Albin Hasenfratz und Matthias Schnyder
Das Seebachtal
Eine archäologische und paläoökologische Bestandesaufnahme
Mit Beiträgen von Jean Nicolas Haas und Philippe Hadorn,
Hartmut Gollnisch, Marina Junkes, Bruno Kaufmann,
Urs Leuzinger und Dieter Markert
Forschungen im Seebachtal l
Archäologie im Thurgau 4
Al bin Hasenfratz und Matthias Schnyder
Das Seebachtal -Eine archäologische und paläoökologische
Bestandesaufnahme
Mit Beiträgen von Jean Nicolas Haas und Philippe Hadorn,
Hartmut Gollnisch, Marina Junkes, Bruno Kaufmann,
Urs Leuzinger und Dieter Markert
Archäologie im Thurgau 4
Veröffentlichung des Amtes für Archäologie
des Kantons Thurgau
ISBN 3-905405-06-7
ISSN 1420-0570
Forschungen im Seebachtal I
Albin Hasenfratz und Matthias Schnyder
Das Seebachtal
Eine archäologische und paläoökologische Bestandesaufnahme
Mit Beiträgen von Jean Nicolas Haas und Philippe Hadorn,
Hartmut Gollnisch, Marina Junkes, Bruno Kaufmann,
Urs Leuzinger und Dieter Markert
1998
Departement ftir Erziehung und Kultur des Kantons Thurgau
Gedruckt mit Unterstützung des Kantons Thurgau
Umschlagseiten:
Druck:
Auslieferung:
vorne: Seebachtal von Westen (Foto : P. Nagy, Winterthur)
hinten : archäologische Prospektionen im Seebachtal
Huber & Co. AG, Grafische Unternehmung und Verlag, 8501 Frauenfeld
Amt für Archäologie, Schlossmühlestrasse 15 a, CH-8510 Frauenfeld
Tel.: 052 /724 28 03 , Fax: 052 /724 25 38
ISBN 3-905405-06-7
ISSN 1420-05 70
5
Vo r warf und Dank
Vorwort und Dank
Die vo rli egende Monographie stellt den ersten Teil des Berichtes über di e archäologischen Forschungen des Amtes für
Archäologie des Kantons Thurga u im oberen Seebac htal dar.
Diese Untersuchungen dauerten vo n 1985 bi s 1992 und
waren als solche in di esem Umfa nge ursprüngli ch nicht
gedacht .
Wenn erst sechs Jahre nac h Abschluss der Felduntersuchungen di e ersten Berichte vo rgelegt werden, so hat wohl der
ve rantwo rtliche Leiter des Proj ektes Erklärungsbedarf Z um
einen wa r das A mt - wi e schon angetönt - sowohl von persone ll er a ls auch von fin anzieller Seite her nicht auf Untersuchungen di eser A usmasse eingestellt. Z um anderen haben
A ufnahme, Inventari sati on und Restaurierung der teil s enormen Fundmengen den entsprechenden Ze itaufwa nd gefordert. Hinzu kommt, dass der Proj ektle iter in den vergangenen
Jahren auch noch mit anderen Aufgaben befasst war.
Ich habe he ute einem g rossenKreisvon Personen zu danken,
die in irgendeiner Form zu di esen Untersuchungen beigetrage n haben. Sie alle an dieser Stelle einze ln zu nennen, ist
unmöglich.
An erster Stell e danke ich M. Schnyder, meinem langjähri gen
Mitarbeiter und Mitautor vo n Band I. Ihm obl ag di e technische Durchführung der Felduntersuchungen und der Unterwasse rsondierungen . Danken möchte ich den vielen Ausgräberinnen und Ausgräbern , ganz besonders aber j enen, die
wä hrend mehre ren Kampagnen auf der Ha lbinse l Horn mitgearbeitet haben : U. Bernet, F. Fe igenwinter, H. Go llni sch,
D. Hugentobler, V Jauch, A. Keller, H. Kell er, R. Kesse lring,
J. Kirchhoff, U. Le uzinger, J. Linder, R. Mi chel, E. Muff,
A. Müll er, G . Nagy-Braun, M. Palaczy k, Ph. Roth, V Ruti shauser, J. Schmuki , T. Schlup, S. Schwa rzer, Th . Specker,
0 . Stefani , Th . Stehrenberger, D. Steiner, U. Wapp und A. Widmann . Namentlich anfuhren möchte ich auch di e Mitglieder
der Tauchequipe und ihre ze itweiligen Helfer: H. Bissegger,
F. Feigenwinter, M. Landolf, M. Schnyder, P. Stuber und
A. Widmann . Si e haben unter oft schw ierigen Bedingungen
stets rossen
g
in den Wintermonaten nicht nur im Wasser
notwendigen
e
di
auch
leichzeitig
g
sondern
E in satz geze igt,
durchgeführt.
Bohrsondierungen
fm Rahmen unserer Auswertungen sind über Te ilbereiche
zwei Di ssertati onen und eine Dipl omarbeit entstanden. Ich
habe dafür nicht nur den Archäo logen G . Nagy-Braun und
H. Go llni sch sowi e der Archäobotanikerin F. Feigenwinter zu
danken, sondern auch ihren Professoren M . Primas, Z üri ch,
H . Müller-Beck, Tübingen, und S. Jaco met, Base l.
Für verschiedene Hinwe ise und Hil fes tellungen möchte ich
au sser meinen engsten Mitarbeitern u. a . fol genden Koll eginnen und Ko llegen danken: I. Bauer, H. Brem, J. Bürg i,
M. Früh, M. G raf, J. N . Haas, Ph . Hadorn , S. Hochuli ,
V Jauch, M. Junkes, U. Leuzinger, P Nagy und B. Schl enker.
Ganz besonders danken möchte ich in diesem Z usamm enhang den Ko ll eginnen und Koll egen des Landesdenk-
malamtes Baden- Württemberg, A ussenste ll e Hemmenhofen,
die immer wieder vor Ort zu Di sku ssionen bereit wa ren und
wichtige Aspekte einge brac ht haben. Es sind di es: A. Billamboz, B. Dieckmann, U. Maier, M. Rösch , H. Schli chtherle
und R.Vogt .
Dank Prof. B. Ammann und K. Ruch vom Botani schen Institut der U ni ve rsität Bern war es mögli ch, dass aus der tiefsten
Stell e des Nussbaumersees eine Sedimentkernbohrung für
di e palynologische Bearbeitung gezogen we rden konnte.
R. Mi chel, immer wi eder Gast im Seebachtal, hat mit se inen
Geländebegehungen massge bend dazu beigetrage n, dass d ie
frühe Geschi chte des Seebac hta ls erhellt werden konnte.
Die umfang reichen Holzartenbestimmung en besorgte zur
Hauptsache A. Widmann, kl einere Probenkompl exe analysierten S. Sc hmu ki und W. Schoc h, Labor für quartäre Hölzer. Die Holza lterbestimmungen erfo lgten durch das Büro
Dendron , Basel. Kl einere Seri en wurden im Laborato ire
Romand de Dendrochrono logie, Moudon, im dendrochronologischen Labor des Büros ftir Archäo logie der Stadt Z üri ch
und vo n A. Bill amboz, LDA Hemmenhofen, gemessen.
Di e Radi okarbondatierungen wurden am Geogra phi schen
Institut der Uni versität Zürich-Irehe l und am In stitut für
Teil chenphys ik der ETH Z ürich vo rgenommen. Di e Bestimmung der Felsgesteinartefakte besorgte V Ruti shauser.
Ohne die Bereitwilligkeit der vielen Grunde igentümer und
Bes itzer, die auf ihren Parzell en Grabungen, Bohrsondi erungen und Begehungen ermöglichten, hätten die Untersuchungen nicht in diesem Umfa nge vo rgenommen werden können.
Vor all em denke ich dabei an W. Roost, H.-P. Will e,
R. Schwa rzer und H . Denzier sowie an di e Bes itzer der Seen:
Frau A. Lambert, di e Sti ftung Kartause lttingen, F. Lombard
und di e Bürgergeme inde Buch.
Ni cht unerwähnt ble iben sollen die vielen Besucher, ganz besonders aber di e Nachbarn und diejeni gen Einwo hner der
U mge bung, die immer wi eder Anteil an den Untersuchungen
genommen haben. Gerne erinnere ich mi ch an Famili e Roost
und Ernst Harder zurück, die sich ni cht nur rege lmässig über
den Stand der G rabungsarbeiten ins Bild setzten, sondern immer auch um das Wohl der jungen Le ute besorgt wa ren.
Band I mit dem Titel « Das Seebac htal - E ine archäo log ische
und paläoö ko log ische Bestandesaufn ahme» ist ein Geme inschaftswerk und stammt aus den Federn mehrerer Autoren. In
unterschi edli cher A rt und Weise werden in den einze lnen
Beiträge n j ene A rbe iten abgehande lt, di e in Ergänzung zu
den G rabungen im spätb ro nzeze itli chen Siedlungsarea l auf
der Halbinse l Horn im gesa mten Seengebiet erfol gt sind . Den
Hauptumfang nimmt dabei die Vorlage der Fundmate ri a li en
aus dem Nussbaumersee ein . Im Hinblick aufzu künftige Forschungen will weiter aber auch ein Übe rbli ck über di e derze iti ge Fund- und Befundsituati on im Seebac htal gege ben
we rden.
6
Vorweg habe ich den Autoren dieser Beiträge J. N. Haas,
Ph. Hadorn, H. Gollnisch, M. Junkes, B. Kaufmann, U. Leuzinger und D. Markert zu danken. Sie haben versucht, mit
ihren Ausführun gen nicht nur das Fachpublikum , sondern
auch den interess ierten Laien anzusprechen.
Besonders danken möchte ich den Restauratorinnen und
Restauratoren E. Berdeli s, J. Hauser, C. Häusler, E. Muff
und C h. Müller. Sie haben in mühevoller Geduldsarbeit
u.a. ki stenweise Keramikscherben beschri ftet, sortiert und
zusammengesetzt.
Die Konservierungsarbeiten an Hölzern und Textilien erledigte zur Hauptsache J. Hauser, einige Objekte konnten dem
Schweizeri schen Landesmuseum zur Bearbeitung übergeben
we rden.
M. Schnyder hat grösstenteils die in den Katalogteilen wiedergegebenen Daten der pfy ner- und borgenzeitli chen Keramik und Kleinfunde erfass t. Aus se iner Hand stammen auch
die Zeichnungen der nichtkerami schen Funde der Pfy ner
Kultur sowie sämtliche Planumzeichnungen. Di e übrigen
Fundzeichnungen wurden von C. Bürger, M. Lier und
E. Schön angeferti gt. M . Lier und E. Schön nahmen sich zudem der definitiven Tafelmontage an.
Der ausführli che Katalogteil zu den mittelalterl ichen und
neuze itli chen Keramik- und Glasfunden ist von M. Junkes
verfasst und mit kleinen Änderungen übernommen worden.
Die Fundfotografien sind fast ausschliesslich von D. Steiner
Vorwort und Dank
gefertigt wo rden. Von ihm stammen auch die drei Landschaftsrekonstru ktionen.
F. Schüepp und R. Cameni sch waren bei der Zusammenstellung der Abbildungstafeln und bei redaktionellen Katalogarbeiten behilflich. R. Kesselring wa r immer zur Ste lle, wenn
EDV-Probleme auftraten.
Die Gestaltung der Tabellen und G raphiken lag weitgehend
in den Händen vo n Ch. Singer.
Für kritische Durchsicht des Manuskrip tes und Korrekturlesen bin ich B. Buzze ll i, F. Feigenwinter, M. Lier, Ch. Singer und M. Schnyder zu Dank verpflichtet.
Im Verlaufe der zurückliegenden Jahre sind wahrscheinli ch
alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes zu irgendeinem Zeitpunkt in unterschiedlicher Art und Weise in di e
Proj ektarbeiten eingebunden worden. Ihnen allen danke ich,
auch we nn ich sie nicht all e namentlich erwähnt habe.
N icht zuletzt danke ich j enen Forschern, die seit dem letzten
Jahrhundert sich für di e Archäologie des Seebac htales eingesetzt haben. Hier denke ich in erster Linie an K. Bac hmannHauter, K . Keller-Tarnu zzer, und M. Sitterding. Sie haben
wichti ge In fo rmati onen zu r Siedlungsgeschichte des Seebachtals beigebracht, und ihre Vorarbeiten bildeten den
Grundstei n fü r die hier und in den nac hfo lgenden Bänden
vo rzulegenden Untersuchungsergebnisse.
Frühling 1998
Albin Hase nfratz
7
Inh altsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
I.
Einleitung ...... ...... ....... ... .. ....... ..... ... .. .... ... .. .. ... .
9
2.
Das Seebachtal, Landschaft und Geschichte .. ..
Lage, Topographie und Geomorphologie .... .. ..
Klima, Böden und Vegetation .. .. .. .. .. .. .. .. ...... ....
Die Eing riffe in die Landschaft während der
letzten Jahrhunderte und ihre Auswirkung auf
di e urgeschichtliche n Siedlungsreste.......... .. ....
Ur- und Frühgeschichte im Überblick .... .. .... ....
11
11
14
15
20
Die arc häo log ischen
Untersuchungen 1985 - 1992 ..... .. .. .... .. .... .... .... .
Anl ass und Durc hführung .... .. .. .. ...... ... .. .. .. .... ...
Di e So ndierbohrungen .. ..... ... .. ..... ... .. ......... ... .. ..
26
26
27
2.1.
2.2 .
2.3.
2.4 .
3.
3. 1.
3.2.
4.
4 . 1.
4 .2.
4 .3 .
4 .3. 1.
4 .3. 2.
4 .3 .3.
4 .3.4.
4 .3 .5 .
4 .3.6.
4 .3.7.
4 .3.8 .
4 .3.9.
4 .3. 10.
4 .3. 11.
4 .3.12 .
4 .3. 13 .
4 .3. 14.
4 .3 .15 .
4 .3 .1 6.
4. 3 .1 7.
4 .3. 18.
4.4 .
4 .5.
5.
5. 1.
5.2 .
5.3.
5. 3. 1.
5. 3.2.
5.3 .3.
Die mesolithi schen Stati onen im Seebachtal
(U rs Leuzinger) .... .... .. ...... .. ........ .. .. .. .... .. .. .. ...... 28
Das Meso lithikum .. .... ........................ .. ...... .. .. .. 28
Forschungsgeschichte und geographi sche Lage 29
Die m esolithischen Fundstellen
des Seebac htals ........ .. ................ .... .... .. .. ... .. .... . 30
Üsslingen-Buch , Eichi-Sämrnen .. .... .... .... ....... . 30
Üsslingen- Buch, Sandac ker.......... .. ...... ..... .. ..... 33
Üsslingen-Buch, Buecherriet .. .. .. .... ...... .. ...... .. 35
Hüttw il en-Nussbaume n, [n Langen Teil en ...... 37
Hüttw ile n- Ürschhausen, He lfe nbe rg .... ............ 38
Hi.ittwile n- Ürschhausen, Obersee .. .... .. .. .. ........ 39
Obe rstammheim ZH, Moos I.. .............. .. .... .... .. 40
Oberstammheim ZH, Moos Il .. .. ...... .. .. .. .. .. .... .. 40
Hi.ittwilen- Ürschhausen, Punkt 442. 2 .. .... .. .. .... 41
Hüttw il en-Ü rschhausen, Unterhagi ........ .. ...... .. 41
Hüttwile n- Ürschhausen, Buechbüe l .. .. ............ 41
Hüttwilen- Ürschha usen, Horn I .......... .. .......... 42
Hüttw il en- Ürschhausen, Horn 3 ... ,.......... .... .... 42
Hi.ittwilen, Sandbüel .... .. .. .... .... .. .. .. .. .. .. .. .. ...... .. 42
Üss lingen-Buch, Bürgerriet .... ... ..... .. ......... ....... 42
Hüttwil en-Nussbaumen , Weier ........ .. .. .. .. .. .. .. .. 42
Üss lingen-Buch, Hasensee .. ... .. ... ..... ........... .... 42
Hüttw ilen-N ussbaumen, Mattenhof ...... .. .... .... 42
Synthese ........... ... .. ................. .. .... ... ..... ..... ... .. . 43
Katalog und Tafeln.......... ... .. .. ... .... .. ... .. ....... ..... . 43
Neolithi sche und bro nzezeitli che
S iedlungsreste am Nussbaumersee .... .... ...... ... .
Forschungsgeschi chtli ches ...... .. .. .... .... .. .. .. .. ....
Ergebni sse der Bohrungen........ ....... .. ........ .......
Di e pfy ne rzeitli che Siedlung
Nussbaume rsee-Inse l..... ... .. ..... ..... ... .. ... ...... .. ... .
Die Untersuchungen 1988 bi s 199 1 ..................
Erhaltungszustand und stratigraphi sche
Verhältni sse .. ......................... .... .. ... .. ............. ...
Hinweise zu Ausde hnung und S iedlungsstrukture n.. ... .... ... ...... .... .. ... ... ....... .... .. .. ... ....... ...
53
53
54
59
59
60
62
Hinweise zum Hausbau .. .. .. .. .. .... .... ........ .. ..... ...
Bemerkungen zu Zeitstellung
und Siedlungsphasen ......... .. ...... ............ .. ..... .. ..
Das pfynerzeitli che Fundmateri al ..... ... ..... ... ....
5.4.
5.4.1. Vorbeme rkungen .......... .. ............. .. .. ... .. .. .. .. ..... .
5.4.2 . Das keramische Material .. ..... .. ......... .. ..... ..... ....
5.4.2 .1. Herstellungswe ise .... .. .. .. ... .. ...... .. ....... .. ... .. .. .. .. .
5.4.2.2. Die Gefässfo rmen .. .... .. .... ..... .. .. ... ........ ..... ..... ..
5.4.2.3. Die Z ierweise...... ... .. ... .. ... ........ .. .... ...... ...... .. .....
Katalog der pfy nerzeitlichen Keramikfunde .. ..
5.4.2.4 . Sonstiges .... .... .... ......... .. .... .... ... .. .... .. .. .... .. ........
5.4.3. Fe lsgesteinartefakt e ........... .. ....... .. ..... ....... ... .. .. .
Katalog ... .. ... .. ... ... .. ... ... ......... .... .. .. .. .. .. .. ... ........
5.4.4. Silexartefakte ...... ... .. ..... .. .. .. .. .... .. .. ... .. ... .... ..... .. .
Katalog .. .. ... .. ... ... .... .. .. .. .. .. .. ..... ..... .. .. .. .... ... .. .. ..
5.4.5 . Knochenartefa kte ...... ..... .. .. .. .... .. .. .... .... ... .. ......
Katalog ........ ............. .. .... ... ... ... .. .. .... .. ... .. ... .. ....
5.4.6. Geweihartefakte ... .. ... .. ...... .. ... ... .. .... ... .. ... .... .... ..
Katalog .... ..... ....... .. ... .. ... ... .. ... .. .... .. ... .. ... .. ... ... ..
5.4.7 . Holzartefakte .... ... .... .. ... ... .... .... .. .... .... ..... ... .. .....
Katalog .... .. .. ... .. .. .. .... ... ... ...... .. ... ... .. ... .. .. .. .. ... ...
5.4. 8. Textilien .. .. ... .. ..... ..... ...... ... ....... .......... .. ....... .. .. ..
Katalog .... .. .. ...... ... ... .. ... .. ... ... ... .. ... .. ... ... ... .. .. .. ..
5.4.9. Metallfunde .. .. .. .. ................ .. .. ... ....... ................
Siedlungsakti vitäten der Horgener Kultur ... .. .. .
5. 5.
Katalog ..... ... ... ....... ... ................ .......... ....... .. ... .
Das schnurkerami sche Grube nba us ..... .... ........ .
5. 6.
Die früh- und mittelbronzezeitliche
5.7.
Siedlungsphase ....... .. ... ... ... .. ..... ... ... .. ... .... ... .. . ..
5.7.1. Hinweise zu Grösse und Lage
des S iedlungsareals .... ..... ... ........ .... .. ... .. .. ... .. .. ..
5.7.2. Befundhin we ise ... ...... .... ... ... ..... .... ..... .. .. ...... .... .
5.7. 3. Das Fundmate rial .. ... .. .... ... ...... ... .... ... .... ...... ....
5.7.4. Zeitstellung .. .............. .. ... ... ... .. ... ........... ...... ... ..
Katalog ... ........ ... .. ...... .......... ... ......... .. ..... ... ......
Die spätbronzeze itlic he Siedlung
5.8.
Ürschha usen-H orn (Ha rtmut Gollni sch) ........ ..
Die Bronzezeitsiedlu ng
5.9.
O berstammheim ZH-Moos .... .. .. .. .... ... ... .. .... .. ..
5.10. Das Ti erknoche nmateri al (Dieter Markert) .... ..
5. 10. 1. Die Z usammensetz ung der Fauna ................ .. ..
5.10.2. Die Ve rände rungen im A rtenspektrum .. .. ....... .
5. 10.3. Viehzucht und Jagd in der Fleischversorgun g ..
5.10.4. Pfy ner Faunen im Verg le ich ... ... ...... .. ..... .......... .
Die menschlichen Skelettreste
5. 11.
(Bruno Kaufmann) ...................... ................. ...
5.3.4.
5.3 .5.
6.
6. 1.
6.2.
6.3.
Hinweise auf Siedlungsrestea m Hasen- und
Hi.ittw il ersee ...... .. .... .. ... ..... .. .. .. .. ... .. ............. ....
Erge bni sse de r Bohrungen.. .... ..... ... .. ...... .. .. ......
Die Statio n Hi.ittw ilen- Ürschha userri ed .... ......
Di e Stati on Hi.ittwilen-Seeho f .... .. .... .. ........ ... .. .
64
65
67
67
68
68
71
73
74
I 13
11 3
114
12 1
12 1
130
130
137
13 7
142
142
150
150
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154
154
15 6
15 7
157
158
160
160
16 1
169
170
17 1
17 1
178
179
180
182
185
185
185
186
8
7.
7. 1.
7.2 .
Inh altsverzeichnis
Die mittelalterli chen und neuzeitlichen Funde
aus dem Nussbaumersee
(Marina Junkes und Albin Hasenfra tz) ...... .. .. ..
Zur Geschichte des Sees und sei ner Inse l ........
Das Fundmaterial ..................... .............. .........
Katalog ....................... .. ... .......... ..... ........ .... .. ...
8.4.
188
188
188
190
Zur Kulturlandschaftsgeschi chte
des Seebachtals von der Mittelsteinzeit
bis zum Frühmittelalter .. .. ................................
Zur prähistorischen Futterbeschaffung
im Seebachtal .. ...... ...... .. ...... .. .... .. .. .... .. .. .. .. .. .. ..
Zusa mmenfass ung - Resume- Summary ........
Literaturverze ichni s ... .. ... ... ... ... .. ... .. ... .. ... ... .. .....
248
252
254
9.
9. 1.
9.2.
9.3.
Die Altfunde ...... .... .............................. ........... .
Neolithikum und Bronzeze it ............................
Eise nzeit und römische Epoche ........................
Frü hmittelalter .. .... .. ........ ................... ...... .... .... .
256
256
258
26 1
10.
Zusammenfass ung - Resurne - Summary ........ 264
8.5.
242
8.
Die Vegetations- und Kulturlandschaftsgeschichte des Seebachtals von der
Mittelsteinzeit bis zum Frühmittelalter
anhand von Pollenanalysen (Jean Nicolas Haas
und Philippe Hadorn) ....... ..... ........ .......... ....... .
Einfuhrung und Fragestellung ......... .. ... .. ... ... ....
8. 1.
8. 1.1. Naturräumliche Grundlagen .......... ..... .............
8. 1.2. Archäo log ische Grundlagen ........... .... ..... ... .....
8. 1.3 . Pollenanalyti sche Grundlagen ..........................
8.2.
Material und Methoden ...... ...... .. .. .... .. .... .. ......
8.2. 1. Bohrkernentnahme, Labor- und Auszähltechniken ... ... ..... ... ... ... ..... ...... .... .. .....................
8.2.2. Radi okarbon-Dati erungen ........... .....................
8.3.
Zur Vegetationsgeschichte des Seebachtals ......
22 1
22 1
222
223
227
229
229
230
23 1
An hang ............................ ... .... .... ... ..... ........ .....
Literaturverzeichnis ..... ..... ........... .................. ...
Abkürzungen ...... ...... .................... .. ... .... ...........
Signaturen .... ... ..... ... ... .. ...... ... ... .. ... ..... ... ... .. ... .. .
Falttafel ... .. ... ... .. ...... ... .. ... ... .. .... .. ... ..... ... ... .. ... .. .
267
267
268
268
269
9
Ein leitung
1. Einleitung
«Wir möchten die Thurgauer Forscher auffordern, die Gegend des Nussba umer Sees auf Pfa hlbauten abzusuchen. Bei
einem Besuche, den wir in Begleitung der Herren Biielet;
Dl': Böhi und Keller-Tarnuzzer auf dem Inselchen P442
machten, schien es uns, als ob es gar nicht anders sein könnte,
als dass hier einst Pfa hlbauten gestanden haben müssten.»
Diese aufmunternd en Worte vo n Tatarinoff, die wir dem vierzehnten Jahresberi cht der Schweizeri schen Gesell schaft für
Urgeschichte des Jahres 1922 entnehmen, sind bezeichnend
für den damaligen Wissensstand über die prä hi storische
Siedlungstäti gke it im thurgaui schen Seebac hta L Obwo hl
beispielsweis e seit 1859 ko nkrete Hin weise auf Pfahlbaute n
- weni gstens für den N ussbaumersee - vorlagen und das
wissenschaftli che Interesse an den drei eisze itlichen Restseen offenbar immer bestand, lage n di e siedlungsgesc hi chtli chen Verhältni sse weitgehend im Dunkeln . So schreibt
Keller-Tarnuzzer 1925 in se iner «U rgeschichte des Thurgaus»:
«Trotzdem die Forscher immer und immer wieder die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit der Existenz von Pfah lbauten an den Hiittwilerseen betont und solche auch gesucht
haben, is t es bis heute nicht gelungen , solche nachzuweisen.»
(Keller u. Re inerth 1925, 178). Fünf Jahre später konnte er
dann a ll erdings mitteilen, dass der «längst vermutete ?,fahl-
bau im Gebiet der thurgauischen Seeplatte aufde r Halbinsel
Horn im Nussbaumersee» entdeckt wo rden sei (JbSGU 22,
1930, 47).
Die G rabungen auf der Halbin sel Horn am N ussbaum ersee,
500 m nördli ch vo n Ürschhausen ge legen (Gemeinde Hüttw ilen TG, Bezirk Steckborn), bildeten den Ausgangs punkt
der hi er und in den fol ge nden Arbeiten vo rzul egenden Untersuchungen im Seebac htaL Den Anl ass dazu gaben nac hhalti ge Eingri ffe in die Seenl andschaft in Form von Meli orationen und Seespiege labsenkungen in den letzten Kri egsj ahren.
Im Sommer 1985 li ess Kantonsarchäo loge Jost Bürg i,
nac hdem bereits 1970 von se iner Vorgängerin, Madele ine
Sitterding, Sondierungen in der Spätbronzeze itsiedlung
Ürsc hhausen vorgenomme n worden waren, im Sinne einer
Überprüfung des Erhaltungszustandes der Siedlungsreste
e ine kl einere Untersuchungsfl äc he abdecken. Die dabei gemac hten Feststellunge n zwangen, wo llte man ni cht das noch
vo rhandene organische Quell enmateri al dem Zerfa ll info lge
A ustroc knung preisgeben, unve rzüg lich mit grossangeleg ten
Fläc heng rabungen zu begi nnen. Di ese Rettungsgrabungen
besc häfti gten das Amt für Archäologie bi s in den Sommer
1990 und ermöglichten, dass zumindest ein erhebli cher
Teil der gefährdeten Sied lungs bereiche untersucht we rden
konnte.
Die teil s überrasc henden G rabungsergebni sse machten sehr
bald deutlich, dass sich die Arbeiten ni cht all ein auf den Siedlungspl atz auf der Halbinsel beschränken durften, sondern ,
dass zum Verständni s der siedlungsgesc hi chtli chen Vorgänge
Abkl ärungen im ganzen Seengebi et notwendig sein würden.
Di es umso mehr, a ls gleichzeiti g vo n verschi edenen Kre isen
die Initati ve ergriffe n wu rde, die in ihrem öko logischen
Gleichgewicht gestörten und bedrohten drei Seen zu sanieren. Eine unter Federführun g des kantonalen Me li orati onsamtes e ingesetzte Proj ektgruppe erarbeitete in der Fo lge
Sanierungsvo rschläge, die unweigerlich mit den bodendenkmalpflegeri sc hen Interessen der Archäologie in Konflikt hätten treten können. Um di ese Konfliktpun kte auszuschalten
oder doch weni gstens mög lichst kl ein zu halten, wa r es unumgäng lich, ei ne archäologische Bestandesa ufnahme an den
gesamten Seeufern und in den ehemaligen Moorgebieten
vorzunehmen . So wurde die Grabungstäti gkeit auf dem Horn
ab 1988 in zunehmendem Masse, vo rw iegend während der
Wintermonate, durch Bohrungen im Ufer- und Strandplattenbereich, Ge ländebegehun gen und Tauchgänge ergänzt.
Im Zuge dieser Prospekti onen konn te unter anderem di e
längst ve rmutete neolithi sche Siedlung im Nussbaumersee
lokali siert we rden. Während dreier Winterka mpagnen wurden daraufhin bis 199 1 taucharchäologische Sond ierungen
vo rgenommen und g leichzeitig durch Erosion freigelegtes
Fundmaterial der Pfy ner Kultur (S. 59 ff.), der frühen und
mittleren Bronzezeit (S. l 57 ff.), des Mittelalters und der
Ne uze it geborgen (S. 188 ff.) .
d zu en Arbeiten auf der Halbinse l Ho rn und im
Parallel
Nussbaumersee sind in Ufernähe der dre i Seen gezie lte
Ge ländebegehun gen vo rgenommen worden. Dabei ist eine
beachtliche Zahl mittelsteinzeitlicher Stationen erschlossen
wo rden. Di e Entdeckung dieser Jägerlage r, Belege der frühen menschli chen Begehung des Seebac hta les (Leuzinger,
S. 28 ff.) , ve rdanken wir Ruedi Michel, Li ttau LU.
Das obere Seebac htal gehört auch aus naturwissensc haftli cher Si cht zu den besterforscht en Gebi eten der Region. Se it
Beginn di eses Jahrhunderts hat die Seenpl atte immer wieder
das Interesse namentli ch der geologischen und bio logischen
Forschung geweckt. So li egt mit der vielbeachtete n Arbeit
von M. Rösch ( 1983) auch eine breit abgestützte Vegetationsgeschichte vor. Gerade diese Arbeit hat daz u beigetrage n,
dass im Rahmen unserer archäologisc hen Untersuchungen
der Palyno logie oder Po ll enanalyse ein gewichtiger Platz eingeräumt worden ist. Entsprechend um fa ng reich ist das Kapitel zur Landschafts- und Vegetati onsgeschi chte ausgefa ll en
(Haas u. Ha dorn , S. 22 1 ff.).
Der vorliegende Beri cht hat einerse its zum Z ie l, di e Ergebni sse di eser Bestandesauf nahme darzul egen, andererse its
will er eine zusammenfasse nde Darste llung der Landschaftsund Siedlungsges chichte im oberen Seebac hta l se in . Der
spätbronzeze itliche Siedlungspl atz auf der Halbinse l Horn
(S. 169 f.) , der primär Gegenstand der Untersuchung en wa r,
wird hier we itgehend ausgekl ammert und so ll ausführli ch in
den nachfo lgend erscheinende n Arbeite n abgehandelt we rden1 Di e neo lithi schen, bronzeze itlichen und neuze itlichen
Funde aus dem Nussbaumers ee werden in einer repräse n-
10
Abb. I : Grabungen 1985- 1990 in der spätbronzezeitli chen Sied lung
Ürschhausen- Horn .
tativen Auswahl vo rgelegt. Eine eingehende Bearbeitung der
Materi alien hätte den Auswertungsrahmen bei weitem gesprengt.
Im Schlusskapitel wird summari sch auf die Altfunde eingegangen und versucht, einen Überblick über die oft diffusen
frühen Fundmeldungen zu ge ben, wobei wir in erster Linie
auf die amtsinterne Dokumentation abstützen.
Schon zu Beginn der Arbeiten auf der Halbinsel Horn war
klar, dass den Untersuchungen ein relati v enger finan zieller
wie auch ze itlicher Rahmen gesetzt we rden musste . Dies in
erster Linie deshalb, weil sich das Amt für Archäologie des
Kantons Thurgau wegen der grossen Bautätigkeit in diesen
Jahren ununterbrochen mit dringenden Rettungsgrabungen
konfronti ert sah. Erst im Verlaufe der Untersuchungen stellte
sich di e tatsächliche A usdehnung der Siedlung und somit der
g rabungstechni sche Aufwand heraus. Di e ursprüngliche Absicht, wenigstens die gefährdeten Siedlungsteil e voll ständi g
zu untersuchen, konnte ni cht völlig ve rwirkli cht werden.
Einleitung
We iter kam hinzu, dass auch di e neolithi schen und bronzezeitlichen Siedlungsreste im Nussbaumersee in Gefahr wa ren
und somit grössere Sondi erungen und Bergungsaktionen notwendig wurden, was wiederum personelle und fin anzielle
Mittel absorbi erte. Als im Herbst 1990 die Grabungen auf der
Halbinsel endgültig eingestellt werden mussten, geschah di es
zu einem Zeitpunkt, der sowohl für die Grabungsleitung als
auch ft.ir alle beteiligten Mitarbeiter äusserst unglücklich war.
Denn in den letzten beiden G rabungskampagnen wurden be i
unerwartet guten Erhaltungs bedingungen überrasc hende Befunde freigelegt, die das Siedlungsgeschehen in einem neuen
Licht ersche inen Iiessen und völlig ne ue Fragen aufwarfe n
(dazu S. 169). Besonders unbefriedigend war di e Situation
deshalb, we il an sich mit nicht allzu aufwendigen Nachsondierungen wese ntliche Frage n geklärt hätten we rden können.
Dies war aber aus Gründen, di e später dargelegt werden sollen, nicht möglich.
Während der sechs Grabungskampagnen haben neben den
amtseigenen M itarbeitern eine Vielzahl von Schül ern und
Studenten auf der Halbinsel mitgearbeitet. Viele sind dadurch
erstmals mit Archäologie in Berührung gekommen, und einige vo n ihnen sind dabei gar hängen gebli eben. Als besonders
glücklich hat sich insbesondere für di e Auswe rtungsarbeiten
der Umstand herausgestellt, dass der fes te Kern der G rabungsmannschaft über praktisch die gesamte Grabungsze it
aus dense lben Mitarbeitern bestand . Dies hat sich ganz eindeutig im Engagement ft.ir di e Sache und auch in der Ve rantwortlichkeit ausgewirkt. Wi chtige A uswertungs bereiche wie
Siedlungsbefunde, Fundmaterial und Arc häobotani k sind
von Mitarbeitern übernommen worden, di e ehemals selbst
auf der Halbin sel mitgearbeitet haben.
1
Nagy, G., Ürschhausen-H orn - Keramik und Kleinfunde der spätestbronzezeitli chen Sied lung (i m Druck); Goll nisch, H., Die Haus- und Siedlungsstrukturell (in Vorbereitung).
II
Das Seebach ra t, Landschaft und Geschichte
2. Das Seebachtal, Landschaft und Geschichte
2.1. Lage, Topographie und Geomorpho logie
Das Seebac htal li egt zwi schen Thur und Rhein, am Fusse des
unteren Seerückens, im westli chen Teil des Kantons Thu rga u.
Als Seitenarm des Thurtales wird es im Norden durch die
Höhen Stammerberg , Schomet und Hörnli wa ld, im Süden
durch den Höhenzug Neunfa rn - Warth begrenzt. Die Endmoränen südöstlich vo n Stammheim bilden die Wasserscheide und trennen Seebac htal und Stammheime rtal (A bb. 2).
Unser eigentliches Untersuchung sgebiet, das obere Seebachtal, eine Moränen- und Seenlandscha ft der letzten Eiszeit,
gehört po liti sch zu den Gemeinden Hüttw ilen, ÜsslingenBuch und Oberstammh eim ZH.
Landschaftsp räge nd sind die drei würmeisze itlichen
Restseen : der Hüttwiler- oder Steineggersee, der Nussbaumersee und der Hasensee (Buchemersee). Sie we isen leicht
unterschiedli che Seespiegelhö hen auf, die heute, nac h der
Absenkung, im Mittel bei ca. 434 m ü. M. li egen. In der
2
Fläche nehmen sie gesamthaft 0,734 km ein , wobei der
Hüttwilersee mit gegen 35 ha das g rösste und der aus zwei
Abb. 2: Das SeebachtaL Siedl ungsplatz Ürschhausen-H orn
des Bu ndesamtes ftir La ndestopog raphi e vom 15.04. 1998).
getrennten Becken bestehende Hase nsee mit rund II ha das
2
klein ste der drei Gewässer ist (A bb. 3) •
Das obere Seebac htal wurde bereits 1966 in das «Inve ntar der
zu erhaltenden Landschaften und Naturdenkmä ler vo n nationaler Bedeutung» (KLN-Invent ar) aufgenomme n und als
«eindrucksvo lles Beispiel einer landschajilich besonders
schönen, wenig berührten Endmoränenlandschaji mit Stirnmoränen wällen, Verlandungsseen im Zungenbecken und
riickläu{t.ger Entwässerung » aufgeführt. 1977 wurde das
Seengebiet ins «Bundesinve ntar der Landschaften und Naturdenkmäler vo n nationaler Bedeutung» (BLN-Inve ntar) überführt und wird, seit 1983 in einen geographi sch erweiterten
Rahmen gestellt, als O bj ektnummer 1403 ausgewiesen. Im
kanto nalen Riebtplan von 1996 we rden die Seen mit ihren
schmalen Uferzonen sowie der G ürtel entl ang des Seegrabens, dem Verbindungskanal vo n Nussbaumer- und Hüttwilersee, als Naturschutzg ebi ete ausgeschiede n.
Angaben: A mt fü r Um welt schutz und Wasserwirtschaft TG .
e und Nussbaumersee- ln sel .A. ( Landeskarte
I : 50000, Blatt 2 16 ; reproduziert mit Bewill igung
12
Das Seebachtal, Landschaft und Geschichte
Abb. 3: Nussbaumersee mit Ha lbinse l Horn und Inse
Wl (von esten). Im Hintergrund Hüttw ilersee (links) und Hasensee (rechts) . Neo lit hisc he und bronzezeitliche S ied lungsplätze liegen auf der Halbinse l, bei der Insel, auf der Landzunge <<Moos» (u ntere Bil dhälfte lin ks), im Verl andungsgürte l zwischen ussbaumer- und Hüttwil ersee sowie am Ostende des Hüttw il ersees (Foto K. Ke ll er, Frauenfe ld).
Die he utige Gestalt des Seebac htales geht im wese ntlichen
auf die formenden Kräfte des Würmei ses zurück. Würmeiszeitli che Moränen bedecken, vo n wenigen Stellen abgesehen, das gesamte Tal. Ledi gli ch am nördlich ge legenen Seerückenfuss treffen wir auf Formationen des Tertiärs. Hi er
steht örtlich vo m würme isze itlichen Gl etscher aberodi erte
Obere Süsswassermo lasse an, währenddem di e höheren Lagen zw ischen Herdern und Stammheim , di e vo n der Würmve rgletscherung ausgenommen wa ren, mindeleiszeitliche
Deckenschotter trage n (Hantke 1967). Di e Würmeiszeit umfasst den Zeitraum von etwa 110 000 Jahre bi s 12 000 Jahre
vor heute und stellt den letzten Abschnitt des rund 2,5 Milli onen Jahre dauernden E isze italters dar (Müll er 1979, 49). In
mehrmaligem Wechse l vo n Yorstoss und Rückzug baute sich
der Bodensee-/ Rheing letscher im Frühwürm auf, stiess zu
Beginn des Hochwürms (25 000 vor heute) bi s nach Schaffhausen vo r und bedeckte während seiner g rössten A usdehnung den gesamten Bodenseeraum 3 •
Ln der dritten Kaltphase des Frühwürms scheint ein Seitenlappen des Thurtalarmes erstmals ins Seebac htal Vorgestossen zu se in (Müll er 1979, 51 ff.). Nach dem Max imalstand
von Schafthausen (ca. 25 000 Jahre vor heute) begann nach
einem nochmali gen Rückzug und Yorstoss die endgültige
Rückzugsphase über mehrere Stadien. in unserem Zusammenhang vo n Wichti gkeit ist das Stadium vo n Andelf ingen
respektive Stein am Rhein (ca. l7 000 bi s 16 000 Jahre vo r
heute) . In dieser Rückzugsphase g liederte sich der Bodensee- / Rheingletscher in ac ht Teillappen, von denen der Seebachtall appen als Seitenarm des Thurtall appens östlich von
Oberstammheim stirnte (A bb. 4); Müller 1979, 58 ff.). Im
Raum Oberstammheim - Nussbaumen bildete er ein klass isches Zungenbecken. Die Entwässerung erfolgte zu dieser
Zeit noch durch di e Stammheimer Senke Richtung No rd westen direkt in den Rhe in . Dabei wurde die Schotterflur von
Stammheim , Waltalingen und G untalingen geschüttet. Nach
dem weiteren Rückzug des Eisrandes entstand im fre igewordenen Z ungenbecken ein grösserer See, in dem sich di e
Schmelzwasser am Endmoränenwall des internen Standes
vo n Andelf ingen, dem Ri ege l Ürschhausen - Oberstammheim , stauten. Dieser sogenannte Ur-Hüttwil ersee hatte zur
Zeit der Eisrandlage des Standes vo n Altikon respekti ve
Hüttw ilen (Abb. 4) seine g rösste A usdehnung und staute,
nac h den höchstgelegenen Seetonvo rkommen zu schli esse n,
3
Zur würmeisze itlichen Vergletscherung siehe auch: Hantke, R. ( 1980)
Eiszeitalter, Band 2 und Nachträge in Band 3, 1983, 659 f. ; Ke ll er u.
Krayss ( 1987).
Das Seebachtal. Landschaft und Geschichte
13
Abb. 4 : Reli e fkart e des Kantons Thurga u mit wünneisze itlichen Gl etsc herständen.
( Herstellung: Wäge r & Partner
Stand Di essenho fe n /Ait en : ca. 18 000 Jahre v. heute (hell); Stand Stein am Rhein : ca. 17 000- 16 000 Jahre v. heute (dunkel).
Pl an-Karto-G ra fik , Fraue nfeld .)
Jahre v. heute (A ufnahme: Bundesamt
Abb. 5 : Hüttw il er Seenpl atte mit eingeze ichneten Wasserstandslini en der nache isze itli chen Teil gewässer um 13 000
flir Landestopogra phi e).
14
bi s zur Kote von 441 m ü.M ., was einer Höhe vo n 7 m über
den heutigen Wasserständen entspri cht (Müller 1979, 64).
Nördlich des heutigen Hasensees bildeten di e beiden Moränenkuppen von Helfenberg und Lindibuck - Buchbüel zwei
Inse ln . Diese Erhebung, vermutlich ein überfahrener Moränenriegel einer würmzeitli chen Vorstossstaffel, f indet nac h
Nordwesten in der heutigen Ha lbinsel «Horn» und der Landzunge «Moos» auf der Gegense ite ihre Fortsetzung. Die
Ablage rungen des ehemaligen Gletscherstausees sind vo n
unterschiedlicher Mächtigkeit. Während am Ostende des
Hüttwil ersees über 22m Seeton erbohrt werden konnten, beträgt seine Stärke am Ostende des Nussbaumersees knapp
4 m (Müller 1979, 64). Mit dem weiteren Abschmelzen des
Ei slappens ergab sich allmählich eine rückwärtige Entwässerungsmöglichkeit ins Thurtal, so dass nach heutigem Wi ssen
der Seespiegel sehr schnell um mehrere Meter, bi s weni g
über das heutige Niveau, gefallen se in muss. Spätestens zur
Zeit des Standes von Frauenfe ld war eine freie Abflussmöglichkeit ins Thurtal gegeben. Nach M. Rösch müsste der Seespiegel um rund 5 m auf 43 6 m ü. M. gesunken se in (Rösch
1983, 68). Der Ur-Hüttw ilersee zerfiel dadurch in vier Teilgewässer: den Nussbaumer-Hüttwilersee, den Hasensee und
die beiden Söllseen im «Weiem nördlich des Nussbaumersees und bei Helfenberg (Abb. 5). Die Gesamtwasserfl äche,
um rund die Hälfte geschrumpft, betrug ledig lich noch etwa
einen Drittel mehr als di e heutige. Die höher ge legenen Bereiche des Ürschhauser Horns ze igten sich j etzt als stark eingeschnürte Halbinsel. Das Ereigni s dürfte vo r rund 14 500
Jahren stattgefunden haben. Nach Rösch sanken die Seespiegel bereits im ausgehenden Spätglazial (Jüngere Dryas, nach
10000 v. Chr.) nochmal s um 3 m (Rösch 1995, 47). Dabei
fi elen weitere Flachwasserbereiche trocken, was zum Einsetzen eines starken Verlandungsprozesses führte (Rösch 1983,
69 ff.). Grassfl ächige Verl andungen erfolgten vor allem zw ischen Nussbaumer- und Hüttwilersee sowie im nordwestlichen Teil des Nussbaumersees (Abb. 5).
Seit den Untersuchungen von Rösch ist bekannt, dass die
Pege l der nunmehr isolierten drei Seen in der Nac heiszeit
mehreren, teils erheblichen Schwankungen unterworfen waren (Rösch 1983, 72). Wie später noch zu ze igen sein w ird
(S. 54), müssen die Tiefstwasserstände zu Beginn des 4 . Jahrtausends um 430 m ü. M. gelegen haben. Seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. scheint ein kontinui erliches Ansteigen des Wasserspiege ls nachgewiesen. Die Höchststände, wie sie bis zum
Zeitpunkt der Absenkung im Jahre 1944 bestanden, erreichten di e Seen im frühen Mittelalter.
2.2. Klima, Böden und Vegetation
Das Seebachtal li egt am Rande der regenärmsten Zone des
Kantons, die sich entlang des Rheins und des Untersees
erstreckt. Das langj ährige Mittel liegt nach Messungen der
Station Niederneunfarn (454 m ü. M.) wenig über 850 mm
Jahresniederschlag. Der Grund für die relativ geringe Ni ederschlagsmenge dürfte in erster Lini e in der abschirmenden
Wirkung des südwestlich liegenden Höhenzuges zwischen
Ossingen und Warth zu suchen sein . Zusätzli ch wird diese
Das Seebach ta t. Landschaji und Geschichte
Niederschl agsarmut durch die Muldenl age begünsti gt, die
ihrerseits bezügli ch der Grasswindl age eine Binnenwirkung
erzeugt (Rimathe u. Wohnlich 1989).
Nach H. Tanner stellt der nordwestliche Teil des Kantons ein
ideales Einfall stor für Gewitter dar. Eine der drei wichti gen
Gewitterstrassen fUhrt entlang des Südabhanges des Kohlf irstes über Waltalingen ins Seebac htal und bewirkt während
der Sommermonate eine erhöhte Gewittertätigkeit (Tanner
19 13, 176). Im Herbst und Winter dagegen trage n di e offenen
Wasserfläc hen zu einer verstärkten Nebelbildung auf der
Seenplatte bei.
Die ausgeprägten Unterschiede in Topographi e, Expos ition
und Pflanzenbewuchs füh ren im oberen Seebachtal zu e iner
relati v starken Abstufung sowo hl im Lokal- als auch im
Kleinklima, ein Umstand, der in der heutigen landwirtschaftli chen Nutzung deutli ch zum Ausdruck kommt.
Bezüglich der Bodenverhältnisse sind aufgrund unterschi edlicher Bodenbildung zwei völlig verschiedene Bodentypen
zu unterscheiden 4 . An den Hangfl anken und im Talg rund,
ausserhalb des engeren Seengebietes, treffen wir im wesentlichen auf Braunerdeböden, Verwitterungsböden pleistozäner
Gletscherabl agerungen. Si e sind zum Talg rund hin re lati v
tiefgründig und entsprechend fruchtbar. In feinerdere ichen
Hangmulden haben sich örtlich orga ni sche Böden auf G lei
entwickelt (Rimathe u. Wohnlich 1989). Insbesondere an der
südexponierten Hüge lflanke sind als Folge vo n Erosion vereinze lt auch kleinflächige Mol asserohböden entstanden. Völlig anderer Natur sind die Böden in der Talsohle, um und zwischen den drei Seen. Hi er, im Ausdehnungsbereich der nacheisze itlichen Restgewässe r, kam es a ls Folge der sukzessiven
Verlandung zur organi schen Bodenbildung in Form vo n Vermoorung. Geobotani sch handelt es sich dabei um e in sehr
nährstoffarmes Zwi schen- oder Übergangsmoor. Das heisst,
die Weiterentwicklung zum Hochmoor wurde der relati ven
Niederschl agsarmut wegen unterbunden (Rimathe u. Wohnlich 1989). Di e Untersuchungen von M. Rösc h zeigen, dass
die Torfe aufg rund der noch erkennbaren pflanzli chen Komponenten nur se lten einem einzelnen Typ zugewi esen werden
können (Rösch 1983, 23). Die Torflagen sind vo n unterschiedlicher Mäc htigkeit. Am Westufer des Hüttwil ersees
betrage n sie gegen 7 m, Ri chtung Nussbaumer- und Hasensee nehmen sie merkli ch ab.
Das Vegetati onsbild der Seenlandschaft hat sich vor allem im
Verl aufe der jüngeren Vergangenheit stark verändert. Seespiegelabsenkung und Meliorationen (siehe S. 15 ff.) haben
eine intensive landwirtschaftli che Nutzung bi s unmittelbar
an di e Seeufer ermög licht. Örtlich sind Torfböden mit mineralischem Fremdmaterial übergründet worden. M. Rösch beschreibt die heuti ge Si tuation wie folgt : «A uf weiten Flächen
sind die ursprünglichen Vegetationstypen sogar völlig von
naturfernen Ersatzgesellschajien abgelöst worden» (Rösch
1983, 12). Schon J. Früh und C. Schröter sprec hen Anfang
des Jahrhunderts, also nach den ersten grösseren künstlichen
Eing riffen im Seengebiet, von ziemli ch einfö rmigen Verhä ltni ssen (Früh u. Schröter 1904, 496 ff.). Die einsti ge Arten4
Angaben: Bodenkarti erungskarte ( Landw irtschaftsamt TG ; Bodeneignu ngskarte des Bundes (aus Ri mathe u. Wohnli ch 1989).
15
Das Seebachtal, Landschaft und Geschichte
2.3. Die Eingriffe in die Landschaft während
der letzten Jahrhunderte und ihre Auswirkun g
auf die urgeschicht lichen Si edlungsreste
Geht es um die Bestandesaufnahme urgeschichtli cher Siedlungsreste im Seebachtal, so ist es unumgängli ch, sich Rechenschaft zu geben über das Ausmass der künstlichen Eingriffe während der letzten Jahrhunderte und den daraus resultierenden Veränderunge n. Diese Eingriffe reichen vom
Torfa bbau über Korrektion der Z u- und Abflüsse sowie
Trockenlegun g vo n g rassfl äc higen Ge bi eten bis hin zur Absenkung der Seespi egel gegen Ende des Zweiten We ltkri eges.
Insbesondere sind es zwei Massnahmen , welche di e Seenlandschaft nac hhaltig verändert haben : die Seebachkorre ktion von 1857- 1862 und di e Meli orati on von 1943, die nac h
erfolgten Flurbereinigungen und Güterzusamm enlegungen
7
im Jahre 1949 ihren Abschluss fa nd •
Aus archäo logischer Sicht ist vo n Bedeutung, dass als Fo lge
dieser Eingriffe grassfl äc hige Gebi ete durch Torfa bbau und
Trockenlegun g in Mitleidenschaft gezogen worden sind . Es
handelt sich, mit anderen Worten, um die einstigen Feuchtbodengebi ete um und zwi schen den drei Seen, um Lage n
also, die bekanntermassen vom vierten bis ins erste Jahrtausend vor unserer Ze itrechnung bevorzugte Si edlungsplätze
Abb. 6: Uferl andschaft am Hasensee (von Süden). Die Ufergürtel sind
schmal , Kulturl and schliesst unm ittelbar an den Bruchwaldsaum an.
vielfa ltlässt sich erahnen, wenn H. Tanner in seiner im Jahre
191 3 veröffentlicht en Bestandesauf nahme schreibt, dass wir
hier eine Gegend hätten, welche auch in pfl anzengeog raphischer Hinsicht zu den interessantesten unseres Kantons gehöre (Tanner 19 13, 183). So trafTarmer noch ausgedehnt vorhandene Seggemi eder und Schwirrg rasen an und führt unter
5
anderem über 30 als G lazialrelikte bezeichnete Arten auf .
Di e heutige Ufervegetation wird geprägt durch einen relati v
schmalen Bruchwa ldsaum (A bb. 6), der sich nur im Seegraben und am Südwestufer des Hüttwilersees etwas in di e
Fläc he ausdehnt. Der Baum- und Strauchgürte l geht im
wesentlichen auf e in Aufforstungs prog ramm nach der Seespi egelabsenkun g in den vierziger Jahren zurück und bildet
heute einen relativ artenreichen Bestand. Dieser wird dominiert von Erle (A inus glutinosa) . Zahlreich vertreten sind
zudem Föhre (Pinus silvestris) und Birke (Betula pendula).
Die ehemals vorhandenen Sumpf- und Ri edpflanzengese llschaften konnten sich nur noch an wenigen Stellen halten, so
dass heute die naturfe rnen, als Kulturl and genutzten Fläc hen
bi s an den Bruchwa ldsa um stossen. So fehlen auch die ausserhalb des heutigen Bruchwaldgürtels zu erwartenden
fe uchten Waldgese ll schaften mit Erle, Esche, Eiche, Ulme
und Ha inbuche gänzli ch (Rösch 1983, 13). Di e heute nur
noch aufflachgründigen Böden vorhandenen Waldreste, ausserhalb des G rund wassereinflus ses, werden von der Buche
dominiert 6 .
darstellten.
Während die Verluste an Feuchtbodeng ebi eten durch di e
Me lioration in den vierziger Jahren recht gut bekannt sind,
können di e Korrektionen des letzten Jahrhunderts in ihren
Ausmassen und Ausw irkungen nur schwer abgeschätzt we rden. Noch schwieriger ist zu beantworten, inwiewe it vo r
allem durch den industriell betriebenen Torfabbau von
19 18 - 1922 und nach 1943 Reste vo n prähi storischen Ufersiedlungen zerstört wo rden und somit verloren gegangen
sind .
Werfen wir einen Bli ck auf die Besitz- und Rechtsverhä ltni sse im ausgehenden Mittelalter und in der früh en Neuze it, so
wird sehr schnell klar, dass diese Seengebiete in erster Lin ie
der Fischnutzung wegen vo n Interesse waren. In sbesondere
das Kartäuserklos ter lttingen, das se it 1466 neben dem Nussbaumersee 8 auch den Hasensee zu se inen Besitzungen zähl en
konnte, wa r auf N utzung und Wahrung der Fischgründe aus.
Dies zeigt sich schon darin, dass das Kl oster auf der kl einen
Insel im Nussbaumersee ein Fischerhaus mit e ige ns bestimmtem Fi scher unterhielt (S. 188 ff.).
5
Neuere pfl anzensoz io logische Aufna hme in Eser, P. u. Nöthi ger, M.
( 1992) Die Nussbaumerseen : Inventar, Bed ro hung und Mögli chkeiten zur
6
7
8
Arrond ierung und Renaturierung eines Flachmoorgebie tes. Ungedr. Dipl omarbei t ETH Zürich.
Weitere Li teratur zu Vegetation und Fauna der Hüttw il erseen: Beerli, P.
( 1985) Amphib ieninventar des Kanto ns Thurgau (198 1- 1983). M it t.
Thurg. Naturf. Ges . 46, 1985, 7- 52.
Heige l, A. u. Scheidegger R. (1979) Limnologische Untersuchunge n des
Hüttwil er-, Nussbaumer-, Hasen- un d S ichelsees 1976 bis 1979. Mitt.
Thurg. Naturf. Ges. 43, 1979, 83 - 103.
Wir stützen un s in erster Linie aufdie Arbeit von Hagen 1986 ab. Daneben
werden nicht näher bezeichnete Q ue ll en aus den Archiven von Forstamt
TG und Meliorationsamt TG herangezogen.
Zur Geschich te des Sees und sei ner Besit zer siehe Früh 1995, 77- 98.
16
Das Seebach tat, Landschafi und Geschichte
.
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3
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11
Abb. 7: Karte vo n Pater Procurator Josephus Wec h aus dem Hüttwiler Urbar von 1743 .
Aus dem Urbar von Hüttwil en 9 entnehmen wir, dass das
Kloster ein Fahrrecht durch den Hüttwilersee besass, damit
die lttinger Fischer vom Nussbaumersee in den Hasensee gelangen konnten . Di eses Recht muss nun im 16. und 17. Jahrhundert gelegentlich zu Streitigkeiten mit den Besitzern des
Hüttwilersees, den Herren von Steinegg, geführt haben. So lche Nachri chten sind in unserem Zusammenhang nicht ganz
uninteressant, zeigen sie doch unter anderem, welche Bedeutung der Offenhaltung der Wasserwege beigemessen wurde
und lasse n somit erahnen, w ie es um die Passierbarkeit der
Uferrandgebiete stand . Weiter hören wir von gelegentlichen
Auseinandersetzungen des Klosters mit den umliegenden
Gemeinden, die Besitzer der ausgedehnten Moor- und Ri edgebiete waren. Im wesentl ichen ging es dabei darum, dass die
Anstösser verpflichtet waren, die Seegräben offen zu halten,
um die Gefahr vo n Überschwemmungen während der Sommerzei t zu ve rringern . Dabei dürfte es dem Kloster primär
um den Fischbestand gegangen sein , indem nämlich beispielsweise - wie ein längerer Streit zwischen dem Prior vo n
lttingen und N ussbaumen im Jahre 15 19 illustriert - «ettlich
der umli egenden Gemeinden standen, wurden im Sinne vo n
Allmenden seit j eher als Streuwiesen und Weiden genutzt,
was im Fl urnamenschatz, der sich teils bis heute erhalte n
konnte, se inen Niederschl ag gefunden hat.
Im I 7. Jahrhundert scheint teilwe ise eine Parze lii erung dieser
Riedgebi ete aufgekommen zu se in (Hage n 1986, 5 1). Di e
ursprüngli che Nutzungsform änderte sich im Verlaufe des
18. Jahrhunderts, indem a ls Folge der genere ll en Brennholzverknappung und zwecks Düngergewinnung die Torfnutzung
hinzukam. Nach C. Hage n soll im Jahre 1742 der Torfabbau
eingesetzt haben. Di es dürfte kaum Zufall se in , sondern wohl
damit zusammenhängen, dass in diesem Jahre der Zürcher
Heinrich Füessli das Amt des Obervogtes von Pfy n antrat.
Füessli , ein Freund vo n Joh. Jak. Scheuchzer, der se inerseits
di e Zürcher Landbevö lkerung nac h etwelchem Widerstand
vo n der Nützlichkeit der Torfgewinnung überzeugen konnte,
begann in seinem neuen Wirkungsgebiet sofort den Tor·fabbau zu propagieren. Joh. Konrad Fäsi weiss in seiner «Geschichte der Landgrafschaft Thurgau» darüber folgendes zu
berichten: «lhro Hochwürden Ht: Pater Prior in der
jn der Gemaind karpffen, die zu sommers ziten vsser des gotzhus See jn das riet geschwummen sigen , gefangen, geschlagen vnd hingetragen habend» (Yögeli 1958 , 69). Das Gebiet
Chartaus zu lttingen, der Herr von Behr aufseinem Freisitz
im Hertier nahe bei Constanz und der verstorbene Verwalter
der Comm endery Tobel waren diejen igen, welche diese
Fuchtbare Anweisung gar bald in Ausübung brachten. Von
diesen drei wo/gelegenen Orten wurde die Grabung und
zwischen ussbaumer- und Hüttwi lersee muss also noch im
16. Jahrhundert weitgehend vers umpft gewesen und bei sa isonalen Hochwassern überschwemmt worden se in . Di e verlandeten Seengebiete, die, wie bereits erwä hnt, im Bes itze
•
Lehen-Buch oder Urbarium über die Gemeindt Hüt twe ilen , Staatsarchi v
TG , 7'42 '45.
17
Das Seebachtal, Landschafi und Geschichte
grosse. Nutzbarkeil des Torfs in das ga nze Land ausgebrei/e /»10. In diesen Jahrzehnten dürften somit die ersten g rösse-
ren künstlichen Eingriffe in Richtung Trockenl egung erfo lgt
se in, inderr\ nämli ch Torfab bau eine vo rgäng ige Entwässerung der zu nutzenden Gebiete voraussetzt. Auf dem Detail plan vo n 1743 im Hüttwiler Urbar (A bb. 7), auf den im
Fol genden noch näher eingegangen we rden muss, sind um
den Nussbaumersee und im Bereich der Seegräben, den Verbindungskanälen der drei Seen, bogenfcirmi ge Entwässerungsgräben ve rzeichnet, die sehr wa hrschei nli ch mit dem
ei nsetzenden Torfs ti ch in Verbindung zu bringen sind . Jedenfall s erscheinen sie a uf der Gyger Karte aus der zweiten Hä lfte des 17. Jahrhunderts noch nicht.
Das schon erwähnte kartographi sche Werk über die Herrschaft lttingen vo n Procurato r Pater Josephus Wech 11 bietet
die ausgezeichnete Möglichkeit, di e Ausdehnung der Sumpfund Ri edgebi ete im 18. Jahrhundert nachzuzeiclmen. Mit
dem Grundriss der Hüttw il erseen im «Lehen-Buch oder Urbarium über di e Gemeindt Hüttweil en» aus dem Jahr 1743 12
(A bb. 7) und einem isolierten Plan über «Die gantze Gemeindt Hüttweilen», ebenfa ll s von 1743 , sind die Feuchtgebi ete der gesamten Seenlandschaft und des oberen Seebachs
im Detail zu erfassen. In Abb. 8 sind die Aufnahmen Wechs
auf di e moderne Landeskarte umge legt wo rden.
Der erste wirklich grosse Eingriff in di e Moorlandschaft der
Hüttwil erseen erfolgte in den Jahren 1857- 62 und ist im we i-
teren Sinne mit der Moderni sierung der thurgaui schen Landwirtschaft um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Verbindung
zu bringen. Im Jahrzehnt vo r der Jahrhundertmitte w urden in
ve rschiedenen Regionen des Kantons zwecks Ertragss teigerung erste grössere Bodenentwässe rungen durchgeführt.
Die guten Erfo lge, der Einsatz des «Landwirtschaftlichen
Vereins» und nicht zuletzt das neue Flurgesetz vo n 1854 13
führten im ganzen Kanton zu einer regen Drainagetäti gkeit
(s iehe dazu Kopp 1865 , 105 ff.) . Di ese mac hte auch nicht vor
den Torfmooren halt, brachte doch deren Entwässerung
neben dem Gewinn vo n Kulturl and auch noch den Vorteil mit
sich, die Torfl ager in ihrer vollen Mächtigkeit ausbeuten zu
können. So ist es nicht weiter erstaunlich, dass in di ese n Jahren e ine erhebliche Zahl kleinerer und g rösserer Sumpf- und
Moorgebiete der «segensreichen» Trockenlegung zum Opfer
fi e len. Zu den g rösseren Unternehmen di eser Art zä hlten
etwa die «Entsumpfung des Laucheta Ies» ( 186 1- 63) und die
schon anges prochene Seebach-Korrektion in den Jahren
Das dritte Haupt stuk. Von der Grabun g un d Brennung des Torfs. TB 24,
1884, 9 ff.
11 Zu Leben und Werk von Wech siehe Dittmann , G., Fröme lt, H. , Früh, M.,
Guiso lan, M. u. Nyffenegger, E. ( 1986) lttingen zur Ze it des P. Procurato r
Josephu s Wech. lttinger Schriftenre ihe 2. Kreuz lingen; Fröme lt , H.
( 1984) Die thurgauisc hen Kataster- und Herrsc haftspläne des 18. Jahrhunderts.
" Siehe Anmerku ng 9.
13
Das Flurgesetz von 1854 beendet di e mitte la lt erli che Dreifelderw irtsc haft
und deren Flurzwang.
10
Abb. 8: Ehemali ge Sumpf- und Riedgebiete vor der Seebach-Korrek ti on von 1857- 62 ( Landeskarte I : 25000, Blatt 1052 u. I053 ; rep roduziert mit Bew illig ung des Bundesa mtes fiir Landestopogaphi e vom 15.04.1998).
18
1857 bi s 1862. Letztere beschränkte sich keineswegs, wie die
Bezeichnung glauben mac hen lässt, auf Korrektionen des
Seebaches, sondern beinhaltete neben Begradigung und Abti efen der Verbinungskanäle zwischen den drei Seen auch
grassflächige Drainagen. Kopp erwähnt immerhin Kanalbauten in ei ner Gesamtlänge von 12 500 Fuss, was gegen
4000 Laufmetern entspricht (Kopp 1865 , 126). Welche Gebiete und in welchem Ausmasse diese durch zusätzli che
Drains trockengefallen sind, lässt sich heute nur noch indirekt erschliessen. Interessant sind diesbezügli ch Bemerkungen von Früh und Schröter, welche die Moorgebiete der Hüttwi lerseen im Mai 1892 besuchten und ei ngehender beschrieben. So bezeichnen sie das nördli ch des Seegrabens gelegene
«Gemeinderied» von Nussbaumen als grösstenteils zu Futterwiesen melioriert (Früh u. Schröter 1904, 498). Offen
bleibt di e Frage, wie stark an lässlich dieser Korrektion durch
Abtiefung der Abflussschwe lle des Seebaches und der Verbindungskanä le di e Seespiegel gesenkt werden konnten . 1m
Vergleich zur zweiten Absenkung mag sie unerheblich gewesen sein, ni cht aber in ihren Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Früh und Schröter bemerken daz u: «Die Moore
wachsen sehr wenig, erscheinen als relativ trockene Streugebiete» (Früh u. Schröter 1904, 500). Bere its 189 1, dreissig
Jahre nach erfolgter Korrektion, gelangte die «vereinigte Flurkommi ssion Üsslingen-Hüttwilen» an den thurgaui schen
Regierungsrat mit dem Gesuch einer erneuten, teilwe isen
Tieferlegung der Sohle des Verbindungskanals zwischen
Nussbaumer- und Hüttwi lersee. Man spri cht von einem
Übelstand, der sich bald nac h der Korrektion eingestellt und
allmählich verschlimmert habe. Offensichtlich waren zwischen den beiden Seen als Folge der Austrocknung Sackungen des Torfes und dadurch eine erneute Versumpfung
erfolgt. Die zunehmende Vernässung der ehemaligen Moorgebiete hat auch in den Nachträgen zum Topographi schen
Atlas von 1883 (Blatt 53) ihren N iederschlag gefunden . So
sind etwa in der Kartenausgabe von 1936 wieder deutlich
grössere Sumpfgebiete südli ch des Nussbaumersees und östlich des Hasensees verzeichnet.
Erste Anstösse für weitere umfangreiche Meliorationen, in
Verbindung mit einer Güterzusammenlegung, gehen in die
Zwischenkriegszeit zurück. Doch erst di e Lebensmittelknappheit des Zweiten Weltkrieges und die Verwirklichung
des «Plan Wahlen» führten zur Inangri ffnahme des Werkes.
So zwiespältig das ganze Unternehmen aus heutiger Sicht
erscheint, so beeindruckend ist die speditive Durchführung.
Dem abschliessenden Ausführungsbericht von 1950 entnehmen wir, dass Ende 1942 erste Vorarbeiten technischer Natur
erfolgten, im Frühjahr 1943 die Plan- und Terrainaufnahmen
durchgeführt wurden und im Sommer und Herbst die Projektbearbeitung erfol gte. Bereits im Frühling 1943 wurden
erste Detaildrainagen ausgeführt. Ende des Jahres wurde auf
einer Länge von 2600 m der Seebach ca. I ,4 m abgetieft.
Diese Arbeiten waren im April 1944 abgeschlossen. Im Sommer und Herbst wurden der Seegraben, di e Verbindung von
Nussbaumer- und Hüttwilersee, tiefergelegt und gleichzeiti g
die ansebliessenden Gebiete drainiert. Im Frühjahr 1945 waren mit Ausnahme kleiner Randgebiete und eines Teil s des
Buch er Riedes, das noch als Auslegeland für abgebauten Torf
Das Seebachta/, Landschafi und Geschichte
benötigt wurde, die Entwässerungsarbeiten abgeschlossen.
Nach kl eineren Korrektionen an Zuflüssen, nach Neubepfl anzung der Seeufer und nac h erfolgter Güterzusammen legung der drei Gemeinden Hüttwilen, Ürschhausen und Buch
war das gesamte Meliorationswerk im Jahre 1949 beendet.
Die Melioration vo n 1943 /45 umfasste eine gesamte Entwässerungsfl äc he vo n 2 13 ha. Davon wurden rund 150 ha
ehemalige Streu- und Sumpffläche für die ackerbauliche
Nutzung erschl ossen und 37 ha zu Nasswiesen draini ert .
Mehrere tiefliegende, kleine Teilgebiete vo n rund 20 ha
konnten ni cht oder nicht voll ständig entwässert werden. Insgesamt wurden 9 1400 Laufmeter Drai nage leitungen verlegt.
Die Tieferlegung des Seebaches und die Abti efung der Verbindungskanäleerforderte rund 37 000 m 3 Erdaushub. N icht
zuletzt verdient auch di e Tatsache der Erwähnung, dass 15,5
ha Ri edgehölz und Hecken gerodet wurden.
Die Melioration des Seebachtales galt nach Abschluss der
Arbeiten a ls vo ller Erfolg und liess in den Hintergrund treten,
dass dem Projekt vor allem seitens der Kreise von Natur- und
Landschaftsschutz von Beginn weg te ils hefti ger Widerstand
entgegengebracht wurde (siehe dazu Hage n 1986, 52 ff.). Es
wäre sicher falsch zu behaupten, der thurgauische Regierungsrat hätte die kriti schen und warnenden Stimmen gegen
eine Seeabsenkung ni cht ernst genommen, eher zutreffend
dürfte se in, dass er die Auswirkungen einer solchen nicht
abschätzen konnte.
Als eine dieser Auswirkungen muss die wiederkehrende Versumpfung der meliorierten Gebiete bezeichnet werden. A ls
Folge e iner erhöhten Sauerstoffzufuhr der trockengefa llenen
Moorgebiete, begünstigt noch durch die Bodenbew irtschaftung, setzte ein starker biochemi scher Torfabbau ein . Di eser
aerobe Abbau führte ei nerse its zu allmählichen Torfsackungen und andererseits zur Freisetzung grosser Nitratmengen,
die heute die drei Seen ernsthaft gefährde n. Nicht uninteressant ist die Feststellung im bereits zitierten Ausführungsbericht von 1950: «Bemerkenswert sind alsdann die starken
Sackungen in den Torfgebieten. Sie diirjien heute, 5- 6 Jahre
nach Absenkung des Grundwasserspiegels 50 - 80 cm erreichen und noch nicht ganz zum Abschluss gekomm en sein.»
Diese Sackungen, die insbesondere zwischen N ussbaum erund Hüttwil ersee örtlich heute deutlich mehr als einen Meter
betragen, haben erneut zur Vernässung geführt (Abb. II ).
Hagen schätzt, dass etwa 60 ha des dama ls meliorierten Gebietes zu versinken drohen (Hagen 1986, 56). ach Rimathe
und Wohnlich ( 1989) dü rften die Torfsackungen se it dem
18. Jahrhundert weiträumig rund 2m betragen haben.
Wir haben eingangs di eses Kapitel s die Frage aufgeworfen,
inwieweit die beiden Meliorationen und die in der Folge verstärkte Torfnutzung Auswirkungen auf die prähistorischen
Siedlungsreste gehabt haben können. In diesem Zusammenhang haben wir zwe i verschiedene Siedlungslagen zu unterscheiden. Zum einen haben wir es mit Sied lungen oder Siedlungsresten in den Verlandungszonen zu tun . Dies sind jene
Gebiete, die zwischen Nussbaumer- und Hüttw ilersee, südlich und östli ch des Hüttwil ersees und um den Hasensee li egen. Hi er sind mögliche Siedlungsreste in der Folge des späteren Verlandungsprozesses vo n teils starken Torflagen überdeckt worden und liegen heute nicht mehr am eigentlichen
Das Seebach tat, Landschaft und Geschichte
Abb. 9: Nach der Absenkung des Hüttwi lersees 1945. Der ehemali ge, jetzt
trockengelegte Seeboden im Bereich des Badeplatzes Hiittwi len (Foto:
Meliorat ionsamt TG).
Abb. 10: ach der Absenkung des Nussbaumersees 1945. Die ehemalige
Wasserl ini e ist entlang der Schilfgürtel gut zu erkennen (Foto: Meliorationsamt TG).
Seeufer. Aufg rund der a llerdings spärli chen Hinwe ise wissen
wir, dass die Bedeckung bi s gegen 2 m betrage n haben kann
und somit die Siedlungsreste in den ve rgangeneo Jahrtausenden hervorrage nden Erhaltungsbeding ungen ausgesetzt gewesen se in müssen. Selbst die Grund wasserspiege labsenkung im Zweiten Weltkrieg dürften sie kaum aus dem
Nasszonenbereich herausgebracht haben. Dennoch ist es gerade di ese zwe ite Meli orati on, die sich sehr verhängn isvo ll
ausgew irkt hat. Nicht die Absenkung se lbst, sondern der Umstand, dass dadurch grassfl ächig maschinell betriebener
Torfabbau auch in ufe rnahen Gebi eten bi s in tiefe Lage n
mögli ch geworden war, ist entscheidend . Neben der privaten
Nutzung in Form kl einerer und grösserer Torfs tiche nämli ch,
wurde die industrie ll e Ausbeutung in grossem Stil e im westlichen Teil des Gemeinderiedes vo n Ürschhausen und im
Bürgerri ed der Gemeinde Buch betrieben. Aufg rund der vo rhandenen Pl anunterlage n ist die wä hrend der Kriegsj ahre
a llein im Bürgerried abgebaute Fl äc he auf über 7 Hektaren
zu ve ranschl age n. Dabei ist aus archäologischer Sicht vo n
Tragwe ite, dass die Torfl age n weni gstens parti ell bis auf die
anstehende Seekreide abgetragen und somit ehema li ge Sied-
19
lungshorizonte vö lli g zerstört wurden. Dass bei diesen Arbeiten archäo logische Funde gemac ht wurden, steht ausser
Zwe ifel. Erhi elt das Thurga ui sche Museum überhaupt Kenntni s davon, so geschah dies über Umwege, meist nac h der Zerstörung der Fundstell e. Als eindrucksvo ll es Beispie l mag der
Fund eines Einbaumes im Bürgerried im Jahre 1943 ge lten
(S. 256), der vo n einem dort anwesenden Passa nten gemeldet
wurde.
Anders liegen die Verhältni sse bei den höher gelegenen Uferrandsiedlungen am Nussbaumersee, di e nac h ihrer Auflassung nicht oder nur parti ell übertorft wo rden sind und somit
kaum e ine Bedeckung erfahren haben.
Im Gegensatz zu den Siedlungsplätzen in den Verlandungsgebieten um den Hüttwilersee, sind so di e beiden Bronzeze itstati onen auf der Halbinsel «Honm und auf der Landz unge «Moos» direkt vo n der Seespiege labsenkung betroffen
worden. Wenigstens für di e Siedlung auf der Halbinsel wissen w ir, dass sie sich über eine Moränenrippe und di e randlieh aufli egende Torfl age erstreckt. Vor 1945 war die Halbin se l zwar ni cht überflutet, galt aber des höheren Wasserstandes wegen als Feuchtge bi et und wa r bi s dahin nur als
Stre uwiese nutzbar. Di e Kapillarwirkung des Torfes hatte
offensichtlich ausgereicht, dass dieser konstant feucht blieb
und sich die daraufli egenden organi schen Siedlungsreste erha lten konnten. Mit der Tieferl egung der Seen gelangte prakti sch di e gesamte, ehema ls überbaute Torfl age aus dem
Grundwassersp iegelbereich und f iel trocke n. Der Wegfa ll der
konstanten Feuchtigkeit fü hrte dazu, dass nach 1945 ein Zerfall der organischen Reste e insetzte, der sich in der Fo lge
noch beschleun igte. Der Substanzverlust der letzten Jahrzehnte kann dank einer Sondierung im Jahre 1970 rec ht
deutlich abge lesen we rden. Damals scheinen, nac h der
vorhandenen G rabungsdokumentati on zu schli essen, Konstruktionshölzer der einsti gen Hausböden noch eini germassen intakt gewesen zu se in. 1985, fü nfze hn Jahre später, zeigte die Überprüfung des Erhaltungszustandes am g leichen
O rte, dass dieselben Bauhö lzer mittl erweile weitgehend vermodert wa ren.
Weiter ste llt sich auch di e Frage, wie sich di e Absenkung der
Seespi egel im Zweiten Weltkri eg auf die heute noch im wasserbedeckten Strandpl attenbereich li egenden Siedlungsreste
ausgewirkt hat. Auf einen negati ve n Aspekt hat indirekt
schon Hage n hingewiesen : «Das Fehlen der Flachwasserzone (Wysse) führt dazu, dass die Seetiefe (Halde) unmillelbar
am Ufer beginnt. Die Ufer sind deshalb steil, wenig stabil und
abbruchgefährdet.» (Hage n 1986, 57). Diese Festste llung
ka nn nac h unseren Beobachtungen vo llum Hing lich bestäti gt
werden und gil t vor allem fü r den Hüttw ilersee. Insbesondere
am Ausflu ss des Sees, do rt wo schon Kell er-Tarnu zzer aufgrund vo n Scherbenfunde n und freigespülten Pfa hlresten
eine neolithi sche Stati on ve rmutete (Jb SGU 1948, 32; dazu
S. 186), sind diese Uferab brüche augenfä llig. Unterhöhlung
de r Ufer und sporadische, we nn auch nur kleine Abbrüche,
fuh ren zum allmählichen Rückgang des fes tigenden Schil fgürtels und geben den Seegrund der Erosion frei. Etwas
anders ist die Situation in der neo lithi sc hen Stati on im
Nussbaumersee. Hier, im Umkreis der kleinen Insel, musste
fes tgestellt we rde n, dass in den vergangeneo Jahrzehnten
20
Das Seebachtal. Landschafi und Geschichte
der Ur-Hüttwilersee längst ni cht mehr bestand, li egen keine
gesicherten Funde vo r. A rchäologisch wird jene Epoche als
letzte jungpaläo lithi sche Zeitstufe mit dem Begri ff Spätmagdalenien beze ichnet. Es ist die Ze it der späteisze itlichen
Rentierjäger, deren Hinterl assenschaft näc hstge legen im
Kess lerloch bei Thayngen SH nac hgewi esen ist 15 Di e früh esten, wirklich einde utigen Belege mensc hli cher Präse nz im
Seebac htal stammen aus den ersten Jahrtause nden der Nacheiszeit (s iehe Leuzinger, S. 28 ff.)
Die Mittelsteinzeit (ca. 9000 bis 5300 v. Clu:)
Abb. II : Sackungen in den trockengefallenen Torfgeb ieten. Heute freili egendes Wurzelwerk einzelner Bä ume illustriert den Torfschwund während
der letzten Jahrzehnte.
eine mächtige Kulturschichtlage einer Pfy ner Si edlungsphase freige legt und über weite Teil e gar abgetrage n worden ist.
Obwohl auch am Inselrand Abbrüche erfolgen 1\ kann die auf
eine leichte Grundströmung zurückzufUhrende Erosion ni cht
di esem Umstand angelastet werden, da sie nicht nur in unmittelbarer Ufernähe, sondern vor allem im tieferen Wasser
und dort in ve rmehrtem Masse erfolgt ist. Da kaum anzunehmen ist, dass diese Strömung erst nac h Absenkung des
Seespiege ls aufgetreten ist, müssen andere Ursac hen in Betrac ht gezogen we rden. Anlässlich unserer Untersuchungen
konnten wir feststellen, dass di e heutigen Erosionsbereiche
eine starke Durchwurze lung vo n rezenten, abgestorbenen
Schilf- und anderen Wasse rpflanzen aufweisen. Offenbar hat
die zunehmende Eutrophi erung in den ti eferen Lagen des
Sees zu Sauerstoffarmut und damit zu einem Absterben di eser Pfl anzengese ll schaften geführt. Durch den Verlust der
ehemals schützenden Pflanzendecke wurde di e hochliegende
Kulturschichtl age, die wahrscheinlich nur von einer dünnen
Seekreideschi cht überlage rt wa r, der Zerstörung ausgesetzt.
Zusammenfasse nd kann festgehalten we rden, dass Seespi egelabsenkung, Trockenlegung we iter Gebi ete und Torfausbeutung die prähi stori schen Siedlungsreste und Fundstellen
in einem A usmass tangiert haben müssen, welches nur
schwer abschätzbar ist.
Die nacheisze itliche Seenl andschaft muss ftir den mesolithi schen oder mittelsteinzeitlichen Jäger, damals noch ausschliess lich Wildbeuterund Nomade, idea le Voraussetzungen
geboten haben 16 • Di e unterschiedlichen Lebensräume im
kleinen Talge bi et dürften hervo rrage nde Bedingungen ftir die
Nahrungsbeschaffung ermögli cht haben. ln den iederungen traf der Jäger und Sammler auf fi schreiche Gewässer,
ausgedehnte Sumpf- und Moorgebi ete sowi e li chte A uenwälder mit Birke, Erle, Hase l und Esche . ln den Hanglage n
wird der Auenwa ld recht schne ll in einen geschlossenen Urwald übergegangen se in , der sich aus E ichen, Linden, Ulmen,
Ahorn und Hase l zusammensetzte und der in der Folge zunehmend vo n der Linde dominiert w urde (Haas u. Hadorn ,
S.242,1 Rösch 995 , 4 8 ff.). Wir dürfen davo n ausgehen, dass
hier auf engstem Raum nahezu die gesamte Palette der nacheiszeitlichen Fauna ve rtreten war. Beherrscht wurde di e
nacheiszeitliche Tierwe lt vo m Rothirsch (Cervus elaphus),
und dieser dürfte, wi e Befunde in anderen meso lithi sc hen
2.4. Ur- und Frühgeschichte im Überblick
Di e Frage, wann denn der Mensch erstmals das Seebachtal
betreten hat, wird wohl ni e beantwortet we rden können. Hat
er di es vor oder zu Beginn der letzten Eisze it (rund 100 000
Jahre vor he ute) schon getan, was keineswegs auszuschli essen ist, so dürften Funde einer solch frühen Begehung aber
äusserst unwa hrsc heinlich se in . Die G letschervo rstösse des
Frühw ürms und die damit verbundenen Erosionen und
Schotterabl age rungen hätten all fä llige Reste etwa von Freiland-Lagerpl ätzen überfahren bzw. unter sich beg raben.
Auch aus der Zeit des Spätg lazials (rund 15 000 Jahre vo r
heute) , als di e G letscher bereits wieder inneralpine Stände
einnahmen, das Seebachtal also wieder freigege ben war und
Abb. 12: Mittelsteinze itliche Si lexartefakte, einst Geräte und Geschosseinsätze.
" Sc hon Joh . Konrad Freienmuth , thu rga uischer Reg ierungsrat, we ist 18 19
auf abbriichi ge und unterspülte Ufer des Nussba umersees hin (T B 33,
1893, 35 f.).
" Siehe dazu: Heierli, J. ( 1907) Das Kess lerl oc h bei Thayngen. Neue Denksehr. d. Sc hweiz. Naru rforsch. Ges. 43, Zürich; Guyan, W. U. ( 1986)
Thayngen. Menschen und Landschaft im Z
Wandel der eiten. Thayngen;
Neue Untersuchungen am Kess lerloch bei Thayngen/SH. Anti qua 17.
Basel, 1988.
16
Zumneuesten Stand der Forschung in der Sc hweiz siehe: SPM I ( 1993 )
Di e Schweiz vom Paläo li thikum bis zum frühen Mittelalter. Paläolith ikum und Mesolithikum . Basel.
21
Das Seebachtat. Landschaji und Geschichte
Stati onen nahe legen, auch das Hauptjagdwild dargestellt
haben. Wildschwein , Reh, Biber, Ur und Wi sent schei nen
ebenfall s relativ stark bejagt wo rden zu se in . ln unserem
Falle ist es naheli ege nd anzunehmen, dass auch Kl einti eren
wi e Vöge ln, Reptilien, Amphibi en und Krebsen ein recht
hoher Stellenwe rt unter den tieri schen Eiweissli eferanten
zukam.
