gold verwandelt wird! Kollege Gregor Weber, der Nachfolger von Prof. Gottlieb am Augsburger Lehrstuhl für Alte Geschichte, reagiert in seinem Beitrag auf die neuesten Homer- und Troja-Provokationen Raoul Schrotts, und zwar sowohl als Geschichtswissenschaftler wie auch als moderner Medienkonsument, der zwischen manipulierter „Dichtung“ und der „Wahrheit“ der Tatsachen unterscheiden möchte. Und zum Thema Fußball in der Prager Literatur schreibt Kollege Jan Čapek (Universität Pardubice) – mit der Darlegung der kulturellen und zivilisatorischen Bedeutung sowie der ethisch-sozialen Konsequenzen des Massenspiels. Ob Fußball die Massengewalt in sozialen Beziehungen fördert und festigt oder eher nicht, damit beschäftigen sich auch die Literaten. Im zweiten Kapitel wollten wir aus traditionellen Periodisierungsklischees der Literaturgeschichte ausbrechen und neue (oder eigentlich schon früher als unkonventionell oder subversiv bezeichnete) Perspektiven anbieten. Kollege Fernando Magallanes Latas von der Universität Sevilla beweist anhand von Synkretismus-Phänomen, dass die „neuen“ Anfänge sehr oft Altes in gemischter und angepasster Form darstellen. Kollegin Sabine Schneider von der Universität Zürich verschiebt uns den altbekannten Weimarer Klassiker Goethe in die Nähe der Romantik und betont die Ähnlichkeiten mit E.T.A. Hoffmann. Darf ein Dichter aus der üblichen literaturgeschichtlichen Schublade ausbrechen, sich davon entfremden und mit seinem lyrischen Ich als eine einsame, transzendentale „Monade“ gelten, -3- die zwischen Symbolismus und Impressionismus schwebt? Dies veranschaulicht uns Kollege Zoltán Szendi von der Universität Pécs. Dass man zwei Jahrhundertwenden (19./20. Jh. und 20./21. Jh.) innerhalb einer und derselben Nationalliteratur miteinander vergleichen kann (und darf), legt uns Kollege Svjetlan Lacko Vidulić nahe. Themen in seinem Beitrag sind die Wiener Moderne und der erotische Impressionismus, Moderne und postmoderne museale Spielereien mit liebessemantischen Traditionen im Kontext von extremer Individualisierung und sexueller Liberalisierung. Der letzte Text in diesem Kapitel ist aus der Feder des Kollegen Sven Hanuschek (LMU München). Hier werden die einst medial sehr exponierte „Gruppe 47“ und deren Leitfigur Hans Werner Richter in einem sehr kritischen Licht gezeigt, insbesondere wegen des inadäquaten Verhältnisses zu Albert Vigoleis Thelen, Paul Celan und dem PEN-Klub. Außerdem wird der Versuch unternommen, Wolfgang Hildesheimer in den Kanon der deutschen Literatur zu integrieren. Intermedialität ist das Thema im dritten Kapitel. Kollege Günter Schnitzler (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau) erklärt den Erfolg von Mozarts Oper Don Giovanni auch als Ergebnis eines sehr geglückten paradoxalen Zusammenspiels zwischen den Medien Libretto, Musik und Szene, als Folge der Mischung von Tragik und Komik sowie des Verzichts auf die übliche Schwarz-Weiß-Malerei. Dabei argumentiert er zusammen mit E.T.A. Hoffmann und S. Kierkegaard. Klaus Zelewitz (Salzburg / Novi Vinodolski, also ein Grenzgänger schlechthin!) widerlegt des Weiteren Derridas Thesen über Logo- und Phonozentrik der abendländischen Kultur und präsentiert eine Überfülle von Beweisen für die Dominanz der visuellen Medien und Medieninhalten in der Geschichte Europaa. Der Herausgeber selbst wiederholt ferner nochmals seine Thesen über die Notwendigkeit der Öffnung der deutschen (und nicht nur der deutschen) Literaturwissenschaft für intermediale adaptation studies, d. h. für eine Intensivierung dessen, was schon in der vergleichenden Literaturwissenschaft bekannt ist und was alle Kunstprodukte (inkl. Filme, Musik und die bildenden Künste) als vergleichbare Texte auffasst. Es kann nicht sein, dass Literatur mit allen Künsten verglichen werden darf – nur mit der Ausnahme der Filmkunst! (Lächerlich, als ob man dafür die Erlaubnis von sakrosankten Lehrstühlen für Filmwissenschaft suchen muss!) Marijana Erstić (Universität Siegen / -4- Universität Zadar ab WS 2010/2011) bietet den Beweis für die wissenschaftliche Berechtigung von adaptation studies, indem sie in Viscontis Verfilmung von Thomas Manns Der Tod in Venedig Tadzios Inszenierung als Amor und als eine Venus entdeckt. Dieses Umcodieren wird detailliert analysiert im Rahmen des bildwissenschaftlichen Konzeptes von Aby Moritz Warburg. Die Dimension der Intermedialität ist im Beitrag der Kollegin Slavija Kabić (Universität Zadar) ergänzt durch die der Intertextualität. Die Verfasserin analysiert das intertextuelle und intermediale Verfahren bei der Entstehung von Marie Luise Kaschnitz' Werken. Und der letzte Text in diesem Kapitel – von der Kollegin Milka Car (Universität Zagreb) – thematisiert die (Un-)Möglichkeit des Transfers zwischen dem Medium der historischen Wirklichkeit und dem Medium der sinnlichen Aufarbeitung im dokumentarischen Roman. Interkulturalität ist unser letztes Kapitel. Kollegin Mira Miladinović Zalaznik (Universität Ljubljana) behandelt in ihrem Beitrag interessante interkulturelle Aspekte durch das Visier des Ritters von Tschabuschnigg: seine Slawenophobie (trotz eigener slawischer Herkunft!), seine Kontrastierung der Schweiz mit der Habsburgischen Monarchie und seine Abneigung gegen die Lösung der Nationalfrage der Slawen im habsburgischen multikulturellen melting pot. Kollege Ivica Petrović (Universität Mostar) widmet sich ferner der Untersuchung von interkulturelle Bezügen in den aufschlussreichen Reiseberichten des österreichischen Diplomaten Anton Prokesch von Osten auf dem Weg nach Griechenland, in die Türkei, nach Ägypten und in das Heilige Land. Kollege Josip Babić (J.-J.-Strossmayer Universität Osijek) analysiert mehrere Faktoren (störende wie auch fördernde) auf dem Weg der Rezeption Goethes und Schillers im Bereich der Literaturübersetzung wie auch der Theaterinszenierungen in Kroatien. Mit dem deutschsprachigen Trivialtheater im Schloss Valpovo in Kroatien (bis 1907) befassen sich die Kolleginnen Stephanie Jug und Sonja Novak (Osijek). Selbstverständlich konsumierte man damals auch in Kroatien Kotzebue, Castelli, von Wießenthurm etc. Weiter ist der Beitrag der Kollegin Rada Stakić (Universität Banja Luka) zu lesen – über die Übersetzungsrezeption der deutschen und österreichischen Literatur (in Konkurrenz mit der russischen und der französischen Literatur) in der bosnischen Literaturzeitung Bosanska vila, die vor allem für das serbische Publikum in Bosnien -5- und Herzegowina gedacht war. Kollegin Jasmina Zlatarević (Universität Bihać) berichtet hingegen über Viktor Tausks grotesken interkulturellen Schock in psychoanalytisch-naturalistischer Begegnung mit seinem bosnischen Zigeuner Husein Brko. Kollegin Mira ðorñević (Universität Sarajevo) präsentiert uns ihre bisher unveröffentlichten Forschungen aus dem Literaturarchiv in Marbach, die den zwei unterschiedlichen jüdischen Schicksalen gewidmet sind: Max Brod und Heinrich Eduard Jacob. Die Exilanten verließen die deutsche (Un-)kultur in der Nazi-Zeit und wurden entweder Teil der israelischen (Max Brod, mit Erfolg) oder der US-amerikanischen Kultur (Jacob, ohne Erfolg). Kollege Marijan Bobinac (Universität Zagreb) diskutiert in seinem Beitrag über eine partielle Wiederholung von alten negativen Kroatenstereotypen auch in einem Stück österreichischer Literatur aus dem Jahr 1963, wo noch immer Kroaten und anderen Slawen eine gewisse Kultur-Minderwertigkeit und Unterlegenheit zugeschrieben wird. Und schließlich – denn Zucker kommt zuletzt, man braucht ein happy end – ein Beispiel für eine positive (damit meine ich: ohne neohegemoniale Hintergedanken!) interkulturelle Orientierung in der bayerischen Literatur. Kollegin Jindra Dubová (Universität Pardubice) befasst sich mit Berhard Setzwein (Jahrgang 1960) und dessen Faszination durch tschechische Literatur, Menschen und Landschaften. Allen Kolleginnen und Kollegen, die sich am vorliegenden Geburtstagssammelband beteiligt haben, sei an dieser Stelle herzlicher Dank ausgesprochen. Wir alle zusammen haben mit unseren Beiträgen versucht, die wissenschaftliche Leistung unseres Jubilars Ordinarius Vlado Obad im internationalen Rahmen zu würdigen. Seine Verdienste für die Gründung und Entwicklung des Studiums der deutschen Literatur an der Universität Osijek sind tatsächlich sehr groß. Wir danken ihm aufrichtig dafür! Und deshalb wünschen wir ihm ebenfalls weiterhin nur eiserne Gesundheit, Arbeitselan und Lebensfreude! Osijek, im Februar 2010. Željko Uvanović -6- DIE ERFAHRUNG UND VERMITTLUNG DER KULTUREN ORIENTS IN DEN REISEBERICHTEN DES ANTON PROKESCH VON OSTEN Ivica Petrović Universität Mostar Zusammenfassung Die in diesem Beitrag besprochenen Reiseberichte des Österreichers Anton Prokesch von Osten1 entstanden während seines mehrjährigen Aufenthalts und Reisens im Osmanischen Reich, Griechenland, Ägypten und Palästina zwischen 1824 und 1830. Außerdem war er von 1834 bis 1848 habsburgischer Diplomat in Griechenland und von 1855 bis 1871 Internuntius in Konstantinopel,2 verbrachte somit fast vier Jahrzehnte seines Lebens in der Levante. Als Persönlichkeit mit großer Erfahrung, die in sich alle Bestimmungen des geistigen und politischen Lebens Mittel- und Südosteuropas vereinigte, hatte Prokesch unmittelbare Einsicht in die Ereignisse im Osmanischen Reich, aber auch in die politischen Prozesse in westlichen Ländern, besonders in Österreich und im Deutschen Reich, da er seit 1849 als Gesandter in Berlin und seit 1853 als Bundespräsidialgesandter in Frankfurt am Main war. Seine Vermittlerrolle zwischen Europa und dem Orient dokumentierte Prokesch in seinen Reiseberichten, Tausenden von Briefen, Zeitungsartikeln, Monographien und anderen Beiträgen.3 Diese Arbeiten vervollständigen das Bild über seine Überzeugungen und Weltansichten und stellen wichtige Dokumente und Informationen über bedeutende Persönlichkeiten und die Zeit in der er lebte dar. Außerdem sind seine Reiseberichte wichtige Quelle für verschiedene Geistes- und Naturwissenschaften, in welchen er die Natur, Städte, Völker, Sitten und Bräuche, archäologische Stätten, Kultursehenswürdigkeiten und viele andere interessanten Details beschrieb. In diesem Beitrag liegt jedoch der Akzent auf Kulturpräferenzen und -bildern, die sich in seinen Reiseberichten über verschiedene Regionen im Osten widerspiegeln. Durch langjährige und sehr produktive Tätigkeit verschaffte er sich den Ruf einer der bemerkenswerten Gestalten in der Geschichte der Beziehungen zwischen Europa und dem Orient im 19. Jahrhundert.4 1 Das Adelsprädikat von Osten erwarb A. Prokesch 1830. Außerdem wird in diesem Beitrag sein Name ohne Adelstitel genannt (Ritter seit dem 24.05.1830, Freiherr seit dem 01.02.1845, Graf seit dem 03.11.1871). 2 Mehr Details über Prokeschs Biographie, jedoch unvollendet, bei Anton Berger, Prokesch-Osten. Ein Leben aus Altösterreich (1795-1876). Graz, 1921; Friedrich Engel-Janosi, Die Jugendzeit des Grafen Prokesch von Osten. Innsbruck, 1938; 3 Über Prokeschs Leben und Werk schrieb am vollständigsten bisher Daniel Bertsch, Anton Prokesch von Osten (1795-1876). Ein Diplomat Österreichs in Athen und an der Hohen Pforte. Beiträge zur Wahrnehmung des Orients im Europa des 19. Jahrhunderts. München, R. Oldenbourg Verlag, 2005. 4 Bertsch, op. cit., S. 19. 