Bis heute kennen wir gegen e in Dutzend Fundplätze, vo n
denen ac ht mit Sicherheit meso lithi sch sind, di e sich kranzartig um die drei Seen reihen (Abb. 23; S. 30 ff.). Da die Fundstell en ausschli ess li ch auf Kulturlandge bi eten li egen, die
momentan beackert we rden, können wir davon ausgehen,
dass bi sher nur ein kl einer Teil der tatsächlich vo rhandenen
Stati onen entdeckt wo rden ist 17 Bei den durch den Pflug
an di e Oberfläc he gelangten Funden handelt es sich um
Sil ex-oder Feuersteinartefakte (A bb. l 2), in erster Linie Produkti onsabfäll e. Eigentliche Gerätetypen und die charakteristi schen, als Ein sätze ftir Waffen anzusprechenden Mikrolithen 18 sind nicht sehr zahlre ich (s iehe S. 29). Dass andere
Fundkategorien wie Holz, Gewe ih und Knochen fehlen, ist
ledig lich e ine Frage der Erhaltungsbedin gungen.
Die noch schm ale Materialbas is erl aubt bi s anhin keine
schlüssigen A ussagen über die ze itliche Be legung der einzelnen Fundpl ätze. A ufgrund typo logischer Merkmale am
Gesamtmate ria l kann davo n ausgegangen werden, dass di e
Bege hung eher in einer frühen Phase des Meso lithikums
erfo lgte (Borea l/ frühes Atlantikum, ca. 8000 bi s ca . 6500
v. Chr. ; siehe dazu Leuzinger, S. 43 ).
Be i diesen Fundstellen handelt es sich um ehemalige Standplätze, Orte also, an denen unsere mittelsteinzeitlichen Jäge r
ihre Ze ltlager aufgesc hlage n haben. Wir können uns vorste llen, dass so lche Jäge rsippen über längere Ze it an Ort blieben,
bi s sich das Jagdwild auf di e Gepflogenheiten der Jäger eingeste llt hatte und nicht mehr so einfach zu erbeuten war. Di es
zwang zum A uswe ichen in andere Jagdg ründe, um dann vielleicht später wieder an den alten Ort zurückzukehren. Je nac h
Grösse der Jagdgebiete dieser Menschen ist auch denkbar,
dass a ls Folge e iner all zu intensive n Bej ag ung eines Reviers
der Wildbestand dezimiert w urde und deshalb zum Weite rz iehen zwang . Letzteres würde dann aber doch eine gewisse
Sesshafti gkeit über mehrere Jahre oder aber eine Revierbejagung in rascher Folge vo raussetzen (Stampfli 1979 , 104 ff.).
Hinweise zur Kl ärung so lcher Frage n wä ren nur über di e
Nahrungsabfalle möglich, die in unserem Fa ll e leider ve rga ngen sind . So könnte etwa di e Z usamm ensetzu ng des Knochen- und Geweihmaterial s Au fsc hluss über Jagdze iten und
Veränderungen im Wildbestand ge ben.
Die Jungsteinzeit (ca. 5300 bis 2200 v. Clu:)
Der Überga ng vo m Jäge r und Samml er zum Ac kerbauer und
Viehzüchter, der Wechsel also vo n aneignender zu produzierender Wirtschaftsfonn , stellt zweifelsohne den entsche idendsten Ein schnitt in der Mensc hheitsgeschichte dar. Di eser
Wandel, die sogenannte Neolithi sierung, nahm vor mehr als
10 000 Jahre n v. Chr. im Vorderen Ori ent seinen A nfa ng
und ste llt e inen Jahrtausende dauernden Prozess dar. Er
Abb. 13: Gefassense mbl e der Pfynerk ultur ( I. Hälfte des 4. Jts. v. Chr.) aus
dem Nussba umersee.
beinha ltet di e sukzess ive Kulti vati on wilder Getreide- und
Gemüsearten, d ie Domestikation der Haustiere, Sesshaftigkeit und Lebenswe ise in Dorf- und Stadtsiedlungen, di e Anwe ndung des Steinschli ffs sowie das Aufkommen der Keramikherstellung 19 • Die A usbreitung oder Vermittlung di eser
neuen Errunge nschaften erfo lgte über di e Türke i zum Balkan, vo n dort einerseits den tiefgründige n Ac kerböden der
Donaul änder, andererse its der Mittelmeerküste entl angziehend, nac h Westeuro pa. Di e heutige ordostschwe iz lag im
Einflussbereich des donaul ändi schen Ausbreitungsweg es . So
we ni g uns di e genauen Vorgänge der Neo lithi sierung im Ursprungsge biet bekannt sind, so we nig wissen wir, wie und
wann genau sich im einzelnen der Übergang vom Mesolithikum zum Neolithikum bei uns abgespi e lt hat. Fest steht, dass
bereits um di e Mitte des 6. Jahrtausends eine vollneo lithisierte Bevölkerung in den fruchtbaren Lössgebi eten des mittleren und unteren Neckars siedelte. Schon in der zweiten
Hälfte des 6. Jahrtausends sind mehrere Siedlungen im Hegau nac hgewiesen. Ein Fundpunkt li egt gar in unmittelbare r
Nähe des Bodensees, am Rande der ve rlandeten Rado lfze ller
Bucht (Schlichtherl e, 1990; 137 ff. ; Dieckmann, 1990,
157 ff.). Dieser Sachve rha lt ist des halb besonders interessant,
we il nac h heutigem Kenntni sstand eine Bes iedlung der
eigentli chen Bodensee ufer erst zu Beginn des 4. Jahrtausends erfolgte. Dennoch treten immer wieder in Fundinve ntaren der Feuchtbodensied lungen des 4. Jahrtausends ältere
Einze lfu nde auf. Wie di ese zu interp re ti eren sind, bl eibt
einstweil en o ffe n. Entweder sind es Streufunde einer Begehung noch unbes iedelter Gebiete oder aber es sind Be lege
einer Siedlungstäti gkeit in näc hster Nä he der späteren Ufe rund Moorsiedlungen , aber auf minerali schen Böden
(Schlichtherl e, 1990, 138). Genau di ese Frage stellt sich auch
zum Siedlungsbeginn im Seebac htaL Die ältesten der bi s anhin gefund enen neo lithi schen Siedlungsreste li egen im Nussbaumersee und gehören ins 39 . Jahrhundert v. C hr. Der älte17
18
19
Ihre Entdeckung verda nken wi r grösstenteils Ruedi Miche l, Li ttau LU.
Kleinste. oft nur zcntimetergrosse Kli ngenfragmente als Harpunen- oder
Speerbewehrung in Serie gesc häftet.
Einen guten Überbli ck verschafft Höneisen, M. ( 1990) Vom Jäger zum
Bauern : Di e neo lithische (R)Evolution; Die Ausbreitung frü hester
bäuerlicher Kultur in Europa. in: Di e ersten Bauern 2. Zürich.
22
ste neo lithi sche Fund aber, ebenfall s aus dem Nussbaumersee stammend, ist ein sogenannter Schuhl eistenkeil und dati ert ins 5. Jahrtausend . Schuhleistenkeile sind geschliffene
Felsgesteinklingen und als quergeschäftete Klingen eines
Beiles oder einer Hacke typi sch für die Linearbandkeramische Kultur und deren Nachfolgegruppen. Nun stellt sich
also die Frage, ob es sich bei diesem Fundstück um ein Gerät
handelt, das ein mehr oder weniger zufällig anwesender Neolithiker aus dem nördlichen Bodenseegebiet Jahrhunderte vo r
Siedlungsbeginn im Seebachtal ve rloren hat, oder aber, ob
nicht in der Nähe des Nussbaumersees bereits im 5. Jahrtausend eine Siedlung vorhanden gewesen se in müsste. Letzteres muss angenommen werden, konnten doch Haas und
Hadorn (s iehe S. 242) den Nachweis erbringen, dass um
4900 v. Chr. in Sedimentproben die ersten Getreidepollen
auftreten (dazu auch Rösch 1983). Da Getreidepollen ni cht
kilometerweit vom Wind verfrac htet werden können, muss
bereits im frühen 5. Jahrtausend im oberen Seebachtal
Ackerbau betri eben und gesiedelt worden sein .
Die älteste, materiell fassbare Dorfsiedlung im Seebachtal
li egt, wie bereits erwähnt, im Nussbaumersee, im Bereich der
heutigen kl einen In sel (S . 59 ff.). Sie gehört der sogenannten
Pfy ner Kultur an, benannt nach der thurgaui schen Fundstell e
Pfyn-Breitenloo. Ihre Kulturschichtreste reichen bi s gut 4 m
unter den gegenwärtigen Seespiegel und geben zu verstehen,
dass zu Beginn des 4. Jahrtausends die Pege l unter 430 m
ü. M. gelegen haben müssen. Der Nussbaumersee muss damals aus zwe i, vielleicht auch drei getrennten Becken bestanden haben.
Aufgrund der dendrochrono logischen Dati erung wurden di e
ältesten verwendeten Bauhö lzer um 3840 v. Chr. geschl age n.
In der Folgezeit sind mehrere Schl agphase n, g leichzusetzen
mit Neubau oder Ausbesserung, nachgew iesen. Die letzten
dendrochronologisch gesicherten Bauaktivitäten müssen wenige Jahre nach 3700 v. C hr. erfol gt sein . Ob diese mit der
Schlussphase der Pfyner Siedlungstätigkeit g leichzusetzen
sind, muss ein stweil en offen bl eiben. Immerhin liegen im
dendrochronologisch ana lysierten Probenmateri al mehrere
Hölzer vo r, deren Schlagjahr mögli cherweise auf 3582 v. Chr.
fä llt. Da di e Jahrringabfolge bzw. die ermittelte Kurve zu
kurz ist und somit keine abso lut gesicherte Datierung erlaubt,
muss dieses Datum als unsicher betrachtet werden.
Da di e dendrochronologischen Untersuchungen auf ein
Minimum beschränkt blieben, kann noch ni cht schlüssig beurteilt we rden, ob und wiev iele zw ischenzeitli che Siedlungsunterbrüche vorliegen. Das Verlegen von Siedlungen nach
vo rausgegangenen Neurodungen und ein zyklisches Wiederbeleben der a lten Siedlungsp lätze gilt ft.ir diese Epoche als
sehr wahrscheinlich. Als Gründe für eine Aufgabe eines Siedlungsplatzes kommen Seespiegelanstiege und di e Auslaugung der Ackerböden in Frage.
Mit recht grosser Wahrscheinlichkeit dürften im Seebachtal
wenigstens zwe i weitere Siedlungen der Pfy ner Kultur ex istiert haben, wobe i uns deren genaue Zeitstellungen unbekannt sind . In einem Falle handelt es sich um e ine Station
am Ausfluss des Hüttwil ersees (S . 186). Bereits K. Kell erTarnuzzer erwähnt im Jahre 1948 (JbSG U 39, 1948), dass bei
Uferabbrüchen Pfahlreste zum Vorschein gekommen se ien
Das Seebach tat, Landschaft und Geschichte
und beschreibt die zu Gesicht bekommene Keramik als neolithi sch. Anl ässlich einer kleinen Sondierung 1990 konnte e in
lehmiges Kulturschi chtpaket angeschnitten werden. Eine
daraus entnommene Eichenprobe, möglicherweise vo n
einem Bauholz stamm end, konnte unter Vorbehalt dendrochronologisch ins Jahr 3728 datiert werden 20 . Ein weiterer,
wa hrscheinlich ebenfa lls pfy nerze itli cher Siedlungsp latz
dürfte sich im Ürschhauserri ed, zwischen N ussbaumer- und
Hüttwilersee gelegen, befunden haben (A bb. 23 1). Er dürfte
weitgehend dem Torfabbau während des Zweiten We ltkrieges zum Opfer gefallen se in (S . 185).
Was di e Sied lungstäti gke it am Nussbaumersee betrifft, so
lässt sich nac h der Auflassung des Pfy ner Dorfes bi s in die
bereits fortgeschrittene Bronzezeit keine Siedlung mehr
fassen. Dies will aber nicht heissen, der See sei in der Zwischenzeit nie bewohnt gewesen oder gar aufgesucht worden.
So sind etwa im Pfyner Siedlungsareal auch Keramikfunde
gemac ht worden, die mit der Horgener Kultur (ca . 3300 bi s
2800 v. Chr.) in Verbindung gebrac ht werden müssen.
Ein eigentlicher Hausstandort konnte in näc hster Nähe der
Pfy ner Siedlungsstelle, auf der Halbinsel Horn , nachgew iesen werden. Di eser belegt, dass auch im dritten Jahrtausend
am Nussbaumersee we ni gstens zeitweise gesiedelt wurde. Es
hande lt sich dabei um die Reste eines G rubenhauses, das auf
Bewohner der schnurkerami schen Kultur (ca . 2800 bi s 2500
v. Chr.) zurückgeht (S . 156 ff.).
Die Bronzezeit (ca. 2200 bis 750 v. Cht:)
Beim Betrac hten der archäologischen Fundsituation im Kanton Thurgau wird deutli ch, dass das obere Seebach tal auch
für di e rund 1500 Jahre dauernde Epoche der Bronzeze it eine
aussergewöhnliche Dichte aufwe ist, di es sowohl was Siedlungen als auch Einzelfunde anbelangt.
Der älteste Einzelfund aus der Bronzeze it ist auch der rätse lhafteste. Es ist ei ne zwe ischneidige Kupferklinge, mit dem
irreführenden Namen « Doppelaxt» belegt, di e im Jahre 1949
östli ch des Hüttw il ersees beim Seehof gefunden wurde
(S. 257). Die Tatsache, dass wir nicht einma l sicher sind, ob
das Fundstück mit bronzeze itli chen oder noch mit endneolithi sc hen Kulturen in Verbindung zu bringen ist, mag die
Problematik des Übergangs vo n Steinzeit zu Bronzezeit ve rdeutli chen.
Di e Methode der Dendrochronolog ie, also di e Möglichkeit
der abso luten Datierung von Hölzern anband ihrer Jahrringabfo lge, hat in den letzten Jahren deutlich werden lassen,
dass zwisc hen der Aufgabe der Ufers iedlungen im Endneolithikum und dem Wiederbeginn der Uferdörfer in der Bronzeze it eine wesentlich grössere Zeitlücke bestanden hat, als
bi s dahin vermutet. Mit dem Abbrechen der Uferbes iedlung
um di e Mitte des 3. Jahrtausends und der Wiederaufnahme
im 19. Jh . v. Chr. li egt aufgrundfehl ender Bauhöl zer ei n Datierungsloch vo n rund 700 Jahren vor. Mit anderen Worten
kennen wir weder die Siedlungen noch das Siedlungsmaterial
20
Unsichere Dati erung in fo lge zu kurzer Jahrrin gsequenz. Datierung durch
das dendrochrono logi sche Labo r des Büros fü r Arc häologie der Stadt
Zürich (N r. 75998).
23
Das Seebach tat. Landschafi und Geschichte
Abb. 14: Fragmen t e ines ritzverzierten, frühbronzezeitli che n Kni ckwa ndkruges ( 16. Jh . v. C hr. ) aus dem Nussbaurnersee.
di eser Zwischenze it. Was nun un sere Doppelax t anbelangt,
so kann sie, da völlig isoliert und ohne Fundzusam menhang
geborgen, weder dem Endneo lithikum noch der früh esten
Bronzeze it - beide sind ausschli esslich kupferführe nd - mit
Sicherheit zugewiesen we rden. Ebenso offen bleibt die Frage
nac h der Funktion di eser Geräte, ft.ir di e es in Europa an di e
30 Parallelen gibt (Wyss 1974,2 ff.). Fest steht ledigli ch, dass
sie nicht im Sinne ihrer Benennung als Axt gebraucht worden
sein können, da ihre Öffnungen , in der Rege l nur wenige
Millimeter weit, ft.ir Schäftungs zwecke unbrauchba r gewesen
wären.
Wie eben darge legt, wurden di e Ufer unserer Voralpenseen
nac h j ahrhundert elangem Unterbruch im 19. Jh. v. Chr. erneut besiedelt, um dann nac h I500 v. C hr. w iederum ve rlassen zu werden. In di ese späteste Phase der frühen Bronzeze it
fällt der älteste bronzeze itliche Siedlungsn achweis im SeebachtaL Die Siedlungsre ste liegen ebenfall s im Nussbaume rsee und erstrecken sich überTeile des Pfyner Siedlungsa reals
(S. I 57 ff.). Aufgrund der noch vorhandene n Hauspfoste n,
di e vo n der In sel bi s ans gegenüberliegende Westufer nachwe isbar sind, ist zu vermuten, dass sie viell eicht grösser a ls
ihre neo lithi sche Vorgängers iedlung gewesen sei n könnte .
Die dendrochro nolog ische Analyse der bronzeze itli chen
Bauhöl zer lässt den Siedlungsb eginn um 15 80 v. Chr. ansetzen; di e letzten der verbauten Höl zer wurden I 538 v. Chr. geschl age n. Zeitlich liegt somit ei ne Überlappun g mit der Endphase der wohl wichtigsten frühbronze zeitlichen Siedlung
der No rdostschwe iz, nämlich Arbon Bleiche, vor (Hoc huli
1990). Da frühbronze zeitliches Siedlungsm aterial selten und
daher nur ungenügend bekannt ist, mu ss als ausserorde ntli ch
bedauerlich festgehalten we rden, dass gerade di ese Siedlungsschi chten im Verlaufe der letzten Jahrzehnte weitestgehend der Erosion zum Opfer gefallen sind (A bb. 14).
Unmittelba r westlich dieses frühbronze zeitlichen Siedlungspl atzes liegt auf der Landzunge «Moos», teilweise auf Zürcher Kantonsgebiet, eine weitere Bronzeze itstation (S. 170
ff.). Der wenigen aufgesamm elten Keramik nach zu urteilen21, dürfte sie etwas jünger sei n. Sie liegt, gegenüber der
älteren Siedlung im See, überhöht am heutigen Uferrand, was
wo hl darauf schliessen lässt, dass der Pegel des Nussbaume rsees unmittelba r nac h der frühen Bronzezeit angesti egen sein
könnte. Aufgrund der archäologis chen und sedim ental ogischen Untersuchungen wissen wir, dass nac h 1000 v. Chr. die
Wasserstän de ungefähr den he utigen entsprac hen. Der Spiege l des Nussbaume rsees stieg somit seit dem Neolithiku m
um mehr a ls 4 m auf etwa 434 m ü. M an.
ln den letzten Abschnitt der Bronzezeit , der g leichze itig auch
das Ende der Ufersiedlun gen überhaupt darstellt, gehört die
Station auf der Halbin sel Horn , die grösste urgeschichtli che
Siedlung im Seebac htaL Wie die U ntersuchun gen vo n 1985
bi s 1990 ze igten 22 , muss sie um oder kurz nac h der Mitte des
9. Jhs. v. Chr. errichtet und nur we nige Jahrzehnte später aufgegeben worden sein . Das Siedlungsa real erstreckt sich über
2
di e gesamte heutige Halbinsel und umfasst gegen I 0 000 m
Charakteri stisch ft.ir die späte Bronzeze it sind die örtlich
dichte Überbauun g des Platzes und di e teilwei se Ausrichtun g
der Häuser in Zeilen. Geht man von den Verhältniss en in den
untersuchte n Siedlungste ilen aus, so ist, auch wenn wir nicht
überbaute Plätze einkalkuli eren, mit über 100 Bauten zu
rechnen.
Nicht näher dati erbare bronzezeitl iche Keramikfun de liegen
auch vo m Sandbühl vor, einer Moränenku ppe, di e knapp
einen Kil ometer östli ch des Hüttwil ersees li egt. Ob die wenigen Funde mit zerstörten Grabl egungen oder mit Siedlungstätigkeit in Verbindung zu bringen sind, muss einstweilen offen bleiben.
Das obere Seebachtal wei st, wie übrigens auch das nordwestlich liegende Stammheim ertal und dessen ansebliesse nde Gebiete, ft.ir die fortgeschri ttene Bronzeze it eine erstaunlich e
Funddi chte aufund legt eine intensive Siedlungstä tigkeit und
Begehung im 2. und frühen I. Jahrtausend nahe. Es handelt
sich dabei meist um iso lierte, einze lne Funde, di e zu ei nem
grossen Tei l aus zerstörten , nicht beobachtet en Gräbern
stammen dürften .
Die Eisenzeit (ca. 750 bis 15 v. Ch1)
Mit dem Ende der Bronzezeit nac h 800 v. Chr. ändert sich
auch di e Fundlage im oberen SeebachtaL Di e Fundarmut
wä hrend der älteren Eisenzeit oder Hallstattzei t (750 v. bi s ca.
450 v. Chr.) widerspieg e lt weitgehend di e Verhältni sse im
s üdli chen Boden seeraum . So waren bi s vo r kurzem auf Kantonsgebiet keine Siedlungen der älteren Eisenzeit nachgewiesen. Dies mag in erster Lini e mit einer Änderung der
11
22
Die Bearbeitung des Fundmateri als ist noch ausstehend . Standort : Kantonsarchäolog ie Zürich.
Siehe Anmerkung I.
24
Siedlungsweise zu Beginn der Eisenzeit zusammenhängen.
E inerseits wi ssen wir, dass gegen Ende des 9. Jhs. v. C hr. die
Ufe rsiedlungen allmähli ch aufgege ben wurden, andererse its
lasse n Beobachtungen an anderen Orten eine Ve rlage rung
von Dorfsi edlungen zu Einzelhofsiedlungen oder Weil ern
erkennen. Dennoch meinen wir, dass anhand der Fundsituati on auch vo n einer Bevö lkerungsabnahme im Seebac htal
auszugehen ist. Es fehl en eben ni cht nur di e Siedlungsfunde,
sondern auch Einzelfunde und Gräber.
Dennoch ist es wiederum das obere Seebac htal, das nac hweislich eine eisenzeitliche Siedlungsstelle kennt. Im letzten
Ausgrabungsj ahr wurde am Südrand der Spätbronzeze itsiedlung auf der Halbinsel Horn eine we itere Siedlung angeschnitten, deren Bauhölzer ins 7. Jh . v. Chr. dati ert we rden
konnten (S. 169). Über Siedlungsstrukturen und Ausdehnung
wissen wir sehr wenig.
Dass die menschlichen Siedlungsaktivitäten in der älteren
E isenze it merklich nachgelasse n haben müssen, bestäti gen
auch die pollenanalytischen Untersuchungen ( Haas u. Hadorn , S. 247).
Mit der jüngeren Ei senze it oder La Tene-Ze it (ca. 450 v. bis
I 5 v. Chr.) setzt der Fundni ederschl ag allmählich wieder ein .
Gleichzeitig ist auch eine Zunahme des Getreidebaus festste llbar (Rösch, 1983, 83 ff.). Neben einer heute ve rschollenen Gürtelkette aus Hüttwilen, die sehr wa hrscheinli ch aus
einem latt'meze itlichen Frauengrab stammte, ist eine nac h
mazedoni schen Vorbildern geprägte kelti sche Goldmünze,
ein sogenannter Vi ertelstater, zu nennen (Castelin, 1978, 92).
Das Seehachtal. Landschafi und Geschichte
Herrschaft . Noch unter Augustus erfo lgte di e organi satori sche Aufteilung der ne u eroberten Ge biete. Was den heutigen Thurga u betrifft, so wurde der g rössere, östliche Kantonsteil zum ne u geschaffe nen Verwa ltungsbezirk « Raeti en» geschlage n, der westliche, inklusive das Seebachtal, der in ve rwaltungsmässiger Hinsicht somit eine Randlage einnahm ,
wurde den galli schen Provinzen zugew iesen 23 .
Di e günsti gen klimati schen Bedingungen und die fru chtbaren Hangböden einerse its sow ie die unmittelbare Nachbarschaft zum Vicus Tasgetium / Eschenz andererseits, dürfte n
für eine intensive landwirtschaftli che Nutzung des Seebachtales in römi scher Ze it massge bend gewesen sein . Insbesondere im 2. Jh . n. C hr. , nac hdem bereits gegen Ende des
I . Jhs. di e römi sche Reichsgrenze sukzess ive vom Rhein in
den süddeutschen Raum vo rve rschoben wo rden wa r, sche int
di e w irtschaftli che Blüte des nun gesicherten Hinterlandes
eingesetzt zu haben. Aus dieser Ze it
d zeugt er um 1840 entdeckte und 1928 tei!weise ausgegrabene Gutshof H üttwi lenStutheien (A bb. 15). Es handelt sich dabei um eine ni cht allzu g rosse, aber typische Anl age, bestehend aus dem Herrenhaus, eine Hallenvill a mit Eckri sa liten und zurückgesetzter
Portikus, sowie mehreren Ökonomiebauten. Nac h dem ergrabenen Inve ntar zu schli essen, muss die Anl age im letzten
Viertel des 2. Jhs. erbaut, um die Mitte des 3. Jhs. aufgege ben
und im 4. Jhs. nochmals benutzt wo rden se in (Roth-Rubi ,
1986). Di e A ufga be der Vill a um di e Mitte des 3. Jhs., der
sehr wa hrscheinli ch eine tei Iweise Zerstörung zugrunde Iiegt,
könnte mit den Alamannenein fä llen in di eser Zeit in Z usammenhang gebrac ht we rden.
Die römische Zeit (1 5 v. Chr. bis 400 n. Chr.)
'3
Mit der E inverl eibung des gesamten A lpenraumes und der
Voralpengebiete bis zum Bodensee und Rhein im Jahre
15 v. Chr. gelangten di e ke lti schen Helveti er unter römi sche
De r genaue Gre nzverla uf zw ischen de n Provi nzen Gennania superi or
und Raetia ( in spätrömi sc he r Zei t : Maxima Sequa norum und Raeti a Prima) ist nicht bekannt. Angenommen w ird ei ne Li nie östli c h Eschenz westlic h Pfyn (ad Fi nes = an der Grenze). Sie he daz u Biirgi, J. ( 1983)
Pfyn = Ad Fines. Archäo log ie de r Schweiz 4, 146 ff.
Abb. 15 : De r römi sc he G utshof Hüttw ilen-Stuttheien. Re ko nstruktion sversuc h a nha nd der Gra bungsbefunde (Gemälde von K. Peterli) .
25
Das Seebachtal, Landscha.fi und Geschichte
Weniger w issen wir über einen we iteren römi schen Gebäudekomplex, de r nordöstli ch, we ni g oberhalb vo n Hüttwilen
im «Betbu r» li egt (A bb. §§; S. §§). Grabungen in den ac htziger Jahren des ve rgangenen Jahrhunderts haben ni cht all zuviel Kl arheit ge brac ht. Das erwä hnte Fundmateri al, in sbesondere die Baukeramik, ist beze ichnend für eine Vill a und
lässt daher mit eini ge r Wahrscheinli chkeit auf eine ebenfa lls
ausgedehntere G uts hofanlage schliessen.
Ein we iteres römi sches Gebäude muss, wie im Jahre 1928
vo n Karl Ke ll er-Tarnuzzer vo rgenommene Sondierun gen
nahelegen, auf der Westabdachung des «Sandbühl s», östli ch
des Hüttwilersees, gestanden haben (A bb. 231 ; S. 256). Über
dessen Zeitste llung, Funktion und G rösse lasse n sich keine
Aussagen mac hen.
Römerzeitliche G ra bfunde ve rdi enen, da bei uns ni cht se hr
häufig, besondere Erwä hnung. Im Jahre 191 8 wurden bei
Strasse narbeiten im Steinegger Rebberg (Abb. 23 1; S. 256),
nord westlich vo n Hüttwil en, angebli ch zwei Brandgräber
aufge deckt. Was dabei an Gra bbeiga ben bemerkt und aufgesammelt wurde, li Jess sich ahre später nur noch bedingt
rekonstruieren. Eine in Bes itz des Thurgaui sc hen Museums
ge langte, nahezu voll ständige Terra Sigillata-Schüsse l, importiertes Tafelgeschirr, kann in di e zweite Hälfte des 2. Jhs.
n. Chr. datiert werden.
Dasfrühe Mittelalter (400 bis 800 n. C/11:)
Innenpo litische Kri sen und ve rmutli ch auch te ils ve rheerende Überg riffe der Alamannen flihrten in den No rdprovinzen
bereits in der 2. Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. zu einer wirtschaftli chen Rezess ion. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde das
Gebi et des heuti gen Thurga us als Fo lge der Rückve rl egung
der Reichsgrenze an den Rhein wieder Grenzland . Nach dem
Abzug der römi schen G renztruppen nac h Oberitalien im
Jahre 40 I n. Chr. dürften die vier Jahrhunderte funkti oni erende, zivil e und militäri sche Ve rwa ltung sowie di e Wirtschaft we itgehend zusammenge brochen se in. Auch we nn in
der Fo lge andere Herren di e Schutzmacht über un ser Ge biet
ausübten, fühlten sich die R omanen, wi e di e ve rbl eibende
Bevö lkerung beze ichnet wird, nach wi e vor zum weströmisc hen Reich gehörig, und die Ve rbindungen zu Rom dürften
ni cht gänzlich abge brochen sein 24 .
Erst in der I. Hälfte des 6. Jh s. begann allmählich die Z uwa nderung germanischer Bevölkerungsgru ppen, Franken
und später rechtsrheini sche Al amannen. Di ese erste und
zwe ifellos friedli ch verlaufene Landnahme scheint sich beispi elswe ise in den -ingen-Orten der Gegend von DiessenIlo fen ni edergeschl age n zu haben (Sonderegger, 1979, 75 ff.).
Di e Ortsnamenendun gen -husen und -wilen, wie wir sie im
r frühe rünoberen Seebac htal antreffen, sprechen ni cht fü G
Ausbauspätere
eine
auf
müssen
dungen dieser Orte und
etappe zurückge hen.
Für Hüttwil en, Nussbaumen und sehr wahrsc heinlich auch
für Ürschhausen sind frühmittelalterli che Friedhöfe bekannt.
Derj enige vo n Nussbaumen li egt etwa 500 m südwestli ch des
heuti gen Dorfes und wurde 1948 be i Strassenbauarbe iten angeschnitten (A bb. 23 1; S. 256). Di e we nigen damals ge bor-
Abb. 16: Grabhüge lgru ppe, wahrschein lich früh mittela lt erl icher Ze itstellung, in Ürschhausen-Chilc hhö lzli .
genen Beiga ben datieren ins 7. Jh . Noc h we ni ger wissen wir
über den Bestattungsplatz vo n Hüttwil en, der sich am
Ostrand der heuti gen Siedlung befund en haben mu ss
(A bb. 23 1; S. 256). Im 19. Jh . sind offenbar mehrma ls G räber, da runter waffenführende, aufgedeckt worden. Den ni cht
ganz zweifelsfreien Fundmeldungen nac h zu schli essen,
könnte es sich um e in G räberfe ld beachtlicher A usdehnung
handeln . Besonders interessant li egen di e Verhältni sse in
Ürschhausen. Im «C hil chhölzli », 500 m westli ch des heutigen Dortkerns (A bb. 23 1; S. 256 ff.), li egt an prädestinierter
Hangkantenl age eine G ra bhüge lnekropole, bestehend aus 18
heute noch wahrnehmbaren Hüge ln . Mehrere Tumuli sind im
ve rga ngenen und in di esem Jahrhundert angegraben wo rden;
das Fundmateri al ist wie so oft verscholl en. Di e we nige n
A ufzeichnungen darüber sprec hen daflir, dass der Fri edhof
frühmitte lalterli cher Ze itstellung ist. Dies ist insofern ungewöhnli ch, als Grabhüge lbestattungen im Frühmitte la lter die
grosse A usnahme darstell en.
Rückblick
Di e archäol ogischen, vegetati onsgeschi chtlichen und sedi mente log ischen Unters uchungen der letzten beiden Jahrzehnte haben gezeigt, dass di e kle inräumi ge Seenl andschaft
einen ur- und frühgeschichtlic hen Siedlungsraum ersten
Ranges darstellt. Wie nu r an ganz we nigen Orten in unserem
Lande, können wir hier be inahe lückenl os di e menschliche
Siedlungstäti gkeit der ve rgangenen Jahrtausende zurückve rfo lgen. Umso bedauerlicher ist di e Tatsache, dass als Folge
der gravierenden Eingriffe in di ese Landschaft archäo logisc hes Q uellenmateri al vo n ka um abschätzbarem A usmass
ve rl oren gegangen ist.
" Zur Geschichte der Sc hwe iz in nachrömischer Ze it siehe: Das Frühmittela lter. Ur- und Frü hgesc hichtli che Archäo logie der Schweiz, Ba nd VI.
1979.
26
Die archäologischen Un tersuchungen 1985 - 1992
3. Die archäologischen Untersuchungen 1985 - 1992
3 .1. Anlass und Durchfiihrung
Als im Sommer 1985 das Amt für Archäo logie mit den
Grabungen auf der Halbinse l Horn begann , stand hinter dem
Unternehmen di e Meinung, dass sich die Untersuchungen
auf eine Grabungskampagne beschränken würden. Zweck
der Untersuchungen sollten Abklärungen bezüglich des Erhaltungszustandes der organi schen Si edlungsreste sein, da
befürchtet werden musste, dass sich die Absenkung des
Grundwasserspiegels am Ende des Zwe iten Weltkrieges und
die in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend getätigten
Wasserentnahmen während der Sommermonate verhängni svoll ausgewirkt haben könnten.
Se it 1970 war aufg rund vo n Sondierungen du rch die damalige Kantonsarchäologin Made leine Sitterding bekannt, dass
sich in den ra ndliehen Bereichen der Halbinsel, di e aus Torf
bestehen, hölzerne Bodenko nstrukti onen spätbronzezeitli cher Häuser überraschend gut erhalten hatten (S itterd ing
1972 , 13 ff.). M. Sitterding hatte damals ei nen Sondierschnitt
von rund II 0 m 2 vom höchsten Punkt der Halbinselkuppe
gegen den südöstlichen Uferbereich gezogen und dort, nach
eigenen Angaben, sechs oder sieben Hausböden angeschnitten. Zur Klärung der Frage, ob sich der Erhaltungszustand
seit 1970 verändert habe, wurde eine Fläche in unmittelbarem Anschluss an den Sitterding'schen Sondierschnitt
freigelegt. Die Resultate waren ernüchternd und Iiessen fü r
die Zukunft der Station nichts Gutes erahnen. Musste doc h
festgeste llt we rden, dass der Zerfa ll in den vergangenen 15
Jahren rasant fortgeschritten war. So waren jetzt beispie lswe ise kräfti ge Schwellhö lzer, die 1970 bereits gefasst und
damals noch in ihrer vo llen Substanz dokumentiert worden
waren, meist nur noch als dünne Splintholz- oder Rindenbahnen vorhanden.
Ein noch kl are res Bild über den Erhaltungszustand der organischen Siedlungsreste ze igte die zweite Grabungskampag ne
im Jahre 1986. Grassfl äc hi ge Sondierungen über die gesamte Osthälfte der Halbinsel ergaben, dass nur noch in ti eferen
Lagen, in den ra ndliehen Zonen, mit eini gennassen guten
Befunden zu rechnen war. Wo llten diese ni cht ebenfa lls der
offensichtlich immer schnell er fortschreitende n Zerstörung
preisgegeben werden, so musste unverzüg lich mit Flächengrabungen begonnen werden.
Die Grabungskampagne 1986 gab zudem einen weiteren
wichtigen Hinweis, indem jetzt erstmals eine Vorstellung
über die Ausdehnung des spätbronzeze itli chen Siedlungsareals ermögli cht wurde. Nach den Ergebni ssen der Sondierungen zu schli essen, musste davon ausgegangen werde n,
dass mit grosser Wahrscheinlichkeit ehemals di e gesamte
Halbinse l überbaut war.
Grösse des Grabungsobj ektes und Ze itdruck stellten das
kantonale Amt ft.i r Archäo logie vor erhebli che Schw ieri gkeiten, waren doch als Fo lge der relativ starken Bautätigke it
auf Kantonsgebiet personelle und f inanzielle Mittel ni cht
ohne weiteres fre izustell en. Nicht zu letzt di e Zusicherung
f inanziell er Unterstützung se itens des Bundesamtes fü r Kulturpflege ermög lichte es aber, bereits im Sommer 1987 mit
den eigentli chen Rettungsgrabungen zu beginnen. Di e Grabungen wurden in der Folge in jeweils mehrmonatigen Kampagnen bi s 1990 fortgesetzt.
Ende 1986 gab das Amt fü r Meli orati on des Kantons T hurgau
eine Vorstudi e zur Sani erung des oberen Seebachtales in
Auftrag. Z ie l sollte die Beschaffun g von Entscheidungsgrundl age n für die Neuertei lung der Bewässerungskonzessionen sowie die Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes für
die seit langem aus dem biologischen G leichgew icht geratenen Seen se in . Die erarbeiteten Lösungsvorschl äge be inhalteten unter anderem kulturtechni sche Mass nahmen wie
Übergründungen, Aushaggerungen vo n Pufferzo nen und
Absaugen des Seegrundes, Massnahmen also, d ie unwe igerlich zum Konfli kt mit der Archäologie fü hren mussten. Um
mögli chst früh ze itig Einflu ss auf die Pl anung nehmen zu
können, war es unumgäng lich, möglichst rasch eine arc häologische Bestandesaufnahme durchzuführe n. Insbesonde re
ging es da rum , abzuklären, ob in den Uferbereichen der drei
Seen weitere Siedlungsplätze vorhanden wären. So wurden
die Ausgrabungsarbeiten auf der Halbinsel Horn seit 1988
durch Sondi erbohrungen im Strandplattenbereich der Seen,
gezielte Geländebegehungen und Taucheinsätze ergänzt.
Schon im Herbst 1988 konnte mi ttels Unterwasserbohrungen
eine längst vermutete jungsteinze itli che Sied lung im ussbaumersee lokalisiert werden. Ansebli essende Abklärungen
durch Taucher ergahen, dass ni cht nur di e spätb ronzeze itli che
Siedlung auf der Halbinsel, sondern auch eine pfy nerze itli che Siedlung im See gefährdet war. Frei liegende und te ilweise weitgehend abgetragene Kulturschichten deuteten dara uf
hin, dass di e Siedlung - aus Gründen, die uns damals noch
Abb. 17: Ürschhausen- Horn. Sondierungen 1970.
Die archäologischen Un/ersuchunge n 1985 - 1992
27
nicht bekannt waren - in den vergangenen Jahrzehnten vermehrt der Erosion ausgesetzt gewesen se in musste.
Jn einer ersten Tauchkampag ne im Winter 1988 / 89 beschränkten sich die Arbeiten ausschliess lich auf di e Bergung
der freiliegenden , ni cht mehr geschützten Fundgegenstä nde.
In den beiden dara uffolgenden Wintern wurden, zwec ks
Klärung der siedlungsgesc hichtlichen Vorgänge, eigentliche
Unte1wasserg rabungen in noch mehr oder weniger intakten
Si edlungs bereichen vo rgenommen.
3.2. Die Sondierbohrungen
Da die Sichtve rhältni sse in den drei Moorseen in der Rege l
mäss ig bi s schlecht und die Seegründe örtlich ve rschl ammt
sind, schien ein erfo lgversprec hendes A uffinden und Lokali sieren vo n all fä lligen Siedlungsrest en nur durch Sondi erbohrungen mögli ch.
Angewandt wurde ein Verfahren, das sich sc hon 198 1- 83
anläss lich einer Bestandesaufna hme im Bodensee bewährt
hatte: Von einem Bohrfloss mit zentra ler Öffnung w ird ein
3 m langes Stahlrohr, in das ein PVC-Rohr zur Aufnahme des
Sedimentes eingeschoben ist, in den Seegrund gerammt
(A bb. 18). Eine mit Widerhaken ve rsehene Bohrkrone verhindert be im Herausziehen des Rohres ein Herausgleiten des
Bohrkernes. Nach abgeschl ossener Bohrung können sodann
das gefüllte Kunststoffroh r durch ein leeres ersetzt und das
Bohrfl oss in neue Positi on ge bracht we rden. Di eses ein fac he
Auswechse ln der Bohrhül sen ermög li cht ein spediti ves Vo rgehen und erlaubt in der Rege l die Du rchfü hrung einer Bohrreihe in einem Zuge. Dies ist dann besonders wichtig, wenn
die Windve rhä ltni sse ungünstig sind und das Bohrfloss deshalb nur schwe r in Pos iti on gehalten werden kann .
Di e so gewonnenen Sedimentkern e werden an Land mit Hilfe vo n Press luft aus der Hül se gestossen, der Länge nac h aufgeschnitten, dokumentiert und ausgewertet (A bb. 19). Die
Bohrprofile ge ben Aufsc hluss über Sedimentatio nsvorgänge, zeigen e instige Stra ndpl attenverläufe und kö nnen durch
menschli che Siedlungstäti gkeit bedi ngte Ablagerunge n, sog.
Kulturschi chte n, enthalten.
Di e e ben beschri ebene Bohrmethode weist den Nachteil auf,
dass a ls Fo lge des Einrammens des Bohrro hres und des
A usstossens aus der Hül se di e Sedimentprobe zusammenge presst wird . Je nac h Sedimentart beträgt di e Stauchung des
Bohrke rnes bi s zu einem D rittel. Da die Schi chtpressung
innerhalb einer Probe unterschi edlich ist, gibt un s zwa r das
Profil die Schichtenabfo lge, ni cht aber die tatsächli che Di cke
und die genaue Höhe e iner Schichtl age an. ln un serem Fa ll e
kam als we itere Schw ierigkeit hi nzu, dass di e Seekreidelage n, da oft sehr «flü ssig», trotz Sedimentfä nger an der
Bohrkro ne, be im Z iehen des Rohres häuf ig herausglitten.
Mit den Bohrarbeiten wurde im Spätherbst 1988 im Nussbaumersee begonnen, im April des dara uffo lgenden Jahres
wa ren di e Arbeiten abgeschl ossen. Im Winter 1989/ 90 ko nnten di e Bohrarbeiten in den beiden Becken des Hase nsees
und im Hi.ittw ilersee in Angri ff genommen we rden und w urden im Frühl ing 1990 fortgesetzt. In sgesamt w urden in den
drei Seen 69 Bohrreih en, aus 483 Einze lbohrungen beste-
Abb. 18: Bohraktion auf dem Nussbaumersee. Nachdem das Bo hrfloss in
Position gebracht worden ist, wi rd das Bohrrohr vorberei tet.
Abb. 19 : Di e Bohrkerne werden mittels Pressluft aus de r Hülse gestossen
und dokumenti ert.
hend, ge legt. A us Zeitg ründen konnten nicht d ie gesamten
Ufe rve rl äufe erbohrt werden, sondern die Arbeiten mu ssten
sich in erster Lini e auf siedlungsverd äc htige Ste ll en wie
Buc hte n oder fl ache Strandpl attenbereiche beschränke n. Im
No rmalfa ll wurde rechtwin kli g zum Ufe rve rl aufbi s zu einer
Wasserti e fe vo n 3 m gebohrt ; di e Bohrabstände betrugen in
der Rege l 4 m.
Da sich der westli che Teil der Halbinsel Horn und die Parzellen südlich der Strasse in Pri vatbesitz befinden, wa ren Grabungen nu r in beschränkte m Masse möglich. Um dennoch
die Sied lungsausdehn ung fasse n zu können und die strati graphi schen Verhä ltn isse zu klären, wurden di ese Siedlungsteil e
1989 und 199 1 teil s engmasc hig erbohrt. In sgesamt ko nn te n
über 400 Bohrke rne gezogen werden.
Mit Sondi erbohrungen in fund verdächtigen Zonen in den
Ve rl andungsgebi eten um de n Hi.ittw ilersee wurden im Jahre
1992 die Fe ldarbeiten definiti v abgesc hlossen.
28
Die mesolith ischen Stationen im Seebachtal
4. Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
Urs Leuzinger
4.1 . Das Mesolithikum
Di e Epoche nac h der ausgehenden Altsteinze it und vor der
Jungsteinze it (Neo lithikum) mit den ersten bäuerli ch-sesshaften Kulturen wird Mesolithikum ( Mittelsteinze it) genannt25. Die M ittelsteinze it erstrec kte sich zeitlich ungefähr
von 8750 bi s 5500 Jahre v. Chr. (Nielsen 199 1, 73). Die
Menschen des Meso lithikums lebten in nomadisierenden
Wildbeuterg ruppen. Vi ehzucht und Ackerbau sowie das
Herstellen vo n Keramik ware n ihnen wa hrscheinlich noch
unbekannt. Ne ueste Forschungsergebn isse belegen all erdings den Getreideanbau in der Schweiz schon ab dem
6. Jahrtausend v. Chr. (Erny-Rodmann et al. 1997, 27 - 56).
Das Landschaftsbild hat sich se it dem Ende der letzten Eiszeit rasch gewandelt. Die offene Tundra (Dryas I) mit ve reinze lten, li chten Birken- und Ki eferngehö lzen musste bald
einer dichteren Wiederbewa ldung we ichen. Anband von
Holzkohl eresten und Po ll enanalyse n aus mesolithi schen
Fundstell en der Schweiz kann di e Vegetation recht gut rekonstruiert we rden. So entwickelte sich ab dem frühen Mesolithikum ein geschlosse ner Hasel- und Eichenmischwa ld.
Im Spätmeso lithikum w urde die Hase l vo m Eichenmi schwa ld überflüge lt, und di e Holzarten Fichte und Buche nahmen stark zu. Parall el zur Vegetationsentwick lung änderte
sich auch di e Tierwe lt. Die eisze itlichen Tiere wie Renti er,
Wildpferd, Schneehase, Schneehuhn etc. zogen sich in kä ltere Gebi ete, z.B. nac h No rdeuropa oder in di e Alpen zurück.
An ihrer Stell e fo lgten Hirsch, Reh, Wildschwe in, Ur sowie
zahlreiche andere Waldtiere. Die meso lithi schen Wildbe uter
mussten auf diese ve ränderte Umwe lt reagieren. eue Jagdstrateg ien wie beispielswe ise di e Jagd mit Pfe il und Bogen
" An dieser Stell e möchte ich R. Jagher, C. Le uzinger- Pi cca nd, H. J. Le u·
z inger und E. H. Nielsen fiir ihre grosse Hilfe herzlich danken.
Abb. 20: Karte der w ichtigsten, meso li thischen Fundstell en in der Schwe iz (nac h Nie lsen 199 1). e Stationen des See bachtals.
I Mo llendr uz·Abri Freymond, 2 Baul mes-Abri de Ia Cure, 3 Ogens-La Baume d ' Ogens, 4 Co ll ombey-Vi onnaz, 5 Zwe isimmen- Ri ed li , 6 Le Locl eCol des Roches, 7 Vu lly-le- Haut-J oressant, 8 Hauteri ve-Champreveyres, 9 Gampe len-Jänet 3, 10 Greng-l nse l, II Brütt elen- Eichmatte, 12 LengnauStierematt / Chlin i Ey, 13 Seeberg-Fürsteiner / Höchstetten- Rüteli acher I Burgäschi - Hintere Burg / Aeschi -Moosmatten, 14 Schötz 7 und 16 / 25 , 15 Wetti nge nTägerhard 111 , 16 Niederhasli- Mettm enhaslersee, 17 Fäll anden- Usserriet, 18 Wetzikon- Furtac ker, 19 Wartau-Di etrichsberg Moos, 20 Nenzlin gen- BirsmattcnBasisgrotte / Brüggli höhle, 2 1 Zwingen, 22 Röschenz-Tsc häpperfe ls, 23 Liesberg- Liesbergmühl e V I, 24 Roggenbu rg- Ritzigrund, 25 Einsiedeln -S ihl see , 26
Mesocco-Tec Nev, 27 St. Ursanne-Les G ripons, 28 C hft teau-d ' Oex , 29 Zermatt-A ip Hermettji .
29
Die mesolithischen Stationen im Seebachta l
Steinwerkzeuge wurden bevorzugt aus Silex geschl agen.
Je nach Ze itepoche varii eren di e Geräteformen und deren Zusammen setzung. Für das Mesolithikum sind vor all em kl eine, oft geometri sc he Geschossein sätze typi sch, die sog. Mikrolithen. Di ese weni ge Zentimeter langen Dreiecke, Spitzen, Segmente, Trapeze und Rückenl amell en hat man aus
lang-schm alen SiIexabschi ägen (Klingen resp. Lamellen) gefe rti gt. Sie wurden häufig mit der sog. Kerbtec hnik hergestellt. Der Arbeitsvorga ng di eser Technik ist in Abb. 22 wiedergegeben. Di e Mikrolithen waren als Ein sätze in hölzernen
Pfeil schäften eingefügt gewesen (A bb. 2 1). Neben den kleinen Geschosseinsätzen ft.ir di e Jagdwaffen finden sich auch
Kratzer, Sti chel, Bohrer und Messerklinge n aus Silex .
Abb. 2 1: Reko nstruktionszeich nung vo n geschäftete n Mikrolit hen.
Abb. 22: Schematische Darste llung der Kerbtechn ik.
wurden entwi ckelt. Di e dichte Vegetation bot ein rei chhaltiges Nahrungs- und Werkstoffangebot, das vo ll ausgesc höpft
wurde.
Das Gebi et der heutigen Schweiz war im Mesolithikum relativ di cht bes iedelt. Es sind bis heute schon viele Fundstell en
von mittelsteinzeitlichen Rastpl ätzen oder Jagdlagern bekannt (Abb. 20). Leider beschränken sich di e archäo logischen Überreste mehrheitli ch auf Ansammlungen von
Steinartefakte n, Ti erknochen (Speisereste) und vereinze lte
Feuerstell en. Die organi schen Hinterl assenschaften wi e Hütten oder Zelte, Kl eidung, hölzerne Gefässe und Werkzeuggri ffe sind vo ll stä ndi g vergangen. Die Rastplätze liegen vorzugsweise im Eingangsbere ich von Höhlen oder Abris (Fe lsüberhänge), in Flusstälern sowie auf leichten Erhebungen
im Uferbereich von kleineren Seen. ln mesolithische r Zeit
wurden nicht nur der Jura und das Mittelland begangen, sondern auch das Walli s und di e Voralpen (SPM I 1993, 205;
Leuzinger-Pi ccand 1996, 7- 26). Anband der Schi chtab lagerungen kann belegt werden, dass gew isse Jägerl ager mehrfac h aufges ucht wurden 26 . Wie oben schon erwähnt, haben
sich normalerwe ise ledi gli ch di e Artefakte aus Stein erh alten.
So ist man in der Rege l gezwungen, anhand von weni gen
Steinartefakte n di e Kultur und Täti gkeiten der meso lithischen Menschen zu charakterisieren und zu beschreiben.
Vi ele Fragen bleiben dabei zwangsläufi g offen, da sich soziale Strukturen, Reli gion, Gebräuche und Sitten ja kaum in
einem Steingerät spi ege ln.
4. 2. Forschungsgeschichte
und geographi sche Lage
Im Gebi et des Seebachta ls sind bis heute acht kleinere mesoli thische Freilandstati onen bekannt (Hasenfratz 1995 ,
6 1- 64 ; Leuzinge r 1997, 42- 45) . Zudem li egen noc h eini ge
Fundstell en vor, die durchaus in di e Mittelsteinze it datieren
kö nnten, deren Fundinventare aber zu klein oder zu weni g
charakteristi sch sind, um eine ge naue chronologisc he Einordnung zu ermögli chen (A bb. 23).
Bei den mesolithische n Fundinventaren handelt es sich aussc hliess lich um Lesefunde, di e durch den Pflug an di e Oberfl äc he gerissen wurden. Inwieweit die vorliegenden Inventare mi t j üngeren oder älteren Funden vermi scht sind, kann
ni cht immer eindeutig abgeklärt werden.
Bis in neuerer Ze it waren ke ine meso lithi sc hen Fundstellen
im Gebi et des Seebachtals bekannt. Erst di e ausgedehnten
Prospektione n von R. Michel aus Littau LU fü hrten zur Entdec kung di eser mittelsteinzeitlichen Rastpl ätze. Di e mesolithische Fundlücke zwischen dem Pfäffiker- / Greife nsee
(N ielsen 199 1, 70 - 7 1; Spörri 1997) und dem St. Ga ll er
Rheintal (Hürlimann 198 1, 23 - 26) ist somit auf den bisherigen Forschungsstand zurückzuführ en. Es ist anzunehmen,
dass noch we itere meso lithische Rastpl ätze im Uferbereich
der umli egenden kl einen Seen, wie z. B. des Husemersees,
des Barehersees und des Weihers bei Neun fo rn , der Entdeckung harren.
Di e meso lith ischen Stati onen im Seebachtal li egen im Randbereich der drei Seen (Nussbaumersee, Hüttwil ersee, Hasensee), wobei aber kei ne Fundstell e in unmittelbarer Ufernähe
li egt. All e Stationen befinden sich ca. fü nf Meter über den
aktuellen Seeniveaus (434 m ü. M. ). Es scheint also, dass
während des Meso lithi kums der Wasserstand der drei Seen
eini ge Meter höher war als heute. Ähnli che Fundsituati onen
finden sich im Wauwil ermoos (Wyss 1979, II ; Nietsen 1992,
27) oder am Burgäsc hisee (Wyss 1968, 124), wo sich di e
meso lithischen Stati onen ebenfall s in einem Kranz we iter
landwärts um di e neo lithischen Siedlungsstell en gruppieren.
"' z. B. Nenzlingen BL, ßirsmatten-ßasi sg rotte, Saint-Ursa rme JU, Les Gripons, Roggenburg BL, Ritzigrund.
30
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
Abb. 23: Karte des Seebachtals mit den meso lith ischen Fundstellen (.A) sowie Fundo rte von undatierten , steinze itli ehen Lesefunden (e ). ( Landeskarte
I : 25 000, Blatt 1052 u. 1053 ; reprod uziert mit Bewi lli gung des Bundesamtes fti r Landestopographi e vom 15.04. 1998)
I a Üsslingen-Buch , Eichi- Sämmen; I b Üss lingen-Buch , Eichi-Sämmen West; I c Üss lingen-Buch, Eichi-Sämmen Ost; 2 Üss lingen-Buch, Sandacker; 3a
Üss lingen-Buch, Buecherriet; 3b Üss lingen-Buch , Buecherriet Süd ; 4 Hüttwi len-N ussba umen, In Langen Te il en ; 5 Hüttw il en- Ürschhausen, Helfenberg ;
6 Hüttwilen-Ürschhausen, Obersee; 7 Oberstammheim Z H. Moos I; 8 Oberstammheim Z H. Moos II ; 9 Hüttwil en-Ürschhausen, Pun kt 442 .2 ; 10 HüttwilenÜrschhausen, Unterhagi; II Hüttwi len-Ürschhausen , Buechbüel ; 12 Hüttwil en- Ürschhausen, Horn I; 13 Hüttw ilen- Ürschhausen, Horn 3 ; 14 Hüttwi len ,
Sandbüel; 15 Üsslingen-Buch, Bürgerri et ; 16 Hüttwil en- Nussbaumen, Weier; 17 Üss lingen-Buch, Hasensee ; 18 Hüttw il en- ussbaumen, Mattenhof.
4.3. Die mesolithischen Fundstellen
des Seebachtals
4.3.1. Üsslingen-Buch, Eichi-Sämmen
Die Fundstelle befindet sich auf einer sanft gegen den Hüttwilersee abfallenden Geländeterrasse 27 , die z.T. modern
planiert wurde (Abb. 24). Das Gelände wird landwirtschaftlich intensiv genutzt. Es konnten insgesamt 250 Steinartefakte geborgen werden. Darunter befinden sich elf Stücke von
der sog. Station Eichi-Sämmen West sowie 34 Artefakte von
der Fundstelle Eichi-Sämmen Ost. Die Mehrzahl der
Artefakte konzentriert sich auf einer Fläche von ca. 20 m
auf20m (Abb. 23, I abc).
Das Fundmaterial
Mit Ausnahme von einer neolithi schen Pfeilspitze (Abb. 44,
17)e sowie inem kleinen, neuzeitlichen Flintenstein einer
Steinschlosswaffe scheint das Inventar von Eichi-Säm men
zeitlich geschlossen zu sein . Von den 250 Artefakten sind
insgesamt 28 Stücke modifi ziert (Abb. 25).
Abb. 24: Di e Fundste ll e Eichi / Sämmen von Süden.
27
Die Fundstelle wurde vom Entdecker R. Michel in Eichi-Sämmen, EichiSämmen Ost und Eichi- Sämmen West aufgegli edert. Da es sich bei diesen eng beieinanderliegenden Fu ndorten mit g rosser Wahrschein li chke it
um eine einzige Station handelt, wurden die Funde bei der Bearbeitung
zusammen untersucht. Blatt 1052 , LK 705750 / 273750 /439 m ü. M.
31
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
n
Unmodifizierte Steinartefakte
Modifizierte Steinartefakte (inkl.
Kerbreste)
Tota l
0
/o
222
88,8
28
11,2
250
100,0
Abb. 25: Üss lingen-Buch, Eichi /Sänun en. Unmodifizierte / modifizierteA rtefakte.
Die typo logische Zusammensetzung der Geräte wird aus
Abb. 26 ers ichtlich. Es wurde zwischen Makro lithen und
Mikrolithen untersch ieden. Der geringe Mikro lithenantei l ist
woh l auf eine unbeabsichtigte Selektion der Grösse beim
Auflesen zurückzuführen. Im Vergleich zu gegrabenen
Fundkomp lexen, wo sämtliches Schichtmaterial geschlämmt
wurde, ist der Antei l von Absplissen und Mikrolithen in
Lesefundinventaren oft deutlich geringer.
Kratzer / Bohrer
Das rege hn ässi g retuschierte Doppelgerät ist an einem Abschl ag mit 36 mm
Länge ge fertigt {A bb. 44, 16). Die feine, nur dorsa l retuschierte Bohrerspitze befindet sich prox imal, die steil retuschierte Kratzerstirn di stal.
Pfeilspitze
Im Inventar befindet sich eine neolithi sche Pfeil spitze (Abb. 44, 17). Das
Stück ist an der Spitze und an der Bas is gebrochen. Dorsal ist das Obj ekt
fl ächi g retu schi ert. Di e Ventralfläche weist nur Randretuschen auf. Eine
genaue chronol ogische Zuwe i ung ist wegen der Fragmentierung ni cht
möglich . E scheint, dass diese Pfeil spitze zu fa lli g im Bere ich der mesolithi schen Fundstelle verloren gegangen ist, da son st keine anderen neolithi sc hen Artefakt e im Inventar vorhanden sind .
Retuschi ert e Absc hläge
Sechs kle ine Absc hl äge we isen e ine parti ell e Kantenretuschierung auf
(A bb. 44 , 18- 19. ) Davon tragen drei Artefakte ledi gli ch e ine Kerbe. Bei
di esen Obj ekten handelt es s ich aber nicht um Kerbreste. Die übrigen
Abschläge sind an den Kanten partiell fein retuschi ert. Bifaziell e Retuschen
liegen keine vor.
Retuschi erte Klingen
Es li egt ein prox imales Klingenfragment vor, das an der rechten Kante dorsa l
retuschiert ist (Abb. 44 , 20). Das Stück trägt e inen glatten, fl ächigen Schl agflächenrest.
Die Makrolith en
Sämtliche Makrolithen sind aus kleinen Grundformen
( 16 mm - 36 mm) gefertigt. Fünf Geräte besitzen Reste von
K.no llenrinde.
Kratzer
Es li egen drei Kratzer an kleinen, gedrungenen Abschlägen vor (Abb. 44 ,
11 - 13 .) Di e Kratzerstirn befindet sich bei zwe i Stücken di sta l, bei einem
Stück prox imal. Di e Retuschen sind mässig steil.
n
Makrolithen
Kratzer
3
Stichel
2
Doppelgerät (Kratzer-Bohrer)
I
Pfei lspitze (neo lithisch)
I
Retuschierter Abschlag
6
Retuschierte Klinge
I
Retuschierte Lamelle
I
Ausgesplittertes Stück
2
Flintenstein (neuzeitlich)
I
Mikrolithen
Schräg retuschierte Spitze
2
Kantenretuschierte Spitze ohne Basisretusche
Kantenretuschierte Spitze mit Basisretusche
2
2
Atypisches, ungleichschenkliges Dreieck
l
Kerbrest
3
Total Geräte
Sti che l
Di e zwei Stich el s ind an di cken, unregelmäss igen Abschl äge n gefertigt.
Typol ogisch handelt es sich um einen Winkelsti che l (A bb. 44, 14) sow ie um
einen Sti chel an natürli chem Ende {Abb. 44, 15).
28
Abb. 26: Üss lingen-Buch, Eichi / Sämmen. Typologische Verteilung der
Geräte.
Retuschi erte Lamell e
Im Inventar be findet sich nur eine retuschi erte Lamelle (Abb. 44, 2 1). Es
handelt sich dabe i um ein prox imal es Fragment, das an der rechten Kante
dorsal se hr fein retuschi ert ist. Die Retuschen bilden keinen gestumpften
Rücken. Der Schl ag fläch enrest ist glatt und fl äc hi g.
Ausgesplitterte Stücke
Ein längsgebrochenes Obj ekt kann al s atypi sches ausgesplittertes Stück
bezeichnet werden (Abb. 44, 22). Das Gerät weist in der Längs- und
Querachse zahlre iche dorsoventral e Negative auf. Es ist ni cht ganz au szuschliessen, dass es sich bei diesem Exempl ar um einen flach en Nukl eus
handelt, der sekundär als ausgesplittertes Stück verwendet wurde. Ein
weiterer kleiner Abschl ag aus gelbem Sil ex trägt charakteri sti sche Abnützungsspuren, die eine Verwendung als ausgesplittertes Stück nahelegen.
Flintenste in
Im Bereich der Fundste lle wurde ein sehr kle iner, neuzeitli cher Flintenstein
aus Kreidesil ex gefunden. Er ist 16 n11n lang, 13 mm bre it und 6 mm di ck.
Das Stück trägt an den Kanten di e typischen steilen Abnützungsspuren.
Flintensteine wurden vor all em in der Zeit vom 16. bi s ins 19. Jh. verwendet.
Die Mikrolith en
Im Inventar von Eichi-Sämmen liegen sieben Mikrolithen
vor. Abb. 26 gibt einen Überblick über die typo logische
Zusammensetzung dieser mikrolithi schen Geräte.
Schräg retuschierte Spitzen
Zwei Exemplare können al s schräg retuschierte Spitzen bezeichnet werden
(Abb. 44, 1- 2). Sie sind beide an Lame llen gefertigt. Das Stück ES-85-5
bes itzt eine steil retuschierte Endretusche am Di sta lende. Das Obj ekt ist
21 mm lang, II mm bre it und 2 mm di ck. Das andere Exemplar trägt im
proximal en Berei ch e ine ste ile Endretusche. Das Di sta lende ist le icht fra gmentier't. Das Stück ist 15 mm lang, 9 mm breit und 3 mm di ck.
Kantenretuschierte Spitzen ohn e Basisretusche
Es sind zwei kantenretuschi erte Spitzen ohne Basisretusche im Inventar
vorhanden (Abb. 44, 3 - 4). Die linke Kante vom Exempl ar ES-85- 1 (auf di e
morphologische Achse bezogen) ist vo ll ständi g ste il retuschi ert. Die rec hte
Kante sowie di e Basis wei sen keine Retuschen auf. Das Stück ist 19 mm
lang, 10 mm breit und 2 mm di ck. Etwas atypisc h ist die Spitze ES-85 -202.
Di e rechte Kante ist partiell steil retuschiert. Di e Bas is ist dick und unbe-
32
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
arbe itet. Interessa nterweise ist die linke Kante stump f und mit Knollenrinde
bedeckt. Ob es sich bei diesem Stück w irk lich um einen Mik ro lithen oder
allenfall s um ei nen kleinen Bo hrer handelt , kann nicht mit Sicherheit gesagt
werden. Das Objekt ist 19 mml ang, 12 mm breit und 5 mm dick.
Kanten retusc hi erte Spitzen mit Bas isretu sche
Bei zwe i O bj ek ten handelt es sich um kantenretu schierte Spitzen mit Basisretusche . Die lin ken Kanten (auf di e morphologisc he Ac hse bezogen) sind
vo ll ständig steil retusc hiert. Das Exemp lar ES -85 -3 besitzt eine le icht
konvexe, dorsoventral retuschierte Basis (Abb. 44 , 5). Das Stück ist 17 mm
lang, 9 mm breit und 3 mm dick. Die Spit ze ES-85-2 hat ei ne gerade Basis,
die durch steile. dorsale Ren1schen gebi ldet w ird (Abb. 44, 6). Der Sp itzenbere ich ist leicht beschädigt. Das Exemplar ist an einer dicken Lame lle
gefertigt, die 15 mm lang, I 0 mm breit und 5 mm dick ist.
Atyp isches, ungleichschenkli ges Dreieck
Ein Exemplar kann als atypisc hes, ungleich schenkliges Dreieck beze ichnet
werden (Abb. 44, 7). Die beidenlinken Kanten sind steil retuschi ert. Ergänzt
man die leichte Fragmentierung im proximalen Bereich, bilden diese Kanten
ein stumpfwinkliges, ungleichsche nk liges Dreieck. Die gegenüberliegende,
unretuschi erte Kante ist nicht gerade, wie das bei den typischen Dreiecken
der Fall ist. sondern le icht konvex. Das Stück ist 15 mm lang, 9 mm breit und
3 mm di ck.
Die Kerbreste
Drei Kerbreste belegen, dass in der Station Eichi-Sämmen
die Kerbtechn ik zur Herste ll ung von Mikrol ithen angewandt
wurde . Als Grundformen wurden eine Lamelle resp. zwei
schmale Klingen verwendet (Abb. 44, 8- 10). ln zwei Fä ll en
ist der proxi male Teil der Grundform als Abfallprodukt
übrig geblieben. Die Kerbe befindet sich einmal an der
rechten und zwe imal an der linken Kante.
Die Rohmaterialversmgung
Die Zusammensetzung des Rohmateri als von der Fundstelle
Eichi-Sämmen ist sehr homogen. ln Abb. 27 sind die einze lnen Rohmateria lklassen aufgel istet.
Die Mehrzah l der Artefakte ist aus Silex gefertigt, vereinze lt
wurden aber auch Radiolarit und Ölquarzit geschlagen . Bemerkenswert ist ein Abschlag aus Bergkri stall . Insgesamt
tragen 90 Artefakte Reste von Knollenrinde, deren Zustand
mehrheitlich als bergfrisch beze ichnet werden kann. Nur in
elf Fä llen weisen die Kortexreste deutliche Spuren von
Gerölltransport auf. Darunter befinden sich vier Radio larite
sowie ein Abschlag aus Ölquarzit. Es scheint also, dass der
grösste Teil des li thischen Rohmateria ls von den primären
Lagerstätten in die Fundstell e eingebracht wurde. Led iglich
einige Radiolarite und Ölquarzite dürften aus den loka l an-
stehenden Moränen und Schottern aufgesammelt worden
se in. Von den 13 eher kle inen Nukleifragmenten tragen acht
Exemplare Reste von Kortex . Dieser Umstand belegt, dass
das Rohmaterial in kleinen , unpräpari erten Knollen eingebracht und erst in der Fundstell e gesch lagen wurde. Über
die genaue Herkunft des Rohmateri als kann nur spek uli ert
werden. Es ist anzunehmen, dass die Mehrzahl der Si li ces aus
der Region Schaffhausen stammt (Deecke 1933, 35). Ein
Abschlag ist wahrschein lich aus Tri gonodus-Do lomit-Hornstein gefertigt. Dieses Materia l stammt aus den Schichten des
mittleren Mu schelkalks, die in der Region Basel (Dinkelberg) anstehen. Ohne mikroskopi sche Dünnschliffanalysen
und ausgedehnte Prospekti onen können aber keine genaueren Angaben gemacht werden .
Grundformen I Schlagtechn ik
Das Inventar von Eichi -Sämmen enthält beinahe sämt liche
Produkte der Artefaktherstellung, deren Verteilung aus
Abb. 28 ersichtlich wird. Ungeschlagene Silexknollen fehlen. Die 13 kleinen Kernstücke (die max. Länge varii ert von
18 mm bis 45 mm) sind mehrheitlich stark abgebaut. Eini ge
Reste von Kortex belegen, dass die Nuklei nicht primär vo llständig entrindet wurden. Vereinze lt lassen sich Spuren einer
dorsalen Reduktion (Schlagtlächenpräpari erung) erkennen.
Die Abbaunegative zeugen von kleinen , unregelmässigen
Absch lägen. Es liegen neun polyedri sche Kerne, ein atyp ischer pyramidaler Kern , ei n Nuk leus an dickem Abschlag,
ein Kern mit einer Abbaufläche und kortexbedecktem
Rücken sow ie ein Kern mit bipolarem Abbauschema und
kortexbedecktem Rücken vor (A bb. 44, 23). Trümm er sind
mit zehn eher kl einen Exemp laren relati v selten. Darunter
befinden sich vier Trümmer aus Radi olarit. Di eses oft stark
geklüftete Rohmateria l ist ziem lich anfällig auf Schlagunfä ll e. Absc hläge milchen mit 198 Stücken (inklusive 20 Kortexabschlägen) die Hauptfundmenge aus. Sie sind in der Rege l klein und eher unrege lmässig. Di e Schlagflächenreste
sind glatt und flächi g ausgeprägt. Viele Abschläge tragen
Spuren einer dorsa len Reduktion.Von den 16 mesolithisc hen
Makro lithen sind 14 Stücke an Absch lägen gefertigt. Di e
lang-schma len Abschlagprodukte unterteil en sich in zwölf
Klingen und 15 Lamell en. Es handelt sich dabei um meist
n
0
13
5,2
10
178
4,0
7 1,2
Kem
/o
/o
Trümmer
Abschlag
226
90,4
Abspli ss
2
0,8
Radio larit
14
5,6
Kortexabschlag
20
8,0
Ölquarzit
Bergkristall
9
I
3,6
0,4
Klinge
12
4,8
Lamelle
15
6,0
250
100,0
250
100,0
n
Silex
Tota l
Abb. 27: Üss lin gen-Buch, Eichi/ Sämmen. Rohmateria l.
0
Tota l
Abb. 28: Üss li ngen-Buch , Eic hi / Sämmen. Grund formen.
33
Die 1nesolithischen Stationen im Seebachtal
unrege lmässige Exempl are, die oft fragmentiert sind. Eine
deutliche Trennung zwischen Klingen und Lamellen ist ni cht
ersichtli ch. Die Mikrolithen wurden einerseits aus Lamell en,
andererse its aus sc hmalen Klingen hergestellt. Di es belegen
auch di e drei Kerbreste. Absplisse sind mit zwei Exempl aren
deutlich unterrepräsentiert, und Stichellamellen fehl en vo llständi g. Di eser Umstand ist auf di e geringe Fundchance beim
Aufsammeln zurückzuführen.
n
0
/o
Unmod ifiz ierte Steinartefakte
358
83 ,8
Mod ifi zierte Steinartefakte (inkl.
Kerbreste)
69
16,2
427
100,0
Total
Abb. 29 : Üsslingen-B uch, Sandacker. Unmodi fi zierte/modif izie rte Artefakte.
Datierung
Die Mehrzahl der Funde von Üss lingen-Buch, Eichi-Sämmen datiert mit grosser Wahrscheinlichkeit ins Mesolithi kum. Eine schwache Durchmi schung mit neolithi schem
Fundgut (Pfeil spitze) kann aber ni cht ganz ausgeschlossen
werden. Eine fe inchro nolog ische Datierung gestaltet sich
deshalb als schwierig, da das Geräteinventar, insbesondere
das der Mikrolithen, relativ klein ist. Das Fehlen von Trapezen spricht für eine frühmesolithische Zeitstellung (Nielsen
199 1, 78). Das Mikrolithenspektrum mit zwei schräg retuschi erten Spitzen, zwe i kantenretu schierten Spitzen mit
Bas isretusche, zwe i kantenretuschierten Spitzen ohne Bas isretusche und einem Ungleichschenkligen Dre ieck stützt eine
frühe Datierung. Der hohe Antei l von Makrolithen, welche
an Abschlägen gefertigt wurden, ist ebenfall s typisch für das
Frühmeso lithikum (N ielsen 199 1, 8 1). Die Schlagstrategie
der Menschen von Eichi -Sämmen hatte kleine, unregelmässige Abschläge zum Ziel, der Anteil an lang-schmalen
Artefakten blieb gering. Eine solche Grundformenprodukti on unterscheidet sich von der spätmeso lithischen Schlagtechnik , di e eine gezielte Lamellen / Klingen-Produktion anstrebte (N ielsen 199 1, 82 ; Pousaz 199 1, 22, 58; Wyss 1979,
56). Di e chronolog ische Zuweisung des Inventars von EichiSämmen in ein älteres resp. jüngeres Frühmesolithikum ist
anhand der wenigen Mikrolithen nicht möglich .
Die typo logische Zusammensetzung der Geräte wird aus
Abbildung 30 ersichtlich .
n
Makro lithen
Stichel
8
21
Bohrer
3
Kratzerstichel
I
Kratzer
Retuschierter Abschlag
II
Retuschierte Klinge
5
Retuschi erte Lamelle
2
Mikrolithen
Schräg retu sc hi e11e Spitze
I
Kantenretuschie11e Spitze ohne Bas isretusche
2
Ungleichschenkliges Dreieck
I
Rückenlamelle
4
Unbestimmbares Mikrolithfragment
8
Kerbrest
2
Total Geräte
69
Abb. 30: Üssli ngen-Buc h, Sandacker. Typolog ische Verteilung der Geräte.
4.3.2 . Üsslingen-Buch, Sandac ker
Das Fundge lände befindet sich auf einem nord-süd ori enti erten Hüge l am östlichen Ufer des Hasensees 28 , das landwirtschaftli ch intensiv genutzt wird (Abb. 23 , 2). Di e Mehrzahl
der Funde konzentrierte sich am Westhang der kleinen
Kuppe. Nur ca . 80 m nördli ch der Fundstelle Sandacker liegt
die Stati on Üsslingen-Buch, Buecherriet. Es wurden 427
Steinartefakte sowie eine prähi stori sche Keramikscherbe geborgen.
Das Fundmaterial
Das lithi sche Inventar vom Sandacker scheint ze itlich sehr
homogen zu se in. Jüngere Geräte wie neolithische Pfe ilspitzen oder Steinbeile fehlen vo ll ständig. Von den 42 7 Artefakten sind 69 Stücke mod if iziert (Abb. 29).
Die Makro /ithen
Das Geräteinventar vom Sandacker ist mit 5 1 Stücken ziem1ich umfangreich. Bemerkenswert ist vor all em der hohe
StichelanteiL Di e Geräte sind mehrheitli ch an kl einen
Grundformen hergestellt (max. Länge 13 mm - 43 mm). Ein
Drittel der modifi zierten Artefakte ist an lang-schmalen
Abschlagprodukten gefertigt. In sgesamt tragen 26 Stücke
Reste von Knoll enrinde (i nkl. sechs Kortexabschlägen).
Kra tzer
Kra tze r sind mit acht Exemplare n vertreten (Abb. 45, 41 - 4 7). Drei Kra tzer
sind a n Klingenfragmenten, de r Rest an unregelm ässigen Absch lägen geferti gt. Zwei Kratzer sind zu me hr als zwe i Drinein m it Kortex bedeckt.
A lle tragen di e Kra tzerstirn am di stalen Ende, welche in de r Rege l steil und
sorgfä lti g retuschi e rt ist.
"
Blatt 1052. LK 705 100 / 273860/438.
34
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
Stiche l
Im Geräteinventar sind 21 Stichel vorhanden (Abb. 45 /46, 48- 68). Als
Grundformen wurden tendenziell lang-schma le Absc hl agprodukte verwendet. Typologisch gesehen, handelt es sich um ein e inheitliches Spektrum .
An Sti chelformen liegen 13 Stichel an schräger Endretu sche, ftinf Mehrfachstichel an schräger Endretusche, ein Winkelstichel, ein un sicherer Querstichel an Kerbe und ein Stichel an natürlichem Ende vor. Di e Mehrzahl der
Sti chel ist also an einer Endretusche gefertigt. Bei den Einzelgeräten ist di e
Sti chelkante in ftinf Fällen prox imal , in elf Fäll en di stal angebracht. Vergli chen mit den übrigen mesolithi schen Stationen im Seebac htal ist der
Sti chelanteil in der Fundstelle Üss lingen-Buch, Sandacker sehr hoch.
Als Sonderform kann ein atypi sches Segment bezeichnet werden, das aus
einer Lamell e hergestellt wurde (Abb. 45 , 3 I). Die gekrümmte, rechte Kante ist fein retuschiert. Im proximal en Bereich sind die Retuschen flach bi s
mässig steil. Gegen das Di stalende ist di e Kantenbearbeitung sehr ste il bi s
überhängend, mehrere Retuschen wurden sogar von der Dorsalfl äche aus
angebracht. Die gegenüberli egende Kante ist gerade und im Bereich der
Basis fein bearbeitet. Das Stück ist 23 mm lang, 9 mm breit und 4 mm di ck.
Bei den sieben Mikrolithfragmenten handelt es sich um zerbroc hene Lame lJenstücke, di e partiell steil retuschi ert sind .
Bohrer
Es fanden sich drei Bohrer auf dem Sandacker. Die Bohrerspitzen befinden
sich am di stalen Abschl agende. Bei einem Exempl ar ist die Spitze dorsal fein
retuschi ert (Abb. 46, 69). Ein Obj ekt kann a ls Grobbohrer bezeichnet werden. Bemerkenswert ist ein Sternbohrer mit drei Spitzen, wovon eine teilweise fragmenti ert ist (Abb. 46, 70), da so lche Obj ekte bi s j etzt vor allem aus
jungpa läolithi schen Inventaren bekannt sind .
Die Kerbreste
Kratzerstiche l
Ein Kratzerstiche l ist an e iner 43 mm langen, 18 mm breiten und 8 mm
dicken Klinge aus gelb-rotem Silex gefertigt (Abb. 46, 71 ). Die steil e, fein
retu schi erte Kratzerstirn befindet sich am di stalen Ende. Im proximalen
Bereich liegt ein Stichel an schräger Endretusche.
Retusc hi erte Abschläge
Es sind elf Abschl äge im Inventar vorhanden, di e parti ell kantenretuschiert
sind (Abb. 46, 72). Davon tragen drei Exemplare eine fl ache Kerbe.
Retuschierte Klingen
Es liegen ftinfretuschierte Kli ngen vor (Abb. 46, 73 - 77). Davon ist eine aus
Ö lquarzit geschlagen. Die Retuschen sind in der Regel fein und erstrecken
sich ni cht über die ganze Kantenlänge. Ein Exempl ar trägt am Di stalende
eine unregelmässige, gerade Endretusche.
Retuschierte Lame ll en
Zwei proximale Lame llenfragmente sind partiell fein retuschiert (Abb. 47,
78 - 79). Di e Retuschen bilden ke inen gestumpften Rücken.
Zwei Kerbreste belegen, dass in der Station Üss lingen-Buch,
Sandacker ein Teil der Mikrolithen mit der Kerbtechnik
hergestellt wurden . Die beiden Kerbreste bestehen je aus
einem proximalen resp. distalen Lamellenfragment (Abb. 45 ,
39 - 40). Die Kerbe befindet sich einmal an der rechten und
einmal an der linken Kante.
Die Keramik
Beim Keramikfragment handelt es sich um eine kleine,
dünne Wandscherbe, die fein gemagert ist. Die unverzierte
Aussenfläche ist geglättet. Das Stück datiert wohl in die
Bronzezeit.
Die Rohmaterialversmg ung
Die Zusammensetzung des Rohmaterials von der Station
Üss lingen-Buch, Sandacker wird aus Abb. 3 1 ersichtlich.
Die Mikrolithen
n
Im Inventar von Üsslingen-Buch, Sandacker sind die Mikrolithen mit I6 Exemplaren vertreten. Aus Abb. 30 wird die
typologische Zusammensetzung ersichtlich.
Schräg retuschierte Spitze
Ein Mikrolith kann als schräg retuschi erte Spitze bezeichnet werden
(Abb. 45, 24). Das Stück ist aus e iner stark patinierten, unregelmäss igen
Lamell e ge fertigt . Di e schräge Endretusche befindet sich am Di stalende.
Di e Spitze ist 25 mm lang, 10 mm breit und 3 mm di ck.
Kantenretuschi erte Spitzen ohne Basisretu sche
Bei zwei Mikrolithen handelt es sich um kantenretuschierte Spitzen ohne
Basisretusche (Abb. 45 , 25 - 26). Di e retuschi erte Kante liegt bei beiden
Stücken rechts. Die Basis der Spitze Sa-86 -2 ist leicht fragmenti ert. Auffall end ist der deutliche Grössenunterschied der be iden Spitze n.
Ungleichschenkliges Drei eck
Im Inve ntar vom Sandacker li egt ein ungleichsc henkli ges, stumpfwinkliges
Dreieck aus ge lb-rosa farbenem Sil ex vor (Abb. 45, 27). Di e beiden linken
Kanten sind steil retuschi ert . Das Stück ist I 7 mm lang, 7 mm breit und
2 mm dick.
Rückenlamellen
Es liegen vier Lame ll en mit gestumpftem Rücken vor (A bb. 45, 28- 30, 32).
Zwe i Exemplare tragen die Steilretusche an der linken, zwe i an der rechten
Kante. Nur ein Stück ist voll ständig erhalten . Diese Rückenlamelle trägt
zudem am proximalen Ende eine gerade Endretu sche (Abb. 45 , 28).
Unbestimmbare Mikrolithen/-Fragmente
Acht Mikrolithen sind entweder Sonderformen oder zu stark fragmentiert,
um typologisch genauer bestimmt werden zu können (Abb. 45, 3 I, 33- 38).
Silex
Radiolarit
Ölquarzit
Bergkristall
Tota l
422
I
2
0
/o
2
98,8
0,2
0,5
0,5
427
100,0
Abb. 3 I: Üsslingen-Buch, Sandacker. Rohmaterial.
Die Mehrzahl der Artefakte ist aus Silex gefertigt. Ganz
selten wurden Radiolarit, Bergkristall und Ölquarzit gesch lagen. Insgesamt tragen 185 Artefakte Reste von Kortex . Nur
in neun Fällen weist die Knollenrinde deutliche Spuren von
Gerölltransport auf. Es ist al so anzunehmen , dass die Mehrzahl der Silexknollen aus primären Lagerstätten stammt. Von
den 16 Nuklei tragen neun Exemp lare noch Reste von Knollenrinde. Dieser Umstand belegt, zusammen mit den zahlreichen Kortexabschlägen , dass das Rohmaterial in kleinen,
unpräparierten Knollen in die Fundstelle eingebracht wurde.
Über die genaue Herkunft des Si lexmateri als kann nur spekuliert werden. Eine Lokali sierung in der Gegend um Schaffhausen scheint aber wahrscheinlich, weil dort mesozoische
Schichten mit vergleichbaren Silexvarietäten oberflächig
anstehen .
35
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
Grundf ormen/Schlagtechnik
Datierung
Das Inventar vom Sandacker enthält mit Ausnahme von
unbearbeiteten Knoll en sämtliche Produkte der Artefaktherstellung. Die Verteilung der einzelnen Grundformen lässt
sich aus Abb. 32 abl esen.
Die Lesefunde von der Station Üss lingen-Buch, Sandacker
dati eren wahrscheinlich ins Meso lithikum (Epipaläo lithi kum ?). Das Fundinventar scheint zei tlich homogen zu se in,
eine Durchmischung mitjüngerem Material ist nicht erkennbar. Eine genauere chronologische Zuweisung innerhalb des
Mesolithikums ist schwierig, da wenig und meist atypi sche
Mikrolithen vorhanden sind. Mit Vorsicht kann das Fehl en
von Trapezen als Indiz ftir eine Datierung in ein Frühmesolithi kum gewertet werden. Charakteri sti sch für das Inventar
vom Sandacker ist die grosse Zahl von Sticheln an schräger
Endretusche. Di eser hohe Stichelanteil könnte eine epipaläo lithi sche Traditi on widerspiegeln. All erdings können di e
vielen Stichel auch von einer speziali sierten Täti gkeit zeugen. Ein relativchronologische r Vergleich mit der Station
Üss lingen-Buch, Eichi-Sämmen ist ni cht mögli ch.
n
0
/o
Kern
16
3,7
Trümmer
Abschlag
9
26 1
2, 1
6 1,2
Abspliss
18
4,2
Koriexabschlag
45
10,5
Klinge
24
5,6
Lamelle
52
12,2
Stichellamelle
2
0,5
Total
427
100,0
Abb. 32: Üss lingen-B uch, Sandacker. Grundformen.
Das vo llständige Fehlen von ungeschlagenen Rohknoll en ist
wohl darauf zurückzuführen, dass das fithi sehe Rohmaterial
über eine relativ grosse Di stanz eingebracht werden musste.
Somit war Silex nicht im Überfluss vorhanden und sämtli che
Rohlinge wurden intensiv abgebaut. Von einem hohen
Abbaugrad zeugen auch die 16 Restkerne. Es handelt sich
dabei um sehr kl eine Exemplare, deren Längen zwisc hen
2 1 mm und 42 mm variieren. Typologisch unterteilen sie sich
in vier Kerne mit einer Schlagfl äche und natürlichem
Rücken, fünf beidse iti g abgearbeitete Kerne, einen atypischen pyramidalen Kern sowie sechs polyedrische Nukl ei
(Abb. 47, 80 - 83). Eine Fazettierung der Schl agfl äche kann
nur einmal nachgewiesen werden, Spuren von dorsa ler
Redukti on sind dagegen häufig. Di e Abbaunegative sind
mehrheitli ch klein. Acht Kerne können als Lamellenkerne
bezeichnet werden. Trümmer sind mit neun Exemplaren
se lten. Darunter befindet sich ein grösseres Stück aus stark
geklüftetem Radiolarit. Abschläge sind mit 306 Obj ekten (inklusive 45 Kortexabschlägen) vertreten. Sie sind meist unrege lmässig und oft fragmenti ert. Di e Mehrzahl der erhaltenen
Schlagfl ächenreste ist glatt, vereinzelt kommen aber auch
fazettierte Talons vor. Spuren von dorsa ler Reduktion sind
häufig. Insgesamt 126 Abschläge tragen Reste von Knollenrinde. Von den 5 1 Makrolithen sind 34 an Abschlägen gefertigt. Wi e schon di e Nuklei geze igt haben, ist der Anteil an
lang-schmalen Grundformen im Inventar der Station Sandacker recht hoch. Es liegen 24 Klingen und 52 Lamellen vor.
Di e fo rmale Zusammensetzung der lang-schmalen Grundfo rmen ist aber ziemlich heterogen, was Länge und Breite
anbelangt. Die Klingen und Lamellen sind meist unregelmässig. Sämtliche Mikrolithen und Kerbreste sowi e 17
Makro lithen sind an lang-schmalen Abschl agprodukten geferti gt. Absplisse sind mit 18 Exempl aren wohl unterrepräsentiert, da diese wegen ihrer Kl einheit beim Aufsa mmeln oft
nicht bemerkt werden. Im Inventar befinden sich je eine
Stichellamell e primärer und sekundärer Ordnung.
4.3.3. Üsslingen-Buch, Buecherriet
Die Fundstell e Buecherriet 29 li egt unmittelbar nördli ch der
Station Üsslingen-Buch, Sandacker, ebenfa ll s am Rand des
kleinen nord-süd orientierten Hügelzugs (A bb. 23 , 3ab). Es
ist nicht auszuschli essen, dass die beiden Fundstellen zusammengehören (vgl. Geräteinventare). Di e weni gen Fe ldbegehungen lassen noch keine deutli che Fundkonzentration
erkennen 30 .
Das Fundmaterial
Das lithj sche Inventar von der Station Buecherriet (inkl.
Buecherri et Süd) umfasst 163 Artefakte. Zwei retuschi erte
Klingen dürften neolithi sch se in. Mit einer schwachen Vermi schung des mesolithi schen Fundkomplexes muss deshalb
gerechnet werden. Von den 163 Artefakten sind 25 modi fiziert (Abb. 33).
n
0
/o
Unmodifizierte Steinartefakte
Modi fiz ierte Steinartefakte (inkl.
Kerbreste)
138
25
84,7
15,3
Total
163
100,0
Abb. 33: Üssli ngen-B uch, Buecherriet. Unmodifizierte / modifiz ierte Artefakte.
29
30
Blatt 1052 , LK 705 125 /274050 /43 8.
Im Frühjahr 1993 resp. Herbst 1994 fa nden sich unm ittelbar süd lich der
Station Buecherri et weitere 32 Sili ces (B latt 1052 , LK 705 100 / 27395 0).
Diese 32 Artefakte von der Fundstelle «Buecherriet Süd» werden gemeinsam mit den Funden vom Buecherriet behandelt.
36
Die mesolith ischen Stationen im Seebachtal
Die typo logische Zusammensetzung der Geräte wird aus
Abb. 34 ersichtlich .
n
Makrolithen
Stichel
9
Stück mit schräger Endretusche
I
Retuschierter Abschlag
5
Retuschierte Klinge
3
Ausgesplittertes Stück
2
Mikrolithen
Schräg retuschiet1e Spitze
I
Kantenretuschierte Spitze mit Basisretusche
I
Unbestimmbares Mikrolithfragment
2
Kerbrest
1
Total Geräte
25
Abb. 34: Üss lingen-Buch, Buecherriet. Typo logische Verteilung der Geräte.
retuschi ert . Da di e Basis ni cht erha lten ist, kann nichts Gena ues über eine
allflilli ge Schl agfl ächenpräparati on gesagt werden. Di e Länge von 68 mm,
di e rege lmässige Grundform sow ie die einzigarti ge Patina lassen vermuten,
dass di ese Klinge wohl ebenfall s ni cht zum meso lithi schen Ko mplex gehört,
sondern in s Spätpaläolithikum oder Neolithikum datiert.
Ausgesplitterte Stücke
Di e Stati on Buecherri et hat zwe i ausgesplitterte Stücke ge liefe rt (A bb. 48,
104). Beide Exemplare we isen die charakte ri sti schen, bipo laren Abnützungsspuren auf.
Die Mikrolith en
Die beiden Mikrolithen gliedern sich in eine schräg retuschierte Spitze, deren di stal gelegene Spitze durch steile
Kantenretuschen gebi ldet wird (Abb. 47 , 85) sowie in eine
kantenretuschierte Spitze mit Endretusche, die sowohl im
Spitzenbereich als auch an der Basis fragmentiert ist
(A bb. 47 , 86). Der Bruch an der Spitze könnte beim Aufprall
des Geschosses auf einen harten Gegenstand entstanden se in .
Di e linke Kante des Artefakts ist steil retuschiert.
Zudem liegen zwei Mikrolithfrag mente vor (A bb. 47 ,
87- 88). Bei einem Objekt ist die Bas is sowie die linke Kante
steil und regelmässig retuschiert. Viell eicht handelt es sich
dabei um eine fragmentierte Rückenlamelle mit Endretusche.
Die Makrolithen
Makrolithen sind mit 20 Stücken im Inventar vertreten . Wie
in der Station Üsslingen-Buch , Sandacker ist der Stichelanteil recht hoch. Insgesamt zehn Geräte tragen Spuren von
Knollenrinde .
Sti chel
Di e Stiche l sind mit neun Exemplaren vertreten (Abb. 47 /48, 90 - 97). Die
Grundfo rmen sind sehr heterogen zusammengesetzt. Die Objekte unterteil en sich in ftinf Stiche l an schräger Endretusche, einen Doppel stichel an
konkaver Endretusche, einen gleichwi nkligen Flächenstiche l, einen Stichel
an Bruch und einen vielfachen FlächensticheL Bei den einfachen Sticheln
befind et sich die Arbeitskante in vier Fällen am di stalen und in vier Fällen
am prox imal en Ende. Die Do minanz der Sti chel im makro lithi schen Geräteinventar lässt eine speziali sierte Tätigke it oder eine epipaläolithi sche
Traditi o n vermuten. Es sc hei nt eine enge typo log ische Verbindung zur unmittelbar südli ch ge legenen Fundstell e Üsslingen-Buch, Sandacker vorhanden zu sein . Evtl. handelt es sich sogar um ei n und dense lben Rastplatz.
Stück mit schräger Endretusche
Ein Kortexabsch lag trägt im proximalen Bereich eine schräge Endretusc he
(Abb. 48, 98). Di ese w ird durch steile Retuschen gebildet. Es ist nicht
auszuschli essen, dass es sich bei di esem Stück um einen unfertigen Stiche l
handelt.
Retuschi erte Abschl äge
Vier Abschl äge sind an den Kanten partiell retuschi ert (A bb. 48, 99 - 100).
Bei einem Abschlag könnten di e ventral liegenden Retu sc hen auch modernen Ursprungs sein, da die Patinierung in di esem Bereich fehlt. Ein Abschl ag trägt an der rechten Kante eine fein retuschi erte Kerbe.
Retu schierte Klingen
Im Inventar liegen drei retuschierte Klingen vor. Eine kl eine Klinge aus
we isse m Ma lmsilex trägt an der linken Kante feine Kantenretuschen
(Abb. 48, 10 I ). Ein di stales Klin genfragment ist rundum mit regelmäss igen,
steil en Kantenretuschen versehen, wie sie im Neo lithikum typi sch sind. Das
Exempl ar trägt Reste von Knollenrinde (Abb. 48, 102). Mit grosser Wahrscheinli chkeit gehört diese beidkanti g retuschierte Klinge nicht in das
meso lithi sche Inventar. Es dürfte sich um einen neo lithi schen Streufund
hande ln . Zum Schluss li egt noch e in grosses, distales Klinge nfragment aus
stark patiniertem Sil ex vor (Abb. 48, 103). Die Kanten sind dorsal partiell
Die Kerbreste
Ein schmales Abschlagfragment ist an einer sehr flachen
Kerbe ge brochen (Abb. 47 , 89). Der Bruch befindet sich
dorsal. Ob es sich bei diesem Stück um einen Kerbrest handelt, kann nicht mit Gewissheit gesagt werden.
Die Rohmaterialversorgung
Di e Zusammensetzung des Rohmaterial s aus der Fundstelle
Üsslingen-Buch, Buecherriet wird aus Abbildung 35 ersichtlich .
Di e Mehrzahl der Artefakte ist aus Silex geferti gt. Ein
Abschlag besteht aus Trigonodus-Dolomit-Hornstein . Selten
wurde der lokal in den Schottern vorkommende Radiol arit
geschlagen. Funde aus Ölquarzit fehlen . Das Obj ekt aus
Quarzit besitzt keine Schlagmerkmale, so dass dessen Artefaktcharakter unsicher bleibt. Insgesamt tragen 65 Artefakte Reste von Kortex . Nur in drei Fällen weist di e Knollenrinde Spuren von Gerölltransport auf, darunter befindet
n
Silex
0
/o
158
96,4
Radiol arit
4
2,4
Quarzit
I
Knochen
I
0,6
0,6
Total
Abb. 35: Üsslingen-Buch, Buec herriet. Rohm aterial.
164
100,0
37
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
sich ein Rad iolarittrümmer. Beinahe sämtliches Rohmateria l
stammt somit aus einer primären Lage rstätte. Es ist anzunehmen, dass der Si lex aus der Umgebung vo n Schaffh ausen
stammt, weil dort di e nächsten primären Vorkommen aufgesch lossen sind . Die vie len Artefakte mit Kortexresten belegen, dass kleine, unpräpari erte Rohl inge in die Fundstelle
eingebracht worden sind .
Der Kn ochen
Das stark ve rbrannte Knochenfragment eines g rossen Wiederkäuers (Rind, Hirsch) ist mit g rosser Wahrscheinlichkeit
rezent. Es handelt sich um ein Fragment aus dem Diaphyse nbereich eines g rösseren Langknochens. Das Stück trägt deutliche Schnittspuren 3 1
Datierung
Die Mehrzahl der Funde von Üsslingen-Buch, Buecherri et
datiert ins M eso lithikum . Eine sc hwac he Durchmi schung m it
neolith ischem und pa läolithischem F undgut kann aber ni cht
ausgeschlossen werden. Die vier Mikrolithen können für e ine
feinere chronologische Einstufung des Kompl exes nicht
herangezogen we rden. Die vielen Stichel, d ie Rohmateri alzusammensetzung sow ie die Schlagtechn ik entsprec hen dem
Inve ntar der unn1ittelbar benachbarten Fundste lle Üss lingenBuch, Sandac ker, wo chara kte ri sti sche Mikrolithen zum Vo rschein gekommen sind . E ine Datierung der Fundstell e Buecherriet in ein früh es Mesolithikum wä re demnac h durchaus
denkbar.
4. 3.4. Hüttw il en-Nussbaumen, In Langen Teilen
Grundformen /Schlagtechnik
Das Inve ntar vom Buecherriet enthält sämtli che Produkte der
Artefaktherstell ung. Die Verteilung der einze lnen Grundformen lässt sich aus Abb. 36 ablesen.
Es li egt e ine unbearbeitete Si Iex kno lle vor, die 80 mm lang,
58 mm breit und 24 mm dick ist sowi e 142 g wiegt. Kernstücke sind mit vier Exe mplaren vertreten. Sie wurden polyedri sch abgebaut. Eine Fazettierung der Schlagfl äc hen konnte ni cht beobachtet werden, Spuren von dorsaler Reduktion
sind dagegen vorhanden . Trümmer sind m it fünf Stücken
selten. Erwartungsgemäss bi Iden di e 123 Abschl äge (i nklusive 22 Kortexabschl äge) di e Mehrzahl der Abschlagprodukte. Sie sind kl ein und oft unregelmässig . D ie Schlagfläc henresie sind mit we ni gen Ausnahmen glatt. Drei Schlagfl äc hen
wurden sorgfalt ig fazettiert. Absp lisse sind im Inventar mit
vier Exemplaren sicher unterrepräsentiert. Die lang-schmalen Grundfo rmen g liedern sich in 16 Klingen und zehn
Lame llen, d ie formal ziem lich heterogen zusammengesetzt
sind. Sechs Geräte sind an Klingen geferti gt, wobei zwe i
Obj ekte aus forma len Gründen woh l nicht zum meso lithi schen Inve ntar gehören. Trotz der vielen Stiche l fehlen
Sti chellamell en voll ständ ig.
n
n
Makrolithen
Kratzer
3
Sti chel
4
Retuschierter Absch lag
3
Mikrolithen
Rückenlamell e
3
Total Geräte
13
Abb. 37: Hüttwil en-Nussbaumen, In Langen Tei len. Typo logische Verteilu ng
der Geräte.
0
/o
Kno ll e
I
0,6
Kern
4
2,5
Trümmer
5
3, 1
Abschl ag
10 1
6 1,9
Absp liss
4
2,5
Kortexabschlag
22
13 ,5
Klinge
16
9,8
Lamelle
10
6, 1
Tota l
163
100,0
Abb. 36: Üsslingen-Buch, Buec herriet. Grundformen.
D ie Fundstelle befindet sich auf einer fl ac hen, etwa fünf auf
15 Meter langen Ge ländeerhebung im nordwestli chen
32
F lachmoortorf zwi sc hen N ussbaumer- und Hüttwilersee
(Abb. 23, 4). Di e Lesefunde kon zentrierten sich auf einer
25 Quadratmeter grossen Fläche. Es konnten 82 Artefakte
geborgen we rden. Das Inventar scheint zeitlich gesc hlossen
zu se in , da eine Vermischung mitjungsteinzeitliche n Geräten
nicht feststell bar ist. Unter den 82 Artefakten befi nden sich
13 mod if izierte Exemplare (A bb. 37).
Die Malo-olithen
Di e Makrolithen teilen sich in drei Kratzer, vier Stichel und
dre i retuschierte Abschläge auf. Vi er Exempl are trage n Reste
vo n Knollenrinde.
Kratzer
Es li egen zwei Kratzer an Abschlag sow ie ein Kratzer an Lamell e vo r
(Abb. 48 , 108 - 11 0). Di e sorgfalt ig retuschierten, z.T. sehr steilen Kratzerstirnen befind en sich am Distalende der Grundform.
31
32
Bestimmung durch Pro f. J. Sc hibler. Sem inar ftir Ur- und Frühgeschi chte
der Uni versität Base l.
Blatt 1052, LK 704725 / 274725 /437.
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
38
Retuschierte Abschl äge
Dre i Abschl äge tragen part ielle Kantenretuschen. Ein Stück besitzt e ine
fl ache Kerbe im d ista len Bereic h (Abb. 48, 11 5).
Rückse ite kortexbedeckt ist (A bb. 48, 11 6). Die 60 Abschl äge (inklusive Kortexabschläge) sind mehrheitlich klein und
unrege lmässig, die Schlagfl ächenreste sind glatt. Abspli sse
sind mit fü nf Exemplare n selten. An lang-schmalen Abschlagprodukte n liegen vier Klingen und ac ht Lamell en vo r,
wobei es sich dabei um regelmässige Exempl are mit ein bi s
zwei kantenparallelen Mittelgraten handelt. Drei Lamellen
tragen einen gestumpften Rücken, eine Lamelle w urde zu
einem Kra tzer mod if iziert. Ein Artefakt ist eine kle ine Sti chellamell e.
Die Mikrolithen
Datierung
Es wurden drei Rückenlamell en-Fragmente gefund en
(A bb. 48, I 05 - I 07). Der gestumpfte Rücken befindet sich in
zwei Fällen an der linken und einmal an der rechten Kan te.
Ein Exempl ar weist ventral einige fläc hige A ussplitterungen
auf. Bei diesem Stück könnte es sich um ei n Fragment einer
gekni ckten Rückenspitze handeln. Kerbreste konnten keine
geborgen we rden.
Trotz der geringen Fundanzahl scheint eine Dati erung ins
Mesolithi kum oder allenfa lls sogar ins Epipaläolithikum
wa hrschei nli ch. Dafür sprechen vo r all em die Sti chel an
schräger Endretusche sowie die drei Rückenl ame llen, wobei
es sich be i einem Stück vielleicht um eine Rückenspitze handeln könnte. Die Rohmaterialversorgung sowie di e Schlagtechnik entsprechen den benac hbarten frühmeso lithi schen
Stationen. Das Inventar ist vergleichbar mit den A rtefakten
der Fundstellen Üsslingen- Buch, Sandacker und Buecherriet.
Stichel
Zwei Stichel sind an einer schrägen Endretusche gefertigt (Abb. 48,
11 1- 112). Die Arbeitskante bef indet sich j e einma l am di stalen und einma l
am proximalen Ende der Grundform . Beim dritten Exemp lar hande lt es sich
um einen Vielfachsti chel (Abb. 48, 113). Am di stalen Ende bef inden sich
zwei Stichelbah nen an konkaver Endretusche, am proxima len Ende ein
atypischer WinkelsticheL Auffa ll end ist be i diesem Stück vor all em d ie
kleine Gru ndform . Das vierte Obj ekt ist ein Sti chel an Bruch, der an einer
rege lmässigen Klinge geferti gt wurde (Abb. 48, 114).
Die Rohmaterialversorgung
Mit einer Ausnahme sind sämtli che Artefakte aus Silex
gefertigt. Es li egt ein kleiner Abschlag aus Bergkristall vor,
der noch Reste vo n seiner idiomorphen Oberfl äche trägt. Di e
Kristall ka nte ist durc h Gerölltransport verrundet Insgesamt
42 Silices sind teilweise mit ni cht gerollter Knoll enrinde
bedeckt. Das Silexrohmateri al stammt wo hl aus der Gegend
vo n Schaffh ausen und wurde wa hrscheinlich in kleinen,
unpräparierte n Knollen in die Fundstelle eingebrac ht.
Grundfo rmen/ Schlagtechnik
Die Verteilung der einzelnen Grundformen wird aus Abbildung 38 ersichtlich.
Rohkno llen sind keine im Inventar vorhanden. Es li egt ledigli ch ein kl einer Kern mit zwei Abbaufläc hen vor, dessen
n
Kern
I
Trümmer
3
Abschl ag
52
Abspli ss
5
Kortexabschlag
8
Klinge
4
Lamelle
8
Stichell amelle
I
Total
Abb. 38: Hüttw ilen-Nussbaumen, In Langen Teil en. Gru ndformen.
4.3 .5. Hüttw il en-Ürschhausen, Helfe nberg
Di e Fundste lle befindet sich am Südhang des Helfe nbergs,
unmi ttelbar am Ufe r des Hasensees 33 (A bb. 23 , 5). Es fa nden
sich insgesamt 33 Artefakte aus Silex. E ine deutliche Fundkonzentration konnte ni cht fes tgestellt we rden. Das Fundmaterial gli edert sich in einen Kern, sieben Kortexabschl äge,
eine Klinge, 2 1 Abschläge und drei Trümmer. 17 Artefa kte
tragen Reste vo n unverro llter Knollenrinde. Das Rohmateri al
stammt wohl aus der Gegend von Schaffh ausen. An Geräten
liegen ein Daumennage lkratzer sowie ein bi faz iell bearbeiteter Abschlag vo r. Ein kleiner, pyrami da ler Kern trägt langschma le Abbaunegati ve (Ab b. 49, 11 7). Spuren vo n dorsaler
Redukti on oder einer Fazettierung der Schlagfl äche fe hlen.
Das Stück dati ert fo rmal wo hl ins Meso lithikum . Ein kl einer
Daumennagelkratzer, der an einem dicken Abschlag gefertigt
ist, trägt sowohl distal als auch prox imal eine steil retuschierte Kratzerstirn (A bb. 49 , 11 8) . Typo logisch datiert
dieses Artefakt ebenfa ll s ins Meso lithi kum . Ein bi faz ie ll
retuschierter Abschlag ist prox imal fragmentiert, und d ie
regelmäss igen, z.T. fl äc hi gen Retuschen bilden eine leicht
asymmetrische Spitze (A bb. 49, 11 9). Es kö nnte sich bei
diesem Stück um ein neo lith isches Artefakt handeln . Das
kleine Fundensembl e dürfte vermi scht sei n, weshalb eine
genaue Datierung nicht möglich ist. Immerhin belegt der
kleine, pyramidale Nukleus sowie der Daumennage lkratzer
eine vorneo lithischeil Begehung der Fundstelle.
82
33
Blatt 1052, LK 704 700 /274025 /437.
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
39
4 .3.6. Hüttwilen-Ü rschhausen, Obersee
Fli ntenste in
Im Bereich der Fundstelle wurde ein neuze itlicher Fli ntenstein aus KreidesiIex ge fu nden . Das Stück trägt an den Ka nten d ie typischen steilen Abnützungsspuren.
Die Fundstell e befindet sich nö rdlich der Ruine Helfe nberg
am westlichen Ufer des Hüttw ilersees an einer leicht erhöhten Hang lage 34 (Abb. 23 , 6). Di e Funde streuen auf einer
20 m ma l 20 m g rossen Fläche. Der östliche, gegen den See
abfallende Bereich der Fundste ll e wurde mi t A ushubmateri al, das vo n den Konservierungsa rbeiten der Burgruine
Helfe nberg stammt, aufgesc hüttet. Ein grosser Klingenke rn
aus Sil ex, den R. Strasse r (Hof Helfenberg) gefunden hatte,
führte zur Entdeckung der Station Obersee (A bb. 50, 130).
Weitere Fe ldpros pekti onen lieferten tota l 93 Funde, darunter
einen neuze itlichen Flintenstein, einen Q uarztrümmer sow ie
ein Fragment aus Lignit. Insgesamt fa nde n sich 14 Artefakte,
die modi f iziert wurden (A bb. 39).
Die Rohmateria/vers mgung
Das Silexr ohmaterial vo n de r Station Obersee stammt wo hl
aus der Umge bung von Schaffhausen. Artefakte aus lokalen
Ressourcen fe hl en. Das Rohmateri al wurde in kl einen, unpräparierten Kno llen in die Siedlung gebrac ht und an Ort
geschlagen . Insgesamt 56 Artefakte tragen Reste vo n bergfrischer Knollenrinde.
Grundformen /Sch Iagtechnik
n
Kratze r
2
Stichel
3
Kratzerstichel
I
Pfe il spi tze (neolithi sch)
I
A usgesp Iittertes Stück
2
Retusc hi erter Abschlag
4
Flintenstein (ne uzeitlich)
I
Total Geräte
14
Abb. 39: Hüttw ilen-Ürschhausen, Übersee. Typo log ische Verte ilung der
Geräte.
Die Ma kro/ithen
Die Verteilung der G rundfor men wird aus Abbildung 40
ersichtlich.
Im kleinen Inve ntar von Hüttwilen- Ürschhausen, O bersee
sind sämtliche Produkte der Artefaktherstellung vo rhande n.
D ie zwe i Knollen sind mit 36 mm resp. 38 mm max imale
Länge relativ kl ein . Beide Exemplare sind mit mindestens
einem Schlag auf ihre Qualität hin geprüft wo rden.
A uch di e sechs N uklei sind, mit einer Ausnahme, klein und
stark abgebaut. Fünf Stücke tragen noc h Spuren vo n Kno llenrinde. Typologisc h liegen vier po lyedrische Kerne, ein
Nukleus an Abschl ag sowie ein Kern mi t einer Schl agfläc he
vor. Die Abbaunegative sind in der Regel klein und unregelmässig . Spure n einer dorsalen Reduktion lassen sich mehrfac h beobac hten. Der grosse Klingenkern , der zur Entdeckung der Fundstelle fü hrte, unterscheidet sich deutlich
vo n den üb rigen Exemplaren. Er wu rde vo n ei ner Schlagfl äc he aus rundum abgebaut (Abb. 50, 130). Spuren einer
Kratzer
Es liegen zwe i Kratzer an Kortexabsch lag vor, deren Grundform en g ross und
unregehn äss ig sind (Abb. 49, 120 - 12 1). Die Kratzerstirnen befinden sich
am di sta len Ende und sind mässig steil retuschiert.
n
Stiche l
Die dre i Sti chel sind an unregelmäss igen Abschlägen ge ferti gt (A bb. 49,
122 - 124 ). Typolog isch handelt es sich um zwe i St ichel an ko nkaver Endretusche sowi e um einen atypi schen Querstichel an retuschierter Kante.
Sämtli che Arbe itskanten be finden sich dista l.
Kratzersti chel
Bei di esem Stück handelt es sich um einen stark gewö lbten Abschl ag aus
he llbraunem Sil ex (A bb. 49, 125). Dista l ist eine rege lmässige, steil retuschierte Kratzerstirn angebracht. Im proximalen Bere ich ist ein Stichel an
natürli chem Ende ge fertigt . An der lin ken Kante befi ndet sich ventral eine
schwach eingeti eft e Kerbe, die regelmässig retusc hi ert ist.
Pfeilspitze
Die beidse itig fl ächig retuschierte Pfeilspitze mit leicht konkaver Bas is ist
aus honi gfarbenem, stark weiss patiniertem Si lex geferti gt (A bb. 50, 126).
Der Spitzenbereich ist durch mehrere moderne A ussplitterungen zerstört.
Ausgesplitterte Stücke
Im Inventar sind zwei kleine ausgespli tterte Stücke vorhanden (Abb. 50,
127). Beide Objekte tragen d ie typi sc hen bipolaren Abnützungsspuren.
Retuschie rte Abschläge
Vi er Abschläge (davon drei Kortexabschl äge) we isen e ine parti ell e Kantenretuschierung auf. Die Retu schen sind regelmässig und mäss ig steil
(A bb. 50, 128 - 129).
Knolle
2
Kern
6
Trümmer
5
Abschlag
Kortexabschlag
52
22
Kl inge
5
Lignitfragment
I
Total
93
Abb. 40: Hüttw ilen- Ürschhausen, Obersee. G rundformen.
Schl ag fl äc henpräpara tion lasse n sich nicht fassen. Die A bbauflächen tragen Negative von regelmässigen, lang-schmalen
Abschl agprodukten. Es ist nicht ersichtli ch, wieso der Kern
aufgegeben wurde, da keine offensichtlichen Schl agunfä lle
zu r A ufgabe des Stücks zwangen.
34
Blatt 105 2, LK 704800 /274500 /437.
40
Die Mehrzahl der Grundformen bilden di e Abschl äge. Sie
sind meist unregelmässig und tragen sehr häuf ig noch Spuren
von Knollenrinde. Eine Schlagflächenpräparati on fa nd in der
Regel nicht statt. Sämtliche Geräte sind an Abschlag resp.
Kortexabschlag geferti gt. Lang-schmale Abschlagprodukte
sind mit ftin f eher unrege lmäss igen Klingen/-Fragmenten
selten.
Es ist zweife lhaft, ob das Lignitfragment in mesolithi scher
Ze it in die Fundstelle eingebracht wurde. Der gute Erhaltungszustand lässt eine prähistorische Datierung als unwahrscheinlich erscheinen.
Datierung
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
4.3.8. Oberstammheim ZH, Moos II
Die Fundstelle befindet sich im nordwestlichen Uferbereic h
des Nussbaumersees 37 (Abb. 23 , 8). Unmittelbar nördlich davon li egt die Stati on Oberstammheim ZH, Moos I. Neben 134
Steinartefakten fanden sich in der fundträchtigen Zone über
783 bro nzeze itli che Keramikscherben 38 .
Das Fundma terial
Das Inventar der Fundstelle Moos Il scheint chro nolog isch
vermi scht zu se in, und eine zeitli che Auftre nnung der Artefa kte war in den meisten Fä llen nicht möglich. Unter den 134
Obj ekten befinden sich 18 Geräte (A bb. 4 1).
Eine genaue Dati erung des kl einen, vermi schten Fundkomplexes ist nicht möglich. Di e leicht erhöhte Fundlage, die
Sti chel an konkaver Endretusche und die kleinen Kerne
könnten mit all er Vorsicht auf eine mesolithi sche Zeitstellung
hinweisen. Die fl ächi g retuschierte Pfeil spitze mit konkaver
Basis belegt eine Begehung der Fundstelle in neo lithi scher
Zeit.
n
0
/o
Unmodifi ziette Steinartefakte
Modifi zierte Steinartefakte
11 6
18
86,6
13,4
Total
134
100,0
Abb. 4 1: Oberstammheim ZH, Moos II . Unmodifi zierte /modifi zierte Artefakte .
4.3.7. Oberstammheim ZH, Moos I
Die Fundstell e Moos I liegt nördli ch der Station Oberstammheim ZH , Moos Il , im nordwestlichen Uferbereich des
Nussbaumersees 35 (Abb. 23 , 7). Ein Teil der Fundstell e ist
heutzutage mit Wald bedeckt, so dass eine Prospekti on
unmöglich ist und die Ausdehnung des Fundpl atzes nach
Norden nicht genau ermittelt werden kann .
Es konnten 18 Artefakte aus Silex geborgen werden 36 . Davon
sind zwe i Stücke modi fiziert. So liegt eine an der Basis leicht
frag mentierte Lamelle aus beigern Silex vor, die im di stalen
Bereich eine gerade, steil e Endretusche trägt (Abb. 51 , 134) .
Beim zweiten Gerät handelt es sich um einen retuschierten
Abschl ag (ausgesplittertes Stück?), dessen Kanten rundum
steil bearbeitet sind. Das Stück trägt zudem auf der Ventralfl äche zwei «stichelartige» Bahnen (Abb. 51, 135).
Das kleine Fundensemble setzt sich aus einem Nukleus,
einem Trümmer, 15 Abschlägen, darunter zwei Kortexabschl ägen sowie einem Lamell enfragment zusammen. Beim
Kernstück handelt es sich typolog isch um einen Nukleus mit
einer Schlagfl äche. Die Schl agbahnen belegen einen schlecht
organi sierten Abbau. Eine Präparation der Schl agfl äche kann
nicht ausgemacht werden.
Eine genaue zeitliche Zuordnung des Ko mplexes ist wegen
der geringen Anzahl Stücke und dem Fehlen typi scher Geräte ni cht möglich. Die Lamell e mit Endretusche könnte durchaus in einem meso lithi schen Kontext stehen, die schlagtechni schen Merkmale des Kernstücks sprechen dagegen fti r eine
jüngere Zeitstellung. Ob ein Zusammenhang mit der unmittelbar benachbarten Stati on Oberstammheim ZH, Moos II
besteht, kann nicht geklärt werden.
Di e typologische Zusammensetzung der Geräte wird aus
Abbildung 42 ersichtli ch.
n
Makrolithen
Kratzer
7
Stichel
2
Pfe il spitze (neolithi sch)
I
Schaber
I
Retusc hierter Abschl ag
5
Mikro lithen
Rückenlamelle
2
Total Geräte
18
Abb. 42 : Oberstammheim ZH, Moos II . Typologisc he Verteilung der Geräte.
Die Makro lithen
Kratzer
Di e Fundstelle Moos II hat fünf Kratzer an Abschlag sowie zwei fragmenti erte Kli ngenkratzer geliefert (Abb. 5 1, 138 - 143). Bei all en Kratzern an
Abschlag befindet sich die Kratzerstirn am Distalende. Ein Klingenkratzer
trägt die Kratze rstirn am prox imalen Ende der Grundform . Die Arbeitskante
ist bei sämt lichen Objekten sorgfa lt ig und stei l retuschiert. Eine chronologi-
35
36
37
38
Blatt 105 2, LK 703 325/274925 /437.
Die Funde werden von der Kantonsarchäo log ie Züri ch aufbewahrt.
Blatt 1052, LK 703325 /274800 /436. Fun dmeldung R. Kesse lri ng,
Ürschhausen.
Di e Funde werden von der Kantonsarchäologie Züri ch aufbewahrt.
41
Die mesolirhischen Srarionen im Seebachrat
sehe Zuordnung ist ni cht möglich, da die vorliegenden Typen sowoh l im
Meso lithikum als auch in jüngeren Epochen häufi g auftreten.
n
0
Kern
I
0,7
Triimmer
9
Abschlag
Abspli ss
83
6,7
62 , 1
5
3,7
Kortexabschl ag
15
II ,2
Pfeil spitze
Im Fundinventar befi ndet sich eine Pfeilspitze mit konkaver Basis aus rotem
Sil ex, die dorsal fl äch ig retusch iert ist. Die Ventralfläche trägt nur vereinzelte Randretuschen (Abb. 51 , 14 7). Auffall end ist die asymmetri sc he Form sowie die abgestumpfte Spitze. Die Pfei lspitze datiert ins Neolithikum .
Klinge
II
8,2
Lamelle
9
6,7
Stichellamelle
I
0,7
Schaber
Ein flacher Abschl ag aus beigem Silex wurde zu einem Schaber modifi ziert
(Abb. 5 1, 146). Das Stück ist distalund proximal gebrochen. Die lin ke Kante
trägt regelm äss ige, mittelstei le Retuschen.
Total
Sti chel
Stichel sind mit zwe i Exemplaren vertreten (Abb. 51 , 144 - 145). Ei n Stichel
an schräger Endretusche wurde aus einer unregelmäss igen Klinge gefertigt.
Di e Arbeit skante befindet sich am Distalende. Beim anderen Objek t handelt
es sich um einen Vielfachstichel (Stichel an konkaver Endretusche und
Querstichel). Diese Geräte datieren wohl ins Mesolithi kum . Verg leichbare
Stichel stammen aus der Station Üss lingen-Buch, Sandacker.
Retuschierte Abschl äge
Die Grundformen der ftinf retuschierten Absch läge sind ziemlich unregelmässig. Di e Kantenretuschi eru ng ist oft nur partie ll angebracht. Ein Stück
trägt zwei deutliche Kerben.
134
/o
100,0
Abb. 43 : Oberstammheim ZH, Moos II. Grundformen.
fazettiert wurden. Spuren von dorsaler Reduktion lassen sich
dagegen mehrfac h fassen.
Datierung
Die Mikrolith en
Als typische Mikrolithen können zwe i Rückenl amell en beze ichnet werden (Abb. 51 , 136 - 13 7). Das eine Stück ist proxima l gebrochen und trägt an der linken Kante z.T. refl ektierte Steilretuschen. Die andere Lamelle ist nur teilweise an
der linken Kante steil retuschiert. Diese Artefakte datieren
ins Mesolithikum oder allenfall s sogar ins Spätpaläolithikum.
Eine Dati erung des lithi schen Kompl exes gestaltet sich als
recht schwieri g. Die Stichel, die Rückenlamell en sowie mehrere lang-schmale Abschlagprodukte datieren wohl ins Meso lithikum (resp . Spätpaläo lithikum ?). Di e kleine Pfei lspitze
mit eingezogener Basis ist sicher jünger und wohl dem
Neolithikum zuzuordnen. Die zahlreichen Keramikfragmente bel egen, dass die Fundstell e in der Bronzeze it bes iedelt
wurde.
Die Rohrnaterialversorgung
4 .3.9 . Hüttwil en- Ürschhausen, Punkt 442.2
Die Mehrzahl des lithi schen Rohmateri als besteht aus ortsfremdem Silex, der wohl wiederum aus der Gegend von
Schafthausen stammt ( 13 1 Stücke, 97 ,8 %). In sgesamt 59
Silices tragen noch Reste von bergfrischer Knollenrinde. Es
liegen ein Absch lagfragment aus Radiolarit sowie ein Trümmer aus Bergkri stall vor. Das Kri stallfragment besitzt noch
Reste der idiomorphen Oberfläche, we lche durch Gerölltransport verrundet wurde . Ob ein grösseres Stück aus Kalzit
durch den Menschen eingetragen wurde, kann nicht sicher
geklärt werden . Als Rohmaterial für Steinwerkzeuge ist Kalzit ungee ignet, da vie l zu weich. Evtl. wurde das Minera l aber
als Naturspiel aufgesammelt.
Bei Punkt 442.2 fand sich auf einer Geländeterrasse ein kl einer Abschl ag aus Silex 39 (Abb. 23 , 9). Das Stück ist distal
gebrochen. Der Schlagflächenrest ist glatt. Eine Datierung ist
nicht mögli ch.
4.3.1 0. Hüttwil en-Ürschhausen, Unterhag i
Grundformen /Schlagtechnik
4.3.1 1. Hüttwilen-Ürschhausen , Buechbüel
Di e Zusammensetzung der einzelnen Grundformen wird aus
Abbi ldung 43 ersichtlich.
Das Abschlagmaterial der Fundstelle Moos II ist ziemlich
kleinteilig. Die vielen Kortexabsch läge belegen, dass die
Knollen unpräpari ert in die Fundstelle ge langten und erst
hi er zerlegt wurden. Das stark fragmentierte Kernstück sow ie
die Schlagflächenreste belegen, dass die Schlagflächen nicht
Östlich der Ki esgrube Buechbüel, auf einer Ge ländeerhebung am Südrand des Sumpfgebiets zwischen Hüttwiler- und
41
Nussbaumersee, wurden drei Silexabschläge sowie ein
bb. 23 , II ).
(A
nicht datierbares Keramikfragment entdeckt
Auf einer Geländeterrasse am Westhang des Nussbaumersees kamen vier Sili ces 40 zum Vorschein (Abb. 23 , I0). Ein
Absch lag weist vereinzelt Kantenretusc hen auf. Eine zeitliche Einordnung der vier Lesefunde ist nicht mögli ch.
39
40
41
Blatt 1052, LK 703500 / 274400 /442.
Blatt 1052, LK 703 125 / 274700 /446.
Blatt 1052, LK 704500 / 27452 5/437.
42
Unter den Sil exartefakten befindet sich e in ausgesplittertes
Stück (A bb. 50, 133). Ausgesplitterte Stücke kommen vom
Jungpaläolithi kum bi s ins Neolithi kum immer wieder vor,
weshalb eine eingrenzende Datierung der Fundobj ekte ni cht
möglich ist.
4.3. 12. Hüttwi len- Ürschhausen, Horn I
Im Bereich der spätbronzezeitlichen Stati on (Abb. 23, 12)
fa nd sich ein kleiner Vielfac hstichel aus dunkelgelbem Silex
(A bb. 50, 132) 42 . Am prox imalen Ende befindet sich ein
Stichel an konkaver Endretusche, im di stalen Bereich liegt
e in Stichel an schräger Endretusche. Das Stück ist 24 mm
lang, 12 mm breit und 5 mm di ck. Das Einzelstück f indet
Parall elen in den sicher mesolithi sch dati erten Stationen des
Seebac htals. Eine Datierung in di ese Epoche ist somit wahrscheinlich.
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
men liegen ein Kern , ein Trümmer, ein Abspli ss, 25 Abschl äge sowie ac ht Kortexabschl äge vor. Insgesamt acht Objekte
wurden zu Geräten modi f iziert. Di e Makrolithen unterteilen
sich in einen retuschierten Kortexabschlag und fünf kleine,
ausgesplitterte Stücke. Das Exempl ar Bü-89-35 wa r ursprüng lich ein Kernstück, das sekundär als ausgesplittertes
Stück Verwe ndung fa nd . Zudem liegt ein Mikrolith fragme nt
(Bü-89-25) sowie ein Kerbrest (Bü-89-23) vo r. Beim fragmentierten Mikro lith handelt es sich um einen kleinen
Kortexabschlag, dessen Kanten regelmässig und steil retuschiert sind . Der ursprüngli che Typ ist nicht mehr erkennbar. Der Kerbrest li egt am di stalen Ende der Grundform , die
Kerbe wurde an der linken Kante angebracht. Dank der
Gerätezusammensetzung kann das kleine Inve ntar ins Mesolith ikum datiert werden. Eine gerrauere ze itliche Einordnung
ist ni cht mögli ch.
4.3. 16. Hüttwilen-N ussbaumen , Weier
4.3. 13. Hüttw il en- Ürschhausen, Horn 3
Im südöstlichen Bereich der Landzunge «Horn» kamen 22
Silices sowie fü nf z.T. prähistori sche Keramikscherben 43
zum Vo rschein (A bb. 23 , 13). An bearbeiteten Artefakten liegen zwei ste il retuschierte Abschläge, zwe i prox imale Fragmente von beidkanti g bearbeiteten Klingen, ein kleines ausgesplittertes Stück und eine fl äc hig retuschierte Pfe ilspitze
mit konkaver Basis vo r (Abb. 50, 13 1). Zwei Obj ekte können
als kl eine, polyedr ische Kerne angesproc hen werden. Starke
Aussplitterungen im Kantenbereich weisen darauf hin, dass
diese Stücke wohl während längerer Zeit sekundär als Feuerschiagsteine verwendet wurden. Auch die beiden steil retuschierten Abschläge dürften als solche gedi ent haben.
Di e prähi storischen Keramikscherben sow ie die Pfeil spitze
datieren das kleine F undensemble ins Neolithikum oder
all enfa ll s sogar in die Bronzezeit. Typi sch mesolithi sche
Funde können nicht ausgemac ht we rden.
Auf einem fri sch gepflügten Acker 46 wurde ein einze ln er,
prox ima l fragmentierter Abschlag aus hellbraunem Sil ex
gefunden (A bb. 23 , 16). Di e Kanten sind tei lwe ise modern
ausgespli ttert E ine genaue Datierung des Fundstücks ist
ni cht mög li ch.
4.3. 17. Üss lingen-Buch, Hase nsee
Aufe inem geeggten Acker zwischen den Fundste llen Üsslingen-Buch, Sandacker und Hüttwilen- Ürschhausen, Helfe nberg, nahe des nordöstli chen Ufers des Hase nsees, kamen
fünf Silices zum Vorschein (A bb. 23 , 17) 47 . Die Artefakte
si nd unmodi f iziert und aus weiss-grauem, gebändertem
Silex gefertigt. Drei Stücke dürfte n von der g leichen Knoll e
stammen. Eine Dat:ierung des kleinen Komplexes ist nicht
mög li ch.
4.3. 18. Hüttwilen-Nussbaumen, Mattenhof
4.3 .14. Hüttwil en, Sandbüel
Auf einer kleinen Anhöhe südlich des Hofes Sandbüel fa nde n
sich zwei kle ine SiIexabschl äge und ein dünnwandiges Keramikfragment44 (Abb. 23 , 14). Eine genaue Datierung der
Funde ist nicht möglich.
4.3. 15. Üsslingen-Buch, Bürgerriet
Im Bereich der Flur Bürgerriet wurden bi s heute 36 Sili ces
entdeckt 45 (Abb. 23 , 15). Di e Fundstelle liegt unmitte lbar
nördli ch der Station Üsslingen-Buch, Buecherriet, so dass es
sich hierbei um ein und denselben Rastplatz handeln könnte.
Mit Ausnahme von einem Abschlag aus Bergkri stall sind
sämtliche Artefakte aus Jurasilex gefertigt, wie er in der Umgebung vo n Schafthausen ansteht. Insgesamt 18 Obj ekte
trage n Reste von bergfri scher Knollenrinde . An Grundfo r-
Auf einem Acker nahe des Mattenhofs 48 fa nden sich drei
Artefakte aus Silex (Abb. 23 , 18). Ein Abschl ag aus honi gfa rbenem Sil ex ist rundum ste il retuschiert und trägt am proxi malen Ende eine Kratzerstirn . Interessa nt ist eine fl ac he
Einkerbung an der rechten Kante, die sorgfä lti g bearbeitet ist.
Zahl reiche Aussplitterungen auf der Ventra lse ite sind modernen Ursprungs . Bei den anderen beiden Objekten handelt es
sich um einen Abschlag aus weissem Silex, der di stal ei ne
kl eine Endretusche trägt, sowie einen Trümmer aus grauem
Silex . Eine exakte chronologische Zuordnung der Artefakte
ist ni cht mögli ch.
42
43
44
45
46
47
48
Blatt
Blatt
Blatt
Blatt
Blatt
Blatt
Blatt
1052, LK 703580 /274750 /43 7.
1052, LK 703 700 /274550 /438.
1052, LK 706575 /273900 /445.
1052, LK 705 125 /274 100 /43 8.
1052, LK 703625 /275250 /440.
1052, LK 704925 /273950 /435 .
1052, LK 703700 /275 100 /400.
43
Die mesolithischen Stationen im Seebachta l
4.4. Synthese
Die bi s jetzt ältesten gesicherten Spuren menschli cher
Begehung im Seebac htal datieren ins Frühmesolith ikum
oder all enfa ll s sogar ins ausgehende Paläolithikum. Acht
Fundpl ätze (Üss lingen-Buch, Eichi-Sämmen, Sandacker,
Buecherriet, Bürgerriet; Hüttw ilen-Nussbaume n, ln Langen
Teilen ; Hüttw ilen- Ürschhausen, Helfenberg, Übersee ; Oberstammheim ZH , Moos Il) lieferten ausreichend Material, um
eine chronologische Einordnung in diese Periode zu ermöglichen. Di e Mehrzahl di eser Stationen hat eine vergleichbare
Fundsituation. So li egen sämtli che Rastpl ätze im Randbereich der drei Seen und etwa 5 m über dem aktue llen Seeniveau. Di es im Gegensatz zu den neolithischen und bro nzezeitlichen Seeufersiedlunge n, die heutzutage teilweise sogar
unter Wasser liegen. Mit Vorli ebe wurden kleine Erhebungen
mit troc ke nen Böden oder fl ac he Hänge, die an di e Sumpfge biete anstossen, als Rastplätze aufges ucht.
Die Fundstreuung ze igt, dass die Lage r meist eng begrenzt
waren. Bei ausgedehnteren Stationen wie z. B. ÜsslingenBuch, Eichi-Sämmen muss evtl. mit e iner mehrfachen Belegung gerechnet werden. Ob die z.T. recht klei nen Fundinventare auf di e beschränkte Anzahl vo n Feldprospektione n
oder auf eine kurze Begehungsdauer zurückzuführen sind,
lässt sich heute noch ni cht entsc he iden.
Di e Zusammensetzung des lithi schen Rohmaterials ist in
sämtlichen Stati onen ähnlich. Di e Mehrza hl des Rohstoffs
wurde vo n auswärts, wohl ausschliessli ch aus der Gegend
von Schaffh ausen, eingebracht. Die lokalen lithi schen Ressourcen wurden nur beschränkt ausgenutzt, da Radi olarit,
Bergkristall und Ölquarzit eher minderwertige Schlage igenschaften bes itzen. Es wurden in der Regel kleine und
unp räparierte Kno llen importiert. Silexvarietäten aus we it
entfernten Lagerstätten fehlen. In den ac ht gesicherten mesolithi schen Stationen wurde eine ähnli che Schl agtechnik angewa ndt. Di e Artefaktherstellung beruhte nicht auf einer gezielten Produkti on von lang-schmalen Grundformen wie sie
im Spätmeso lithikum übli ch ist. Die Gruppe der Klingen und
Lamellen ist form al nicht standardi siert, sondern sehr heterogen zusammengesetz t. Unrege lmässige, relativ kl eine Abschläge domini eren. Der Anteil an modifizierten Artefakten
ist hoch, wobei di e abso luten Zahl en aber oft so tief sind, dass
stati stische Aussagen mit Vorsicht betrac htet werden müssen.
Di e Anza hl der Mikroli then ist wohl ni cht repräse ntati v, da
diese bei den Feldprospekti onen leicht übersehen we rden.
Be i den Makrolithen sind Bohrer selten und Kratzer mehrhe itlich gut vertreten.
Überrasc hend ist der hohe Anteil an Sticheln in den mesolithischen Stati onen des Seebachtals. Einerseits spricht di ese
Werkzeuggattun g ftir eine spezialisierte Tätigkeit in diesen
Lagerplätzen, andererseits dürften die Sti chel auch von chrono logischer Bedeutung sein . Normalerweise sind Stichel in
den meso lithi schen Fundinventaren der Schweiz nämlich
se lten (N ielsen 199 1, 82), und ihre Anwesenheit wird in der
Regel mit spätpaläo lithischen Traditi onen in Verbindung gebrac ht. Auf den ersten Blick scheint ein direkter Verg leich
mit der epipaläolithi schen Fundstell e Seeberg BE, Fürsteiner
im sc hweizerischen Mittelland möglich (Wyss 1953 ; Le Ten-
sorer 1986, 124, SPM I, 1993, 2 12). Das Inventar di eser
Station ze ichnet sich ebenfa ll s durch hohe Werte vo n Sticheln an Endretusche aus. Das Schl agschema ist mit den
Stationen des Seebachtals vergleichbar. So wurden auch in
der Station Fürsteiner kl eine Knollen verwendet, die nicht
primär entrindet worden sind. Zudem dominieren unrege lmässige, kleine Abschläge (Wyss 1952 , 13 7). Klingen und
Lamell en sind mit zwölf Prozent (Wyss 1953, 80) vertreten .
Geometri sche Mikrolithen (Trapeze) fehl en, dafü r sind
Rückenlamellen mit sieben Prozent (23 Stücke) deutlich vertreten . Gegen einen direkten Vergleich mit der FürsteinerFazies spricht einerseits di e grosse Distanz zw ischen den
beiden Fundregionen , andererse its di e Präsenz von z.T. deutlichen Mikrolith spektren in den Stationen des Seebac htals.
Es ist zu hoffen, dass we itere Fundstellen in der Gegend des
Seebachtals entdeckt werden, um mehr Erkenntni sse über die
typologischen und chronologischen Besonderheiten der vorge legten Inventare zu erl angen.
4.5. Katalog und Tafeln
Die Zeichnungen sind im Massstab I : I wiedergegeben. Fa lls
ni cht speziell angegeben, sind di e Artefakte mit dem Schiagfl ächenrest nach unten ori enti ert abgebildet. Die Schraffi erungen beziehen sich auf die Wa llnerlinien und geben so di e
Schlag richtung an. Bis aufwe nige Ausnahmen wurden sämtliche modifizierten Artefakte abgebildet.
Ze ichenerklärung
+
1
l
Schlagfl äc henrest erha lten
Schlagfl ächenrest nicht erhalten
Sti che lbahn
Kno llenrinde
Katalog zu den Tafelabbildunge n
Im folgenden Katalog sind di e Inventarnummern derj enigen
Obj ekte aufgeli stet, die auf den Tafeln abgebildet sind . Di e
Inventarnummer setzt sich aus Fundstellenkürze l, Jahrgang
und individueller Fundnummer zusammen.
Abb. 44
I) Es-85 -5 2) Es-85 -4 3) Es-85 -1 4) Es-85-202 5) Es-85-3
6) Es-85 -2 7) Es-85 -6 8) Es-85 -7 9) Es-85 -8 I 0) Es-85-200
II ) Es-85 -10 12) Es-85 -1 2 13) Es-85 -9 14) Es-Ost-88-1
15) Es-85 -13 16) Es-85 -14 17) Es-85 -23 18) Es-85 -1 8 19)
Es-8 5-203 20) Es-85 -1 6 21 ) Es-85 -15 22) Es-West-92-1
23) Es-85-1 77.
Abb. 45
24) Sa-86-1 25) Sa-86-2 26) Sa-86-240 27) Sa-86-3 28)
Sa-86-7 29) Sa-86-286 30) Sa-86-6 3 1) Sa-86-8 32) Sa-8610 33) Sa-86-9 34) Sa-86-1 2 35) Sa-86-1 I 36) Sa-86-5 3 7)
Sa-86-41 5 38) Sa-86-41 6 39) Sa-86-4 40) Sa-86-1 3 41 )
Sa-86-14 42) Sa-86-1 5 43) Sa-86-284 44) Sa-86-289 45 )
Sa-86-1 6 46) Sa-86-1 8 47) Sa-86-1 7 48) Sa-86-33 49)
44
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
Sa-86-288 50) Sa-86-29 5 1) Sa-86-409 52) Sa-86-28 53)
Sa-86-3 1 54) Sa-86-30 55) Sa-86-24 56) Sa-86-237.
Abb. 46
57) Sa-86-22 58) Sa-86-25 59) Sa-86-32 60) Sa-86-27
Sa-86-26 62) Sa-86-290 63) Sa-86-2 1 64) Sa-86-1 9
Sa-86-20 66) Sa-86-287 67) Sa-86-285 68) Sa-86-23
Sa-86-235 70) Sa-86-41 3 7 1) Sa.86-283 72) Sa-86-34
Sa-86-29 1 74) Sa-86-4 1 75) Sa-86-43 76) Sa-86-44
Sa-86-42.
6 1)
65)
69)
73)
77)
Abb. 47
78) Sa-86-45 79) Sa-86-46 80) Sa-86-234 8 1) Sa-86-50
82) Sa-86-48 83) Sa-86- 5 1 84) Sa-86-295 85) Br-Süd-93 32 86) Br-93 -1 23 87) Br-93 -1 2 1 88) Br- 89-1 89) Br-89-3
90) Br-89-8 9 1) Br-89-11 92) Br-89-5 93) Br-89-6 94) Br89-7 95) Br-89- 10.
Abb. 48
96) Br-Süd-93 -3 1 97) Br-89-1 2 98) Br- 89-1 3 99) Br-89-9
I 00) Br-89- 14 I 0 I) Br-89-4 I 02) Br-89- 17 I 03) Br-89-1 6
104) Br-93 -11 9 105) LT- 87-2 106) LT-87-4 107) LT-87-3
108) LT-87-5 109) LT-87-6 11 0) LT-87-50 II I) LT-87-7
11 2) LT-87-8 11 3) LT-87 -76 11 4) LT-87-77 11 5) LT-87-9
11 6) LT-87-49.
Abb. 49
11 7) HS-87-2 11 8) HS-87-32 11 9) HS-87-3 120) Hü-90-4
12 1) Hü-90-40 122) Hü-90-8 123) Hü-90-38 124) Hü-90-9
125) Hü-90-39.
Abb. 50
126) Hü-93 -29 127) Hü-90-37 128) Hü-90-1 3 129) Hü-9043 130) Hü-90-77 13 1)Ü H3-86-11 32)ÜHI-92 -I 133)B b9 1-l.
Abb. 5 1
134)Moos l-6 135)Moos l-4 136)Moos ll - 120 137)Moos
ll-55 138) Moos ll-86 139) Moos Il-59 140) Moos Il-75
14 1) Moos Il-60 142) Moos ll-o.Nr. 143) Moos 11-2 144)
Moos Il-1 145) Moos ll-43 146) Moos 11-7 1 147) Moos 11102.
45
Die mesolithischen Sta tionen im Seebachtal
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Abb. 44: Üss lingen-B uch, Eichi / Sä mm en: 1- 7 Mikro lith en, 8- 10 Kerbreste, 11- 13 Kratzer, 14- 15 Sti chel, 16 Krat zer-Bohrer, 17 Pfe ilspit ze, 18- 19 retuschierte Abschläge, 20 retuschi erte Klinge , 2 1 retusc hierte Lamelle, 22- 23 Kerne. M I: I.
46
Die mesolith ischen Stationen im Seebachtal
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Abb. 45: Üss lingen -Buch, Sandacker: 24- 38 Mikro lithen , 39- 40 Kerbreste, 4 1- 47 Kratzer, 48 - 56 Stiche l. M I : I.
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47
Die mesolithischen Station en im Seebachtal
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Abb. 46: Üss lin gen-B uch, Sandacker: 57- 68 Stichel, 69 - 70 Bohrer, 7 1 Kratzersti chel, 72 retuschierter Abschlag, 73 - 77 retuschierte Klingen. M I : I .
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Die mesolithischen Station en im Seebachtal
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Abb. 4 7: Üsslingen-Buch, Sandacker: 78 - 79 retuschi erte Lame ll en, 80- 84 Kerne.
Üsslingen-Buch , Buecherriet : 85 - 88 Mikrolithen, 89 Kerbrest, 90 - 95 Stichel. M I : I.
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Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
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Abb. 48: Üss lin gen-Buc h, Bueche rriel : 96- 97 Sti chel, 98 Stüc k mit schräger Encl retusche, 99 - 100 retusc hi e rte Absc hl äge, 101 - 103 retuschi erte Klin gen,
104 ausgesplittertes Stück .
Hüttwile n-Nussba ume n, in La ngen Te ile n : 105- 107 Rücken la me ll en ( 106 gek ni ckte Rückenspitze?), 108 - 110 Kratzer, 111 - 114 Sti che l, 11 5 Absc hl ag mit
fl acher Ke rbe, 11 6 Kern . M I : I.
50
Die mesolithischen Stationen im Seebachtal
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Abb. 49: Hüttw il en- Ürschhausen, He lfenberg: 117 Kern, 11 8 Kratzer, 11 9 retuschierter Absch lag.
Hüttwil en-Ürschhausen, Übersee: 120 - 12 1 Kratzer, 122 - 124 Stichel, 125 Kratzerstiche L M I : I .
122
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125
51
Die mesolithischen Station en im Seebachtal
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Abb. 50: Hüttwil en- Ürschhausen, Obersee: 126 Pfeil spitze, 127 ausgesplittertes Stück, 128 - 129 retusc hi erte Abschl äge, 130 Kern .
Hiittwil en-Ürschhause n, Horn 3: 13 1 Pfeilspitze.
Hüttwil en-Ürschhausen, Horn I: 132 Sti chel.
Hüttwil en- Ürschhausen, Buechbiiel: 133 ausgesplittertes Stück. M I : I.
133
52
Die mesolilhischen Sialionen im Seebachtal
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Abb. 5 1: Oberstammhe im Z H, Moos !: 134 Kratzer, 135 retuschi erter Abschlag (ausgesplittertes Stück ?).
Oberstammh eim Z H, Moos II : 136 - 137 Rückenlamell en, 138 - 143 Kratzer, 144 - 145 Sti chel, 146 Schaber, 14 7 Pfe il spitze. M I : I.
147
53
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
5. Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsre steam Nussbaume rsee
5.1 . Forschungsge schichtliches
Di e ältesten uns bekannten Nachrichten über urgeschi chtliche Siedlungsreste am Nussbaumersee gehen auf das Jahr
1860 zurück. In den Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft Zürich w ird erwähnt, dass der Berner Geologe Adolph
v. Morlot auf dem kleinen Inselchen im Jahre 1859 «Pfahlwerk und andere unzweideu tige Sp uren eines Pfahlbaues
entdeckt hat» (MAGZ XXIII, 3, 1860, 11 6). In der ebenfalls
1860 erschienenen Arbei t «Habitations lacustres des temps
anciens et modernes» ste llt der Genfer Gelehrte Frederic
Troyon di e Besonderhe it der Siedlungsanlage im Nussbaumersee heraus (Troyon 1860, 83 f.). Er bezeichnet di e Insel
a ls künstliche Aufschüttung im Flachwasserbere ich und bezieht sich auf verg leichbare Gebilde in Irl and. Es schei nt,
dass Troyon den N ussba umersee selbst nie besucht, sondern
sich ausschliesslich auf Mitteilungen se ines Freundes v. Morlot abgestützt hat. Morlot, der - nebenbei erwähnt - zusammen
mit Troyon im Jahre 1854 im Genferseeden ersten archäo logischen Tauc hgang der Schweiz durchgeführt hatte, konnte
rund um das Inse lchen Pfahlreste konstati eren. Di ese Feststellung ist deshalb interessant, weil spätere Forschergenerationen so lche nicht beobac htet haben und der Ex istenz eines
ste inze itliehen Pfahlbaues eher skepti sch gegenüber standen.
Selbst Keller-Tarnuzze r, der allzu gerne eine neolithi sche
Station im Seebac htal hätte melden wo llen, bezweifelte noch
in den vierziger Jahren di eses Jahrhunderts die Entdec kung
Morlots, obwohl vo rhandenes Fundmaterial in diese Richtung wies.
Di eses eben angesprochene Material war im Besitze des
Winterthurer Geschäftsmanne s Willy Roost, der 1922 die
Westhälfte der Ha lbinse l Horn erworben und darauf ein
kleines Ferienhaus errichtet hatte. Roost, der schon beim Bau
seines Ferienhauses auf bronzeze itliche Keram ikscherben
gestossen war, unternahm zusammen mi t seiner Tochter
Esther in den folgenden Jahren häufi g Tauchgänge beim benachbarten « lnse li» und konnte sich so im Verlaufe der Zeit
eine ansehnliche Sammlung zulegen. So merkwürdig es
erscheinen mag, Ke ller-Tarnuzzer hatte offensichtlich lange
Zeit keine Kenntni s von dieser Sammlung, obwohl ihm Roost
spätestens se it 1930 bekannt sein musste. Erst im Herbst
1949 hat er das Material zu Gesicht bekommen . In se inen
Tagebuchaufzeic hnungen hält er fest: «Die Funde von der
Insel sind sozusagen ausschliesslich mittelalterlich und
.friihneuzeillich, darunter übrigens interessante Sachen. Die
übrigen Funde sind die üblichen der späten Bronzep.fahlbauten, Keramik, einige Steinartefakte, spärliche Knochenwerkzeuge, aber keine Bronzen. Aussergewöhnlich ist aber
ein Schuhleistenkeil und eine Schale der Cortaillodkultw; die
zeitlich nicht mit den Bronz"'fimden übereinstimmen» (Akten
AATG) . Da uns diese ehemali ge Sammlung Roost, die heute
grösstenteil s in Kantonsbesitz ist, bekannt ist, mutet die Fest-
stellungvon Keller-Tarnuzzer, wo nac h die Funde von der Insel sozusagen ausschli esslich mittelalterlich und frühn euze itli ch se ien, doc h recht se ltsam an. Da nicht anz unehmen ist,
dass Roost, der Keller-Tarnuzzer di e beiden letztgenannten
Fundstücke überli ess, das restliche neo lithi sche Material vorenthalten hat, bl eibt das Ganze etwas rätselhaft. Denkbar ist,
dass Kell er-Tarnuzzer ganz einfac h di e Herkunftsangabe n
des Besitzers in Zweife l stellte, wei l Sondierungen auf der Inse l im Jahre 1923 , von Frauenfe lder Pfadfindern vorgenommen, bei denen übrigens auch Roost mitwirkte, keinerlei
prähistorisches Fundmaterial erbrac hten. ln diese Ri chtung
weist auch die Schlussbemerkung in der oben ziti erten Tage49
buchnotiz bezüglich der Herkunft der Cortaillodschale
(A bb. 160, 56), heisst es doc h : «Es geht schon daraus herv01;
dass die genauern Fundangaben Roosts eben nicht immer
ganz zuverlässig sind».
Nach 1950 wurde es ruhi g um die Ufersiedlungen am Nussbaumersee. Nach den Akten des Amtes für Archäolog ie zu
schliessen, sind während fast 30 Jahren keine Hinwe ise oder
gar Fundmeldungen eingegangen. Erst Ende der siebziger
Jahre ge langten kleinere Fundensembles, von tauchenden
Badegästen um das Inse lchen geborgen, in den Besitz des
Thurgauischen Museums. Darunter befanden sich neben mitte lalterlicher und frühneuzeitliche r Geschirr- und Ofenkeramik auch Fundstücke, die unzwe ideutig auf bronzezeitliche
Siedlungsreste hin wiesen.
Im Frühjahr 1984 wurde der Kantonsarchäo logie vo n der
damali gen Eigentümerinde s Nussbaumersees , Frau A. Lambert, ein vo ll ständig erhaltenes, jungsteinze itliches Schüsselehen der Pfyner Kultur (A bb. 99, I 02) übergeben, das der zuständige Fischereiaufsehe r Max Bock an der Angel aus dem
See gezogen hatte. Das Gefäss wies keinerlei Beschädig ungen und nicht die geringsten Spuren einer Versinterung auf.
Somit stand fes t, dass irgend wo zwischen der Halbinse l
«Horn» und der Inse l neolithi sche Siedlungsschich ten se it
noch nicht allzu langer Zeit freiliegen mussten .
Die Entdeckung der spätbronzezeitli chen Station auf der
Ha lbinse l Horn darf wahrscheinlich ebenfalls W. Roost flir
sich in Anspruch nehmen, der zu Beginn der zwanziger Jahre
beim Bau seines Ferienhauses auf der Moränenkuppe auf
Scherben gestossen war. Erst 1930 bekam das Thurgaui sche
Museum vo n der Fundste lle Kenntni s. Bei Vermarkungsarbeiten auf der äussersten Hornspitze wurde e ine bronzeze itli che Tonspul e gefunden. Keller-Tarnuzzer, der ein Jahr später vor Ort Abk lärungen vorna hm , hält fest: <<A m 27. Ma i
1931 beging der Berichterstatter die Fundstelle mit dem Fin der zusammen und stellte zu seiner grossen Überraschung
fest, dass sämtliche Maulwwfshaufe n der Halbinsel urgeschichtliche Scherben aufiveisem> (TB 68 , 193 1, 130).
49
Wir ste lle n die Schale, die fo rma l zwa r mit der Cortaill od- Kultur in Verbindung gebrac ht werden kan n, in frühb ronzezeitli che n Fundz usammenhang (s iehe daz u S. 160).
54
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbawnersee
Obwohl Keller-Tarnuzzer selbst Sondierungen auf der Halbinsel in Erwägung zog, musste eine nähere Untersuchung der
Siedlungsstelle noch bis 1970 warten. Es bleibt aber unzwe ife lhaft das grosse Verdienst von Kell er-Tarnuzzer, die Bedeutung des Siedlungsplatzes erkannt zu haben . So reagi erte
er im Winter 1963 äusserst schnell , als er davo n Kenntni s
erhielt, dass die Osthälfte des Horns verkauft und allenfall s
sogar überbaut werden so llte . Wenige Monate später erwarb
der Kanton das Grundstück und stellte somit ei ne zukünftige
wissenschaftliche Untersuchung des Platzes sicher.
Erhaltungszustand der Schichtreste. Völlig unbekannt waren
zu diesem Zeitpunkt se lbstverständlich auch die stratigraphischen Verhältnisse .
Ergebnisse:
Bohrreihe I wurde vo n der östlichen Hornspitze gegen den
südlichen Inselbereich gelegt (A bb . 52) . In 3,75 m Seetiefe
ergab sich in Bohrung Nr. 5 erstmals ein Hinweis auf Siedlungssc hichten, indem sich im Bohrer eine Pfahl spitze mit
Beilspuren ve rfangen hatte. Mit der nächsten Bohrung wurde ein ca. 20 cm starkes, freili egendes Kulturschichtpaket
gefasst, das gegen die Insel hin stetig bi s zu I ,2 m Mächtigkeit zunahm (A bb. 54) . Auffall end wa r, dass das torfartige
Schichtpaket keinerlei trennende Seesed imente aufw ies, sondern kontinuierlich gewachsen zu se in schien .
lnfolge Sedimentpressung beim Bohrvo rgang, die zu einer
Verkürzung der Bohrprobe führte, kann die tatsächliche Stärke der Kulturschichtabl agerung nur geschätzt werden. Im
Vergleich mit später ergrabenen Profilen in nächster Nähe
der Bohrrei he gehen wir von einer Verkürzung von rund
einem Drittel aus.
In Bohrreihe 3 (A bb. 55), mehr oder weniger uferpara ll el ange legt, konnte das Schichtpaket auf der gesamten Länge gefasst werden. Auf der gegen Nordosten abfa llenden Inse lpl atte verliert es deutlich an Stärke, weist aber in 430,25 m See-
5.2. Ergebnisse der Bohrungen
Nussbaumersee «lnseli» (Bohrreihen I bis /4)
Wie oben darge legt, stand schon vor Beginn der Bohrsondierungen fest , dass im näheren Umkreis der kleinen Insel eine
neolithi sche und eine bronzezeitliche Siedlung vorhanden
gewesen sein mussten. Zudem bestand aufgrund vo n Fundumständen der Verdacht auf freiliegende Kulturschichten.
Ein erstes Absuchen durch Taucher ergab denn auch Fundmaterial in unmittelbarer Inselnähe, erlaubte aber infolge
starker Verschlammung des Seegrundes keine we iteren Aussagen zur Ausdehnung des Siedlungsareals und über den
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Abb. 52: Nussbaumersee-lnsel. Tiefenkurvenplan mit eingezeichneten Bohrungen.
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Halbinsel
Horn
55
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
mussten, dass sich der Ve rlauf der Unterkante des Pfy ner
Schichtenpakete s ni cht dem Inselrücken ang leichen wo llte,
kam die Vermutung a uf, dass di e Entstehung der Insel im wesentli chen erst nach der urgeschichtliche n Siedlungstätigke it
erfolgt se in könnte. Die Bohrsondierung en bestätigten di es
vo ll umfä ng lich.
Betrac hten wir die Schichtenabfolg e in Bohrreihe 30
(A bb. 56) vo n oben nac h unten, so fällt als erstes ein bi s zu
90 cm starkes, mit Bauschutt du rchsetztes Humuspaket auf
Mörtelbrocken, Steine und Zi egelfragmente zeugen vo n der
im Jahre 17 11 abge brochenen Fischerhütte (siehe dazu
S. 188 ff.). Unter diesem Bausc huttpaket folgt ein ockerfa rbener Hanglehm bzw. der ehemalige Humushori zont Darunter
zeigt sich überraschend eine bi s zu 90 cm di cke Seekrei deablage rung, deren höc hster Punkt auf der Kote 435,3 5 m
liegt. Rechnen wir ein, dass als Folge der Seespiegelabsenkung vo n 1944 di ese Seekreide weitgehend troc kengefallen und somit geschrumpft ist, so können wir von e iner
ursprünglichen Höhe vo n weni gstens 435,50 m ausgehen.
Seekreide, ein Kalkfällungsprod ukt der zur Klasse der Armleuchtera lgen gehörenden Familie der Characeen, kann nur
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433D4
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N@ ßuh rpl a n.
tiefe noch immer 0,5 m auf (Abb. 55). !n einze lnen Bohrungen auftretende Ton- oder Lehml agen sind mit eingebrachtem Lehm von Herd- oder Bodenkonstrukti onen sowi e mit
Wandverputz in Verbindung zu bringen . A uch in Bohrreihe 3
waren keine sterilen Seekreidezwi schen lage n feststell bar, di e
auf zwischenze itli che Seespi egelansti ege schli essen lassen
würden.
Im nördli chen und westlichen Uferbereich betrug di e erbohrte Kultursc hi chtdicke in In selnähe max imal 60 - 70 cm. Eine
A usnahme bildete ledig li ch Bohrung N r. 56 von Bohrreihe II
mit 135 cm (Abb. 52). Auch hi er li egt das Schi chtpaket, abgesehen vo n einer Faul schlammbedeckung in ti eferen Lage n,
völlig fre i. Sowohl gegen Westen a ls auch gegen Süden nehmen die Schichtreste sehr schnell ab und dünnen aus. Di e
ti efstge legenen Kultursc hichtreste wurden bei einer Wasserüberdeckung vo n 4, 10 m in Bohrre ihe 11 auf 429,70 m
ü. M . festgestellt.
A m Westufe r des N ussbaumersees, vo r der Landzunge
« Moos», konnten keine Kulturschi chtreste mehr festgestellt
we rden (Bohrreihen 13 u. 14), obwohl hier noch einze lne
Pfä hle vorhanden sind und oberfl ächli ch bronzeze itliche Keramik aufgesa mmelt werden konnte. Wi e spätere Abkl ärungen ergaben, stammt di eses Materi al aus Uferabbrüchen, di e
gegenwärtig stattf inden.
Eine eigentliche Überrasc hung stellten di e Bohrerge bni sse
auf der In sel se lbst dar. G ingen wir doch anfängli ch vo n der
Meinung aus, dass di e Insel in ihrer heutigen Gestalt weitgehend ein g lazia les Gebilde sei. Nachdem wir aber feststell en
1.00m
-
2.00 m
Abb. 54:
ussbaumersee-lnse l. Bohrreihe l (Bohrungen I bi s 9).
BOHRREIHE 3
BOHRUNG NR.
OK Seegrund セ@
Seespiegel
13
14
15
16
433.14
431.94
431.74
432.34
17
431 .84
18
431.44
19
430.64
430.24
o.oom -
100m·-
2.00m
Abb. 55:
= 434 .14
20
ussbaumersee-lnse l. Bohrre ihe 3 (Bohrungen 13 bi s 20).
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130m
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Abb. 56: Nussbaumersee-ln sel. Profil Westufer - Horn .
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
57
im Wasse r entstehen, weshalb der Nussbaumersee einst noch
höhere Pegel aufgewi esen haben muss als zur Ze it unmittelbar vo r seiner Absenkung. Da eine Seekre idesedimentati on
dieser Art nur in ruhigen Wasse rverhältni ssen denkbar ist,
das heisst, unterhalb der Zone der Oberfl ächenbewegunge n
erfolgt sein muss, dürfen wir von einer minimalen Wasse rstandhölle4 vo n 36 m ü. M. ausgehen.
Nac h Rösch ( Rösch 1983 u. 1995) stieg der N ussbaumersee
se it dem Spätneo lithikum kontinui erli ch an, und der Höchststand dürfte im Hochmittelalter erreicht worden sein . Noch
im Mittelalter muss der See aber wieder unter di e Kote von
4 35,50 m gefall en se in , so dass sich j etzt erstmals ei ne kl eine
Seekreidein se l aus dem Wasse r erhob. Auf di ese Seekreide
w urde, sehr wa hrscheinlich im Z usammenhang mit dem Bau
der mittelalterli chen Fi sc herhütte, der oben erwähnte Lehm
einge brac ht. Da zwischen Seekreide und Lehm nur örtlich
eine schwac he Humusbildung nac hgewiesen werden kann ,
dürfte kein all zu grosser ze itlicher Abstand zw ischen Seespi egelrückgang und Bau des Hauses bestanden haben.
Zum Verständni s der Siedlungslage scheint uns ein Blick auf
di e Ti efenkurven (A bb. 53) notwe ndig zu se in . Dabei stell en
w ir nämli ch fest, dass di e Inse l aufe iner rippenfö rmigen Unti efe aufsitzt, die sich von der Halbinse l Horn zur Landzunge
«Moos» erstreckt. Di ese Rippe wie auch di e Halbinse l Horn
ve rdanken ihre Existenz einem ve rmutlich früh würmeiszeitlichen G letsc herstand .
Die höchsten erbohrten Seetonvo rkommen am Westufer lieü ,40 m . M ., unter der Inse l auf 430,40 m und an
gen auf 433
der Spitze der Halbinsel auf 43 I ,70 m. Di e über diesem Seeto n abge lage rte Seekreide weist unter der Insel noch eine
Mäc hti gkeit von rund 3 m auf. Ein darüberliegende r Bruchwa ldtorf ke ilt auf der Kote 432,25 m ü. M. aus und ist wo hl
mit den Wasse rständen im späten Atlantikum in Verbindung
zu bringen. Ohne Hin we ise a uf einen zwischenzeitli ehen
Wasse ransti eg setzt auf dem Bruchwaldtorf bzw. auf der Seekre ide di e pfy nze itliche Kulturschi chtablagerung ein. In den
Bohrreihen I und 30 (A bb. 54 u. 56) wächst diese gegen di e
In sel hin - ohne Berücksichtigun g der Schi chtpressung beim
Bohrvo rgang - bi s zu einer Stärke vo n I ,5 m an. Dieses
Schi chtpaket wird unter der In se l von eine r sterilen, torf igen
Schi cht unterteilt . Nach den Bohrproben zu schliessen, enthält sie ni cht di e geri ngsten Siedlungsfunde oder Holzkohl e,
sche int also ke ine Kulturschicht zu sein . Im g rabun gsmässig
untersuchten Schnitt I , süd westli ch der Insel , konnte ke ine
durchgehende Torfl age gefasst we rden.
Auf di e Abfo lge im Schi chtenpaket sowie di e Z usammensetzung der einze lnen Straten wird aufS . 60 ff. ausfUh rlieh
eingegangen.
Der im Spätneo lithikum einsetzende und wa hrscheinlich
ohne grössere Schwankungen ve rl aufende Anstieg des Sees
dokumenti ert sich im Inse lprofil in einer örtli ch auf dem Pfyner Schi chtenpaket liegenden Torf- und Sa ndschicht um die
334-m-H öhenlini e (Abb. 56). Di e randli ehen Inse lausbrüche
im Schwa nkungs bereich der gegenwä rtigen Wasserlini e zeigen, dass di eser Horizont mit dem bro nzezeitli chen N iveau
g leichzusetzen ist. In der wasse rbedeckten Uferzone scheint
di ese Torfl age, di e mit bro nzeze itlichen Siedlungsresten vermi scht ist, vo ll ständi g abgetrage n zu sein .
A uf di e Frage nac h der Ausdehnung der neolithi schen und
bronzeze itlichen Siedlungsarea le, di e als Fo lge starker Erosion nicht mit der Verbreitung der Kulturschichtres te identisch
ist, wird später eingegangen (S . 62 u. 157).
Nussbaumersee << Horn » (Boh rreihen 1 u. 16 bis 20)
Ergebni sse :
Die Sondierungen in der Verlängerung der Hornspitze ( Bohrreihen I u. 19, Abb. 57) erbrac hten keine Kulturschichtres te .
Im Ufe rbere ich steht freiliegende, teil s ge bänderte Seekreide
vo n über 3 m Mäc htigkeit an. Der Vergleich mit dem Schi chtenp rofil (Schni tt 5) in unmi tte lbarer Ufe rnähe gibt zu ve rstehen, dass auslaufe nde Kulturschi chten und ehemali ge
Strandpl attenve rl äufe vo ll ständig abgetrage n wo rden sind .
Erst in einer Seeti efe um 3 m beginnt di e Überdeckung der
Seekreide mit Faul schl amm .
Wie die Bohrreihen 16 u. 17 aufze igen, stossen di e g lazialen
Seetonl agen auf der Westse ite der Hornspitze unmittelbar am
Ufer bi s an die Oberfl äc he auf. Auch hier vo rauszusetzende
Seekreideabl age rungen sind vo llständi g aberodi ert wo rden.
Erst unterhalb vo n 3m Seetiefe kann eine siltig-organi sche
Deckschicht festgestellt we rden.
Auf der Westseite ( Bohrre ihen 18 u. 20) liegen über den Seetonen Seekreide lage n unterschiedliche r Mächti gkeit, di e teil s
freili egend, teil s bi s zu einer 60 cm di cken Faul schl ammschicht überdeckt sind . Kulturschi chtreste konnten nirgends
fes tgestellt werde n.
Halbinsel <<Horn» (Bohrreihen 1 bis 26)
Da sich di e Westhälfte und di e südlichen Teile der Halbinsel
in Privatbesitz befinden, wa ren Sondiergrabunge n hi er nur
bedingt durchftihrbar. Dank dem freundli chen Entgegenkommen der beiden Grundeigentüme r R. Schwarzer und
H.-P. Wille wa r es aber mögli ch, mittels Sondierbohrung en
Aufschluss über die Ausdehnung der spätbronzeze itli chen
Siedlung und über die stratigraphisc hen Ve rhältni sse zu erlangen. Insgesamt wurden in di esen Halbinse lbereichen über
400 Einzelbohrungen vo rgenommen (A bb. 53).
Erge bni sse:
Da die Befunde in Forschungen im Seebachta l 3 (Gollni sch,
in Vorbereitung) eingehend di skuti ert werden, so ll en an dieser Ste ll e nur die wichtigsten Bohrresultate knapp zusammengefasst werden :
Wie schon auf der O sthä lfte des Horn s festgestellt, keilen
auch auf de r Westhälfte die Kulturschi chtreste rund 10 m vor
der he uti gen Ufe rlinie aus. Zur Hornspitze hin nimmt die kulturschi chtfre ie Zone bi s gegen 30 m zu. Abgesehen vo n der
Ha lbinse lkuppe, si nd über di e gesamte Westhäfte mehrere
Lehml age n erbohrt wo rden, d ie mit spätbronzeze itlichen
Hausbodenkonstrukti onen in Verbindung zu bringen sind . Im
Bereich der Hornspi tze ist in ti eferen Lage n vere inze lt eine
torf ige, stark mit Ho lzkohl e und Lehm durchmi schte Lage
angetroffe n wo rden, di e aufg rund der strati graphi schen
58
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaurnersee
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Abb. 57: Nussbaumersee. Bohrplan. M I : 7000.
Situation am ehesten dem früh- und mittelbronzezeitli chen
Siedlungshori zont entspricht.
Gegen Süden reichen d ie spätbronzeze itlichen Kultu rschi chtreste bi s max imal 35 m über d ie kleine Flurstrasse
hinaus und werden von einem wahrscheinlich erst nach Siedlungsauflass ung abgelage rten Seekreidekeil begrenzt. Offe nsichtlich waren di e Bereiche im südlichen Anschluss an die
Siedlung Nasszonen und Iiessen nu r sehr eingeschränkt Zugangsmöglichkeiten zum Dorf offen.
Nussbaumersee Nord (Bohrreihen 24 bis 2 7)
Die nördli che Bucht des mittleren Seebeckens, südlich vom
«Weiem r, einem echt g rossen Verlandungsgebiet, scheint
nicht zuletzt der relati v fl ac hen Strandplattenverläufe wegen
als prähi stori scher Siedlungsplatz gee ignet.
Ergebni sse:
In Bohrreihe 25 (Abb. 57), im östli chen Teil der Bucht, stossen in Ufernähe die Seetone bi s etwa 50 cm unter den Seegrund auf und werden von einer Kieslage und einem zähen,
siltigen organi schen Materi al überl agert. Zwischen diese
Kies lage und die siltige Deckschicht schiebt sich seewärts
eine stark organi sche Seekreide ein . In Bohrreihe 26 konnte
diese nur in der ersten Bohrung gefasst werden und scheint
seewärts abgetragen worden zu se in .
Interessanter li egen die Verhältni sse im Westteil der Bucht.
Sowohl in Bohrreihe 24 als auch 25 bildet ein Torfpaket die
oberste Lage. fn der ufe rnächsten Bohrung von Reihe 24
beträgt seine Stärke rund 70 cm . lnfolge Schichtpressung
beim Bohrvo rgang dürfte sie in Wirklichkeit eini ges mehr
betragen. Soweit nac h den Proben geschlossen we rden kann ,
handelt es sich dabei um einen aufgea rbe iteten Bruchwaldtorf, der stark mit Holzkohl e durchsetzt ist. Richtung Seebecken keilt di e Lage auf ca. 430,00 m ü. M. aus. Unter dem
Torf Iiegt die schon in den Bohrreihen 25 und 26 ersch Iossene Seekreide in einer Stärke von max imal 30 cm, gefo lgt von
Seeton.
Charakter und die auffa llend starke Durc hsetzung mit Ho lzkohle haben anfäng li ch ve rmuten lassen, es könnte sich bei
di eser Torflage möglicherweise um e in ve rschwemmtes Kultu rsc hi chtpaket handeln . Die botani schen Makro restuntersuchungen haben indes ergeben, dass di es ausgeschlossen
werden ka nn . Ledig lich ein Siedlungszeiger in Form e iner
Leinkapse l, wohl vo n der benac hbarten Inse lsiedlung her
eingeschwemmt, konnte nachgew iesen werden 5°.
Nussbaumersee Ost (Bohrreihen 21 bis 23)
Im Bereich der Einschnürung, die am Ostende ein drittes
Seebecken abtrennt (Abb. 57), beträgt di e Wasse rti efe rund
I ,5 m. Vereinzelte Pfahlreste und Pfa hl reihen veranl assten
uns, di ese Stelle genauer zu untersuchen.
Ergebni sse:
In keiner der drei Bohrreihen konnten die anstehenden Seetone erschl ossen werden. Di e Seekreidelagen, di e bi s zu
40 cm von Schl amm, organi schem Materi al und Silt bedeckt
sind, betrage n somit mindestens 3 m . In Bohrreihe 22 wird
die Seekreide örtlich vo n zwei wenige Zentimeter dicken,
50
Untersuchu ngsbericht vo n F. M. Fei genw inter, Botani sches Institut der
Universität Base l.
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
59
organi schen Bändern getrennt. Di e Bohrungen konnten
landwärts info lge des geschützten, di chten Schilfbestandes
nicht fortgesetzt werden. Beim Abschwimmen des Seegrundes wurden keinerlei Funde gemacht. Die vorhandenen
Pfahlreste sind sowohl des Erhaltungszustan des als a uch
der Bearbeitung wege n neuze itlich und ve rmu tlich mit der
früheren Befi schung des Gewässers in Zusammenhang zu
ständig abgetrage n und einen offen da li egenden Fundteppi ch
hinterlassen. In erster Lini e handelte es sich dabei um eine
teils erstaunlich dicke Lage von Keramikscherbe n der Pfyner
Kultur, darunter auch vo ll ständi ge oder nahezu voll ständi ge
Gefässe. Die Bergung dieser Materiali en beschäftigte die aus
vier Tauchern bestehende Equipe über den ganzen Winter.
Das Fundarea l wurde willkürlich in drei Sektoren aufge teilt,
die in der Fo lge als Felder I bi s 3 bezeichnet we rden
(Abb. 58).