1. Prokeschs Entsendung in die Levante Prokesch von Osten war neben J. F. von Hammer-Purgstall (1774-1856) einer der ersten bedeutenden österreichischen Orientreisenden des 19. Jahrhunderts.5 Bereits in seiner Kindheit las er mit Begeisterung Reiseschilderungen und lernte durch Ausflüge und Fußwanderungen die Steiermark und die Umgebung kennen,6 später äußerte er mehrmals den Wunsch viele Länder der Erde kennenlernen zu wollen. Zur Zeit als er nach Griechenland reiste, benötigte man von Triest länger als eine Woche und die Möglichkeiten um überhaupt dorthin zu kommen waren sehr begrenzt, so dass Orient als etwas Entferntes und Exotisches empfunden wurde. Die Reisenden, die von Mitteleuropa nach Konstantinopel, bzw. zum Heiligen Grab davor reisten hatten entweder die Möglichkeit den Landweg über Balkanhalbinsel7 entlang der Donau über Belgrad zu nehmen, oder einen Platz auf einem englischen oder französischen Schiff zu bekommen. Die dritte Möglichkeit war, sofern man im österreichischen Staatsdienst stand, wie Prokesch von Osten, auf dem Schiff der österreichischen Kriegsmarine entlang der dalmatinischen Küste zu reisen.8 Dalmatien stellte auf Grund der geographischen Lage und zahlreichen Häfen eine wichtige Verbindung nach Osten dar und wurde sehr oft von deutschen Reiseschriftstellern besucht.9 Prokesch von Osten verließ am 19. August 1824 an Bord der Kriegsbrigg Veloce den Hafen von Triest und reiste entlang der dalmatinischen Küste über Korfu, Syros, Chios bis nach Smyrna, dem Ausgangspunkt vieler seiner Reisen. Den Winter 1825/26 verbrachte er in Istanbul, zwischen Oktober 1826 und März 1827 war er in Ägypten und Nubien und im Jahr 1829 besuchte er Palästina und das Heilige Land. Sein Aufenthalt in der Levante endete 1830. Als Ergebnis dieser Reisen entstanden folgende Reiseberich5 Vgl. Veronika Bernard, Österreicher im Orient. Eine Bestandsaufnahme österreichischer Reiseliteratur im 19. Jahrhundert. Wien, Verlag Holzhausen, 1996, S. 21. 6 Engel-Janosi, op. cit., S. 4f. 7 Über die Reisen über Balkanhalbinsel: Petar Matković, „Putovanja po balkanskom poluotoku za srednjeg vieka“. In: Rad JAZU, Buch XLII, Zagreb, 1878, S. 56-184. 8 Bernard, op. cit., S. 13. 9 Mehr darüber bei Ivan Pederin: "Das Küstenländische Kroatien in deutschen und österreichischen Reisebeschreibung“. In: Südost-Forschungen 33 (1974), S. 311-318; I. Pederin, Jadranska Hrvatska u austrijskim i njemačkim putopisima. Zagreb, 1991. - 312 - te: Denkwürdigkeiten und Erinnerungen aus dem Orient, 3. Bde., Erinnerungen aus Aegypten und Kleinasien, 3 Bde., Das Land zwischen den Katarakten des Nil und Reise ins heilige Land. 2. Griechische Kultur und Philhellenismus Die Erlebnisse und Abenteuer aus Griechenland beschrieb Prokesch in seinem Reisebericht Denkwürdigkeiten und Erinnerungen aus dem Orient, der 1836/37 in drei Bänden vom Historiker Ernst Münch veröffentlicht wurde. Dieser Reisebericht besteht aus Briefen, die Prokesch an seinen Pflegevater und Geschichtelehrer Julius Schneller geschrieben hat. Der Inhalt dieser Briefe ist äußert abwechslungsreich und liefert ein Griechenlandbild wie Prokesch es wahrgenommen hat. Seine Entsendung nach Griechenland und sein Verhältnis zum Philhellenismus haben die Forscher, die sich mit dem Leben und Werk Prokeschs beschäftigten, bisher unterschiedlich interpretiert. So schreibt D. Bertsch, dass Prokesch als begeisterter Philhellene10 den Triester Hafen verließ, dass sich aber seine Einstellung dazu mit der Zeit verändert hat, während G. Pfligersdorfer die Meinung vertritt, dass Prokesch sein ganzes Leben lang ein Philhellene war und geblieben ist.11 Besonders die letztere Überlegung ist mehr als fraglich, wenn man damalige Position der österreichischen Regierung und des Fürsten Metternich bezüglich der Lösung orientalischer Frage in Betracht zieht. Nämlich, Österreich verfolgte mit großem Interesse die Entwicklung des Griechischen Aufstands und hat sich für die Erhaltung des Osmanischen Reichs12 eingesetzt um eigene Position gegenüber anderen europäischen Großmächten zu erhalten und Fürst Metternich versuchte sogar die griechische Revolution als Teil einer Verschwörung 10 Bertsch, op. cit., S. 79. Georg Pfligersdorfer, Und nur das Wandern ist mein Ziel. Aus den griechischen Reise-und Zeitbildern des Grafen Prokesch von Osten, Graz, Verlag Styria, 1978, S. 27. 12 Regine Quack-Eustathiades, Der Deutsche Philhellenismus während des griechischen Freiheitskampfes. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1984, S. 238. 11 - 313 - hinzustellen, die den Frieden Europas gefährde.13 Man soll nicht vergessen, dass Fürst Metternich großen Einfluss auf Prokeschs Politikverständnis hatte. Bertsch meint, dass es zur Prokeschs Abwendung von Philhellenismus bereits schon 1825 kam und über die Hintergründe schrieb Prokesch an Kavanagh Mitte 1825: Ich habe in demselben Irrthum gelegen, weil ein Herz das Kunst und Wissenschaft liebt, nicht den Mutterboden beider hassen kann; aber seither lernte ich Boden u. Bewohner kennen und einsehen, daß dies Volk, das sich des Namens der Hellenen anmaßt, mit den Erinnerungen des Bodens nichts gemein hat. Dies Volk ist nicht, um sich zu erheben, es ist zum Untergange bestimmt.14 Auf den Boden des antiken Griechenlands kam er am 1. September 1824 in Korfu. Die Zustände, die er in diesem Ort vorfand und die sicherlich nicht seinen Erwartungen und seinen mitgebrachten Vorstellungen15 über Griechenland entsprachen, werden sich wie ein Leitmotiv durch seinen Reisebericht ziehen, nämlich, Szenen der Unsauberkeit, des Schmutzes und des Elendes. Über Korfu und seine Bewohner schreibt er: Welcher Schmutz und Unrath, welche enge, unfreundliche Gassen – welch´ Gestank in denselben – welch´Gesindel! (DWO I, 25) Das gleiche Bild haben wir wenige Tage später in Missolunghi: Elend und Armuth that sich in Allem kund, was ich in dieser Stadt sah. Gram und Bedrängnis sprachen aus den Zügen der Bewohner. (DWO I, 45) Dort traf er sich auch mit schlecht gerüsteten griechischen Aufständischen,16 nahm die Hoffnungslosigkeit und Angst der Leute wahr, was auf ihn einen resignierenden Eindruck hinterließ: 13 Gunnar Hering, „Der griechische Unabhängigkeitskrieg und der Philhellenismus“. In: Der Philhellenismus in der westeuropäischen Literatur 1780 – 1830. Hrsg. A. Noe, Amsterdam, 1994, S. 22. 14 Zit. Nach D. Bertsch, op. cit., S. 82f. 15 P. J. Brenner, „Die Erfahrung der Fremde. Zur Entwicklung einer Wahrnehmungsform in der Geschichte des Reiseberichts.“ In: Der Reisebericht, Peter J. Brenner (Hrsg,), Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1989: Das Bild des Fremden, das der Reisebericht in seiner Darstellung entwirft, unterliegt so von vornherein Vorstellungen, welche die eigene Kultur hervorgebracht hat. […] sie formieren bereits die Wahrnehmung des Reisenden während seines Kontakts mit der fremden Kultur. S. 15. 16 Prokesch traf sich oft mit Personen, die eine wichtige Rolle im griechischen Aufstand spielten. Er erkannte die Uneinigkeit unter den Parteien, unausreichende Mittel und Ordnung, wobei die einzige Kraft des Aufstands in der Unmöglichkeit des Friedens mit den Türken war. (DWO II, 244f.); Sein Pessimismus bezüglich der griechischen Sache änderte sich nicht. Nach einem Treffen mit Maurokordato und einigen - 314 - Meine Seele war mir über den Anblick alles dessen, was ich sah und hörte, schwer geworden. Soll ich dir gestehen - mit ist wie Jemanden, der dem Wachen nahe einen schönen Traum festhalten will, und nicht kann. Das also ist Missolungi? Beklagenswerther Byron, wie arm mußt du gestorben seyn! Beklagenswerthes Griechenland! (DWO I, 46f.) Solche Bildnisse werden sich in Siros (Sira) fortsetzen: Schmutz und Unrath füllen die Löcher, wo Thier und Mensch gleichsam ohne Scheide neben einander leben. (DWO I, 58). Auch in anderen von Prokesch bereisten griechischen Orten änderte sich dieses Bild nicht und man konnte merken, dass sein Traum über das zeitgenössische Griechenland als einem kulturell erhobenen Land, das er aus der antiken Literatur kannte, immer mehr zerplatzte. So wurde seine Kritik über den kulturellen Niedergang des Landes immer härter und der Vergleich zwischen dem alten und neuen Griechenland zum festen Bestandteil seines Reiseberichts, so z. B. in Paros: Da hast du die alte und die neue Zeit hart neben einander. Der Glanz dieser Trümmer kündigt noch jene Tage an, da die größten Künstler der Welt hier ihre Versammlung hielten; da Paros nach fernen Ländern Colonien sandte, und Nachbarstaaten, von dem Rufe seines Wohlstandes und seiner Weisheit angezogen, […] Der Schmutz, der nun diese Trümmer deckt, ihre Verstümmelung, ihre Verwendung, diese geschmacklosen Häuser, diese rohen Kirchen deuten auf den Tod, dessen starrer Frost diese Göttin von ehemals gefesselt hält. (DWO II, 45f.) In Athen muss Prokesch am Ende seines Aufenthalts feststellen: Nur das Todte lebt in Athen. (DWO II, 457) Die Griechen hatten sich in Prokeschs Augen von den altertümlichen Wurzeln entfremdet, sie hatten die Verbindungen zur einstigen Kultur verloren17 und tragen sogar selbst zur Zerstörung der Kulturüberreste bei: […] aber es schmerzt mich, zu sehen, daß sie nicht für diese Trümmer Achtung zu bewahren, von ihnen nicht wenigstens die Art, sie zu gebrauchen, gelernt haben. Die siehst das herrlichste Gesimse zum Pflasterstein entwürdigt, die Säule als Mauerblock eingekalkt, das Götterbild zum Mörser ausgehölt, den feinsten Knauf zur Mühlenplatte verwendet; du siehst alles und jedes schief, unzweckmäßig, gewestlichen Philhellenen muss er feststellen: Welche Niedergeschlagenheit! (DWO III, 466). 17 Vgl. Muhammad as-Sayyid Omar, Anton Prokesch-Osten. Ein österreichischer Diplomat im Orient. 1993, S. 114f. - 315 - schmacklos angebracht. Die Denkmale der großen Zeit der Griechen haben keinen schlimmen Feind, als die heutigen Griechen, die verachtend auf sich blicken und die Europäer belachen, die da kommen, um einige Pfennige aus dieser reichen Schatzkammer zu rauben. (DWO II, 74f.) Prokeschs Enttäuschung über das moderne Griechenland und die zeitgenössische griechische Kultur wird auch am Beispiel Korinths sichtbar: Wie tief muß ein Volk gefallen seyn, das auf dem Mutterboden der Kunst und des Geschmackes roh wie der roheste Barbar einer immer wüsten Steppe seine Wohnstätte zusammenstoppelt! (DWO II, 312) Diese harte Kritik der griechischen Kultur könnte zur Schlussfolgerung verleiten, dass solche Menschen diese geerbte Tradition und Schönheiten überhaupt nicht verdient hätten und dass gerade Prokeschs Sendung, als einen abendländischen Menschen, darin besteht, die Zivilisation in diese Welt zu bringen. Trotzdem kann man im Prokeschs Falle von keinem aggressiven Kulturträger sprechen, der überlegen auftreten und eigene Weltanschauungen und Vorstellungen aufzwingen möchte. Auch an einigen Stellen, wo er die die eigene und die fremde Kultur vergleicht, wie beispielsweise in Nauplion, wobei er erwähnt, das der österreichische Trödelmarkt den schönsten Teil dortigen Bazars machen würde (DWO II, 746) kann man eher von einer Kritik sprechen, und eben diese Vergleiche gehören zum festen Bestandteil seines Diskurses. Umgekehrt betrachtet, solche Äußerungen gegenüber der fremden Kultur, in diesem Falle der griechischen, geben auch Auskünfte über die Ausgangskultur und Prokeschs kulturelles Selbstverständnis. So geht das Verhältnis zwischen Eigenem und Fremdem auf doppelte Weise in den Reiseberichten ein.18 Je mehr Prokesch von der zeitgenössischen griechischen Kultur enttäuscht war, umso mehr war er vom antiken Griechenland begeistert, was wahrscheinlich auch mit seiner klassisch-humanistischen Bildung19 zusammenhing. Der Anblick alter Ruinen, Denkmäler, archäologischen Stätten, antiker Sehenswürdigkeiten überhaupt, bot Prokesch besondere Reize und In18 P. J. Brenner, op. cit., S. 16. Prokesch beherrschte die klassischen Sprachen, las intensiv lateinische und griechische Autoren, hatte sehr gute Geschichtskenntnisse. Für seine Bildung war besonders sein Pflegevater J. Schneller von großer Bedeutung. As-Sayyid schreibt: Von den Sehenswürdigkeiten schien ihm nur das einer Betrachtung wert, was in Einklang mit seinem klassisch-humanistischen Bildungsideal stand., op. cit., S. 91. 