Im Winter 1989/ 90 wurde zwecks Abkl ärung der strati g raphi schen Verhältnisse in Feld I, Ri chtung Halbinse l Horn ,
auf einer Länge von2 2 m und einer Breite vo n 2 m Schnitt I
gezogen. Di ese r w urde zwi schen Laufmeter I 09 und 11 8
vo ll ständig bi s auf die anstehende Seekreide abgetieft.
Ein zwe iter Schnitt (Schnitt 2) w urde ebenfall s auf der Ostseite der Insel in den Wintermonaten 1990/ 9 1 in Feld 3 angelegt. Dem Standortentsche id lag die Hoffnun g zu G runde,
hier in Feld 3 noch bronzezeitli che Siedlungsschi chten anzutreffen, da sich in diesem Bereiche früh- und mittelbronzezeitli che Streufunde konzentrierten. Es stellte sich dann
a llerdings sehr schne ll heraus, dass di e bronzezeitli chen
Hori zonte voll ständi g abgetragen sind . Der 5 m lange Schnitt
ist nicht vollständig untersucht worden. Aus Zeitgründen
beschränkten sich di e Arbeiten auf A bklärungen zu hi er noch
vo rhandenen pfynerze itli chen Hausbodenkonstruktionen.
bringen.
5.3. Die pfynerzeitliche Siedlung NussbaumerseeInsel
5.3 . I. Di e Untersuchungen 1988 bi s 199 1
Nachdem im Frühj ahr 1988 im Z uge einer Bohrakti on im
Umkrei s der kl einen Inse l di e neo lithi sche Siedlung lokali siert werden konnte, begannen im Herbst die ersten taucharchäo logischen Abklärungen.
Al s erstes wurde der Seegrund vo n Schl amm und Schlick befreit. Dabe i bestäti gte sich, wie a ufg rund der Bohrresultate
zu vermuten war, dass sich über we ite Teile des ehemaligen
Siedlungsareals fre ili egende Kulturschichtreste erstreckten.
In den randli ehen Berei chen des Pfahlfeldes hatte die Eros ion
di e organi schen Schi chtmateri ali en weitgehend und fast voll-
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
Da auf der Ostseite die Verhältni sse nicht so ohne weiteres zu
erkennen waren, wurde in Feld 2 ein schmaler, gegen 20m
langer Suchstreife n angelegt, d.h. der Seegrund wurde vo n
einer hier vo rhandenen, dünnen Kies- und Sandl age befreit.
Dabei zeigte sich, dass auch im nord westlichen Bereich das
Kulturschichtpaket, von wenigen Resten abgesehen, ebenfalls nicht mehr vo rhanden ist.
Da bei Unterwasserg rabungen die Vermessungsarbeiten
recht aufwe ndig sind, in sbesondere bei schlechten Sichtve rhältnissen, w ie dies in der Rege l im N ussbaumersee der Fa ll
ist, wurden die Oberfläc henfunde nu r im Bereich der höchsten Fundkonzentration, südöstli ch der Insel, eingemessen.
G rundlage bildete ein ausgelegtes Schnurnetz von 5 m «Maschenweite». Innerhalb d ieser Einheiten wu rden die Funde in
Komplexen vo n I m 2 geborgen. Ebenfa lls ni cht eingemessen
wurden die Pfahl stellungen ausserhalb der untersuchten Bereic he. Lediglich die Ausdehnung des Pfa hlfe ldes ist exakt
bestimmt worden.
täuscht. Das Schichtenp rofil widerspiegelt vielmehr das
schwe r nac hvo llziehbare Wechse lspi el von Siedlungstäti gkeit und Siedlungsunterbrüche n sowie von Abtrag, Verlagerung und Vermi schung vo n Schi chtmateriaL
Ohne Zweifel muss der Nussbaumersee während der Pfyner
Sied lungsphase durch Hochstände mehrfac h ins Siedlungsgeschehen eingegri ffe n haben. So fa llt zum Beispie l auf, dass
im gesamten Schnitt I keine sich noch in ursprünglicher Lage
befindlichen Reste etwa vo n Bodenkonstruktionen vo rliegen, dies im Gegensatz zu Schnitt 2. Liegende Hö lzer scheinen zu fa llig in die Schichten eingebettet worden zu se in .
Herdstell en fe hl en ebenfall s gänzli ch. Auffa llend ist zudem
di e ve rtikale Streuung vo n Passsc herben, Scherben also, die
zum selben Gefass gehörend, in mehre ren klar tre nnbaren
Schi chten ve rtreten sind . Dies all es deutet auf doch recht erhebliche mechani sche Einwirkungen, die auf zwischenze itliehe Hochstände des Sees zurückgeführt werden müssen.
Ge legentlich zu beobac htende, kleine Seekre idee inschlüsse
und Sandbändchen weisen ebenfa ll s in di ese Richtung.
Inw ieweit und wie oft Seespiege lanstiege aber zu Siedlungsunterbrüchen zwangen, ist nicht ohne we iteres zu bea ntwo rten. ln di esem Zusammenhang aufsc hlussreich sind die Resultate der botani schen Kurzansprac he. So zeigt sich, dass in
den Übergangszonen der Schi chten 26/ 24, 24/ 22 und 22/ 20
die Anteile sowohl der Wasse rpfl anzen als auch der Mo llusken deutlich bi s sprunghaft ansteigen. Wir schli essen daraus,
dass sich hinter diesen Werten nicht nu r einmali ge Hochwasser, sondern längerze iti ge Seehochstände manifestieren,
di e zum Verlasse n des Siedlungsplatzes zwangen.
Di e kompli zierten Schi chtve rhä ltni sse, sowohl in Schnitt I
als auch in Schnitt 2, haben die Ausgräber vor erhebli che Probl eme gestellt. Abrupte Schichtwechsel, di e unter anderem
auch auf örtliche Sac kungen und Rutschungen im Seekreideuntergrund zurückzuführen se in dürfte n sow ie auffa ll ende
Wechsel des Materials innerhalb einer Schi chtlage haben es
we itgehend ve runmögli cht, die einzelnen Schichten über
we itere Strec ken zu ve rfo lgen.
Das stark ve re infac ht wiedergegebene Schichtenprofil bei
Laufmeter 109 in Schnitt I (Abb. 60) umfasst insgesamt über
30 mehr oder weniger klar vo ne inander zu unterscheidende
Schi chten oder Hori zonte. Diese einzelnen Straten wurden
schon im Verl aufe der Untersuchungen zu Schi chtpaketen
5.3.2. Erhaltungszustand und stratigraphi sche Verhältni sse
Wie schon in Kapitel 2.3. (S.I 5) darge legt wurde, dürfte in
erster Linie das Absterben der schützenden Pfl anzendecke in
den Uferbereichen die Erosion verstärkt haben. Heute sind in
den tieferge legenen Randzonen des Pfahlfeldes kaum noch
Kulturschichtreste anzutreffen. Selbst Pfa hle, di e nu r we nig
in den Seekreideuntergrund reichen, we rden voll ständig freigelegt, wie wir uns anl ässli ch unserer Tauchaktionen überzeugen konnten.
Gegen di e Insel hin sind di e Siedlungsreste noch weitgehend
erhalten. So konnte inse lseiti g in Sc hnitt I eine neolithi sche
Schichtenabfo lge von 2, I 0 m Mäc htigkeit erschl ossen werden (Abb. 59).
Bei diesem Schi chtmaterial handelt es sich ausschli esslich
um Abl agerungen anthropogener Herkunft, Ablagerungen
also, die auf die pfy nerzeitliche Siedlungstätigke it zurückzuführen sind . Trennende Zw ischenschichten, etwa Seekreiden,
die Siedlungsunterbrüche dokumentieren, fehl en. Die kompli zierte, kaum zu deutende Schichtenabfolge, in den Abb. 59
und 60 vereinfac ht w iedergegeben, erweckt den Eindruck
einer kontinui erlichen Schichtabl agerung. Dieser Eindruck
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+
70l"47l.66
174"639.79
431. 00
430.00 mü.M.
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Abb. 59 : Nussba umersee-l nsel. Schnitt I, Pro fi l Nord : verein fac htes Sc hichtenprofi L
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70l"475.59
174"635.75
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61
Neo lithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumerse e
s
N
30
Seekreide (31 / 30): untere Lage (31) fl ock ig, hellmit Mollusken durchsetzt; obere Lage (30) bräunlich, stark organi sch, sandi g, rnit Holzkohl epartikeln und ve reinzelten Lei nkapselfragmenten vermengt, Reste ein es
Bewuchshorizontes. der ört lich von einer Ri ndenlage bedeckt wird.
28
Kulturschicht (29- 25): stark aufgearbeitet, mit dünnen Ästchenund Halmen durchsetzt; obere Lage (26) mit fe inen Ho lzschnitze ln vermengt und
mit ei nem Rindenh ori zont (25) belegt.
26
Kulturschi cht (24/ 23): untere Lage (24) von feiner und dichter Konsistenz, Ansa mmlung von Halmen ; obere Lage (23) locke r, grosse Hol zkohlestücke, Holzsclmitzel und Äste, Einsch lüsse von Si ll.
24
Kultursc hi cht (22/ 21 ): untere Lage (22) stark mit Pflanzenfasern und
Halmen durchsetzt, sittig ; obere Lage (2 1) «lehmig», mit feinen Ho lzkohlepartikeln angereichert, Halme.
22
Kulturschicht (20- 4): Reste vo n Torf und von Getreideverarbe itung
(Dreschabfalle) (20) , sc hilfartige Halm e mit vielen Leinkapse ln und
Holzkohl e ( 18), Lage von ausge ri chteten Halmen ( 16), Hori zont von
Buchenblättern ( 15), Halm lagen, feine Holzkohl epartikel ( 14113), kompakte Lage von Flachsse heben (Brec habfa lle) ( 12), bändrige, torfi ge
Lage mit Ästchen und Blättern durchsetzt ( 11 - 9), mattenartige Halmlagen (8/7), Holzschnitzel und Halme, zum Tei l lage nweise, Leinkapse lfragmente (6- 4 ).
20
(3 /2): locker, viele Ästchen und Holzkohl estücke; obere Lage (2) mit relati v hohen Anteilen von Sand und Kies.
10
Oberflächenschicht: stark aufgea rbei tetes und verschwemmtes Kulturschichtmaleri al mit Sand, Kies und Schlick vermi scht.
51
Vorgesehen ist, den Bericht von F. M. Feigenwinter, der unter anderem
wesentliche Au ssagen zu Seehochständen erlauben dürfte, an anderer
Stelle zu publizieren.
432.00
431 .00
m.ü.M.
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0
0
0.50m
0
1.[)
Abb. 60: Nussbaumersee-lnsel. Sehn in I. Profil West: vereinfachtes Schichtenprofi I.
zusammenge fasst und so llen im fo lgenden, a ls Schichten bezeichnet, anhand eines bei Meter 499 genommenen Profil blockes von unten nach oben kurz beschrieben werden. Da
die archäobotan ischen Auswertunge n noch nic ht abgesch lossen sind, bas ieren die diesbezüglic hen Angaben auf einer
51
Grobansprach e an lässlich der botanischen Probenentnah me •
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E
+
+
703'475,46
274'875,55
Schicht 10
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Halbinsel
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Horn
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Abb. 62: Nussbaumersee- ln sel. Ausdehnun g des pfynerze itli chen Pfa hl fe ldes.
5.3.3. Hinweise zu Ausdehnung und Siedlungsstru kturen
Wi r haben bereits darauf hingewiesen, dass in den tieferge legenen, randliehen Bereichen des Siedlungsarea ls di e Kulturschi chten weitgehend der Erosion zum Opfer gefall en sind.
So kann lediglich anhand der noch vorhandenen Pfahl steilungen auf die Grösse der einstigen Siedlung gesc hl ossen
we rden. Die P fostendichte dünn t gegen den Siedlungsrand
hin deutlich aus, was in erster Linie damit zusammenhä ngen
dürfte, dass hi er nicht nur Schi chtmaterial, sondern auch die
nicht in die Seekreide reichenden Pfosten abgetrage n worden
sind. Die Begrenzung des Pfa hlfeldes zieht ziemlich genau
der 4 30-m-Tiefenlinie entlang (A bb. 62).
Insgesamt deckt das Pfahlfeld eine Fläche von rund 2600 m 2
ab. Gehen wir von Bauten mit einer Länge von 8- 10 m und
einer Breite vo n 4 - 5 m aus, was etwa der gängigen Pfy ner
Hausgrösse entspricht, so lasse n sich bei einer relati v di chten
Anordnung und der Annahme einer vollständigen Überbauung des Areals 25 bi s 30 Häuser ve ranschl agen.
Die dichte Pfostenstellun g, die mehrere Bauphasen widerspiegelt, lässt keine Ausri chtung der Häuser erkennen.
Fl ächendeckend e, dendrochrono logische Untersuchung en,
die einzelne Hausgrundri sse hätten erkennen lasse n, konnten
nicht durchgefuh rt we rden. So sind wir bezüglich der Aus-
ri chtung der Bauten einzig auf Beobac htungen in Schnitt 2
(Abb. 6 1) angewiesen. Hier sind Hausbodenko nstruktionen
angeschnitten wo rden, di e nahe legen, dass die Häuser nordost-süd west orientiert ware n, somit also stirnseiti g den e instigen Uferverläufen zugewandt wa ren. Tri fft dies ftir di e
ga nze Si edlung zu, so hätten w ir es mit einer typi schen Reihensiedlung zu tun, wobei je nac h Hauslänge vier bi s max imal fün f Reihen in Frage kommen.
Was Anzahl, Di chte und Arten der verwendeten Bauhö lzer
anbelangt, so beleuchten w ir nur di e Verhältni sse in Feld I, da
wir mit recht grosser Wahrscheinli chkeit davon ausgehen
können, dass hier keine bronzeze itliche Übe rbauung stattgefunden hatte.
Di e Pfos tendi chte in Feld I beträgt durchschnittli ch 5 Pfosten
pro m 2, wo bei deutli che Unterschi ede auffallen (A bb. 63) . So
li egt di e Dichte etwa in Schnitt I bei über II Pfosten pro m 2,
was neben besseren Erhaltungs bedingungen wo hl auch darauf zurückzufuhr en ist, dass der Rippenrücken die meisten
Bauphase n aufwe ist. In der inse lse iti gen Hälfte vo n Schni tt I
zähl en wir gar bis zu 33 Pfostenstellun gen pro Quadratmete r
(A bb. 64 u. 66).
In der neolithi schen Stati on A rbon-Bl eiche 3, die ze itli ch
kurz nac h 3400 v. Chr. anzusetzen ist, berechnen wir fu r
Standorte einphasiger Häuse r eine durchschnittliche Dichte
63
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
52
von einem Pfosten pro Quadratmete r . In Anl ehnung an diese Werte können wir davon ausgehen , dass sich in den Pfahlstellungen im Bere ich von Schnitt I mehr als ein Dutzend
Bau- bzw. Reparaturpha se n ve rbergen.
In Suchstreifen 3 vo n Feld 2 (Abb. 65) wurden zwisc hen
Laufmeter 5 und 8 drei para lle le Reihen stehender E ichenbohl en angetroffen. I.n der gleichfalls pfynerzeitlichen Siedlung Pfyn-Breitenl oo ist ebenfalls eine Reihe stehender
Spaltbretter nachgewiesen (Waterbolk u. van Zeist 1978, Bd. 11 ,
Beil age 5). Neben einer Interpretati on als stehende Wandbretter ist auch denkbar, dass wir es hi er mit Zaunkonstruk tionen zu tun habe n. Di e Konstruktion be i Laufmeter 6 ist
dendrochrono logisch ins Jahr 37 11 v. Chr. datiert, diejeni ge
bei Laufmeter 8 mit Vorbehalt ins Jahr 3582 v. Chr. (s iehe
S. 65) .
Die tiefstgelegene n, heute noch vorhandenen Kulturschi chtreste, di e nac hgewiesen werden konnten, liegen auf der Kote
429,70 m ü. M. Di es deckt sich in etwa mit dem Verlauf der
Pfahlfe ldbegrenzung. Setzen wir keine abgehobene Bauwe ise der Häuser vo raus, wofür es keinerle i Anzeichen gibt,
he isst dies nun, dass der Seespiegel des Nussbau mersees zu
Beginn des 4. Jahrtausends weni gstens 4 m tiefer als heute
ge legen haben muss. Da zudem anzunehmen ist, die ersten
Siedler hätten ihre Behausungen , um dem Wellenschlag und
saisona len Schwankunge n zu entgehen, ni cht unmittelbar an
die Wasserlinie gestellt, darf der mittlere Pege l noch etwas
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Abb. 64 :
Nussbaumersee- Inse l. Schnitt I:
Höl zerp lan.
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Abb. 65:
Nussbaum ersee-lnse l.
Such streifen 3:
Höl zerp lan .
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Abb. 63 : Nussbaumersee- lnse l. Feld I: Höl zerp lan .
tiefer angesetzt werden . Er darf dies auch dann , we nn wir was aufgrund schräger Pfahlstellung en zu verm uten ist - , in
den späteren Jahrtausende n Rutschungen im Seekreideunt ergru nd und somit kleinere Senkungen annehmen.
52 Di e Anga ben zu Pfahldi chten und Bauphasen verdanken wir U. Leuzin-
ger, der die Si edlungsbefunde vo n Arbon Bleiche 3 auswertet.
64
Abb. 66: Nussbaumersee-ln sel. Dichte der ehemali gen Wandpfosten in
Schnitt I.
Mit der An11ahme vo n Pege lständen um 430 m ü. M. oder
wenig tiefer kommen wir in einen Bere ich, den heute auch
M. Rösch (Rösch 1995, 51) für durchaus wahrscheinlic h hält,
nachdem er schon früher (Rösch 1983) auf Pegel von 2 m und
mehr unter den heuti gen aufmerksam gemacht hat . Di es
hei sst nun aber, dass die Rippe, welche die Halbinse l Horn
und die Landzunge «Moos» am gegenüberlieg enden Ufer
verbindet, den See, wenigstens zu Begi1111 der Siedlungstätigkeit, getrennt hat. Der Siedlungsplat z war sowohl vom
«Horn» als auch vom «Moos» her mehr oder weniger trockenen Fusses zu erreichen. Insbesondere das südliche Seebecken dürfte se iner relativ flachen Strandplatten wegen
damals ein recht kleines Gewässer dargestellt haben . Aufgrund des heuti gen Tiefen linienverlaufes ist ein drittes isoliertes Becken am Ostende des Sees anzunehmen.
Diese Rippenlage dürfte dem Schutzbedürf nis der ersten
Siedler entgegengeko mmen und vielleicht ausschlaggeb end
für die Wahl des Siedlungsplat zes gewesen sein . An zwei
Seiten ans Ufer stossend, liess sich das Dorf ohlle g rossen
Aufwand sichern, indem die beiden Zugänge mittels kurzer
Zaunkonstruk tionen abgeriegelt werden konnten.
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
Di e Zusammense tzung der li egenden Hölzer in Schnitt I,
Bauelemente , die in erster Linie mit Boden und Wandkonstruktionen in Zusammenha ng zu bringen sind, ze igen ein etwas anderes Bild (Abb. 67). An erster Stelle stehen wiederum
Eiche und Esche, beides gute Spalthölzer. Mit gegen 10 %
kommen jetzt aber auch Pappel und Linde auf beachtliche
Anteile.
Nach den Verhältnissen in Schnitt I zu schliessen, wurde ausschliesslich Pfostenbauwe ise betrieben , da keinerle i Hinwe ise auf andere Bautechniken , etwa Ständerbau, vorliegen. Das
heisst, die Wand- und Firstpfosten , we lche die Dac hlast zu
übernehmen hatten , wurden in den Baugrund eingerammt.
Möglicherwe ise können hingegen in Schnitt 2 li egende, teil s
recht starke Rundhöl zer als Schwellen angesprochen werden
(Abb. 61 ). Verzapfungen zur Aufnahme der Ständer, wie sie
bei spielsweise in der Siedlung Niederwil zahlreich angetroffen wurden (Waterbolk u. v. Zeist 1978 , 140 ff.) , konnten
jedoch nicht beobachtet werden, was aber aufgrund der geringen Schnittbreite nicht überrascht. Be ide Konstruktion sprinzipi en, a lso Pfosten- und Ständerbau sind grundsätzlich
in ein und derse lben Siedlung ze itg leich möglich , wie die
Station Niederwilleh rt.
Einige nicht uninteressant e Feststellunge n konnten zu Art
und Weise der Wandkonstru ktionen der Bauten gemac ht
werden . Unter den zahlreichen Hüttenlehmbrocken liegen
Stücke vor, di e Rutengefl echtabdrücke aufwe isen, was darauf schli essen lässt, dass wenigstens teilweise die Wände in
Flechtwerktec hnik errichtet wurden. Recht häufig scheinen
di e Ruten gespalten worden zu sein. Eini ge Lehmbrocken
zeigen nicht nur Abdrücke der waagrechten , ve rspannten
Ruten, sondern auch diejenigen der senkrechten Spalthö lzer
(Abb. 68).
Neben Flechtwerkllegativen liegen auch solche von Spältlingen oder Spaltbrettern vor, wobei hi er natürli ch nicht zu unterscheiden ist zw ischen Wand- und Bodenkonstru ktionen.
Dass Wandverputz auf Spalthölzern im Aussenbereic h vo rgekommen ist, ze igen mehrere Lehmbrocken , die über eine
Ho lzart
5.3.4. Hinweise zum Hausbau
Unter den 290 aufHolzarten untersuchten Pfosten in Schnitt I
von Feld I nehmen Eschen und Eichen mit Werten um 30%
die erste Stelle ein, gefo lgt von Hasel mit rund 15 % und Erle
mit etwas über II % (A bb. 67) 53 . Es handelt sich dabei um
dauerhafte und deshalb gefragte Bauhölzer. Auffallend im
Vergleich mit anderen Stationen sind der doch relativ grosse
Anteil an Hasel. Nicht weiter überrasc hend für unsere Gegend ist das Fehlen der Tanne . Die übrigen Hol zarten spielen
eine völlig untergeordne te Roll e. Stichprobenm ässig vorgenommene Bestimmunge n über das gesamte Feld I ergaben
nahezu deckungsgleiche Werte. Die Zusammense tzung der
Holzarten zeigt, dass fast ausschliesslich di e guten Bauhölzer
der Nass- und Feuchtstando rte verwendet wurden , wie sie in
unmittelbarer Siedlungsnäh e wohl zur Genüge vorhanden
waren.
Total
7
%
29,3
27 ,6
12,9
12, 1
5,8
3,8
1,8
1,8
I ,8
5
3
3
I
395
1,3
0,8
0,8
0,2
100 ,0
n
Esche
Eiche
Erle
Hase l
Pappel
Linde
Weide
Ahorn
Buche
Kernobstgewächse
U lm e
Birke
Hainbuche
Total
Fraxinus exc.
Quercus. sp.
Alnussp.
Cm y lus avellana
Poptdussp .
Tiliasp .
Salix sp.
Acer sp.
Fagus s ilvatica
Pomoideae
V/mus
Betula
Catpinus
11 6
109
51
48
23
15
7
7
Pfosten
n
91
77
33
44
13
5
6
7
5
%
3 1,4
26 ,6
11 ,4
15,2
4 ,5
1,7
2, 1
2,4
1,7
5
3
1,7
1,0
I
290
0,3
100,0
li ege nd
n
25
32
18
4
10
10
I
%
23 ,8
30,5
17, 1
3,8
9, 5
9,5
1,0
2
1,9
3
2,9
105 100,0
Abb. 67 : Nussbaumersee-lnse l. Verteilung der Bauhöl zer nach Holzart.
53
Die Artenbestimmun g der Nussbaumcrsce- Hölzer erfolgte durch A. Widmann . Ei ne Serie von 46 Proben aus dem Jahre 1988 untersuchte
J. Schmuki .
65
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsres/e am Nussbaumersee
mit einem Überzug ei nes Seeh eide-Lehmgemi sches ve rsehen. Von den 14 zu di esen Böden gehörenden Hölzern konnten elf als Pappe l und j e eines als Erl e, Hase l und Weide
bestimmt we rden.
Vö llig offen bleibt die Frage nac h der Dachbedeckung der
Bauten.
5.3. 5. Bemerkungen zu Zeitstellung und Siedlungsphase n
Abb. 68: Nussba umersee-lnse l. Hüttenlehm fragment mit Abdrücken eines
Wandpfo stens und der verspannten Ruten.
Ec ke a bgestrichen wo rden sind. Sie legen den Schluss nahe,
dass nicht nur di e Füllungen zwi schen den Pfosten ve rputzt
wurden, sondern dass di e Pfos ten ebenfa ll s überdeckt waren.
Häufig ist der geglättete Wand ve rputz zusätzlich mit einer
dünnen Tonsc hl ämme überstri chen wo rden, die heute leicht
abbl ättert. In eini gen Fäll en liegt die Vermutung nahe, dass
dieser Überzug Spuren einer hellen G rauweissbemalung aufwe ist.
Andere Hütte nlehmfrag mente zeigen Abdrücke vo n di cht
gelegten 5 bi s 8 cm starken Rundhö lzern . Sie dürften vo n
Lehmestri chen auf Prügelböden oder Herdstell en stammen.
Die einzigen noch in situ vorhandenen Reste vo n Hausböden
fanden sich in Sondierschnitt 2 in Feld 3 (Abb. 6 1 u. 69). Es
hande lt sich dabei um zwe i Häuser, die wahrscheinlich nach
einem Brandfall g leichze iti g errichtet wurden. Auf die pl anierte Brandschicht wurde in einem Fa ll e Lehm , im anderen
torfi ges Material einge brac ht. A uf diese Unterlage n wurden
Rundhö lzer und bi s zu 20 cm breite Spaltbretter gelegt und
Insgesamt sind 130 Hölzer, überw iegend Pfosten, der de ndrochrono logischen Analyse zugeführt worden. Davo n konnten
68 abso lut oder relati v zueinander datiert werden. ln di eser
Zahl mitei ngeschlossen sind auch Hölzer der bro nzezeitlichen Si edlungsphase.
Eine erste Probenseri e, wahll os über das gesamte Pfahlfe ld
entnommen, ge langte im ersten Untersuchungsj ahr ins Laboratoire Romand de Dendrochrono logie, Moudon. Mit Hil fe
der 14 C- Datierung vo n Jahrringabfo lgen konnte eine älteste
Schl agphase um 3840 v. Chr. ermittelt we rden 54 . E ine we itere Probenseri e vo n III Proben, die fas t ausschli essli ch aus
Schnitt I stamm te n, w urden 1990/ 9 1 dem Büro Dendron,
Base l, übergeben. Die ermittelten Werte bestäti gten einerseits den frühen Siedlungsbeginn und wiese n andererseits
mehrere Schlagphasen aus 55
Im Zuge des Austausches vo n Messdaten w urde im dendrochronologischen Labor des Büros für Archäolog ie der Stadt
Züri ch eine we itere, allerdings unsichere Schl agphase auf
3582 v. C hr. ermittelt, die demzufolge di e letzte pfynerzeitli che Bauphase ausweisen würde 56 .
14
Wie aus Abb. 70 zu entnehmen ist, konnten für vier C- datierte Proben (Nrn. I, 13, 7 u. 2) ein Fä llj ahr um 3840 v. Chr.
ermittelt we rden. Bei einem Pfa hl (Probe Nr. 138), der noc h
Splintholz aufw ies, fä llt der äusserste Jahrring auf 3857 v. Chr.
Da nur 10 bi s 20 Jahrringe bi s zur Waldkante, also dem letzten angelegten Jahrring, fe hl en dürften, legt auch diese Probe
ein Fällj ahr um 3840 v. Chr. nahe. Vo n den zehn der frühdati erten Proben können sechs keiner Schi cht zugewiesen we rden, da es sich um über dem Seegrund abgeschnittene Pfahlköpfe handelte . Ein liegendes Holz stammt aus der Oberfl äc henschicht 10 vo n Schnitt I und muss als Schwemmholz
abge lage rt wo rden se in . Drei Proben sind den untersten Kulhrrschichtlage n zuzuweise n, was uns mit recht g rosser
Si cherheit annehmen lässt, dass mi t dem Schlagdatum
3840 v. Chr. tatsächli ch auch die erste Siedlungs phase gefasst
wo rden ist. Somit gehört Nussbaumen neben Eschenz-lnse l
Werd (Hase nfratz 1985) und Steckborn-Turg i (Wini ger u.
Hase nfra tz 1985), beide ni cht dendrodati ert, zu den frü hesten
bekannten Ufe rsiedlungen im Kanton.
Gesicherte Sc hl agphasen fa ll en auf die Jahre 3732, 3727/ 26,
3 7 11 und 3 704 v. Chr. Ne ben der ältesten Schl agphase um
3840 v. C hr. liegen we itere, nicht exakt zu ermittelnde um
3755 und 3695 v. Chr. Es handelt sich hier um Hö lzer, denen
54
55
Abb. 69: Nussbaumersee-ln sel. Schnitt 2: Südprofi l mit geschnittener Hausbodenkonstruk ti on.
56
Bericht von Chri stian Orcel, Alai n Orcel und Jean-Pierre Hurni vom
14.09.89.
Beric hte von Raymond Kontic und Markus Niederer vom November
1990, Dezember 199 1 und Mä rz 1998.
Bericht von Trivun Sorm az vo m 19.08 .94. " C-Datierun ge n vo n Jahrringa bfolgen dieser Proben sind zur Zei t in Bearbeitung.
66
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
Holznr.
Probennr.
55
54
349
74
73
368
5
4
138
I
13
7
2
6
7
203
149
175
173
174
190
366
232
143
144
150
30 1
2 10
254
269
68
168
183
32 1
190
196
10 1
93
105
3
10
8
9
288
306
29 1
12
14
15
120 ?
132
126
11 9
184
130
156
154
155
17 1
347
2 13
124
125
13 1
282
19 1
23 5
25 0
49
149
164
302
190
177
82
93
86
3
10
8
9
269
287
272
12
14
15
10 1
11 3
107
Feld
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26
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20
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26
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10
10
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Koord .
Lage
114.5/499.65
114.80/499.65
I 08 .85/499.65
steh.
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li eg.
11 3.25-11 5.65/499.70-500.00
11 2. 10-40/499.70-5 00.00
11 3.20/498 .45
11 2.60-85/498 .50
11 2.30-50/498.75-499.00
11 2.60-11 3.00/498. 50-499.40
11 2.75-11 2.90/499.2 0-40
I 08.80-1 09.00/499.80-500.00
11 3. 10-11 3.45/498.00
11 3.20- 11 3.50/498.00-498.40
11 3.20/499.40
II 0.60-11 0.90/498.00
112.20-11 2.45/499.20
111.70-11 2.00/499.30
111 .60/499.40
114,85/499. 15-499.35
11 2.5-11 2.90/498.20
11 2.35-11 2.70/499.2 0
II 0.00-11 0.40/498.70
703'4 74 .00/274'893 .40
11 2.00/498 .50
11 4.50/498.60
4.40/0.05
114.55/499.00
4 .35/0.45
6.10/0.45
6.25/0.95
6.25/0.70
111 .40/500.00
II 0.60/499.90
II 0.80/498 .30
7.50/0. 15
7.80/0.45
7.80/0.90
11 3. 10/499 .60
11 3.60/498 .60-498.80
11 3.35/499. 05
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SplintSaison jahre
K
K
K
K
K
s
WKF
WKF
WKS
WKF
K
K
K
K
K
K
K
K
K
K
s
K
K
K
K
K
K
K
K
K
K
WKS
s
WKS
WKS
WKF
s
s
WKS
WKS
WKS
s
s
WK
WKS
WK
WK S
WKS
W KS
3
16
12
10
13
2
14
6
13
12
14
9
18
20
20
29
22
15
17
II
10
6
16
17
Schlagphase
absolut
ca.
Endj ahr
-3905
-3889
-388 1
-3877
-3860
-3857
-3 841
-384 1
-384 1/40
-3840
-3847
-384 1
-3839
-3830
3825
-38 15
-38 13
-3782
-3780
-3775
-3772
-3 772
-3 77 1
-3 769
-3 765
-3 762
-3762
-3760
-3760
-3756
-3756
-3732
-3732
-3727
-3727
-3726
-3725
-37 12
-37 11
-37 11
-3704
-3704
-3698
-35 82
-3582
-35 82
-3582
-3582
-3582
I)
I)
I)
I)
I)
I)
2)
-3840
2)
2)
2)
I)
I)
I)
I)
I)
I)
I)
I)
I)
I)
-3755
I)
I)
I)
I)
I)
I)
I)
I)
I)
I)
I)
-3732
I)
-3727/26
I)
I)
I)
I)
I)
I)
ll
-3711
I)
ll
-3704
I)
-3695
*
*
*
*
*
*
ll
])
J)
-3882
])
3)
3)
I)
Abb. 70: Nussbaumersee-l nsel. Schl agdaten der pfy nerzeitli chen Bauhölzer. I) Moudon, 2) Base l, 3) Zürich, * unsichere Daten.
der letztgewachsene Jahrring fe hlt, di e aber noch Splintholz
besitzen. Da die neolithischen Eichen der Station, welche
noch Waldkanten tragen, im Durchschnitt 15 Splintj ahrringe
aufwe isen, kann auf die fehlenden Splintjahre geschlossen
und so das ungefähre Fälldatum ermittelt werden.
Aufwe itere Schl agphasen dürfte ein Teil der Hölzer zurückgehen, die nur noch Kernholz aufwe isen. So li egen beispielsweise die Endj ahre der Proben 144 bis 321 nur 16 Jahre
auseinander. Geht man davon aus, dass nur das Splintholz
und eine kleinere Anzahl von Kernholzj ahrringen verloren
gegangen sind, ist ein gleichze itiges Fällen der Bäume wahrscheinlich.
Die schmale Datenbasis und der Umstand, dass sich diese
zum grössten Teil auf Schnitt I bezieht, lässt nur mit Vorbehalt auf die Baugeschichte des Dorfes schli essen. Zum einen
wissen wir nicht, hinter welchen Schlagdaten sich eigentli che
Bauphasen oder ledi glich Ausbesserungen verbergen und
zum anderen bleibt offen, ob sich diese Bauaktivitäten auf
das gesamte Siedlungsareal beziehen. Hinzu kommt, dass
ohne Zweifel eine gewisse Anzahl we iterer Schl agphasen
67
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
セ QsNUY@
KQPj
ョセ
ᄋ ・SULQウ@
24
26
28
JO
Sch1cht.en
1
Qュ@
ッ ⦅セ
セ@
Abb. 7 1: Nussbaumersee- lnse l. Beze ichnung der ptynerzeitli chen Kul turschichten bzw. Schichtpakete .
nicht erfasst worden sein dürfte. Wi e oben schon ausgefuh rt,
legt etwa die Pfahldi chte in Schnitt I wesentlich mehr Bauphase n nahe, a ls Schlagp hasen nac hgewiesen sind .
Sollten 3582 v. Chr. tatsächlich nochmals Bauaktivitäte n
stattgefunden haben, so müssten di ese nach einem längerzeitli chen Si edlungsunterbruch erfolgt sein, da fur eine Zeitspanne von mehr als 100 Jahre keine Endj ahre vorli egen.
5.4. Das pfynerzeitliche Fundmaterial
5.4. 1. Vorbemerkungen
Di e Hauptmasse des pfy nerze itli chen Fundgutes aus dem
Nussbaumersee sind Obertl äc henfunde, d.h. sie stammen aus
voll ständig oder teilweise aberodierten Kulturschichtlagen.
Sie sind keiner Schi cht bzw. ke inem Zeithorizont zuzuordnen
und somit fur di e Beantwo rtung etwa entw icklungstypo logischer Fragen untauglich. Sie sind aber insofern interessant,
als sie uns dank ihrer beachtli chen Menge, sowohl von ihrer
anteil smässigen Z usammensetzung her als auch in formaler
Hinsicht, die gesamte Bandbreite e ines Pfy ner Fundensembles ze igen. Aus diesem Grunde scheint es un s gerechtfertigt,
Kategorie
n
Topf
Schüsse l
Schi cht I 0
Gesamt
1026
Schic ht KS
den Oberfl äc henfunden aus Schicht 10 in Katalog und Abbildungsteil einen relati v breiten Platz einzuräumen. Lediglich di e Artefaktkategorien Holz und Textilien dü rften ihrer
Zerstörungsanfä ll igkei t wegen in diesem Materia l unterve rtreten sein .
Das stratig raphi sch ergrabene Materia l aus Schnitt I in Fe ld I
stammt aus den Schi chten bzw. Schi chtpaketen I 0, 20, 22,
24, 26, 28 und 30 (Abb. 7 1), die ihrerseits w iederum mehrere
Hori zonte oder Schi chtlage n beinhalten (siehe dazu S. 6 1).
Di e schon während den Untersuchungen gemac hte Feststellung, dass w ir es bei der Schi chtbildung mit komp lexen und
nur schwer nac hvo llziehbaren Vo rgängen zu tun haben, bestäti gte sich insbesondere beim Zusammensetzen des ke ramisc hen Materials. So musste festges tellt werden, dass ei n
recht grosser Te il der Gefässe über zwei und mehr Sc hi chten
streut. Im Katalogteil sind die entsprechenden Schi chten ve rmerkt, in den nachfolgende n Tabell en hingegen werden der
Üb ersichtli chkei t halber diese Gefässe ledig lich der tiefsten
Schicht zugewiesen. Die vertikale Fundstreuung relativiert
somit di e Aussagekraft stark. Mit anderen Worten heisst di es,
dass auch das schichtmässig ergrabene Material aus Schnitt l
nur sehr beschränkt Schlussfo lgerungen zum Kulturwa nde l
während der Pfy ner Siedlungsphase zulässt und im besten
Falle ledig lich Tendenzen widerspiegel n kann .
Noch komplizierter liegen die Schichtverhältni sse in Schnitt 2
in Fe ld 3 (A bb. 6 1, S. 6 1). Im Verlaufe der G rabung musste
der Versuch, das Fundmaterial nac h Schichten zu trennen,
aufgege ben we rden. Schichteinbrüche, die zu gegenläuf igen
Schichtneigungen geführt hatten und e ine Vielzahl lokal eng
begrenzter Schichteinschlüsse schi enen eine exakte Fundzuweisung ohne Kenntni s des Gesamtprof il s zu verunmögd I 0, ist aher
lichen. Abgesehen von der Oberfl äc henschicht
das gesamte Fundmateri al zusammengefasst worden und
Sc hic ht 20
Schic ht 22
n
%
11
%
n
%
n
76,9 634
%
125
9,4
Schic ht 24
Sc hicht 26
Schic ht 28
Schic ht 30
%
11
%
n
%
n
%
n
%
78,5
33
66,0
53
73,6
10
62,5
36
78,3
174
74,4
65
82,3
21
70,0
70
8,7
8
16,0
8
II , I
I
6,3
4
8,7
20
8,5
8
10, 1
6
20,0
0
4
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
8,0
4
5,6
I
6,3
I
2,2
II
4,7
0,0
I
3,3
I
2,0
2
2,8
I
6,3
3
6,5
18
7,7
0
2
2,5
I
3,3
2
0, 1
2
0,2
Schale
34
12
Krug
63
2,5
4,7
35
I ,5
4,3
Krug ode r Flasc he
58
4,3
38
4,7
I
2,0
2
2,8
3
18,8
I
2,2
8
3,4
4
5, 1
I
3,3
I
0, 1
I
0, 1
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
Ösenfla sche
I
0, 1
I
0, 1
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
Ösengefäss
3
0,2
3
0,4
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
Schüssel oder Topf
Flasche
Becher
2
0, 1
0
0,0
0
0,0
I
1,4
0
0,0
I
2,2
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0
0,0
0,0
Tulpenbec her
I
0, 1
0
0,0
0
0,0
I
1,4
0
0,0
0
0,0
0
0,0
M in iaturgef:iss
13
1,0
8
1,0
2
4,0
I
1,4
0
0,0
0
0,0
2
0,9
0
0,0
0
0,0
0
0,0
I
0,4
0
0,0
0
0,0
100,0
46
100,0 234
100,0
79
100,0
30
100,0
nicht bestimmbar
Total
Löffe l
Backte ller
Schmelztiegel
Spin nwirte l
Webgew icht
6
1335
2
3
2
2
I
0,4
4
100,0 808
0,5
100,0
I
50
2,0
0
0,0
0
100,0
72
100,0
16
I
I
2
2
2
I
I
Abb. 72: Nussba umersee-lnse l. Der ptynerzeit liche Gefrissbestand.
68
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
wi rd unter der Bezeichnung «Kulturschi chtpaket» (KS) ausgewiesen.
der Regel nur bei gut geglätteten oder polierten Gerassen,
namentlich unter den Krügen, Schalen und Schüsseln zu beobachten . Sie sind meist dicht und mehrheitlich fein gemagert. Nach der zugegebenermassen subjektive n, makroskopischen Ansprache bei der Keramikaufnahme sind rund
93% a ll er Gerasse als fein und 7% als grob zu bezeichnen
(Abb. 73). Grobmagerung konnte nur bei Töpfen und ei nigen
wen igen Schüsse ln beobachtet werden. Eine stichprobenhafte Überprüfung hat ergeben, dass offensichtlich aussc hli esslich kristalline Magerungszusätze wie etwa Quarzit oder
Feldspat verwendet wurden. Soweit von blossem Auge überhaupt erkennbar, liegt keine Schamottemagerung vor (dazu
Schlenker 1994, 129).
1264 Gerasse konnten für eine Wandstärkenmessung herangezogen werden. Nach Möglichkeit wurden mehrere Masse
im Schulter-Bauc hbereich genommen. Die durchschnittliche
Wanddicke aller Gefässe beträgt 7,7mm (Abb. 74). Etwas
überraschen mag nun , dass sich die bekannte Zunahme der
Wanddicke im Verlaufe der Pfyner Zeit in den Schichten des
Nussba umersees nicht abzeichnet. Auffa llend sind sogar die
hohen Werte in den ältesten Schichten 30 und 28 (Abb. 75).
Neben der schon angesprochenen vertikalen Streuung der
Scherben, die eine sichere Schichtzuweisung nur bedingt
zulässt, dürften die ermittelten Mindestgefässzahlen in den
tiefsten Schi chten rur Durchschnittsberechn ungen zu klein
sein . Eher verwunderlich sind die tiefen Werte im KS-Material von Schnitt 2.
Bezüglich der Oberflächenbeschaffenheit unterscheiden wir
die Kategorien «pol iert», «geglättet», «schlecht geglättet»
und «gesch lickt». Unter «poliert» werden Oberflächen verstanden, die vor dem Brand, in angetrocknetem oder lederhartem Zustand, zusätzlich eine Behandlung erfahren haben.
Dies führte zu einer verd ichteten, glänzenden , eben polierten
«A ussenhaut» , die gerne abspringt. Als «schlecht geglättet»
werden Gerasse bezeichnet, die über die zwangsläufige Glättung beim Gerassaufbau hinaus keine zusätzliche Behandlung erfahren haben.
Aus Abb. 76 wird ersichtlich, dass in allen Gerasskategorien
geglättete Oberflächen überwiegen. Den höchsten Antei lmit
über 67% weisen die Krüge und I oder Flaschen auf, den
kleinsten mit knapp 40 % die Töpfe. Während polierte Oberflächen unter den Töpfen ei ne völl ig untergeordnete Rolle
spielen, sind sie unter den Schüssel n, Schalen und Krügen
und/oder Flaschen zu rund einem Fünftel vertreten. Dies
wird woh l damit zusammenhängen, dass diese Gerasse in erster Linie als Tafelgeschirr Verwendung fanden.
Gerasssch lickung tritt nur bei Töpfen und Schüsse ln auf.
Von den Töpfen ist ein knappes Drittel geschlickt, von den
Schüsse ln sind es gegen 10 %.
An einzelnen Gerassen lässt sich in bezug auf Oberflächenbeschaffenheit oder Ausführung der Zierweise unzweideutig
die Handschrift derselben Töpferin oder desselben Töpfers
erkennen. Dies zeigt sich etwa in der Technik der Gerassglättung, in der Art und Weise der Strichrauhung oder an ganz
bestimmten Merkmalen der verzierten Randleisten. In einigen Fällen haben sich die Hersteller mit ihren Fingerabdrücken verewigt, einmal gar mit einem Handabdruck
(Abb. 77). Leider ist es in nur ganz beschränktem Masse
5.4.2. Das keramische Material
Das Scherbenmaterial aus dem N ussbaumersee weist gesamthaft einen geringen Fragmentierungsgrad auf. So sind
völlig intakte oder nur wenig beschädigte Gerasse verhältni smässig zahlreich. Die Oberflächenfunde aus Schi cht 10 weisen verständ licherweise häufig verwitterte oder ausgewaschene Oberflächen auf, lassen aber die ursprüngliche Beschaffenheit, von wenigen Ausnahmen abgesehen, noch
durchaus erkennen.
Im gesamten Material konnten 1335 einze lne Gerasse mit
Sicherheit erkannt werden; sie bilden die Basis für die nachstehenden Aussagen. Ihre Verteilung nach Schichten und
Grundformen oder Kategorien ist in Abb. 72 wiedergegeben.
Die stattliche Mindestgerasszahl von 477 im stratigraphi sch
ergrabenen Material von Schnitt 1 (Schichten 20 - 30) vermag einen Eindruck zu vermitteln vom Fundreichtum und
von der intensiven Sied lungstätigkeit
Aus Abb. 72 geht weiter hervor, dass die prozentualen Ante ile
der Grundformen Töpfe, Schüsseln , Schalen und Krüge oder
Flaschen in den Schi chten von Schnitt I - sofern die Mengen
überhaupt solche Aussagen zulassen - , nur unerheblich vonei nander abweichen und ähnlich gelagert sind wie im gemischten Inventar von Schicht 10. Es scheint also so zu sein ,
dass die Zusammensetzung der pfynerzeitlichen Geschirrensembles über die gesamte Siedlungsdauer recht konstant
blieb. An erster Stelle im Gesamtinventar stehen mit einem
Wert von über 75 % die Töpfe, gefolgt von Schüsseln und
Krügen und / oder Flaschen mit je rund 10 %.
5.4.2.1. Herstellungsweise
Die Tone sind durchwegs gut gebrannt und überwiegend vo n
beige-brauner Farbe. Grau-schwarze Oberflächen sind in
Magerung
fe in
grob
keine Angabe
Tota l
n
%
n
942
12 1
91 ,8
96,8
84
8,2
3
2,4
2
100,0
2
34
100,0
34
Kmg
63
100,0
63
Krug oder Flasche
58
100,0
58
I
Topf
Schüsse l
Schüsse l oder Topf
Schale
%
n
%
I
0,8
1026
125
Flasche
I
100 ,0
Ösenflasche
I
100,0
I
Ösengef<iss
3
100,0
3
2
Becher
2
100,0
Tulpenbecher
I
100,0
Miniaturgeniss
II
84,6
5
83,3
1244
93 ,2
ni cht bestimmbar
Total
I
87
6,5
Abb. 73: Nussbaumersee-lnse l. Keramik. Magerung.
2
15,4
13
I
16,7
4
0,3
6
1335
69
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
Wandstärke in mm
n
987
Topf
Schüsse l
Schüsse oder Topf
124
2
33
Schale
38
Krug
Krug oder Flasc he
56
0
8,0
26
5,5
48
6
6,5
7
7,5
8
8,5
58
90
92
142
89
98
15
8
10
5
7
10
14
23
16
I
I
5,8
2
4
4
5
6
3
4
2
I
I
6,6
2
6,7
I
I
0,8
6,5
Ösengefäss
2
8,3
Becher
2
7,8
Tulpenbecher
I
8,5
Total
5
4,5
14
2
Flasche
nicht besti mmbar
7
7,0
7,3
Ösenfl asc he
M ini aturgefäss
4
3,5
I
3
2
12
4,8
5
7,7
1264
7,7
%
Wa ndstärke in mm
Topf
Schüssel
I
I
I
4
3
5
6
7
5
3
2
3
4
6
6
9
8
7
2
2
I
I
I
I
I
I
2
I
I
2
I
I
2
I
2
2
1
13
4
46
29
92
73
2
I
133
130 .
175
105
115
13,8
8,3
9,1
0,1
0,2
0,3
0, 1
2,3
3,6
5,8
7,3
10,5
10,3
9
9,5
LO
10 5
11
11,5
12
12,5
13
13,5
14,5
15,5
25
80
4
91
37
40
17
28
7
II
3
5
I
I
I
4
2
2
2
3
1
0,1
2
Schüsse oder Topf
Schale
I
Krug
Krug oder Flasche
2
Flasc he
Ösenfl asc he
I
Ösengefäss
I
Becher
Tul penbecher
Min iatu rgefäss
nicht bestimmbar
Total
87
100
41
42
17
30
7
11
3
5
1
1
%
6,9
7,9
3,2
3,3
1,3
2,4
0,6
0,9
0,2
0,4
0,1
0, 1
Abb. 74:
ussbaumersee- lnsel. Keramik. Vertei lu ng der Wandstärken.
30
28
26
24
22
20
KS
10
0 Wandstärke in mm
nach Schichten
Topf
Schüsse l
8,2
7,4
(607)
(69)
6,9
6,2
(3 1)
(8)
( 19)
7,6
(50)
8,2
( 10)
7,7
(36)
7,8
(169)
8,4
(65)
8,9
6,2
(8)
5
(I)
6,5
(4)
6,5
(20)
8,4
(8)
7,3
(6)
(2)
-
(0)
Krug
6,3
(23)
7
( I)
6,5
( I)
-
(0)
6,8
(3)
6,8
(8)
8,8
Krug oder Flasc he
6,7
(36)
7,5
(I)
7,8
(2)
5,7
(3)
6
(I)
6,6
(8)
7, 1
(4)
6
( I)
-
(0)
7,5
( I)
8,4
(79)
7,6
(27)
Scha le
0 (Tota l)
6
( 12)
4,8
(3)
6
(4)
6
(I)
6
( I)
5,6
( II )
7,9
(747)
6,6
(44)
7,3
65
7,3
( 15)
7,5
(45)
7,4
(2 16)
Abb. 75: Nussbaumersee- lnse l. Kera mi k. Durchschnittliche Wandstärken nac h Sc hichten .
70
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussba umersee
Kategori e
Topf
Schüssel
Schüssel oder Topf
Schale
Krug
Kru g oder Flasc he
Flasche
Ösenflasche
ÖsengeHiss
Becher
Tulpenbecher
Miniaturgefäss
nic ht bestimmbar
Tota l
n
1026
125
2
33
63
58
I
I
3
2
I
13
6
1334
%
76,9
9,4
0, 1
2,5
4,7
4,3
0, 1
0, 1
0,2
0, 1
0, 1
1,0
0,4
100,0
geglättet
schlecht geglättet
n
n
%
%
399
38,9
265
25,8
67
23
2,2
6,5
I
0, 1
I
0,1
18
1,8
0,8
8
40
3,9
0,7
7
42
4, 1
0,8
8
I
0,1
0,0
0
0,1
I
0,0
0
2
0,2
I
0,1
0,2
2
0
0,0
0,0
0
0,0
0
7
0,7
2
0,2
0,3
0,3
3
3
582
43 ,6
3 18
23,8
gesc hlickt
n
%
31,8
326
12
1,2
0,0
0
0,0
0
0,0
0,0
0
0
0,0
0
0,0
0,0
0
0
0,0
0
0,0
0,0
0
0,0
0
25 ,3
338
poliert
%
2,8
2,2
0,0
0,8
1,6
0,8
0,0
0,0
0,0
0,0
0, 1
0,3
0,0
6,6
11
29
23
0
8
16
8
0
0
0
0
I
3
0
88
nicht beurteilbar
n
%
7
0,7
0
0,0
0
0,0
0,0
0
0
0,0
0
0,0
0,0
0
0,0
0
0
0,0
0,0
0
0,0
0
0, 1
I
0
0,0
8
0,6
Abb. 76: Nussbaumersee-Insel. Keram ik. Oberflächenbeschaffenheit.
Kategorie
Speisereste
Anzahl
Ge fasse
Topf
Schüssel
n
1026 205
125
16
2
0
Schale
34
I
Krug
63
I
Krug oder Flasche
58
2
I
0
Schüssel oder Topf
Flasche
Birkenteer
n
%
20,0 13
1,3
12,8
4,8
%
6
0
2,9
I
5
7,9
3,5
6
10,3
2,9
0
Ösenflasche
I
0
0
Ösengefass
3
0
0
Becher
2
0
0
Tulpenbecher
I
0
0
Miniaturgefass
13
0
0
6
0
3
50,0
1335 225
16,9 34
2,6
nicht bestimmbar
Total
Abb. 79: Nussbaumersee-Insel. Keramik . Spei sereste und Birkenteerflicken.
Abb. 77 : Nussbaumersee-Insel. Bodenunterseite eines Topfes mit Abdruck
ei ner kleinen Hand.
möglich, anhand der Fingerabdrücke Rückschlüsse auf das
Gesch lecht zu ziehen 57.
Mehrere Gefässe zeigen auf der Bodenunterse ite Abdrücke
von Mattengeflechten wie zum Beispiel Abb. 149, Nr. 628.
Sie dürften nicht beabsichtigt, einfach dadurch entstanden
sein, indem die frisch geformten Gefässe zum Trocknen auf
Bastmatten gestellt worden sind.
16,9% all er Gerasseinheiten weisen angeb rannte Spe isereste
auf und geben sich somit eindeutig als Kochgefässe zu erkennen (A bb. 79). Meist befinden sie sich auf der Gefässinnense ite, treten aber auch auf der Aussenseite oder auf
beiden Oberflächen auf. Am häufigsten finden sie sich bei
den grösseren Töpfen (20,0%) und Schüsseln ( 12,8 %) . Der
Verg leich mit den Stationen Zürich Mazartstrasse und Seefe ld (Gerber 1994, 3 7) zeigt, dass in unserem Falle die Werte
auffallend tief liegen. Dies mag in erster Linie damit zusammenhängen, dass ein erheblicher Tei l der Speisereste an de n
fre iliegenden Oberflächenscherben abgespü lt worden ist.
Abb. 78 : Nussbaumersee-lnsel. Topf mit Fingerspuren der Herstellung.
57
Auskunft des Erkennun gsdienstes der Kriminalpolizei TG.
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaum ersee
71
Flickstellen aus Birkenteer wurden an 2,6% der Ge fasse festgestellt (Abb. 79). Die höchsten Anteile nehmen Krüge und /
oder Flaschen (9, I %) sowie Schüsse ln (4,8 %) ein, Ge fasse
also, die in der Regel gut gearbeitet, als Essgeschirr verwendet worden sein dürften . Da Birkenteerherstellung und
Das Schwergewicht ihrer Proportionen liegt nahe bei den
Schüsseln. Die GeHissprofile sind in der Regel S-f6rm ig geschwungen . Die Ausbildung von Rand und Hals ist flau , die
Bauchung ist nicht ausgeprägt. Eigentliche GeHissschultern
sind selten, und wenn sie vorkommen , so sitzen sie tief.
600
•
550
•
500
450
I Schüsseln I
400
.
]50
] 00
y.
250
200
150
100
50
•
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••
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•
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••
• ••
•••••
•
••
•••
•••
•
•
•• •
•
セ@
•
•
•
•
• • ••
/
100
./
/•
•
•
I Töpfe I
•
/. •
50
:/
y ·
/•
•
•
•
/
150
200
550
500
450
400
350
300
250
Randdurchmesser
Abb. 80: Nussbaumersee- lnsel. Töpfe und Schü sseln. Verteilung nach Genisshö he und Mündungsdurchmesser (n = 146).
Gefässreparatur eine doch recht aufwendige Angelegenheit
sind, wird deutlich, dass Keramik kaum ein solcher Verschlei ssgegenstand gewesen sein dürfte, wie dies oft angenommen wird.
40
35
30
5.4.2.2 . Die Gefässformen
25
Töpfe
20
Wie üblich in einem Pfyner Keramikbestand nehmen die
Koch- und Vorratstöpfe den ersten Platz ein (rund 77 %).
UnterTöpfen verstehen wir Gefcisse, deren Mündungsdurchmesser kleiner ist als die Höhe. Das Verhältnis von Höhe zu
Durchmesser grenzt somit die Töpfe von den Schüsseln ab.
Diese Abgrenzung bzw. die Unterscheidung zwischen Töpfen und Schüsseln ist bi s zu einem gewissen Grad will kürlich . Zeigt sich doch etwa anhand von verkohlten
Speiseresten bei Schüsseln, die proportional den Töpfen
nahestehen , dass auch sie al s Kochgefässe verwendet worden
sein müssen. Auch hinsichtlich der Zierwei se sind kaum
Unterschiede festzustellen .
Wie aus Abb. 80 sowie Abb. 81 u. 82 hervorgeht, sind die
NussbaumerTöpfe von eher kleiner und weitmündiger Form.
15
10
5
0
n
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N
N
N
N
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J,
Abb. 8 1: Nussbaumersee-ln sel. Töpfe. Verteilung nach Bodendurchmesser
(n = 156).
72
Neolith ische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
40
r-
35
30
-
25
r-
r-
-
20
15
-
-
r-
10
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5
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n
n
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I
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0
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Abb. 82:
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0
"'
ussbaumersee-lnse l. Töpfe. Vertei lung nach Mündungsdurchmesser (n = 300).
Was die Wandstärken anbelangt, so ist di e G ruppe mit
7,5 - 8,0 mm am stärksten vertre ten (A bb. 83).
Der weit überwiegende Teil der Töpfe weist Flac hböden mit
scharfem Wa ndansatz auf. Leicht gerundete Boden- Wa ndübergänge sind selten zu beobachten. Hingegen sind leicht
einz iehende Wandansätze bis hin zu eigentli chen Standböden
re lativ häuf ig (Bsp. Nrn. 26 - 29).
Schüsseln und Schalen
Unter Schüsseln und Schalen werden Formen verstanden,
deren Durchmesser g leich oder grösser ist als die Höhe. Ist
der Durchmesser grösser als di e halbe Gefässhöhe, sprechen
wir von Scha len. Wie schon zwischen den Töpfe n und Schüsse ln ist auch hier eine Abg renzung vom praktischen Ge250
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u
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I
00
""
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V)
0
V)
brauch her ka um zwingend, sondern dient in erster Lini e
dazu, sich ein Bild zu ve rschaffe n über d ie Ve rteilung der
Proportionen im Gefässbestand .
Den grössten Anteil nehmen di e S-f6r mi g profilierten Gefässe ein, wobei di e Ausprägung zu oft markanten Schul te rn
auffä llt ( Bsp. Nrn . 92, 95, 97, 22 1 u. 222). ln einigen Fä ll en
kann vo n eigentlichen Kni ckwandgefässen mit gekehlter
oder auch leicht ei nfallender Rand parti e gesprochen werden.
Di ese Formen sind im stra ti graphi sch ergrabenen Material
aus den unteren Schichten von Schnitt I anteilmässig am
stärksten ve rtreten und könnten somit eher ältere Entw icklungstende nzen widerspiegeln.
Neben den profilierten Schüsse ln und Schalen liegen namentlich unter den kleineren Gefässen einze lne kalottenf6 rmige, koni sche und becherf6 rmi ge Typen vo r.
Unter denj eni gen Schüsse ln , di e forma l den Töpfen nahestehen, sind Randve rzierungen und Strichra uhung der Oberfl äc he vorhanden. Die we itmündi gen Schüsse ln und Schalen
sind durchwegs unverziert. Knu bbenzier fe hl t gänzli ch.
200
Krüge und Flaschen
ISO
100
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50
0
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n
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I
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E
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I
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V)
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Abb. 83: Nussbaumersee-In sel. Töpfe. Verte il ung nach Wa ndstärke (n = 987).
Krüge und Flasc hen nehmen etwas über 9 % am Gesamtgefäss bestand ein, was in etwa den Durchschni ttswe rten von
Pfy ner Gefässensembl es im Bodenseeraum entspricht. Rund
di e Hälfte di eser Gefässe können mit Sicherheit als Krü ge
identifiz iert werden, da Henkel oder Henke lansätze vo rli egen. Da im Material aber nur zwei Flaschen sicher nachweisbar sind, ist anzunehmen, dass sich unter der Kategori e «F laschen oder Krüge» fast ausschliess lich Krüge verbergen.
Sowe it bei den Krü gen festgestellt werden konnte, setzen all e
Henke l am Mündungsrand an und sind bandfö rmig. Di e
73
Neolithische und bron::ezeitliche Siedlungsreste am Nussbau mersee
Ha lszone ist meist kurz, selten a usladend und ge legentli ch
einfalle nd . Die Gefässe te ndi e ren zu einer vo lle n Bauchung
und w irken dementsprechend gedrungen (Bsp. Nrn. II 0 - 11 6).
Eigentli che Gefässschulte rn bilde n di e Ausna hme (Bsp.
Nr. 109).
Vo n zwe i Krü gen aus Schi cht 26 abgesehen, die He nkel m it
Lä ngsrillen fUhren (Nrn . 234 u. 235), sind keine Verzierungen nac hwe isbar. Es fehle n a uch die gelegentlic h in Pfy ne r
Inve ntaren des Bodensees vo rhandenen Doppelknubb e n auf
de r Gefässschulte r. E ine Sonde rste llung nimmt Krug N r. 239
ein , der au f de r Gefä ssschulter, gegenüber dem Henkel, zwe i
naturali sti sch modellierte, we ibli che Brüste trägt. Diese sind
ni cht aufgesetzt, sonde rn von innen her ausgedrüc kt und sehr
sorgfältig übe rarbeitet worden. Gynäko mo rphe Krüge sind
aus Pfy ner Si edlungen des Bode nsees mehrfach bekannt gewo rde n und stell en nac h H. Schlichtherl e eine Spezialität der
Pfy ner Bode nseeke ramik dar (Sch lichth erle 1990b, 146).
Miniaturge.fässe
Insgesamt wurde n 13 Kl eingefä sse, di e a ufg rund ihre r
Grösse ka um der Kategori e Essgesc hirr zugeschri ebe n we rden kö nnen, als sogenann te Mini aturgefässe a usgesc hi ede n.
Es handelt sich um Schüsse lc he n, Schälche n und Becherehe n
unterschi edlichster Fo rm und Mac hart, die a llesamt z ur
Rundbodigke it tendi eren (Nrn . 127- 130, 147- 149, 227
u. 228) . Be merkenswert ist N r. 228 mit se iner fl äc hendeckenden E insti chve rzierun g.
Die Funktion dieser Miniaturgefä sse bl eibt offen. A ls Tafe lgesc hirr si nd sie zu kl ein, als Gefässe, di e vie ll eic ht im
B ereich Medi zin, Kosmetik oder Kult Ve rwe ndung fa nde n,
scheinen sie oft etwas unsorgfä lti g hergestell t. Wo hl a m ehesten kö nnen sie mit Kinderspielze ug in Ve rbindung ge brac ht
we rden, di es um so mehr, a ls s ie wege n ihrer oft etwas unbeholfenen Mac hart den E indruck erwecke n, sie kö nnten vo n
Kinderha nd se lbst he rgestellt wo rde n se in .
Ösengelasse
5.4.2 .3. Die Zi erweise
Ösengefässe s ind in Pfy ner Inventaren generell selten. Gemessen jedoch a n der doch beacht lichen Gesamtgefäs szahl
( 1335) ist der A nteil vo n vier nachwe isba ren Ösengefässen
im Nussba umerseeinve nta r dennoc h erstaun lich gering. ln
alle n vie r Fä llen hande lt es sich um einfach durchbohrte
Ösen, di e ve rtikal am Gefä sskö rper standen. N ur in einem
Falle steht di e Gefä ssfo rm fest, inde m s ich das nahezu vollständi ge Gefäss N r. 123 mit zwei gegenständig en Ösen a uf
der Sc hulte r als Flasc he auswe ist.
Sehen w ir vo n einem einzigen M iniaturgefä ss ab (Nr. 228),
so treten Rand- und Obe rflächenverz ierung nur bei Töpfen
und Schüsse ln auf (A bb. 84). A ls fl äc he ndeckende Zi ere lemente sind Strichrauhung (Bsp. N rn . 206 - 209), Fingerzwicken (Bsp. Nrn . 69 - 7 1) und Kerbmuster (N r. 103) nac hgewi esen. Am hä uf igsten kommt Strichra uhung vo r, wobei
Art der Ve rzierung
n
1026
Tulpenbecher
Aus Sc hicht 20 stammt e in vo ll ständig e rha ltener Tulpenbecher (Nr. 146), de r sehr sorgfälti g gearbeitet und polie rt ist.
Fo rma l entspricht er am e hesten Typ 13,2 nach Lüning und
wä re dementsprechend in di e Stufe MK fll zu stell en (Lüning
1968, 26).
Tulpenbeche r sind rundbodige Hängegefässe , di e der Pfyner
Kultur a n sich fremd, typologisch dem Fo rmenschatz der
Mich elshe rger Kultur z uz uschreibe n sind . In Statione n des
8
e ngeren Bode nseeraumes treten sie ge legentlich auf5 , wesA ufstellt.
Imitation
r
ode
rt
ha lb sich die Frage nac h Impo
ne,
To
der
g
run
Mage
ch
li
bezüg
g rund se ine r Unte rsuchungen
nker
Schle
B.
kommt
rbe
Fa
und
Oberfl äc henbeschaffe nheit
zum Schluss, dass Mi chelsherger Gefässfo rmen in Pfyne r Inventaren ni cht als «integri ertes Element», sondern als
«eindeuti ge Fremdeinflüs se» z u betrac hten si nd (Schle nker
1994, 20 I). Ob damit sämtlic he Miche lsherger Fo rme n
tatsächlich Importe darstell en, bl eibt offen. Der Tulpe nbecher a us de m N ussba umersee ist ebenfall s in die oben gena nnte n Dünnsc hliffa nalysen m iteinbezogen worden (Probe
Nr. 4296) . A ls Magerun gs bestandteil e konnten Qua rz und
Feldspat, nic ht aber di e fLir Mi che lsberg so bezeichne nde
Sc hamo ttebeimeng ung festgestellt werden (Schlenke r 1994,
126 u. Tab. 6).
Töpfe
Total flächenverziert
Strichrauh ung
Fingerzwicken
Kerbmuster
Total randverziert
Tupfenleiste
Arkadenleiste
Zwickenl eiste
Kerb-/Nagell eiste
glatte Randleiste
Randwul st
Tu pfenreihe
Zwickenrei he
Kerb-/Nagelre ihe
andere
Knubben
Total flächen- und/oder
randverziert
keine Verzierung
26
16
8
2
322
%
100,0
2,5
1,6
0,8
0,2
Schüsse ln
%
n
100,0
125
4,0
5
2,4
3
0,0
1,6
2
14
66
14
26
17
15
27
67
46
22
7
15
31 ,4
6,4
1,4
2,5
1,7
I ,5
2,6
6,5
4,5
2, 1
0,7
I ,5
348
678
33,9
66,1
19
106
3
2
I
2
3
I
2
11 ,2
2,4
0,0
1,6
0,8
1,6
2,4
0,0
0,8
1,6
0,0
0,0
15,2
84,8
Abb. 84 : Nussbaumersee- lnsel. Töpfe und Sc hüsseln . Ve rzierungen.
58
ln Züri ch- Moza rtstrasse ist in der Corta ill od-Schi cht 5 ebenfa ll s e in
Tu lpenbecher nac hgewiesen (BIeuer 1993, 40).
74
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
auffällt, dass sie sich auf kleinere Gefässe beschränkt. Wir
gehen davon aus, dass Strichrauhung einzig als Dekor aufgebracht wurde und keine funktionale Bedeutung hatte, dies
umso mehr, als immer wieder zu beobachten ist, dass gerade
diese Gefässe vor dem Anbringen der Rauhung eine sehr
sorgfältige Oberflächenglättung erfahren haben .
Knapp ein Drittel aller Töpfe ist randverziert (Abb. 84),
davon führt rund die Hälfte Leistenzier. Am häufigsten sind
Tupfenleisten unterschiedlichster Ausführung. Unter Randverzierung Kategorie «andere» verbergen sich mehrheitlich
Kerb- und Stichreihen auf dem Rand . Ungewöhnlich tief
liegt der Anteil der knubbenverzierten Töpfe (I ,5 %), wobei
ausschliesslich Randknubben nachgewiesen sind.
14
Fundnr. HN 89-463 , Ge f. Nr. 171, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Topf, geschwe ift, bauchig. Nahezu voll ständi g, schl echt geglättet.
15
Fundnr. HN 89 -622 , Gef. Nr. 110, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hicht 10
Topf, gesc hweift. Nahezu voll ständi g, geschlickt.
16
Fundnr. HN89 -78, Ge f. Nr. 16 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschweift. Profil vo ll ständi g, schl echt geglättet.
17
Fundnr. HN 89 -324, Gef. Nr. 170, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hi cht I0
Topf, geschwe ift, bauchig. Rand / Schulterfragment, geschlickt.
18
Fundnr. HN 89 -250, Gef. Nr. 169, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, leicht geschweift, steilwand ig. Profil voll ständi g, schl echt geglättet.
19
Fundnr. HN90-2024, Ge f. r. 225, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf. Boden/ Wandfragment , geglättet.
Fundnr. HN 89 -505, Gef. Nr. 175, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht I0
Topf, gesch weift. Profil voll ständig, geschlickt.
20
Fundnr. HN89 -604, Gef. Nr. 5 13, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, gesc hweift. Boden / Wandfragment, geschlickt.
Fundnr. HN 89 -501 , Gef. Nr. 179, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschweift. Nahezu voll ständi g, geschlickt.
21
Fundnr. HN89 -608, Gef. Nr. 105, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschweift. Boden / Wandfragment, geschli ckt.
Fundnr. HN 89 -224, Gef. Nr. 32, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht I0
Topf, geschweift. Nahezu vo ll ständi g, geschlickt.
22
Fundnr. HN90-!1 88, Gef. Nr. 53, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Topf, geschwe ift. Nahezu vo ll ständig, geglättet; Speisereste.
Fundnr. HN 89-6, Gef. r. 64, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Topf, geschwe ift. Nahezu voll ständi g, fin gerstrichartig geschli ckt,
feiner Randwulst; Speisereste.
23
Fundnr. H 89 -535, Gef. Nr. 406, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht I0
Topf, geschweift. Nahezu vo ll ständig, geschli ckt; Speisereste.
Katalog der pfynerzeitlichen Keramikfunde
2
3
4
5
Fundnr. HN89 -73 5, Gef. Nr. 22, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Vollständig, poliert.
24
Fundnr. HN89 -709, Gef. r. 37, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschweift. Voll ständig, geschli ckt ; Speisereste.
6
Fundnr. HN 89 -709, Gef. Nr. 86, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Topf, geschwe ift. Profil voll ständi g, geglättet; Speisereste.
25
Fundnr. HN89 -608, Ge f. Nr. 104, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschwe ift. Profil voll ständi g, schl echt geglättet; Speisereste.
7
Fundnr. HN89 -739, Gef. Nr. 10, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht I0
Topf, geschwe ift. Voll ständi g, poli ert.
26
Fundnr. H 89-44 7, Ge f. Nr. 6, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Nahezu vo ll ständi g, schl echt geglättet.
8
Fundnr. HN89 -683, Gef. Nr. 55, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschweift. Nahezu voll ständi g, geschli ckt .
27
Fundnr. HN89-25 0, Ge f. Nr. 181, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hicht 10
Topf, geschwei ft. ahezu voll ständi g , geschlick t.
9
Fundnr. HN 89 -672, Gef. Nr. 27, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Topf, geschweift. Nahezu voll ständi g, geglättet; Speisereste.
28
Fu ndnr. HN89 -2 50, Ge f. Nr. 278 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschwe ift. Profil vo ll ständig, schlecht geglättet.
10
Fundnr. HN89 -5 20, Gef. Nr. 177, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Topf, geschweift. Profil vo llständig, schlecht geglättet; Speisereste.
29
Fundnr. HN89-399, Gef. Nr. 446, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, koni sch, steilwandi g. Boden / Wand fragment , schl echt geglätt et.
II
Fundnr. HN 89 -250, Gef. Nr. 168, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift, bauchig. Nahezu vo llständig, geg lättet; Speisereste.
30
Fundnr. HN89 -735 , Gef. Nr. 13, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10
Topf, koni sch. Nahezu voll ständi g, poli ert.
12
Fundnr. HN89 -501 , Gef. Nr. 174, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschwe ift, betonte Schulter. Profil voll ständi g, geschlickt.
31
Fundnr. HN89 -10, Gef. Nr. 8, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, koni sch steilwandi g. Boden/Wandfragment, schl echt
geglättet.
13
Fundnr. HN 89 -90, Gef. Nr. 28 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Topf, geschweift, ausladend. Profil voll ständi g, geschlickt.
75
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
32
Fundnr. HN89- 83 , Gef. Nr. 197, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, le icht gesc hwe ift. Profil vo ll stä ndig, geschli ckt.
33
Fundnr. HN89-735 , Gef. Nr. 5 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschweift. Nahezu voll ständ ig, gesc hli ckt, Tupfen le iste.
34
Fundnr. HN89-659, Gef. Nr. 30, G rabu ng 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Nahezu vo ll ständig, geschlickt, Zwicken leiste ;
Spe isereste .
49
Fund nr. HN89-653 , Gef. Nr. 677, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Rand /Schulterfragment, geschli ckt, Tupfenl eiste ;
Birkenteer.
50
Fundnr. HN89- 159, Gef. Nr. 228 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Randfragment , gesch li ckt, doppelte Tupfen leiste.
51
Fundnr. HN89-624, Gef. Nr. 154, Grabung 1989- 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Nahezu vollständ ig, geglättet, Tupfen leiste .
35
Fundnr. HN89-643 , Gef. Nr. 29, Grabu ng 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Nahez u vo ll ständig, geschli ckt, Tup fe nl eiste.
52
Fundnr. HN89-224, Gef. Nr. 166, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Profi l vollständig, gesch lickt, schwache Tupfenlei ste.
36
Fundnr. H 89-554, Gef. Nr. 403 , G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Topf, geschweift. Nahezu voll ständi g, gesc hlickt, Zwickenl eiste.
53
Fundnr. HN89-699, Gef. Nr. 84, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, gesc hwe ift. Profil voll ständ ig, geglättet, Tupfenrei he; Spe isereste .
37
Fundnr. HN89-263 , Gef. Nr. 5, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschwe ift, markante Sch ulter. Profil vo ll ständig, schlecht
geglättet, Tupfenleiste.
54
Fundnr. HN89-459 , Gef. Nr. 23 , G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Nahezu voll ständ ig, geschli ckt, Zwickenre ihe .
38
Fundnr. HN89-306, Gef. Nr. 193 , G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Profil voll ständ ig, geglättet, Arkadenl eiste; Spe isereste.
55
Fundnr. HN89 -1 69, Gef. Nr. 218 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Topf oder Schüssel. Randfragment, geg lättet, Kerbeindrücke auf Rand .
56
39
Fundnr. HN89-608, Gef. Nr. 72 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift, bauchig. Rand /Schulterfi'agment, geschlickt, Zwickenleiste.
Fundnr. HN90- 1725, Gef. Nr. 12 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schn itt I, Schicht 20
Topf, geschwe ift. Profil vo ll ständi g, geglättet, Kerbeindrücke auf
Rand; Speisereste.
57
Fundnr. HN89 -1 36, Gef. Nr. 182, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, gesc hweift. Profil voll ständig, schlecht geglättet , Fi ngernagelleiste
am Rand.
58
Fundnr. HN89- 180, Gef. Nr. 25 , Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschwe ift. Nahezu voll ständig, geschli ckt, Fi ngernagelrei he am
Rand.
59
Fundnr. HN90-2330, Gef. r. 1204, Grabung 1989 - 9 1
Feld 2, Schicht 10
Topf, leicht geschweift. Rand / Sc hulterfragment, geschlickt (verstrichen), einzelne Randtupfen ; Speisereste.
40
Fundn r. HN90-1640, Gef. Nr. 44 , Grab ung 1989 - 9 1
Feld I, Schn itt I, Schi cht 10
Topf, geschwe ift. Voll ständi g, poliert, Tupfen le iste; Speisereste.
41
Fundnr. HN90-1174, Gef. Nr. 87, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Sc hi cht 10
Topf, geschweift. Profi l vollständi g, geg lättet, Tupfenlei ste; Spe isereste .
42
Fundnr. HN89-78, Gef. Nr. 235, Grabung 1989- 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Topf, geschweift . Profil voll ständig, schlec ht geglättet, Arkaden leiste.
43
Fundnr. HN89-90, Gef. Nr. 183, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, leicht geschweift. Rand / Wandfragment, geschli ckt, Tupfenlei ste.
60
Fundnr. HN89-97, Gef. Nr. 200, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschwe ift. Rand /Sch ulterfragment, geglättet, strichgerauht.
44
Fundnr. HN89-274 , Gef. Nr. 26 , Grab ung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht I0
Topf, geschweift. Profil vo ll ständig, sc hlecht geglättet, Tupfenleiste;
Speisereste.
61
Fundnr. HN89-683 , Gef. Nr. 603 , Grabun g 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Topf. Boden / Wandfragment (koni sch), sch lecht geglätlet, strichgera uh t; Speisereste.
45
Fundn r. HN89-346, Gef. Nr. 107, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hi cht 10
Topf, geschwe ift. Profil vo ll ständig, geschli ckt, Leiste mit Ei ndrücken ;
Speisereste .
62
Fundnr. HN89-470, Gef. Nr. 19 1, Grabung 1988 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf, geschweift. Nahezu vollständig, geschlickt, Randknubben ; Spe isereste, Birkenteer.
46
Fundnr. HN90 -1 398, Gef. Nr. 52, G rabu ng 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10
Topf, geschweift. Nahezu vo llständig, geglättet, Zwickenleiste ;
Spe isereste.
63
Fundnr. HN90- 1459 , Gef. Nr. 130, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Topf, geschweift . Boden/ Wandfragment, geglättet, strichgerauht ; Speisereste.
47
Fundnr. HN 89-622, Gef. r. 9 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht I0
Topf, geschwe ift. Rand / Sch ulterfragme nt , geschlickt, Zwickenl eiste ;
Spe isereste.
64
Fundnr. H 89-41 9, Ge f. Nr. 462 , Grabung 1989 - 91
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschwe ift. Rand /Schult erfragment, geschli ck t, Nage lreihe und
Randknubbe.
48
Fundnr. HN89 -2 11 , Gef. Nr. 160, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sch icht 10
Topf, geschweift. Profil voll ständig, gesc hlickt, Zwicken leiste .
65
Fundnr. HN89-540, Gef. Nr. 412 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Topf, geschweift. Rand /Schulterfragment , geschlickt, Randknubbe.
76
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
66
Fundnr. HN89-399, Gef. Nr. 444, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschwe ift. Randfragment, schlecht geglättet, Randknubbe.
85
Fundnr. HN89 -399, Gef. Nr. 430, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Schüssel, leicht gesc hweift. Pro fil voll ständi g, geglättet.
67
Fundnr. HN9 1-2724, Ge f. Nr. 1294, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Topf, geschwe ift. Randfragment, geglättet, Randknubbe.
86
Fundn r. HN89 -39 1, Gef. Nr. 429, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Sc hüssel? koni sch. Randfragm ent, geg lättet.
68
Fundnr. HN89 -6 14, Gef. r. 488, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf. Ra ndfragment, schl echt geglättet, Randknubbe.
87
Fundnr. H 90 -1 570, Gef. Nr. 146, Gra bung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hnitt I, Schicht 10
Schüsse l, Schulterkni ck. Pro fil voll ständig, poli ert.
69
Fundnr. HN89-62 2, Gef. Nr. 500 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Topf, geschweift. Randfragment, geg lättet, Fingernage lreihen (fl ächi g).
88
Fundnr. HN89-96 1, Ge f. Nr. 1316, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hi cht 10
Schüsse l. koni sch. Nahezu vo ll ständig, schl echt geglättet.
70
Fundnr. HN89 -37 1, Gef. Nr. 377, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Topf, geschweift. Rand fragment , geglättet, Tup fe nreih e am Rand, darunter Fingerzw ickenreihen (fl ächig) ; Speisereste.
89
Fundnr. H 89- 11 , Gef. Nr. 7, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Schüsse l, Schulterkni ck. Nahezu vo ll ständig, geglättet; Bi rkenteerfli ckstei le auf Bodeninnenseite.
71
Fundnr. H 90-1 235 , Ge f. Nr. 747, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schicht 26
Topf? Rand / Schulterfragment, geglättet, Fingerzw ickenreihen (fl ächi g).
90
Fundnr. HN89-5 13, Gef. Nr. 178, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Schüssel, Sc hul terknick. Profil vo llständig, geg lättet.
72
Fundnr. HN89-4 36, Gef. Nr. 165, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schi cht I0
Schüsse l, geschwe ift. Profil vo ll ständig, schlecht geglättet.
91
Fundnr. HN89-653 , Ge f. Nr. 14, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Schüsse l, koni sc h. Profil vo ll ständi g, geglättet; Birkentee rflickste ll e.
73
Fundnr. H 89-895 , Gef. r. 3, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schi cht I0
Schüsse ll eicht geschweift, koni sc h. ahezu vo ll ständig, poliert .
92
Fundn r. HN89-7 19, Gef. Nr. 93 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Sc hüssel, Schulterknick. Nahezu vo ll ständ ig, poli ert ; Speisereste.
74
Fundnr. HN89-894, Gef. Nr. 2, Grabung 1989 - 9 1
Feld 2, Schicht 10
Schüsse l, Schulterkni ck. Voll ständi g, geglättet.
93
Fundnr. HN89-486, Ge f. Nr. 173 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Schüssel, schwac her Schulterkni ck. Nahezu voll ständi g, schlec ht geglättet.
75
Fundnr. H 89-653, Gef. r. 21, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Schüsse l, geschweift . Voll ständi g, geschlickt.
94
Fundnr. HN89 -13, Gef. Nr. 4 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Schüssel, koni sch. Voll ständi g, geglättet.
Fundnr. HN9 1-3089, Gef. r. 1203, Grabun g 1989 - 91
Fe ld 2, Schi cht 10
Schüsse l, leicht geschwe ift. Profil voll ständi g, schlec ht geglättet.
95
Fundnr. HN89-604 , Gef. Nr. 92, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Sc hüssel, Schulterknick. Profi l vo ll ständig, geg lättet.
Fundnr. HN89 -982 , Gef. Nr. 1319, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schi cht 10
Schüsse l, gesc hweift. Pro fil vo ll ständi g, schl echt geglättet.
96
Fundnr. HN89-896, Gef. Nr. 12 11 . Grabung 1989 - 9 1
Feld 2, Schi cht 10
Schüssel, geschweift. Profil vo ll ständig, schlecht geglättet; Birkenteerfl ickstelle.
97
Fundnr. HN89 -735 , Gef. Nr. 98 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Sc hüssel, geschwei ft. Rand / Schulterfragment, poliert .
Fundnr. HN89-659, Gef. Nr. 34, Grabung 1989-9 1
Feld I, Schi cht 10
Schüsse l, geschweift. Nahezu voll ständi g, geglättet; Spe isereste.
98
Fundnr. HN89-653, Gef. Nr. 55 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hi cht 10
Sc hale, Schulterknick. Profil vo ll ständig, geglättet.
Fundnr. HN89-63 0, Gef. Nr. 88, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Schü sse l, geschwe ift, Schulterkni ck. Voll ständi g, geschli ckt ; Speisereste.
99
Fundnr. H 89 -565 , Ge f. Nr. 18, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Schale, leicht geschwe ift. Nahezu vo ll ständ ig, geg lättet.
76
77
78
79
80
Fundnr. H 89-653, Ge f. Nr. 36, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schi cht 10
Schüsse l, gesc hweift. ahezu vo llständig, schlecht geg lättet; Speisereste.
81
Fundnr. H 89-690, Ge f. Nr. 70, Grabung 1989 - 91
Feld I, Sc hi cht 10
Schü sse l, geschweift. Nahezu vo ll ständi g, geschlickt.
82
Fundnr. HN89 -567, Gef. Nr. 180, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Schüsse l, gesc hweift. Profil vo llständig, schl echt geglättet.
83
84
Fundnr. HN89 -738 , Gef. Nr. 99, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Schüssel. Boden/ Wandfragment, poli ert.
Fundnr. HN89-608, Gef. Nr. 12, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hi cht 10
Schü ssel, gesc hweift. Nahezu vo ll ständi g, schl echt geg lättet.
100 Fundn r. HN89 -897, Gef. Nr. 4, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schi cht 10
Schale, schwacher Schulterkni ck. Profil voll ständi g, poliert ; Bi rkenteerfli ckstell e.
101 Fundnr. HN89-683 , Ge f. Nr. 603.2, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hi cht 10
Schüsse l? geschweift. Rand / Wandfragment , schl echt geglättet, strichgeraubt.
102 Jnv. Nr.-, Gef. Nr. I, Sammlun g Mu seum fLir Archäo logie
Oberfl äc henfund
Schüsse l, geschwe ift. Voll ständi g, geg lättet, stri chgerauht.
77
Neo li!hische und bronzezeilliche Siedlungsresle am Nussbaumersee
103 Fundnr. H 89-306, Gef. Nr. 360, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Schüssel, geschweift. Profil vollständi g, geglättet, fl äc hi ge Einsti chve rzierun g.
104 Fundnr. HN89-612, Gef. Nr. 38, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schi cht I0
Schüsse l, geschwe ift. Vo ll ständi g, geglättet, Fingerzw ic kenl eiste,
fl ächi ge Fingern age lverzierung.
105 Fundnr. HN9 1-2965 , Ge f. Nr. !55, Grabun g 1989 - 91
Feld 3, Sc hnitt 2, Kultursc hi cht
Schü sse l, leicht geschwe ift. Profil voll ständi g, geg lättet, Fingerzw ickenl eiste. stri chgerauht ; Speisereste.
106 Fundnr. HN89-486, Gef. Nr. 176, Grabung 1989 - 91
Feld I, Sc hicht 10
Schü ssel, koni sc h. Pro fil vo ll ständig, geschli ckt, Tupfenl eiste.
107 Fundnr. HN89 -286, Ge f. Nr. 167, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schi cht 10
Schüsse l, leicht geschwe ift. Na hezu vo ll ständi g, geschl ickt , Fingernage lreihe.
108 Fundnr. HN89 -709, Gef. Nr. 31, Grab ung 1989 - 91
Feld I. Sc hi cht I0
Sc hüs el, gesc hweift. Voll ständi g, gesc hli ckt , glatte Randleiste: Speisereste.
I09 Fundnr. H 89-642, Gef. Nr. 15, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schi cht I0
Krug, markante Schulter. Na hezu vo ll ständi g. randständi ger Bandhenkel, poli ert.
11 0 Fundnr. H 89-592, Gef. Nr. 11 3, Grabung 1989- 9 1
Feld I, Sc hicht 10
Krug. Profil vo ll ständi g. randständiger Bandhenkel, po li ert.
!II Fundnr. HN89-622, Gef. r. 554, Grab ung 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Krug. Rand / Schulterfragment , randständi ge r Bandh enkel, geglättet.
11 2 Fundnr. HN89-294, Gef. Nr. 150, Grabung 1989- 91
Fe ld I, Schi cht 10
Krug. Na hezu vo ll ständig, geglättet.
11 3 Fundnr. HN89 -238, Gef. Nr. 97, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schi cht 10
Krug. ahezu vo ll ständi g, randständiger Bandhenke l, geglättet.
114 Fundnr. HN89 -216, Ge f. Nr. 152, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schi cht 10
Krug. Boden/ Wand fragrnent. geg lättet: Speise reste, ßi rkenteerfli ck stell e.
11 5 Fundnr. HN89 -237, Gef. Nr. 153. Gra bung 1989- 91
Fe ld I, Schi cht 10
Krug. Boden/ Wandfragment , geglättet.
11 6 Fundnr. HN89- 470, Gef. Nr. 202 , Grabung 1989 - 91
Feld I, Sc hicht 10
Krug oder Flasche. Rand / Sc hulterfragment und ß odenteil , geglättet.
11 7 Fundnr. HN90 -1 574, Ge f. Nr. 101 , Grabung 1989- 91
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 10
Krug. Boden/Wandfragrnent , poli ert ; ßi rkenteerflick stell e.
11 8 Fundnr. HN89-622, Gef. Nr. 67, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Krug oder Flasc he. Profil vo ll ständi g. geglättet.
11 9 Fundnr. HN89 -545, Gef. Nr. 468, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schi cht 10
Krug oder Flasc he. ß oden/ Wand / Rand fragmente, sc hl ec ht geg länet.
120 Fundn r. HN89-535 , Gef. Nr. 163, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Sc hicht 10
Krug oder Fl asc he. Wand fragment, sc hl echt geglättet.
12 1 Fu ndnr. HN 89-58. Gef. r. 207, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schi cht 10
Krug oder Fl asche. Boden/Wandfragme nt , geglättet.
122 Fundnr. HN89 -247, Gef. r. 103, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schi cht 10
Krug oder Fl asc he. ß oden/ Wandfragment , geg lätt et; ß irkent eerfli ckstelle.
123 Fundnr. HN89-854, Ge f. Nr. 151, Grabun g 1989 - 91
Fe ld I, Schi cht 10
Ösenfl asche. ahezu voll ständig, geglättet.
124 Fundnr. HN89- 473 , Ge f. Nr. 290, Grabun g 1989 - 91
Fe ld I, Schi cht 10
Ösengefass. Öse, ni cht orienti erbar. geglättet.
125 Fundnr. HN89 -52. Ge f. Nr. 211 . Grabung 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Ösengefass. Öse, ni cht ori enti erbar, geg lättet.
126 Fundnr. HN89-453, Gef. r. 255 , Grabung 1989 - 91
Feld I, Schi cht I0
Ösengefass. Wandfragrnent, sc hl echt geglättet.
127 Fundn r. HN89 -247, Gef. r. 247, Grabung 1989- 91
Feld I, Schi cht I0
Miniaturgefass, Schüsse lchen. Profil vo ll ständi g, schlec ht geglättet.
128 Fundnr. HN9 1-3164, Ge f. Nr. 157, Grabung 1989- 9 1
Feld 3, Schnitt 2, Schi cht 10
Miniaturgefass, Schälchen. Pro fil vo ll ständi g, poliert , nicht gebrannt.
129 Fundnr. HN89 -3259, Gef. Nr. !56. Grabung 1989- 91
Fe ld I, Schi cht 10
Mini aturgefass, Becherchen. Profil voll ständig, geglättet.
130 Fundnr. HN90-1543, Ge f. Nr. 143. Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schn itt I, Schic ht 10
Mini aturgefass, Bec herchen. Pro fil vo ll ständig, poliert.
13 1 Fundnr. HN89-230, Grabung 1989- 91
Fe ld I, Schi cht I0
Tonl öffel mit Griffl appen. Voll ständi g, poliert .
132 Fundnr. HN9 1-2970, Grab ung 1989- 91
Feld 3, Schnitt 2, Kultur chicht
Webgew icht, kege lfö nni g. Bodenteil , ni cht gebrannt.
133 Fundnr. HN9 1-33 05, Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schnitt 2, Kulturschi cht
Bac ktell er. Fragment , geglättet.
134 Fundnr. HN89 -748, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schi cht I0
ß acktell er. Fragment, randl iehe Tup fe nl eiste, geglättet.
135 Fundn r. HN89-682, Grabung 1989- 91
Feld I, Sc hi cht I0
Bac ktell er. Fragment , randliehe Tup fe n leiste, geglättet.
136 Fundnr. HN9 1-3163. Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schi cht I0
Sc hmelztiege l, wannenförmi g. Vo ll ständi g, geg lättet.
137 Fundnr. HN90-2105, Grabung 1989- 91
Feld I, Sc hnitt I, Sc hi cht I0
Schmelzti ege l. Fragment, geglättet.
138 Fundnr. H 90-3260, Grabung 1989- 91
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 10
Spinnwirtel. Fragment , geglätt et.
139 Fundnr. HN90 -3288, Grabung 1989- 91
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10
Spinn wirtel. Fragment, geg lättet.
78
Neolilhische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
140 Fundnr. HN90-2062, Gef. Nr. 11 6, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 20
Schüssel, leicht geschweift. Profil voll ständig, geglättet.
159 Fundnr. HN90-1155 , Gef. Nr. 50, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt 1, Schi cht 10 / 26
Topf, geschweift. ahezu voll ständig, geschli ckt.
141 Fundnr. HN90-1670, Gef. Nr. 11 7, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 20
Topf, konisch. Nahezu vo llständig, geglättet.
160 Fundnr. HN89-79l , Gef. Nr. 138, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schicht 10 / 26
Topf, geschwe ift. Profil voll ständi g, geschlickt ; Spe isereste.
142 Fundnr. HN90-1725 , Gef. Nr. 123, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 20
Topf, geschweift. Voll ständig, geglättet ; Speisereste.
16 1 Fundnr. HN90-13 12, Gef. Nr. 809, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnil1 1, Schi cht 10 / 26
Topf, geschweift. Profi l voll ständi g, gesch lickt.
143 Fundnr. HN90-1702 , Gef. Nr. 124, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 20
Topf, geschweift. Profil voll ständig, geg lättet; Speisereste.
162 Fundnr. I-IN89-709, Gef. Nr. 78 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schicht 10/ 26
Topf, geschweift. Profil voll ständi g, geschlickt.
144 Fundnr. HN90-1312 , Gef. Nr. 828, Grabung 1989- 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 22
Krug oder Flasche. Rand / Wandfragment, geglättet.
163 Fundnr. HN90-1503, Gef. Nr. 126, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt 1, Schicht 26
Topf, geschweift. Nahezu voll ständi g, geglättet; Speisereste.
145 Fundnr. HN90-1474, Gef. Nr. 94, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Krug. Rand / Schulterfragment, randständiger Band henke l, poliert.
164 Fundnr. I-IN90-1605 , Gef. Nr. 11 5, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt 1, Schicht 20 / 22 / 24
Topf, geschweift, rundbodig. Voll ständig, geglättet ; Speisereste.
146 Fundnr. HN90-1631 , Gef. Nr. 40, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnit1 I, Schicht 20
Tulpenbecher. Vollständig, poliert.
165 Fundnr. HN90-ll81 , Gef. Nr. 69 , Grabung 1989 - 91
Feld 1, Sc hnitt I, Schi cht 10 / 26
Topf, geschweift. Profi l vo ll ständi g, poliert.
147 Fundnr. HN90-1656, Gef. Nr. 141 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10 / 20
Schale. ahezu voll ständi g, poliert.
166 Fundnr. H 89-709, Gef. Nr. 627, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10 / 26
Topf, gesc hweift. Profil vo ll ständig, geglättet; Speisereste.
148 Fundnr. HN90-1586, Gef. Nr. 145, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnit1 1, Sch icht 20
Schale, rundbodig. Pro fi l voll ständi g, poliert.
167 Fundnr. HN90 -1430, Gef. Nr. 868, Grabun g 1989 - 9 1
Feld 1, Schnitt 1, Sch icht 26
Topf, koni sch. Rand / Schu lterfragme nt, geglättet; Speisereste.
149 Fundnr. HN90- 1665 , Gef. Nr. 140, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schn it1 1, Schicht 20
Miniaturgefass, rundbodig. Nahezu voll ständig, geglättet.
168 Fundnr. HN90 -ll 81 , Gef. r. 20, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnit1 1, Schicht 10 / 26
Topf, geschweift. Vollständig, geglället; Speisereste.
150 Fundnr. HN90-1795 , Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnitt I, Sc hicht 20
TonlöffeL Fragment, Ein stichmuster am Grifllappen, geglät1et.
169 Fundnr. HN89-690, Gef. Nr. 79, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Sch nitt I, Schi cht 10 / 26
Topf, geschweift. Profil vo ll ständig, schlec ht geglättet.
15 1 Fundnr. HN90-3290, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schn it1 1, Schicht 20
Spinnwirtel. Fragment, geglät1et.
170 Fundnr. HN89-6, Gef. Nr. 46, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnit1 1, Schicht 10 / 26
Topf, geschwe ift. Nahezu vo ll ständig, geglättet; Spe isereste.
152 Fundnr. HN89-6, Gef. Nr. 76, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnit1 1, Schicht 10 / 26
Topf, bauchig, rundbodi g. Nahezu vo ll ständ ig, geglät1et.
17 1 Fundnr. HN89-653 , Gef. Nr. 57, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schn itt 1, Schicht 10/26
Topf, geschwe ift. Profil voll ständig, gesch lickt ; Spe isereste.
153 Fundnr. HN89-653 , Gef. Nr. 39, Grabung 1989 - 91
Feld 1, Schnit1 1, Schi cht 10 / 26
Topf, konisch. Nahezu voll ständig, geglättet.
172 Fundnr. HN89-735 , Gef. Nr. 56, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt 1, Schicht 10/ 26
Topf, geschweift. Nahezu voll ständig, geschli ckt; Spe isereste.
154 Fundnr. HN90-1924 , Gef. Nr. 136, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt 1, Schicht 22 / 24 / 26
Topf, geschweift. Nahezu vo ll ständi g, gesch li ckt, glatte Randl eiste .
173 Fundnr. HN90- 1702, Gef. Nr. 131, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt 1, Schicht 20 /22/24 / 26 / 28
Topf, kon isch, rundlicher Boden. Profil voll ständig, geglät1et.
155 Fundnr. HN90-1155 , Gef. Nr. 73, Grabung 1989 - 91
Feld 1, Schnit1 1, Schicht 10 / 26
Topf, gesc hwe ift. Nahezu vo llständig, geglättet; Speisereste.
174 Fundnr. HN90-1825 , Gef. Nr. 133 , Grabu ng 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 24 / 26
Topf, geschweift, rundlicher Boden. Nahezu vo ll ständig, schl echt
geglättet; Speisereste.
156 Fundnr. HN 89-782, Gef. Nr. 17, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnit1 1, Schicht 10 / 26
Topf, geschwe ift. Nahezu voll ständig, poliert ; Speisereste.
157 Fundnr. HN90-1430, Gef. Nr. 6 1, Grab ung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnit1 1, Schicht 26
Topf, geschweift. Boden / Wandfragment, poliert.
158 Fundnr. HN89-835, Gef. Nr. 68, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnitt 1, Schicht 26/30
Topf, geschweift . Profil vo ll ständig, geglättet ; Speisereste.
175 Fundnr. 1-1 89 -735, Gef. Nr. 35, Grabung 1989 - 91
Fe ld 1, Schnitt 1, Schicht 10/ 26 /30
Topf, geschweift. Nahezu vo ll ständ ig, poliert; Spe isereste.
176 Fundnr. HN89-83 1, Gef. Nr. 43, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt 1, Schicht 10 /26 / 30
Topf, geschwe ift, ausgeprägte Schulter. Vo ll ständig, poliert ; Speisereste, Fingerspuren.
79
Neo /irhisehe und bronzezeirliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
177 Fundnr. HN 89-774, Ge f. Nr. 75 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10 / 26 / 30
Topf, geschwe ift. Nahezu vo ll ständi g, geschli ckt ; Speisereste.
195 Fundnr. HN90 -1 655 , Ge f. Nr. 148, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10/ 20 /22 / 24
Topf, gesc hweift. Nahezu vo ll ständi g, geschlickt , Tupfenreihe.
178 Fundnr. HN90-1815, Gef. Nr. 134, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 22 / 24 / 26 / 28
Topf, geschweift. Nahezu voll ständi g, geg lättet ; Russspuren.
196 Fundnr. HN90-1 564, Ge f. Nr. 125 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 24 /26
Topf, gesc hwe ift. Nahezu voll ständi g, geglättet, glatte Randl eiste ;
Speisereste.
179 Fundnr. H 89 -735 , Ge f. Nr. III , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Sc hicht 10 / 26 / 30
Topf, geschwe ift. Boden/ Wandfragment, geschli ckt.
180 Fundnr. H 89-786, Gef. Nr. 45 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Topf, geschweift. Vollständi g, geschli ckt ; Speisereste.
18 1 Fundnr. HN89 -709, Gef. Nr. 129, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10 / 26 / 30
Topf, geschwe ift. Rand /Sc hulterfragment, geschlickt ; Speisereste.
182 Fundnr. HN90-1 576, Gef. Nr. 147, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 24
Topf, geschweift. Nahezu voll ständig, geglättet; Speisereste.
183 Fundnr. HN 90-1 702 , Gef. Nr. 137, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 20 / 22 / 24 / 26
Top f, geschwe ift. Voll ständi g, geschlickt.
184 Fundnr. HN90-1 564 , Gef. Nr. 11 9, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 20 / 22 / 24 / 26
Topf (F lasche), geschweift. Nahezu voll ständig, poli ert ; Speisereste.
185 Fundnr. HN90-1 815, Ge f. Nr. 149, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 20 / 22 / 24 / 26
Topf, geschweift. Profil vo ll ständi g, geglättet; Speisereste.
186 Fundnr. HN 89 -672 , Gef. Nr. 85, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10/ 26 / 30
Topf, geschweift. Profil voll ständig, geschli ckt ; Speisereste.
187 Fundnr. HN 89-786, Gef. Nr. 33, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 26
Topf, geschweift. Voll ständi g, geschli ckt .
188 Fundnr. HN89-622, Gef. Nr. 185, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 10 / 26
Topf. Boden/ Wandfragment, geschli ckt ; Speisereste, Gefl echtabdruck
auf Bodenunterseite.
189 Fundnr. HN89 -735 , Gef. Nr. 63 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10126
Topf, geschwe ift. Rand / Schulterfragment , geglättet, Tupfenlei ste.
190 Fundn r. HN90 -1 235, Gef. Nr. 717, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schni tt I, Schi cht 26
Topf, geschwe ift. Rand / Sc hulterfragment , gesc hli ckt, Tupfenrei he.
19 1 Fundnr. HN 89-643, Gef. Nr. 106, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10/ 26
Topf, geschweift. Nahezu vo ll ständi g, geg lättet, Tupfen le iste.
192 Fundnr. HN89-6, Gef. Nr. 71, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10/ 26
Topf, geschweift. Pro fil vo ll ständig, geglättet, Arkadenl eiste; Speisereste.
193 Fundnr. HN90-1 815, Gef. Nr. 11 8, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 22 / 24
Topf, geschweift. Na hezu vo ll ständi g, geschlickt, Tupfenl eiste; Speisereste.
194 Fundnr. HN 90-1 576, Gef. Nr. 120, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 24
Topf, geschweift. Nahezu voll ständi g, geglättet, Zwicken leiste; Speisereste, Birkenteerreste am Rand .
197 Fundnr. HN90 -1299, Ge f. Nr. 66, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10 / 26
Topf, gesc hwe ift. Profil voll ständi g, geschli ckt, glatte Randl eiste ;
Spe isereste.
198 Fundnr. HN90-11 86, Gef. Nr. 54, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Topf, geschwe ift. Nahezu voll ständi g, geglättet, Tupfenl eiste.
199 Fundnr. HN90-1 235, Ge f. Nr. 80, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Topf, geschwe ift. Nahezu vo llständi g, geschlickt, Tupfe nre ihe ; Speisereste.
200 Fundnr. HN90 -1 258, Gef. Nr. 109, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10/ 26
Topf, geschwe ift. Nahezu vo ll ständi g, schl echt geglättet, Tupfenl eiste.
201 Fundnr. HN 89-608, Gef. Nr. 108, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10/ 26
Topf, geschwe ift. Nahezu voll ständi g, geschlickt, Fingernagelle iste;
Speisereste.
202 Fundnr. HN89 -699, Ge f. Nr. 49, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10 / 26 / 30
Topf, geschweift. Nahezu vo ll ständi g, geg lättet, Tupfenl eiste; Speisereste.
203 Fundnr. HN 90 -1 967, Gef. Nr. 1022 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 24 / 26
Topf, geschwe ift. Rand / Sc hulterfragment, geglättet, vertikale Stri chrauhung.
204 Fundnr. HN 90-11 88, Ge f. Nr. 4 8, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Topf, geschweift . ahezu vo ll ständig, geschlickt , Tupfenl eiste;
Gefl ec htabdruck auf Bodenunterseite.
205 Fundnr. HN89-709, Gef. Nr. 11 2, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10/ 26
Topf, gesc hweift. Pro fil voll ständi g, geschli ckt , Einstichreihe am
Rand ; Speisereste.
206 Fundnr. HN 90 -1 2 16, Gef. Nr. 800, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10 / 26
Topf, geschwe ift. Pro fi l vo ll ständi g, geglättet, stri chgerauht.
207 Fundnr. HN89-83 3, Gef. Nr. 9, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 30
Topf, geschwe ift. Voll ständig, geglättet, stri chgerauht ; Spe isereste.
208 Fundnr. HN90-1 207, Gef. Nr. 24, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Topf, geschwe ift. Voll ständi g, geglättet, stri chgerauht ; Speisereste.
209 Fundnr. HN90-1 702, Gef. Nr. 135, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 20 / 22 / 24 /26
Topf, geschwe ift. Profil voll ständi g, geglättet, stri chge rauht, Ark adenreihe; Speisereste.
2 10 Fundnr. HN89 -786, Ge f. Nr. 58, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10/ 26 / 30
Schüsse l, geschwe ift. Profil voll ständi g, poliert.
2 1 I Fundnr. HN90 -1 702 , Gef. Nr. II , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 20
Sc hüssel, gesc hwe ift (le ichte Kni ck wand). Nahezu voll ständi g, poli ert.
80
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussba wnersee
2 12 Fundnr. HN90-1341 , Ge f. Nr. 132, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10/ 26
Schüsse l, geschweift. Profi l vo ll ständ ig, geglättet; Spe isereste.
230 Fundnr. HN90- 1207, Gef. Nr. 77, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Sch üssel, geschweift. Nahezu voll ständig, geschlickt, Fingernagelleiste.
2 13 Fundnr. HN90-1848, Gef. Nr. 114, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 20 / 26
Schüsse l, konisch. Vo ll ständi g, poliert.
23 1 Fundnr. HN89-699, Gef. Nr. 83, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schicht 10 /26
Schüssel, geschwe ift . Na hezu vo ll ständi g, geschli ckt, Fingernage lreihe; Spe isereste.
2 14 Fundnr. HN89-835, Gef. Nr. 19, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 30
Schüsse l, geschweift. Nahezu vo ll ständ ig, poli ert.
2 15 Fundnr. HN89-699 , Gef. Nr. 62 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10/ 26 / 30
Schüssel , konisch. Nahezu vo ll ständi g, geglättet, feiner Randwul st;
Speisereste.
2 16 Fundnr. HN90-!576 , Gef. Nr. 122 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 24
Schüsse l, geschweift. Nahezu vo ll stä ndig, geglättet; Speisereste.
2 17 Fundnr. HN90- 11 60, Gef. Nr. 65, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Schüssel, geschweift. Nahezu voll ständ ig, geschli ckt ; Speisereste.
2 18 Fundnr. HN89-786, Gef. Nr. 89, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 26 / 30
Schüsse l, gesc hweift. Profil vo llständi g, geglättet; Speisereste.
2 19 Fundnr. HN90- 1929, Gef. Nr. 139, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 24 / 26 / 28
Schüsse l, koni sc h. Profil voll ständi g, geglättet; Speisereste, Russspuren.
220 Fundnr. HN90-1160, Gef. Nr. 74, G rabung 1989 - 9 1
Feld I. Sc hnitt I, Schicht 26 / 30
Schüsse l, leicht geschweift . Profil voll ständig, geschlickt , glatte Randleiste.
22 1 Fundnr. HN90- 1463 , Gef. Nr. 60, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schn itt I, Schicht 26
Schüsse l, Knickwand. Profil vo ll ständi g, poli ert.
222 Fundnr. H 90- 1725 , Gef. Nr. 128, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 20
Schüsse l, Knickwand. Pro fi l vo ll ständig, geglättet.
223 Fundnr. HN90-1847, Gef. Nr. 1000, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 20 / 26
Schüssel oder Schale, koni sc h. Randfragment, geglättet; Speisereste,
Durchbohrung.
224 Fundnr. HN90 -1460, Gef. Nr. 59, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Schüssel, geschweift. Profil voll ständi g, poliert.
225 Fundnr. HN90 -1425, Gef. Nr. 144, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Schüssel, kalottenförmi g. Profi l voll ständig, poliert.
226 Fundnr. HN89-8 16, Gef. Nr. 90, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sch icht 10 / 26
Schüsse l, leicht geschwe ift. Profil voll ständi g, geg lättet.
22 7 Fundnr. HN90-2239 , Gef. r. 142, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 26
Miniaturgefass, kalottenformig. Vollständig, nicht gebrannt, Strichverzierung auf Rand.
228 Fundnr. HN90- 1464, Gef. Nr. 42, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schn itt I, Schicht 26
Miniaturgefass, kon isch. Vollständig, geglättet, Einstichmuster; Spe isereste.
229 Fundnr. HN89-699, Gef. Nr. 82, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10 / 26
Schüssel, geschwe ift. Nahezu vo ll ständi g, gesc hli ckt, Tupfenleiste;
Speisereste.
232 Fundnr. H 89-786, Gef. Nr. 47 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schn itt I, Schicht 10/ 26
Schüssel, geschweift . ahezu voll ständi g, gesc hli ckt, Tupfen leiste ;
Speisereste.
233 Fundnr. HN89-786 , Gef. Nr. 102, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26 / 30
Sch üssel, atypi sche Form. Randfragment, schlecht geg lättet, Fin gerzwickenreihe.
234 Fundnr. HN90 -13 64, Gef. Nr. 852, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schicht 26
Krug. Bandhenke lfragment, geglättet, längs gerillt.
235 Fundnr. H 90- 1497 , Gef. Nr. 874, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sch nitt I, Schicht 26
Krug. Bandhenkelfragment , poliert , längs geri llt .
236 Fundnr. HN90 -1 395, Gef. Nr. 16, Grabung 1989 - 9 1
Fel d I, Sc hnitt I, Schicht 10 / 26
Krug. ahezu vo llständig, randständi ger Bandhenkel, poliert.
237 Fundnr. HN90 -1 572, Gef. Nr. 96, Grab ung 1989 - 9 1
Feld I. Schnitt I, Schicht 26
Krug, Profil voll ständi g, randständi ger Bandhenkel, poliert; Birkenteerfli ckstell e.
238 Fundnr. HN90- 1424, Gef. Nr. 95 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schn itt I, Schicht 26
Krug. Na hezu voll ständi g, randständi ger Bandhenkel, poli ert.
239 Fundnr. HN90- 11 86, Gef. Nr. 100, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10 / 26
Krug. Nahezu vol lständi g, randständiger Bandhenkel , mode lli erte
Brüste auf der Gefassschulter, poliert.
240 Fundnr. HN90 -1 604, Gef. Nr. 127, Grabun g 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 24
Krug. ahezu カッ ャ セ エ¦ョ、ゥァL@
poli ert ; Birkent eerfli ckstell e.
81
Neolithische und bron::ezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 85 : N ussbaumersee. Pfyne r Ku ltu r (Sc h icht I0, Oberfläche nfunde). Kera mik . M I : 4 .
5
82
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
7
6
9
8
10
12
Abb. 86: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Schicht 10, Oberfl ächen Funde). Keramik . M I : 4.
83
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
13
15
Abb. 87: N ussbaumersee. Pfy ner Kultur (Schi cht 10, Oberflächenfunde). Keramik. M I: 4.
16
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbawnersee
18
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Abb. 88:
ussbaumersee. Pfyner Kultur (Schicht 10, Oberflächenfunde). Keramik . M I : 4 .
85
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 89: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Schi cht 10, Oberflächenfund e ). Keramik . M I : 4 .
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 90 : Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Schi cht 10, Oberflächenfunde). Keramik . M I : 4.
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
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Abb. 9 1: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Schicht 10, Oberfl ächenfunde). Keramik . M I : 4.
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Neo lithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 92: Nussbaumersee . Pfyner Kultur (Schi cht 10, Oberflächenfunde). Keramik. M I : 4.
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussba umersee
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Abb. 93: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Schicht 10, OberflächenFunde). Keramik. M I : 4.
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbawnersee
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
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ussbaumersee. Pfy ner Kultu r (Schi cht 10, Oberfl ächenfunde) . Keramik . M I : 4.
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 97 : Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Schicht 10, Oberfl äc hen Funde). Keramik. M I : 4.
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94
Neolith ische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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98
99
Abb. 98: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Schicht 10, Oberflächenfunde). Keramik . M I : 4.
100
95
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
103
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105
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108
Abb. 99: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Schi cht 10, O berfl ächenfunde). Kerami k. M I : 4.
96
Neo lithische und bronzezeitliche Siedlungsreste arn Nussbaumersee
109
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113
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Abb. 100 : Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Schicht 10, Oberfl ächenfunde). Keram ik. M I : 4 .
97
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
11 9
118
120
122
121
124
123
Abb. 101 : Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Schicht 10, Obernächenfunde). Kerami k. M I : 4.
125
98
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
127
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 104: Nu ssbaumersee. Pfyner Kultur (ä lteres Sch ich tpaket). Keramik . M I : 4.
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101
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
157
156
158
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161
Abb. 105 : Nussbaumersee. Pfyner Kultur (ä lteres Schi chtpaket). Kerami k. M I : 4.
162
102
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nuss baumersee
163
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168
170
Abb. 106: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (älteres Sch ichtpaket). Keramik. M I : 4.
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103
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
174
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172
175
176
177
178
Abb. 107: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (ä lteres Schichtpaket). Keramik . M I: 4 .
104
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
I
I
179
18 1
Abb. 108: N ussbaumersee. Pfyner Kultur (älteres Schi chtpaket). Kera mik . M I : 4.
182
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbawnersee
184
183
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Abb. 109: N ussbaumersee. Pfy ner Kultur (ä lteres Schi chtpaket). Keramik. M I : 4.
186
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
187
188
190
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Abb. 110: N ussbaumersee. Pfyner Kultur (älteres Schichtpaket). Keramik . M I : 4.
193
107
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
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196
197
198
Abb. III : Nussbaumersee. Pfyner Ku ltu r (ä lteres Schichtpaket). Ke ramik. M I : 4.
108
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussba umersee
!99
200
202
20 1
Abb. 112: Nussbaumersee. Pfyne r Kultur (ä lteres Schichtpaket). Kera mik . M I : 4.
203
109
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Ab b. 113: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (ä lteres Schi chtpaket). Ke ra mi k. M I : 4.
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
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218
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Abb. 11 4: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (älteres Schichtpaket). Keramik . M I : 4.
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III
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
221
222
229
224
225
226
228
Abb. 115: Nussbaumersee. Pfy ner Kultur (älteres Schi chtpaket). Keramik . M I : 4.
230
11 2
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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240
Abb. 11 6: Nussbaumersee. Pfyner Ku ltur (ä lteres Schi chtpaket). Keramik . M I : 4.
113
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
5.4.2.4. Sonstiges
5.4.3. Fe lsgesteinartefakte
Lö.ffel
Sehen wir von den Netzsenkern ab, di e aus naheliegenden
Gründen sehr zahlreich sind, machen die Beilklingen di e
stärkste Artefaktgruppe aus (A bb. 117). Neben den grossen
Klingen ftir Fälläxte (Bsp. Nrn. 243 - 249) und den kleinen,
die mittels Tüllen und Zwischenfutter geschäftet wurden
(Bsp. Nrn. 255 - 259), liegen zwe i Fragmente von Lochäxten
vor. Das sehr schön gearbeitete Stück Nr. 24 1 ist an se iner
schwächsten Stell e, am Bohrloch, gebrochen.
Mehrfach sind an Klingen und Werkstücken Sägeschnitte
vorhanden, die eindeutig von Steinsägen stammen, di e im
Inventar aber ni cht nachgewiesen sind.
Unter den Altfunden ist auf einen sogenannten Schuh Ieistenkeil , eine Dechselkli nge, hinzuweisen (A bb. 118). Schuhleistenkei le mit ihren charakteri stischen, asynunetrischen
Querschnitten sind in den Kreis der Bandkeramik und deren
Nachfo lgekulturen, Grassgartach und Rössen, zu stellen
(2. Häl fte 6. Jt. und I. Hälfte 5. Jt. v. Chr.) 59 .
Löffe l aus Ton sind se ltene Funde in neo li th ischen Inventaren. In unserem Fa lle liegen zwei Belege vor. Ein vol lständiges Stück mit kurzem Grifflappen (Nr. 131) findet seine
Para llele in Thayngen-Weier (Winiger 197 1, Tf. 28, 14). Das
zwe ite Exemp lar (Nr. 150), ein Fragment, weist ein Einstichmuster auf dem Grifflappen auf.
Backteller
Neben dem Tu lpenbecher treten im Inventar aus dem Nussbaumersee drei Backtell erfragmente (N rn . 133 - 135) als
weiteres Miche lsberger Element auf. Eines di eser Fragmente
wurde zwecks Abklärung der Magerungsverhä ltni sse den
bereits erwähnten Dünnschliffanalysen unterzogen. Dabei
sind als Magerungsbestandteile ausschl iess lich Quarz und
Schamotte nachgewiesen worden (Schl enker 1994, 126 u.
Tabell e 6).
Backte ll er treten ge legentlich in Pfyner Inventa ren auf; mit
Ausnahme von Sipplingen (Schlichtherle 1990, 146) feh len
sie aber am Bodensee. Die Frage nach ihrer Funktion ist noch
ni cht schlüss ig beantwortet. Einerse its werden sie als Gefassdecke l, andererse its als Back-, Röst- und Garte ller gedeutet.
Kategorie
Lochaxt
Steinbe il
Ein wannenförmiger Schmelztiegel ohne Grifflappen (Nr. 136)
be legt, dass Kupfer in der Siedlung nicht nur verwendet, sondern auch selbst verarbeitet wurde. Ein vergleichbares Stück
stammt aus der Station Niederwi l.
Spinnwirtel
%
2
0,3
54
9,2
10 20 22 24
n n n
n
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0
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0
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0
I
0
I
0
0
0
0
I
0.2
0
0
0
Roh ling
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0,8
5
0
0
0
0
0
0
420
7 1,3
39 1
0
0
4
16
0
8
I
4
0,7
4
0
0
0
0
0
0
0
Netzsenker
Schleifstein
14
2.4
7
2
0
2
I
0
0
2
Poli erstein
2
0,3
2
0
0
0
0
0
0
0
Läuferstein
19
3,2
II
2
0
0
2
2
2
0
Mahlplatte
7
1,2
7
0
0
0
0
0
0
0
Klopfstein
45
7,6
37
0
I
0
7
0
0
0
6
1,0
3
2
0
0
I
0
0
0
Klopfstein aus
Ste inbeil
Werkstück
6
1,0
5
0
0
0
I
0
0
0
Werkstück mit
4
0,7
4
0
0
0
0
0
0
0
589
100,0
528
7
I
6
31
2
10
4
Sägesehn itt
Total
Da Spinnwirtel aus Ton bis anhin in Pfyner Inventaren noch
nicht nachgewiesen sind, ist anzunehmen, dass die be iden
Exem plare (N rn. 138 u. 139) mit dem Siedlungsniederschlag
der Horgener Kultur in Verbindung zu bringen sind (S. 154).
n
Ste inmeisse l
Gewichtste ine?
Schmelztiegel
Gesam t
Abb. 11 7: Nussbaumersee-ln se l. Die pfy nerzeitl ichen Felsgesteinartefakte.
_Q
Webgewichte
Aus der Ku ltursc hi cht von Schnitt 2 stammt ein Fragment
eines kege lförmigen Webgewichtes aus ungebranntem Ton
(N r. 132). Es ist das einzige Exemplar dieser Art, was woh l in
erster Linie dam it zusammenhängen dürfte, dass ungebrannte Tone als freiliegende Oberflächenfund e ganz besonders
zerstörungsanfä ll ig sind.
_0
Abb. 11 8: Nussbaumersee-ln sel. Schuhle istenkeil (Ait fund ). M I : 3.
59
Die Fundortangabe «Honm hat in der Literatur zu Verwechslunge n mit
Horn TG ge ftihrt. Aus Horn TG li egen keine neo lithi schen Funde vor.
114
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaum ersee
Katalog der pfynerzeitlichen Steinartefakte
258 Fundnr. H 89 -7 11 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Stein be il. Vo llständi g; voll ständig übersc hli ffen; leicht metamorpher
Diabas .
24 1 Fundnr. HN89 -1 51, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Lochax t Nackenteil abgebrochen ; vo ll ständig überschliffen ; serpe ntini sierter Granatcherzolith .
242 Fu ndnr. HN90 -1 25 5, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Lochaxt. Schneideteil , verbrannt; vollständig überschliffen; Serpentinit.
243 Fundnr. HN89-270, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Steinbeil. Vo ll ständi g; vo ll ständig überschliffen ; Amphibolitgneis.
244 Fundnr. HN9 !-3 128 , Grabung 1989 - 91
Feld 2, Schi cht 10
Steinbeil. Vo ll ständi g; % gepickt , Y., überschliffen ; Serpentinit.
245 Fundnr. HN89-600, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Steinbe il. Voll ständi g ; % gepickt, Y., überschl iffen ; amphiboliti scher
Lampro phyr.
246 Fundnr. NH89-8, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Ste inbeil. Voll ständig ; voll ständi g überschli ffe n ; Serpentinit.
247 Fundnr. H 90 -2333, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schicht 10
Steinbeil. Längs beschädigt; y, gepickt , y, überschli ffe n ; Metasandstein .
24 8 Fundnr. HN89-725 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Steinbeil. Voll ständi g ;% gepi ckt, y, überschliffen ; Di orit.
249 Fundn r. HN9 1-3124 , Grabung 1989 - 9 1
Feld 2, Schicht 10
Steinbeil. Schneide abgebrochen; voll ständi g überschliffen ; G rünschi e fer.
250 Fundnr. HN9 1-3 141 , Grabung 1989 - 9 1
Feld 4, Schi cht 10
Steinbeil. Schneide besc hädigt; vollständig überschli ffe n ; Amphi bo lit.
25 1 Fundnr. HN9 1-2942, Grabung 1989 - 91
Fe ld 3, Schnitt 2, Schicht 10/ Kulturschicht
Steinbeil. acken abgebrochen ; überschli ffe n ; Meta-Rhyodazit.
252 Fundnr. HN9 1-3 127, Grabung 1989 - 91
Feld 2, Sc hi cht 10
Steinbe il. Schneide ausgebrochen, verbrannt ; voll ständi g überschliffen ; Serpentinit.
253 Fundnr. HN89 -1 78, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Steinbeil. Vo ll ständi g; % gepickt, V.. überschliffen ; Serpentinit.
254 Fundnr. HN89-41 2.1 , Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht I0
Ste inbeil. Vollständig; voll ständig überschliffen ; To nschiefer.
259 Fundnr. HN90 -2054, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Sc hi cht 10
Steinbeil. Voll ständi g; vo ll ständi g überschli ffe n ; Serpentin it.
260 Fundn r. HN90-2004, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 10
Stein beil. Voll ständi g; vo ll ständi g überschli ffe n ; Serpentinit.
26 1 Fundnr. HN89 -379, G rabun g 1989- 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Steinbeil. Schne ide ausgebrochen ; voll ständ ig überschli ffe n ; Plattensa ndstein der Molasse.
262 Fundnr. HN89- 45, Grabung 1989 - 9 1
Feld l , Schicht 10
Steinbe il. Schne ide ausgebrochen ;% gepickt, y, überschliffen ; Serpentin it.
263 Fundnr. HN9 1-273 4, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schi cht 10
Steinbe il. Längs gebrochen ; % gepickt, y, überschli ffe n ; A mphi bo lit.
264 Fundnr. H 9 1-3 108, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schi cht 10
Steinbe il. Vo ll ständi g ; :y, gepickt, y, übersc hli ffe n ; Diabas .
265 Fundnr. HN 9 !-3 120, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schi cht 10
Steinbeil. Vo ll ständi g ;% gepi ckt, Y., überschli ffen ; Di ori t.
266 Fundnr. HN89 -28 1, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Stein be il. Voll ständig ; voll ständi g überschli ffe n ; amphibo lithi seher
G rünschi e fer.
267 Fundnr. HN89-4! 2.2, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld l , Schicht 10
Steinbe il. Vo ll ständi g ; vo ll ständig überschliffen; Serpentinit.
268 Fundnr. HN90-2009, G rabung 1989 - 9 1
Feld l , Schnitt I, Schicht 10
Steinbeil. Voll ständi g ; vo llständig übersc hli ffe n ; Tonschie fer.
269 Fundnr. HN9 l-26 10, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schni tt 2, Kulturschicht
Ste inbe il. Voll ständi g ; :y, gepi ckt, y, überschli ffe n ; Serpentinit.
270 Fundnr. HN90-1 756, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hnitt I, Schicht 10
Stei nbeil. Schneide ausgebrochen ; vo ll ständi g überschli ffe n ; ka lkiger
Silt ste in .
27 1 Fundnr. HN89 -559, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld l , Schi cht 10
Steinbe il. Nac ken abgebrochen, verbrannt , Schne ide ausgebrochen ;
überschli ffe n ; Sandstein.
272 Fundnr. HN9 !-3 145 , Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schi cht 10
Ste inbeil. Schneide beschäd igt; :y, gepickt , Y., überschliffen ; metamorpher Rhyodazit.
255 Fundnr. HN89 -756, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hi cht 10
Ste inbeil. Voll ständi g ; vo ll ständi g überschli ffe n ; amphibo liti scher
Lamprophyr.
273 Fundnr. HN90-1 229, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt l , Schicht 26
Stei nmeisse l, Halb fab rikat. Voll ständi g; schuhl eistenkeilarti g zugeschli ffc nes Längsfragment eines Steinbeil es ; phorphyrobl asti scher
Amphibolit.
256 Fundn r. HN89-636, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Steinbe il. Nacken und Schma lse iten beschädi gt; überschliffen ; G rün schi efer.
274 Fundnr. HN90-1 500, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Steinbeil , sek undär als Kl opfstein verwendet. Mittelte il ; überschl iffen ;
Diabas.
257 Fundnr. HN89-601 , G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hi cht I0
Ste inbeil. acken abgebrochen ; überschli ffe n ; Grünsch iefer.
275 Fundnr. HN90-2327 , G rabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schi cht 10
Steinbeil , sekundär als Kl op fstein verwendet. Schn eideteil ; überschl iffe n ; Amphibolit.
11 5
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
276 Fundnr. HN90-1603 , Grab ung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 20
Steinbei l, sekundär als Klopfste in verwendet. Mitte lteil; sch wache,
eingepi ck te Eindellung ; Flyschsandstein .
277 Fundnr. HN90 -2347, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Steinbei l, sekundär als Klopfstei n verwendet. Nacken abgebroc hen ;
Amph ibo lit .
278 Fundnr. HN9 1-3 100, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Sch icht 10
St einbeil , Rohling (ftir Lochaxt ?). Voll ständi g; gepickt ; amphibo litischer Lamprophyr.
279 Fundnr. HN89 -29 7, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Klopfstein . Vol lständi g; Diorit.
280 Fundnr. HN90- 17 12, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schn itt I, Schic ht 10
Klopfstein. Voll ständig ; Flyschsa ndstein .
28 1 Fundnr. HN89-356, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Kl opfstein . Voll ständig ; Diabas.
282 Fundnr. HN89 -935 , Grabung 1989 - 9 1
Feld 2, Schic ht 10
Kl opfstein . Voll ständig ; Ho rnfel s.
283 Fundnr. HN89 -779, Grab ung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sch icht 10
Klopfstein . Voll ständig ; Flyschsa ndstein .
295 Fund nr. HN90- 1379, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sch nitt I, Schicht 26
Netzsenke r. Vo ll ständig; mit Bind ungsspuren ; nicht bestimmt.
296 Fundnr. H 189 -723 .1, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Netzsenker. Vo ll ständig ; nic ht bestimmt.
297 Fu ndnr. HN89 -723.2, Grabung 1989- 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Netzsenker. Voll ständi g; nicht bestimmt.
298 Fundnr. HN91-3088, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Sc hi cht 10
Netzsenker. Vo ll ständi g; Sandstei n.
299 Fundnr. HN24 -3257. 1, Sa mmlung Roost
Lesefund
etzsenker. Vo ll stä ndig; ni cht bestimmt.
300 Fundnr. HN90- 13 11 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 30
Netzsenke r. Voll ständ ig; Sa ndstein .
30 1 Fundnr. HN24-3257 .4, Samm lung Roost
Lese fund
Netzsenker. Vo ll ständig ; nicht bestimmt.
302 Fundnr. HN9 1-3 105, Grabung 1989 - 9 1
Feld 2, Schicht 10
Ne tzsenker, Gewichtstein ? Vol lständi g; uml aufende Pickrinne;
Mo lassesandstein .
284 Fundnr. HN89 -1 50, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht I0
Klopfstein. Vo ll ständig ; Verrucano .
303 Fundnr. HN9 1-279 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Sch icht 10
etzsenker, Gewichtstein? Voll ständig ; umlaufende Pickrinne;
Molassesa ndste in.
285 Fundnr. HN89-675, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Klopfstein . Voll ständig ; Granit.
304 Fundnr. HN89-543. 1, Grab ung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Werkstein mit kre isrunder Einde i Jung ; Molassesandstein .
286 Fundnr. HN89 -850, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schicht 26
Klopfstein . Vo ll ständig; ei nse itig eingede llt ; Gneis.
305 Fundnr. HN 89-279, G rabu ng 1989-9 1
Feld I, Sch icht 10
We rkstück mit beidseiti ger, gepick ter Eindellun g; Molassesa ndstein.
287 Fundnr. HN89 -1 006, Grabu ng 1989 - 9 1
Fe ld I, Schn itt I, Sc hicht 10
Klopfste in . Beschädigt ; Metasandstein .
306 Fundnr. HN89- JOJ , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Stein mit Durchbohrung ; Kalksiltstein .
288 Fundnr. HN90 -2277, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Kl opfste in. Voll ständig; Diorit.
307 Fundnr. HN89 -1 57, G rabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Sch leifste in ; Kalk sandstein.
289 Fundnr. HN89 -5 24, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hi cht 10
Klopfstei n. Vo ll ständi g; einse iti g schwach e ingedel lt ; Dia bas.
308 Fundnr. HN89-569, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Werkstück mit Rippe ; Di abas.
290 Fundnr. HN 89-670, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Klopfstein . Vo ll stä nd ig; beidseiti g sc hwac h eingede llt ; Ek log it.
309 Fundnr. HN9 1-3059 , Gra bung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schicht 10
Stein mit zwe i Sägeschni tten ; Serpentinit.
29 1 Fundnr. HN90 -2399 , Gra bung 1989 - 9 1
Feld 4, Sc hi cht 10
Kl o pfstei n. Voll ständig; beidse iti g e ingede ll t; Ka lksandstei n.
3 10 Fundnr. H 9 1-3123, Grabung 1989 - 9 1
Feld 2, Schicht 10
Werk stLiek mit Sägesch nitt ; Serpentinit.
292 Fu nd nr. HN90 -2025, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schi cht I0
Klopfstein . Voll ständig ; beidseit ig schwac h ein gedellt ; Flyschsa ndstein .
3 11 Fundnr. HN90- 1936, Grab ung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10
Werkstück mit Sägesch nitt ; Amphibo li t.
293 Fundnr. H 9 1-3036, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Sch icht I0
Klopfstei n. Vo ll ständi g ; einse itig eingedellt ; Flyschsandstein.
3 12 Fu ndnr. HN89-975, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Mah lplatte. Voll ständ ig ; gesprenke lter Ka lksch ie fe r.
294 Fundnr. HN9 1-2757 , Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Netzsenker. Voll ständ ig ; nicht bestimmt.
3 13 Fundnr. HN9 1-3 143 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schi cht 10
Mahlpl atte. Vo ll ständig ; Kalksandste in (Bündnersch iefer).
116
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
()
.
-
.
-
'
'
24 1
0
246
0
0
I
'
0
'
242
c=J
0
247
243
0
244
248
0
250
-u
c=J
254
255
0
257
Abb. 119: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Oberflächenfunde und stratifi ziertes Materia l). Steinartefakte. M I : 3.
Lochäxte (241 , 242), Steinbeile (243 - 259)
0
245
11 7
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
CJ
260
265
0
0
270
0
275
0
0
0
261
266
D
262
0
267
271
0
0
263
268
269
0
0
0
0
0
277
Abb. 120: Nussbaumersee. Pfyner Kultur ( Oberflächenfund e und stratifi ziertes Material). Steinartefakte. M I : 3.
Steinbei le (260 - 272), Mei sse l/ Halbfabrikat (273) , sek undär als Klopfstein verwendet (274 - 277), Halbfabrikat (2 78)
264
I
0
274
278
11 8
Neo lithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
CJ
0 0 0
CJ
0
0
295
296
Abb. 12 1: Nussba umersee. Pfyner Kultur ( Oberflächenfunde und stratifi ziertes Material) . Stei narte fakte. M I : 3.
Kl opfsteine (279 - 293), Netzsenker (294 - 298)
297
298
119
Neolithische und bronzezeitlic he Siedlungsres /e am Nussbaumersee
299
30 1
303
307
305
304
308
0
cセj@
0
. M I : 3.
Abb. 122: Nussbaumers ee. Pfyner Ku ltur (Oberfl ächenfunde und stratifi ziert es Materi al). Steinartefakte
Netzsenker (299 - 303), Werkstücke mit Sägeschn itt (309 - 3 11 )
120
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
Abb. 123 : Nussbaurnersee . Pfyner Kultur (Oberflächen Funde und stratifiziertes Material). Steinarte fakte. M I : 4.
Mahlpl atten
121
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
5.4.4. Silexartefakte
Katalog der pfynerzeitlich en Si Iexartefakte
Neben der Keramik bilden die Artefakte aus Silex die stärkste Materialgruppe (A bb. 124). Stark untervertreten sind
kleine Sch lagabfä lle, was damit zusammenhängt , dass sie als
Lesefund e unter Wasser schwer zu erkennen sind . So zeigt
sich etwa in geschlämmtem botani schen Proben, dass auch
kl einste Absplisse, die vo m Retuschi ervorga ng herrühren,
sehr zahlreich sind .
Das verwendete Rohmaterial ist qualitati v ni cht sehr hochstehend und dürfte- sowe it wir dies zu beurteilen vermögen - ,
aus Vorkommen aus dem Kanton Schafthausen stammen.
Hochwertige Materi alien mit guten Schlageigenscha ften ,
Importe also aus entfernteren Lagerstätten, li egen nur verei nzelt vor. Der grosse Antei I kortex bedeckter Geräte (rund
60 %) zeigt unter anderem, dass recht kl eine Knollen geschl age n wurden.
Den grössten Antei l im Geräteinventar nehmen di e Kratzer
ein (N rn. 350-395), darunter 10 % Klingenkratzer.
U nter den Messern (N rn. 396 - 432) überwiegen Absc hläge
mit rund 55%. Sie dürften wie die retusc hi erten Klingen
mehrheitlich geschäftet gewese n sein . Schäftu ngssp uren in
Form von Birkenteer sind all erdings nur in einem Falle festgeste llt wo rden (Ab b. 125).
Von den beurteilbaren Pfeilspitzen (N rn . 314 - 349) führen
rund 80% e ine gerade und 20 % eine konkave Bas is.
3 14 Fundnr. HN90- 1754, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sch nitt I, Schicht 10
Pfei lspitze mit gerade r Basis.
Kategorie
Pfeilspitze
Kratzer
Doppelkratze r
Rundkratzer
retusc hierter Absch lag
retuschi erte Klinge
Klinge mit Gebrauchsret uschen
Bohrer
Total
Sc hlagabfa ll :
Absc hlag
Klinge
Kernstück
Tota l
Gesamt
%
n
13,6
48
52,7
186
0,6
2
0,3
I
74
2 1.0
10.2
36
0,8
3
3
353
10 20 22 24 26 28 30
n n n n n n
n
26 5 2 4 7 0 I
83 18 9 12 56 I 0
2 0 0 0 0 0 0
I
0 0 0 0 0 0
I
0
I 16
46 4 I
27 2 0 0 5 0 0
3 0 0 0 0 0 0
I
0 0 0
2
0,8
100,0 190 30 12 17 84
0
2
0
I
0
n
3
7
0
0
5
2
0
0
17
765
87
14
866
Abb. 124: Nussbaumersee-lnse l. Die pfynerzeit lichen Si lexa rtefa kte.
315 Fundnr. HN 90-207 1, Grabung 1989 - 91
Fe ld I. Sch nitt I, Sc hi cht 10
Pfeil spitze mit gerader Basis. Bi rken teerreste.
3 16 Fundn r. HN90- 1533, Grabu ng 1989 - 91
Feld I, Schn itt I, Schi cht 10
Pfeil sp itze mit gerader Basis. Spit ze überarbe itet; Birkenteerreste.
3 17 Fundnr. HN90 -2102. Grab ung 1989 - 9 1
Fe ld I. Schnitt I, Schicht 10
Pfeilspitze mit gerader Basis. Basale Hä lfte .
3 18 Fundnr. HN89-490, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Pfeilspitze mit ge rader Basis.
3 19 Fu ndn r. HN90-1652 , Gra bun g 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Sc hicht 10
Pfeil spitze mit gerader Basis. Spi tze abgebroc hen.
320 Fundnr. HN89-637. Grabung 1989 - 9 1
Feld I. Schicht 10
Pfei lspitze mit gerader Basis. YJ kortexbedec kt
32 1 Fundnr. HN90- 1529, Grabung 1989 - 91
Fe ld I. Schnitt I, Schicht I0
Pfeil spit ze mit gerader Basis.
322 Fundnr. HN89 -337, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Pfeilspitze mit konkave r Basis.
323 Fundnr. HN90- 1762, Grab ung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hnitt I, Sc hicht 10
Pfei lspitze mit konkaver Basis.
324 Fundnr. HN90-20 15, Grabu ng 1989 - 91
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10
Pfe il sp itze mit konkaver Basis. v, kortexbedeckt
325 Fund nr. HN90-2042, Grabu ng 1989 - 9 1
Feld I, Sch ni tt I, Schicht 10
Pfeilspitze mit konkave r Basis.
326 Fundnr. HN 89-617, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Pfeil spitze mit konkave r Basis. Spitze überarbeitet.
327 Fundnr. HN90-2073 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schi cht 10
Pfeilspitze mit konkaver Basis. Spi tze abgebrochen.
328 Fundnr. HN90-1 755, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Sc hi cht 10
Pfeil spit ze mit konkave r Basis.
Abb. 125: Nussbaumersee-lnse l. Sil exmesser mit Schäftungsresten aus
Birkenteer. M I : 2.
329 Fundnr. HN9 1-3 11 3, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schicht 10
Pfeil spit ze mit konkaver Basis. Birkenteerreste.
330 Fundnr. HN90-205 1, Grab ung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schn itt I, Sch icht I0
Pfeil spitze mit konkaver Basis. Birkenteerreste.
33 1 Fundnr. HN90-2072 , Grab ung 1989- 9 1
Feld I, Schnitt I. Schicht 10
Pfeil spitze mit konkaver Basis. Kortexrest; Birkentee rreste.
122
Neolilhische und bronzezeilliche Siedlungsresle am Nussba umersee
332 Fundnr. HN89- 607, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Pfeil spitze oder andere Geschossbewehrung?
35 1 Fundnr. HN90-2074, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schi cht I0
Krat zer, Abschl ag. y, kortexbedeckt.
333 Fundnr. HN90-1668 , G rabun g 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 20
Pfeil spitze mit gerader Bas is.
352 Fundnr. HN89-548 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Kratzer, A bschl ag. y, kortexbedeck I.
334 Fundnr. HN90- 1800, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 20
Pfeil sp itze mit gerader Basis. Birkenteerreste.
353 Fundnr. HN89-1024. 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Sch icht 10
Kratzer, Absc hl ag. y, kortexbedeckt .
335 Fundnr. HN 90 -2 125 , Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schn itt I, Sch icht 20
Pfeil spitze mit konvexer Basis.
354 Fundnr. HN90-3270, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hnitt I, Sch icht 10
Kratzer, Abschl ag. y, kortexbedeckt.
336 Fundnr. HN90-2124, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 20
Pfeil spitze mit konkaver Basis.
355 Fundnr. HN89 -777. 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht I0
Kratzer, Abschlag. VJ kortexbedeckt.
337 Fundnr. HN90 -1926.1 , Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 22
Pfeil spitze mit gerader Basis. Birkenteerreste.
356 Fundnr. HN89 -1103, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Kratzer, Abschl ag. y, kortexbedeckt.
338 Fundnr. H 90 -1 926.2 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 22
Pfei lspitze mit gerader Basis.
357 Fundnr. HN90-1887 , G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Kratzer, A bsc hlag. y, kortexbedeckt.
339 Fundnr. HN90 -1 584, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 24
Pfe il spitze mit gerader Basis.
358 Fundnr. HN89-376, Grab ung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Kratzer, Abschlag. y, kortexbedeckt.
340 Fundnr. HN90- 1582, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schn itt I, Schicht 24
Pfeil spitze mit gerader Basis. Birkenteerreste.
359 Fundnr. HN89-323 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Kratzer, Abschlag. Proximales Ende abgebroc hen ; y, kortexbedeckt.
34 1 Fundnr. HN90- 1583, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 24
Pfe il sp itze mit konkaver Basis. Spitze abgebrochen.
360 Fundnr. HN89- 162, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Kratzer, Absch lag. Kortex res I.
342 Fundnr. HN 90-1 369, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Pfeil spit ze mit gerader Basis.
36 1 Fundnr. HN89-645 .2, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Kratzer, Abschlag.
343 Fundnr. HN90 -1436, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Pfe il spitze mit gerader Basis.
362 Fundnr. HN89 -533, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Kratzer, Absch lag. Ko rtexrest.
344 Fundnr. HN90 -1483, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 26
Pfei lspi tze mit gerader Basis. Spitze überarbeitet.
363 Fundnr. H 89 -705 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Kratzer, Abschlag. y, kortexbedeckt.
345 Fundnr. HN90 -1449.2 , Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Pfeil spitze mit gerader Basis.
364 Fundnr. HN89 -302, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Doppelk.ratzer, Absch lag. y, kortexbedeck I.
346 Fundnr. HN89 -3229, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10 / 26
Pfeil spitze mit gerader Basis. Birkenteerreste.
365 Fundnr. HN89-1035, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Doppelkratzer, Abschl ag . Kortexrest.
347 Fundnr. HN 90 -1449.1 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sch nitt I, Schicht 26
Pfeil sp itze mit konkaver Basis.
366 Fundnr. HN89-235 , G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Rundk.ratzer, Abschlag. VJ kortexbedeckt.
348 Fundnr. HN89 -827, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 26
Pfeil sp itze mit konkaver Bas is.
367 Fundnr. HN89 -1102, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Kratzer, Klinge.
349 Fundnr. HN89-840, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 30
Pfeil sp itze mit gerader Basis.
368 Fundnr. HN89-7 14.1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Kratzer, Klinge. y, kortexbedeckt.
350 Fundnr. HN90-1651.1 , Grabung 1989 - 91
Feld I, Sc hnitt I, Schicht 10
Kratzer, Abschlag. Yl kortexbedeck I.
369 Fundnr. H 89 -785 .1 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hi cht 10
Kratzer, Klinge . Yl ko rtexbedeckt.
123
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
370 Fundnr. H 89 -1087, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Kratzer, Klinge.
389 Fundnr. HN90 -1 371. 1, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Kratzer, Abschl ag. Voll ständig kortex bedeck I.
37 1 Fundnr. HN9 I-3073. 1, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Sc hi cht 10
Kratzer, Klinge.
390 Fundnr. HN90-1 323 , G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 26
Kratzer, Abschlag. Kortex rest.
372 Fundnr. HN90- 1301 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Kratzer, Klinge. l6 kortex bedeckt.
39 1 Fund nr. HN90-3266, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Kratzer, Absc hl ag. Y.3 kortexbedeckI.
373 Fundnr. HN89 -93, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hi cht I0
Kratzer, Klinge .
392 Fundnr. HN 89 -3227, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10/ 26
Kratzer, Abschlag. Y\ kortex bedeck I.
374 Fundnr. HN90- 327 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 20
Kratzer, Absc hl ag. l6 kortex bedec kI.
393 Fundnr. HN90-3269, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Kratzer, Absc hl ag. y, ko rtex bedeckt.
375 Fundnr. HN90- 1709, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schicht 20
Kratzer, Abschl ag. j/3 kortex bedeck I.
394 Fundnr. HN90 -11 84. Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 26
Kratzer, Abschl ag. Y\ kortexbedeck I.
376 Fundnr. H 90-1 732, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnin I, Schi cht 20
Kratzer, Absc hl ag. Bulbus ausgebroc hen ; y, kortex bedeckI.
395 Fundnr. HN90-137 1. 2, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 26
Kratzer, Klinge. Y\ kortex bedeckt.
377 Fundnr. HN90-1 738, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 20
Kratzer, Abschlag. Y.3 kortexbedeckt.
396 Fundnr. HN 90-201 7, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Retuschi erter Abschl ag, Messer. Brandein wirkung.
378 Fundnr. HN90-1 9 19, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 22
Kratzer, Abschlag.
397 Fundnr. HN89- 1108, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10
Retu schi erter Abschlag, Messer.
379 Fundnr. HN90 -3 222, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 20 / 22
Kratzer, Absc hl ag. Kortexrest.
398 Fundnr. HN90- 1872, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10
Retusc hi erter Abschl ag, Messer. Y3 kortexbedeckt.
380 Fundnr. HN90-1 693, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schicht 20
Kratzer, Klinge . Y, kortexbedeckt.
399 Fundnr. HN89-45 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Retuschierter Abschl ag, Messer.
38 1 Fundnr. HN90 -1 957 , G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schni tt I, Schicht 24
Kratzer, Abschl ag.
400 Fundnr. HN90-2036, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hnitt I, Schi cht 26
Retusc hi erter Abschl ag, Messer.
382 Fundnr. HN90-1 932, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 24
Kratzer, Klin ge. j/3 kortex bedec kt.
40 1 Fundnr. HN90-2276, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Retuschi erter Abschl ag, Messer. Medi al erhalten ; Y\ kortexbedeckt.
383 Fundnr. HN90-1 58 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schi cht 26
Kratzer, Abschl ag. l6 kortex bedeckt.
402 Fundnr. HN 89-352. 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Retu schi erter Abschlag, Messer. Y.1 kortex bedeckI.
384 Fundnr. HN90-1 33 5, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 26
Kratzer, Abschl ag.
403 Fundnr. HN 89-665. 1, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht I0
Retu sc hi erter Abschlag, Messer. Sichelglanz.
385 Fundnr. HN90-1 278, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Kratzer, Absc hl ag. y, kortexbedec kI.
404 Fundnr. HN 89-3 12, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht 10
Retuschi erter Abschl ag, Messer. y, kortex bedeckt.
386 Fundnr. HN90-1 357, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Kratzer, Abschl ag.
405 Fund nr. HN89 -304. 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Retuschierter Abschlag, Messer.
387 Fundnr. HN90-1 5 18, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hnitt I, Sc hi cht 26
Kratze r, Abschlag.
406 Fundn r. HN 9 1-3041 , G rabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Sc hi cht 10
Retusc hi erter Absc hl ag, Messe r. Y\ kortexbedeckt.
388 Fundnr. HN90-3267 , Grabu ng 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 26
Kratzer, Abschlag. Proxima les Ende abgebroc hen.
407 Fundnr. HN 89 -297. 1, G rabu ng 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Retuschi erter Abschl ag, Messer. Y, kortex bedeckt.
124
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
408 Fundnr. HN89 -322, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Retusc hi erter Abschlag, Messer. Yl kortex bedeckt.
427 Fundnr. HN90-1 683, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schni tt I, Schi cht 20
Retuschierter Absc hl ag, Messer.
409 Fundnr. HN89 -798, Grabung 1989- 9 1
Fe ld I, Schicht I0
Retuschi erter Abschlag, Messe r.
428 Fundnr. HN90-1694 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 20
Retuschi erter Absc hl ag, Messer. ,.-, kortcx bedeckt.
410 Fundnr. HN89 -l 101 , Grabung 1989- 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht I0
Retuschierte Klinge, Messer.
429 Fundnr. HN90-21 69 , Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 24
Retuschi erter Abschlag, Messer. Kortex rest.
411 Fundnr. HN9 1-2847, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Retu schierte Klinge, Messer.
430 Fundnr. H 90 -3265, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hnitt I, Schi cht 26
Retuschi erter Abschlag, Messer. Y2 kortex bedeck I.
412 Fundnr. HN89- 706, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Retusc hi erte Klinge, Messer.
43 1 Fundnr. HN90-13 70, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schi cht 26
Retuschi erte Klinge, Messer.
413 Fundnr. HN 89 -268 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Retuschi erte Klinge, Messer. Yl kortexbedec kt.
432 Fundnr. HN89-3228, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hicht 10/26
Retu schierter Abschl ag, Messer. Y2 kortex bedeck I.
414 Fundnr. H 89-5 26, Grabung 1989- 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Retuschierte Klinge, Messer. Yl kortex bedeckt.
433 Fundnr. HN90-1 8 11 , Grabung 1989- 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 20
Bohrer, Abschl ag.
415 Fundnr. HN91-2 744, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Retuschierte Klinge, Messe r. Sichelglanz.
4 16 Fundnr. HN 89 -549, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Retuschierte Klinge, Messer. Kortex rest.
41 7 Fundnr. HN 90-1 889, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Retuschierte Klinge, Messer. y, kortexbedeckt.
41 8 Fundnr. HN 90-201 6, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10
Retuschierte Klinge, Messer.
419 Fundnr. HN 89 -537, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Retuschierte Klin ge, Messer. Kortex rest.
420 Fundnr. HN91-253 1, Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schnitt 2, Kulturschicht
Retuschi erte Klinge, Messer. i\ kortex bedeckt
421 Fundnr. HN 89 -755 .1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Retuschi erte Klinge, Messer. Kortex rest.
422 Fundnr. HN91-2 569, Grabung 1989 - 91
Fe ld 3, Schnitt 2, Kulturschi cht
Retuschi erte Klinge, Messer. Kortexrest.
423 Fundnr. HN90-2083 , Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Retuschierte Klinge, Messer. Medial erhalten; Sichelglanz.
424 Fundnr. HN 90-201 8, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10
Klinge mit Gebrauchsretuschen. Medial erhalten .
425 Fundnr. HN89 -303 , Grabung 1989- 9 1
Feld I, Schicht 10
Klinge mit Gebrauchsretuschen. Medi al erhalten; y, kortex bedeckt.
42 6 Fundnr. HN90- 1653, Grabung 1989- 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10
Klinge mit Gebrauchsretuschen. Medial erhalten , Yl kortex bedeckt.
125
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 126: Nussbaurnersee. PfYner Kultur (Oberflächenfunde und strati fiziertes Materi al). Si lexartefakte. M I : 2.
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
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Abb. 127: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Oberflächenfunde und stratifi ziertes Material). Si lexartefakte. M I : 2.
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127
Neolilhische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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128
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 129: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Oberfl äc hen Funde und stratifiziertes Material). Si lexarte fakte. M I: 2.
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 130: Nussbaumersee. Pfyner Ku ltur ( Oberflächenfunde und stratifi ziertes Materia l). Si lexartefakte . M I : 2.
Messer und Klingen, Bohrer (433)
I
II
"
130
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
5.4.5. Knochenartefakte
Katalog der pfynerzeitlichen Knochenartefakte
Unter den Knochengeräten (Abb. 131) sind wie üblich die
Meissel , in erster Linie als Klingen für leichte Bei le gebraucht, am zah lreichsten vertreten (Nrn . 443 - 479).
Sie werden gefolgt von den Spitzen (Nrn. 481 - 508), deren
Funktion nicht so eindeutig ist. Neben einer Verwendung als
Ahlen ist an Geschossbewehrungen, Dolche und Netzknüpfer zu denken . Die zugespitzten und gespaltenen Rippen , die
meist vom Hirsch stammen, werden als Heche lspitzen angesprochen und dürften be i der Flachsverarbeitung verwendet worden sein (Nrn. 508 - 516). Aus dem Nussbaumersee
liegen nur einzelne Zinken vor, also keine vollständigen
Hecheln.
Verhältnismässig zahlreich sind Tüllenhacken aus Röhrenknochen (Nrn . 434 - 438).
Unter den drei vorhandenen Angeln (Nrn. 519- 521 ), darunter ein Halbfabrikat, befindet sich auch eine Doppel spitze
oder QuerangeL Dieser Angeltyp ist in neo lithischen Fundbeständen aus dem Bodensee relativ häufig anzutreffen. Im
Gegenteil zum gekrümmten Haken war er sehr ei nfach herzustellen und brachte den Vortei l mit sich, dass er sich auf
dem Seegrund weniger verfing (Amacher 1996, 63). Noch im
letzten Jahrhundert soll en Querangeln am Bodensee übrigens
auch für die Entenjagd gebraucht worden sein (Tröltsch
1902, 43 f).
434 Fundnr. HN89-407, Grabun g 1989- 9 1
Feld I, Schicht 10
Tüll enhac ke, Beil. Vo ll ständi g ; geschliffen, mit Schnittspuren.
Kategorie
Gesamt
n
Hacke
Meissel
8
125
Spatel
5
Zahnmeisse l
I
Meissel, Halbfabr.
Zweifac hspitze
I
Spitze
Rippenspitze
I
60
43
Zahnanhänger
I
Anhänger, Halbfabr.
2
Angel
I
Angelhaken
I
Angelhaken, Halbfabr.
Werkstück
Total
I
37
287
10 KS 20 22 24
%
n
n n n n
2,8
8
0 0 0 0
43,6 78
6 10 2 7
1,7
5
0 0 0 0
0,3
I
0 0 0 0
0,3
I
0 0 0 0
0,3
I
0 0 0 0
4 6 0 4
20,9 30
15,0 24
I
2 0 4
0,3
I
0 0 0 0
0,7
0
0 0 0 0
0,3
I
0 0 0 0
0,3
0
0 0 0 0
0,3
I
0 0 0 0
12,9 26
I 0 0 2
100,0 177 12 18 2 17
26 30
436 Fundnr. HN89-426, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Tüll enhacke, Beil. Voll ständi g; gesch liffen, Schneide nachgeschliffen.
437 Fundnr. HN 89-4 16, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Tüll enhac ke, Beil. Voll ständi g; gesc hliffen, mit Schnittspuren,
Schneide nachgeschliffen.
438 Fundnr. HN89- 343 , Grabung 1989- 91
Fe ld I, Schi cht 10
Tüll enhacke, Be il. Voll ständi g; gesc hliffen, mit Schnittspuren,
Schneide nachgeschl iffen.
439 Fundnr. HN89 -551 , Grabun g 1989- 91
Feld I, Schi cht 10
Spatel. Voll ständi g; leicht abgewittert.
440 Fundnr. H 89 -365, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hicht I0
Spatel. Voll ständi g; poliert.
441 Fundnr. HN89-5 52, Grabung 1989-91
Feld I, Schicht 10
Spatel. Voll ständi g ; leicht abgewittert.
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n
n
n
0
0
0
20
I
I
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
13
2
I
12
0
0
0
0
0
2
0
0
0
0
0
I
0
0
0
0
0
8
0
56
3
0
2
Abb. 131 : Nussbaumersee-lnsel. Di e pfy nerzeitlichen Knochenartefakte.
435 Fundnr. HN89-88 5, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Tüll enhacke. Vollständi g ; Schneide beschädi gt, Schnittspuren.
442 Fundnr. HN89-5 18, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Spatel. Vo ll ständi g ; leicht abgewittert .
443 Fundnr. HN 90-2 394 , G rabung 1989- 91
Fe ld 3, Schi cht 10
Meisse l. Vollständig; nicht überschliffen.
444 Fundnr. HN89-65 0, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schicht 10
Me isse l. Voll ständig ; abgewittert.
445 Fundnr. H 90-1519, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Meissel. Nacken le icht schräg ausgebrochen ; po liert, Schneide
nachgesch Iiffen.
446 Fundnr. HN90-1691 , Grabun g 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schi cht 20
Meisse l. Nacken leicht ausgebrochen ; geschliffen, mit Schnittspuren.
447 Fundnr. HN90-1 863 , G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Lese fund
Meisse l. Vol lständig; poliert, mit Schnittspuren.
448 Fundnr. HN 89- 1086, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10
Meisse l. Vollständig; geschliffe n, mit Schnittspuren.
449 Fundnr. HN89 -1107, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10
Meissel. Voll ständig ; geschliffen, mit Schnittspuren, Schne ide nac hgeschliffen.
450 Fundnr. HN90-11 76, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10
Meisse l. Nacken lei cht ausgebrochen ; geschliffen, mit Schnittspuren,
Schneide nachgeschliffen.
131
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbawnersee
45 1 Fundnr. HN89 -260, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hi cht I0
Meisse l. Voll ständi g; geschliffen, mit Schnittspuren.
470 Fundnr. HN90-2 19 1, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 10/ 20 / 22 / 24
Meisse l. Voll ständig; geschliffen, Schneide nachgeschliffen.
452 Fundnr. HN90 -1 20 1, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Sc hi cht 10
Mei ssel. Voll ständi g; le icht abgewittert.
47 1 Fundn r. HN90-2223 , Grabun g 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hnitt I, Sc hi cht 26
Me issel. Voll ständi g; geschliffen, mit Schnitt spuren.
453 Fundn r. HN89-543, Grabun g 1989 -9 1
Feld I, Schi cht 10
Me isse l. Nacken längs ausgebrochen ; geschli ffe n, mit Schnittspuren.
472 Fundnr. HN90 -1 92 2, G rabung 1989 - 91
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 22
Meisse l. Vo ll ständi g; gesc hliffen, mit Schnittspuren.
454 Fundnr. HN89-660, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht I0
Meisse l. Nacken leicht ausgebrochen ; geschli ffe n, mit Schnittspu re n.
473 Fundnr. H 89-649, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht I0
Meisse l. Vo ll ständig ; poli ert, mit Schninspu ren, Schne ide nachgesc hli ffe n.
455 Fundnr. HN89-350, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht I0
Meisse l. Voll ständi g; geschliffen, mit Schni ttspuren.
456 Fundnr. HN89-328, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Meissel. Vo ll ständi g; geschliffen, mi t Schnittspuren.
457 Fundnr. HN89 -330, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hicht 10
Meisse l. Vo llständi g ; le icht abgewittert.
474 Fundnr. HN89-382, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Me isse l. Nacken längs ausgebroc hen ; gesc hliffen, mit Schnitt spuren.
475 Fundnr. HN89-383, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Meisse l. Nacken längs ausgebroc hen ; geschliffen.
4 76 Fundnr. HN89-41 3. 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I. Sc hicht 10
Meissel. Schne ide ausgebrochen ; geschli ffe n.
458 Fundnr. HN89 -380, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Sc hi cht I0
Me isse l. Nacken quer und längs ausgebrochen ; gesc hliffen, mit
Schnitt spuren.
477 Fundnr. HN89 -362, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht I0
Meissel. Voll ständi g; geschliffen, mit Sc hnittspuren.
459 Fundnr. HN89 -298 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Me isse l. Vollständi g ; geschli ffe n, mit Schnittspuren.
478 Fundnr. HN89-329, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schi cht I0
Me issel. Vo ll ständi g; poliert .
460 Fundnr. HN89 -9 14, Grabun g 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Bo hrung 29
Meisse l. Schneide le icht au sgebrochen ; gesc hli ffen, mit Sc hn ittspuren.
479 Fundnr. HN89 -757. 2, G rabung 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Meissel. Nac ken längs le icht ausgebrochen ; ni cht gesc hli ffe n,
Schneide nachgeschliffen.
46 1 Fundnr. HN90-1 706, Grabu ng 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 20
Meisse l. Voll ständi g; geschliffen, mit Sc hnittspuren.
462 Fundnr. H 89 -789, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Mei sse l. Voll ständi g; geschliffen, mit Schnittspuren, Sc hneide nachgeschli ffe n.
463 Fundnr. HN89 -757.1 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Me isse l. Voll ständ ig; geschl iffen, mit Sc hnittspuren.
464 Fundnr. HN 89-1066, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Meisse l. Voll ständig; geschliffen, mit Schnittspuren.
480 Fundnr. HN90 -1 535, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 10
Zweifac hspitze (Hechel?). Voll ständi g ; poli ert, mit Sc hnittspuren.
48 1 Fundnr. HN89 -576, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schicht I0
Spitze. Voll ständi g ; leicht abgew ittert .
482 Fundnr. HN 9 1-2672 , Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schnitt 2, Kultu rschicht
Sp itze. Voll ständig ; pol iert.
483 Fundnr. HN89-366, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht I0
Spitze . Vo ll ständig; gesc hli ffe n, mit Schnittspuren.
465 Fundnr. HN90-1 324, G rabung 1989- 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht I0
Me issel. Nacken ausgebrochen ; geschli ffe n, mit Schnittspuren,
Schneide nachgeschliffen.
484 Fundnr. HN89-424 , G rabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Spitze. Spitze abgebrochen ; leicht abgewittert .
466 Fundnr. HN89- 563, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hi cht 10
Meisse l. Nacken längs ausgebroc hen; geschli ffe n, mit Schni ttspuren.
485 Fundnr. HN89-2 15, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Spitze. Spitze abgebrochen ; geschliffen, mit Schnittspuren.
467 Fundnr. HN9 1-2905 , G rabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schnitt 2, Kulturschi cht
Meisse l. Nacken gebroch en ; ni cht geschliffen.
486 Fundn r. HN90 -1 607, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hnitt I, Schi cht 26
Spit ze. Voll ständig ; gesc hli ffe n, mit Schnittspuren.
468 Fundnr. HN90-1 973 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 24
Mei sse l. Voll ständi g ; poliert.
487 Fundnr. HN90- 16 19, G rabun g 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Sc hi cht 20
Spitze . Vo ll ständig; geschliffen.
469 Fundnr. HN90-2097. 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 10
Meisse l. Nacken leicht ausgebrochen ; po li ert , mit Schni ttspuren.
488 Fundnr. HN90- 1320, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Spitze. Vollständi g; po li ert, mit Schnittspuren.
132
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
489 Fundnr. HN90- 1588, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Sch icht 20
Spitze. Voll ständig; poliert.
508 Fundnr. HN89-656.1 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Spitze . Vollständig ; leicht abgewittert.
490 Fundnr. HN 89-405 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Spitze. Voll ständig ; leic ht abgew ittert.
509 Fundnr. HN90 -2165 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 24
Rippenspitze (Hechel). Spitze abgebrochen; gesc hliffen, mit Sc hnittspuren.
49 1 Fundnr. HN90-2227, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sch nitt I, Schicht 24
Spitze. Voll ständig; poliert, mit Schnittspuren .
492 Fundnr. HN90- 1268 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schni tt I, Schicht 26
Spi tze. Voll ständig ; poli ert.
493 Fundnr. HN90 -1 35 1.1 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Spitze. Voll ständig ; poliert.
494 Fundnr. HN90-1501, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 26
Sp itze . Voll ständig; gesch li ffen.
495 Fundnr. H 9 1-2679, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Spitze. Voll ständig; gesch li ffen, mit Schn ittspuren .
496 Fundnr. HN9 1-2460, Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schnitt 2, Kulturschi cht
Spitze. Voll ständig ; gesch li ffen , mit Schnittspuren.
497 Fundnr. HN91-2603 , Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Sc hnitt 2, Kulturschicht
Spitze. Vo ll ständig ; geschliffen , mit Schnittspuren.
498 Fundnr. H 89-23 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Spitze. Vollständig; geschliffen , mit Schnittspure n.
499 Fundnr. HN90-1423 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Spitze. Vollständig ; poli ert.
500 Fundnr. HN 89 -656.2, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Spitze. Vollständig; poli ert , mit Schnittsp uren.
50 1 Fundnr. HN 89-842 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 30
Spitze. Vollständig; poliert , mit Schnittspuren.
502 Fundnr. HN90-2229 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schn itt I, Schicht 24
Spitze. Vo ll ständig; poli ert, mit Schn ittspuren.
503 Fundnr. H 9 1-3262, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schnitt 2, Kulturschi cht
Spitze. Vollständig ; poliert.
504 Fundnr. HN90-2222, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schni tt I, Schicht 26
Spitze. Vollständig ; poliert , mit Schnittspuren.
505 Fundnr. HN89-282 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Spitze. Schaftende abgebrochen ; geschliffen.
506 Fundnr. HN90-1 793, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 20
Spitze. Schaftende abgebrochen; leicht abgewittert.
507 Fundnr. HN90 -1 352. 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Spitze. Voll ständig ?; poli ert.
510 Fundnr. HN90-21 66, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 24
Rippensp itze (Hechel). Ende gebrochen ; geschliffen, mit Schnittspuren.
5 11 Fundnr. HN90- 1224, Grab ung 1989 - 91
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 26
Rip penspitze (Hec hel ). Vollständig ; geschliffen , mit Schnittspuren.
5 12 Fundnr. HN90-1 78 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 20
Rippenspit ze ( Hec hel). Voll ständig ; gesc hli ffen , mit Schnittspuren.
513 Fundnr. HN89-633 , Grabung 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Rippenspitze (Hec hel). Ende gebrochen ; gesc hliffen.
514 Fundnr. HN89-315 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hi cht 10
Rippenspitze (Hechel). Ende gebroc hen; gesc hliffen, mit Schnittspuren.
5 15 Fundnr. H 90- 1794, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 20
Rippenspitze (Hechel). Ende gebrochen ; geschliffen, mit Schnittspuren.
5 16 Fundnr. HN90-1261 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schic ht 10
Rippensp itze (Heche l). Ende gebrochen ; geschliffen, mit Schnittspuren.
517 Fundnr. HN89-455, Grabung 1989 - 91
Feld I, Sc hicht I0
Zahna nhänger mit Loch. Voll ständig ; poli ert.
5 18 Fundnr. HN89 -8 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Zahnme isse l. Sch ne ide ausgebrochen; gesch li ffen.
5 19 Fundnr. HN90 -1 36 1, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Ange lhaken. Voll ständi g; geschliffen, m it Schninspuren.
520 Fundnr. HN89-632 , Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schicht 10
Angel (Doppelspitze). Vollständig; geschliffen.
52 1 Fundnr. HN89-773, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Ange lhaken aus Zahn, Halb fab rikat, Bohrloch mit angesetztem
Schnitt.
522 Fundnr. HN90-1 384, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Sch icht 26
Werk stück aus Eberzahn, Anhänger? Ende gebrochen ; gesch li ffen , mit
Sch nittspuren.
523 Fundnr. HN90 -13 62 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schicht 26
Anhänger, Halbfabrikat mit angesetzter Bo hrung. Spitze gebrochen ;
gesc hliffen, mit Schnittspuren.
133
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 132: Nussbaumersee. Pfyner Kultur ( Oberflächenfunde und stratifi ziertes Materi al). Kn ochenarte fakte. M I : 3.
Hac ken (434 - 438), Spatel (439 - 442) , Meissel (443 - 446)
446
134
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 133 : Nussbaumersee. Pfy ner Ku ltur (Oberfl ächenfunde und stratifi ziertes Materi al). Knochenarte fakte. M I : 3.
Meissel
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135
Neolilhische und bronzezeilliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 134: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Oberflächen Funde und stratifi ziertes Materi al). Knoc henartefakte. M I : 3.
Meisse l (4 73 - 4 79), Spitzen (480 - 508)
501
136
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 135 : Nussbaumersee . Pfyner Kultur (Oberflächen Funde und stratifiziertes Material ). Kn oc henartefakte. M I : 3.
Rippenspitzen, Hechel (509 - 516), Angeln (519 - 521)
523
137
Neo lilhische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
Katalog der pfynerzeitlichen Geweihartefakte
5.4.6. Geweihartefakte
Gemessen am Gesamtinventar ist der Anteil von 47 Geweihgeräten sehr bescheiden (Abb. 13 6) . Den Hauptanteil nehmen dabei die Fassungen ein . Unter den Beilfass ungen sind
die typisc hen Pfyner Tü ll enfassungen (Nm . 535 - 544) am
za hlreichsten vertreten. Überraschend hoch für ein Pfyner Inventar li egt aber der Antei l der Zwischenfutter, mehrheitli ch
mit leichtem Absatz (N m . 545- 551 ). Bedauerlicherweise
stammt kein einziges aus stratifi ziertem Zusammenhang. In
Steckborn-Schanz tritt dieser Typ in einem Fall in den jüngsten Schichten auf(Win iger u. Hase nfratz 1985, 102).
Neben mehreren quer- und parallelgeschäfteten Hacken
(Nm. 524- 528), einem Hammer ( r. 529), liegen vier Spangeräte vor, di e als Retusche ure für die Silexbearbeitung gedeutet werden (Nrn. 530- 533).
Nach den vorhandenen Werk- und Abfall stücken zu schliessen, wurde für die Zerlegung des Rohmateria ls häufig die
Schnurtechnik angewandt, d.h. di e Stangen und Sprossen
wurden mittels ei ner Schnur oder Sehne rundum eingeschn itten und ansebli essend ge broc hen.
Kategorie
Gesamt
n
10 20 22 24 26 28 30
1
n
n
n
0
%
n
n
n
n
n
Schaftl oc hhacke
3
2,0
3
0
0
0
0
0
0
Tüllenhacke
I
0,7
0
0
0
0
I
0
0
0
(Hacke, Ha lb fabr.)
0,7
I
0
0
0
0
0
0
0
Hammer
I
I
0,7
I
0
0
0
0
0
0
0
Spangerät
4
2,6
3
0
0
0
0
I
0
0
Anhänger
I
0,7
I
0
0
0
0
0
0
0
19
12,4
15
I
I
I
I
0
0
0
Tüll enfassun g
Sprossenfa ssung
Zw isc henfutter
Handfassung
Werkstück
Stangen- und
2
1,3
I
I
0
0
0
0
0
0
10
6,5
10
0
0
0
0
0
0
0
I
0
0
0
7
I
I
7
5
3,3
3
0
0
101
66 ,0
77
5
2
I
I
5
3,3
2
I
0
0
2
0
0
0
153
100,0
11 7
8
3
3
12
2
I
7
Sprossenstück
Tota l
Abb. 136: Nussbaumersee-ln se l. Di e pfynerze itli chen Gewe iharte fakte.