19 - 316 - spiration. Das wurde deutlich bereits an der ersten Station seiner Reise, dem Hafen von Pula in Kroatien, wo er vom Anblick der hohen Arena und der Tempel des Augustus und Diana zur Ilias greift und drei Gesänge daraus liest. (DWO I, 3). Ilias und Odyssee werden nämlich zu einer Art Führer, der teilweise seinem Diskurs die Richtung gab,20 wie z.B. beim Besuch von Troja, einem der Höhepunkte seiner Reisen. Die Reise durch Troja könnte man auch mit der Befolgung des in Ilias und Odyssee festgelegten Itinerars vergleichen, wobei Prokesch versucht, die Ereignisse aus Ilias nachzuvollziehen und einzelne Orte durch Zitieren21 zu bestätigen. Prokesch hat in seinen Reiseberichten auch andere kulturelle Details des griechischen Volkes beobachtet und beschrieben. So lesen wir über das griechische Neujahrsfest (DWO I, 542), griechische Osterfeier (DWO II, 154f.) und sehr interessant sind auch die Bildnisse griechischer Mädchen und Frauen. So sah er die Mädchen in Siros: Die Mädchen waren in braunen Jacken gekleidet, die von der Hüfte nach hinten zugerundet laufen, so daß vorne nur ein schmutziges Unterkleid oder Hemde bleibt. Sie hatten den Kopf ebenfalls mit Turbanen bedeckt; ihre Gesichter waren sonnenverbrannt, beinahe schwarzgelb, die Wangen dürr und unangenehm, nur die Augen glühten im dunklen Brande. (DWO I, 69). Im gleichen Ort wird er später ein von der Pest erkranktes Mädchen beschreiben (DWO II, 10). In Yeniköy, wo die Griechen unter Unterdrückung der Türken lebten, hebt er bei den griechischen Mädchen besonders die schwarzen tiefschauenden Augen, den Glanz der Haare, die blendende Weiße von Hals und nachlässig bedeckten Busen (DWO II, 154f.). 3. Die Türkei und der Zauber des Orients Der Begriff "Orient" ist sowohl als geographische als auch kulturelle Kategorie unpräzise und wurde im Verlauf historischer Entwicklungen unterschiedlich definiert. So wurde Orient als Antipode zu Europa projiziert, 20 Vgl. Dean Duda, Priča i putovanje. Zagreb, Matica Hrvatska, 1998, S. 98. Das Zitieren gehört zum wichtigen Bestandteil seiner Reiseberichte. Man könnte Dutzende von Autoren nennen, die er als Quellen aufführt. In Troja sind es z.B. Vergil, Herodot, Strabo, Dr. Hunt, Lukan, Lechevalier, Kauffer, Folter, Chandler u.a. 21 - 317 - man versuchte dadurch eine Form der Abgrenzung zu schaffen, wobei diese Polarisierung nicht immer eindeutig war. So wurde auf der einen Seite Orient als friedlich und harmonisch und auf der anderen Seite als barbarisch und gewalttätig dargestellt, thematisiert wurden seine dekadente Pracht und sein luxuriöser Reichtum, seine idyllische Einfachheit, Armut und Rückständigkeit.22 Diese Formen der Polarisierung, wie z.B. Hellenen und Barbaren, Christen und Heiden, Abendland und Morgenland müssen nicht unbedingt feindselige Ausprägungen haben und das Fremde kann durchaus auch neutral oder positiv bewertet werden,23 wofür gerade Prokeschs Reiseberichte ein gutes Beispiel liefern. Prokesch nutzte die Gelegenheit und beschrieb wichtige türkische Orte, die uns ein Bild damaliger sowohl gesellschaftlich-politischer als auch wirtschaftlicher und kultureller Zustände in der Türkei geben. Die Stadt, die eine wichtige geographische Konstante in seinem Leben darstellen wird, war Smyrna (heute Izmir) in die er am 23. September 1824 kam. In einer ausführlicheren Darstellung dieser Stadt, die mit dem ewigen Rom verglichen wird, gab Prokesch das ganze Spektrum kultureller und anderer Unterschiede, die sich durch Jahrhunderte in Smyrna herausgebildet haben, hob ihre geschichtliche Bedeutung hervor, versuchte eine Synthese der Elemente zu geben, die oft als orientalisch qualifiziert waren, wie beispielsweise das Völkergemisch, die Farbenpracht und der Luxus, Kamelkarawanen, Moscheen, mediterrane Vegetation,24 auch hier gefiel ihm die Schönheit der Frauen: Smyrna allein, wie oft auch niedergetreten vom wilden Besieger, zusammengeworfen vom Erdbeben, aufgezehrt von Flammen und entvölkert von Pest, Smyrna erstand von jedem Falle, und wie die ewige Roma wechselte sie die Titel der Herrschaft, aber sie verlor dieselbe nicht. Ihre herrliche und glückliche Lage am Aus- und Eingange des gesamten Morgenlandes; ihre vererbte Bedeutung aus urältester Zeit; der Fruchtreichthum ihres Bodens; ihre gesunde Luft und reizende Umgebung erklären hinlänglich ihre Dauer, und den Einfluß, den sie seit Jahrhunderten bewahrt. 22 Vgl. Daniel Stößl, Reisen in den europäischen Orient zwischen 1830 und 1930 als Kapitel der Balkanrezeption. Graz, 2005, S. 11f. 23 Vgl. P. Brenner, op. cit., S. 19. 24 Vgl. Bernard., op. cit., S. 50. - 318 - Sie scheint mir ganz geneigt, dem europäischen Reisenden den Unterschied seiner Welt von derjenigen, die er zu betreten kommt, recht deutlich vor die Augen zu stellen, wie sie, in Europa und Asien getheilt, beide hart aneinander stellt. Alle Völker scheinen hierher ihre Vertreter gesendet zu haben, und da Jedemann beeifert ist, sich für das zu geben, was er ist, so herrscht eine Mannigfaltigkeit, deren Anblick etwas Betäubendes hat. Vom Pariser Frack bis zum persischen Ueberwurf - vom europäischen Staubhut bis zum stolzen Turban des Emirs - von der Londner Bordmütze bis zum weißen Kalpak des morgenländischen Christen oder der rothen Mütze des Armeniers – welch´ ein Uebergang! – Die unbeweglichen Janitscharen, welche Gleichgültigkeit im Auge und in der Haltung, mit reichen Waffen angethan, die lange Pfeiffe im Munde, auf zierlichen Teppichen von den Consulaten hingestreckt ruhen; […] – das unzählige Gesinde von Juden, Griechen und Armeniern, das die niederen Dienste auf Straße, in Bude und Haus verrichtet; […] – die reizenden Frauen reicher Griechen und Franken mit ihren Perlen und Blumen, und golddurchwirkten farbigen Stoffen im Haare, mit ihren Schleiern und gestrickten Kleidern, und goldenen Armbändern; die vermummten Türkinnen, die wie Gespenster über die Straße ziehen, den Blick zur Erde gesenkt; - die reich gekleideten Jüdinnen, aus den Inseln, aus Egypten und aus dem Inneren Asiens kommend, mit Goldstücken überhangen, mit feinen Kleiderstoffen über und über bedeckt; - die hochgepackten, mit langsamen Riesenschritten durch alle Straßen ziehenden Kameele, […] – die wilden Pferde, breitgestirnt und reich bemähnt, auf welchen mächtige Türken ziehn rücksichtslos, wer sich in ihrem Wege befinde; - die demüthigen Saumthiere, welche den geschäftigen Diener und die kleineren Bedürfnisse zu Markte, oder die Frauen und Kinder nach dem Landsitz bringen; - der Bau der Häuser selbst, leicht, luftig, licht, wie man ihn ausführen kann, hier, wo keine Kälte, wo nur Erdbeben und Brand zu fürchten sind; die Moscheen, Märkte und Bäder mit ihren Bleikuppeln; die schlanken Minarets fein ausgearbeitet und farbig; die Sypressenwäldchen der Gräber; die Feigen-, Granaten-, Orangen-, Oel-, Maulbeer- und Dattelbäume, die zu unzähligen, mannigfaltigen Gruppen in hundert und hundert Gärten verschlungen sind; Luft, Himmel, Erde und Wasser endlich bilden ein bewegtes Ganzes, dessen Reize bald entzücken, bald scheu ansprechen, aber wohlthätig die Sinne gefangen halten. (DWO I, 100ff) Hier wäre noch wichtig anzumerken, dass gerade Prokesch sich als denjenigen sieht, der dem europäischen Reisenden und der Welt die Andersartigkeit des Orients vermitteln möchte. Dabei geht es auch um die Suche nach neuer Kunstwerte, die nicht mehr ausschließlich die römischen sind, denen ein bestimmter gesellschaftlicher und politischer Wert beigemessen wird, indem Österreich diese wahrt und nach Europa vermittelt und der Reisebericht zeigte sich als ein Mittel dieser Vermittlung.25 Die nächste große Station auf Prokeschs Reise in der Türkei war Konstantinopel (Istan- 25 Vgl. I. Pederin, Jadranska Hrvatska…, S. 194f. - 319 - bul), eine Stadt von der er begeistert wurde und mit dem Traum aus Tausend und einer Nacht verglich: Ich habe eine solche Stadt nie gesehen und kann sie mit keiner vergleichen. Aus den Wellen zur Spitze reizender Hügel aufsteigend, mit Bäumen von tausend Abstufungen im Grün, welche die Armuth der Einbildungskraft beschämen, in üppiger Fülle geschmückt, gleicht sie mit ihren unzähligen Häuern, mit ihren riesigen Moscheen, mit ihren goldumschimmerten Minareten einem Träume aus Tausend und Einer Nacht. […] Der Stolz des Muselmans schien mir entschuldigt, sobald ich seine prächtige Hauptstadt sah. (DWO I, 368f.) Obwohl sich Prokesch über Istanbul äußert positiv geäußert hat, konnte er seine Blicke nicht abwenden, als ihn auch hier die Bilder von engen und schmutzigen Gassen, geschmacklosen Häuser einholten: Hiezu kommen die unzähligen Buden, welche die Enge noch mehr verengen; die öffentlichen Koch- und Bratorte; die abscheulichen Hunde und Katzen, wovon alle Straßen voll sind; das zahllose Gesindel aller morgenländischer Völker, das sich schreiend und zankend, arbeitend oder müßig, zu Fuß und zu Pferde da herumtreibt. (DWO I, 387) In anderen türkischen Ortschaften ist die Lage nicht besser, so auch in Akhissar: Wie in allen türkischen städten, sind auch in dieser die Straßen enge und schmutzig, die Behausungen schlecht, jedoch die Bazars verhältnißmäßig groß und mit allen Bedürfnissen reichlich versehen. (DWO III, S. 60) Während er in Griechenland solchen Zuständen die antiken Sehenswürdigkeiten als Kontrast entgegengestellt hatte, fand er in der Türkei den Gegensatz in Palästen, Sultangräbern und im Glanze der Moscheen. Dabei sprach er beispielsweise in Istanbul besonders von der Sultan-Ahmed-Moschee oder Blauen Mosche, deren Minarette der Sonne zustreben, wie der Adler im Fluge (DWO I, 405), und von Hagia Sophia, die er zu den christlichen Bauwerken zählt. Ein Detail erwähnt Prokesch mehrmals in seinem türkischen Lexikon26 und das sind Bäder und die Badekultur. In Bursa sind die Bäder sogar das sehenswürdigste unter den Bauten (DWO III, 92): Man tritt zuerst in den Saal, wo man die Kleider ab- und anlegt, vor und nach genommenem Bade 26 D. Duda, op. cit., S. 122. Lexikon ist das Verfahren der Strukturierung der Informationen über das geographisch-kulturelle Gebiet, das mit dem Reisebericht umfasst ist. (prijevod: I. Petrović) - 320 - ruht, Pfeife, Kaffee und Scherbet nimmt und Müßiggang übt. […] Nachdem man ein Tuch um den Leib und ein anderes um den Kopf gewunden, tritt man, auf kleinen hölzernen Stelzschuhen, in den zweiten Saal, der den Mittelgrad zwischen der Wärme des äußeren und des inneren hält. […] man wascht sich an Springquellen lauwarmen Wassers, und bereitet sch so, eine Viertelstunde lang, für den innersten Saal. […] Darin setzt, steht, bewegt sich, schwimmt in der heißen Fluth Jeder, wie er eben will. (DWO III, 93ff.). Diese Bänder sind aber auch wichtig, weil sie ein Ort der Toleranz und des gegenseitigen Respekts sind: Niemand stellt eine neugierige Frage; Niemand mach eine verletzende Bemerkung; Niemand drängt mit unnöthiger Dienstfertigkeit. Der Ungläubige, wie der Gläubige; - der Schiite wie der Sunnite, der Arme wie der Reiche, der Geringe wie der Vesir, der Orientale in weiten, farbigen Kleidern und der Franke in seiner engen, armen Tracht genießen gleichen, unverbrüchlichen Schutz; die Freistätte des Bades mach Alle gleich. (DWO III, 94) Solche tolerante Stimmung herrschte auch in Smyrna bei einem griechischen Karneval: Sie durchziehen in den drolligsten Verkleidungen die Stadt Tag und Nacht. Viele tragen Hellenenkleidung, andere die der Albaneser, wieder andere die des Fabvierschen Korps und singen dabei moreotische Freiheitslieder. Die Türken lassen dieß ohne die mindeste Beirrung geschehen, sehen zu, lachen herzlich und machen den Spaß auch mit. (DWO III, 557) Prokeschs Reisebericht liefert auch interessante Informationen und Darstellungen der Mitglieder anderer Völkergruppen, die er in der Türkei beobachten konnte. So schreibt er über Arnauten, die die Wache des Capudan Paschas bilden: die stattlichen Gestalten der Krieger, in weißem Kleide und rothem Ueberwurf, den vielfarbigen Turban auf dem Haupte, den krummen Säbel an der Seite, reichgezierte Pistolen und mächtige Dolche im Gürtel, hiezu die wilden Pferde, fein im Bau und glänzend von Farbe. (DWO I, 124). Über einen Tartar sagt er, dass seine größte Sorge war, die gefüllte Pfeife auf die Rauchflasche zu setzen und sich dem köstlichen Genusse des Tabaks zu ergeben (DWO I, 351). Dieses Pfeiferauchen und Kaffeetrinken waren auch unter Türken sehr beliebt: Wahrlich, wenn so ein Türke sich nicht hundertmal des Tages den Bart zu kämmen, eben so oft Kaffee zu trinken und die geliebte Pfeife zu recht zu machen hätte, was wäre das für ein unglücklicher Mann! (DWO III, 133). - 321 - Sehr ausführlich beschrieb er auch die Zustände im türkischen Staat, die Stellung und Aufgaben des Sultans (DWO III, 142ff.), das Beamtentum (DWO III, 163 ff.), das Steuersystem (DWO III, 175ff.), moslemisches Eherecht, nach welchem die Heirat nach moslemischem Gesetze der heiligste und wichtigste Vertrag, welchen der Mann schließen kann (DWO III, 191ff) ist. Am Ende seiner Reise durch die Türkei schrieb Prokesch über die Schwäche und über die Zukunft des türkischen Staates. Dabei ist es sehr interessant, dass Prokesch gegenüber der europäischen Mächte und Zivilisation sehr pessimistisch ist, wenn es um die Zukunft des türkischen Staates und um die Überwindung der Krise geht: Wenn ich recht sehe, so geht dies Reich einer schweren Krise entgegen, die über sein Leben oder seinen Tod entscheiden wird. Aus kräftigen Elementen zusammengesetzt, ist es hinsichtlich seiner Wirkung nach außen und seiner Vertheidigung dennoch schwächer als irgend eine der europäischen Mächte, mit welcher es täglich in Streit kommen kann. Wie ist diesem Uebelstande abzuhelfen? - Reisige Volksbeglücker sind mit der Antwort hierauf schnell fertig: europäische Civilisation heiß der Talisman, den sie ihm anhängen wollen, und erwägen nicht, ob er sich für die Brust der Moslemin schickt, […] Ich halte jede Zivilisation für verderblich, die nicht auf die Grundlagen der Eigenthümlichkeit des Volkes und Landes gebaut ist, nicht aus dem heimathlichen Boden hervorwächst. (DWO III, 250 f.) Prokesch sah, dass das Osmanische Reich Reformen brauchte, dass es aber auch große Widerstände gegen diese Reformen gab. Die größten Hindernisse waren die Unwissenheit und der Fanatismus (DWO III, 252) und beide Elemente sah er in Janitscharen27 vereinigt. Die Nachricht über die Auflösung dieser Armeeformation28 erreichte ihn auf einer seiner Reisen 1826 und am 22. Juli desselben Jahres schrieb er in Smyrna: Die Janitscharen bestehen nicht mehr. Ihr Name ist verflucht – ihre Kessel und Standorten wurde in Stücke geschlagen – ihre Zeichen abgenommen; alles, ohne daß 27 Diese Eliteformation der Armee entwickelte sich bereits im 18. Jahrhundert zu einem schweren Ballast für den türkischen Staat, Vgl. dazu Srećko M. Džaja, Katolici u Bosni i zapadnoj Hercegovini na prijelazu iz 18. u 19. stoljeće. Doba fra Grge Ilijića Varešanina (1783-1813). Zagreb, 1971, S. 27. 28 Vgl. Udo Steinbach, Geschichte der Türkei. Verlag C. H. Beck, 2007, 4. Auflage, S. 17f. - 322 - sich hier ein einziger zu regen wagte. (DWO III, 408). Das nächste große Ziel auf Prokeschs Reise im Orient wurde Ägypten. 4. Im Lande der Pharaonen Prokeschs Reise nach Ägypten erfolgte im Herbst und Winter 1826/27 und das besondere Verhältnis zu diesem Land zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Über den Wunsch nach Ägypten zu reisen schrieb er rückblickend: Mich zog das Verlangen, die Wunder zu besehen, die mir aus französischen und englischen Werken bekannt geworden waren […]. Es war der Reiz des Neuen, des mir Unbekannten, was mich lockte.29 Das war aber nicht der einzige Grund seiner Reise, denn er wurde auch beauftragt die Armee Muhammad Alis30 zu inspizieren und er war ein wichtiger Faktor in den Beziehungen zur Hohen Pforte damaliger Zeit. Seine Reiseberichte und Monographien über dieses Land stellen eine wahre Enzyklopädie dar, in der Prokesch sprachgeschichtliche, archäologische, ethnologische, wirtschaftliche, statistische und andere Informationen vermittelt hat. Die erste Station in Ägypten war die Stadt Alexandria. Hier nahm Prokesch einige Erscheinungen wahr, die wir bereits aus anderen besprochenen Regionen kennen, nämlich, die engen, schmutzigen Gassen, aber auch unansehnliche Moscheen mit geneigten und buckligen Minarets (EAK I, 5). Das gilt aber nicht generell für alle Moscheen, so wurde er beispielsweise in Kairo von der Sultan Hassan Moschee begeistert, deren mächtige Massen die Seele mit Sicherheit erfüllen (EAK I, 52). In Alexandria sah Prokesch auch ein Gemisch verschiedener Völker und Rassen und gerade diese Multiethnizität ist ein wichtiger Bestandteil des Kulturbilds Ägyptens: In diesem Raume treibt sich, im ununterbrochenen Gewühl, Gesindel herum der lumpigsten Art […]; der Neger, bald stark und groß, bald klein und schwächlich, 29 Zit. nach D. Bertsch, op. cit., S. 135. M. Ali wird als Begründer des modernen Ägyptens bezeichnet. Mehr Details über M. Ali bei D. Bertsch, op.cit., S. 176-196; Außerdem Rudolf Fischer, Kreuz und Halbmond im Niltal. Die christlich-islamische Geschichte Ägyptens. 3. Auflage, 1991., S. 94-99.; Prokesch schrieb sogar eine Biographie über M. Ali unter dem Namen MehmedAli. Vize-König von Aegypten. Aus meinem Tagebuche 1826-1841. Wien, 1877. 30 - 323 - in Lumpen dürftig gehüllt; […]; der Araber, dunkelbraun, in häßlicher Vertrocknung, eine nackte, wandelnde Mumie; der Beduine mit schwarzem, glühenden Auge, edlen Formen und sicherem Schritte, das goldene Haupt in ein Stück Sackleinwand malerisch gehüllt, alle seine Habe mit sich und überall zu Hause; der Türke in hellfarbigem Kleide, weniger reich und prangend als in Asien und Europa, aber, wie dort auch hier, kräftig, stolz, unverrückbar aus der Ruhe des Anstandes; der Grieche, im Anzuge reicher, in den Formen vertraulicher, glatt und stets bei der Hand; der Barbareske, mit trotzigen Zügen und starkem Körper, rauh, gewaltsam wie die Thiere der Wüste, aber stattlichen Ansehens in seinem weißen Schiffermantel […]; der Franke in Mamelukentracht, übersehen oder geduldet im Volke, ausgezeichnet vom Pascha, wenn in dessen Dienste; der Europäer endlich, in unbeschränkter Freiheit in Bezug auf Sitten, Kleidung, Lebensweise und Geschäften. (EAK I, 6f.) Dieses Völkergemisch, aber auch religiöse Toleranz konnte Prokesch auch in Kairo beobachten: Alle Theile der alten Welt und alle Religionen derselben kreutzen und berühren sich in der Umfriedung dieser Stadt. Thibet und die Barberei, Abyssinien und Europa, Persien und Indien machen da ruhig ihre Geschäfte; der Muselmann, der Wehabite, der Jude, die hundert Secten der Christen, der Fetischanbeter wohnen neben einander und genießen Achtung und Schutz. (EAK I, 54). Neben diesen allgemeinen Beobachtungen berichtete Prokesch ausführlicher von einzelnen Völkern. Über Kopten hatte er kein positives Bild: Ich kenne kein Volk, das tieferen Ernst in den Gesichtszügen ausspräche, als die Kopten, […] Dieser Ernst ist abstoßend, finster. Auch bilden sie ein Volk im Volke, unter sich auf das Engste verbunden, und fremd gegen alle Übrigen. […] aber außer den Berührungen in Geschäften vermeiden die mit Türken, Arabern, Griechen, Europäern u.s.w. jede andere. Ihre Sitten sind strenge; ihr Umgang mit Fremden ist kalt, wortarm, gleichgültig, ganz im Gegensatze mit dem Benehmen des Arabers. Ich habe nie einen Kopten lachen gesehen und niemals lud Einer uns ein, in sein Haus zu treten. (EAK I, 141) Im ganz anderen Lichte wird sich Prokesch gegenüber Beduinen äußern, denen er ein ganzes Kapitel (EAK II, 230-260) widmete, beschrieb ihre Lebensweise, Heiratsbräuche, Ernährung, Familienverhältnisse und besonders lob er ihre Gastfreundschaft, was sie für ihre heilige Pflicht hielten (EAK II, 245). Während seiner Durchreise in Nubien31 gab Prokesch das Bild des Nubiers: 31 Prokesch war einer der wenigen Europäer, die es überhaupt gewagt hatten, dieses Land zu bereisen. Vgl. Omar, op. cit., S. 174. - 324 - Der Nubier ist in Sprache, Farbe und Körperbildung deutlich von dem Araber verschieden. Er ist schwarz, hat gekraustes Haar, aber weder platte Nase noch aufgeworfene Lippen wie die übrigen Negerstämme, überhaupt sind seine Gesichtszüge nicht unangenehm. Sein Auge ist groß, sein Blick scharf und lebendig, sein Wuchs schlank, seine Bewegungen sind rasch und gelenkig. Die Weiber sind im Durchschnitt häßlicher als die Männer, klein, mager. Ich sah höchst wenige, welche hübsch genannt werden konnten. (LKN, 10) Bei Nubiern bemerkte Prokesch auch das weitverbreitete Aberglauben (LKN, 29). Bei dieser Beschreibung sehen wir ein Verfahren, das Prokesch häufig anwendet und zwar das Vergleichen, sei es wenn es um einzelne Völker geht, oder um die Natur, Bau der Häuser usw. Das wird auch deutlich beim Beschreiben der ägyptischen Armee, die aus verschiedenen Völkern zusammengesetzt war und Prokesch versuchte die Eigenschaften und einzelne Charaktere darzustellen (EAK II, 223. ff.), wobei sich die Araber besonders hervortaten: Der Araber ist das Musterbild eines guten Infanteristen: mittelgroß, schmächtig, muskelstark, ausdauernd, flink und mit dem schlechtesten Brot und ein Paar Bohnen zufrieden. (EAK II, 225) Ein weiterer unumgänglicher Bestandteil des Ägyptenlexikons sind die Frauenbildnisse. Prokesch bewunderte die Schönheit der Frauen in Ägypten, jedoch gab es auch Ausnahmen. So äußerte er sich über die Frauen der Araber und Neger: meistens häßliche Gestalten, vertrocknet in den Jahren, wo bei uns das Mädchen Jungfrau wird; schon in der Jugend alt (EAK I, 7). Anschließend beschrieb er ihre Kleidung und für die Frauen der Türken, Griechen und Europäer sagt er, dass sie sich selten zu Fuße zeigen auf Saumtieren und Pferden reiten (EAK I, 7). Prokesch berichtete auch von einer besonderen Sinnlichkeit der Frauen, die auch sehr offen gezeigt wurde, wie er am Beispiel der Tänzerinnen zeigte: Sie drehten und wandten sich, Zwei gegen Zwei, auf einer und derselben Stelle, krochen auf dem Boden im Kreise, sprangen wieder auf, immer die Hände, mit den Schellen spielend, emporgehoben. […] Ihr Tanz war leidenschaftlich im höchsten Grade, aber ohne Anmuth. […] Die Haare hingen aufgelöst über den Nacken; der Busen entblößt, im Gesichte fast rasende Wollust. […] Eine, fast die Eifrigste aus Allen, zählte noch nicht zwölf. Ihre Augen waren lebendig, ihre Arme voll und gerundet, ihre Füße zierlich. Die Gesichtszüge spielten in großer Beweglichkeit. Ihre Farbe war gelbbraun. (EAK I, 28f.) - 325 - Tänzerinnen begegnete Prokesch noch einmal, als er vom Statthalter Ibrahima Aga zum Abendessen empfangen wurde. Sie sangen Lieder und dann warfen sie ihre Oberkleider ab, und tanzten mit mehr Anstand […] voll leidenschaftlicher, gewaltsamer Verzerrungen (EAK I, 167). Wie überall wohin er reiste, war Prokesch immer auf Suche nach den antiken Überresten, so auch in Ägypten. Da wir über seine Ansichten bezüglich der antiken Kultur im Abschnitt über Griechenland gesprochen haben, werden wir an dieser Stelle seine Stellungnahme gegenüber der ägyptischen Hochkultur zeigen. Es ist schwierig mit den Worten auszudrücken mit welcher Begeisterung und Hochachtung sich Prokesch über Pyramiden, ägyptischen Tempeln und anderen Bauwerken dieser Kultur geäußert hat. Hunderte Seiten seiner Reiseberichte sind der genauen Beschreibung dieser Bauten gewidmet, er beschrieb ihre Lage, Material aus welchem sie gebaut wurden, die inneren Räumlichkeiten mit allen Details, Wandmalereien und vieles mehr. Schon beim Anblick der großen Pyramide wird dieser Respekt und Ehrfurcht bei Prokesch fühlbar: Ich konnte nicht klar werden über den Eindruck, den diese größten aller Denkmale auf mich machten; […] Auge und Seele fühlten das Gewicht der ungeheuren Masse auf sich, und die Zeit und die Geschichte legten das Ihrige dazu. „Vierzig Jahrhunderte betrachten dich!