524 Fundnr. HN89-631 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht I0
Hacke mit Schaft loch aus Elch schaufeL Sprosse nenden teil s gebrochen.
525 Fundnr. HN89-499, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Hacke mit Sc haftloch, Para llelsc häftung. Vo ll ständi g; Stangenstück,
ni cht überarbeitet.
526 Fundnr. HN89-278, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Sch icht 10
Hacke mit Scha ftloch , Parall elschäftung. Voll ständi g; Stangen-Sprossenübergang.
52 7 Fundnr. HN90- 1465 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Tüllenhacke. Längs gebroc hen ; Stangenstück, poliert.
528 Fundnr. HN90 -2290, G rabun g 1989 - 9 1
Fe ld I, Schi cht 10
Hacke, Para ll elschäftun g. Halbfabrikat. nicht voll endete Lochung;
Stangenstück.
529 Fundnr. HN89-326, Grab ung 1989 - 91
Fe ld I, Schicht I0
Hammer mit Schaftl och. Voll ständ ig ; Stangenstück mit Rose.
530 Fundnr. H 90 -1 858, Grab ung 1989 - 9 1
Feld I, Schni tt I, Schicht 26 / 28
Spangerät (Retuscheur). Vo ll ständi g; Stangenspan , nicht überarbe itet.
53 1 Fundnr. HN89-289, Grabu ng 1989 - 9 1
Feld I, Sch icht 10
Spangerät (Retuscheur). Griffende gebrochen ; Stangenspan, nicht
überarbeitet, Gebrauch sspuren.
532 Fundnr. HN89-679, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Spangerät ( Retuscheur). Griffe nde gebrochen ; Stangenspan , ni cht
überarbeit et.
533 Fundnr. H 89-658, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hi cht 10
Spangerät (Retuscheur). Voll ständi g; Sta ngenspan , abgewi ttert ,
Gebrauchsspuren .
534 Fundnr. HN89 -111 7, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10
Anhänger, kege lförrnig mit Bohrloch. Voll stä ndi g ; Sprossenende,
poliert.
535 Fundnr. H 90 -1 359, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schni tt I, Schicht 26
Tli ll en fassung. Voll ständi g (Span ausgebroc hen) ; Stangenstli ck, Basisende zugesc hliffen.
536 Fundnr. HN89-728 , Grab ung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hi cht 10
Tüll enfassung. Vo llständi g, abgewittert ; Stangenstück , Basisende
zugesch Iiffe n.
537 Fundnr. HN89-373 , Grabun g 1989 - 9 1
Fe ld I, Sc hi cht 10
Tü ll enfassung? Vollständi g ; Stangenstück, Basisende nicht überarbeitet.
538 Fundnr. H 89-9 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Tü llenfassung. acken ausgebrochen ; Stangenstück, Basisende zugeschl iffen.
539 Fundnr. HN 89-7 15, Grabu ng 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Tüll enfutter. Basis ausgebrochen ; Stan gen ode r Sprossenstlick , Basisende zugesc hliffen.
138
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbawnersee
540 Fundnr. HN89 -244, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Tüll enfassung. Vollständig, abgewittert ; Stangen- oder Sprossenstück,
Basisende zugeschliffen, Klingentüll e krei sförmig.
556 Fundnr. HN89 -232 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 1, Schi cht 10
Handfassung oder Halb fabrikat ei ner Tüllenfassung. Stangenstück ,
unbearbeitet, Basisende zugesch li ffen , Klingentülle ova lförmig.
54 1 Fundnr. HN90 -1585 , Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 24
Tüll enfass ung. Längsfragment ; Stangen- oder Sprossenstück, Basisende zugeschliffen.
557 Fundnr. HN 89 -1 9, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schicht 10
Stan gen- oder Sprossenstück mi t Längsdurchbohrung. Vo ll ständi g,
Spongiosa voll ständi g ent fe rnt oder abgewi ttert ; beide Enden gesch liffen.
542 Fundnr. HN89 -158, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Tüllenfass ung. Span ausgebrochen , abgew ittert ; Sprossenstück, Bas isende nicht zugeschliffen , Klingentülle ovalförmig.
543 Fundnr. HN9 J-2673 , Grabung 1989- 9 1
Feld 3, Schnitt 2, Schicht 10 / Kulturschicht
Tüllenfass ung. Vollständig ; Sprossenstück, vo ll ständig überarbeitet,
Basisende zugeschliffen, Klingentüll e kreisrund .
544 Fundnr. HN90-11 77, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Tüll enfassung. Vollständi g; Sprossenstück, Basisende ni cht zugeschliffen.
545 Fundnr. HN90- 1894, Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schnitt I, Sch icht 20
Sprossenfassung. Nacken beschädigt; Sprossenstück, schwacher
Absatz, Basisende zugesc hliffen.
546 Fundnr. HN90- 1643 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht I0
Sprossenfassung. Voll ständi g (Span ausgebrochen) ; Sprossenstück,
Basisende überschli ffen.
547 Fundnr. HN89-1106, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Zwi schenfutter mit Absatz. Voll ständig; Stangenstück, geschliffen.
548 Fundnr. HN90-2324, Grabung 1989 - 9 1
Feld 2, Sch icht 10
Zwischenfutter mit Absatz. Voll ständi g; Spongiosa stark abgewittert ;
Stangenstück, Basisende geheilt .
549 Fundnr. H 90 -2323, Grabung 1989 - 91
Feld 2, Schicht 10
Zwischenfutter mit Absatz. Nacken ausgebrochen; Stangenstück, Basisende geheilt.
550 Fundnr. HN90-23 18, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Zwi schenfutter mit Absatz. Voll ständig, Spongiosa abgewittert ;
Stangenstück , Basisende gehe ilt und überschliffen?
558 Fundnr. HN90-1269, Grabung 1989- 91
Fe ld I, Schnitt 1, Schicht 26
Sprossenstück mit Längsd urchbohrun g. Vol lständ ig; be ide Enden
geschliffen, Durchbohrung kre isrund.
559 Fundnr. H 90 -12 25, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Sprossenstück mit Längsd urchbohrung. Vollständig; beide Enden
gesc hliffen, Durchbohrung krei srund .
560 Fundnr. HN89-985 , Grabung 1989 - 9 1
Feld ?, Schicht 10
Sprossenstück mit Längsdurchbohrung. Voll ständi g; beide Enden
geschliffen, Durchbohrung kreisrund.
56 1 Fundnr. HN90 -1 805, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnitt 1, Schicht 20
Sprossenstück mi t Längsdurchbohrung . Voll ständi g; beide Enden
geschli ffe n, eines konvex , Durchbohrung kreisrund .
562 Fundnr. HN 89-937 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht I0
Werk stück mit Spanausschnitt. Stangenstück mit Rose, stark
abgewittert .
563 Fundnr. HN89- 1028, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnitt 1, Schi cht 10
Werk stück, Halbfabrik at. Sprossenstück, beidendi g abgeheilt.
564 Fundnr. HN89 -1004, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 1, Schnitt I, Schicht 10
Werkstück, Halbfabrikat. Sprossenstück , beidendi g abgehe ilt, mit
nicht vollendeter Tülle.
565 Fundnr. HN91-3149, Grabung 1989 - 91
Fe ld 3, Sch icht 10
Werk stück , HalbfaJrikat. Sprossenstück, be idendi g abgeheilt , mit
bego nnener Lochung.
566 Fundnr. H 90 -2278, Grabung 1989 - 91
Fe ld 1, Sc hi cht 10
Werk stück mit zwei Sägesc hnitten, Halbfabrikat (T üll enfassung ?).
Stangenstück.
55 1 Fundnr. HN 90-2325, Grabung 1989-9 1
Feld 2, Sch icht 10
Zwischenfutter mit Absatz. Hä lfti g erhalten; Stangenstück , Bas isende
zugeschliffen.
567 Fundnr. HN90-1 79 1, Grabung 1989 - 91
Feld 1, Schnitt 1, Schicht 20
Werkstück mit zwei Sägeschnitten. Sprossenstück.
552 Fundnr. H 90 -1 372, Grabung 1989-9 1
Feld I, Schi cht 26
Handfassung. Voll ständi g; Basis ausgebrochen, Sprossenstück, Bas isende überschliffen , Klingentüll e rec hteckig.
568 Fundnr. HN90 -11 64 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt 1, Schi cht 26 / 30
Werkstück, Halbfabrikat. Sprossenstlick, ein Ende abgeheilt, eines
gesägt.
553 Fundnr. HN9 1-2448, Grabun g 1989 - 9 1
Feld 3, Schnitt 2, Schicht 10
Handfass ung. Vollständig ; Stangen oder Sprossenstück, Klingentüll e
kreisrund .
569 Fu ndnr. H 89-697. Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schicht 10
Werkstück mit vier Sc hnurschnitten. Rose mit Augsprosse.
554 Fundnr. HN90 -2193, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Sc hnitt 1, Schicht 10 / 20 / 22 / 24
Hand fassung. Vo ll ständi g ; Kronenbasis, Basisende geheilt und überschli ffen , auf dem Nacken Bohrl och (Dm. 3 mm, Tiefe 1 mm).
555 Fundnr. HN 89-358, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 1, Schicht 10
Handfassung. Vollständig; Sprossenstück, vo ll ständig poliert , Klinge ntüll e krei srund .
570 Fundnr. HN90-1 853, Grabung 1989 - 9 1
Feld 1, Schnitt 1, Schicht 26 / 28
Werkstück. Mittels Schnurschnitt abgetrenntes Sprossenende.
57 1 Fundnr. HN90-2389, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schi cht 10
Werkstück. Mittels Schnurschnitt abgetrenntes Sprossenende mit zusätzli chem Schnureinschnitt.
139
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
0
-
0
527
セ@
I
o=o
I
52
(/
530
531
セ@
CJ
533
Abb. 137: ussbaumersee. Pfyner Kultur (Oberfl ächenfunde und strati fiziertes Material ). Gewe ihartefakte. M I : 3.
Hac ken (524 - 528), Hammer (529), Spange räte (53 0- 533) Anhänger (534)
0
)
(
Y7
0
529
534
140
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
535
0
536
©
537
538
0
0
539
ᄋセ@
540
54 1
542
545
546
547
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0
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© 551
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0
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0
553
CJ
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558
@
-CJJ -OJJ
© 560
Abb. 138: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Oberfläch en fund e und stratifiziertes Material). Gewe ihartefakt e. M I : 3.
Tüllenfassungen (535 - 544), Sprossenfassungen (545, 546), Zwischenfutter (547 - 55 1), Handfass ungen (552 - 556)
Mセ
8
554
559
M od@
561
141
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
0
563
564
0
0
0
0
566
567
0
-0
0
1,
セ@
-
11
0
I
\(,
568
569
0
Abb. 139 : Nussbaumersee. Pfyner Ku ln1r (Oberfl ächenfunde und strati f iziertes Materi al). Geweihartefakte. M I : 3.
Werk stücke und Halb fabrikate
0
142
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
5.4.7. Holzartefakte
Katalog der pfynerzeitlichen Holzartefakte
Unter den Holzartefakten (Abb. 140), die mit Ausnahme der
Netzschwimmer (Nrn. 597- 606) alle aus dem stratifizierten
Materia l stammen, liegen sechs Belege für Knieholme
vor (Nrn . 572 - 575). Einzig beim voll ständigen Exemplar
Nr. 575 und beim Kopfteil Nr. 576 sind wir über die Schäftungswe ise orientiert, indem noch Gabelfortsätze zur Aufnahme der Knochenklingen vorhanden sind. Beide Stücke
sind auf Querschäftung ausgelegt; im Falle von Nr. 576 ist
die zugehörige Klinge mitgefunden worden . Bei den übrigen
Holmfragmenten ist nicht zu entscheiden, ob es sich um Beile mit Gabel- oderTüllenschäftung handelt. Nr. 577 gehört in
die Kategorie der ausgesprochen leichten Beile, wie sie auch
aus Niederwil bekannt sind (Müller-Beck 1991 , 59).
Sofern wir es beim stark verkohlten Stück Nr. 578 mit dem
Kopf eines Flügelholms zu tun haben, wäre dies der einzige
Beleg für Holme schwerer Fälläxte.
572 Fundnr. HN90-1 860, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht ?
Kni eholtn . Kopfte il , Gabel- oder Zapfenfo rtsatz abgebroc hen ; unverkohlt, gesc hli ffen, Sc hnittspuren; Fagus silva!ica.
Kategori e
Gesamt
10 24
20 22
26 28 30
?
n
11
11
n
11
n
n
n
n
Knieholm
6
0
I
2
0
2
0
0
I
Flügelho lm ( Ro hling)
I
0
0
0
I
0
0
0
0
Hamme r
I
0
0
0
I
0
0
0
0
Schöpfer
2
0
0
0
I
0
0
0
I
Schale
8
I
3
0
I
2
I
0
0
GeHissrohlin g
I
0
0
0
0
I
0
0
0
Traggri ff
I
0
I
0
0
0
0
0
0
Nadel
I
0
0
0
0
I
0
0
0
0
Kinderspi e lzeug
I
0
0
0
0
I
0
0
Ruderbl att
2
0
I
0
0
0
0
0
I
27 2 7
0
0
0
0
0
0
0
3
I
I
0
I
0
0
0
0
Netz schw imm er
Ke il
3
0
2
0
I
0
0
0
0
Werkstück
10
I
0
I
2
I
I
0
4
Total
67 30
9
3
8
8
2
0
7
übrige Obj ekte
Abb. 140: Nussbaumersee-ln sel. Die pfy nerzeitli chen Holzartefakte.
Neben mehreren Schalenbruchstücken liegen zwei Schöpfer
mit kurzem Griff vor (Nr. 579 u. 580). Objekt Nr. 590, beidendig eingekerbt und mit Schnurresten umwickelt, sprechen
wir als Tragg riff an. Parallelen sind aus Niederwil bekannt
(Müller-Beck 1991 , 139). Zwei schaufelartige Stücke, davon
eines mit zwei Durchbohrungen mit Schnurresten am Übergang zum Schaft, dürften wohl Ruderblätter darstellen
(Nrn. 594 u. 595). Seltene Funde sind Einbäumchen als Kinderspielzeug (Nr. 596).
Das wohl interessanteste Stück im gesamten Fundinventar
überhaupt ist ein 69 cm langes, löffelartiges Objekt aus
Ahorn (Nr. 593). Der Schaft von 58,5 cm Länge ist längs
durchbohrt. Die Bohrung variiert im Durchmesser zwischen
9 mm und 10,5 mm. Über die Funktion des Gerätes, das einmal mehr Zeugnis von den grossen technischen Fähigkeiten
des Neolithikers ablegt, kann nur spekuliert werden. Ein Museumsbesucher hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass in
historischen Zeiten sehr ähnliche Objekte im Massiv Centrat
bei der Käseherstellung Verwendung fanden 60 • Vielleicht ist
es auch nicht abwegig, an ein Blasinstrument zu denken .
573 Fundnr. HN90-1 920, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Schicht 22
Kni eholm . Kopfteil , Gabe l- oder Zapfenfort satz abgebrochen ; Sc haft teil angekohlt, geschli ffe n ; Quercus spec.
574 Fundnr. HN90-1914, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 22
Kni eholtn . Kopfteil , Gabel- oder Zapfenfo rtsatz abgebrochen; unverkohlt, stark abgewittert, Schnittspuren ; Quercus ;,pec.
575 Fundnr. HN90-1 859, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 20
Kni eho lm ftir Querschäftun g. Vollständi g; geschliffen, Schnittspuren ;
QuerCits spec.
576 Fundnr. HN90- 1742, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 26
Knieholm ftir Parall elschäftung. Kopfteil (mit Knochenklinge); angekohlt, gebe ilt , Schnittspuren; Acer spec.
577 Fundnr. HN 90-2244, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 26
Kn ieholm . Kopfte il , Gabe l- oder Zapfe nfortsatz längs gebrochen ;
geschl iffen ; C01ylus avellana.
578 Fundnr. HN90-2209, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 24
Flüge lholm? Kopfteil eines Ro hlings ; stark angeko hlt und abgew ittert :
Quercus spec.
579 Fundnr. HN9 1-302 5, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schnitt 2, Schicht Kulturschi cht
Schöpfer. G ri ffe nde abgebrochen ; geschliffen, Beil- und Sc hnittspuren ; Acer spec.
580 Fundnr. HN90 -1939, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 24
Schöpfer. Voll ständig ; geschli ffe n, Beil- und Sc hnittspuren ; Ainus
spec.
58 1 Fundnr. HN90-1940, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 24
Maserknolle (Ge fassrohling). Voll ständ ig; gebeilt, Schnittspuren ;
Fraxinus excelsior.
582 Fundnr. HN90-1 697, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 20
Scha le, ova l. Rand fragment ; geschliffen, Beil - und Schnittspuren ; Acer
spec.
583 Fundnr. H 90 -1511 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Schale, ova l. Randfragment ; gebeilt und überschliffen ; Acer spec.
584 Fundnr. HN 90-3251 , Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt I, Schicht 28
Schale. Fragment ; gesc hliffen; Fagus silvatica.
585 Fundnr. HN90-16 74 , Grabun g 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 20
Scha le. Randfragment ; gebe ilt und überschliffen; Acer spec.
586 Fundnr. HN90 -22 12, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 24
Schale. Rand fragment ; poliert , Reparaturl och ; Acer spec.
(Maserknoll e).
° Für den Hin we is danken wir J.
6
. Haas.
143
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
587 Fundnr. HN90 -1 59 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 20
Scha le. Rand fragment ; geschli ffen ; Acer spec.
588 Fundnr. HN89-435, Grab ung 1989 - 91
Fe ld I, Schi cht 10
Scha le oder Sc hü ssel. Randfragment ; abgew ittert ; Fagus silvatica.
589 Fund nr. HN90 -2253, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 10 / 20 / 22 / 24 / 26
Schale. Randfragme nt ; gesc hli ffe n ; U/mus spec. (Maserk noll e).
590 Fundnr. HN90- 172 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 20
Traggriff7 mit Schnurbindung. Vo ll ständi g; gesc hliffen; Acer spec.
604 Fundnr. H 89 -120, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Netzsc hwimmer, ova!fö nni g (neo lit h.?). Voll ständi g; überschliffen ;
Populus spec.
605 Fundnr. HN9 1-2772. Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Netzschwimmer, quadrati sch (neo lith .?). Vo ll ständ ig; übersc hli ffen;
Poptt!us ;pec.
606 Fundnr. HN89-334, Grab ung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Netzschwimmer, längli ch (neo lith .?). Vo ll ständig; abgewittert, überschliffen ; Fraximts excelsi01:
59 1 Fundnr. HN90 -1 454, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
ade l mit verdi cktem Schaftende und (ehemals) Schnurrest. Vo ll ständig; geschli ffen ; Abies alba.
607 Fundnr. HN90- !684, Grabu ng 1989 - 9 1
Feld I, Sc hnitt I, Sch icht 20
Längliches, an beiden Enden gerundetes Brettstück mit quadrati scher
Durchloclnmg.Voll ständi g; angekoh lt, gebeilt und überschli ffe n; Acer
spec.
592 Fu ndnr. HN90-1963 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schn itt I, Schicht 24
Hammer mit Schaft loc h. Vol lständig; gesc hliffen ; Fraxinus excelsi01:
608 Fu ndnr. HN90- 1664, Grabu ng 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Sch icht 20
Bohlenbrettstück. Eine Stirn seite gebroc hen; gebei lt ; Quercns· .1pec.
593 Fundnr. HN90- 1722 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schicht 20
Löffe lartiges Objekt, durchbohrt . Vo llständi g; gebei lt mit Schnittspuren ; A cer spec.
609 Fundnr. HN90 -1 7 16, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Sch nitt I, Schicht 20
SpaltkeiL Vo llstä ndig; gebe ilt ; Fag us silvarica.
594 Fundnr. HN9 !-2972, G rabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schni tt 2, Sc hi cht Kulturschi cht
Ruderbl att ? mit Sc haftansatz. Längs gebrochen; angekoh lt, gebe ilt ;
Quercus spec.
595 Fund nr. HN90 -1 724, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Sc hicht 20
Ruderbl att ? m it zwei Durchbo hrungen und Schnurrest am Übergang
zum Schaft. Angekohlt, gebei lt ; Quercus spec.
596 Fu ndnr. HN90- 14 1I, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Sch icht 26
Miniatureinbaum , Boot (Kinderspiel zeug) . Eine Hä lfte erhal ten ;
gebe il t und überschliffen ; Ulmus .1pec.
597 Fundnr. HN89-55.1 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Netzschwimrner, kre isförnlig (neo lith . ?). Vo ll ständig; überschl iffen ;
Populus spec.
598 Fu ndnr. HN89-55 .2, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Netzsc hwimmer, kreisförmi g (neolith .?). Voll ständig; überschli ffen ;
Populus spec.
599 Fundnr. HN89-55 .3, Grabung 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Netzschwi mrner, kreisförmi g (neo lith .?). Vo ll ständi g; übersc hli ffen ;
Populus spec.
600 Fundnr. HN89-53. 1, Grabung 1989-9 1
Fe ld I, Schicht I0
Netzsc hwi mmer, kreisförmi g (neoli th.?). Voll ständig; übersc hliffen ;
Populus spec.
601 Fundnr. HN89-5 3.2, Grab ung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht I0
Netzschwirn rner, kreisfönnig (neoli th. ?). Vo ll ständi g ; überschliffen ;
Populus spec.
602 Fundnr. HN89-54. Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schicht 10
Netzschwimmer, krei sförmi g (neo lith.?). Vo ll ständig; überschliffen ;
Populus spec.
603 Fundnr. HN90- 1938 , Grabung 1989 - 91
Fe ld I, Schni tt I, Sc hi cht 10
Netzschwimmer, quadrat isch (neol ith .?). Vo ll ständi g; überschli ffe n ;
Populus spec.
6 10 Fundnr. HN90 -22 13, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Sch icht 24
Spa ltkei L Vo ll ständig (Besc häd igung rezent); gebe il t; Fraxi111.1s excelsiOJ:
6 1 I Fu ndnr. HN89-674, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
SpaltkeiL Vo llständig ; gebei lt und überschliffen; Fraxinus excelsio1:
6 12 Fundnr. HN 90-22 11 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I, Schnitt I, Schi cht 24
Vierkantho lz mit Kerbungen an einer Schmalseite und e iner Durchlochung. Beidseitig gebrochen ; gespa lten und gebe ilt ; Quercus spec.
144
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
0
0
-0
Lセ P@
573
576
-0
574
I
0
0
0
0
-0
0
577
-0
575
0
578
Abb. 141: Nussbaumersee. Pfyner Kultm (Oberflächenfunde und stratifiziertes Material). Holzartefakte. M I : 3.
Beilholme
145
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
c
0
580
581
Abb. 142: Nussbaum ersee. Pfyne r Kultur (Oberflächenfunde und stratifi ziertes Material). Holza rtefakte. M I : 3.
Schöpfer (579 - 580), Gefässrohling (58 1)
146
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
Mセ
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584
585
583
586
:c:f
--
587
P セ@
589
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0
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590
591
Abb. 143: Nussbaumersee. Pfy ner Kultur (Oberflächenfunde und stratifiziertes Material). Holzartefakte. M I : 3.
Schalen (582 - 589), Traggriff(590), Nadel (59 1), Hammer (592)
592
147
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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u
G
u
593
Abb. 144 : ussbaumersee. Pfyner Kultur ( Oberflächenfund e und stratifiziertes Material). Ho lzartefa kte. M I: 3.
Objekt unbekannter Verwendung
148
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
0
596
598
セ@
604
セ@u
セ VPU@
Abb. 145: Nussbaumersee. Pfyner Kultur (Oberfl äc henfunde und stratifi ziertes Material). Holzarte fakte. M I: 3.
Ruder? (594, 595), Spi elzeugeinbaum (596), Netzschwimmer (597 - 606)
149
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
608
607
cセj@
0
0
0
610
6 11
609
0
Abb. 146: Nussbaum ersee. Pfyner Kultur (Oberfl ächenfunde und strati fiziertes Materia l). Ho lzarte fakte. M I : 3.
Werkstücke (607, 608, 6 I 2, Spalt ke ile (609 - 6 I I)
0
6 12
150
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
5.4.8. Textilien
622 Fundnr. HN90 -1 366, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 26
Unve rko hltes Fragment eines Vli essgefl echtes mit Zwirn bindung.
Di chte: dre i Zwirne auf I cm. Der Abstand zwischen den Ge fl echtstreife n beträgt 10 mm .
Sämtliche Funde aus textilen Fasern stammen aus Schnitt I
und Schnitt 2. Zur Hauptsache handelt es sich um kurze
Zwirn- , Schnur- und Seilstücke (Nrn . 613 - 618), die häufig
in Lehmeinschlüssen vorgefunden wurden. Gewebe sind nur
in einem Fall belegt. Es handelt sich um einen verkohlten
Rest in Leinwandbindung ohne Anfangs- und Seitenkante
(Nr. 619). Alle übrigen Stoffe sind Geflechte, überw iegend
Kettenstoffe (Bsp. Nr. 620). Nicht sehr zahlreich sind Vli essgefl echte (Nr. 622) und Spiralwulstgeflechte (Nrn . 630 u.
63 1).
Katalog der pfynerzeitlichen Textilien
6 13 Fundnr. H 89 -780, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I , Schi cht 10
Zwe i unverkohlte Seil stücke, aus zwe i Einzelsträngen in S-Drehung
hergestellt. Stärke der Einze lstränge 4 - 5 mm, Durchmesser des Se ils
ca. IOmm .
6 14 Fundnr. HN90-2 116.1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I , Schnitt I , Schi cht 20
Unverko hltes Seil stück, aus zwe i Einzelsträngen in S-Drehung hergestellt. Stärke der Einzelstränge ca. 5 mm, Durchmesser des Se il s ca.
8 mm.
6 15 Fundnr. HN90 -2 189.2, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I , Sc hnitt I , Schicht 24
Unverkohltes Zwirnstück, aus zwei Ei nzelsträngen in S- Drehung hergestellt. Stärke der Einzelstränge I mm, Durchmesser der Schnur ca.
2 mm .
6 16 Fundnr. HN90 -2 189. 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I , Sc hnitt I , Schicht 24
Unverkohltes Zwirnstück, aus drei Einzelsträngen in S-Drehung hergestellt. Stärke der Einzelstränge I mm , Durchmesser der Schnur ca.
2,5 mm.
6 17 Fundnr. HN90 -2 11 5, Grabung 1989 - 9 1
Feld I , Schnitt I , Schi cht 24
Unverkohltes Zwirnstück, aus zwei Einze lsträngen in Z-Drehung hergeste llt. Stärke der Einze lstränge ca. 2,5 mm, Durchmesser der Schnur
ca. 4 mm . Die Schnur ist einfach verknotet.
6 18 Fundnr. HN90- 172 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I , Schnitt I , Schi cht 20
Unverkohltes Zwirnstück, aus zwe i Einze lsträngen in S-Drehu ng hergeste llt. Stärke der Einze lstränge etwa 2 mm, Durchmesser des Schnurrestes 4 - 5 mm. Di e Enden sind verknotet.
(Gehört zu Holzartefakt Fundnr. HN90-1 72 I , Katalognr. 590).
6 19 Fundnr. HN9 1-2959, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schn itt 2, Kulturschi cht
Kleiner Rest eines verkohl ten Gewebes in Le inwa ndbindung, ohne
Anfa ngs- und Seitenkanten. Stärke des Zw irns ca. 0,5 mm . Webdi chte:
elf Zwirne auf I cm.
620 Fundnr. HN90 -2 15 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I , Schnitt I , Schi cht 24
Unverkohl tes Fragment eines sehr dicht gefl ochtenen Kettenstoffes.
Die Ge fl echtstränge sind aus zwei Ei nze lsträngen gezwirnt. Dichte:
drei Zwirne auf I cm. Der Abstand zwischen den Gefl echtstreife n beträgt 3 mm .
62 1 Fundnr. HN89-828, G rabung 1989 - 9 1
Feld I , Schnitt I , Schi cht 26
Drei unverkohlte Fragmente eines Kettenstoffes. Ge fl echtstre ife n und
Ge fl echtstränge sind aus zwe i Einzelsträngen gezw irnt. Dichte: zwei
Zwirne auf I cm. Der Abstand zw isc hen den Ge fl ec htstreifen beträgt
35 mm .
623 Fundnr. HN90-2 188, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld I , Schnitt I , Schicht 22
Unverkohltes Fragment ei nes Kettenstoffes. Die Gefl echtstränge si nd
aus zwe i Einze lsträngen gezw irnt. Di chte: vier Zw irne auf I cm. Der
Abstand zwischen den Ge fl echtstreifen beträgt 15 bi s 20 mm .
624 Fundnr. H 89-829, Grabung 1989 - 9 1
Feld I , Schnitt I , Schicht 26
Elf unverkohlte Fragmente eines Kettenstoffes. Ge fl echtstreifen und
Ge fl echtstränge sind aus zwei Einze lsträngen gezw irnt. Di chte: zwei
Zw irne auf I cm. Der Abstand zwischen den Ge fl echtstreifen beträgt
35 mm .
625 Fundnr. HN90-006, Grabung 1989 - 9 1
Feld I , Schni tt I
Sieben unverkohlte Fragmente eines Kettenstoffes. Die Geflechtstränge sind aus zwei Ei nze lsträngen gezwi rnt . Dichte: drei Zwirne auf
I cm. Der Abstand zw ischen den Ge fl echtstreifen beträgt 30 mm .
626 Fundnr. HN90- 1823, Grabung 1989 - 91
Feld I , Schnitt I , Schi cht 22
Drei unverkohlte Fragmente eines Kettenstoffes. Ge fl echtstre ife n und
Ge fl echtstränge sind aus zwei Einzelsträngen gezw irnt. Di chte: fiin f
Zwirne auf I cm. Der Abstand zwischen den Ge fl echtstre ife n beträgt
15 mm .
627 Fundnr. HN89-622 , Gef. Nr. 185, Grabung 1989 - 9 1
Feld l , Schnitt I , Schi cht 10 / 26
Topf mit Abdruck eines Spiralwul stge fl echtes auf Bodenunterse ite.
628 Fundnr. HN89-786, Gef. Nr. 48, Grabung 1989 - 9 1
Feld I , Schni tt I , Schi cht 26
Topf mit Abd ruck ein es Spiralwul stgefl echtes auf Bodenunterseite.
629 Fundnr. HN90- 13 12, Gef. Nr. 824, G rabung 1989 - 9 1
Feld I , Schnitt I , Schicht 10
Topfbodenfragment mit Abdruck eines Spiralwulstge fl echtes auf
Bodenunterse ite.
630 Fundnr. H 89-792, Grabung 1989 - 9 1
Feld I , Schnitt I , Schicht 26
Vier unverkohlte Fragmente eines Spiralwu lstge fl ec htes.
63 I Fundnr. HN89- 83 0, Grabung 1989 - 9 1
Feld I , Schnitt I , Schicht 26
Vi er unverko hlte Fragmente eines Spiralwu lstge fl ec htes.
151
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
613
614
615
619
620
Abb. 14 7: N ussbaumersee. Pfyner Kultur. Tex tilien.
Se il e und Schnüre (6 13- 6 18, M I : I), Gewebe (6 19, M 2: I), Kettensto ff (620 , M I : 3 u. 2: I)
616
617
618
152
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste a1n Nussbaumersee
622
621
625
626
Abb. 148: Nussbaumersee. Pfyner Kultur. Tex tilien.
Kettenstoffe (62 1, 623 - 626, MI : 3 u. I: 1), Vli essgeflecht (622 , M I: 3)
Neolithische und bron::ezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
153
627
628
629
630
Abb. 149: Nussbaum ersee . Pfyner Kultur. Tex tili en.
Sp iralwu lstge fl echte (M I : 3 u. I : I)
154
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
5.4.9. Metallfunde
Wie schon bei der Besprechung des Pfyner Fundmaterials
dargelegt (S. 113), müssen zwei Spinnwirtel wahrscheinlich
ebenfalls in Horgener Fundzusammenhang gestellt werden .
Da die Materialbasis zu schmal ist, erübrigt sich die Di skussion hinsichtlich der chronologischen Stellung innerhalb der
Horgener Entwicklung. Die wenigen Oberflächenfunde lassen zudem eine Horgener Dorfsiedlung ausschliessen. Anzunehmen ist, dass die vorliegende keramische Hinterlassenschaft auf einen einzigen Haushalt zurückgeht. Somit hätten
wir eine ähnliche Situation wie in der pfynerzeitlichen Station Niederwil , wo angeblich wen ige Streufunde ebenfalls
eine schwache Siedlungsaktivität während der Horgener Zeit
signalisieren 63 .
Eine 249 g schwere Kupferbeilklinge aus der Oberflächenschicht 10 von 10,7 cm Länge und 5,2 cm Schneidenbreite
stellt den einzigen Metallfund dar (Abb. 150). Die langschmale, trapezförmige Klinge mit schwach ausladendem
Rand besitzt einen leicht eingezogenen Nacken. Die Schneide ist scharf und weist keine Abnützungs- oder Beschädigungsspuren auf.
Die Neutronenaktivierung sanalyse ergab folgende Werte :
96,0 % Kupfer, I ,5 % Arsen , 0,4 % Eisen sowie Spuren von
Silber, Zinn, Nickel, Antimon, Zink, Kobalt und Gold 6 1.
Typologisch eng verwandte Stücke sind in der Region aus
Bottighofen TG (Winiger u. Hasenfratz 1985, 182) und au s
Thayngen-Weier SH (Guyan 1986, 4 7) bekannt.
Katalog der horgenzeitlichen Keramikfunde
Fundnr. HN89 -3295, Grabung 1989 - 9 1
Feld 2, Schicht 10
Topf. Randfragment, geschli ckt ; Speisereste.
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Abb. ISO:
2
Fundnr. HN89 -3289, Gra bung 1989 - 9 1
Feld I, Schicht 10
Topf. Randfragment, geschli ckt .
3
Fundnr. HN90-329 1.1 , Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Sc hi cht 10
Topf. Randfragment , sc hlecht geglättet.
4
Fundnr. HN9 1-33 07, Grab ung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Topf. Randfragment, gesc hlickt.
5
Fundnr. HN89-3293. 1, G rabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10
Topf. Randfragment, geglättet; Speisereste .
6
Fundnr. HN9 1-332 1, G rabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Topf. Rand fragment , mit drei Einstichen, schl echt geg lättet.
7
Fundnr. HN90-3276, G rabung 1989 - 91
Feld l , Schnitt I, Schicht 10
Topf. Rand fragment mit Einstich , schl echt geglättet.
8
Fundnr. HN91-2771 , G rabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schi cht 10
Topf. Randfragment mit flin f Durchlochungen (im zweiten und vierten
Loch ein mit Birkent eer eingeklebtes Hö lzchen, in den übrigen
Löchern Reste von Birkenteer), schlecht geglättet.
9
Fundnr. HN90 -3278.1, Grabung 1989 - 9 1
Feld !, Schnitt !, Schicht 10
Topf. Rand fragment mit zwei Durch Iochungen, schl echt geglättet.
10
Fundnr. HN 90-3291. 2, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Topf. Randfragment mit Durchlochun g, schl echt geglättet.
II
Fundnr. HN89 -8 18. 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10
Topf. Rand fragment mit Durchl ochun g, gesc hli ck t.
ussbaumersee-ln sel. Ku pferbeiL M I : 2.
5.5. Siedlungsaktivitäten der Horgener Kultur
Im keramischen Fundmaterial der Oberflächenschicht 10
sind 119 Scherben ausgeschieden worden, die der Horgener
Kultur zuzuweisen sind. Sie verteilen sich auf 21 Rand-, 80
Wand- und 18 Bodenscherben. Im gesamten Material sind
wenigstens 18 verschiedene Gefässe auszumachen, wobei es
sich wahrscheinlich ausschliesslich um Töpfe handelt.
Drei Töpfe zeigen eine schlickartige Oberfläche 62, die restlichen sind mehrheitlich schlecht geglättet. Von 14 Töpfen,
die durch Randscherben vertreten sind, sind neun verziert.
Sechs weisen Lochreihen aufund drei weitere nicht durchgehende Einstichreihen, wobei einmal Lochreihe in Kombination mit Einstich auftritt. In einem Falle liegt eine schwach ausgeprägte Randkannelure vor (Nr. 14). Eine Wandscherbe, die
aus dem Randbereich des Gefässes stammen muss, trägt zwei
horizontale Rillen (Nr. 15). Gefässknubben sind nicht vorhanden . Bei Randscherbe Nr. 8 konnten in zwei Durchlochungen Reste von mit Birkenteer eingeklebten Hölzchen
festgestellt werden, in den übrigen Löchern sind Birkenteerreste nachgewiesen.
61
Für die Du rc hflihrung der A nalysen danken w ir Dr. E. Pernicka vom
Max-Planck-ln stitut flir Kernphys ik Heidelberg.
Es ist ni cht ganz eindeuti g, ob es sich dabei um einen wirkli ch appli zierten Schli ckauftrag handelt oder um Oberflächen, die in sehr fe uchtem
Z ustand verstrichen wurden, wie B. Hardmeyer an Beispi elen von
Zürich-M ozartstrasse zur Diskussion stellt ( Hardmeyer 1993 , 277).
63 Noti
zen Kell er-Tarnuzzer (A rchi v AATG) .
62
155
Neo lithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 15 1: N ussbaumersee. Ho rgener Kultur. Keramik . M I : 3.
17
18
156
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
12
Fundnr. HN 90-3285.2, Grabung 1989-9 1
Fe ld I, Schnitt I, Sc hicht 10
Topf. Randfragment mit Durchl ochung und Einst ich, schl echt geglättet.
13
Fundnr. HN90 -3285. 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Topf. Randfragment mit zwe i Durchl ochungen, geg lättet.
14
Fundnr. HN9!-3308 , Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schi cht 10
Topf. Randfragment mit Kanneluren, schlec ht geglättet ; Spe isereste.
15
Fundnr. H 191-3327 , Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schni tt 2, Schicht 10
Wandfragment mit zwe i Kanneluren, geglättet.
16
Fundnr. HN9 1-2770, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schicht 10
Topf. Bodenfragment ; Speisereste.
17
Fundnr. HN90-3286. 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schi cht 10
Topf. Bodenfragment, schlecht geglättet: Speisereste.
18
Fundnr. HN90 -3286.3, Grabun g 1989 - 9 1
Feld I, Schnitt I, Schicht 10
Topf. Boden / Wandfragmente, sc hl echt geglättet; Speisereste.
Abb. 153: Ürschhausen-H orn . Wohngrube eines schnurkerami sc hen Grubenhauses.
5.6. Das schnurkeramische Grubenhaus
Im spätbronzezeitlichen Siedlungsareal auf der Halbin sel
Horn konnte im Sommer 1988 ei n schnurkerami sches Grubenhaus untersucht werden.
Beim Anlegen eines Kontroll schnittes in den Feldern 408 und
45 8 (Abb. 152) wurde unter dem früh- und mittelbronzezeitlichen Fundhorizont (Schicht 30) im anstehenden Lehm
(Schicht 50) eine grubenartige E intiefung festgestellt. Der
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Abb. 152: Ürschhau sen-H orn . Situationsplan.
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senkrechte Einsti ch und die plan verlaufende Sohle mac hten
sehr schnell de utlich, dass di e Grube nicht in den Kreis der
mehrfach angetroffenen bronzezeit li chen G ruben gestellt
werde n konnte . Da sich zudem in der darüber li egenden
Schicht 30 keine Grubenwand abzeichnete, war klar, dass in
di esem Falle die Grube vo r der Abl age rung vo n Schicht 30
entstanden se in musste.
Nach Abtrag des bronzeze itli chen Fundhorizontes ze ichnete
sich im hell en Lehm ei ne annähernd quadratisc he Grube von
4 ,0m Seitenlänge ab (A bb. 153 u. 154). Wie sich nachträg lich
hera usstellte, wa r sie 30- 40 cm in den Lehm (Schi cht 50)
eingestochen worden. Da nicht gesagt werden kann , ob und
wieviel vo n Schicht 50 später abgeschwemmt worden ist,
bleibt di e ursprüngliche Grubentiefe unbekannt.
In der Nordhälfte der Wanne war eine weitere, ovalformige
Grube von I ,5 m Länge und I ,0 m Breite einge lasse n. Ihre
Füllung war stark ho lzkohl ehalti g, was annel1men lässt, es
habe sich bei der kleinen Grube um eine Herdg rube gehandelt.
Vom Oberbau des Hauses konnten keinerlei Spuren fe stgestellt werden. Weder in der Grube noch ausserhalb am Grubenrand zeichneten sich Pfostenstellungen ab, die auf Wandpfosten hindeuten würden . Selbstverständlich sind Pfosten,
die nicht einge lassen, sondern ledigli ch in die Grubenecken
gestellt und ve rspannt wurden, nicht auszuschliessen. Wahrsche inlicher ist aber, dass wir es mit einer ze ltartigen Überdachung, welche direkt auf dem Grubenrand aufl ag, zu tun
haben. Dieselbe Konstruktionsweise wird ftir das borgenzeitli che Grubenhaus von Rudolfingen (Trüllikon ZH) angenommen (Hase nfratz 1989, 53 ff.) .
Sondierungen haben ergeben, dass im engeren Umkreis der
Wohngrube keine weiteren vorhanden se in dürften.
Auf der Grubensohle sind Keramikscherben mehrerer Ge fasse ge borgen worden , darunter ein schnurve rzierter Becher
(A bb. 155, Nr. I) und ein tupfenverzierterTopf( N r. 2) . Neben
j e zwe i Knochenmeisseln und Knochenspitzen sind zudem
drei Zwischenfutter anzuführen (N rn . 6 - 8), von denen zwe i
einen schwac hen Absatz aufwe isen. Ein weiteres Zwischenfutte r mit Zapfen und schmalem Absatz sowie e ine
Knochensp itze (Nrn . l 3 u. 14) stam men aus einer kl einen
157
Neolith ische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Schicht 30
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Abb. 154 : Ürschh ausen-H orn . Schnurkera mi sches G ru benb aus. G rundriss- u. Profil pl an.
G rube a usserhalb des Ha uses und sind ebenfall s in sc hnurkerami schen Fundz usamme nhang zu stellen.
Holzko hleproben vo n der Grubensohle und a us der kle inen
Inneng rube e rga ben 14 C-A lter vo n 4 11 5::!:: 80 BP (ka l.
2900 - 2495 v. Chr.) und 4085 ::!:: 60 BP (ka l. 2880 - 2495
v. Chr.) 64 .
5.7. Die früh- und mittelbronzez eitliche
Siedlungsphas e
5.7 . 1. Hinwe ise z u G rösse und Lage des Siedlungsareal s
Um di e Mitte des 3. Ja hrtausends v. C hr. ve rschwanden die
letzten Ufersiedlungen. In der Fo lge blie ben unsere Seeufer
über mehrere Ja hrhunderte unbewohnt, j edenfa ll s s ind uns
keine Dörfe r bekannt. De r Wi ederbeginn der Seeufe rbes iedlung erfo lgte erst im Ve rl aufe der Frühbronzeze it, wo bei di e
A nfä nge noc h ni cht ganz klar sind 65 . Di e bi slang älteste Siedlung am Bodensee, Bodman- Schache n, w ird um 1900 v. Chr.
a ngesetzt ( Köninge r 1997 , 29 f.).
M it der S iedlung am N ussbaumersee li egt neben A rbo n-Bl eic he (Hochuli 1994) di e zwe ite bi s he ute bekannt gewordene
frühbro nzezeitli c he Seeufe rstation des Kantons Thurga u vor.
Da sich im Rahmen unserer Untersuchungen die Abk lärunge n a uf Sondierungen besc hrä nken mu ssten, ist die Be urteilung der früh- und mittelbro nzezeitli chen Si edlungsverhältni sse a m Nussba umersee all erdings ni cht ga nz einfac h.
64
Bericht Laborato ire Romand de Dendrochro no log ie, Mo udo n v. 27 . 1.
1992.
65
Zum Beg inn der jü ngeren Frühbro nzezeit siehe etwa Hoclnlii 1994 ,
124 ff.
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
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Abb. 155: Ürschhausen-Horn . Funde aus dem schnurkerami schen Grubenhaus (Nrn . 1- 12)
und aus der Grube ausserhalb des Hauses (N rn . 13 u. 14). M I : 3.
Siedlungsreste wurden auf der Halbinsel Horn, am gegenüberliegenden Westufer und im pfynerzeitlichen Siedlungsareal nahe bei der Insel angetroffen . Als erstes stellt sich
somit die Frage, ob wir es mit ein und derselben Siedlung
oder mit mehreren Siedlungsplätzen zu tun haben . Da in den
tieferen Lagen des Sees die Siedlungsschichten wie auch das
Pfahlfeld vollständig abgetragen worden sind, fehlen uns die
stratigraphischen Verbindungen sowohl von der Halbinsel
Horn zur Insel als auch von der Insel zum Westufer (Abb. 56,
S. 56) . Die drei Fundbereiche stehen also völlig isoliert da.
Erschwerend für eine Beantwortung der Frage nach Gleichzeitigkeit kommt hinzu , dass einerseits für einen Vergleich
der drei Fundkomplexe wenig Material vorliegt und andererseits die Grundlage der 14 C- und Dendrodatierungen zu
schmal ist.
Gehen wir von einem einzigen, gleichzeitig überbauten Siedlungsareal aus, so hätten wir es mit einer Gesamtlänge von
rund 300 m zu tun. Dies scheint uns im Vergleich mit anderen
bekannten Dorfgrössen kaum wahrscheinlich. Da auch in der
Zusammensetzung des Fundmaterials gewisse Unterschiede
feststellbar sind, ist wohl eher an eine Siedlungsverlagerung
zu denken, die vielleicht mit sich verändernden Wasserständen in Verbindung zu bringen ist.
5.7.2. Befundhinweise
Für die drei erwähnten früh- und mittelbronzezeitlichen
Fundbereiche liegen wegen unterschiedlichen Erhaltungsbedingungen unterschiedliche Befundlagen vor.
Auf der Halbinsel Horn sind Siedlungsreste in den etwas
tiefer gelegenen , östlichen und nördlichen Randbereichen
angetroffen worden (Abb. 152, S.l56). Aufgrund der vorgenommenen Sondierungen (Schnitte 1- 6) ist davon auszugehen, dass nirgends intakte Kulturschichtablagerungen zu
erwarten sind. Die Funde streuen in Schicht 30, die über dem
anstehenden Lehm (Schicht 50) und unter dem spätbronzezeitlichen Baugrund liegt. In den Randzonen kann Schicht 30
eine Mächtigkeit von gegen 0,9 m aufweisen , gegen die
Halbinselkuppe keilt sie aus. Sie verfügt über einen sehr
homogenen Charakter, ist sittig-lehmig und stark mit organischem Material und Holzkohle vermischt. Von ihrer Entstehung her dürfte es sich am ehesten um ein Kolluvium, also
um abgeschwemmtes Schichtmaterial handeln, das von der
Inselkuppe stammt 66 Da, wie gesagt, ein eigentlicher Sied66
Abklärungen zur Genese von Schicht 30 werden im Rahmen e ines
weiterfiihrenden Forschungsproj ektes von R. Vogt, Hemmenha fen vo rgenommen (dazu Anm . 72 ).
159
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbawnersee
ß
\ \ I
"""
.....
Schnitt 3 a.
=-
435 58
I
.
43500
435.20
SE
0
NW
1m
-----·
o-.
(Y')
CO
..j
(Y')
(Y')
NW
SE
436.00m.ü.M.
Ir.
+,
6
Schicht 30
- ·1·
435.00
,
o •
.P K
•.----L..---:--'e;r-:;:
·
_____1m
...1
oK
Grube 2
0
Schnitt 3
0
"'
·ls.
J. \.
M
P
セ
ッセ
P
Xッ@
G
⦅ LNZM
CO
(Y')
Abb. 156: Ürschhause n-Horn . Sch nin 3, Grube 2: Gru ndri ss- und Profi lp lan.
lungshorizont fehlt und das ganze Schi chtpaket vo n einzelnen Keramikscherbe n durchsetzt ist, muss davo n ausgegangen we rden, dass der grösste Teil der Schicht nac h der
früh- und mittelbronzezeitlichen Siedlungs phase abge lage rt
worden ist.
In den einze lnen Sondi erschnitten sind mehrfach grubenartige Einti efungen in Schjcht 50 fes tgestellt worden. Sie waren
von unterschi edlicher Form und G rösse, me ist unrege lmäss ig
eingestochen. Die Füllungen bestanden aus eingeschwemmtem Schi chtmateri al 30. Di ese Einti efungen könnten als Vo rrats- oder Werkgruben zu interpretieren se in , wobei ftir letztere keinerl ei Hinwe ise auf e ine spezielle Funkti on vo rliegen.
Einzig ftir Grube 2 in Schnitt 3 ist aufg rund der rege lmässigen Form und des mehr oder weniger planen Verl aufs der
G rubensohl e nicht auszuschliessen, dass sie als Wohng rube
di ente (Abb. 156).
Weder in den Sondierschni tte n noch in den Felderbereichen,
di e bi s Oberkante Schjcht 50 abgedeckt worden sind, konnten
Pfostenstell ungen oder Feuerstell en ausgemac ht werden. Somit sind nirgends Hausstandorte belegt. Einz ig in der
Westhälfte des Si edlungsarea ls konnten e inze lne Lehmlage n
anthropogener Herkunft erbohrt we rden (A bb. 53, S. 55), die
aufg rundder stratig raphi schen Verhältni sse sehr wa hrschein-
li eh mit der früh- und mittelbronzeze itli chen Siedlungsphase
in Verbindung zu bringen sind .
Im Bereich der Nussbaumerseeinsel wurden bro nzeze itliche
Pfosten und Keramikscherbe n auf der Nordhälfte, im nahen
Uferbereich (Schnitt 2), angetroffen. Die dazugehörenden
Si edlungssc hi chten sind abgetragen wo rden und fehl en vo llständig (vgl. S. 57). Im lnse lprofil , das anhand vo n Bohrungen erstellt we rden konnte, dürfte der bronzeze itliche Siedlungshorizont der obersten Kulturschi chtl age entsprechen
(A bb. 56, S. 56).
Am Westufer, vo r der Landzu nge «Moos», sind di e weni gen
noch vo rhandenen Pfosten, nach Ausweis der Dendrochronologie, ebenfa ll s der bronzezeitli chen Siedlungsphase zuzuschreiben. Auch hier fehlen di e Siedlungsschi chten ; das
spärliche Fundmateri al stammt aus Uferabbrüchen. Auf der
Landzunge selbst konnte auf einer Länge von rund 70 m in
westlicher Ri chtung, in I ,2- I ,5 m Ti efe, eine kulturschi ehrartige Lage erbohrt werden (Bohrreihe 34). Di e silti g-torf ige
Schi cht, di e stark mit Holzkohle durchsetzt ist und unter anderem auch Getreidereste aufwe ist, dürfte aufgrund ihrer
Lage d ie Fortsetzung des früh- und mittelbro nzezeitli chen
Siedlungshorizo ntes darstell en.
160
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
5.7.3. Das Fundmaterial
Knickwandscherbe Nr. 49 ist stempel- und ritzverziert Die
beiden Knickwandschalen (Nrn. 45 u. 55) tragen auf dem
Umbruch Kerbreihe mit Knubbe bzw. Tupfenl eiste.
Ebenfa ll s in bronzeze itli chen Fundzusam menhang stell en
wir einen Altfund von 1949 (N r. 56). Di e von K. Kell erTarnuzzer als Cortail lodschale publi zierte Knickwandsc hale
(JbSG U 195 1, 60) schei nt uns in erster Linie ihrer Tonbeschaffenheit wegen ni cht neo lithisch zu se in. Auch hinsichtlich der Form fällt sie nicht aus der Bandbreite frühbronzeze itli cher Knickwandschalen (Bsp. Hochuli 1994,
Taf. 10, 77; Taf. II , 9 1).
Bei der Besprechung des Fundmaterials müssen wir uns
zwangsläufi g auf die Keramik beschränken. Die wenigen
Si Iexartefakte aus Schicht 30 von der Halbinse l Horn lassen
keine sichere Zuweisung zur bronzeze itli chen Siedlungsphase zu. Artefakte aus Knochen, Geweih und Stein fehlen.
Das Material aus dem See, ebenfall s nicht stratifiziert, ist
nach typologischen Gesichtspunkten aus der Oberflächenschicht 10 ausgelesen worden. Für allfällige ni chtkerami sche
Artefakte war dies nicht mögli ch. Bronzen fehlen generell.
Di e Keramik von der Halbinse l ist, sofern sie ni cht aus Grubenfüllungen stammt, stark fragmentiert und weist häufi g
Verrollspuren auf. Bezüglich der Herstellung ist sie, von
wenigen Ausnahmen abgesehen, recht hart gebrannt und
mehrheitlich gut geg lättet. Gefässsc hlickung ist vere inzelt
nachgew iesen. Di e Magerung ist mehrheitlich recht grob.
Dünnwandi ge Gefässe sind se lten.
Den Hauptanteil am Scherbenbestand nehmen die Töpfe ein.
Gemessen an der Zahl der vorliegenden Rand- und Wandscherben, di e zu Töpfen gehören dürften, li egt der Anteil der
verzierten Gefässe rec ht hoc h. Am häufigsten sind horizontale Tupfen- und Kerbleisten am Rand und auf der Schulter.
Für die Töpfe Nr. 2 und Nr. 6 1 si nd vertikale bzw. kreuzförmig appli zierte Leisten belegt. Mehrfach begegnen wir
Kerb- und Tupfenverzierungen auf den Rändern auf (Nrn. 15 ,
26 u. 77). Nach dem Auftreten einzelner Scherben zu sc hli essen, dürften Schulterleisten mit ei ngeb undenen Grifflappen
recht häufi g se in (Bsp. Nr. 66).
Da nur in Ausnahmefällen Scherben zusammengefügt
werden konnten, ist di e Zuweisung mehrerer Henkel zu einzelnen Gefässtypen ni cht einfach. Sicher zu einem Kni ckwandkrug gehört das ritzverzierte Rand-Schulterfragment
Nr. I (siehe auch Abb. 14, S. 23). Der Doppelhenkel r. 6
dürfte ebenfall s von einem Knickwandkrug stammen (dazu
Hochuli 1994, 96). Zwei nahezu voll ständige Krüglein
(N rn. 57 u. 58) mit ti efl iegendem Wandumbruch wurden in
Grube 2 gefunden. Di e restli chen Henkel sind wohl Töpfen
oder Tassen zuzuschrei ben.
Mehrere Scherben können schalen- oder schüsselarti gen
Formen zugewi esen werden. Randfrag ment Nr. 32 fuhrt im
Randumbruch eine Tupfenreihe mit kl einer Knubbe . Die
Probennr.
6
182
185
I
3
I
2
4
7
II
3
Feld Sehn. Lage Sa ison Sp lint- Endjahr Schlagphase
ja hre
absolut
ca.
3
3
3
2
4
3
3
3
3
3
3
2
2
2
2
2
steh.
steh.
steh .
steh.
steh.
steh.
steh.
steh .
ste h.
steh.
steh.
K
K
s
s
WKS
WKS
WKS
WKS
WKS
WKS
WKS
I
2
16
12
16
12
14
26
8
16 12
160 1
1600
1566
- 1555
-1553
- 1553
-1553
-1553
- 1553
- 1538
5.7.4. Zeitstellung
Wir habe n bereits eingangs des Kapitels darauf hingew iesen,
dass eine Beurteilung der fr üh- und mittelbronzezeitlichen
Siedlungsverhältnisse aufgrund der bis anhin vorliegenden
Befunde ni cht einfach sei.
Das keramische Fundmaterial aus dem See lässt sich recht
gut mit dem Inventar von Arbon-Bieiche 2 (Hochuli 1994)
und Bodman-Schachen I, Sc hi cht C vergleichen und datiert
somit in die Spätphase der Frühbronzezeit und in die beginnende Mittelbronzeze it, im wesentlichen also in s 16. Jh .
v. Chr. Der typologische Vergleich wird gestützt von den allerdings wenigen Dendrodaten (A bb. 157). Ausgewiesen sind
drei sichere Sc hl agphasen, die auf die Jahre 1555 v., 1553 v.
und 1538 v. Chr. fallen 67 . Ein wei terer datierter Pfahl mit
noch einem Splinthol zjahrring weist das Endj ahr 1600 v. Chr.
auf. Unter Einbezug der fehlenden Splintjahre muss se in
Fälldatum um 1585 bis 1580 li egen. Ob damit di e älteste
Schlag- und Bauphase gefasst ist, sei dah ingeste llt.
Etwas jünger sc heint uns das Materi al von der Halbinse l zu
sei n. Neben «degenerierten» Kni ckwandkrügen (Nrn. 57 u.
58), wie sie auch im Material von Arbon auftreten, treffen wir
auf typische mittelbronzezeitliche Formen. So finden sich
etwa für die Gefässe Nr. 66 und 68 Para ll elen in der Siedlung
Forschner am Federsee (Keefer 1990, 4 7 ff.) und für Nr. 67 in
Wäldi-Hohenrain (Hochuli 1990). Mehrfach belegt si nd auch
die glatt abgestrichenen Ränder 68
Aus Grube 2 in Schnitt 3 ist Holzkohle 14 C-datiert worden.
Der ermittelte Wert li egt bei 3420:::':::90 BP, was kalibriert ein
Alter zwischen 1960 v. und 1520 v. Chr. ergäbe 69 . Zwei Daten
liegen fur di e fundfuhrende Schicht 30 vor: 34 75 : :': : II 0 BP
(ka l. 2 132 - 1520 v. Chr.) und 3555 : :': : 120 BP (ka l. 2276- 1620
v. Chr.).
-1580
-1555
-1553
67
- 1538
Abb. 157: Nussbau rnersee-l nse l. Schlagdaten der früh- und mittelbronzezeitlichen Bauhölzer.
6
R
69
Berichte von R. Kont ic, Büro Dendron, vorn 27.07.90 und vom Dezembe r
199 1.
Für diverse Hinweise und die Durchsicht des abgeb ildeten Materia ls
danke ich Stefan Hochuli , Zug.
Bericht '" C-Labor Universität Zü ri ch vom 13.03.90.
161
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
Katalog der früh- und mittelbronzezeitlichen
Keramik
19
Fundnr. HN9 1-2856. 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Sch icht 10
Randfragment , geglättet, Tupfen leiste.
Fundnr. HN90-2418 , Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Rand / Wandfragment mit Henkel, geglättet, Ritz- und Ein stic hmu ster.
20
Fundnr. H 90-233 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schi cht I0
Rand frag ment . geglättet, Tupfenrei he.
2
Fundnr. H 90-242 1, Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schi cht 10
Wandfragment mit Henkel, schl ec ht geglättet, hori zontale und vertikal e
Tupfen leisten.
21
Fundnr. HN90 -2424, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schicht I0
Rand / Wandfragment, geg lättet, Kerbrei he.
22
3
Fundnr. HN90 -2345 , Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Randfragment mit Henkel, geglättet.
Fundnr. H 69-3324 , Samm lung Roost / Wi lle
Lesefund, Schicht 10
Randfrag ment, geglättet, Kerbreihe .
23
4
Fund nr. H 9 1-33 16, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schicht 10
Wandfragment mit Henkel, sc hl echt geg lättet.
Fundnr. HN9 1-3034. 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schicht 10
Randfragment geglättet, zwe i Tupfenreihen.
24
5
Fundnr. HN90-2355. 1, Grabun g 1989 - 9 1
Feld 3, Sc hi cht 10
Randfragment mit Henkel, geglättet.
Fund nr. HN90-232 1, Grabu ng 1989 - 9 1
Feld 2, Schicht 10
Randfragment, geglättet, doppelte Tupfen le iste.
25
6
Fundnr. HN9 1-3298, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schnitt 2, Schicht 10/ Kulturschicht
Randfragment mit Doppelhenkel, poli ert.
Fundnr. HN 9 1-2750. 1, G rabun g 1989 - 9 1
Fe ld 3. Sch icht 10
Randfragment, schl echt geg lättet, Tupfen le iste.
26
7
Fundnr. HN73-3176.2, Sammlung Wini ge r
Lescfund, Schi cht 10
Rand / Wandfragment , sc hl echt geglättet, Ei nstichrei he.
Fundnr. HN9 1-3007, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schnitt 2, Kulntrschi cht
Randfragment, geg lättet, Fingertupfen auf dem Rand.
27
8
Fund nr. HN91-2609, Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schnitt 2, Kulturschicht
Rand / Wandfragment , geg lättet, Tupfen lei ste.
Fundnr. H 90-232 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schicht 10
Randfragment, poliert , Stempelreih e.
28
9
Fundnr. HN73 -3 176. 1, Sammlung Winiger
Lescfund, Schicht 10
Rand / Wandfragment , geglättet, Tupfenreihe mit Knubbe.
Fundnr. HN9 1-2844. 1, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schicht 10
Randfragment, po liert, Kerbreihe.
29
10
Fundnr. HN9 1-3296, Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 2, Schic ht I0
Rand / Wandfragment , schl echt geglättet, Tupfenleiste.
Fundnr. HN73 -3 176.4, Sa mmlung Wini ger
Lesefund, Schicht I0
Randfragment, po li ert, ritzverziert.
30
II
Fundnr. HN9 1-2550, Grab ung 1989-9 1
Feld 3, Schicht 10
Rand / Wandfrag ment, geg lätt et, Tupfenre ihe.
Fundnr. HN9 1-3302.2, Gra bung 1989 - 9 1
Feld 3, Schnitt 2, Schicht 10/ Kulturschi cht
Randfragment , po li ert, Knubbe.
31
12
Fundnr. HN90-2420, Grabung 1989-9 1
Feld 3, Schicht 10
Randfragment, geg lättet, Tupfenre ihe.
Fundnr. HN90-3323, G rabu ng 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Randfragment , geglättet , feiner Randwul st.
32
13
Fund nr. HN73-3176.3 , Sa mmlung Winiger
Lesefund, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, Tupfenreihe .
Funclnr. HN9 1-3 152, Gra bung 1989 - 9 1
Feld 3, Sc hi cht I0
Randfragment, sch lecht geglättet , Tupfenreihe mit kleiner Knubbe .
33
14
Fundnr. HN9 1-2856.2 , Grab ung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Randfragment, geglättet, Tupfen le iste .
Funclnr. HN73 -3 176.5 , Sa mmlung Wini ge r
Lesefund, Sc hi cht 10
Wandfragment, geg lättet, Tupfenl eiste m it kleiner Knubbe.
34
15
Fundnr. HN90-2423, Grabung 1989 - 91
Fe ld 3, Schich t 10
Randfragment. schl echt geglättet, Tupfenleiste u. Tupfen auf Rand :
Speisereste.
Fundnr. HN9 1-2995, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht 10
Wandfragment, geglättet , Tupfenrei he.
35
Fundnr. HN91-2681.1 , Grabung 1989 - 9 1
Fe ld 3, Schicht I0
Randfrag ment, geg lättet, Tupfen leiste.
Fund nr. HN9 1-3302. 1, G rabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schnitt 2, Schicht 10/ Kulturschi cht
Wandfragment, geglättet, Kerbreihe.
36
Fundnr. HN9 1-2844.2, Grabu ng 1989 - 9 1
Feld 3, Schic ht 10
Randfragment geg lättet, Tupfen leiste.
Fundnr. HN9 1-3297, Grabung 1989 - 9 1
Feld 2, Schicht I0
Wandfragment. geglättet , vert ik a le u. hori zontal e Tupfen le iste.
37
Fundnr. HN9 1-2856.3 , Grab un g 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht I0
Wandfragment , sc hlecht geg lättet, Tupfe n leiste.
16
17
18
Fundnr. HN 9 1-270 1, Grabung 1989 - 9 1
Feld 3, Schicht I0
Randfragm ent . mit Finger geg lättet, Tupfen / Zw icken rei he .
162
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
38
Fundnr. HN9 1-2750.2 , Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, Tupfenleiste.
57
Fundnr. ÜH86-185 8. 001 , Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Grube 2
Krug . Nahezu voll ständi g ; geglättet / po li ert.
39
Fundnr. H 73 -3176.7 , Sammlung Winiger
Lesefund, Schicht 10
Wandfragment, schlecht geglättet, Tupfenleiste mit Knubbe.
58
Fundnr. ÜH86-1866.00 1, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Grube 2
Krug. Nahezu voll ständi g ; geg lättet.
40
Fundnr. HN9 1-2826. 1, Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, Kerb / Tupfenleiste mit kl einer Knubbe.
59
Fundnr. ÜH86 -1 844.0, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schicht 30, Grube 2
Rand / Wandfragmente, geglättet, Kerbreihe mit Knubbe .
41
Fundnr. HN90-2419, Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, Tupfenleiste mit Knubbe.
60
Fundnr. ÜH90 -632 1.001 , Grabung 1985 - 90
Feld 7 11 , Schicht 3
Randfragment, geglättet, Tupfenlei ste.
42
Fundnr. HN9 1-2776, Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, Tupfen le iste.
61
Fundnr. ÜH85 -482.0, Grabung 1985 - 90
Felder 3/4, Schi cht 5
Rand- und Wandfragmente, schlecht geglättet, Tupfenleisten
in diagona ler Anordnung.
43
Fundnr. HN89-29 , Grabung 1989 - 91
Feld I, Schicht 10
Wandfragment , geglättet, Knubbe mit leichter Delle.
62
Fundnr. ÜH86- 1844.0, Grabung 1985 - 90
Sc hnitt 3, Schi cht 30, Grube 2
Randfragment, geschli ckt, randlicher Grifflappen.
63
Fundnr. ÜH89 -5475 .0a, Gra bung 1985 - 90
Schnitt I, Schicht 30
Randfragment, geglättet, doppelte Tupfenleiste.
44
Fundnr. HN91-2856.4 , Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schicht 10
Wandfragment, schlecht geglättet, Kerb lei ste, flächi ge
Kerbverzierung.
45
Fundnr. HN73-3176.6, Sammlung Winiger
Lesefund, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, Kerbre ihe mit Knubbe.
64
Fundnr. ÜH88-4040, Grabung 1985 - 90
Fe ld 406, Sch icht 30
Bodenfragment, geglättet.
46
Fundnr. HN90-3292 , Grabung 1989 - 91
Feld I, Schnitt 1, Schicht 10
Wandfragment, schlecht geglättet, Knubbe .
65
Fundnr. ÜH86-1743.0 , Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schicht 31
Bodenfragment, geglättet.
47
Fundnr. HN91-3034.2 , Grabung 1989 - 91
Feld 2, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, Knubbe.
66
Fundnr. ÜH86 -1 863.001, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schicht 30, Grube 2
Rand / Wandfragment , Tupfenl eiste mit vier oder fünf Knubben , Randparti e geglänet.
48
Fundnr. HN91-2856.5 , Grabung 1989-9 1
Feld 3, Schicht 10
Wandfragment, schlecht geglänet, Ritzverzi erung .
67
Fundnr. ÜH87-3302.2, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schicht 10
Rand / Wandfragment , geglättet.
Fundnr. HN91-2739, Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, Stempel- u. Ritzmuster.
68
Fundnr. ÜH86 -1 858.0, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schicht 30, Grube 2
Rand / Schulterfragment, geglättet.
Fundnr. HN90-2422 , Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schicht 10
Wandfragment, poliert, Ritzmuster.
69
Fundnr. ÜH86 -1 866.0, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schi cht 30, Grube 2
Wand- und Bodenfragmente, geglättet.
Fundnr. HN9 1-2856.6, Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, flächi ge Einstichverzierung.
70
Fundnr. ÜH86 -1522.0, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schicht 2
Randfragment, schlecht geglättet, Tupfenlei ste.
Fundnr. H 73-3 176.9, Sammlung Winiger
Lesefund, Schicht 10
Wandfragment, poliert, fl ächige Kerbverzierun g.
71
Fundnr. ÜH90-6428 , Grabung 1985 - 90
Feld 662 , Schicht I
Randfragment, geglättet, Tupfenleiste.
Fundnr. HN7 3-3 176.8, Sammlung Wini ger
Lese fund, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, fl ächi ge Kerbverzi erung.
72
Fundnr. ÜH86 -1 736.0, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schicht 30
Randfragment, geglättet / poli ert, Tupfenlei ste.
Fundnr. HN90-1881 , Grabung 1989 - 91
Feld 1, Schnitt I, Schicht 10
Wandfragment, geglättet, Ritz- u. Kerbmuster.
73
Fundnr. ÜH85 -51 90.0, Grabung 1985- 90
Feld 86 1A, Schicht 30
Randfragment, geglättet, Tupfenreihe.
Fundnr. HN91-2826.2 , Grabung 1989 - 91
Feld 3, Schicht 10
Rand / Wandfragment, geglättet, Kerb / Tupfenleiste.
74
Fundnr. ÜH88 -3643.0e, Grabung 1985 - 90
Feld 407, Schicht 30
Randfragment, geglättet, Tupfenrei he .
Fundnr. 9069 , Museum fiir Archäologie TG
Lesefund
KnickwandschüsseL Profil erhalten (stark ergänzt) ; geglättet.
75
Fundnr. ÜH86 -1863.0, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schicht 30, Grube 2
Randfragment, geglättet, Tupfenleiste.
49
50
51
52
53
54
55
56
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
76
Fundnr. ÜH86- 1833.0, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schicht 30
Randfragment, geglättet, Tupfen le iste.
77
Fundnr. ÜH88 -3632.0k, Grabung 1985 - 90
Feld 407, Schicht 30
Randfragment, geglättet, Tupfenre ihe auf Rand.
78
Fundnr. ÜH88-3993.0, Grabung 1985 - 90
Fe ld 86 1, Schicht 20
Randfragment , sch lecht geglättet, Kerbleiste.
79
Fundnr. ÜH8 8-367 1.0, Grabung 1985 - 90
Feld 86 1, Schicht 30
Rand fragment, sc hl echt geglättet, drei Kanneluren (dazugehörend
Nrn . 3959, 3671, 5409, 4038).
80
Fundnr. ÜH86- 1725 .0, Grabung 1985 - 90
Schn itt 3, Schicht 30
Randfragment mit Henkelansatz, geglättet poliert (dazugehörend
Nrn. 1844, 1864).
81
Fundnr. ÜH88-3943.0a, Grabung 1985 - 90
Feld 356, Schicht 30
Wandfragment , geg lättet, zwe i Kerbleisten {dazugehörend
4040).
rn . 3435,
82
Fundnr. ÜH89 -5794.0, Grabung 1985 - 90
Feld 406, Schicht 30
Wandfragment , geglättet, Ritzmuster.
83
Fundnr. ÜH88-3454.0 13 , Grabung 1985 - 90
Feld 9 11 B, Schicht 2b
Wandfragment , schlecht geglättet, Kerb- u. Ein stichmuster.
84
Fundnr. ÜH87-5678.0, Grabung 1985 - 90
Schnitt 6, Schicht 30
Wandfragment , geglättet, Kerb- u. Ritzmu ster.
85
Fundnr. ÜH89-5489.06, Grabung 1985 - 90
Sc hnitt I, Schicht 30
Wandfragment, geglättet, Ritzmu ster (dazugehörend Nrn . 548 1, 5489).
86
Fundnr. ÜH86- 1737 .0, Grabung 1985 - 90
Schnitt 3, Schicht 30
Wandfragment , geglättet, Tupfen leiste.
87
Fundnr. ÜH8 8-3269.0, Grabung 1985 - 90
Feld 407, Schicht 30
Wandfragment, geg lättet, Tupfenlei ste.
88
Fundnr. ÜH88-5800.0, Grabung 1985 - 90
Feld 406, Schicht 30
Wandfragment, schlecht geglättet , Tupfenlei ste.
89
Fundnr. ÜH88-3578.0a, Grabung 1985 - 90
Feld 306, Schicht 30
Wandtragment, geg lättet, Knubbe.
163
164
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbau mersee
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Abb. 158: Nussbaumersee. Früh- und Mittelbronzeze it (Oberflächenfunde). Keramik . M I : 3.
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Neo lithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
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Abb. 159: Nussbaumersee. Früh- und Mittelbronzezeit (Obe rfl ächenfunde). Keramik . M I : 3.
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
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Abb. 16 1: Halbinsel Horn . Früh- und Mittelbronzeze it. Keramik . M I : 3.
168
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
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89
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
5.8. Die spätbronzezeitliche Siedlung
Ürschhausen- Horn
Hartmut Go llnisch
In der Siedlungsgeschi chte des Seebachtals während der späten Bronze- und frühen Eisenze it spielt die Station auf der
Halbinse l Horn eine wichtige Roll e. In den zwanziger Jahren
entdeckt (S . 53), wurde der Platz nach ersten Sondi erungen
1970 in den Jahren 1985- 90 eingehend untersucht (Abb. 152,
S. 156)1°.
Das Dorf wurde um die Mitte des 9. Jhs. v. Chr. gegründet
und fällt damit in die Spätphase der Bronzezeit (Ha B3). Das
Siedlungsareal umfass te, wie Bohrsondi erungen ergaben
(Abb. 53 , S. 55), di e gesamte Halbinsel, was der Fläche von
etwa einem Hektar entspri cht.
45 Häuser konnten voll ständig oder teilwe ise untersucht werden; insgesamt dürfte di e Siedlung über I00 Häuser umfass t
haben (Abb. I63).
Di e Häuser waren etwa 3 x 4 m bis 4 x 6 m gross und entweder nord-süd oder ost-west ori entiert. Sämtli che besassen
einen Fussboden aus einem Lehmestrich unterschiedli cher
Dicke als Iso lation gegen Kälte und Feuchti gkeit. Der Baugrund bestand überwi egend aus weichem Torfboden, in der
Halbinse lmitte auch aus fes tem Mineralboden (G laziall ehm ).
Di e Wände waren sowohl in Blockbau- als auch in Bohlenständerbauwe ise erri chtet worden. Die wahrscheinlich
recht fl achen und vorkragenden Dächer waren zumindest
+
0
+
0
teilwe ise mit Legschindeln mit Steinbeschwerun g eingedeckt
(Abb. 164).
In den meisten Häusern fa nd sich eine kl eine Feuerstell e,
die entweder ohne besondere Konstruktion direkt auf dem
Estrich auflag oder aber mit ein em Steinkranz oder einem
Steinunterzug versehen war.
Anhand di ese r Herdstell en sowie des Fundinventars können
die meisten Häuser als Wohnbauten angesprochen werden.
Manche lassen sich aber auch als Handwerkerbaute n und
Speicher deuten. Hingegen fehlen eindeutige Hinwe ise auf
Ställ e. Es ist durchaus denkbar, dass di e relati v grosse , ni cht
überbaute Fl äc he auf der Halbin selkuppe nicht nur als Dorfpl atz, sondern nachts auch als Vi ehstandpl atz di ente.
Wi ev iele Einwohner das Dorf umfasste, kann nur geschätzt
werden. Es könnten viell eicht etwa 300 Menschen gewesen
sein, di e in kl einen Famili enverbänden hier lebten. Ürschhause n-Horn zählt somit zu den grössten Siedlungen im
Bodenseeraum .
In den untersuchten Randbereichen der Siedlung fa nden sich
im Gegensatz zu vielen spätbronzeze itlichen Seeufe rsiedlungen keine Holzpali saden oder ähnliches. Ledi glich leichte, örtlich begrenzte Pfa hlkonstruktionen und fl ac he Steinwä ll e Iiessen sich an eini gen Stell en beobachten. Di ese di enten wohl weni ger als Dorfu mzäunung, sondern vielmehr zum
Schutz vor Hoc hwasser, welche auf den allmählichen Ansti eg
des Seepege ls zurückzufUhren sind. In di e Ze it der spätbronzezeitli chen Besiedlungsphase von Ürschhausen fa llt nämli ch der Begi nn der grossen Klimaverschl echterung am Ende
der Bronze- und zu Beginn der Eisenze it 71, di e sich in vermehrten Niederschl ägen und etwas ti eferen Temperaturen
äusserte 72 . Der steigende Grundwasserspi egel bedrohte di e
Standfes tigkeit der Häuser, so dass Reparaturmassna hmen
und nachträgli che Unterfangungen vonnöten waren. Die
Fussböden aus Lehm wurden fe ucht und we ich und mussten
mit einem neuen Belag überstrichen werden. Schli ess lich
errichtete man nur noch Häuser auf leicht abgehobenen
Holzpl attformen.
Diese zunehmende Vernässung, welche auch die Ernteerträge bee inträchti gt haben könnte, dürfte der Hauptgrund dafLir
gewesen sei n, dass vermutlich ab dem späten 9. Jh. v. Chr. der
Siedlungspl atz aufgegeben wurde. Da sich nur wenig kostbares Fundmaterial fa nd, dürfte di e Siedlung pl anmäss ig
geräumt worden sein.
Nach einem Unterbruch von etwa 150 Jahren wurde der Siedlungspl atz aber wieder aufges ucht. Wie wir anl äss li ch der
letzten Grabungskampagne fes tste llten, wurde landei nwärts,
im südli chen Anschlu ss an di e Spätbronzeze itsiedlung,
wieder gebaut. Nach den dendrochronolog ischen Analysen
70 Die deta ill iert e Vorlage der Funde und Befu nde erfo lgt in den Bänden
0
[=:J
169
0
0
0
0
0
gesicher te Hausstandorte
vermutete Hausstandorte
0
Abb. 163: Ürsch hausen- Horn. Spätbronzeze itli che Sied lung. Situationsplan.
Forsc hungen im Seebach ta l 2 und 3 (A nm. I).
Ä ltere Literatur : Sitterd ing 1970, 13 ff.: Hasenfratz 1986, 42 fT.; Hase nfratz 1990, 22 1 ff.; Go lln isch 1997 , 66 ff.
71
Göschenen 1-Kal tphase.
72
Mit den Klimaveränderungen am Überga ng vo n der Bronze- zu r Eisenze it besc häftigt sich zur Ze it ein geme insames Forschun gsprojek t des
Am tes fiir Arc häo logie TG und des Landesdenkma lam tes Baden-Württemberg mit dem Titel << Landschafts- und Si ed lu ngswandel am Übergang
vom Subboreal zum Subatl anti kum im westli chen Bodenseeraunm. Das
Projek t wi rd finan ziert von der De utsc hen Forschungsgemei nschaft und
dem Schwe izeri schen atio na lfond s.
170
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
Abb. 164: Ürschhausen-Horn. Rekonstruktionsversuch des spätbronzezeit li chen Dorfes auf der Halbinse l. Ansicht von Osten (Zeichnung: D. Steiner) .
wurden die auf Pfählen stehenden Bauten ab 660 v. Chr. errichtet 73 .
Wie gross diese Siedlung der älteren Eisenzeit war und wie
lange sie bestand, ist noch unklar. Wir wissen nur, dass bis
635 v. Chr. noch Bauholz gefä ll t und dass auch dieses Dorf
wiederum überflutet wurde. Danach kam es offensichtlich zu
keiner Neubesiedlung am Nussbaumersee mehr. Lediglich
wenige Streufunde aus der Latene- und Römerzeit zeugen
von späteren Siedlungsaktivitäten ausserhalb des engeren
Seengebietes.
5.9. Die Bronzezeitsiedlung
Oberstammheim ZH-Moos
Ein weiterer bronzezeitlicher Siedlungsp latz befindet sich
auf der Südhälfte der Landzunge «Moos», am Westufer des
Nussbaumersees, und liegt grösstentei ls auf Zürcher Kantonsgebiet Im Fundstellendossier der Zürcher Denkmalpflege wird er a ls Station der mittleren Bronzezeit angeführt.
Die Fundstelle wird als Gemüseanbaugebiet seit Jahren
intensiv bewirtschaftet. Im Jahre 1987 wurde von einem
Mitarbeiter des Amtes, nachdem der Acker eben frisch umgebrochen war, eine grössere Menge bronzezeitlicher Keramikscherben aufgesamme lt. In den darauffolgenden Jahren
sind an lässlich vo n Begehungen immer wieder vere inze lte
Keramik- und Si lexfunde gemacht worden.
Das Fundgebiet streut über mehrere Dutzend Meter, was
unter anderem aur h auf Yersch leppung infolge Ackerbewirtschaftung zurückzufuhren sein dürfte. Siedlungsstrukturen sind nicht feststellbar.
Offen bleibt momentan die zeitliche Stellung der Siedlungsreste. Die an sich recht aussagekräftigen Lesefunde von
1987, die damals der Kantonsarchäologie Zürich übergeben
worden waren, konnten bis zum Zeitpunkt der Drucklegung
dieser Arbeit nicht beigebracht werden. Soweit wir uns erinnern, trägt das Fundmaterial noch Stilmerkmale der mittleren
Bronzezeit, unterscheidet sich aber gesamthaft von der mittelbronzezeitlichen Keramik der Halbinsel Horn . Wir meinen, dass die Station «Moos» etwas jünger ist und die
Nachfolgesiedlung des mittelbronzezeitlichen Dorfes auf der
Halbinse l darstellt.
73
Billamboz u. Go llni sch 1997 , 102 f.
17 1
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumerse e
5.10. Das Tierknoche nmaterial
Di eter Markert
5. 10. 1. Di e Zusammense tzung der Fa una
In ihrer Grassgliederung besteht die Fa una aus dem Nussbaumersee aus zwe i Teilfaunen, einer pfy nerzeitlichen und
einer Mischfa una aus Pfy n und den späteren Epochen. Aufgrund der starken Dominanz des Hausti erknochenma terials
in beiden Materialkompl exen ka nn man beide Teil fa unen als
Haustierfaune n beze ichnen, di e in erster L inie vo n Rindern
und Schweinen geprägt sind und in grossem U mfa ng Auskunft über Schwe ine- und Rinderhaltun g ge ben.
Da d ie vorli egende Gesamt fa una ausgesproche n umfa ngre ich ist, empfi ehlt sich ihre Vorstellung in Tabellenfo rm . Um
das Vo lumen nicht unnötig aufz ublähen, we rden in der folgenden Tabell e (A bb. 165) d ie Mindest-lndi viduen-Zahl en,
basierend auf den Funden aus den einzelnen Feldern , Schnitten und Schichten komprimiert dargestellt.
Das strati f izierte Pfy ner Knochenmate rial
Schnitt I
Nur in Schnitt l vo n Fe ld I wa r e ine stratig ra phische G liederung der Fa una mögli ch (A bb. 58, S.59). Analog den übrigen
Fund ka tegorien w urde das Knochenmate rial in drei Kompl exe zusammenge fasst, d ie e iner älteren, einer mi ttleren und
einer jüngeren Siedlungspha se entsprechen.
Im Knochenmate ria l aus Schnitt I (Feld I) fa nden sich 57
Rinder im Alte r vo n neonat bi s 7-j ährig, 54 Schweine vo n
neonat bi s li-j ährig, 12 Z iegen von 6-monatig bi s 5-j ährig,
sechs Z iegen oder Schafe, sieben Sc hafe von 18-monatig bis
5-j ähri g, ein Pferd adult, vier Hunde adult, ein Auerochse,
zwei Elche, 27 Hirsche vo n 6-monatig bis 5-j ährig, zwei
Rehe, vier Füchse, fün f Dac hse, zwei Wühlmäuse, eine
Maus, ein Ige l sow ie ein Waldkauz, e in Moorfrosch und drei
nicht näher bestimmbare Fische (Abb. 166).
Die A ufsc hl üsse Jung nac h Siedlungs phase n ergibt folgen des
Bild :
Schl iisselt man die bestimmbaren Ind ivid uen nach Alter auf, so waren:
I neonat, I j uven il , I 1-monat ig, I 4-monatig, 3 6-monatig, I 12-monatig,
I 15-monatig, I 16-monat ig, 2 18-monatig, 2 20-monati g, 2 22-monatig,
2 2-jährige Eber, I 2-jä hrig, 3 3-jährig, I 4-jährig, 2 5-jäh rig, I 6-jährig,
I 7-jährig, I 8-jährig, I 9-jährig, I 10-jähri g, I l i -jähri g, 2 adulte Sa uen,
I adu lter Eber und 7 adult ohne genauere Altersbestimmba rkeiL
Rinder:
In der mittl eren Phase li egen die Reste vo n 46 Rinde rn vo r,
vo n denen elf noch Jungrinder oder Kälber und 35 adu lt
waren. Von den Jungrindern konnte eines als männli ch ju venil und vo n den adul te n Ti eren j e eine Kuh und ein Sti er
bestimmt werden.
Die Vertei lun g nach Lebensa lter erg ibt fol ge ndes Bild: I neonat , I I-wöchig,
I juvenil er Stier, I juveni l, I 4-monatig, I 6-monat ig, I 9-mo natig,
I 15-monat ig, I 20-monat ig, 2 22 -monatig, 2 2-jä hrig, I 28-monatig,
2 4-jährig, 2 5-jährig, I 6-jä hrig, I 7-jähri g, I adu lte Kuh, I adulter Stier und
24 ad ult, deren Geschlecht nicht bestimmt werden konnte.
Ziegen und Schafe:
In sgesamt sind drei Z iegen und fti nf Schafe nac hweisbar.
Nach A lter ist ei ne Z iege 5-jähri g und zwe i sind Adul ttiere. Be i den Schafen
konnten al s 18- monatig ei nes, a ls 20-mo natig eines , als 5-jährig eines und
als adul t zwe i we itere Tiere besti mmt werden.