“ dachte auch ich, aber mir kam unsere Weltgeschichte wie eine Erzählung von gestern vor. (EAK I, 70) An der Spitze der großen Pyramide dachte er über die vergangenen Zeiten nach und sagte, dass Keinen der großartigste und wehmütigste Eindruck verfehlen wird, der auf diesen Marken jenseits der Grenze der bekannten Zeit sitzt (EAK I, 75). Besonders beeindrückend zeigte sich Prokesch beim Besuch Thebens: nie werde ich den Eindruck vergessen, den sie auf mich machten (EAK I, 286). Besonders beschrieb er Tempel in Luxor und Karnak, bewunderte ihren Bau, die Wandmalereien und versuchte dem Leser die Größe des Tempels in Karnak mitzuteilen: Ich glaube nicht, daß jemals ein größerer Bau gedacht worden sey – und wie viele Jahrtausende muß ein Volk nicht alt seyn, bis es an die Ausführung eines solchen Gedankens gehen kann! (EAK I, 337) Auch von der Größe des Tempels von Kelabsche war er beeindruckt und sagte, dass ein ganzes Volk aufgeboten worden seyn mußte, um diesen Bau zu bewerkstelligen (LKN, 88). Den Tempel von Abu Simbel verglich er mit Pyramiden und allein die Idee, die diesem Tempel zu Grunde lag ist so un- 326 - geheuer, daß sie ein Märchen aus tausend und einer Nacht scheint (LKN, 140). Prokesch nutzte ebenfalls die Gelegenheit und kritisierte an mehreren Stellen diejenigen, die diese Denkmäler zerstörten und das waren vor allem die Europäer; Wissenschaft war ihr Aushängeschild; Gewinnsucht ihr Beweggrund (EAK I, 399). Er beschrieb wie sie die Särge zerschlugen, Mumien zerstückelten um an Gold und Schmuck zu kommen. 5. Das Heilige Land Im Jahre 1829 mit der Bibel in der Hand bereiste Prokesch das Heilige Land, aber die Gründe seiner Reise waren auch die Bedrückungen der Christen und Juden seitens Abd Allah, Pascha von Akka, Tripolis und Seida (RhL, 10) sowie der Schutz des österreichischen Handels,32 und Prokeschs Auftrag war diese Überstände auszugleichen (RhL, 10). Wie in anderen Reiseberichten informierte Prokesch auch in diesem über die Archäologie und Geschichte der einzelnen Städte, beschrieb sehr detailliert Kirchen, biblische Orte, liturgische Besonderheiten einzelner Konfessionen, zeigte großes Interesse für die Topographie sowie für den ethnologischen Reichtum uns soziale Gegebenheiten. An dieser Stelle werden wir über das letztere einiges sagen. Eine sehr interessante und wahrscheinlich für viele Leser unerwartete Erscheinung, die Prokesch in Jerusalem beobachtete, war die Zerstrittenheit und Feindschaft der verschiedenen christlichen Konfessionen und Sekten, während die Muslime als tolerant und würdig dargestellt wurde. So lesen wir am Ostersonntag in der Kirche zum Heiligen Grab: Am Eingange sah ich eine Zahl reich gekleideter Türken in einer Nische zur Linken auf Teppichen ruhn und die Pfeiffe schmauchen. Diese sind die Zöllner und Wächter des Tempels. […] Während alle Sekten des Christentums wie Strahlen in diesem einen Mittelpunkte sich vereinigen, tragen sie ihren Haß und Neid bis auf diese heilige Stelle mit sich, und schlagen sich da mit ihren Ketten. Die eine verspottet und verfolgt die andere, und sucht ihr ein Stückchen Raum oder ein paar Lampen abzudrängen. Die Türken, mit unstörbarer Ruhe und Würde, halten die 32 Abd Allah erpresste Geldsummen vom österreichischen Vizekonsul A. Catafago und anderen Untertanen, schränkte den österreichischen Handel und riss die österreichische Fahne vom Konsulat herunter. Vgl. D. Bertsch, op. cit., S. 197 f. - 327 - Ordnung aufrecht und gebieten jeder Sekte Achtung für die Rechte und Gebräuche der übrigen. […] Ohne die Türken führen an dem ersten Festtage die Christen sich einander in die Haare, und machten den Tempel zur Mördergrube. Das ist die Wahrheit; ich weiß wohl, daß sie eben keine erfreuliche oder ehrenvolle für uns ist. (RhL, 52f.) Aus diesem Abschnitt geht eine deutliche Kritik des Christentums hervor und die Türken werden praktische zu den Erhaltern der Kirche (RhL, 122). Die Zerstrittenheit zeigte Prokesch auch am Beispiel der Inanspruchnahme der einzelnen Teile der Kirche zum Heiligen Grab: Die Griechen haben die oberste Hand und sind die Wärter des heiligen Grabes, was bis zum letzten Brande die Lateiner gewesen sind. Beide theilen unter sich den Golgatha, und die Griechen überlassen für den Charfreitag Abend ihren Theil (die Stelle der Kreuzerhöhung) den Lateinern. […] Die Greogorianer verloren an die Griechen das Gefängnis Christi und die Stelle der Kreuzerhöhung; die Abyssinier an die Armenier de Schimpfsäule; die Nestorianer an die Lateiner die Kapelle der Magdalena. Die Armenier besitzen die Kapelle der heil. Helena und die der Vertheilung der Kleider. Die Kopten haben eine kleine Kapelle außen an die Westseite des Allerheiligsten gelehnt, und sind die ärmsten und ruhigsten aus allen. Die großen Messen werden auf einem Tragaltare vor dem Eingange ins Gemach des Engels gelesen. Ist die Reihe hiezu an den Katholiken, so wird nur die rechte Hälfte der Kerzen auf dem Altare angezündet; so bei den Griechen nur die linke. - Der Neid und der Haß knien, wie Teufel neben der Unschuld, hier neben der Andacht und singen mit im Chor der Frommen. (RhL, 63f.) Einen weiteren Grund für diese Zerstrittenheit und Feindschaften sah Prokesch im Neid der Gläubigen: Was zerstöret, ist der Teufel des Neides zwischen den christlichen Sekten und die Versagung der kleinen Almosen, die zur Erhaltung der Bauten und Menschen unerläßlich sind. (RhL, 122). Jerusalem empfand Prokesch als ein einzigartiges Denkmal der Religionsgeschichte,33 begeistert durchwanderte er die Stadt und seine Umgebung und so identifizierte er sich mit dieser Stadt noch einmal beim Abschied: Mir ließ die heilige Stadt, da ich von ihr schied, einen mächtigen, aber wehmuthvollen Eindruck zurück. […] Mein Leben unter Ruinen und selbst in Trümmer zerfallen, fühlt die Verwandtschaft im Schicksal mit diesen Resten. (RhL, 122) Nach der Reise im Heiligen Land kehrte Prokesch nach Smyrna zurück, womit seine umfangreiche Reise im Orient endete. Später 33 D. Bertsch, op. cit., S. 201. - 328 - schrieb er an Gentz, wie wichtig die kulturellen Kenntnisse sind, über die ein erfolgreicher Diplomat verfügen sollte.34 Literaturverzeichnis Primärliteratur PROKESCH-OSTEN, Anton von, Denkwürdigkeiten und Erinnerungen aus dem Orient, vom Ritter Prokesch von Osten. Aus Jul[ius] Schneller Nachlaß hrsg. von Ernst Münch. 1. und 2. Bd. 1836, 3. Bd. 1837. (Sigle: DWO) PROKESCH-OSTEN, Anton von, Erinnerungen aus Aegypten und Kleinasien. 1. Bd. 1829, 2. Bd. 1830, 3. Bd. W 1831. (Sigle: EAK) PROKESCH-OSTEN, Anton von, Das Land zwischen den Katarakten des Nil. Mit einer Karte, astronomisch bestimmt und aufgenommen im Jahre 1827, W 1831. (Sigle: LKN) PROKESCH-OSTEN, Anton von, Reise ins heilige Land. Im Jahr 1829. W 1831. (Sigle: RHL) Sekundärliteratur BERGER, Anton, Prokesch-Osten. Ein Leben aus Altösterreich (1795-1876), Graz, 1921. BERNARD, Veronika, Österreicher im Orient, Eine Bestandsaufnahme österreichischer Reiseliteratur im 19. Jahrhudert, Verlag Holzhausen, Beč, 1996. BERTSCH, Daniel, Anton Prokesch von Osten (1795-1876), R. Oldenburg Verlag, München, 2005. BRENNER, Peter J., „Die Erfahrung der Fremde. Zur Entwicklung einer Wahrnehmungsform in der Geschichte des Reiseberichts.“ In: Der Reisebericht, Peter J. Brenner (Hrsg.), Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1989. DUDA, Dean, Priča i putovanje, Matica hrvatska, Zagreb, 1998. DŽAJA, Srećko M., Katolici u Bosni i zapadnoj Hercegovini na prijelazu iz 18. u 19. stoljeće. Doba fra Grge Ilijića Varešanina (1783-1813). Zagreb, 1971. ENGEL-JANOSI, Friedrich, Die Jugendzeit des Grafen Prokesch von Osten, Innsbruck, 1938. FISCHER, Rudolf, Kreuz und Halbmond im Niltal. Die christlich-islamische Geschichte Ägyptens. 3. Auflage, 1991. 34 Die richtige Behandlungsweise der Türken setzt eine tiefe Kenntniß ihrer Gebräuche, Sitten, herrschenden Ideen, Schwächen und Denkweise voraus, die der klügste Europäer nicht in ein paar Monaten Umgang, und nicht in Jahren ohne eigentlichen Umgang weghaben kann. […] Energie und Milde, beide auf unverrückbare Ruhe gepflanzt, sind die Schlüssel zu ihrem Vertrauen, das jederzeit erobert werden muß. Ist es erobert, dann sind sie Kinder am Leitbande. Zit. nach D. Bertsch, op. cit., S. 211. - 329 - HERING, Gunnar, „Der griechische Unabhängigkeitskrieg und der Philhellenismus.“ In: Der Philhellenismus in der westeuropäischen Literatur 1780 – 1830. Hrsg. A. Noe, Amsterdam, 1994. MATKOVIĆ, Petar, „Putovanja po balkanskom poluotoku za srednjeg vieka“. In: Rad JAZU, Buch XLII, Zagreb, 1878. OMAR, Muhammad as-Sayyid: Anton Prokesch-Osten. Ein österreichischer Diplomat im Orient. 1993. PEDERIN, Ivan, Jadranska Hrvatska u austrijskim i njemačkim putopisima, Zagreb, 1991. PEDERIN, Ivan, "Das Küstenländische Kroatien in deutschen und österreichischen Reisebeschreibung“. In: Südost-Forschungen 33 (1974), S. 311-318. PFLIGERSDORFFER, Georg, Und nur das Wandern ist mein Ziel. Aus den griechischen Reise-und Zeitbildern des Grafen Prokesch von Osten, Verlag Styria, Graz, 1978. QUACK-EUSTATHIDES, Regine, Der Deutsche Philhellenismus während des griechischen Freiheitskampfes. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1984. STEINBACH, Udo, Geschichte der Türkei. Verlag C. H. Beck, 4. Auflage, 2007. STÖßL, Daniel, Reisen in den europäischen Orient zwischen 1830 und 1930 als Kapitel der Balkanrezeption, Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Philosophie, Graz, 2005. Summary The article is about the itineraries of the Habsburg diplomat and writer Anton Prokesch von Osten, which were made during the multiannual stay and journey in the Ottoman Empire, Greece, Egypt and Palestine between 1824 and 1830. He has documented his role of the mediator between Europe and Orient in thousands of letters, newspaper articles, monographs and other articles, while cultural preferences and pictures shown in the itineraries were emphasized in this article. At the same time those texts complete the image about Prokesch's beliefs and ideology and the time in which he was living. He has left deep trace in the history of relations between Europe and Orient in the 19th century with his longtime and productive work and stay at the Orient over many decades – 1834-1848 Habsburg diplomat in Greece and 1855-1871 internuntius in Constantinople. Key words: Culture, itinerary, Orient, Prokesch Osten - 330 - Biobibliographische Angaben zu Autorinnen und Autoren der Beiträge (d.h. der Gratulantinnen und Gratulanten) Josip Babić Ao. Univ.-Prof. Dr. Germanistikstudium an der Philologischen Fakultät der Universität in Belgrad und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ao. Professur für deutsche Literatur, seit 1999 an der Philosophischen Fakultät der J.-J.-Strossmayer-Universität Osijek tätig. Forschungsgebiete: Deutsche Literatur der Goethezeit (Goethe, Herder); Methodengeschichte der Germanistik; Deutsch-südslawische Literatur- und Kulturbeziehungen; Deutsche und österreichische Literatur des 20. Jh. (H. Broch, R. Musil, G. Grass, B. Strauß). Wissenschaftliche Publikationen: Uvod u književnonaučnu metodologiju u njemačkoj germanistici (kroat.) (dt: Einführung in die literaturwissenschaftliche Methodologie der dt. Germanistik), Novi Sad 1994, Goetheova pjesma »Mjesecu« u njemačkoj nauci o književnosti (kroat.) (dt: Goethes »An den Mond« in der dt. Literaturwissenschaft). Beograd 1998, (Studien der Goethe-Gesellschaft in Belgrad, Band I), Johann Gottfried Herder i njegove ideje u južnoslavenskome književnom i kulturno političkom kontekstu 19. stoljeća (kroat.) (dt.: J. G. Herder und seine Ideen im südslawischen literarischen, kulturellen und politischen Kontext des 19. Jahrhunderts), Osijek 2009. Artikel über Krleža und das österreichische Erbe, über die Dichter zwischen Klassik und Romantik, über Fragen und Perspektiven einer serbischen BrochRezeption etc. Marijan Bobinac O. Univ.-Prof. Dr. Diplomstudium der Germanistik, Italianistik und Theaterwissenschaft in Zagreb und Wien. O. Univ.-Professor und Leiter des Lehrstuhls für deutsche Literatur an der Abteilung für Germanistik der Philosophischen Fakultät der Universität Zagreb. Forschungsgebiete: deutschsprachige Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere verschiedene Formen des Volkstheaters; komparatistische Untersuchungen zum kroatisch-deutschsprachigen Kulturtransfer. Herausgeber des Jahrbuchs „Zagreber Germanistische Beiträge“ und der kroatischen literaturwissenschaftlichen Zeitschrift „Umjetnost riječi“ (Wortkunst). Buchpublikationen auf Kroatisch: Vergiftete Heimat. Das deutschsprachige Volksstück im 20. Jahrhundert, Zagreb 1991; Das Volk auf der Bühne. Studien zum kroatischen Volksstück, Zagreb 2001. Buchpublikationen auf Deutsch: Der kleine Mann auf der Bühne. Aufsätze zum deutschsprachigen im 20. Jahrhundert, Wrocław 2005; Zwischen Übernahme und Ablehnung. Aufsätze zur Rezeption deutschsprachiger Dramatiker im kroatischen Theater, Wrocław – Dresden 2008. Herausgebertätigkeit: Literatur im Wandel. Festschrift für Viktor Žmegač, Zagreb 1999; J.W. Goethe: Die Leiden des jungen Werther. Nachwort und Kommentare, Zagreb 1999. Porträts und Konstellation. Deutschsprachig-kroatische Literaturbeziehungen, Zagreb 2001. Tendenzen im Geschichtsdrama und Geschichtsroman des 20. Jahrhunderts (mit W. Düsing und D. Goltschnigg), Zagreb 2004; Gedächtnis – Identität – Differenz. Zur kulturellen Konstruktion des südosteuropäischen Raumes und ihrem deutschsprachigen Kontext, (mit W. Müller-Funk), Tübingen – Basel 2008. Milka Car Diplomstudium der Komparatistik und Germanistik an der Universität Zagreb, Oberassistentin an der Abteilung für Germanistik der Universität Zagreb. Rezensentin deutschsprachiger Neuerscheinungen für das Dritte Programm des Kroatischen Rundfunks und Mitarbeiterin für die deutsche Literatur beim Kroatischen Lexikographischen Institut „Miroslav Krleža“ in Zagreb. Die Diplomarbeit bei Prof. Dr. Viktor Žmegač zum Thema Arnolt Bronnen 1918-1933 im Jahre 1998 verteidigt, postgraduierte Magisterarbeit (zur Erlangung des Vor-Bologna akademischen Titels magistra scientiae) unter dem Titel Die deutschsprachige Dramatik im kroatischen Theater in Zagreb 1894/5-1939/40 im Jahre 2003 verteidigt und schließlich die Doktordissertation unter dem Titel Der deutschsprachige Dokumentarroman im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts im Jahre 2008 abgeschlossen. Forschungsschwerpunkte: deutsch-kroatische Literaturbeziehungen: rezeptionsästhetische und kulturwissenschaftliche Aspekte, deutschsprachiger Dokumentarroman. Jan Čapek Dr. Phil. Diplomstudium der Germanistik und Bohemistik in Brno (Brünn). Lehrt seit 1993 deutsche Literatur, Lexikologie und Wirtschaftsdeutsch an der Universität Pardubice, seit 2000 Lehrstuhlleiter des Lehrstuhls für Fremdsprachen. Dissertation über die deutsche Wendeliteratur (Die neueste deutsche Prosaliteratur der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts mit dem Thema der DDR. Brno 2006), Veröffentlichungen zum Wenderoman, zu interkulturellen Problematik, zu den erinnerungskulturellen Reflexen der tschechischen und deutschen historischen Koexistenz. Teilnahme an wiss. Projekten: EU-Projekt Periscop – Comenius 2.1. (2002-2005). Jindra Dubová Diplomstudium der Germanistik und Erziehungskunst an der Pädagogischen Fakultät der Westböhmischen Universität in Pilsen. Diplomarbeit zum Thema Tschechische und deutsche Melusine, im Jahre 2003 verteidigt. Dissertation (in Arbeit) über Tschechische Themen in der bayerischen Literatur bei Prof. PhDr. Ludvík E. Václavek, CSc. an der Universität Palacký Olomouc. Assistentin am Lehrstuhl für Fremdsprachen an der Universität Pardubice. Teilnahme am europäischen Projekt PeriSCop (Comenius 2.1) zum Thema Perspektivenwechsel in Schule und Curriculum für ein europäisches Bildungsprofil in der Lehrer(aus)bildung. Forschungsschwerpunkte/Publikationen zu Interkulturalität, zur Problematik der Regionalliteratur, zu tschechischen Aspekten in der bayerischen Literatur und zu einzelnen bayerischen Schriftstellern, insbesondere zu Bernhard Setzwein. Mira ðorñević O. Univ.-Prof. Dr. a. D. Diplomstudium der Germanistik und Anglistik an der Philosophischen Fakultät der Univ. Sarajevo (1958-1963); Postgraduiertenstudium an der Philologischen Fakultät der Univ. Beograd (Abschluss mit der Magisterarbeit zur Erlangung des akademischen Titels magistra scientiae Die deutsche Kurzgeschichte der Nachkriegszeit, 1965 (Betreuung von Prof. Dr. Zoran Konstantinović); Doktordissertation verteidigt an der Philosophischen Fakultät der Universität Zagreb, Das deutschsprachige Hörspiel. Modelle und Strukturen, 1975 (Betreuung von Prof. Dr. Viktor Žmegač). Wissenschaftliche Assistentin für deutsche Literatur im FB Germanistik an - 438 - der Philosophischen Fakultät der Univ. Sarajevo 1963-1974; Univ.-Dozentin 19741978; Univ.-Professorin 1978-1992 und 1998-2006. Stipendiatin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Literaturarchiv Marbach/N. 1993-1998. Im Jahre 1998 Rückkehr nach Sarajevo und Aufnahme der Tätigkeit an der Abteilung für Germanistik. Intensive Arbeit am Wiederaufbau der Abteilung. - 2004: Auszeichnung durch das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. - Ruhestand (seit 2004) und Fortsetzung der Lehrtätigkeit an der Univ. Sarajevo bis September 2006. Lehre und Forschung/Schwerpunkte: 1) Die deutschsprachige Literatur des Mittelalters; 2) Einführung in das Studium der Literaturwissenschaft. Schwerpunkt: Einfache Formen der Prosa; 3) Literatur und Massenmedien (insbesondere Theorie des Rundfunks). Wissenschaftliche Publikationen in Auswahl: Bücher: Aspekti radija (Sarajevo, 1978); Strömungen und Wandlungen der älteren deutschen Literatur (Sarajevo, 2003) so wie zahlreiche Essays und Abhandlungen zur deutschen Literatur. Übersetzungen aus dem Deutschen (Bücher): Walter Benjamin, Moskovski dnevnik (Moskauer Tagebuch) Sarajevo, 1986; Ernst Tugendhat, Uvod u jezičkoanalitičku filozofiju. (Einführung in die sprachanalytische Philosophie) Sarajevo, 1986; Martin Suter (Small World) Mali svijet, Sarajevo 2009. Zahlreiche Essays und wiss. Abhandlungen, Hörspiele und Belletristik. Marijana Erstić Dr. phil. Studium der Germanistik, Italianistik und Kunstgeschichte in Zadar und Siegen. 2002-2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin in unterschiedlichen DFGForschungsprojekten, zuvor Promotionsstipendiatin des Graduiertenkollegs „Intermedialität“ (Universität Siegen) und des Landes NRW. Seit April 2009 Habilitationsstipendiatin der Universität Siegen. Ab WS 2010/2011 als Univ.-Doz. an der Univ. Zadar. Dissertation über die (Familien-)Bilder bei Luchino Visconti (Kristalliner Verfall, Heidelberg 2008, Studienpreis der Universität Siegen, 2007), Veröffentlichungen zu den Avantgarden, zur Intermedialität sowie zu den Konzepten von Bewegung, Wahrnehmung und Gedächtnis um 1900 und 2000. Hg. der Anthologie Zagreb erlesen (Klagenfurt 2001). Mithg. von Avantgarde – Medien – Performativität (Bielefeld 2005), von Gesichtsdetektionen in den Medien des zwanzigsten Jahrhunderts (Siegen 2006), von Körper in Bewegung (Bielefeld 2009) und von Spektrum reloaded (Siegen 2009). Gunther Gottlieb O. Univ.-Prof. Dr. a.D. Studium der Geschichte, Klassischen Philologie und Politikwissenschaft an den Universitäten Frankfurt/Main, Berlin (Freie Universität) und Freiburg im Breisgau. 1962 Promotion an der Universität Frankfurt/Main mit einer Arbeit über den griechischen Geschichtsschreiber Herodot, 1964 Staatsexamen ebendort. Von 1962 bis 1975 zunächst Wiss. Assistent, dann Dozent an der Universität Heidelberg. 1972 Habilitation an der Universität Heidelberg. Thema der Habilitationsschrift: Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian. Von 1975 bis 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Universität Augsburg. 