Hunde:
A ll e drei Hunde ko nnten ledi glich als ad ult und keiner auf
se in Geschlecht bestimmt we rden.
Wild:
An Wild sind ein Auerochse, ein Elch, 22 Hirsche, ei n Reh,
zwei Füchse, zwei Dac hse, ein Biber sowie drei Hase n belegt.
Bei de n Hirschen handelt es sich um fü nf j uve nile und 17
adulte Exempl are; die Gesc hlechtsbestim m ung erbrac hte den
Nachweis fü r ein adultes we ibl iches Tier und mindes tens
zwei adulte männliche Exempl are.
Die Altersvertei lung der Tiere ze igt sich wi e folg t: j uvenil ei nes, 6-mo natig
zwei , I-jährig eines, 15-monatig eines, 3-jährig eines, 4-jährig eines,
5-jährig e ines und adul t 14. Das übrige Wi ld kon nte ledi g lich a ls adu lt
besti mmt werden.
Übrige A rlen:
Von den üb rigen Arten ist mit j e einem Exemp lar die Spi tzmaus und eine ni cht näher bestimmbare F ischart vertre ten.
Jüngere Siedlungspha se (Schichten 20 u. 22):
Ältere Siedlungspha se (Schi cht 30) :
Im spärlichen Fundmaterial der älteren Sied lungsphase fa nden sich einzig Knochenreste zweier adulter Rinder, e iner
adulten Z iege sowie e ines Hase n.
Mittlere Siedlungspha se (Sc hichten 22 bi s 28) :
Schweine:
Von den 4 1 belegten Schwe ine n ware n 16 noch Ferke l oder
Jungschwe ine und 25 ad ult. Während die Jungtiere ni cht
nach Geschl echt bestimmt werden ko nnten, waren vo n den
adulten Tieren zwei nac hwe is li ch Sauen und drei Eber.
Im Knochen materia l der j üngeren Phase fanden sich 13
Schweine im Alter vo n 3-monatig bis ad ul t, neun Rinder vo n
adul t bis 5-j ährig, ac ht Z iegen von 6-monatig bi s 4-j ährig,
fün f Z iegen oder Schafe, zwe i Schafe von 20-monatig bi s
4-jährig, ein Pferd adult, ein Hund adul t, ein Elch, fti nf Hi rsche, zwe i Rehe, zwei Füchse, drei Dac hse, eine Wühl ma us,
eine Maus, ein Igel sowie ein Waldkauz, ein Moorfrosch und
zwe i Fische unbestimm ter Artzugehörig keit
Schweine:
Vo n den 13 nac hgewiesenen Schwe inen wa ren drei noch Ferke l oder Jungschweine und zehn ad ul t. Die Jungtiere Iiessen
sich nicht auf ihr Geschlecht bestimmen, hingegen ist unter
den adulten Tieren eine Sa u belegt.
172
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
Nussbaumersee, lnsei:Gesamtfauna
Feld
Schnitt
Schicht I Schichten
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I
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2
3
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mittlere Phase
Haustiere
400
25
3
4
2
2
3
36
60
2
1
3
103
33
73
44
6
Vieh
Sus I Schwein
Bos I Rind
Ca pra I Z iege
Ovis I Schaf
Capra/Ov is I Z iege/Scha f
Equus I Pfe rd
394
144
167
35
30
15
3
24
3
I
I
4
2
I
2
I
I
2
2
3
2
I
59
2
I
I
1
3
73
26
28
6
7
5
I
44
14
20
3
6
3
2
I
I
101
31
45
12
10
2
I
33
16
15
I
I
I
34
15
12
2
4
I
6
6
I
I
188
15
2
Wildsäuger
170
13
I
Wildrinder I Schalenwild
Bos primi genius I Auerochse
Ca pra ibex I Ste inbock
A lces I Elch
Cerv us elaphus I Hirsch
Capreo lus ca preo lus I Reh
136
5
I
2
11 7
II
6
I
4
I
Raubwild
Ursus I Bär
Vulpes vulpes I Fuchs
Fe li s silvestri s I Wild katze
Me les I Dac hs
Man es I Ma rder
Castor fiber I Biber
22
4
9
I
5
I
4
3
Sonstige Säuger
Lepus I Hase
M icrotus I Wühlmaus
Neo mys I Spitzmaus
Mus I Maus
Erin ace us I Ige l
12
3
Andere Haustiere
Ca ni s famili ari s I Hau shund
W ildfauna
5
5
8
2
3
I
7
2
I
I
I
2
13
17
2
3
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13
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12
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15
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I
14
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29
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1
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I
10
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I
2
4
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1
I
588
2
2
1-
I
aュセィゥ「・ョ@
Fauna insgesamt
,-
l
I
5
2
I
I
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WirbeUose
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Aves ind. I Voge lunb.
Rana arva li s I Moorfrosch
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49
77
Abb. 165 : Nussbaumersee-lnse l. Ti erknochen. Belege aus den einzelnen Fe ldern, Schnitten und Schichten.
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
173
Schlü sse lt man wiederum nac h ihrem Alter auf, so waren : I 3-monati g, I
8-monatig, I 9-monatig, I adulte Sau und 9 ad ult ohne genauere Altersbestimmbarkeit.
Sclmitt 2
Schweine :
Die Schweineknochenfunde belegen 14 Schweine, darunter
drei Jungschweine und II adu lte Tiere. Von den drei Jungtieren konnten alle als 7-monati g, aber keines auf se in Geschl echt bestimmt werden. Unter den adulten Tieren ist eine
Sau nachgewiesen.
Rinder:
In dieser Phase liegen Reste von insgesa mt neun Rindern vor,
von denen eines 5-j ährig und acht adult waren. Ihr Geschl echt konnte nicht bestimmt werden .
Ausser den drei 7-m onati gen Jungschweinen konnte nur eine 2-j ähri ge Sa u
und ein 5-jähriges Tier genauer altersbestimmt we rden; di e übri ge n neun
Exemplare sind lediglich als adu lt zu bezeichnen.
Ziegen und Schafe:
Weiter konnten acht Ziegen und zwe i Schafe nachgew iesen
werden, wobei sich zwe i Jung- und sechs Adultziegen bestimmen li essen. Unter den Ziegen konnte ein adulter Bock
gesc hl echtsbestimmt werden.
Rinder:
Von den 20 nachgewiesenen Rindern waren all esamt ad ult ;
dennoch konnte keines auf se in Geschlecht bestimmt werden .
Die Altersbestimmung ergab bei den Ziegen: I 6-monat ig, I 9-monati g,
I 12-monat ig, I 13-monatig, I 2-jähri g, I 3-jährig, I 4-jähri g und I adulten
Bock. Die beiden Schafe konnten als 20-monat ig und 4-j ähri g bestimmt
werden.
Die Altersbestimmung ergab: 2 3-jährige, 2 4-j ähri ge. 2 5-j ähri ge. 2 6-j ährige, 2 7-jährige, I 8-j ähri ges und 9 ad ulte Rinder.
Ziegen und Schafe :
Das Material we ist drei Ziegen und fünf Schafe aus, darunter
zwe i Jungz iegen und eine Adultziege. Bei den Sc hafen konnten vier juvenile und ein adultes Schaf bestimmt werden.
Weder bei den Schafen noch bei den Ziegen war eine Geschlechtsbestimmung möglich .
Pferde und Hunde :
Mit je einem Exemplar sind auch in der späten Phase Pferd
und Hund schwach vertreten.
Beide Tiere konnten ledi glich als adu lt und nicht auf ihr
Geschlecht bestimmt werden.
Die Altersbesti mmung ergab bei den Ziegen: I 6-monatiges, I 8-monati ges
und I adultes Tier. Bei den Schafen konnte als juvenil eines. als 8-m onat ig
eines, als 10-monati g eines, als 12-m onati g und als 5-jährig je eines
bestimmt werden.
Wild:
An Wild sind ein Elch, fünf Hirsche, ein Reh, zwe i Füchse
und drei Dachse be legt, alle adu lt.
Wild:
An Wild si nd 12 Hirsche, zwe i Rehe, ein Steinbock, ein Biber
sowie ein Hase belegt.
Bei den Hirschen handelt es sich um 2 6-jährige und 10 adul te Exempl are, von denen mindestens drei adulte männlich
Übrige Säugetiere und anderes :
Weiter sind nachgewiesen: eine Wühlmaus, eine Maus, ein
Ige l, ein Waldkauz, ein Moorfi·osch sowie zwei nicht näher
bestimmbare Fische.
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Abb. 167: Nussbaumersee-lnse l. Tierknoc hen. Zusammensetzung der Fauna aus Schn itt I und 2.
waren. Eines der beiden Rehe konnte als 2-j ährig, das andere
nur als adult und keines von beiden auf sein Geschlecht
bestimmt werden. Das übri ge Wild weist sich lediglich als
adult aus.
zurück. Di e Anteile namentlich aus der frühbronzezeitlichen
Si edlungstätigkeit und der neuzeitli chen Bewohner der Inse l
dürften relati v klein se in .
Das Material umfasst die Reste von 76 Schweinen, 90 Rindern, 20 Z iegen, sieben Ziegen/ Schafe n, 18 Schafen, zwei
Pfe rden, zwei Hunden, vier Auerochsen, 78 Hirschen, sieben
Rehen, zwei Bären, fün f Füchsen, einer Wi ldkatze, einem
Marder, zwe i Bibern , zwei Hasen, e iner Spitzmaus, einer
Gans, einer Stockente, einer Elster, einer Möve, einem unbestimmbaren Vogel, einem Stör sowie sechs unbestimmbaren
Fi schen und einer nicht näher bestimmbaren Schnecke
(Abb. 168).
Die Mischfa una
Beim vorli egenden Material handelt es sich um Oberflächenfunde (Schicht I0) aus den Feldern I bi s 4, di e aus einem
weitgehend vollständi g aberodierten Kulturschichtpaket
stammen (Abb. 58, S. 59). Der überwiegende Teil dieses
vermischten Materi als geht auf di e Pfy ner Siedlungphasen
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Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbaumersee
175
Feld I
Schweine:
Die Schweineknochenfun de belegen 3 1 Schweine. Von diesen waren 15 noch Ferkel oder Jungschweine und 16 adult.
Von den Jungtieren konnte nur eines als Jungeber bestimmt
werden; fünf der adulten Ti ere waren nachweislich Sauen
und zwei waren Eber.
bestimmt werden, während unter den adulten Tieren zwe i
nachweislich Sauen und zwei Eber waren.
Schlüsse lt man nach Alt er auf, so wa ren : I juvenil , I juveniler Eber, 2 3-monatig, I 4-m onatig, I 6-monati g, 4 7-monatig, I 10-monati g, 3 15-mo nati g,
I 20- monatig, 3 2-jähri g, I 30-mo nati g, 3 3-jährige Sauen, 2 3-jährig, I
5-jährig, I 6-jähriger Eber, I 8-j ährige Sau, I 9-j ähriger Eber. I 9-jähri g,
I 10-jährig und I adulte Sa u.
Schlüssel! man di e bestimmbaren Stücke nac h Alter auf, so waren : I neonat,
I 7-monatig, I 15-monati g, I 2-j ährige Sau, 2 6-jährige Eber, I 8-j äh ri ge
Sau, I 8-jährig un d 7 adu lt ohne genauere Altersbestimmbarkeit.
Rinder:
Von den 15 Rindern waren drei noch Jungrinder bzw. Kä lber
und zwö lf adult.
Di e Altersverteilung zeigt sich wie fol gt : I 6-monatig, 2 20-monati g, 5
3-jährig, 3 4-jähri g, I 7-jäh ri g und 3 adult , ohne dass ihr Geschl ec ht bestimmt werden konnte.
Rinder:
Von den insgesamt 45 Rindern waren zehn noch Jungrinder
oder Kälber und 35 adult. Unter den adulten Tieren befindet
sich ein Stier.
Ziegen und Schafe :
Das Material enthält eme adulte Ziege und em 2-jähriges
Schaf.
Die Bestimmung nach Alter ergibt fol gende Vertei lung: 2 j uveni l, 2 10-monatig, 2 14-monatig, I 18-monatig 2 20-monati g, I 2 1-monatig, I 2-jähri g, I
3-jährig, I 44-monati g, 3 4-jährig, 2 5-j ährig, 2 6-j ähri g, I 7-jähri g, 2
9-j ähri g, I li-j ähri g, I adulter Stier und 20 ad ult , deren Gesc hl echt nicht
bestimmt werden konnte.
Wild:
An Wild sind ein Auerochse, zehn Hirsche, ei n Reh , ein Bär,
ein Marder und ein Biber vertreten .
Ziegen und Schafe :
Das Material weist ausserdem zwölf Ziegen und zehn Schafe
aus. Mit Ausnahme je eines Jungtieres handelt es sich um
adulte Tiere . Das Geschlecht konnte nicht bestimmt werden.
Di e Altersbestimmung ergab bei den Z iegen : I 9-mo nati g, I 12-monati g,
2 3-jähri g, 3 4-jähri g, I 5-j ährig und 4 we itere Adu ltti ere.
Bei den Sc hafen konnte als 2-jährig eines, als 3-jähri g vier, a ls 4-jährig
bzw. 5-jähri g je eines und a ls adult zwe i weitere Tiere bestimmt werden.
Bei den Hirschen hande lt es sich um : I 12-monatiges, I 26-monatiges, I
4-jähri ges, I 6-jähri ges Tier und 6 adulte Exemplare ; in keinem Fa lle ist e ine
Geschlechtszuwe isung mög lich. Das übri ge Wild kann nur als adult ausgew iesen werden.
Feld 3
Schweine:
Di e Schweineknochenfund e bel egen 26 Schweine, die sich
auf sieben Ferkel bzw. Jungschwei ne und 19 adulte Tiere verteil en. Von den adulten Ti eren waren eines nac hwe islich eine
Sau und eines ein Eber.
Pferde und Hunde :
Ein Pferd und zwe i Hunde können lediglich als adult und
ohne Geschlechtszuweisun g angegeben werden.
Sch lüsse l! man nach Alter auf auf, so waren: I juvenil , I 4-monati g, I 7-monat ig, I 8-m onati g, 2 15-monati g, I 20-monati g, I 2-jähriger Eber, I
2-jährig, I 3-jähri g, I 4-jährig, I 9-jährig, I adulte Sau und 13 ad ult, deren
Geschl ec ht nicht bestimmt werden konnte.
Wild:
An Wild sind ein Auerochse, 29 Hirsc he, ein Bär, ein Fuchs,
eine Wildkatze sowie zwei Hasen belegt.
Bei den Hirschen handelt es sich um neun juvenile und 20
adulte Exemplare; di e Geschlechtsbestimmu ng erbrac hte den
Nachwe is von mindestens vier adulten männlichen Tieren.
Rinder:
Von den 28 Rindern waren drei noch Jungrinder und 25 ad ult.
Altersbestimmt wurden als 8-monatig e ines, I-jähri g drei, 14-mo natig zwe i,
15-mo natig ei nes, 18-mo natig zwei , 2-jährig eines, 3-j ährig zwei, 4-jährig
ein männliches, 9-j ähri g e ines, als adu lt männli ch drei und als adult ohne
Geschl echtsbestimmu ng 12 Exempl are. Das übri ge Wild ist adult.
Übrige Säugetiere und anderes:
Die übrigen Säugetiere sind einzig durch eine Spitzmaus
vertreten . Die Geflügelreste dieser Teilfauna sind relativ
artenreicher als di e bisheri gen und belegen immerhin j e e ine
Graugans, Stockente, Möve und Elster. Reste, die weder von
Säugetieren noch von Vögeln stammen, belegen ein Stör, drei
nicht näher bestimmbare Fische sowie eine ni cht genauer
bestimmbare Schnecke.
Feld 2
Schweine :
Die Schweineknochenfun de belegen 16 Schweine, von denen
drei noch Ferkel oder Jungsc hweine und 13 adult waren. Von
den Jungtieren konnte wiederum keines auf sein Geschlecht
Nach Alter verteil en sie sich folgendermasse n: I 9-monatig, 2 10-mo natig,
I 30-monatig, I 3-jä hrig, 2 4-jä hrig, 4 5-j ährig, I 6-jähri g und 16 adult ohne
Geschlechtszuweisung.
Ziegen und Schafe :
Ne ben einer Jungziege und fünf Adultziegen sind sieben
Schafe nac hgewiesen, darunter zwe i juvenile und fünf ad ulte
Tiere. Von den letzteren konnte ledi glich ein adulter Widder
geschlechtsbestimmt werden.
Di e Altersbestimmung ergab bei den Ziegen: I 6-monatig, I 12-monati g,
I 3-jährig und 3 weitere Adu lttiere.
Bei den Schafen konnten als 9- monatig eines, 15- mona tig eines, 4-jährig
eines, adulter Widder ei nes und als adult ohne Gesch lechtsbestimmbarkeil
drei wei tere Tiere erminelt werden.
Pferde:
Das belegte Pferd war adult, se in Geschlecht konnte nicht
bestimmt we rden.
Wild :
An Wild sind ein Auerochse, 37 Hirsche (mind. drei Exemplare nur durch Abwurfstangen), ei n Reh, vier Füchse sowie
ein Biber belegt. Bei den Hirschen handelt es sich um vier
juvenile und 33 adulte Exemplare; die Geschlechtsbestim-
176
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussbawnersee
Nussbaumersee, Insel: Fauna (Arten. Alter und Geschlechtsverteilung)
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177
Neolithische und bron::.ezeitliche Siedlungsresteam Nussba umersee
Nussbaum crsee, Insel: Faun a (Art'en, Alter und Gesc hlcchtsverteilu ng)
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0 0
34 0 3
.,
0 0
1J
24
9
Rd1c in sgesa mt
Schalenwild insgesamt
Raubwild
Ursus I セゥ
0 0
0 0
0 0 0
0 0 0
0 0
0 0 0
I 0 0
0 0
000
000
000
300
I
0 0
IJ 1l 0
0 0 0
I
I 2
0
25 0 4
II
1 00
I 0 0
000
300
300
J 0 0
0 0 0
3:! 0 4
15 0 0
0 0 0
II
0
6
0 0
0 0
40 0
12
0 IJ
2
イ@
V ul pcs vulpcs I Fuc hs
Fd is sil ves1ri s I Wi\dbt7c
5
Mr.: lcs / Dachs
Mano..·s Marder
Cas tor fiber I Biber
Raubwild insgesamt
400
000100
12
3 0 0
0 0
170
IJ 0 0
22
-
3
0 0
500
0 0 0
Sonsti ge Säuger
Lr.:pus I Hase
Microtu s I Wühlm aus
Nr.:n mys I Sp itzmau s
s@
MllS I mセャu
Erinace us / Igel
Sonstige Säuger insgesamt
Wi ldsäuger gesamt
-
0 0 0
0 0
000
200
I 0 0
0 0
0 0
I 0 0
13 0 0
0 0
0 0
20
14
I 2
000
46
1 00
00
14 0 J
0 0
Ge Ollgel
A ll S\..'f I Graugans
Anus p latyrhy nchos I Stoch ntc
Larus I Möve
Pi ca ri ca I Elstr.: r
Strix alcuo I Waldkauz
セ@ ind I Vogd unb .
aキ
Gc nugel gesam t
100
000
000
000
000
000
000
000
0
000
000
400
000
100
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100
000
000
000
000
000
000
000
0
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000
000
000
000
000
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0 0 0
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I 0 0
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0 0 0
I 0 0
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0 0 0
0 0 0
0 0 0
00
000
400
000
000
0 0
0 0
000
000
00
Amphibien
Rana arva lis I Moo rfrosd1
Amphibien gesamt
Fische
Stör
Pi sces ind . I Fisc h unb.
Fische gesamt
W irbe llose
Gastropoda ind . / Sc hnecke unb .
Wirbellose gesamt
Fa un a insgesa mt
10
0 0
0 0 0
588 38 I I
3 0
0 0
0 0
0 0
0 0
2 0
00
0
000
50049006647
4
400
I 0
3 0 0 134 S 8 44 2 2 121
I 5 57
I 3
8 I
178
Neolithische und bronzezeirliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
mung erbrac hte den Nac hwe is für mindestens drei adulte
männliche Exempl are.
der Mi schfa una viermal mehr Auerochsen als di ejeni gen aus
den eigentlichen Pfy ner Schichten, da fü r fehlen in der
Mi schfauna Elch und Steinbock.
Differenziert man das Pfy ner Tierknochenmateri al nac h
Siedlungsphase n, so ve rli ert sich der monolithi sche Eindruck, den di e Pfy ner Fa una als Ganzes ve rmittelt. Das Material der älteren Phase ist allerdings so we nig umfa ngreich,
dass es einen stati sti schen Vergleich nicht zulässt, so dass im
folgenden nur die mittlere und die jüngere Phase im Schichtpaket von Schnitt I in Feld I vergli chen werden sollen.
A ltersbestimmt wurden : als j uvenil e ines, 6-mo natig eines, I-jährig zwei ,
3-jährig dre i, 4-j ähri g zwei, 5-jährig eines, 6-jährig eines, 7-jährig ei nes, als
adult männlich drei und als adult ohne Geschlechtsbestimmung 22 Tiere.
Das Reh konnte als 2-j ähr ig, der Auerochse als subadul t bestimmt werden.
Das übrige Wi ld konnte led ig li ch als ad ult angesprochen werden.
Übrige Tiere:
Die Ti erreste, die nicht von Säugetieren stammen, sind ein
nicht näher bestimmbarer Vogel und vier ni cht näher bestimmbare Fi sche.
Feld4
Aus Feld 4 liegen drei Schwe ine vor, eines juvenil , eines
2-j ährig und eine 4-jährige Sau sowie zwei Rinder, 4-j ähri g
und adult, eine adulte Ziege, ein adulter Auerochse und zwei
adulte Hi rsc he .
5. 10.2. Die Veränderungen im Artenspektrum
Betrac htet man die prozentuale Zusammensetzung des Vi ehs
(A bb. 170), der zahlenmässig am stärksten belegten Gruppe
aus den Pfy ner Schichten und der Mi schfauna, so sti cht in s
Auge, dass die Anteile der Arten nur geringfügig differi eren
(im Höchstfall 2 %). Beim Schalenwild, also der nächst stärksten Gruppe, fallt auf, dass Hi rsch und Reh beidemal zusammen über 90 % des Schalenwildes stellen und der grösste
Unterschied bei den weniger zahlreich vertretenen Schalenwildarten zu beobachten ist. So belegen etwa die Reste aus
Mischfauna
Das Vieh :
Die Zusammensetzung des Viehs in der mittleren Phase mit
den grossen prozentua len Anteilen vo n Rind und Schwein
und den geringen Werten bei Schaf, Zi ege oder Schaf/ Z iege
steht in deutli chem Gegensatz zum Faunenbild der jüngeren
Phase. Schwein und Rind stell en in der jüngeren Phase zwar
j ewe il s noch beachtliche Prozentage n, doch ist hier der Antei l
des kleinen Viehs j e Art so angewachsen, dass die Schaf/ Zi ege-Gruppe zusammen fas t 40 % des Viehs stellt. Der hohe
Anteil des Kl einviehs in der jüngeren Phase kann nur auf
einen Wandel in der pfy nerzeitlichen Viehzucht und -haltung
zurückgeführt we rden.
Das Wild :
Beim Schalenwild der mittleren Phase stellt der Hirsch mi t
annähernd 90 % den überwiegenden Teil der Wildhuft iere.
Auch in der jüngeren Phase ist er zwar immer noch das häufi gste Jagdwild, doch ist se in Anteil auf etwas über 70 %
gesunken. Hingegen ist der Anteil des Rehs am Scha lenwild
mittlere Sied lungsphase
3% 1%
3%
jüngere Sied lungsphase
5% 1%
3%
C Schwe in
36%
5%
• Rind
D Z iege
43%
D Schaf
• Z iege/Schaf
21 %
• Pferd
43%
24%
8%
4%
4% 4% 4%
• Auerochse
• Eich
D Hirsch
D Reh
88%
88%
Abb. 170: Nussbaumersee-ln se l. Tierknochen. Zusammensetzung der Fa una nach Siedlungsphasen.
72%
179
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
vo n 4 % in der mittle ren Phase auf gegen 15 % in der jüngeren
a ngesti ege n.
5. 10.3. Vi e hzucht und Jagd in de r Fl eischve rsorg ung
Vi ehhaltung :
Cha rakteri sti sch für die vorliegende Fauna ist, dass das Vi eh,
w ie di e Schl achta lter ze igen, in übe rwiegendem Masse zu
viehz üchte ri sc h wirtschaftli chen Zeitpunkten gesc hl ac htet
wurde. So sind unte r den Schwe ine n, Rinde rn , Z iegen und
Sc hafen stets Tie re mit gutem Fleische rtrag besonde rs zahlreich. O ffe nsic htli ch spie lte di e bessere Fleischqualität be i
Jungtie ren eine zwe itrang ige Roll e. Die g rosse Zahl vo n
Ti eren, di e über mehre re Winter gefüttert wurde n, bewe ist
a usserdem, dass Futterbevorratun g und Überw interung des
Vi ehs ke in allz u grosses Probl em dargestellt haben kann und
zwingt z ur Annahme, dass bei Rind, Z iege und Scha f di e
Mil chproduktio n von Bedeutung war.
Da beim Kle invie h Schl achtungen zwischen Juni und Septe mber ledig li c h durch drei Zi egen belegt sind, kann Fernwe idewirtschaft mit Herdenwande run g, sog. Tra nshumanz,
in Betrac ht gezogen werden. Bei einer extensive n Wanderwe idew irtscha ft wäre e rklärbar, dass die belegten Schafe und
Zi egen ni cht a us der Gesamtheit der Schlac htungen stammen, sondern nur die zwi schen Herbst- und Frühlingswo lle rnte a nge fa ll ene n Schlac htungen repräse nti eren. Auch in
den Verg leichsfaunen Arbo n, Steckbo rn-Scha r12 und Turg i
find e n s ich ke ine zw ischen Juni und Septe mber geschl ac hteten Zi egen ; ledig li ch in Steckborn-Turg i II ist ein einziges
Sc haf nac hgewi esen. Di es stützt die Annahme, dass im
Bereich de r Pfy ner Kultur gene rell Wanderweidewirtschaft
betri eben wurde. Einerseits schonte man damit die in der
nähe ren Umge bung de r Si edlung gel egenen Weiden für das
G rassv ie h und andere rseits wirkte eine Bewe idung vo n
bra ndgerodete n Fl äc hen vor allem während der A ustri ebsze it
de r Ba um- und Strauchfl ora rodungserha ltend . Das völli ge
Fehl e n vo n Sc hafsc hl achtungen zwische n J uni und September kann darüber hina us a uch als ein Hinweis auf eine mögli che Bede utung der Wollprodukti on gewertet we rden.
Für die in Schnitt I u. 2 belegten 68 Schweine, von denen 54
überwinte rt werden mussten, um ihr entspreche ndes A lter z u
erreic he n, ware n z usammen mindestens 157 Einheite n Übe rwinte rungsvo rräte bereitz uhalten . Von de n 77 Rindern w urden 7 1 Stück überw intert. Für dere n Übe rw inte run g wurden
mindestens 197 ma l Wintervorräte benöti gt. Für di e 15 Z iegen, die all e übe rwinte rt werde n musste n, um das entsprechende A lter z u erreichen, mussten 30mal Wintervo rräte
siche rgeste llt se in . Von den zwöl f Schafen wurden elf über
di e Wintermo nate ge brac ht, was 26 Vo rratse inhe iten vo raussetzte.
Da hie r nur d ie mindest notwendigen Winte rvo rräte für j e ne
Ti ere, dere n Übe rreste in den So ndi ersc hnitten vorl age n, ermittelt we rde n ko nnte n, müssen di e Futte rvo rräte, d ie für di e
A ufz ucht des gesamten Haustie rbestandes der S iedlung notwe ndig wa re n, beachtlic h gewese n sein .
Fleischerträge, Schl acht- und Erlegeze iten:
Setzt man, um eine n Pa ra meter ft.ir den Vergle ic h der Fl eische rträge der versc hi edene n Arten z u habe n, den Ertrag vo n
einem Schaf ode r einer Z iege als eine Einheit, so e rbrin gt e in
Schwe in mindeste ns vier Einheiten und ein Rind mindeste ns
zehn , wobei di e Mindergew ic hte vo n Jungtie ren durch Mehrgewichte bei adulte n Ti ere n a usgeg li che n werden.
Damit e rgeben sich ft.ir die Te ilfauna (Schnitt I u. 2) vo n 77
Rindern 770 Einheite n, von 68 Schweinen 272 Einheite n,
vo n 12 Schafen 12 Einheiten, vo n 15 Zi egen 15 Einheite n und
vo n we iteren ac ht Ti eren, dere n Z ugehö ri gkeit z u Z iege ode r
Schaf nicht gekl ärt we rden ko nnte, ac ht Einheiten. Di es e rgibt to tal I077 Einheiten, was de n Fl eischerträgen vo n ebe n
I077 Schafen oder Zi egen entspri cht. Um sich einigermassen
eine Vorstellung übe r den Fl eischve rbra uch der Dorfgemeinsc haft mac hen zu können, ist es w ichti g, sic h z u ve rgegenwä rtigen, dass di esen Be rechnungen nur das Kn ochenm ateri al aus zwei Sondi erschnitten z ug runde li egt. Es ha nde lt s ich
somit nur um eine n Bruc hte il des gesamten Vi ehbestandes
de r Siedlung.
Veranschlagt man eine n Aue rochsen mit durc hschnittli ch 17
Fleischertragseinheite n, eine n Elch mit zehn , einen Hirsc h
mit sieben, ein Re h mit e iner und einen Steinbock mit zwe i
Einheiten, so belegt das Knoc henmaterial d ie fo lgenden
Wildfl eischmengen: e in Auerochse 17 Einheite n, zwe i Elc he
20, 39 Hirsche 273 , vier Re he vier und ein Steinboc k zwe i
Einheite n. Summiert erg ibt dies 3 16 Fl eischertragse inheiten,
wobei in dieser Ka lkulati o n wege n ihres verg leichswe ise geringen Gewichtes weder Biber noch Hase berücksic hti gt
sind .
Das Wild wa r somit für di e Fleisc hve rsorg ung der Siedlung
vo n erheblicher Bedeutung, de nn a uc h in di esem Fa ll e belegen di e ausgewerteten Reste nur einen Bruchteil der vo n der
Dorfgeme insc haft durc h Jagd e rbe uteten Tie re .
Schweine:
N icht zuletzt a ufg runddes Um standes, dass mit den Schwe inen Waldwe idung betri eben wurde und Wildsc hwe ine s ic h
somit - durchaus Willkommenerm asse n - immer w ieder einkreuzen konnte n, kann ma n davo n ausgehen, dass die pfy nerzeitli chen Hausschweine de m Wildschwe in noch wese ntli ch nä he rsta nde n als unsere heuti gen, hoc hgezüc htete n
Ti ere. Ma n ka nn also mit Fug und Recht von etwa g leiche n
Ferkel ze iten w ie bei den Wildschweinen ausgehe n.
Ge ht man nun vo n de n Fe rkelze iten der Wildfo rm aus, so li egen di e Schl ac htze ite n für di e e inzelne n Tiere w ie fo lgt : das
1-monatige im April , das 3-mo natige im Juni , das 4-mo natige im Juli , di e dre i 6-monatigen im Septe mber, di e drei 7-m onatigen im Oktober, das 8-m o natige im November se ines
I. Herbstes, das 9-monati ge im Dezember se ines I. Winte rs,
das 15-mo natige im Juni und das 16-mo natige im Juli se ines
2. Sommers, die bei den 18-mo natigen im September und die
beiden 20-monatigen im November des 2. Herbstes, di e beiden 22 -monatigen im Ja nuar ihres 2. Winters, die vier 2-j ährigen nac h ihrem zwe ite n, di e dre i 3-j ähri gen nac h ihrem d ritten, das 4-j ähri ge nac h seinem vierte n, die drei 5-j ähri gen
nac h ihrem fünften, das 6-jährige nac h se inem sechste n, das
180
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
7-jähri ge nach se inem siebten, das 8-j ähri ge nach se inem
ac hten, das 9-jährige nac h sei nem neunten, und das li-j ährige nac h se inem II . Winter.
6-monatige n im November, der 12-monatige im Mai und der
15-monatige im August erlegt. Spätestens ab Mai si nd dann
auch über 2-j ähri ge Hirsche durch Funde belegt.
Die Rehe ware n alle vier über 2-jährig und ermög li chen
bezügli ch der Erlegezeiten - wie dies auch für das übrige
Wild der Fall ist - keine weiteren Aussagen.
Rinder:
Legt man den Pfy ner Rindern, die ihrer Wildform ebenfall s
noch recht nahe standen, eine Kalbze it von April / Mai zug runde, so wurden das 4-monatige im August, das 6-monatige im Oktober, das 9-monati ge im Januar se ines I . Winters
und das 15-monatige Jungrind im Juli nac h se inem I . Winter,
das 20-monatige in se inem 2. Winter im Dezember, die
beiden 22-monatigen in ihrem 2. Winter im Februar, di e beiden 24-monatigen nach ihrem 2. Winter im April und das
28-monatige nac h sei nem 2. Winter im August geschl achtet.
Die 3-jährigen bi s 8-j ährigen Rinder wurden jeweils nac h
ihrem dritten Winter beziehungswe ise bi s ac hten Winter geschlac htet.
Da die grosse Masse der Rinder nach Erl angen der Fortpflanzungsfähigkeit geschlac htet wurde (nämlich 66 vo n 77
Rindern ), muss davon ausgegangen werden , dass bei den
Kühen auch di e Milchproduktion eine entscheidende Rolle
spielte.
Ziegen:
Bei zugrunde ge legter Setzzeit der Wildform im Juli wurden
die beiden 6-monati gen Ziegen im Januar ihres I . Winters,
die 8-monatige im März und die 9-monati ge im April nac h
ihrem I. Winter, die 12-monati ge und die 13-monatige im Juli
bzw. August und die 24-monatige im Juli geschl ac htet. Di e 3
bi s 5-jährigen Tiere wurden j eweils nach den Überwinterungen geschl ac htet. Da, wie schon bei den Rindern beobac htet,
das Gros der Z iegen nac h Erreichen der Geschlechtsreife
geschl ac htet wurde, muss auch hier vo n einer Bedeutung der
M il chproduktion ausgegangen werden .
Schaf e :
Orientiert man sich auc h bei den Schafe n an der Wildform, so
ist von einer Lammzeit im Mai auszu gehe n. Dam it w urde das
8-monati ge im Januar seines I. Winters, das 10-monati ge im
Februar seines I . Winters, das 12-monati ge im Mai nac h
seinem I . Winter, das 18-monati ge im November seines 2.
Herbstes und das 20-monatige im Januar seines 2. Winters
geschl ac htet. Das 4-jährige und die beiden 5-jährigen Schafe
wurden nac h ihrem vierten bzw. fünften Winter geschl achtet.
Da auch bei den Schafen das Schl ac htalter überwiegend nac h
Erreichen der Geschlechtsreife liegt, könnte ihnen auch in
der Milchwirtsc haft eine gew isse Rolle zugekommen se in .
Haarwild:
An Schalenwild sind durch Knochenfunde belegt : ein
Auerochse, zwei Elche, 39 Hirsche, vier Rehe, ein Steinbock ;
an Raub wild: vier Füchse und fünf Dac hse ; an kleinem Wild:
zwei Biber und fünf Hase n. An sonstigen, nicht «bejagten»
Säugetieren si nd folgende Klei nsäuger vo rhanden : ein Igel,
zwei Wühlmäuse und eine Maus.
Vom Auerochsen , den E lchen und dem Steinbock kann nur
gesagt werden, dass sie adu lt wa ren.
Bei den Hirschen mit Ka lbzeit im Mai w urden die beiden
5. 10.4. Pfy ner Faunen im Vergleich
Als Vergleichsfaunen aus der näheren Umgebung bi eten sich
die Faunen von Steckborn Turgi (ältere Pfy ner Kultur), Steckborn Schanz (jüngere Pfyner Kultur) und Arbon-Bl eiche 3
(Ü bergang Pfyner zu Horgener Kultur) an.
Wie Abb. 17 1 ze igt, stellt fl eischlieferndes Vieh in all en vier
Faunen den g rössten Anteil , wobei auffällt, dass di e prozentualen A nteile aus den Stationen Nussbaumersee und Steckborn-Turgi bei we item am höchsten sind . Der An te il de
fleischliefernden Wildes ist in unserer Fauna jedoch ve rblüffend gering, und daran kann auch eine eventuell unter den
Schweinen versteckte Quote vo n Wildschweinen ni chts
ändern . Im übrigen we isen die Faunen kaum Geme insamke iten auf und we rden sich bei eingehenderer Betrachtung
der Grossg ruppen nur noch unähnlicher.
Hat das Sc hwe in prozentual den höchsten Wert in der Fauna
vo n Arbon, so hat das Rind seinen grössten Anteil im Material aus dem Nussbaumersee . Im Vergleich ist der geringe Rinderanteil aus Arbon Bl eiche auffällig .
Der Anteil der Schaf/Ziege-Gruppe der Faunen macht dagegen einen recht einheitli chen E indruck ; er varii ert zw ischen
knapp 20% und knapp 28 % , wobei darauf ve rzichtet werden
sollte, das Verhältnis zwischen Schaf und Z iege allzusehr zu
gewichten , da in allen Faunen ein gewisses Konti gent vo n
Tieren nu r als Ziege / Schaf bestimmt we rden kann. Mit zusammengefasst 80 % stellt das Grossvieh, Rind und Schwein,
in der Nussbaumersee-Siedlung die absolute Mehrheit des
Viehs. Di es und besonders der hohe Rinderanteil ve rl ei ht der
Siedlung ein relativ wo hlhabendes Aussehen. Dennoch kommen die wa nderweidungsverdächtigen Kleinvieharten Schaf
und Z iege auf annähernd 20 %.
Das Wildfleisch zur Versorgung der Siedlungen stammte in
erster Linie aus der Jagd auf Schalenwild, a lso auf di e g rossen Hufti ere (U r, Hirsch etc .). In der Fa una aus dem N ussbaumersee ist der Anteil von grossemWild de utlich geringer
als in den Vergleichsstationen. Dafür ist aber gerade in dieser
Fauna di e Artenliste des Schalenwildesam vielseitigsten (Ur,
Elch , Hirsch, Reh, Steinbock).
18 1
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
Schwe in
Sus
n
%
68
37 ,5
%
n
%
53
53,0
Steckborn, Turgi II
Steckborn, Scha nz
Arbon, Bleiche
Nussba umersee
%
n
%
43,0
7
39,0
33 ,0
17,0
n
%
57
%
Rind
Bos
77
42,5
29
28,0
44
33,0
6
Ziege
Ca pra
15
8,5
6
5,0
16
12,0
3
Schaf
Ovis
12
6,5
6
6,0
7
5,0
0
8,0
10
7,0
2
Ziege oder Schaf Capra/Ovis
8
4,5
10
0,5
0
0
0
0
5
0
Pferd
Equus
I
Haushund
Canis fa miliaris
4
Auerochse
72,0
185
Total Haustiere
I
Bos primigenius
13
2,0
10
20,0
Capra ibex
I
2,0
0
0
Elch
Alces
2
4,0
0
0
Hirsch
Cervus elaphus
39
83,0
52
Reh
Capreolus capreo lus
4
9,0
0
Steinbock
Total Schalenwild
47
·-
18,0
65
56,5
139
59,0
104
80,0
36,5
0
0
53
66,0
6
17
2 1,0
0
80
32,5
7
Bär
Ursus
0
0
I
0
Wolf
Cani s Iupus
0
I
0
0
Fuchs
Vulpes vulpes
4
I
2
0
Wildkatze
Fe li s sil vestris
0
I
0
0
Dachs
Meles
5
0
0
0
I
I
0
Marder
Martes
0
-
Total Raubwild
-
-
9
4,0
4
4
2,5
1,5
0
I
0
Castor fiber
2
I
2
0
Lepus
5
0
4
0
0
Sciurus
Biber
Hase
Wüh lmaus
Microtus
2
0
0
Maus
Mus
I
0
0
0
Ige l
Erin aceus
I
0
0
0
·- 1-
II
Total Kleinsäuger
4,0
0
Ga ns (Grauga ns) Anser
I
7
0,5
3,0
I
0
0
0
Stockente
Anas platyrh ynchos
0
0
Knäkente
Amts querquedu la
0
0
I
0
Kolbenente
Netta rufina
0
0
I
0
Schellente
Bucephala clangula
0
0
I
0
Moorente
Athya nyroca
0
0
3
0
0
0
I
0
I
0
0
I
10
Tetrastes bonasus
Waldkauz
Strix alcuo
-·
-
I
Total Vögel
Moorfrosch
Rana arva lis
Total Amphibien
unb.F isch
Pi sces ind.
Faun a gesa mt
I
Gastropoden
0,5
3
1,0
0
257
0,5
0
I
3
Total Fische
Weichtiere
-
0,5
100,0
Abb. 17 1: Nussbaumersee-ln sel. Ti erknochen. Di e Fauna im Vergleich.
0
-·
0
6
0
6
2
1,0
0
177
100,0
246
86,0
28,0
0
4,0
0
0
0
0
14,0
0
3
Hase lhuhn
72,0
0
0
Eichhörnchen
11 ,0
18
I
13,0
%
-
0
0
2,5
0
0
100,0
25
100,0
182
Neo lithische und bronzezeitliche Siedlungsresteam Nussba umersee
5.11. Die menschlichen Skelettreste
Zusammen hänge zwischen beiden Langknochenfunden
Bruno Kaufmann
Für eine Zusammengehöri gkeit zu einer Person sprechen die
Körperse ite (beide sind vom rechten Bein) und die Körpergrösse, wobei festzuhalten ist, dass die aus der Tibi alänge
berechnete Körperhöhe bei rund 60 % der Schwe izer Bevölkerung bis zu 10 cm zu geringe Werte angibt. Ebenfa ll s fü r
eine Zusammengehörigkeit spri cht die Knochenh autentzündung an beiden Knochen, wobei im Normalfa ll di e Tibi a
immer deutli ch stärker betroffen ist als das Femur.
Gegen eine Zusammengehörigkeit spri cht die unterschiedli che Färbung und Konsistenz der Knochen; die Tibi a scheint
mir (soweit diese Aussage anhand der pathologischen Veränderungen noch möglich ist) von einer eher robusten
(männli chen?) Person zu stammen.
Anhand der Ergebnisse der Spurenelementanalyse (vgl. Anhang) scheint mir eine Zugehörigkeit beider Knochen zum
gleichen Skelett ni cht auszuschli essen zu sein . So li egen die
Metallwerte (Zn, Cu, Fe, Mn ) sehr nahe beisammen, wobei
die leicht erhöhten Gehalte an Zi nn und Eisen gut zu der
gegenüber dem Femur stärker entzündeten Tibi a passen. Di e
sehr ähnli chen Metallwerte können aber auch auf eine fast
gleichl ange Liegezeit hinwe isen.
Ob beide Knochen von der gleichen Person stammen, ist
somit ni cht festzustell en.
Im Zuge der taucharchäo logischen Untersuchungen 1990 im
pfy nerze itlichen Siedlungsarea l im Nussbaumersee wurden
auch zwei menschliche Knochen geborgen. Seide stammen
aus der Oberflächenschicht I0 von Schnitt I in Fe ld I
(Abb. 58, S. 59).
Fund Nr 1873, rechter Oberschenkel
Rechtes menschliches Oberschenkelbein ohne Gelenkkopf,
Hals oder Trochanter maior fehl en; das di stale Ge lenk (Kniegelenk) ist unvoll ständi g. Grösste Länge geschätzt zw ischen
395 und 4 10 mm, was einer Körperhöhe von etwa 160 cm
entspricht. Der Knochenbau ist schwer und robust, di e Form
aber lang-grazil, somit eher von einer Frau stammend . Das
Lebensalter lässt sich nur schwer schätzen; anhand des Markraumes im obersten Schaftbereich (Stufe 3 oder 4) dürfte die
Person aber mindestens 40 Jahre alt geworden se in.
Der Knochen se lbst ist dunkelgrau bis schwarz verfärbt, was
nicht der typischen «Patina lacustre» entspricht. Ein Bereich
lässt eine grünli che Verfärbung erkennen, vermutlich handelt
es sich um den Einflu ss von Pil zen. Die äusserste Knochenlamell e löst sich sehr leicht ab; trotzdem können leichte
Längsrillen und Gerasse indrücke auf der Oberfläche erkannt
werden. Di e Person litt somit an einer Knochenhautentzündung.
Befund :
Oberschenkelknochen einer eher we iblichen, etwa 40 Jahre
alten und rund 160 cm grossen Person. Anhand der (leichten)
Knochenhautentzündung darf auf eine Infe kti onskrankheit
geschl ossen werden.
Fund Nr: 392, rechtes Schienbein
Rechter, unvo ll ständiger, menschlicher Tibi aschaft. Sehr
massiv und schwer gebaut. Geschl echt nicht bestimmbar;
Länge (ergänzt) mindestens 30 mm , was einer Körperhöhe
von 157 cm (Mann) bzw. 148 cm (Frau) entsprec hen würde.
Der Knochen ist dunkelgrau bis schwarz verfä rbt und hat einzelne we in- bis rostrote Flächen; vermutlich stammt di ese
Rotfä rbung ebenfall s von Bakterien oder Pil zen. Auffall end
sind sehr mass ive Längsrillen und paarige, parallel verl aufe nde Gerassei ndrücke auf der Knochenoberfl äche. Sie si nd
Anzeichen einer sehr schweren Knochenhautentzündung;
möglicherweise lag sogar eine Knochenmarksentzündung
vor. Seide können indirekt zum Tode fuhren.
Befund :
Tibiaschaft einer erwachsenen, etwa 150 cm (weiblichen)
bzw. 157 cm (männli chen) grossen Person. Geschl echt ni cht
bestimmbar. Anzeichen einer schweren Knochenhautentzündung.
Anhang: Ergebnisse der Spurenelementuntersuchung
Die beiden neolithischen Langk nochen vom Nussbaumersee
wurden mit einer kleineren Gru ppe von Knochenpro ben verschi edener Herkunft und Ze itstellung auf ihren Spurenelementgehalt untersucht. Gemessen wurden di e Gehalte an
Ca lzium, Phosphor, Barium, Strontium, Zink, Kupfe r, Eisen
und Mangan. Di e Langknochenproben entstammten, wenn
immer möglich, der prox imalen Femurkompacta. Sofern
mögli ch, wurde pro Fundstelle auch eine Erdpro be aus Knochennähe mitanalysiert Di e Messung erfolgte fotometri sch
nach dem Verfahren «Spektroquant» von Merck auf einem
SQ 11 8.
Kupfe r
Die Kupferwerte der beiden Langknochen sind im Vergleich
zu den Kupfergehalten rezenter Knochen (4 - 20 ppm) deutli ch zu hoch. Als Ursache darf eine Anreicherung im SeeMetallanalysen (i n ppm/ * = Umrechnun g in verasc hte Werte)
Knochenart Kupfer
Eisen
Mangan Zink
Ble i
Femur
40.2 673 * 1034
358.7 17 1.9
T ibia
37.9
730 * 11 24
357.5 187 .3
SpurenCa!
Ca/PI
PI
Sr
Ba
Ba/Ca2
elemente
Fe mu r
133.756 146.8
0.9 1
54.8
0.4 1
Ti bia
226.800 13 1.1
1. 73
72. 1
0.32
Tabe ll e I: Ergebnisse der Analyse vorn Nussbau rnersee ( Fundjahr 1990).
Regionale Ve rgleichswe rte siehe Tabe ll e 2)
1
Korrigierte Werte
2
X
10 3
183
Neolithische und bronzezeitliche Siedlungsreste am Nussbaumersee
p
Variation sbre ite
(M itte lwerte)
Ca
rec. rnin .
220 110
260 130
134 147
227 131
659 1080
302 304
246 149
146
153
141
137
146 165
210 156
rec. max.
Nussbaumersee (F)
Nussbaumersee (T)
Ürschh a use n (E)
Ürsc hha usen (F)
Dornat-Ems GR (F)
Flurn s SG (E)
Flum s SG (F)
M utte nz BL (E)
Mutte nz BL (F)
Ca/ P
Dati erung
1.20 Neuzei t
1.50 Ne uze it
0.91 Neolithikum
1.73 Neolithikum
0.6 Spätbro nzeze it
0.99 Spä tbronzeze it
1.65 Spätbronzeze it
1.05 8./9. Jh . n. C hr.
0.94 8./9. Jh . n. C hr.
0.88 Mitte la lter ( I 0.- 15. Jh .'>)
1.35 M itte la lter ( I 0.- 15. Jh. ?)
セ@
Tabe lle 2. 1: Matri xe lemente. Rezente Knochen (n icht bodenge lagert), hi stori sche und praehi stori sche Funde (bodengelagert).
All e Angaben beziehen sich auf das Trockengewicht (wenn ni chts anderes
angegeben) . Gewichtsangabe n : Ca und P in mg/ g; a lle übrigen Elemente in
ppm (m illi onste l Teile). (E) Erdprobe ; (F) Femur; (T) Tibia
wasser bzw. Seeboden angenommen werden. Der hohe Kupfergehalt der Knochen dürfte - zusammen m it den sehr hohen
Mangangeha lten - auch zur atypi schen Verfärbung der Knochen geführt haben.
Im regionalen Vergleich ze igen die etwa 3000 Jahre jüngeren
Femurproben von Ürschhausen TG bzw. Domat-Ems G R mit
12,2 bzw. 18,7 ppm de utl ich niedri gere Werte. Neo lithi sche
Werte aus Italien ergeben Gehalte zwischen 20 und 40 ppm
an, sizilianische aus derSpätbronz e- und Eisenzeit nur so lche
zw ischen 2,4 und 2,9 ppm . Der Kupfergehalt der Knochen
kann somit ni cht zur Nahrungsreko nstruktion beigezogen
werden, mög licherwei se erl aubt er aber eine reg ionale G robdati erung vo n Bodenfunden .
Fundstelle
Reze nt
Var. I
V ar.
2
Nussbaumerse e (F)
Nussbaumerse e (T)
2- 30
10- 150
7-450
55
72
Ü rsc hh a usen (E)
III
Ü rsc hha usen (F)
89
66
38
59
41
11 2
Domat-Ems GR (F)
Flums SG (E)
F lum s SG (F)
Mutten z BL (E)
Mu tte nz BL (F)
(4 13 ppm) .
Mangan
Die Mangangehal te frischer Knochen li egen zwischen 0, I
und 13 ppm ; bei hi stori schen und prähi stori schen Knochen
umfassen die Messwerte den Bereich zwischen 29 und
11 70 ppm. Mit Mangangehal ten von 359 (Femur) bzw. 357
(Tibia) liegen di e Knochen vo m Nussbaumers ee im oberen
Drittel ; d ie neo lithi sc hen Vergleichswe rte aus Itali en erreichen II 0 ppm. Die spätbronzeze itli chen Funde vo n Ürschhausen (70 ppm) und Domat-Ems GR (23 ,5 ppm) li egen dagegen im Norma lbereich; etwa ze itg lei che Funde aus Sizilien ergaben Werte zwischen 49 und 957 ppm . Auch aus diesen
Daten geht somit hervo r, dass die Mangangehal te nicht zur
Ernährungsre konstruktion beigezogen werden können, da
die postmortale Anreicherung eindeutig zu hoch ist.
75- 110
150-5 50
130- 2400
244
113
216
150- 550
150-2000
100- 1100
1034
673
1124
730
1215
1866
1276
1965
235
4 13
471
725
586
902
873
567
425
653
1-10
50- 250
30- 1200
*
*
*
*
*
*
*
*
*
V e rg le ichswe rte a us Italien:
Neo lithikum
E isen ze it
85
80
440
Tabell e 2.2): Spurene lemente rezenter. hi stori scher und sub fo ss il er Knochen.
= phys iologische Werte
Rezent
Vari ation I = übliche Variati onsbre ite der Mittelwerte
Variation 2 = Mittelwerte der Serien mit Ext remwerten
* veraschte Werte (umgerec hnet)
Cu
Mn
Fe
Sr
Ba
Eisen
Mit Werten von 1034 bzw. 1124 li egen die beiden Knochenproben zwar deutlich oberhalb der Werte vo n Autops ien, aber
durchaus im Bereich vo rchri stlicher Bodenproben . Eisenze itliche Vergleichsseri en aus Sizilien erga ben Mittelwerte
vo n 13 89 bzw. 1441 ppm ; ei ne we itere Seri e vo n der g leichen
Inse l aus der Üb ergangsperiod e vo n der Bronze- zur Eisenzeit so lche um 1931 ppm .
Die Eisenwerte der be iden Knochenprob en li ege n zwar de utlich über dem phys io logischen Eisengehalt des Knochens
(160 - 770 ppm), aber eher an der Untergrenze prähi storisc her Knochen werte, die vo n I000 bi s I0 000 ppm variieren.
Sie sind deutlich geringer als di e Werte des benachbarten ,
aber wesentlich jüngeren Kinderskelett es von ÜrschhausenHorn , aber deutli ch höher a ls der Fund vo n Domat-Ems
1389 *
144 1 *
357
193
70
26
197
126
18
175
1- 30
15-40
4- 75
40.2
37.9
24
12.2
18.7
12
11.3
4.4
20.9
20- 38
2.4
2.9
Zn
140- 240
II 0-300
105- 360
172
187
3620
148
24 1
243
260
212
III
340
107
217
(A ll e Verg leichswert e aus M. Wolfsperger, Postm ortal e Veränderungen im
Spurene lementge ha lt bodenge lagert er mensc hli cher Ske lettreste am
Beispiel des spätrömerzeitli chen Gräberfe ldes Ha lbturn (Burgenl and ). Di ss.
Wien 1994.)
184
Zink
Die Zinkgehalte rezenter Knochen li egen - j e nach Nahrungszusammen setzung und Knochenart - etwa zwi schen 90
und 270 ppm . Mit einem Z inkwe rt vo n 171 ,9 bzw. 187 ppm
de uten die Knochenproben des Nussbaumersees auf eine
ausgewogene Ernährung mit guter Fl eischversorung hin . Die
italieni schen eo lithiker dürften bei einem Knochengehalt
von 340 ppm postmortale Veränderungen erfahren haben; di e
siz ili ani schen Spätbronzezeitle ute ( 107- 2 17 ppm) und das
Kind vo n Ürschhausen ( 148 ppm) scheinen ebenfall s noch
eine gemi scht pfl anzlich-tieri sche Kost genossen zu haben,
wä hrend die Frau aus Domat (242 ppm) auf eine fl eischbetonte Küche zurückgegriffen haben könnte.
Bl ei
Die Messwerte der Bleiuntersuchun gen lagen unterhalb des
Messbereiches vo n I ppm und damit im übli chen Bereich.
Auf die An wendung exakterer Messmethoden wurde daher
aus Kostengründen verzichtet.
Barium
Barium ist ein sehr guter Indikator für Nüsse und Meeresti ere
und erlaubt auch eine gute Zuordnung in di e Hauptnahrungsgruppe n. Pflanz li che Na hrung füh rt zu hohen,
fl eischli che zu ti efen Barium werten im Knochen, wobei bei
rezenten Knochen Werte von 2 bi s 28 ppm die Norm bilden,
hingegen histori sche und prähi stori sche Populationen, infolge postmortaler Anreicherung, in der Regel Werte zwischen
8 und 440 ppm erreichen.
Mit 55 bzw. 72 ppm li egen die Knochenwerte vo m Nussbaumersee deutli ch im Bereich stark auf Flei sch bzw. Fi sch
orientierter Leute ; das bro nzeze itliche Kind vo n Ürschhausen hatte einen leicht geringeren Fl eischanteil in der Nahrung
und dürfte sich ausgewogen ernährt haben. Die ze itg leiche
Frau vo n Domat-Ems hatte einen stärkeren Fleischante il in
der Nahrung. Mit 85 ppm liegen di e Neo lithiker Italiens wie
auch die Menschen des ersten vorchri stlichen Jahrtausends
aus Si zilien (80 <- 400 > ppm) im Bereich der omni boren bi s
pflanzenbetonten Ernährung .
Strontium
Die Stro ntiummessungen erga ben - ve rmutlich infolge zu
hoher Metallwerte der Proben - kein Erge bni s.
Kalzium und Phosphor
Gegenüber gut erhaltenem Knochen wa r der Kalziumgehalt
des Femurs rund 2 mal zu kl ein, der Phosphorwe rt etwa 15 %
zu g ross . Die Werte der Tibi a liegen an der Obergrenze der
Variationsbreite. Die Analyse nresultate weisen auf einen
postmortal stark umgebauten Knochen hin .
Zusammenfassung:
lnfolge starker, postmortaler Metalle inl age rungen in den
Knochen fallt ein Grossteil der Ergebni sse für die Nahrungsanalyse aus. Anhand der Z ink- und Barium werte dürfen wir
aber festhalten, dass beide Langknochen aus dem Nussbaumersee auf Menschen mit einer ausgewogenen Ernährung
und guter Fleischversorgun g hinwe isen.
Hin weise aufSiedlungs.,.este am Hasen- und Hiittwi/ersee
Das in der Nä he gefundene spätbronzeze itliche Kinderskelett
aus Ürschhause n wi es ebenfall s e ine ausgewogene Ernährung auf, aber bei geringerem FleischanteiL Die mit dem
Kinde zeitg le iche Frau aus Domat- Ems (G R) hatte einen
höheren Fleischanteil in ihrer Nahrung; wobei nicht kl ar ist,
ob di es auf e inen grösseren Haus- oder Wildti erbestand
zurückzuführen ist oder auf den ve rmutli ch gehobenen
sozialen Stand der Bestatteten.
Die neolithi schen, mitte litalieni schen Ve rg leichsseri en weisen wie di e spätbronzezeitli ch-eisenze itlichen Skelettse ri en
aus Sizili en auf eine ebenfa ll s a usgegli chene Ernährung, im
Verg leich zu den Schwe izern , aber mit deutli ch geringerem
Fleisc hantei I.
185
Hinweise auf'Siedlungsreste am Hasen- und Hiitnvilersee
6. Hinweise auf Siedlungsreste am Hasen- und Hüttwilersee
6. 1. Ergebni sse der Bohrungen
In di e fl achen Strandpl attenbereiche des Hasensees, die als
Sied lungsplätze idea l scheinen, sind gesamthaft 20 Bohrreihen ge legt worden (Abb. 172). Die Sedimentabfolge war in
all en Bohrkernen sehr ähnlich und kann von oben nach unten
generell folgendermassen beschrieben werden: unter einer
silti g-sandigen, stark organi schen Schicht, di e bi s zu 80 cm
stark se in kann, folgt eine gebänderte Seekreide, die auch
unmittelbar am Ufersaum nirgends durchsrossen wurde und
somit rec ht mächtig sein muss. Einzelne der Bänder sind auffall end stark mit organi schem Material durchsetzt und ve reinze lt auch mit Holzkohle angereichert.
Die Seekrei den werden immer wieder von Lagen stark aufgearbeiteter Torfe unterbrochen. In ihrer Kon sistenz ähneln
di ese den Kulturschi chtabl agerungen, wie wir sie aus dem
Nussbaumersee kennen und haben daher anfanglieh bei der
Schi chtansprache zu Unsicherheiten ge führt. In keinem di eser «Torfl10rizonte» konnten aber Hinweise auf anthropogene Beeinflussung der Schichtbi ldung festgestellt werden.
Aus den Bohrreihen I, 2, 5 u. 6 sind Schi chtproben auf botani sche Makroreste hin analys iert worden. ln all en Fä ll en fe hlten die bei Siedlungstätigke it vorauszusetzend en Reste von
Kulturpfl anzen 74 .
Da die Ufer doc h recht eng bebohrt und dabei nirgends Kulturschichten angetroffen worden sind, möchten wir für den
Hasensee Ufersiedlungen ausschli essen.
Im Gegensatz zum Hasensee fall en im Hüttwil ersee di e Ufer
steil ab. Flachwasserzone n, die sich als gee ignete Standorte
für Ufersiedlungen anbieten, befinden sich eigentlich nur am
Westende des Sees (Abb. 173). Vor all em die östlichen Uferbereiche sind zudem stark der Erosion ausgesetzt. So li egen
beispi elsweise südli ch des Ausflu sses des Seebaches in 2 m
Wassertiefe örtli ch di e anstehenden Seetone frei (Bohrreihe 7). Hi er ehemals vorhandene Siedlungshorizo nte wä ren
also voll ständi g abgetragen worden, während so lche im
Abb. 172 : Hasensee. Bohrplan. M I: 7UUU.
Verlandungsgürt el unmittelbar dahinter ersc hl ossen werden
konnten (Bohrrei hen 18- 2 1).
Die Bohrungen in der kleinen Bucht am Westende ( Bohrreihe II ) ergaben keine Kultursc hi chtreste. ln Ufernähe sind die
Seekreiden von sittig-sandi gem, stark organi sc hem Materi al
überdec kt und werden einzig von einem dünnen Torfband getrennt. Wie im folgenden darge legt wird, sind Ufersiedlungen
landeinwärts in Richtung Nussbaumersee zu suchen, da di ese Gebiete erst in den letzten Jahrtause nden vo ll ständ ig verlandeten.
6.2 . Die Station Hüttw il en-Ürschbauserri ed
Am 7. August 1947 übersandte der Nussbaumer Gewährsmann K. Bachmann-H auter Kell er-Tarnuzzer neo lithische
Scherben, die er im Jahre 1944 in einem Torfstich im Ürschhauser Ried, ungefahr bei Koord. 704550 /27455 0, ge fund en
hatte (Abb. 23 1, Nr. 23; S. 256).
Das Gemeinderied von Ürschhausen, entlang des Seegrabens
zwischen Hüttwiler- und Nussbaumersee gelegen, ist eines
der grossen Verlandungsgebi ete. Vor allem während des
Zwe iten We ltkrieges wurde hi er zwar kl einparzellig, aber intensiv Torf gestochen.
Di e Keramikscherben , die heute in den Depotbeständen des
Amtes für Archäologie ni cht mehr auffindbar sind, wurden
nach Angaben von Bac hmann-H auter in 2 m Tiefe, 0,5 m
über der anstehenden Seekreide gefunden. Weitere Funde
se ien trotz Absuchen der Fundstelle ni cht gemacht worden.
Keller-Tarnuzzer schreibt das Materi al der Michelsberger
Kultur, mit anderen Worten also der Pfyner Kul tur zu.
Im Jahre 1947 erhielt Keller-Tarnuzzer Kenntnis von einem
weiteren Fund, der wahrscheinlich 1945 gemacht worden
74
Bericht F. Feigenw inter und S. Jaco met vom 14.02.90.
186
Hin weise auf Siedlungsreste am Hasen- und Hiitlwilersee
Abb. 173: Hüttw il ersee. Bo hrpl a n. M I : 7000.
war. Di e Fundstelle liegt knapp 200m östli ch der oben genannten (Koord. ca. 704700 / 274650). Beim F undstück
handelt es sich um ein 12 cm langes Steinbeil mit ova lrechtecki gem Querschnitt (Abb. 174), das ebenfall s beim
Torfa bbau gehoben wurde. Die Fundti efe soll 150 - 160 cm
betragen haben. Wie weit di ese Angaben zuverl ässig sind, ist
fraglich. Das Stück wurde nämlich ni cht in Fundlage beobac htet, sondern aus der Transportschnecke der Torfmaschine
entnommen.
ln beiden Fäll en hat Keller-Tarnu zzer die Fundstell en nicht
begutachten können, da di e Me ldungen erst Jahre später ein-
gegangen sind . Da wo hl kaum anzunehmen ist, dass es sich
bei den Fundstücken um zwe i Einzelfunde gehandelt hat,
müssen wi r annehmen, dass hier vor und während des Kri eges mit dem Torf auch Siedlungsreste abgetrage n worden
sind . Di es umso mehr, als im Bereich der zwe iten Fundstelle,
vo r der Absenkung der Seespiegel, di e Torfa usbeute mit Baggern erfo lgte. Bohrungen im Umkreis der e instigen Abbaugebiete haben zu keinem positiven Resultat geführt.
Literatur : JbSGU 1947; 34, T B 85, 1948, 42.
6.3. Die Station Hüttwilen-Seehof
CJ
Abb. 174: Hüttw il en- Ürschha userried . Ste in beil. M I :3.
1948 meldet Keller-Tarnuzzer, dass beim Ausflu ss des Seebac hs aus dem Hüttw ilersee (Koord. ca. 70585 0 / 27400) als
Fo lge vo n Uferabbrüchen e ine pali sadenartige Pfa hlreihe
freige legt worden se i. Zwei Keramikscherben, die er in unmittelbarer Nähe aus dem Seegrund heben konnte, rechnet er
dem Michelsherger Kreis zu. Be ide Stück sind heute noch
vorhanden und entsprechen der gängigen Pfy ner Ware.
Im B
Zuge der ohraktionen am Hüttwil ersee wurden im in
Frage kommenden Verl andungsgebi et kreuzwe ise dre i Bohrreihen (N r.l 8- 20, Abb. l73) gelegt. 4m westli ch der heutigen Landstrasse wurde in Bohrung Nr. 2 von Bohrreihe 18
187
Hinweise auf Siedlungsreste am Hasen- und Hiillwi/ersee
e ine auskeil ende Kulturschi cht gefasst. Sie konnte auf e iner
Länge vo n 40 m in all en Bohrungen fes tgestellt we rden.
Unmittelbar vo r dem heutigen Seeufer bricht sie ab. Ufe rparall el wurde sie auf einer Länge vo n über 50 m nac hgew iesen.
Di e A usdehnung der Kulturschi chtfl äche dürfte rund
2000 m 1 betrage n.
Im Zentrum di eser Fl äc he wurde im Herbst 199 1 ein kl einer
Sondi erschnitt vo n I ,8 m Länge und I ,2 m Breite ausgehoben. Das ergrabene Schi chtenprofil (Abb. 175 u. 176) zeigte
bi s in di e Tiefe vo n 1,3 m mehrere abso lut fundsterile Lagen
unterschi edlicher Torfe. Unter den Torfen fo lgte die bis zu
20 cm di cke Kul turschicht ln den Tagebuchaufze ichnungen
w ird sie fo lge ndermasse n beschri eben : grau, lehmig, vo n fetti ger Konsistenz, stark vo n organi schem Materi al und einzelnen he llbraunen Lehmlin sen durchzogen.
Unter der Kulturschicht fo lgte wiederum eine etwa 20 cm
mäc hti ge, steril e Torfl age, di e ihrerseits auf Seekreide lag.
E in stehender Eichenpfa hl mit Bearbeitungsspu ren, der wegen G rundwasse rp roblemen ni cht ausgegraben werden ko nnte, de utete auf Baureste hin . Da der Pfahl le ider nur 34 Jahrringe, davo n 7 Splintj ahrringe, aufw ies, wa r wegen zu kurzer
Jahr ringsequenz ke ine sichere dendrochro nologische Dati erung mögli ch. Die vier ermittelten möglichen Endj ahre
des Baumes fall en auf di e Jahre 3728 v. , 863 v. , 193 v. und
140 v. Chr. In Frage ko mmen theoreti sch sowohl das Datum
3728 v. C hr. a ls auch 863 v. Chr. Im ersten Fall e hätten wir
eine ze itg le iche Siedlung mit der Pfy ner Stati on Nussbaumersee-ln sel, im zweiten mit der spätbron zeze itlichen Stati on auf de r Ha lbinsel Horn . Da un s aber di e bronzeze itli chen
Wasse rstände des Nussbaumersees recht gut bekannt sind,
kann di e zwe ite Mögli chkeit ausgeschlossen werden. Die
Kul turschi cht befindet sich auf ca. 433,40 m ü. M. und liegt
somit gegen I m ti efer als die spätbronzezeitlichen Pege l.
Das gehobene Fundmate rial ist sehr spärli ch. Neben einigen
Sil exabspli ssen li egen e in Hüttenl ehmbroc ken und ein Dutze nd auffall end dünnwandige Keramikfragmentehen vor.
s
N
705'873,35
273'952,54
+
705'874,12
273'954,06
i@
セ
.
II
434.00 m.ü.M
Grundwasserspiegel
Kulturschicht
433.00
0
1m
·--=11--=::J-I I I i
+
0
0
c:i
Abb. 175: Hüttwi len-Seehof. Sondie rsc hni tt . Westpro fi L
II.
11
J
i
i
Abb. 176: Hüttwil en-See hof. Sond ierschni tt, WestprofiL
Die Keramik ist stark verwittert und teil s ve rrollt, was auf
mechani sche Einwirkung des Seewasse rs vor der einsetzenden Torfbildung schliessen läss t.
Tauchgänge im A usflussgebiet des Sees führten zu keinen
weiteren Erge bni ssen. Die starke Yerschl ammung ve runmögli chte ein Absuchen des Seeg rundes. Bestäti gt we rden konnte einzig, dass die Ufer extrem abbruchgefährde t sind .
Literatur : Jb SGU 1948 , 32 ; TB 196 1, 32
188
Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
7. Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
Marina Junkes und Albin Hasenfratz
7.1. Zur Geschichte des Sees und seiner Insel
In der Hoffnung, den von der damaligen Forschung angezweifelten Pfa hlbau zu f inden (vgl. S. 53), setzte im Jahre
1923 eine Schar Frauenfelder Pfad finder auf der kleinen
Insel im Nussbaumersee den Spaten an. Den gewünschten
Pfahlbau entdeckten sie aus verständli chen Gründen - wie
wir heute wissen - zwar nicht, hingegen stiessen sie auf
neuze itliche Keramikscherben und auf Baureste der im
Hüttwiler Urbar 75 erwähnten, im Jahre 17 11 abgebrochenen
Fischerhütte (Abb. 177).
Die jüngere Geschichte des Nussbaumersees ist eng ve rbunden mit j ener des benachbarten Klosters lttingen und dessen
späteren Bes itzern 76 • Im Jahre 13 14 erwarb das Augustiner
Chorherrenstift Ittingen für 95 Mark Silber als Re ichenauer
Zinslehen den Nussbaumersee oder «Wertsee» 77 wie er in der
Kaufurkunde bezeichnet wird (TU B 4, 300 f. ). 1466 ging er
an die Kartä user über, sonderbarerwe ise aber als Lehen des
Klosters St. Gall en. Entweder hatte man in dieser Zeit keine
Kenntni s mehr über di e tatsächli chen Besitzverhältni sse,
oder aber der See ging lttingen noch zur Ze it der Augustiner
Chorherren verloren und gelangte in den Besitz von St. Ga llen.
Für die Kartäuser, denen Fl eischve rzehr gänzlich untersagt
war, spielte die Versorgung mit Fi sch ve rständlicherweise
eine sehr wichtige Rolle. Für das Kloster wa r daher di e Wahrung seiner Rechte von erheblicher Bedeutung. Oft hören wir
von Händeln und Streitigkeiten mit Nac hbarn oder den umliegenden Gemeinden. Anlass dazu gaben neben Fi schfreve l
mangelnde Unterhaltspflicht der Seegräben se itens der Anstösser, Verweigerung des Durchfa hrtsrechtes zum Hase nsee
oder di e Garnhenken (ufernahe Plätze zum Trocknen der
Netze) . Ein besonderes Probl em für das Kloster stellte das
übermässige Roosen vo n Hanf im See dar. Das Einlegen
der Hanfs tengel vor ihrer Weiterverabeitung führte nach
Meinung der Kartäuser näml ich zur Bee inträc htigung der
Wasserquali tät und damit auch zur Schädi gung der Fischbestände.
Für die Sicherstellung der notwendigen Fischli eferungen und
die Erhaltung der Fischgründe bestellte das Gotteshaus jeweils einen oder zwe i Fischer und unterhielt auf der Inse l e ine
Fi scherhütte . Di eses «Fischerhäusli » wurde, wie ei ngangs
gesagt, 17 11 abgebrochen, nachdem offenbar für das Kl oster
Aufwand und Ertrag der Nussbaumerseefischerei in keinem
Verhältni s mehr standen und der überwiegende Te il des
benötigten Fisches ohnehin von aussen zugekauft we rden
musste. Vo n dieser Hütte blieb einzig noch de r mass ive Kamin stehen, der ein paa r Jahre späte r Anlass zu Grenzhändeln
gab, indem ihn di e benac hbarten Stammhe imer für eine
Grenzmarke halten und somit den westli chen Teil des Seebeckens zum Kanton Z üri ch schlagen wo ll te n (vgl. Wegelin
19 15, 44).
7.2. Das Fundmaterial
Anläss lich de r archäo logischen Untersuchungen 1989 - 9 1 im
neolithi schen Siedlungsarea l stellten di e Taucher fest, dass
rund um di e Insel nicht nu r jungste inze itli ches und bronzezeitliches Fundmateri al, sondern auch eine beachtliche
Menge spätmittelalterli cher und neuze itli cher Abfa ll e streuten. Im Z uge der Bergungsakti on des prähistori schen Fundgutes ist auch ein Teil dieser jüngeren Materi alien eingesammelt wo rden und soll hi er zusammen mit Funden, die schon
früher Eingang in die Museumsbestände gefunden haben, in
einer repräse ntativen Auswahl vo rge legt we rden 78 .
Beim Fundmaterial hande lt es sich in erster Lini e um Geschirr- und Ofenkeramik aus der Ze it der lttinger Fischer.
Daneben f inden sich auch G lasabfä lle, Bestandteile vo n Einri chtungsgegenständen, verlorengegangene Werkzeuge und
Gerätschaften der Fischerei.
Die älteste Geschirrkeramik kann noch ins 12. und beginnende 13 . Jahrhundert dati ert we rden, was annehmen lässt, dass
schon vo r der Zeit des Kl osters Ittingen eine Fischerbehausung auf der Insel gestanden hat. Die Hauptmasse der
Keramik- wi e auch der G lasfunde ist ins 16. und 17. Jahrhundert zu stellen (A bb. 178). Unter der Geschi rrkeramik ist die
sogenannte Malhornware des 17. und frühen 18. Jahrhunderts
75
76
77
78
Abb. 177 : Die Inse l im Nussbaumersee, Standort der 17 11 abgebrochenen
Fi scherhütte . Ansicht von Süden.
Josephus Wech, Lehen- Buch oder Urbarium über d ie Gemeindt Hüttwe il en (StaatsarchivTG 7"42 "45 ).
Zur Geschichte des Nussba umersees und des Klosters ltti ngen siehe
Früh, 1995, 77- 98. In di eser Arbe it f inden sich die hier nicht angefüh rten. Verwe ise zum Hüttw iler Urbar.
Werd bede utet Erhebung, Insel.
Einbezogen sind auch d ie recht um fa ngre iche Sam mlung Roost sowie
kleinere Fundensem bl es, die von Badegästen schon in früheren Jahren
dem Mu sewn übergeben wurden.
189
Die mille falterliehen und neu::.eitlichen Funde aus dem Nussbaum ersee
Abb. 178 : Nussba umersee-lnsel. Frühn euzei tl iche Geschirrkeram ik.
besonders erwähnenswe rt. Es handelt sich dabei um Schüsseln und Tell er, deren Zi erdekor, meist Iini en- oder we llenfö rmi g, mittels eines Kuhhornes oder eines Spritzbeutels auf
den unbehandelte n oder mit einer Grundengobe versehenen
GeHisskörper aufge bracht wurde. Eini ge Gefässe weisen
Töpfersignatur und Jahreszahl auf. Di e beiden jüngsten der
so datierten Sc hüsse ln tragen di e Jahreszahl 1707, sind also
nur wenige Jahre vor der Aufgabe der Fischerhütte hergestellt
worden.
Die älteste Ofenkeramik , in der Rege l grün glas ierte Napfund Tell erkacheln (N rn . I0 1- 11 8), sind in di e Jahrzehnte um
1400 zu setzen. Napfkacheln sind formal von der Geschirrkeramik herzuleiten und wurden zwecks Vergrösserun g der
Abstrahlungs fl äche in den Ofenmante l einge lassen, wobei
di e Innense ite dem Betrachter zugewandt war. Anders ist der
Ofenaufbau bei den Tell erkac heln und den quadrati schen
oder rechteckigen Blattkacheln. Hier wurde die Öffnung oder
der Tubus in den Ma ntel eingebaut. Das meist fl ache Kachelblatt, di e Sc hauseite, drängte sich als Träger f igürlicher
Darste llungen oder Muster geradezu auf. Der verwendete
Motivsc hatz frühneuze itli cher Kacheln ist sehr vielfä lti g:
biblische Szenen, Darstellungen aus der Fabel- und Tierwe lt,
Motive der Architektur, Heraldik und Pflanzenwelt. Neben
einfachen Gitter- oder Waffe lmustern (Nrn. 11 9- 122) wurden auch sogenannte Rapportmuster (Nrn. 126 - 129) hergestell t, die ihr Dekor erst im Verband mit den Nachbarkacheln
zur Wirkung bringen. Mehrheitli ch gehören di e geborgenen
Blattkacheln in die Zeit um 1500 79 .
Auffall end sind Qualität und Zusammense tzung des Fundmaterials aus dem Nussbaumersee. Sowohl beim Glas wie
auch bei der Geschirr- und Ofenkeramik handelt es sich um
teil s sehr hochstehende Manufakturen, deren Gebrauch in
einem Kloster lttingen durchaus vorstellbar ist, di e aber ni cht
so rec ht in den Haushalt eines Fischers passen woll en. So finden sich neben kostbarem Tafelgeschirr un ter anderem auch
Fragmente von in Sc hrankni schen eingelasse nen Lavabos
oder Handwaschbecken, wie sie in vornehmen Bürge rhaushalten gängig waren. Unter der Ofenkeramik sind di e damals
wahrsc heinlich ni cht billi gen, reliefi erten Kac heln recht
za hlreich vertreten. Di eser Sachverhalt ist nicht ohne we iteres zu erklären. Da uns fti r di e damalige Zeit doch eher unwahrscheinlic h scheint, dass die Kartäuser ihre Abfä ll e im
See entsorgt hätten, mü sse n wir sie zwa ngsläufig mit dem
Haushalt der Fischer in Verbindung bringen. Denkbar wäre
viell eicht, dass sich die Fischer an altem, ni cht mehr in Gebrauch stehendem Kl ostergeschirr bedi enen konnten. Di e
teure Ofe nkeramik könnte insofern erklärt werden, als jewe ils abgebrochene Öfen in der Behausung des Fischers neu
gesetzt worden sind. Dagegen spri cht aber wiederum der
Umstand, dass im Kac helmateri al die Reste von mehr als
einem halben Dutzend verschi edener, aber ze itgleicher Öfen
liegen. Des unterschi ed lichen Formates wegen dürften aber
kaum alle di ese Kacheln im selben Ofen verbaut gewesen
se in . In Betracht zu ziehen ist auch, dass von Zeit zu Ze it
Geschirr- und Kachelabfäll e zur Stabili sierung des Terrai ns
oder als Erosionsschutz zur Verbauung der Ufer verwendet
wurden.
Bei den nichtkerami schen Funden ist spez iell auf einen
Altfund ( r. 162) aus der Sammlung Roost hinzuwe isen. Es
handelt sich dabei um einen vo ll ständigen Becher aus Lavez
(Speckstein) mit drei Bindungen aus dünnem Bronzeblech.
Seine chronolog ische Zuwe isung bleibt offen, da Form und
Machart durchaus auch ftir römi sche Zeitstellung sprechen
könnte.
Unkl ar ist die Funktion von mehreren dünnen, an den Enden
abgefl achten Klammern aus Mess ing oder Bronze (N rn . 177
u. 178). Neben der Vermutung, wonach so lche Kl ammern zur
Fi xierung von Einze lteil en von Holzbehältern gedi ent hätten
(Lithberg JJJ II , 72), ist auch an eine Verwendung im Bootsbau zu denken. So werden noch heute Pl anken von We idlingen auf di ese Art und Weise verkl ammert. Vergleichbare
Objekte aus Bronze von Eschenz-Inse l Werd werden in spätbronzeze itlichen Fundzusamm enhang gestellt (Brem, Bolliger, Primas 1987, 138 f.).
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Abb. 179: Nussbaum ersee- lnse l. Kleine Auswahl von Angeln und Blinkern
als Belege des Fischfanges während der letzten Jahrhunderte.
79
Bezüglich Term inolog ie und Datierung stützen wir in erster Lini e aufd ie
Arbeit von Roth Ka ufman n et al. 1994 ab, ohne im einze lnen darauf zu
verweisen.
Für die kriti sche Durchsicht des Materials danken wir M. Früh , Historisches Museum Fra uenfe ld, und R. Schnyder, Zürich.
190
Verständlicherweise nehmen unter dem Kleinmaterial Geräte
der Fischerei einen gewichtigen Platz ein. Grundbleie unterschiedlicher Form, Ange lhaken von einfachster Ausftihrung
bis hin zum modernen Blinker belegen die Angelfischerei bis
in die Gegenwart (Abb. 179). In den Bereich der Netzfischerei fallen die geborgenen Netzschwimmer und Gewichte. Sie
gehören zu sogenannten Setz- oder Ste llnetzen, d. h. zu
Netzen , die nicht gezogen , sondern al s senkrechte Wand gesetzt wu rden 80 . Die Netzschwimmer, die für den Auftrieb
sorgten sind langoval und in unserem Falle allesamt aus Pappelholz (Nrn . 193 - 197). Der Typus ist seit dem Mittelalter
nachgewiesen und steht vere inzelt heute noch in Gebrauch .
Die tonnen- oder röhrenförmigen Gewichte aus gebranntem
Ton (Nrn.l83 - 189) zogen das Netz aufden Seegrund oder
erlaubten, je nach Länge der Schnur, das Netz als Schwebnetz in der gewünschten Tiefe zu positionieren. Neben den
nicht sehr häufig auftretenden Tongewichten wurden auch
noch in der Neuzeit Netzsenker aus eingekerbten , flachen
Kieseln verwendet, wie wir sie seit dem Neolithikum kennen .
Es ist daher nicht auszuschliessen, dass unter den al s pfynerzeitli ch angesprochenen Gewichten auch solche sind, die
einst an einem Netz des lttinger Fischers hingen.
Die miltela/rerlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Fundnr. HN-3203 , Sa mmlung Roost
BS eines Topfes. Bdm 10,2 cm ; g raue I RD ; flacher Standboden, auf der
US mit Abdrehspirale ; Dat.: 15.Jh.
II
Fundnr. HN -3203, Sammlung Roost
BS e ines grossen Topfes. Bdm 11 ,4 cm ; graubraun e I RD ; stark gemagerter Ton ; Korngrösse fein, mittel und gelegentlich grobe Partikel;
fl acher Standboden mit Quellrand ; Dat. : wohl 13./ 14.Jh .
12
Fundnr. HN73 -318 1, Sammlung Meier
BS ein es Topfes . Bdrn 10,5 cm ; g raubraune I RD I; g ross formati ge r,
kuge li gerTopfmit fl achem Standboden; dick wandig; Dat.: spätma.
13
Fundnr. HN23 -3 19 1, Samm lung Roost
Dreifusstopf. Rdm 13,7 cm ; Bdm ca. I0,4 crn ; H 17,5 cm ; rote, glas. I RD
2; IS o livgrün glasiert ; kuge li ge Fo rm ; ni edriger, tri chterarti ger Rand
mit lnn enkehlung; am Übergang zur Schulter schmale Le iste ; abgefl achter Boden ; ein fac he Standfiisse; breiter, randständi ge r Bandh enkel; aufdem Umbruch mehrze ili ges Rill enband ; Dat. : 15. Jh .
14
Fundnr. HN73 -3 182/3 195, Samm lung Meier
Dre ifusstopf. Rdm 12,5 cm ; rote I RD 2; eif<irmiger Gefasskö rper ;
ni edri ger, tri cht erf<irmi ger Rand auf der IS gekehlt ; am Übergang zur
Schulter schmale Rill e; kugeliger Boden ; randständ iger, schmaler und
abgerundeter Ba ndhenke l; Dat. : 2. Hälfte 14./ 15.Jh .
15
lnv. Nr. T 7388, Hi stori sches Museum TG
BS eines Dre ifusstopfes. Bdm ca. 10,2 cm ; rote, glas . I RD 2; IS o li vbraun glas iert ; kuge li ge Gefa ssform, leicht abge fl achter Boden ; gekehlte Stanclflisse mit um geschlage nem Fussende ; Dat. : 15. Jh .
16
lnv. Nr. T 7389, Hi stori sches Museum TG
BS e ines Dreifusstopfes. Rote, glas. I RD 2 ; JS o li vbraun glasiert ;
kuge li ge Gefii ss form ; abgeflachter Boden ; gekehlte Standfü sse mit
um geschlagenem Fu ssende; Dat. : 15.Jh.
17
lnv. Nr. T 7409, Hi stori sches Museum TG
Henkeltopf. Reim I0,5 cm ; Beim 7,2 cm ; H: II , 7 cm ; rote, glas. IR D 2 ;
IS o livgrün glas iert ; obere Gerasshälfte leicht kuge lig; Fusszone e inziehend ; aufgestellter Rand mit lnnenkehlung; fl acher Stanclboden.