1993 Ehrendoktorwürde der Universität Osijek. An den Universitäten Heidelberg und Augsburg mehrmals Mitgliedschaften in universitären Kollegialorganen und Inhaber von Ämtern der akademischen Selbstverwaltung, unter anderem von 1993 bis 1995 und von 1999 bis 2001 Prorektor der Universität Augsburg. Vertrauensdozent des Instituts für Begabtenförderung der Konrad-AdenauerStiftung 1972 bis 1976 an der Universität Heidelberg, 1984 bis 1999 an der Universität Augsburg. Von 1978 bis 2003 Universitätsbeauftragter für die Partnerschaft mit der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek. Schwerpunkte der wissenschaftlichen Tä- 439 - tigkeit: Ältere griechische Geschichte - Christentum, Kirche und römischer Staat - Süddeutschland in der Römerzeit - (dokumentiert durch kleinere Beiträge) Geschichtstheorie, Europa im historischen Kontext sowie interdisziplinäre Fragestellungen. Mitherausgeber und Mitautor von zwei Stadtgeschichten (Augsburg und Kempten) und einer Ortsgeschichte (Stadtbergen). Mitherausgeber der Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg und des Sammelbandes Über Grenzen hinweg...Unatoč svim granicama...Zwanzig Jahre Partnerschaft der Universitäten Augsburg und Osijek. Auswahl aus den Publikationen: (zusammen mit Adalberto Giovannini, Genf) Thukydides und die Anfänge der athenischen Arche (1980); Das römische Augsburg. Historische und methodische Probleme einer Stadtgeschichte (1981); Christentum und Kirche in den ersten drei Jahrhunderten (1991); (Hg. und Autor [zusammen mit Pedro Barceló]) Christen und Heiden in Staat und Gesellschaft des zweiten bis vierten Jahrhunderts. Gedanken und Thesen zu einem schwierigen Verhältnis (1992); Von der Macht der Geschichte. Drei Beiträge zum theoretischen und praktischen Umgang mit der Geschichte (1997); (zusammen mit Veit Rosenberger) Christentum und Kirche im 4. und 5. Jahrhundert (2003); "Man muß die Malerei ermorden." Gedanken über den Geschichtsschreiber als Künstler (Festschrift für Hans Vilmar Geppert [2006]). Sven Hanuschek Prof. Dr. (Neuere deutsche Literaturwissenschaft). Apl. Prof. an der Ludwig Maximilians-Universität München, Geschäftsführer des Departments für Germanistik, Komparatistik, Nordistik, Deutsch als Fremdsprache (seit 2004); Germanist und Publizist (Rezensionen, Essays, besonders in der Frankfurter Rundschau, Ausstellungen). - Mitglied des P.E.N., Vorsitzender der Int. Kipphardt-Gesellschaft; Mitherausgeber des treibhaus. Jahrbuch für die Literatur der fünfziger Jahre (edition text + kritik), Hg. Chironeia. Die unwürdigen Künste. Studien zur Literatur seit der frühen Moderne (Aisthesis). - Arbeitsgebiete / Veröffentlichungen zum Verhältnis von Literatur und Sozialpsychologie, Ethnologie, Film, Kognitionsforschung; Biographie; deutsche Literatur des 19. bis 21. Jahrhunderts mit Schwerpunkten in der frühen Moderne, der Nachkriegsliteratur, NeoAvantgarden, Gegenwartsliteratur. - Bücher u. a. über Heinar Kipphardt, Uwe Johnson, Erich Kästner, Elias Canetti, Heinrich Heine, eine Institutionengeschichte des westdeutschen P.E.N. Stephanie Jug Diplomstudium der Germanistik und Anglistik an der Philosophischen Fakultät der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität in Osijek. Diplomarbeit zum Thema Das Problem der Identität in den Werken von Max Frisch bei Prof. Dr. Vlado Obad 2006 verteidigt. Postgraduiertenstudium an der Philosophischen Fakultät der Josip-Juraj-StrossmayerUniversität in Osijek seit 2006. Doktordissertation über das Motiv der Penelope und des Odysseus im modernen Drama bei Prof. Dr. Vlado Obad in Entstehung. Tätigkeit als Deutsch- und Englischlehrerin; seit 2008 Titularassistentin und Mitarbeiterin an der Abteilung für Germanistik der Philosophischen Fakultät der Josip-Juraj-StrossmayerUniversität in Osijek. Teilnahme am europäischen Projekt für Ausbildung (2004 CERGE-RRC IV- 095 Reforming FL Education Policy in Croatia and Hungary). - 440 - Slavija Kabić Ao. Univ.-Prof. Dr., lehrt Neuere deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Zadar, Kroatien. Diplomstudium der Germanistik und Anglistik an der Philosophischen Fakultät in Zadar. Postgraduiertenstudium und Erlangung des wissenschaftlichen Magistergrades an der Philologischen Fakultät in Belgrad („Frauengestalten im Roman Heinrich Bölls Gruppenbild mit Dame“, 1986). Doktordissertation über „Das Tagebuch als literarische Form in der deutschen Literatur nach 1945: Max Frisch, Marie Luise Kaschnitz und Peter Handke“ an der Philosophischen Fakultät der Universität Zagreb (1999). Veröffentlichungen über Borchert, Böll, Frisch, Kaschnitz, Horváth, Goethe, Arnim, Grillparzer u. a. Ihr Buch Ein Königreich für ein Kind. Kindheit und Jugend in der deutschsprachigen Kurzgeschichte zwischen 1945 und 1989 erschien 2007 beim Kölner Saxa Verlag. Mitherausgeberin des Sammelbandes Mobilität und Kontakt. Deutsche Sprache, Literatur und Kultur in ihrer Beziehung zum südosteuropäischen Raum (Zadar, 2009). Arbeitsschwerpunkte: Tagebuch als literarische Form, Wiener Moderne und Expressionismus, deutschsprachige Literatur nach 1945. Svjetlan Lacko Vidulić Univ.-Doz. Dr. Diplomstudium der Germanistik und Komparatistik in Zagreb und Wien (Herder-Stipendium). Lehrt seit 1994 neuere deutsche Literatur an der Universität Zagreb. Dissertation über die Liebessemantik in der österreichischen Literatur (Lieben heute. Postromantische Konstellationen der Liebe in der österreichischen Literatur der 1990er Jahre, Wien 2007), Veröffentlichungen zur Wiener Moderne, zur Liebesemantik in der neuesten österreichischen Literatur, zu den erinnerungskulturellen Reflexen der jugoslawischen Erbfolgekriege in der deutschen und kroatischen Literatur. Mithg. von Thomas Bernhard Jahrbuch 2004 (Wien 2005), Germanistik im Kontakt (Zagreb 2006) und Literaturwissenschaft im Wandel. Aspekte theoretischer und organisatorischer Neubestimmung (Wiesbaden 2009). Teilnahme an wiss. Projekten: „Kroatisch-deutsche Literaturbeziehungen“, „Jugoslawien-Kriege in der kroatischen und der deutschen Literatur“, „Gedächtnis und Identität. Kroatisch-deutscher Kulturtransfer“, „Symbolische Räume und ihre Grenzen. Kroatisch-österreichische Kulturbeziehungen im zentraleuropäischen Kontext“. Fernando Magallanes Latas Univ.-Prof. Dr. Studium der Germanistik. 1983-1985 DAAD-Stipendiat an der Universität Freiburg i. Br. 1987: Promotion (Deutsche Philologie). 1985-1988: Dozent an der Universität Complutense Madrid. Seit 1988: Professor für Deutsche Literatur an der Universität Sevilla. Leiter der Forschungsgruppe "Deutsche Philologie" der Universität Sevilla, die seit 2002 jedes Jahr einen internationalen Germanisten-Kongress organisiert. Veröffentlichungen (Auswahl): Bücher: Unidad y pluralidad de la persona en la literatura alemana actual. Madrid: 1988; Manual de literatura alemana. La literatura alemana en sus inicios. Sevilla 1997. ISBN: 84-88620-10-1, El amor cortés en la lírica medieval alemana (Minnesang). Sevilla 2001. ISBN: 84-86273.38-2. Herausgeber und Verfasser der Bücher: Tradición e innovación en los estudios de lengua, literatura y cultura alemanas en España. Sevilla 1998. ISBN: 84-85101-00-6, Alemania y las culturas de Oriente Medio. Sevilla 1997. ISBN: 84-88620-83-7; El Hörspiel. Teoría. Historia. Textos. Sevilla 2000. ISBN: 84-85101-51-0. Leiter und Herausgeber der Fachzeitschrift Estudios Filológicos Alemanes (seit 2002 sind 19 Bände erschienen). Weitere Veröffentlichungen: Artikel in Fachzeitschriften, Beiträge in Fachbüchern etc. - 441 - Simon Meißner Dr. rer. nat., geboren 1975 in Augsburg. Studium der Geographie, Raumordnung und Rechtswissenschaften an der Universität Augsburg. Diplomarbeit über die regionale Ressourcenvernetzung einer bayerischen Mittelstandsbrauerei in Zusammenarbeit mit einer Unternehmensberatung im Bereich der Getränkeindustrie (M. Mödinger, Siegsdorf). Anschließend Promotion in Sozial- und Wirtschaftsgeographie über den nachhaltigen Umgang mit Wasserressourcen in den Alpen. Von 2002 - 2008 Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Umwelt mit den Arbeitsschwerpunkten Wirtschafts- und Ressourcengeographie sowie interdisziplinäre Umweltforschung im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte, u. a. gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Materials Research Society. In 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Lehrstuhl für Soziologie, Prof. Dr. Ulrich Beck) und am Institut d'Études Politiques de Paris (Science Po, Prof. Dr. Bruno Latour) im Rahmen des EU-Projektes „Mapping Controversies on Science for Politics (MACOSPOL)“ im 7. Forschungsrahmenprogramm. Seit 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am neu gegründeten Lehrstuhl für Ressourcenstrategie an der Universität Augsburg (Prof. Dr. Armin Reller). Verschiedene Veröffentlichungen zu interdisziplinären Umweltthemen sowie ressourcenund wirtschaftsgeographischen Fragestellungen. Mira Miladinović Zalaznik O. Univ.-Prof. Dr., Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur an der Abteilung für Germanistik mit der Niederlandistik und Skandinavistik der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana. Studierte Deutsch und Französisch in Ljubljana. Diplomabschluss 1977; Postgraduiertenstudium und Erlangung des wissenschaftlichen Magistergrades magistra scientiae mit der Arbeit Georg Büchners „Lenz“ und Johann Friedrich Oberlins „Aufzeichnungen“. Eine vergleichende Untersuchung 1984, Doktordissertation verteidigt1995 zum Thema Das literarische und kritische Schaffen in der deutschen Zeitschrift Carniolia (Ljubljana, 1838–1844) mit besonderer Berücksichtigung des Vaterländischen. 1977–1985 freiberuflich tätig. Seit 1985 an der Abteilung für Germanistik mit der Niederlandistik und Skandinavistik der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana, seit 2009 als ordentlicher Univ.-Professor. Veröffentlichungen zur Neueren deutschen Literatur des 19. und 20. Jh.; zu deutschen Autoren und deutscher Presse im slowenischen ethnischen Gebiet, zu deutsch-slowenischen literarischen WechselBeziehungen. Veröffentlichungen: Georg Büchners »Lenz« und Johann Friedrich Oberlins »Aufzeichnungen«. Eine vergleichende Untersuchung (Frankfurt/Main 1986); Mithg. Orte der Literatur / Mesta književnosti. Schnellstraße, Fernlicht / Hitra cesta, dolga luč (Graz-Wien 1991); Mithg. Querschnitte. Deutsch-slovenische Kultur und Geschichte im gemeinsamen Raum (München 2001); Deutsch-slowenische literarische Wechselbeziehungen (Ljubljana 2002); Hg. Germanistik im Kontaktraum Europa II. Beiträge zur Literatur. Symposion Ljubljana 17. –20. April 2002 (Ljubljana 2003); Mithg. Benachrichtigen und vermitteln: Deutschsprachige Presse und Literatur in Ostmittel- und Südosteuropa im 19. und 20. Jahrhundert (München 2007); Deutschslowenische literarische Wechselbeziehungen II. Leopold Kordesch und seine Zeit (Ljubljana 2008); Mithg. Obrazi Evrope. Evropa, svet in humanost v 21. stoletju. Zbornik mednarodne konference z dne 10. in 12. aprila 2008 ob slovenskem - 442 - predsedovanju EU in v evropskem letu medkulturnega dialoga (Ljubljana 2008); Mithg. Anton Aleksander grof Auersperg – Anastazij Grün. Razprave (Ljubljana 2009). Sonja Novak Diplomstudium der Germanistik und Anglistik an der Philosophischen Fakultät der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität in Osijek. Diplomarbeit zum Thema Mythologische Elemente im modernen amerikanischen Drama bei Ao. Prof. Dr. Sanja Nikčević 2006 verteidigt. Postgraduiertenstudium an der Philosophischen Fakultät der Josip-JurajStrossmayer-Universität in Osijek seit 2006. Doktordissertation über Theorien über das Verschwinden der Tragödie im 20. Jahrhundert bei Prof. Dr. Vlado Obad in Entstehung. Tätigkeit als Deutsch- und Englischlehrerin und Übersetzerin; seit 2008 Titularassistentin und Mitarbeiterin an Kollegs über neuere deutsche Literatur der Abteilung für Germanistik der Philosophischen Fakultät der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität in Osijek. Teilnahme an europäischen Projekten für Ausbildung (2004 CERGE-RRC IV- 095 Reforming FL Education Policy in Croatia and Hungary, 2006/2007 CROMOS Co.Nr. 2003 – 0203 – 010212 Implementing the MES into Croatian VET). Ivica Petrović Diplomstudium der Germanistik und Kroatistik an der Universität Mostar. Seit 2002 Assistent in literaturwissenschaftlichen und sprachlichen Kollegs an der Abteilung für Germanistik der Philosophischen Fakultät der Universität Mostar. Von 2002 bis 2004 Postgraduiertenstudium Literaturwissenschaft (Universität Zadar) und seit 2008 Postgraduierten-Doktorstudium Sprachen und Kulturen in Kontakt an der Universität Mostar. Postgraduierten-Qualifikationsarbeit Putopisi Antona Prokescha von Ostena (betreut von Prof. Dr. Josip Babić, verteidigt 2009). Doktordissertation in Entstehung. Publikationen: kroatische Übersetzungen von deutschen literaturwissenschaftlichen Fachartikeln in den kroatischen Zeitschriften Kolo (2006) und Književna revija (2008). Armin Reller Univ.-Prof. Dr., geboren 1952 in Winterthur, Kanton Zürich, Studium der Chemie und Promotion an der Universität Zürich; Postdoktorat an der University of Cambridge in England; Forschungsaufenthalt am Indien Institute of Science, Bangalore. Anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter am Anorganisch-Chemischen Institut der Universität Zürich. 1988-1991 Koordinator für das Nebenfach Umweltlehre an dieser Universität; ab 1988 Übernahme der Leitung des Forschungsprogramms Thermochemie/ Solarchemie (schweizerisches Bundesamt für Energie). 1992-1998 ordentlicher Professor am Institut für Anorganische und Angewandt Chemie der Universität Hamburg; daneben seit 1995 Leiter des Programms Solarchemie/ Wasserstoff/ Regenerative Energieträger (BEW, Bern). 1999 Übernahme des neu eingerichteten Lehrstuhls (C4-Professur) für Festkörperchemie am Institut für Physik der Universität Augsburg; seit 2000 Sprecher des WZU (WissenschaftsZentrum Umwelt) der Universität Augsburg; Mitherausgeber der Zeitschrift „GAIA“, Ökologische Perspektiven in Natur-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften (ökom-Verlag); Hauptherausgeber der Zeitschrift „Progress in Solid State Chemistry“ (Elsevier); 2008 Berufung in den Wissenschaftlichen Beirat des Instituts TTN (Technik / Technologie / Naturwissenschaften) an der Ludwig-MaximilianUniversität München. Seit der Neugründung am 01.01.2009 Inhaber des Lehrstuhls für Ressourcenstrategie an der Universität Augsburg. - 443 - Sabine Schneider Univ.-Prof. Dr., Studium der Germanistik, Geschichte und Lateinischen Philologie in Würzburg. 1997-2005 wissenschaftliche Assistentin und Oberassistentin am Institut für deutsche Philologie der Universität Würzburg, 2004 Habilitation in Würzburg, seit 2005 Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur an der Universität Zürich. Veröffentlichungen zur Literatur um 1800 (Klassik, Romantik), zum Realismus, zur Literatur der Jahrhundertwende um 1900, zum Verhältnis von Literatur und bildender Kunst. Monographien: Die schwierige Sprache des Schönen. Moritz’ und Schillers Semiotik der Sinnlichkeit (Würzburg 1998); Verheißung der Bilder. Das andere Medium in der Literatur um 1900 (Tübingen 2006); Nicht völlig Wachen und nicht ganz ein Traum. Die Halbschlafbilder in der Literatur (mit Helmut Pfotenhauer, Würzburg 2006). Hrsg. u.a. von Die Dinge und die Zeichen. Dimensionen des Realistischen in der Erzählliteratur des 19. Jahrhunderts. Für Helmut Pfotenhauer (mit Barbara Hunfeld, Würzburg 2008). Günter Schnitzler Univ.-Prof. Dr. Geboren 1946 in Mönchengladbach. Studium der Germanistik, Philosophie, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an den Universitäten Köln, Bonn und Freiburg; 1980 Promotion; 1988 Habilitation. Mitglied der New York Academy of Sciences; Gründungsmitglied der Gesellschaft für Musik und Ästhetik. Zahlreiche Publikationen u.a. in den Hauptforschungsgebieten und Lehrschwerpunkten der Neueren deutschen Literatur vom 18. bis 20. Jahrhundert und zur Musik. (Mit-)Herausgeber der kulturwissenschaftlichen Publikationsreihen litterae, cultura, studeo, des HofmannsthalJahrbuches zur europäischen Moderne und der Freiburger Universitätsblätter. Seit 1994 Professor für Neuere deutsche Literatur und Musik an der Albert-LudwigsUniversität Freiburg. Rada Stakić Diplomstudium der Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Sarajevo. Diplomarbeit zum Thema Goethes Balladen (Betreuung von Prof.Dr. Mira ðorñević); langjährige Tätigkeit als Deutschlehrerin und Übersetzerin; Postgraduiertenstudium an der Philosophischen Fakultät der Universität Banja Luka (Abschluss mit der wissenschaftlichen Magisterarbeit zur Erlangung des akademischen Titels magistra scientiae, und zwar Die deutsche Literatur in der Zeitschrift „Bosanska vila“, 2007 Betreuung von Prof. Dr. Slobodan Grubačić, Universität Beograd); seit 2003 Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Germanistik an der Pädagogischen Fakultät der Universität in Zenica und seit März 2009 Lektorin im FB Germanistik an der Philologischen Fakultät der Universität Banja Luka, Bosnien und Herzegowina. Teilnahme am Seminar „Literatur im Unterricht“, München 2006; Veröffentlichung zur Rezeption der deutschen Literatur (Fachzeitschrift für Schulpraxis und Pädagogik „Didaktički putokazi“, Zenica, Sept .2009 :Pjesnik kao prevodilac – njemačka lirika u prevodima Alekse Šantića). Übersetzungen aus dem Deutschen: Essays:Wilhelm Schmid: Was Kunst mit Lebenskunst zu tun hat – U kakvoj su vezi umjetnost i umijeće življenja „Zeničke sveske, Časopis za društvenu fenomenologiju i kulturnu dijalogiku 08/2008; Dalibor Šimpraga. Anastasia. Durieux, Zagreb, 2007 - Gazom romanesknih noćnih plovidbi, Zeničke sveske 09/2009; das Buch: Chantal Louis: Monika Hauser – Nie aufhören anzufangen. - 444 - Eine Ärztin im Einsatz für kriegstraumatisierte Frauen, rüffer@ruf Sachbuchverlag, Zürich 2008 – Ne prestajati počinjati, veröffentl. auf : www.medicazenica.org, Jan. 2010 Zoltán Szendi Univ.-Prof. Dr. Lehrstuhlleiter des Lehrstuhls für Deutschsprachige Literatur und Institutsdirektor des Germanistischen Instituts der Universität Pécs/ Ungarn. Studium der Germanistik und der ungarischen Sprache und Literatur an der József-Attila-Universität Szeged (1970 – 1975), Promotion (1980), Forschungsarbeit im Züricher Thomas-MannArchiv (1981-1982, 1984) Verteidigung der zweiten Dissertation („Kandidaturarbeit“, 1990), Habilitation (2000) Forschungsaufenthalt an der Universität Tübingen (DAADStipendium, 2004); Gastdozenturen und Kurzzeitdozenturen an der Universität von Veszprém, Heidelberg, Graz, Potsdam, Antwerpen und Klausenburg. Wichtigste Buchpublikationen: Seele und Bild. Weltbild und Komposition in den Erzählungen Thomas Manns (Pécs,1999), Durchbrüche der Modernität. Studien zur österreichischen Literatur (Wien, 2000), Aufbruch in die Moderne. Hrsg. mit Anton Schwob (München, 2000), Keresztmetszetek [Querschnitte]. (Mitherausgeber, Budapest, 2007), Tömegek és ünnepek [Massen und Feste] (Mitherausgeber, Budapest, 2009); Zahlreiche Veröffentlichungen zur Fin-de-siècle-Moderne und zur deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts; Mitherausgeber der Pécser Beiträge zur Germanistik. Željko Uvanović Ao. Univ.-Prof. Dr. Diplomstudium der Germanistik und Anglistik an der Josip-JurajStrossmayer-Universität Osijek, 2-jähriges Postgraduiertenstudium der Literaturwissenschaft an der Philosophischen Fakultät der Universität Zagreb, danach ein Studienaufenthalt (im Rahmen eines DAAD-Jahresstipendiums 1996/1997) an der UGh Kassel und FU Berlin sowie ein Studienaufenthalt an der Universität Zürich (im Rahmen eines ESKAS-Jahresstipendiums 1999/2000). Dissertation zur Erlangung des (vor BolognaReform) akademischen Titels magister scientiae an der Universität Zagreb 1998 (Betreuung: Prof. Dr. Marijan Bobinac), Dissertation zur Erlangung des akademischen Titels doctor scientiae an der Universität Zagreb 2001 (Betreuung: Prof. Dr. Vlado Obad). Seit 1996 als Assistent für Deutsche Literatur, seit 2004 als Univ.-Dozent und seit 2008 als Ao. Prof. für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Philosophischen Fakultät der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek tätig. Alle bisherigen Publikationen sind indexiert in der Croatian Scientific Bibliography (vgl. http://bib.irb.hr). Über Teilnahme an wissenschaftlichen Projekten sowie über alles Relevante für die Biographie, Lehre (Programme der Kollegs usw.) und Forschung vgl. http://sites.google.com /site/zeljkouvanovic. Gregor Weber Univ.-Prof. Dr. phil. Studium der Geschichte, Gräzistik und Katholischen Theologie in Freiburg im Breisgau und Wien. 1988-1991 Promotionsstipendium der bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk, 1991 Promotion in Freiburg (Dichtung und höfische Gesellschaft. Die Rezeption von Zeitgeschichte am Hof der ersten drei Ptolemäer, Stuttgart 1993), 1991-2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter, Assistent und Oberassistent an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, 1998 dort Habilitation (Kaiser, Träume und Visionen in Prinzipat und Spätantike, Stuttgart 2000; Habilitationspreis - 445 - der Universitätsgesellschaft), 1998/99 Lehrstuhlvertretung an der Universität Freiburg, 2001-2003 Professor für Alte Geschichte an der Universität Erfurt, seit 2003 Ordinarius für Alte Geschichte an der Universität Augsburg, dort bis 2008 Senatsbeauftragter für die Partnerschaft mit der Universität Osijek. Seit 2009 Direktor des Instituts für Europäische Kulturgeschichte. Veröffentlichungen zu Homer und Troia, zur antiken und modernen Demokratie, zur Geschichte des Hellenismus, zu Träumen und Visionen sowie zu antiken Höfen und Monarchien. Hg. von Der Fluch der Inflation. Geldentwertungen in der römischen Kaiserzeit und im 20. Jahrhundert (Eichstätt 2000, gemeinsam mit F. Hahlbohm und F. Zschaler), von Propaganda - Selbstdarstellung - Repräsentation im römischen Kaiserreich des 1. Jhs. n.Chr. (Stuttgart 2003, gemeinsam mit M. Zimmermann), von Antike und moderne Demokratie. Ausgewählte Texte (Stuttgart 2004, gemeinsam mit K. Stüwe), von Europa im Blick. Siebtes gemeinsames Symposion der Universitäten Augsburg und Osijek (München 2006), von Kulturgeschichte des Hellenismus. Von Alexander dem Großen bis Kleopatra (Stuttgart 2007), von Traum und res publica. Traumkulturen und Deutungen sozialer Wirklichkeiten im Europa von Renaissance und Barock (Berlin 2008, gemeinsam mit P: Schmidt) und von Kulturbegegnungen im ptolemäischen Alexandreia (Berlin 2009). Internet-Projekte: Dreams of Antiquity. Bibliographische online-Datenbank zu Träumen und Visionen in der Antike (http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/dreams, 11. Update August 2009) und Gnomon. Bibliographische Datenbank (http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/Gnomon /Gnomon. html, gemeinsam mit J. Malitz). Klaus Zelewitz Ao. Univ.-Prof. Dr. a.D. Studium der Germanistik und Anglistik in Wien und Salzburg. 1966 - 1970 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik der Universität Salzburg, ab 1970 (Doktorat) als Assistent. Dozentur für Neuere deutsche Literatur 1984 Lehrtätigkeit und Publikationen: zur deutschsprachigen (vor allem auch "österreichischen") Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere zu Adalbert Stifter, Stefan Zweig (Habilitation), Joseph Roth, Heimito von Doderer, Thomas Bernhard, Barockdrama, Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten, E-Learning. Gastprofessuren: an den Universitäten Groningen (NL) 1992, L'viv (UA) 1994, Zagreb (HR) 1996, 2002, Bratislava (SK) 1998, Veliko Tarnovo (BG) 2000, Maribor (SLO) 2000, und Prishtina (KOS) 2002. Jasmina Zlatarević Diplomstudium der Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Sarajevo. Diplomarbeit bei Prof. Dr. Mira ðorñević 1999 verteidigt. Postgraduiertenstudium an der Philosophischen Fakultät der Universität Banja Luka. Abschluss mit der Postgraduierten-Magisterarbeit und Erlangung des wissenschaftlichen Magistergrades magistra scientiae. Thema „Bosnische Dimension im literarischen Opus von Viktor Tausk“ 2007 (Betreuung von Prof. Dr. Slobodan Grubačić). Seit 2008 Oberassistentin für deutsche Literatur an der Abteilung für deutsche Sprache der Pädagogischen Fakultät in Bihać. Doktordissertation über Eindruckskunst in der Literatur und Malerei in Entstehung. Veröffentlichungen zu semiotischen Zügen im Werk von Friedrich Dürrenmatt, zu psychoanalytischen Aspekten in den deutschen Übersetzungen der südslawischen Balladen, zu komparativen Aspekten der impressionistischen literarischen Beiträge in Deutschland und Österreich. - 446 -