18
Fundnr. HN9 1-3 101 , Grabung 1989 - 9 1
RS eines (Doppel-?) Henkeltopfes. Rdm 19,4 cm ; wei ssli che, glas .
I RD ; IS grüne G lasur auf we isser Engobe unterlage ; ho rizontal ausbiegender, breiter Rand ; Dat. : 16./ 17. Jh .
19
Fundnr. HN9 1-2783, Grabung 1989 - 9 1
Henkeltopf. Rdm 17,9 cm ; Bdm 12 cm ; H 16.4 cm ; weissli che I RD ; IS
gelbe G lasur auf we isser Engobe unte rlage ; schl anke, gestrec kte
Gesamtform ; breiter, schräger Rand in der Art einer schmalen Fahne ;
fl acher Standboden ; breites, zweizeiliges Rillenband auf der Schulter;
Dat. : woh l 17.Jh .
20
lnv. Nr. T 7395, Hi stori sc hes Musetun T G
Henke ltopf. Rdm 17,5 cm ; Bdm 9,7 cm ; H 17,2 crn ; weiss liche, glas.
I RD ; IS g rüno li v g lasiert ; gestrec kte, schl anke Gesamtform ; nahezu
hori zontal umgeschlagener Leistenrand, auf der AS gekehlt ; fl acher,
aussen wul sti g verdi ckt er Standboden ; auf der Schulter verdi ckte, abgerundete Le iste ; randständi ger, leicht gekehlter Banclhenkel, am unteren Ansatzpunkt mit Druckmulde.
21
lnv. Nr. T 7407 , Hi stori sches Muse um TG
Henkeltopf. Rdm 14 cm ; Bdm 8,8 cm ; H 14,1 cm ; weiss li che, glas.
IRD ; JS hell o li vbraun glas iert ; leicht kugeli ge o bere Ge fa sshä lft e; einziehende Fu sszone; ho ri zonta l umgeschlagener, schmaler Leistenrand,
auf der IS gekehlt ; flacher Stanclboden ; ca. aufhalber Ge fa sshöhe brei te Le istenverzierung ; bre iter, randständi ger Bandhenkel, auf der O S
gekehlt , am unteren An satzpunkt mit Druckmulde.
22
Funclnr. HN23 -3190, Sammlung Roost
Henke ltopf. Reim 15,2 cm ; we iss li che, glas. I RD ; JS g rüne G lasur a uf
wei sser Engobe unterlage ; kuge lige Gesamtfo rm ; schmaler, leistenartiger Randabsc hluss, innen gekehlt ; randständi ger, ungleichm äss ig
gekehlt er Bandhenkel; am Übergang zur Schulter schmale Leiste; auf
dem Umbruch Ri ll enbandverzierun g ; Dat.: wohl 16./ 17. Jh.
Katalog der neuzeitlichen Geschirrkeramik
Fundnr. ffN- 3203 , Sammlung Roost
RS eines Topfes. Rdm 14 cm ; graubraune I RD (?); Oberfl äc he durch
Lagerung im Wasser stark verfarbt ; kuge lige Gefassform ; hori zontal
ausbi egender, einfacher Lippenrand ; Dat. : 12.Jh .
2
3
Fundnr. HN91-2 378, Gra bung 1989 - 9 1
RS vermutli ch eines Henkeltopfes. Rdm 15,2 cm ; graubraune oder
rote, glas. I RD (Oberfläche durch Lagerung im Wasser stark verfa rbt);
IS oli vgrün glasiert ; Topf mit leicht abgesetzter Hal szone; keilfOrmi g
verdickter Randabschluss; Dat.: wo hl 14. Jh .
Fundnr. ffN 9 1- 2378, Gra bung 1989 - 9 1
RS eines Topfes. Rdm 14,8 cm ; g raubraune I RD ; kuge liger Topf mit
leicht abgesetzter Randzone; schräg ausbi egender, schma ler Leistenrand mit schmaler Aussenkehlung ; Dat. : Ende 12 ./An f. 13. Jh .
4
Fundnr. ffN- 3203, Sammlung Roost
RS eines Topfes. Rdm 17,6 cm ; graue I RD ; schmaler Karni esrand ;
Dat. : woh l 14.Jh .
5
Fundnr. ffN- 3203, Sammlung Roost
RS eines Topfes. Rdm 14,6 cm ; g raue I RD ; zwei schi chtiges Bruchbild :
AS dunkelg rau, IS grau; kugeli ge Form ; horizontal umgeschl agener
Lippenrand ; Dat. : 12.Jh.
6
Fundnr. ffN- 3203, Sammlung Roost
RS eines Dreifusstopfes. Rdm 14,2 cm ; g raue IRD ; ni edriger Tri cht errand, auf der IS gekehlt ; am Übergang zur Schulter schmale Rill e; Dat.:
2. Hälfte 14./ 15. Jh .
7
Fundnr. ffN- 3203 , Samm lun g Roost
RS eines Topfes. Rdm 14,5 cm ; g raubraune IRD ; kugeli ge Form ; horizonta l ausbiegender, schmal er Leistenrand, schräg abgestrichen ; Dat. :
Ende 12./ IJ Jh.
8
Fundnr. HN-3203 , Samm lung Roost
RS einer kleinen Schüssel. Rdm 18,1 cm ; graue I RD ; koni sche Form ;
horizontal ausbiegender Rand mit leicht wu lsti g verdicktem Randa bschluss; Dat.: wohl 14.Jh .
9
Fundnr. HN -3203, Samm lung Roost
BS eines kleinen Topfes. Bdm 5,3 cm ; rote I RD 2; fl ac her Standboden,
partiell mit leichtem Quellrand ; Dat.: wohl 13./ 14.Jh .
80
Zu Fi schereigeräten und Fa ngmethoden siehe Amac her I996.
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Die millela/terliche n und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Fundnr. HN-3203 , Sammlung Roost
Henkeltopf. Reim 16,2 cm ; Beim 9,5 cm ; H 17,4 cm ; we iss li che, g las.
I RD ; JS ockerbraun glasiert ; Top f mit leicht kugeliger oberer Genisshä lfte und einz iehender Fusszone ; verdi ckter, ausb iegender Rand mit
lnnenkehlung; randständi ger, leicht gekehlter Bandhenke l; sc hmale
Rille a uf dem Umbruch ; Dat.: wohl 16./ 17. Jh .
lnv. r. T 7398, Hi stori sches Muse um TG
Henke ltopf. Reim 13,8 cm ; Beim 9,2 cm ; H 16,3 cm ; weiss li che, g las.
I RD ; IS o livbrau n g lasiert ; obere Gerasshälft e kugeli g ausgeformt ;
e inziehende Fusszone; fl acher Standboden ; auf der Schulter zwe izeiliges Rillenband ; sc hm aler Bandhenkel, am unteren An satzpunkt mit
Druckmulde.
lnv. Nr. T 7400, Hi stori sches Muse um TG
Henke ltopffragment. Reim 18,9 cm ; rote, glas. I RD : IS braunocker glasiert ; kugelige Form ; schmaler, le istenartig verdickter Rand mit Innenkehlung; dreizei li ges Rill enband auf dem Umbruch ; bre iter, randständi ger Bandhenke l, am unteren Ansatzpunkt mit Druckm ulde.
Fundnr. HN23 -3192 , Sa mmlung Roost
Henke ltop f. Reim 18 cm ; we iss li che, g las. I RD ; IS hell g rüne G lasu r auf
we isser Engobeunterlage ; gestreckte Gesa mtform ; leicht bauchi ge Gefass mitte; ausbiegender, schma ler Leistenrand mit Aussenkehlung;
Oberflächeausse n stark abge nutzt ; Dat.: wohl 16./ 17. Jh .
Jnv. Nr. T 7399, Hi stori sches Museum TG
Henke ltopffrag ment. Reim 17,6 cm ; wei ssliche, g las. IRD ; IS braunoc ker glasiert ; obere Genisshä lfte leicht kugeli g; ausbiegender Rand
mit breitem , leistenarti gem Randa bschluss ; auf der Schulter sc hmale
Rill e; zwe ize ili ges Rill enband auf dem Umbruch ; breiter, randständiger Bandhenkel, am unteren Ansatzpunkt mit drei Druckmulden.
dem Um bruch ; aufde r Bodeninnense ite g rüner und ockerbrauner G lasurabri ss; Dat.: 16./ 17.Jh .
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lnv. Nr. T 7420, Hi stori sches Mu se um TG
Sch üssel. Reim 13,3 cm ; Beim 9,6 cm ; H 6,6 cm ; Ma lho rnwa re; kl eine,
nap fartige Schüsse l mit annähernd gerade ansteige nder Wandung ;
breiter, aussenmittels ti e fer Kehlung sc harfkanti g profili erter Randabschluss ; fl acher, aussen wul sti g a bgesetzter Stanclboden ; schm aler,
randständige r Bandhenkel; gelber Spirallini endekor auf braunem
G rund innen ; Dat.: 17. Jh .
36
Fundnr. HN9 1-2783 , G rabung 1989 - 9 1
Fragment einer kleinen Schüsse l. Rdm 13 cm ; Bdm 6.7 cm ; H 5,3 cm ;
weiss li che, g las. I RD ; IS g rüne Glasu r auf weisser Engobeunte rl age;
konische Form ; schma ler, leistenarti ger Rand in der Art einer Fa hne;
leicht e inziehende, aussen durch eine fl ache Rille beto nte Fusszone ;
fl acher Standboden, ausse n wul sti g verd ickt ; Dat. : 16./ 17. Jh.
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Fu ndnr. HN73 -3 178, Samm lun g Wini ger
Fragment einer Schüsse l. Rdm 24,7 cm ; Bdm 12 ,4 cm ; H 9,1 cm ; monochrom grün g las. I RD ; we iss licher Scherben; beidse iti g g raug rüne
G lasur ; koni sche Sc hüsse l mit breitem Dornrand ; Dat. : 19./20.Jh .
38
Fundnr. HN90 -1 77 1, G rabung 1989 - 9 1
RS einer Schüsse l. Rdm 17 cm ; monochrom braun g las. IRD ; rottoniger Sc herben ; annähernd gerade ansteigende Wandun g ; innen stark gekehlter, aussen mittels Rill en profili e rter Randabsc hluss ; Dat. : wohl
18. Jh .
39
Fundnr. HN23-3 188 , Sammlung Roost
Schüsse l. Rdm 23 ,5 cm; Bdm 10,1 cm ; H 9,8 cm ; weiss li che, glas.
IRD ; IS g rüne Gl asur au f we isser Engobe unte rl age; koni sche Form ;
stark unterschnittener Dornrand ; flacher Standboden ; Wandungaussen
in der oberen Gerasshä lfte leicht geri eft; auf Rand und Wandung an
zwe i Ste ll en G lasurabri ss; Dat. : J6 ./ 17. Jh.
40
Fu ndnr. HN90 -2366, Grabung 1989 - 9 1
Schüsse l. Rdm 17 cm ; Beim 12,6 cm ; 1-1 8,5 cm ; monochrom braun
glas. I RD ; weisstoniger Scherben ; Schüsse l mit ge rade ansteige nder
Wandung ; leicht schräger Rand in der Art ei ner schma len Fa hne; fl acher Standboden ; das Ge fass we ist auf dem Rand ei nander gege nüberliege nd j eweil s zwei Löc her auf; weitere Löcher in der Llllteren Gefässhä lfte und der Bodenmitte; sie stamm en vermutlich von Fli ckste ll en
mit Metallklamm ern; Dat. : wohl 18. Jh .
41
lnv. Nr. T 7378 , Hi sto ri sches Museum TG
Schüsse l. Rdm 26,9 cm; Bdm 12,2 cm ; H 11 ,9 cm ; Malhornware ;
konj sche Schüssel mit se hr breitem, leicht ve rdi ck tem Leistenrand ;
fl acher Standboden; Ma lhorndekor auf der IS: hell oli vgrünes Sternmuster aufbraun o li ve m Grund ; ferner Jahreszahl « 164 7» und Beginn
einer Töpfersignatur, vermutli ch «H»; in der Bodenmitte drei Flicklöcher sow ie etwas oberhalb des Bodens zwei Löcher zur Be festig ung
von Meta llkl ammern .
42
Fundnr. HN 23 -3189 , Sam mlung Roost
Schüssel. Rdm 20,8 cm ; Bdm 10,4 cm ; H 8,3 cm ; Malho rn ware ;
koni sc he Sc hü sse lmit sehr breitem Kragenrand ; fl acher, aussenl e ich t
wul sti g abgesetzter Standboden ; ge lber Sterndekor auf ge lbbraunem
Grund auf der IS; Dat. : 17. Jh .
43
ln v. Nr. T 7424, Hi stori sches Mu se um TG
RS eines Henkeltopfes. Reim 19 crn ; we iss li che, g las. IRD ; IS g rüne
G lasur auf we isser Engobeunterl age; aufgestellter Rand mit wul sti g
verdicktem, innen leicht gekehltem Randabsc hluss; Dat.: 16./ 17. Jh .
lnv. Nr. T 738 1, Hi stori sches Museum TG
Sc hü sse l. Rdm 22 cm ; Bdm 10,1 cm; 1-1 10 cm ; Ma lho rn wa re ; koni sche
Form ; stark verdickter und untersc hnittener Lei stenrand ; fl acher, aussen leicht wul sti g abgesetzter Standboden ; Malho rndekor au f der IS:
gel ber Sterndekor auf o rangebraunem Gru nd.
44
lnv. Nr. T 742 1, Hi stori sches Mu seum TG
BS eines ( Henkel-. Doppelhenke l- ?) Topfes. Beim 14,4 cm ; rote, g las.
IRD 2 ; IS o li vgrün glas iert ; fl ac her, zur Mitte leicht gewö lbter Sta ndboden; sehr dickwandiges Ge fa ss; au ssen dunke lg rüne, schräg verlaufende G lasurstreifen ; Dat. : 15. Jh .?
lnv. Nr. T 7375 , Histo ri sches Museum TG
Schüsse l. Rdm 2 1,4 cm ; Bdm 10,8 cm ; H 9,7 cm ; Malhornware ; konische Form ; verdick ter, breiter Le istenra nd ; fl acher, aussen leicht wu lsti g a bgesetzter Standboden ; Ma lhorndekor auf der IS: gelber Sterndekor auf orangebrau nem G rund .
45
lnv. Nr. T 7382/7384, Hi stori sches Muse um TG
Schüsse l. Rdm 20,9 cm ; Bdm 9,5 cm; H 9,5 cm; Malho rn ware; ko nische Form ; sehr breiter, verdi ckter Le istenrand mit le icht untersc hnittener Unterkante ; Mal horndekor auf der IS: ge lbe r Sterndekor auf
braunem Grund.
Fundnr. HN90-2335, Grabung 1989- 9 1
1 cm ; H 5,5 cm;
Fragment eines Henke ltopfes. Rdm 13,4 cm ; Bdm 10,7
we iss li che, g las. I RD (?) ; IS mit schwarzbraunen G lasurresten ; Oberflä che innen stark abgenutzt, daher ist ni cht klar zu entscheiden ob das
Gerass ursprüng lich innen g lasiert war oder nicht ; schl anke, gestreckte Gesa mtform ; untere Gef<isshälfte lei cht bauchig; schmaler Leistenrand ; fl acher Standboden ; randständiger, schmaler Bandhenke l; auf
dem Umbruch Rillenverzierung ; Dat.: wo hl 16./ 17. Jh .
lnv. Nr. T 7396, Hi stori sches Museum TG
Henkeltopffragm ent. Rdm 18,9 cm; rote, g las . I RD 2; IS hell ge lbl ichg rüne G lasur a uf weisse r Engobeunterlage ; gestreckte, schl an ke Gesamt form ; untere Genisshä lfte leicht kuge li g; stark ausbi ege nder,
sc hm aler, gekeh lter Leistenrand ; halbrunde Le iste auf der Sc hulter;
randständiger, bre iter Bandhenkelmit gekehlter Oberseite.
Fundnr. HN-3203 , Sammlung Roost
Henke ltopf. Rdm 16,2 cm ; Bdm 9,8 cm ; H 14,7 cm ; weiss liche g las.
I RD ; IS ge lbe G lasur auf we isser Engobeunterlage ; schlanke, gestreckte Gesamtfo rm ; ausb iegender, schmaler Lei stenrand ; fl acher
Standboden ; breit er, randständiger Bandhen kel auf der OS gekehlt ;
Dat. : 16./ 17. Jh .
lnv. Nr. T 7404, Hi storisches Mu seum TG
Henkeltopffragm ent. Rdm 16 cm ; wei ss li che, g las. IRD ; IS g rüno liv
g lasiert; obere Gef<isshälfte leicht kugeli g ; sc hmal er, le istenart ig verdi ckter Rand, auf der OS fl ach abgestrichen, IS gekehlt ; schul terständi ge r, schma ler Bandhenkel; am unteren Ansatzpunkt des Henke ls
breiter G lasurabri ss.
lnv. Nr. T 7406, Hi stori sches Museum TG
BS e ines Henke ltopfes. Bdrn 10,5 cm ; wei ssli che IRD (?) ; kuge lige
Gefrissfo rm mit le icht einz iehender Fu sszone; Rillenverzierung auf
192
Die mit!elalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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lnv. Nr. T 7377, Hi storisches Museum TG
Schüsse l. Rdm 22, 1 cm ; Bdm 9,8 cm; H 9,5 cm; Malhornware; konische Form ; stark verdi ckter, breiter Leistenrand mit leicht unterschnittener Unterkante ; fl acher, aussen wul stig abgesetzter Standboden;
Malhorndekor auf der IS: oli vg rünes Sternmu ster auf braunoli vem
Grund.
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lnv. Nr. T 7380, Hi stori sches Mu seum TG
Schüsse l. Rdm 23,3 cm; Bdm 10,9 cm; H 9,6 cm; Malhornware; koni sche Form ; verdi ckter, breiter Leistenrand mit untersc hnittener Unterkante; fl acher, aussenl eicht wul sti g verdickter Standboden; Malhorndekor auf der IS: ge lbes Sternmuster auf orangebraunem Grund .
Fundnr. HN89 -988, Grabung 1989- 91
Sc hüsse l. Rdm 27,7 cm; Bdm 14,2 cm; H 13 cm; Malhornwa re; hohe,
koni sc he Schüsse l; horizontal ausbi egender Rand in der Art einer
schmalen Fahne, di e in einem verdi ckten Randabsc hluss mü ndet; fl acher, ausse n wul sti g abgesetzter Standboden; Malhorndekor in weiss,
grün und dunkelbraun auf rotbraunem Grund innen: Blütenmuster und
dreieckige Spiralranke, jewe il s gegenständi g angeordn et; auf dem Boden Jahreszahl <<1 707».
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lnv. Nr. T 73 7917386, Hi stori sches Museum TG
Schüsse l. Rdm 22,8 cm ; Bdm 10,9 cm; H 10,3 cm; Malhorn ware;
koni sc he Form ; sehr breiter, leicht verdickter Leistenrand mit untersc hnittener Unterkante; fl acher, aussen wul sti g abgesetzter Standboden; Malhorndekor auf der IS: ge lber Sterndekor auf orangebraunem
Grund ; an einer Stell eaussen etwas oberhalb des Bodens Glasurabri ss
sowie dunkel grüner Glasurstreifen.
lnv. Nr. T 7363, Hi stori sches Musetun TG
Sch üsse l. Rdm 25,9 cm; Ma lhorn ware; koni sche Sc hüssel mit leicht
schräger Fa hne, di e in einem aufgestellten Randabschlu ss mündet;
weisser Malhorndekor auf braunem Grund innen: abwechse lnd Blütenmu ster und Schlange nlini e auf der Wandung; Well enlini e auf der
Fahne; Dat. : 17./Anf. 18. Jh.
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lnv. Nr. T 7376, Historisches Musetun TG
Schüsse l. Rdm 24 cm; Bdm 12,3 cm; H 10 cm; Malhornware ; koni sche
Form ; sehr breiter, unterschnittener Leistenrand ; fl acher Standboden;
Malhorndekor auf der IS : ge lber Sterndekor auf orangebraunem
Grund.
Fundnr. HN90-2031, Grabung 1989- 9 1
Fragment einer Schü sse l. Rdm 14,9 cm; Bdm 8 cm; H 6 cm; Ma lhornwa re; kl eine, koni sche Sc hüsse l mit schmalem, sc hrägem Rand in der
Art einer Fahne ; fl acher Standboden; we isser Malhorndekor aufbraunem Grund innen: Blütenmoti v abwechse lnd mit stili siertem Blattm otiv; Dat.: wohii 7. Jh .
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lnv. Nr. T 7364, Hi stori sches Museum TG
RS einer Schüssel. Rdm 25,9 cm; Malhorn ware ; koni sche Sc hüsse l;
breite, schräge Fahne, die in einem aufgestellten Randabschluss endet;
we isser Malhorndekor auf rotbraunem Grund innen: Well enlini e auf
der Fahne ; Pflanzenmotiv
Wauf der andung, ober- und unterhalb ei nge fasst von mehrzeili gem Spirallini enband .
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lnv. Nr. T 7370, Hi stori sc hes MuseumTG
Kl ei ne Schüsse l. Rdm 15,2 cm; Bdm 7,4 cm; H 6 cm; FAY; kon ische
Sc hü sse l mit schmalem Rand in der Art einer Fahne, we lcher in einem
aufgestellten Randabschluss endet; fl acher, aussen wul sti g abgesetzter
Standboden; beidse iti g we iss glasiert ; hellrotbrauner Malh orndekor
innen: Wellenlini e auf dem Rand ; Blütenmoti v alternierend mit ve rtikaler, nach unten verbrei terter Schl angenlini e; die Innenfläc hen des
dreiteili gen Blütenmusters sind mit weisser und blauer Farbe ausgefU IIt .
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Fundnr. HN9 1-2801, Grabung 1989 - 9 1
Hohldec keL Rdm 17, I cm; Malhornware; profili erter Gri ffknauf;
weisser Malhorndekor auf rotbraunem Grund auf der AS; gegenständig
angeordnet ein Kreis mit Gitte rmuster bzw. fl orales Motiv; Dat. : 17.Jh.
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Fundnr. HN90-2033, Grabun g 1989- 9 1
BS einer Schüsse l. Bdm 7,7 cm; Malh orn ware; fl acher, aussen wul sti g
abgesetzter Standt oden; we isser Malhorndekor auf braunem Grund
auf der IS: Blütenmotiv abwechse lnd mit Dreieckstri chgruppen: auf
dem Boden Initialen oder Za hl («H>>; « 12>>, «22 », «72>>?).
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lnv. Nr. T 7366, Hi stori sches Mu seum TG
Fragment einer Schü sse l. Rdm 32,7 cm; Bdm 15,9 cm; H 11 ,3 cm;
Malh orn ware; Schüsse l mit leicht gerundeter Wandung; horizontale,
breite Fahne mit aufgestelltem Randabschluss; fl acher, ausse n abgesetzter Standboden; ca. aufhalber Gefässhöhe aussen zweizei li ges Ril lenband ; Malhorndekor in we iss und grün auf braunem Grund auf der
IS: Feldereinteilun g auf der Wandung mi t abwechselndem Gitter- bzw.
Rautenmuster; Dat. : 17. Jh.
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Fundnr. HN73-32 11 , Sammlun g Meier
RS einer Schüssel. Rdm 28, 1 cm; Malhorn ware: Sc hüsse l mit schmalem Rand in der Art einer Fa hne; hell grüner Malhorndekor auf braunolivem Grund innen: Linienband und s-fö nn iges Muster auf dem
Rand ; Fe ldereinteilung auf der Wandung ( Kreisdekor altern ierend mit
leiterarti gem Muster); Dat. : 17. Jh .
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Fundnr. HN 91-2694/2800, Grabung 1989- 91
Schüsse l. Rdm 32,4 cm; Bdm 18,6 cm ; H 11 , 1 cm; Malhorn wa re;
schräg ansteigende Wandung; breite Fahne mit aufges telltem Randabsc hluss; fl ac her, aussen leicht wul stig abgesetzter Standboden; beidse iti g weisser Malhorndekor auf rotbraun er Engobeunterl age, darüber
grüne Glasur ; Dekor aussen: gleichmäss ig ange legte breite Well en,
we lche in nen mit einer leicht schrägen Schl angenlinie ausge flillt sind ;
die Zw ischenräume der Wellen sind mit ve rtikalen Linien au sge fiillt ;
Dekor innen: s- f<irmiges Muster auf der Fahne; Granatapfelmoti v ein-
Fundnr. HN9 1-3157, Grabung 1989 - 9 1
Schüsse l. Rdm 23 cm; Bdm 10,4 cm; H 9 cm ; Malhorn ware; koni sc he
Form ; breiter, leicht verdickter Leistenrand ; fl acher, aussenleicht wulsti g abgesetzter Standboden; Malhorndekor auf der IS: hell grüner
Spiraldekor auf dunkelgrünem Grund ; auf der Bodeninnense ite Reste
der Jahreszahl « .. 57», vermutlich 1657.
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lnv. Nr. T 7374, Hi stori sches Museum TG
RS einer Schüsse l. Rdm 20,9 cm; Malhornware; koni sche Schüsse lmit
sehr breitem, unterschnittenem Leistenrand ; auf der Innenseite Initi alen << E B» in ge lb auf ockerbraunem Grund ; Dat.: wohl 17. Jh.
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lnv. Nr. T 741 8, Hi stori sches Museum TG
RS einer Schüssel. Rdm 23 cm ; Malhornware; konische Form ; se hr
breiter, verdickter Leistenrand ; ge lber Malhorndekor auf dunkelbraunem Grund auf der IS: Spiralli nien.
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lnv. Nr. T 7385, Hi stori sches Museum TG
Schüsse l. Rdm 23 ,1 cm; Bdm 10,6 cm; H 8,8 cm; weissliche, glas.
IRD ; IS mit gelbgrüner Glasur aufweisser Engobeunterlage; koni sc he
Form ; sehr breiter, verdickter Leistenrand mit unterschnittener Unterkante ; fl acher, aussen leicht wul sti g ve rdi ckter Standboden.
lnv. Nr. T 741 9, Hi stori sches Musetun TG
BS einer Schüssel. Bdm 10,7 cm; Malhorn wa re; leicht einziehende
Fusszone, fl acher Standboden; gelber Malhorndekor auf dunkelbraunem Grund : Spiraldekor; Dat. : 17. Jh .
lnv. Nr. T 7365, Hi stori sches Muse um TG
Schüsse l. Rdm 20 cm; Bdm 10,5 cm; H 9 cm ; Malhorn ware; koni sc he
Form ; leistenarti g verdi ckter, schm aler Rand, auf der OS fl ach abgestrichen; fl acher Standboden; we isser Ma lhorndekor auf rotbraunem
Grund innen: gleichmässig gesetzte Striche auf dem Rand ; auf der
Wandung breites Band mit abwechse lnder Schl angenlini e und di agonal
kreuzenden Doppellinien, deren Zwischenräume mit kommaarti gen
Strichen ge fUIIt sind ; ober- und unterhalb ist das Band von mehrze iligen Spirallinien eingefasst; auf dem Bodeninneren Jahreszahl <<16 14>>.
Fundnr. HN89 -994, HN9 1-2759 u. HN9 1-2779, Grabung 1989- 91
Fragment einer Schüsse l. Rdm 30,5 cm; Bdm 14,9 cm; H 12,3 cm;
Malhornware; koni sche Schüsse l; leicht schräge, schmale Fahne mit
aufgestelltem Randabsc hluss ; fl acher Standboden; Malhorndekor in
weiss und grün auf rotbrauner Grundi erung innen: Pfl anzenmoti v, vermutli ch alterni erend mit vertikal verlaufe ndem, ornamenti ertem
Zackenlini enband ; Pflanzenmotiv ebenfall s auf dem Boden, sowie di e
Jahreszahl <<1 707>>; di e Schü sse l ist technologisch und im Verzierungsstil gut vergleichbar mit der Schüssel Kat. Nr. 57; zwar sind di e
Schri ftzüge der identi schen Jahreszahl <<1 707» untersc hi edlich, doc h
dürften beide au s derse lben Werkstatt stammen.
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Die millelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbau mersee
braunem Grund innen : herz f<irmi ges Muster als zentrales Moti v auf
dem Boden, ferner Feldereintei lung mit abwechse lndem Gitter- bzw.
Punktdekor; s- f<irmi ges Muster auf der Fahne; Dat. : 17. Jh.
gebunden in Rankendekor auf der Wandun g; herzf<irmi ges, stili siertes
Blattmot iv und fl oral er Dekor auf dem Spi egel sowie di e Jahresza hl
<<1637».
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lnv. Nr. T 7368, Hi stori sc hes Museum TG
Schüssel. Rdm 29,2 cm; Bdm 15, I cm; H 11 ,5 cm; Malhornware; hohe.
koni sc he Form ; sc hmaler Rand in der Art einer Fahne mit aufgestelltem
Ranclabschlu ss; fl ac her, ausse n wu lsti g abgesetzter Stanclboden; Mal horneiekor auf der IS: auf dem Rand tropfenf<i rmi ges Muster, alterni erend mit Dreipunktgruppe in weiss; auf der Wandung rechtec kige, mittels Dreistri chgruppe abgetrennte Felder: vierte ili ges Feld, gefü llt mit
Dreiecken, wobei di e ein ander gegenüberli egenden we iss bzw. dunke lgrün ausgemalt sind ; es fol gt ein Feld mit Gitterm uster und anschli essend ein Rautenmuster in dunkelgrün , ra ndli eh von einem we issen
Stri ch eingefasst; es folgt ein we iteres Feld mit Gittermuster; ober- und
unt erhalb ist der Musterstreifen von einem schmal en we issenund breiten grünen Streifen ei ngefasst ; in der Mitte des Boden s grüner Kreis,
randlieh von schmalem, weissem Streifen eingefasst; aussen ca. auf
halber Gefasshöhe schmale Rill e.
lnv. Nr. T 7367, Hi stori sches Mu seum TG
RS einer Sc hüsse l. Rdm 18,9 cm ; Malh ornware ; kleine. leicht bauchige Sc hüssel; sc hmaler Rand in der Art einer Fahne mit aufgestel ltem
Randabschluss; Ma lhorndekor auf der IS: we isse Pun ktreihe auf dem
Rand ; in Felder eingete ilter Musterstreifen auf der Wandung, ober-und
unterhalb von einem sc hm alen, weissen und breiten, dunkelgrünen
Farbstreifen eingefasst ; ei nes der Felder ist mit ei nem weissen Gittermu ster gefü llt .
Fundnr. HN9 1-2860, Grabung 1989 - 91
RS eines ti efen Tellers. Rdm 28 cm; Malhornware; Tel ler mit leicht gerundeter Wandung; bre it e, sc hräge Fahne mit aufgestelltem Randabschluss; Malhorndekor in we iss und grün auf rotbrauner Grundierung
innen: auf der Fahne Fe ldereinteilung jewe il s mit abwechse lndem Gi tterrnuster und St ri chgruppenverzierung; tropfenf<irrnige Verzierung
auf der Wandung, abwec hse lnd grün und we iss: Dat.: wohl 17. Jh.
lnv. Nr. T 737 1. Hi stori sches Mu seum TG
BS ein er Schüsse l. Bdm 15,4 cm; Malhorn ware; fl ac her, aussen wul sti g verdi ckter Standboden; Malhorndekor auf der IS: in der Mitte des
Bodens dunkelgrüner Krei s, randlieh eingefasst von ein em weissen
Streifen; die Reste der Ma lhornve rzierung auf der Wandung lassen vermut en, dass es sich um einen in Felder unterteilten Mu sterstreifen handelt.
lnv. Nr. T 7373, Hi stori sc hes Museum TG
Fragment ein er Schüsse l. Rdm 21,3 cm; Bdm 14,8 cm; H 7,6 cm; Malhorn ware; fl ache Sc hü sse lmit leicht schräger Wandung; schmaler, aussen leicht gekehlter Leistenrand ; fl acher, aussen wul sti g abgesetzter
Stanclboden; randständi ger, gekehlter Bandhenke l; we isse r Malhorndekor auf rotbraunem Gru nd innen: Feldereinteilun g mit alterni erendem Gitter- bzw. Rautenmuster; Glasur ni cht mehr erhalten; Dat. :
17.Jh .
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lnv. r. T 7360, Hi stori sc hes Muse um TG
Ziertell er. Rdm 25,2 cm: Bdm 17,5 cm; 1-1 3,3 cm; rote, glas. I RD ; ni edri ger Teller mit sc hmalem Rand in der Art einer Fahne; ni edriger Standring; auf der Schauseite Ritzdekor : Blütenmuster als zentrales Motiv,
ein ge fasst von dreizeiligem Rillenband; beidse iti g dunkelgrün glas iert ;
Glasur auf der Schause ite rauh und matt ; aussen auf der Wandun g Befes ti gungsöse.
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Fundnr. HN9 1-2548, Grabun g 1989 - 91
Fragment eines ti efen Tell ers. Rdm 31,9 cm; Bdm 16,5 cm ; H 6.7 cm;
Malhornware; Teller mit sc hräge r, breit er Fahne, di e in einem ve rdi ckten Randabschlu ss mündet; leicht abgesetzte Wandun g; fl acher, aussen
wul sti g abgesetzter Standboden; beidse iti g weisser Malhorndekor auf
rotbra unem Grund: aussen Wellenlini e zw ischen Lini enbänder gesetzt;
innen: Wellen lini e auf der Wandung, auf der Fahne Zweierstri chgruppen in grossen Abständen; Dat.: 17. Jh .
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Fundnr. HN9 1-2378, Grab ung 1989- 91
Fragment eines kleinen Te ll ers. Rdm 15.1 cm; Beim 8 cm ; H 4.4 cm;
Ma lhornware ; Tell er mit sc hräge r Fahne und aufgestelltem Randabsc hluss ; inn en kanti g abgesetzte Wandun g; flach er, aussen wul stig abgesetzter Standboden; we isser Ma lhorndekor auf rotbraunem Grund
innen: Spiralranken auf der Fah ne; dreize ili ges Lini enba nd auf dem
Boden; Glasur ni cht mehr erhalten; Dat. : 17. Jh.
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lnv. Nr. T 7433, Hi storisches Muse um TG
Henkel mit Ausguss ein er Henkelfl asche. Gra ue I RD; breiter, auf der
OS gekehlter Bandhenkel, we lcher minels kragenartiger Verdi cku ng
den Ausguss einfasst.
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Fundnr. HN90 -2373 , Grabu ng 1989- 91
Fragment ein er Henkelfl asc he. Monoch rom grün glas. I RD ; AS graugrüne Glasur auf weisse r Engobeunterlage ; kuge li ge Form ; tordierter
Henkel, der den schmalen Röhrenausguss kragenarti g um schli esst;
Dat.: wohl 16./ 17. Jh.
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Fundnr. H 23 -3193, Sammlung Roost und T 7435. Hi stori sches Museum TG
Fragment ein er Henkelfl asche. Rote, glas. I RD 2; obere Gellisshälft e
aussendunkelgrün glas iert ; breiter, auf der Oberse ite gekehlter Ba ndhenkel, der den röhrenf<innigen Ausguss kragenarti g umfasst; sc hul terständige, sc hmale Ausg usstülle ; Dat.: wohl 16./ 17. Jh .
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lnv. Nr. T 7436, Hi stori sc hes Museum TG
Henkel mit Ausguss einer Henkelflasche. Rote, glas. I RD ; kuge li ge
Form ; AS braunoli v glas iert ; breiter, auf der OS gekehlter Bandhenke I.
welcher mittels kragenart iger Verd ick ung den Ausguss einfasst; auf der
Sch ulter Reste eines randli eh mittels eingeritzter Rill en einge fa ssten,
grünschwarzen Spiralbancldekors.
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Fundnr. HN9 1-2809, Grabun g 1989 - 9 1
BS ein er Schüsse l. Bdm 9, I cm; Malhornware ; fl ac her, aussen leicht
wul sti g abgesetzter Standboden; we isser Ma lhorndekor auf ockerb raunem Grund auf der Bodeninnense ite: zwe i in eine Richtu ng we isende
und mit einer <<8» getrennte Pfei le; Dat.: 17. Jh .
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lnv. r. T 74 10, Historisches Museum TG
RS einer Henkelflasc he. Rdm 14,8 cm; monochrom grün glas. I RD;
beidseiti g grüne Glasur auf weisser Engobeunterlage; kugeli ge Gesamtform ; mittels dreier Rill en profi lierter Randabschluss ; schulterständi ger, sehr kurzer Röhrenausguss ; Dat.: 16./ 17. Jh .
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Fundnr. HN9 1-249 1, Grabung 1989 - 91
BS einer Schüsse l. Bdm 11 ,9 cm; Malhorn ware; fl ac her, aussenl eicht
wul stig abgesetzter Standbode n; Malhorndekor aufde r IS in we iss und
grün aufbra unem Grund : herzf<irmiges Muster; Dat. : wo hl 17. Jh .
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lnv. Nr. T 7422, Hi stori sches Museum TG
BS einer Henkelfl asc he. Bdm 15,9 cm ; monochrom grün glas. IRD:
beidse iti g grün e Glasur auf weisser Engobe unterlage ; leicht einziehende Fusszone ; fl acher, aussen wul sti g abgesetzter Standboden: ge hört
zum se lben Gelliss wie di e Randscherbe T 7410; Dat. : 16./ 17. Jh.
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lnv. Nr. T 7372, Hi stori sc hes Museum TG
Fragment einer Schüssel. Rd m 32 cm; Bdm 15.2 cm; H 8.5 cm: Ma lhorn ware; Sc hüsse l mit leic ht gerundeter Wandun g; leicht schräger
Rand in der Art einer Fahne ; fl ac her, attssen leicht wul sti g abgesetzter
Stanclboden; Malhorndekor in we iss und grün aufb raunem Grund auf
der JS: Rankendekor auf der Wandung, tropfenf<i rmi ges Muster aufde r
Fahne; Dat. : 17. Jh .
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Fu ndnr. HN73 -3183 , Samm lung Meier
Henkelfl asche. Graue I RD; kuge lige Form ; sc hma ler, auf der OS
ge kehlter Bandhenkel, der den sc hmalen, röhrenf<i rmi ge n Ausguss
kragenartig um sc hliesst; Dat.: 14./ 15. Jh .
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lnv. Nr. T 7393 , Hi stori sc hes Mu seum TG
Siebgefass (<< Seihen>). Rd m 26,7 cm ; Bd m 13,4 cm; H 13,5 cm; we issliche, glas. IRD; IS grüne Glasur auf weissem Grund; kon isc he Form;
sehr breiter, mittels dreier Rillen profili erter Rand ; fl ac her Standboden;
randständiger Tüllensti el; Wandun g in rege lmässigen Vertikalreihen
perfori ert; Dat. : 16./ 17. Jh.
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lnv. Nr. T 7362 u. HN9 1-2807 /28 16/ HN 90-2360, Grabu ng 1989 - 91
Teller. Rdm 23 ,2 cm; Bd m 17,5 cm; H 3,3 cm; Malhorn wa re; fl ac her
Te ll er mit sc hmaler Fahne, di e in einem aufgestellten Randabsc hlu ss
mündet; fl ac her Standboden; Malhorndekor in we iss und grün auf rot-
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbawnersee
Fundnr. HN90- 1563, Grabung 1989 - 91
Fragment einer Öllampe. Rdm 12,7 cm ; Bdm 6,3 cm ; H 3 cm; monochrom grün glas. IRD ; beidseiti g grüne Glasur auf weisser Engobeunterlage ; einbiegender, spitz auslaufender Rand ; leicht abgesetzter
Standboden; randständiger, in der Mitte durchl ochter Griff; Dat.: wohl
16./ 17. Jh .
lnv. Nr. T 7362 /7468. 1, Hi storisches Museum TG
Fragment eines Vorratsgefasses. Rdm 2 1,7 cm ; Bdm 24,6 cm; H 13 cm ;
weissliche, glas. I RD ; IS grün glasiert; e inziehender Rand ; flacher
Standboden ; unterrandständi ge, vermutlich gegenständ ig angeordnete
Bandhenkel; Dat.: 16./ 17. Jh.
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lnv. Nr. T 7392 , Historisches Museum TG
Dreifu ssschüsse l. Rdm 16,4 cm; Bdm II ,6 cm ; weissliche, glas . IRD ;
!S ge lbbraun glasiert ; napfartige Schüssel mit gerade ansteigender
Wandung ; schräg ausbiegender Rand in der Art einer schmalen Fahne
mit aufgestelltem Randabschluss; fl acher Boden; gekehlte Standftisse;
schmaler, randständiger Bandhenkel; Dat.: wohl 16./ 17. Jh.
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lnv. Nr. T 7423, Hi stori sc hes Museum TG
Fragment ei nes Nachttopfes. Bdm 13,1 cm ; weissliche, glas. IRD ; IS
weissolivbraun glasiert ; zylinderförmig ; bre iter, schräger Rand ; fl acher, aussen mittels einer Rille abgesetzter Standboden; zwe izeiliges
Rillenband auf der unteren Gef<isshälfte; Dat.: 16./ 17. Jh .
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lnv. Nr. T 7408, Hi stori sches Museum TG
BS e iner Kanne (?). Bdm 8,2 cm; rottoniger Scherben, beidse iti g unglei chmässig violettschwarz glasiert ; kuge lige Genissform ; Wellenfuss ; Dat.: 17. Jh .?
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Fundnr. HN 90 -2342 , Grabung 1989 - 91
Tellerfragment. Rdm 3 1,2 cm ; Bdm 16,3 cm ; H 6,1 cm ; monochrom
braun glas. IRD ; beidseitig rotbraun glasiert; Teller mit breiter, leicht
schräger Fahne, die in einem aufgestellten, aussen gekehlten Randabschluss endet; scharfkanti g abgesetzte Wandung; fl acher, aussen wul stig abgesetzter Standboden; Stapelspur auf dem Rand.
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lnv. Nr. T 7427, Historisches Museum TG
Fragment eines Beckens. Monochrom grün glas. IRD ; bi s aufdi e hintere, abgefl achte Rückwand grün glasiert auf weisser Engobeunterlage ; das Becken weist se itlich zwei profilierte Griffe auf; der vordere
Rand ist dreikanti g abgebogen ; das Becken gehört zu einem in eine
Wand- oder Schranknische eingelassenen Lavabo; zugehörig ist vermutlich das Wassergefa ss Fundnr.: T 7429 ; Dat.: wohl 16./ 17. Jh .
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lnv. Nr. T 7429, Hi stori sches Museum TG
Fragment eines Lavabo. Bdm ca. 10,4 cm ; monochrom grün glas. IRD ;
aussenwul stig abgesetzter Standboden ; drei ze ili ges Rill enband aufder
unteren Gefasshälfte ; kleiner Ausguss in der Mitte der Vorderse ite;
Hinterseite leicht fl ach und von Glasur ausgespart ; Dat.: 16./ 17. Jh .
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lnv. Nr. T 742 8, Historisches Museum TG
Fragment eines Beckens. Monochrom grün glas. I RD ; beidseitig grüne Glasur aufwe isser Engobeunterlage; achtecki ge Form; horizontaler,
breiter Rand ; wulstig abgesetzter Standboden ; gegenständi g angeordnete, tord ierte Henke l, am unteren Ansatzpunkt mit schneckenarti ger
Verzierung ; di e Ec ken sind aussen durch eine Leiste mit zwei Druckmulden betont ; Dat. : woh l 16./ 17. Jh .
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lnv. Nr. T 7430, Hi stori sches Museum TG
RS einer kl einen Schüssel. Rdm 10,9 cm; monochrom grün glas. IRD ;
beidseiti g grüne Glasur aufweisser Engobeunterlage ; einfacher, abgerundeter Randabschluss, aussen mittels zweize iligem Rillenband betont ; gegenständig angeordnete Griffe in Blütenform , in der Mitte
durch locht ; Dat. : 16./ 17. Jh .
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Fundnr. HN90-2 307, Grabung 1989 - 91
Fragment einer kleinen Tasse. Rdm 10 cm ; Bdm 6,1 cm ; H 4,4 cm;
monochrom grün glas. I RD ; beidse iti g grüne Glasur aufweisser Engobeunterlage ; konische Form; leistenartiger, mittels breiter Rille profilierter Randabschluss; leicht einziehende Fusszone; fl acher, aussen
wulsti g verdickter Standboden ; randständiger, tordi erter Wul sthenkel;
Dat.: 16./ 17. Jh.
98
lnv. Nr. T 7413 , Hi storisches Museum TG
Fragment einer «Tasse». Rdm 9,5 cm ; Bdm 6 cm; H 4,9 cm ; we iss li che,
glas. I RD ; IS grün glasiert ; napfarti ge Tasse mit schmalem, lei stenartig
verdi ck tem Randabschluss; fl acher, aussen kanti g abgesetzter Standboden ; randständiger, gekehlter Bandhenke I, am unteren Ansatzpunkt
mit Druckmulde ; Dat.: wohl 16./ 17. Jh .
99
Fundnr.: HN9 1-28 10, Grabung 1989 - 91
Fragment einer Tierfigur. Weisslicher, weicher Ton ; der Tierkörper ist
in der Mitte durch locht ; vermutlich handelt es sich um Spie lzeug; Dat. :
wohl 16./ 17. Jh .
100 Fundnr.: HN90-2372 , Grabung 1989 - 9 1
Fragment eines Spielzeugpferdes. Die vordere Partie mit Hals, Rumpf
und den beiden Vorderbeinen ist grün glasiert und mit weisser Engobe
unterl egt; der Tierkörper ist le icht eingeschnürt, innen hohl und weist
drei Öffnungen auf: ei ne am Schwanzansatz und zwei vor dem plastischen Sattel (zum Aufstecken des Reiters); in der Mitte des Rumpfes
ist eine ösenartige Konstruktion angebracht, vermutlich, um das Pfe rdchen mit einer Schnur o.ä. zu bewegen ; Dat. : wohl 16./ 17. Jh.
195
Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Abb. 180: Nussbaumersee. Mittelalter und Neuze it (Oberfl ächenfunde ). Geschirrkeramik . M I : 3.
Töpfe ( 1- 12), Dreifusstöpfe ( 13 - 14)
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Abb. 18 1: Nussbaum ersee . Mittelalter und Neuzeit (Oberfläc hen Funde). Geschirrkeramik . M I : 3.
Dre ifusstöp fe (15 , 16) , Henkeltöp fe ( 17- 22)
197
Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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euzeit (Oberflächenfunde). Geschi rrkera mik. M I : 3.
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Die miftela/terlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Abb. 183: Nussbaumersee. Mittelalter und Neuzeit (Oberfl ächenfunde). Geschirrkeramik . M 1: 3.
Henkeltöpfe (3 1- 34), Schüsseln (35 - 40)
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Die millefalterliehen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussba umersee
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Abb. 184 : Nussbaumersee. Mitte lalter und Ne uze it (Oberflächenfun de). Geschirrkeramik . M I : 3.
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Die mittelalterlichenu nd neuzeitlichen Funde aus dem Nussbmonersee
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Abb. 185: Nussbaumersee. Mi ttelalter und Neuzeit (Oberfl ächenfunde). Gesc hirrkeramik. M I : 3.
Schüsse ln ( Ma lhorn ware 48 - 52, 54 , 55)
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Abb. 186: Nussbaumersee_ Minelalter und Neuzeit (Oberfl ächenfunde). Geschirrkeramik . M I : 3.
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Abb. 187: Nussbaumersee. Mittelalter und Neuzeit (Oberfl ächenfunde). Geschirrkeramik. M I : 3.
Schüsseln (Malhornware 58 - 60, 62, 63 ; Fayence 6 1)
203
Die millelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbau mersee
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Abb. 188 : Nussbaurnersee . Mittelalter und Neuze it (Oberfläc henfunde). Geschirrkeramik. M I : 3.
Schüsse ln (Ma lhornwa re)
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Die millelalter/ichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
67
Abb. 189: Nus baumersee. Mitte lalter und Ne uze it (Oberfl ächenfunde). Geschirrkeram ik. M I : 3.
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Die millela/terlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaum ersee
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Abb. 190: Nussbaumersee. Mittelalter und Ne uzeit (Oberfl ächenfunde). Geschirrkeramik . M I :3.
Sc hü sseln (Ma lhornware)
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
75
Abb. 191: Nussbaumersee. Mittelalter und Neuze it (Oberflächenfunde). Geschirrkeramik. M I : 3.
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Abb. 192: Nussbaumersee. Mitte lalter und Neuzeit (Oberfl äc henfunde) . Geschirrkeramik . M I : 3.
Henkelflaschen
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussba wnersee
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Abb. 193: Nussba umersee. Mitte lalter und Neuze it (Oberfl ächenfunde). Geschirrkeramik. M I : 3.
Siebgeniss (86) , Ö llampe (87), Nachttopf (90)
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Die millefalterliehen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
94
Abb. 194: Nussbaumersee. Mittelalter und Neuze it (Oberfl äc henfunde). Geschirrkeram ik. M I : 3.
Lava bos
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Abb. 195: Nussbaumersee. Mittelalter und Neuzei t (Obertl ächenfunde). Geschirrkeram ik. M I : 3.
Lavabo (95), Spie lzeugtiere (99, 100)
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
Katalog der mittelalterlichen
und neuzeitlichen Ofenkeramik
101 O hne Nr., Sam mlung Roost
Napfkac he L Vo ll ständig; koni sche Wandung, breit umge legter, verdickter Rand mit ausgeprägter Kehlung; grüne lnnenglasur, G lasurreste aussen ; Dat.: spätes 14. Jh ., Anfang 15 . Jh .
211
I 15 lnv. r. T 7339, Samm lung Hi stori sches Museum TG
Nap fk acheL Randfragment ; bauchige Wandung, bre it umge legter
Rand mit schwacher Kehlung; grüne lnnenglasur, G lasurreste aussen ;
Dat. : spätes 14.Jh. , Anfang 15. Jh .
11 6 Fu ndnr. HN 89 -940, Grabun g 1989 - 9 1
Te llerkachel. Teller ausgebrochen; fl ac her Tell er mit gekehltem Rand,
abgesetzter Tubu srand mit Durchl ochung ; Olivfa rben glas iert , grüne
G lasurreste auf dem Tubus; Dat. : spätes 14. Jh ., Anfang 15. Jh .
102 Fundnr. HN90-2362 , Grabung 1989 - 9 1
NapfkacheL Vo ll ständi g; ko nisc he Wandung, breit umge legter Rand
mit ausgeprägter Keh lu ng ; grüne lnnenglasur, G lasurreste aussen ;
Dat. : spätes 14.Jh ., Anfang 15. Jh .
11 7 Fundnr. HN 9 1-2636, Grabung 1989 - 9 1
Te llerkachel. Tubus abgebrochen ; fla cher Te ll er mit gekehltem Rand ;
grün glasiert ; Dat.: spätes 14.Jh ., Anfang 15. Jh.
I 03 lnv. Nr. T 7343, Sammlung Hi stori sc hes Museum TG
Napfkache L Profi l vo ll ständig; koni sche Wandung, breit umge legter
Rand mit ausgeprägter Keh lung ; grüne Innenglasur, G lasurreste aussen; Dat. : spätes 14. Jh ., Anfang 15. Jh .
11 8 Fundnr. HN91-3196, Grabung 1989 - 9 1
Te llerkachel. Profi l vo ll ständig, Te ll er nahezu voll ständi g; fl acher Teller mit gekeh ltem Rand und Ausdell ung im Zentrum , le istenarti g abgesetzerTubusrand ; braun glas iert ; Dat. : spätes 14.Jh ., Anfang 15. Jh .
104 Fundnr. HN89-93 4, Grabung 1989 - 9 1
Naptkachel. Na hezu vo ll ständig ; koni sche Wandung, Boden mit konzentri schen Z ierwül sten , brei t umge legter Rand mit Kehlung; grü ne lnnenglasur, G lasurreste aussen ; Dat.: spätes 14.Jh ., Anfang 15.Jh.
11 9 Fundnr. HN90 -23 79 u. HN9 1-2695 , Grabung 1989 - 9 1
Bl attkachel, schwach gebogen. Na hezu voll ständi g; profi li erter Le istenrand, rhombenförmige Kasetten aus Bossen ; grün glas iert: Dat.:
um 1500.
I 05 Fundnr. HN90-2382, Grabung 1989 - 9 1
NapfkacheL Rand / Bodenfrag ment ; kon ische Wandung, Boden mit
konzentri schen Zierw ül sten, breit umgelegter Rand mit ausgeprägter
Kehlung; grüne lnnenglasur ; Dat. : spätes 14.Jh. , Anfang 15. Jh .
120 Fund nr. HN90-2370, Grabung 1989 - 9 1
Bl attkacheL Tubus abgebrochen ; schmaler, gerundeter Leistenrand,
G itterdekor aus rautenförm igen Bossen; grün glas iert ; Dat : um 1500.
106 Fundnr. HN90-236 1, Grabung 1989 - 9 1
NapfkacheL Rand / Bodenfragment ; koni sc he Wandung, breit umgelegter Rand mit Kehlung; grüne lnnenglasur ; Dat.: spätes 14 .Jh ., Anfang 15.Jh .
107 Fundnr. HN89-970, Grabung 1989 - 9 1
apfkache l. Rand / Bodenfragment ; konische Wandu ng, Boden mit
konzentri schen Zierwül sten, breit umgelegter Rand mit Kehlung; grüne
lnnen glasur ; Dat.: spätes 14 .Jh ., Anfang 15.Jh .
108 Fundnr. HN9 1-3 160, Grabung 1989 - 9 1
NapfkacheL Rand / Bodenfragment ; konische, leicht ausladende Wandung, Boden mit konzentri schen Z ierwülsten, breit umge legter Rand
mit Kehlung; grüne lnnenglasur ; Dat. : spätes 14.Jh. , Anfang 15.Jh .
109 Fundnr. HN89- 11 32, G rabung 1989 - 9 1
Nap fka cheL Vo ll ständi g ; konische Wandu ng, breit umge legter Rand
mit ausgeprägter Kehlung; Innenglasur abgesprungen?, olivfarbene
G lasurreste aussen; Dat.: spätes 14 .Jh ., Anfa ng 15.Jh.
110 lnv. Nr. T 7342 , Samm lung Hi stori sc hes Museum TG
NapfkacheL Boden ausgebrochen; konische Wandung, breit umge legter Rand mit ausgeprägter Kehlung; grüne lnnenglasur ; Dat. : spätes
14.Jh ., An fang 15. Jh .
III Fundnr. HN90-2366, Grabun g 1989 - 9 1
NapfkacheL Rand / Wandfragment ; koni sche Wandung, bre it umgelegter, verd ickter Rand mit ausgeprägter Kehlung; olivfarbene Jnnenglasur ; Dat. : spätes 14.Jh. , Anfang 15. Jh .
12 1 lnv. Nr. T 7357, Sammlung Hi storisches Museum TG
Blattkachel, schwach gebogen. Nahezu vo llständi g; schmaler, kantiger
Le istenrand, Dreieckgittermuster; grün glas iert ; Dat. : 17. Jh.
122 Fundnr. H 90 -1 768, Grabung 1989 - 9 1
Bl attkacheL Voll ständig; sc hmaler Leistenrand quadrati sc hes, diagonal unterteiltes Gitterdckor ; grü n glasiert ; Dat. : 17. Jh .
123 lnv. Nr. T 7356, Sammlung Hi sto ri sches Museum TG
EckkacheL Vo ll ständi g; schma ler, leicht gerundeter Leistenra nd, vertie fte quadrati sche und rec hteck ige Bossen und Kassettendekor aus
rhombenförmigen Bossen ; grün glas iert ; Dat. : gegen 1500.
124 lnv. Nr. T 7349 , Samm lun g Hi stori sc hes Mu seum TG
Bl attkachel , leicht gebogen. Tubus abgebroc hen ; gekeh lter Leistenrand
mit um laufendem Stab, weibliche und männ liche Figur tragen die Sonnenscheibe(?), Rankenwerk ; grün glasiert ; Dat.: gegen 1500.
125 lnv. r. T 7346, Samm lung Historisches Muse um TG
Blattkac he L Fragment ; gekehlter Leisten rand, in rund bogigen Architekturrahmen übergehend, Geb urt Christi (hl. Fam ili e, Enge l, Kuh und
Esel); ursprünglich grün ? glasiert ; Dat.: gegen 1500.
126 Fundnr. HN89- 11 24 , G rabung 1989 - 9 1
Bl attkache l. Vo ll ständi g; schma ler Leistenrand re liefiertes Rappo rtmuster aus Ki elbogen, stili sierten Pfl anzenmo tiven und Greifvögeln ;
grün glas iert ; Dat.: gegen 1500.
127 lnv. r. T 7354 , Samm lung Hi stori sches Museum TG
Blattkache l, leicht gebogen. Fragment ; o hne Le istenrand Kie lbogenrapport mit stili siertem Blattwerk , grün glasiert ; Dat. : Anfa ng 16. Jh .
11 2 Fundnr. H 89- 1147, Grabu ng 1989 - 9 1
Napfkac heL Rand / Bodenfragment ; ko ni sche Wandung, breit um gelegter, verjüngter Rand mit ausgeprägter Kehlun g; keine G lasurreste;
Dat. : spätes 14.Jh ., A nfang 15.Jh .
128 Fundnr. HN90 -238 1, Grabung 1989 - 9 1
Blattkac heL Fragment ; Tubus krei srund, Lei stenrand, Kielbogenrapport mit feinem , schwach reli efiertem Rankenwerk ; grün glasiert;
Dat.: 16. Jh .
11 3 Fundnr. HN9 1-2 664, Grabung 1989 - 9 1
NapfkacheL Randfragment ; leicht bauchi ge Wandung, bre it umgelegter, verdickter Rand mit Kehlung ; olivfa rbene lnnenglasur. grüne G lasurreste aussen ; Dat. spätes 14.Jh ., Anfa ng 15. Jh .
129 lnv. Nr. T 7352 , Samm lung Hi sto ri sc hes Museum TG
Blattkachel, leicht gebogen. Nahezu vo ll ständig ; sc hmaler Leistenrand, Ki elbogenrapport mit stili siertem Pfl anzenmoti v und Vase; grün
glas iert ; Dat.: 16.J h.
11 4 lnv. Nr. T 7341 , Sammlung Hi sto ri sc hes Mu se um TG
Napfkac heL Nahez u voll ständig ; bauch ige Wandung, Boden mit konze ntri schen Zierw ül sten, bre it umge legter Rand m it schwacher Kehlung; grüne lnnenglasur, G lasurreste aussen ; Dat.: spätes 14. Jh ., Anfang 15.Jh .
130 Fundnr. HN90 -2340, Grabu ng 1989 - 9 1
BlattkacheL Tubus abgebrochen ; sc hmaler, kan ti ger Leistenra nd, vier
durch bre ite. gekehlte Leisten getrennte Fe lder mit ax ia lsymm etrisc hem Blattmotiv ; grün glasiert ; Dat. : l6. Jh .
13 1 Fundnr. HN 89-929, Grab ung 1989 - 9 1
BlattkacheL Fragment ; gekehlter Leistenrand doppelter Medai llo nrahmen und Frauenkopf; grün glasiert ; Dat. : 17. Jh .
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132 Fundnr. HN9 1-2705/ 2850/ 286 1/ 3 16 1, Grabung 1989 - 9 1
BlattkacheL Mehrere Fragmente; schmaler, steil gekehlter Leistenrand,
<<Kapell enarchitektum , bestehend aus Gewö lbe vor glattem Hintergrund und Fensterimitation, Männerkopf mit Hut und Feder ; sattgrün
glas iert ; Dat.: 2. Hälfte 15. Jh .
133 lnv. Nr. T 7358, Sammlung Hi stori sc hes Musewn TG
Blattkache L Na hezu voll ständi g; ohne Le istenrand, Vase mit stili siertem Blumenstrauss, das ganze Blatt bedeckend ; patroniert, Hintergrund dun ke lgrün bi s braun, Motiv grün ; Dat. : um 1800.
134 lnv. r. T 734 7, Sammlung Hi storisches Museum TG
Gesimskac hel, leicht gebogen. Na hezu voll ständi g ; breite Kehlun g,
ohne Reli ef; grün glas iert ; Dat.: um 1500.
135 lnv. Nr. T 7350, Sammlung Hi storisc hes Musetun TG
Gesimskachel, leicht gebogen. Voll ständig ; breite Kehlung mit profili ertem Rundstab, ohne Reli ef; grün glasiert ; Dat. : um 1500.
136 Fundnr. HN 90-2380, Grabung 1989 - 9 1
Gesim skachel, leicht gebogen. Nahezu vo llständig; breite Kehlung und
abgetreppter Leistenrand, fortl aufendes Masswerkmoti v aus Fi schbl asen und Dre ipässen, grün glas iert ; Dat. : 2. Hälfte 15.Jh .
Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaum ersee
mit Abri ss; mittelgrosse, fl ac h ausgeformte Nuppe; Dat. : 2. Hälfte
16./ 17.J h.
146 Fundn r. HN9 1-28 12, Grab ung 1989 - 9 1
BS eines Bechers. Bdm 4, I cm; St. Wand : 0,09 cm ; dunkelbl aue G lasmasse ; rund stabi ger Standrin g, spit z eingestochener Boden mit Abri ss ;
ausladende Wandung.
147 Fundnr. HN9 1-2796, G rab ung 1989 - 9 1
WS eines uppenglase . St. Wand: 0,09 cm ; grüne G lasmasse; mitt elgrosse, schneckenartig ausge formte Nuppe.
148 Fundnr. HN73 -3 180, Sammlung Wini ger
WS eines Nuppenglases. St. Wand : 0,05 cm ; dunkelblaue G lasmasse ;
mittelgrosse, schneckenartig ausgefo rmte Nuppe; Dat. : 2. Hälfte
16./ 17. Jh .
149 Fundnr. HN9 1-28 12,G rabung 1989 - 9 1
Bodenfragment vermutli ch eines Stangenglases. Dunkelblaue G lasmasse ; mehrfach gewi cke lter Standring ; gerade ansteigende Wandung.
150 Fundnr. HN9 1-2796, Grabung 1989 - 9 1
Bodenfragment eines Stangenglases . Bdm ca. 8,9 cm ; dunkelblaue
G lasmasse; abgeplatzter, brei ter Standr ing ; stell enweise stark verzogen.
Katalog der mittelalterlichen
und neuzeitlichen Tafelgläser
15 1 lnv. Nr. T 7439, Hi stori sches Museum TG
BS eines Kuttrolfs. G rüne, bl asige Gl asmasse; spitz eingestochener,
gerippter Boden mit Abri ss; Dat.: 16./ 17. Jh .
137 Fundnr. HN90-2337,Grabu ng 1989- 9 1
BS eines Bechers. Bdm 5,2 cm ; St. Wand : 0,05 cm ; hell grüne Gl asmasse ; leicht e ingestochener Boden mit Abriss; rundstab iger Standring; Dat.: 16./ 17. Jh .
152 Fun dnr. HN9 1-28 18, Grabung 1989 - 9 1
WS eines Nuppe nbechers. St. Wa nd: 0,24 cm ; grü ne, leicht sc hli eri ge
G lasmasse ; grosse, zipfli g ausgezogene Nuppen ; Dat.: 16. Jh .
138 Fundnr. HN9 1-28 18, Grabun g 1989 - 9 1
BS eines modelgeblasenen Bechers. Beim ca. 5,7 cm ; graugrüne Gl asmasse ; rundstabi ger, stellenwe ise verzogener Standring ; leicht eingestochener Boden mit Abri ss; Deko r bestehend aus ova l ge fo rmten
Erhebungen ; Dat. : 2 . Hälfte 16./ 17. Jh .
139 Fundnr. HN90-2364, Grabun g 1989 - 9 1
BS eines modelgebl asenen Bec hers. Bdm um 5,6 cm ; gelbli chgrüne
G lasmasse; leicht eingestochener Boden mit Abriss; rundstabi ger, ungleichmässig umgelegter Standring; gerade anste igende Wandung mit
gleichmässig gesetzten, ova len Erhebungen ; Abnutzungsspuren auf
dem Standring.
Kat. He idelberg, 84, Abb. 95 ; Dat. : 2. Hälfte 16./ 17. Jh .
140 Fundnr. HN9 1-2862, Grabung 1989 - 9 1
RS eines modelgeblasenen Bec hers. Rdm 6,6 cm ; St. Rand: 0,09 cm ;
hell grüne G lasmasse; Deko r bestehend aus ova len Erhebunge n; Dat. :
2. Hälfte 16./ 17. Jh .
14 1 Fundnr. H 90-23 65 , Grabung 1989 - 9 1
Bodenfragment eines Nuppenbechers. Bdm ca. 6 cm ; St. Wand : 0,08
cm ; grüne, leicht blasige G lasmasse; Boden le icht e ingestochen, mit
Abriss; gezackter Standring; gross fl ächjge, am obe ren Ende zipfli g
ausgezogene uppe ; Dat. : wohl 16. Jh .
142 Fundnr. HN9 1-2728 u. HN9 1-2 729, Grabung 1989 - 9 1
BS und WS eines Nuppenbechers. Bdm 6,6 cm ; St. Wand: 0,08 cm ;
grüne G lasmasse; gezac kter Standring mit Abnutzungsspuren; spitz
eingestochener Boden mit Abriss; zipflig ausgezogene Nuppen ; Dat.:
wohl 16./ 17. Jh .
143 lnv. Nr. T 7440, Hi stori sches Museum TG
BS eines Bec hers. Bdm 5,8 cm ; grüne G lasmasse; gezackter Standrin g,
spitz eingestochener Boden mit Abri ss.
144 lnv. r. T 7438 , Hi sto ri sches Muse um TG
BS e iner ova len Fl asche (Pil gerfl asche?). Grüne G lasmasse ; gezackter
Standring, spitz e ingestochener Boden mit Abriss.
Kat. Heide lberg, 96, Abb. 11 9; Dat.: wohl 16./ 17. Jh .
145 lnv. Nr. T 7446, Hi stori sches MuseumTG
BS eines Nuppenglases. Bdm 5,2 cm; St. Wand : 0,03 cm; dunkelbl aue
G lasmasse ; do ppelt gew icke lter Standring, spitz e ingestochener Boden
153 lnv. Nr. T 744 7, Hi stori sc hes Mu se um TG
RS e ines Nuppenglases. Rdm 5,8 cm ; St. Rand: 0,2 cm, St. Wand : 0,06
cm ; dunkelbl aue Glasmasse; e inziehende Randzone, Rand innen gekehlt ; Dat. : 2. Hälfte 16./ 17. Jh .
154 Fundnr. HN90 -2309, Grabung 1989 - 9 1
RS ein es Bechers. Rdm 6,4 cm ; St. Rand : 0. 11 cm, Wand : 0.06 cm ;
bl aue, leicht bl as ige G lasmasse; ein gesc hnürter, tri chterfci rmi ger Rand ;
Dat. : wohl 16./ 17. Jh .
155 Fund nr. HN90-2280, G rabung 1989 - 9 1
RS einer bauchi gen Flasche. Rd m 3,25 cm ; St. Rand : 0,18 cm, St.
Wand: 0, II cm ; hell grüne, sc hli eri ge G lasmasse; kurzer, koni sc her
Hals; Dat.: wohl 16./ 17. Jh .
156 Fundnr. HN9 1-3 06 1, G rabung 1989 - 9 1
RS einer ba uchi gen Flasche. Rdm ca. 4,28 cm ; St. Rand: 0, 13 cm, St.
Wand : 0,06 cm; hell grüne, leicht schlierige Glasmasse; hoher, ko ni scher Hals.
Kat. Heidelberg, 95 , Abb. 11 7; Dat.: 16./ 17. Jh .
157 Fundnr. HN90-2374, Grabung 1989 - 9 1
Randfragment einer bauchi gen Flasc he. Rdm ca. 4 cm ; St. Rand: 0, 16
cm, St. Wand : 0, II cm ; grüne, le icht bl as ige und chl ierige G lasmasse;
hoher, leicht konischer Hals.
Kat. Heide lberg, 95 , Abb. 11 7; Dat.: 16./ 17. Jh .
158 lnv. Nr. T 7443, Hi stori s<;hes Museum TG
RS e iner bauchi gen Flasche. Rdm 2,8 cm ; mittelgrüne G lasmasse.
159 lnv. Nr. T 744 1, Hi stori sches Museum TG
Fragment e ines Kutt rolfs. Grüne, stark bl asige G lasmasse; gezogener
Ausguss ; gebogener, schmaler Hals mit Tordierung; Dat. : 16./ 17. Jh .
160 lnv. Nr. T 7442 , Hi sto ri sc hes Museum TG
Fragment eines Kuttrol fs. Grüne, stark blas ige G lasmasse; gezogener
Ausguss ; gebogener, schmaler Ha ls mit Tord ierung; Dat. : 16./ 17. Jh .
16 1 lnv. Nr. T 7444, Hi stori sc hes Museum TG
Fragment e ines Kuttrolfs. G rüne, stark blas ige G lasmasse ; gebogener,
am Überga ng zum Gerasskörper doppe lrö hri ger und leicht tordierter
Hals ; Dat. : 16./ 17. Jh .
213
Die millefalterliehen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
Katalog der mittelalterlichen
und neuzeitlichen Kleinfunde
18 1 Fundnr. HN91-2511 , Grabung 1989 - 91
Ange lhaken, dünndrahti ger Doppelhaken. Messing(?).
Lithberg, Hall willll /2, Taf. 69, N- 0 .
162 Fundnr. -, Sammlun g Roost
Lavezbecher. Vo ll ständi g; Rippe und zwe i uml aufe nde Rill enbündel:
drei Reifbindungen aus dünnem Bronzeblech.
182 Fundnr. HN9 1-265 1, Grabung 1989- 91
Ange lhaken. Messing(?); mit Öse zur Befesti gung der Ange lsc hnu r.
Lithberg, Hallwillll /2, Ta f. 69, A- G.
163 Fundnr. HN90-2375, Grabung 1989- 91
Ax t. Eisen: ausladende Klinge, Schäftun gstüll e mit Holzresten.
183 Fundnr. HN9 1-2706, Grabun g 1989 - 91
etzsenker. Drehscheibenwa re, bl assbrauner ( IO YR 7/4), sehr fein gcmagerter Ton; doppelkoni sche, an beiden Enden leicht ei nziehende
Form .
164 Fundnr. HN9 1-25 14, Grabung 1989- 91
Ax t. Eise n; sc hmale Klinge.
165 Fundnr. HN91-3121, Grabung 1989- 9 1
Ax t. Eisen; sc hmale Klinge.
184 Fundnr. HN9 1-3008, Grabung 1989 - 91
Netzsenker. Drehscheiben ware, braun er (7.5 YR 4/4). se hr fein gemagerter Ton; doppelkoni sche Form , an den Ende n abge fl acht.
166 Fundnr. HN9 1-2655, Grabung 1989 - 91
Ah le. Eisen; runder Sc haft , abge fl achte Griffzunge mit Resten des mittels Ei senni eten befestigten Holzgriffes.
Lit hberg, Hall willll /2, Taf. 87, H- K; dort als «Essprri em>> beze ichnet.
185 Fundnr. HN90 -2338. Grabun g 1989 - 91
Netzsenker. Drehsc heibenware, blassbrauner ( 10 YR 7/3- 714 ), sehr
fein gemagerterTon; doppelkoni sc he Form . an den Enden abgerundet.
167 Fundnr. HN9 1-2763, Grabung 1989 - 9 1
Ahle. Eisen; vierkantiger Querschnitt, fl ache Gri ffzunge.
Lithberg, Hallwillll /2, Ta f. 87, F- K.
186 Fundnr. H 89 -465 , Grabung 1989- 91
Netzsenker. Handgemacht (?) ; bl assbrauner ( IOYR 6/3), sehr fein gemagerter Ton; doppelkoni sche Form , an einem Ende mitt els schmaler
Rill e leicht eingesc hnürt.
168 Fundnr. HN9 1-272 1,G rabung 1989- 91
Meissel. Eisen.
169 Fundnr. HN9 1-235 0, Grabung 1989- 91
Messerfragment Ei sen; sc hmal e, lange Klinge mit geradem Rücken
und gerundetem Ende, Griffschalenreste aus Holz.
170 Fundnr. HN91-2659, Grabung 1989- 91
Messerfragment Eisen; schmale, lange Klinge mit geradem Rücken,
Griffzunge leicht abgesetzt.
171 Fundnr. H 90- 23 49, Grabung 1989- 91
Rebmesser. Eisen; sichelfOrmi g mit Gri ffa nge l und Fassungsring für
den Holzgriff
Lithberg, Hallwillll /2, Taf. 61, F- H; Meyer, Mül enen, E 107.
187 Fundnr. HN9 1-3 153, Grabung 1989- 91
Netzsenker. Drehscheibenwa re, blassbrauner ( IO YR 7/4), sehr fein gemagerter Ton; tonnenfö nni g; an den Enden abge fl ac ht.
188 Fundnr. HN9 1-3162, Grabung 1989 - 91
Netzsenk er. Drehscheibenwa re, rötlichgelber (7.5 YR 7/8), se hr fein gemagerter Ton; tonnenfO rmige Form ; an einem Ende abge rundet, am
anderen abge fl ac ht.
189 Fundnr. HN90-2339, Grabung 1989 - 91
Netzsenker. Drehscheibenwa re, se hr bl assbrauner ( IOYR 7/4), sehr
fe in gemagerterTon; zy linderfO rmi g, an den Enden abge fl acht.
190 Fundnr. HN89 -11 33, Grabung 1989- 91
Grundblei.Vierkanti ger Quersc hnitt , unteres Ende abgerundet.
172 Fundnr. H 91-2788, Grabung 1989 - 91
Kn ochenobj ekt unbekannter Verwendung. Ein Ende geschnitten und
überschliffen, das andere gebeilt. Randli eh je ein Rillenbündel, 111 der
Mitte um laufend sieben Kreisaugen; in der Tüll e kurzer, dünner Eisenstift.
19 1 Fundnr. HN9 1-2840, Grabu ng 1989 - 91
Grundblei. RautenfO rrni g.
173 Fu ndnr. H 89-718. Grab ung 1989 - 91
Dü nne, knopfarti ge Knoc henscheibe mit zwe i Löchern .
193 Fu ndnr. HN89- 429, Grabung 1989- 91
Netzschwimm er. Populus spec.
174 Fundnr. HN9 1-2798, Grabung 1989- 91
Ornamentiertes Sc hlüsse lschi ld eines Kästchens. Sehr dünnes Messingbl ech.
194 Fundnr. HN90-231 9, Grabung 1989 - 91
Netzschwimmer. Pop tt!us spec.
175 Fun dnr. HN 91-3010, Grabung 1989 - 91
Schlüsse lba rt. Eisen.
176 Fundnr. HN 90-2352, Grabung 1989 - 91
Fragment eines Spinnwirtels. Blassbrauner ( IOY R 6/4), se hr fe in gemagerter Ton, Oberfläche mit grauer (5 Y 511) Patina.
177 Fundnr. HN9 1-2745, Grabung 1989 - 91
Dünndrahti oe Metall klammer. Mess ing ('!); abge fl ac hte Enden.
Lithberg. hセ ャ キ ゥャ@ 111 /2, Taf. 153, P- T; Lithberg interpreti ert sie als
Krampen zur Fi xierung des Holzes von Spanschachteln o.ä.
178 Fundnr. HN9 1-2730, Grabung 1989 - 91
Dünndrahti ge, grossform ati ge Metallkl ammer. Mess ing (?); abgefl achte Enden.
179 Fundnr. HN89 -663, Grabung 1989 - 91
Sicheifö rmi g gebogene, fl ach e Kl ammer aus Kupfer.
180 Fundnr. HN89-88, Grabung 1989- 91
An ge lhaken, Doppelhaken. Vi erkanti ger Messi ngdraht
192 Fundnr. HN9 1-2797, Grabung 1989- 91
Senkb leie. Röhrenf<i rmig gew icke lt.
195 Fundnr. H 89-49 1, Grabung 1989 - 91
Netzschwimm er. Popttfus spec.
196 Fundnr. HN89-439, Grabung 1989 - 91
Netzschwimmer. Populus spec.
197 Fundnr. HN 89-504, Grabung 1989 - 91
Netzsc hwimmer. Pop tlius spec.
214
Die millelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Abb. 197: Nussbaumerse e. Mittelalter und Neuzeit (Obertlächenfunde). Ofenkeram ik. M I : 3.
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Abb. 198: Nussbaumersee. Mitte lalter und Neuze it (Oberflächenfunde) . Ofenkeramik. M I: 4 .
Blattkacheln , Eckkachel ( 123)
121
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217
Die millefalterliehen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
129
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Abb. 199 : ussbaumersee. Mittelalter und Neuze it (Oberfl äc henfunde). O fe nkeramik. M I : 4 .
Blattkache ln und Ges imskac heln ( 134 - 136)
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Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Die millelalterlichen und neuzeitlichen Funde aus dem Nussbaumersee
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Lavezbecher ( 162), Werkzeuge und Geräte aus Eisen ( 163 - 17 1)
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Abb. 202: Nussbaumersee. Mitte lalter und Neuze it (Oberfl ächenfunde) . Kle infunde. M I : 3.
Knochenobj ekte ( 172, 173), Netzsenker aus Ton ( 183 - 189), Grundbleie ( 190 - 192), Netzschwi mmer ( 193 - 197)
196
197
221
Die Vegerarions- und Kulrurlandschajisg eschichte des Seebachuds
8. Die Vegetations- und Kulturlandschaftsgeschichte des Seebachtals
von der Mittelsteinzeit bis zum Frühmittelalter anhand von Pollenanalysen
2
Jean N icolas Haas 1 u. Philippe Hadorn
8. 1. Einführung und Fragestellung
ln der Nordostschweiz - zwischen Frauenfeld und Stein am
Rhein - erstreckt sich das Seebac htal , eine der ältesten Siedlungs landschaften der Schweiz (A bb. 203). Archäologische
Funde belegen, dass dieses Iandschaft) ich so reizvolle Tal bereits seit der Mitte lste inze it besiedelt w urde. Zuallererst waren es Jäger und Sammler, die sich auf ihren Wanderungen
und auf der Suche nach Nahrung im Bereiche der N ussbaumer Seenplatte niederliessen (Le uzinger 1997). Seit etwa
7000 Jahren ist es das fruchtbare Ackerland, das die Menschen seit der Jungsteinzeit bi s zum heutigen Tag anzieht.
A m N ussbaumersee sind g rössere Ansiedlungen der Pfyner
Kultur (3900 - 3500 v.C hr.), der späten Frühbron zeze it / mittlerenBronzeze it (ca. 1800 - 1500 v. Chr.) und der spätesten
Spätbronzeze it (ca . 850 - 800 v. Chr. ) belegt (Hase nfratz
1995). Die Nutzung des Ge bietes während der Horgener Kultur (ca . 3300 - 2800 v. Chr.) und der schnurkerami schen Kul-
tur (ca. 2800 - 25 00 v. Chr. ) ist ebenfa ll s durch Einze lfunde
und Si edlungsstrukture n nachgewi esen. Einzig für den Zeitraum zw ischen ca . 4500 - 3900 v. Chr. , in der Ostschwe iz der
späten Rössener und der Lutze ngüetl e-Kultur zugeschri eben
(in der Zentralschweiz der Ego lzw il er Kultur bzw. der frühen
zentralschwei zeri schen Cortaillod-Kultu r ; Stöckli 1995) fe hlen bi s dato archäo logische Funde und Befunde im Seebac htaL
Se it langem steht darum im Rahmen der Erforschung des
Seebac htals u.a. die Frage im Vordergrund, wie kontinuierli ch die prähi storische Besiedlung gewesen se in mag . Wurde
das Gebi et durchgehend genutzt, auch wenn für e inze lne
Phasen bi sher keine archäologischen Reste zum Vorschein
kamen? Oder verliessen die damaligen jungsteinzeitli chen
und bro nzezeitli chen Bauern ihr Acker- und Siedlungs land
für eine Weil e, we nn sich die Ufer des Nussbaumersees
wegen klimati schen Bedingungen in Feuchtwiesen und Moore verwa ndelten ? Zogen sie sich ins nahe Hinterland zurück ?
Mussten sie dort Wälder roden, um neue Ac kerfläc hen zu
nutzen? Wenn j a, mit we lcher Technik gingen sie dabei zu
Werke ? Welches A usmass hatten Rodungen und wurden diese in rege lmäss igen Interva ll en wiederho lt? Spi elte Brandfe ldbau eine Rolle ? Ga b es in prähi stori scher Ze it natürli che
Waldbrände, oder waren Brandereigni sse auf di e Akti vitäten
des Menschen zurückzuft.ihren? Welche Landschaftsbere iche
wurden ft.ir den Ackerbau benutzt? Wie schne ll erholten sich
die vo m Menschen ni cht mehr genutzten Fläc hen ? G ibt es
A nzeichen für Acke rbau während der ersten Phase der Jungsteinze it, des sogenannten Früh- und Mittelneo lithikums ?
Womit wurden Hausti ere durch das Jahr hindurch gefüttert,
in Anbetracht dessen, dass es Wi esen und Weiden im heutigen Sinne erst seit etwa 25 00 Jahren gibt (Behre und Jacomet
199 1) ? Spi elten Waldweide und Laubfutterwirtsc haft ein e
Ro lle ? Führten das Halten vo n Hausti eren und das Produ zieren von organi schem Abfa ll schon vo r Tausenden von Jahren
zu einem sukzess iv ste igenden Nä hrstoffe intrag in den Nussbaumersee?
Alles Fragen, die aufuns zukamen, a ls wir 1992 vo m Amt fü r
Archäo logie des Kantons Thurga u durch Hrn. Dr. Albin
Hasenfra tz den Auftrag erhi elten, eine vegetati onsgeschichtli che Studie am N ussbaumersee durchzuführen, da bi sherige
Pollen- und Makrorestunters uchungen nur parti ell Antwo rten
ge li efert hatten (Rösch 1983 , 1985, 1995 ; Feigenw inter
1992). Di es auch, weil di e po llenanalyti schen Untersuchungen vo n Rösch zur Kulturlandschaft sgeschichte zw ischen
Jungste inzeit und Mittelalter im einzigen, vo ll ständi gen
Seeprofil vo m Nussbaumersee leider keine Radi okarbon1
Abb. 203: Das Seebachta l mit Nussbaumersee (im Vo rdergrund), Hüttw il ers) und asensee inm itten einer
see (auch Steineggersee genannt , hinten li nk H
re ichlich genutzten Agrarlandschaft (Foto K. Keller, Frauenfe ld).
2
Botani sches Institut der Unive rsität Base l, Schö nbeinstrasse 6, C H - 4056
Base l und Cent re fo r Biodiversity and Conservati o n Biology, Roya l Ontario Museum, 100 Queen 's Park, and Depa rtment of Botany, Uni versity
ofToronto, 25 Will cock s St. , Toronto M5S 3B2, Ontario, Canada
Service Cantonal d ' Archeologie, Valangines 3, C l-l -2000 Neuchätel
222
Abb. 204: Blick nach Westen auf den Nussbaumersee mit der heute teilweise bewaldeten Ha lbinse l Horn (links) und der klei nen Insel (Foto K. Kell er,
Frauenfe ld).
Datierungen aufwe isen und eine absolute Datierung vo n
menschlich bedingten Biodi versitätsveränderunge n bi slang
unvollständig war. Di e vorliegende Arbeit beschränkt sich
darum auf den Zeitraum der grossen Kulturlandschaftsverä nderungen während der Nacheisze it (Mittleres bi s Jüngeres
Holozän), d.h. auf die Zeit zwischen dem Spätmesolithikum
(der Mittleren Steinzeit) und dem Frühmittelalter (5700
v. Chr. bi s 75 0 n. Chr.). Di e späteisze itlichen Vegetations- und
Landschaftsveränderungen im Untersuchungsgebiet (vor ca.
14 000 - 10 000 Jahren) sind nicht Thema der vo rliegenden
Arbeit und wurden bereits an anderer Stell e ausfuhrli eh vorgestellt (Rösch 1983, 1985 u. 1995). Unser Hauptaugenmerk
richtete sich somit auf die Entstehung und Ausweitung der
Kulturlandschaft während der archäologisch bekannten jungsteinzeitlichen Kulturphasen (u.a. der Feuchtbodensiedlungen Nussbaumersee-Inse l) und auf di e Charakterisierung der
Umweltsituati on während der spätbronzezeitlichen Besiedlung auf dem Ürschhauser Horn (Abb. 204).
Da das Gebiet bereits 1970 und insbesondere zwischen 1985
und 1992 das Ziel intensiver archäo logischer Sondierungen
und Rettungsgrabungen gewesen war, war so gewährleistet,
dass unsere paläoökologische Interpretationen nicht isoliert,
sondern in einem interdi sziplinären Kontext durchgeführt
werden konnten.
Die Vege tations- und Kulturlandschaftsgeschichte des Seebachtals
Die M ittlere Januartemperatur beträgt im Gebi et ca. - 0,7 °C,
die Mittlere Julitemperatur beläuft sich auf ca. 17,8 oc
(l mhof 1972). Das Seebachtal gehört zudem mit 840 mm
durchschnittlichem Jahresniederschlag zu den ni ederschlagsärmsten Gebi eten der Schweiz nördli ch der Alpen
(Broc kmann-Jerosch 1925). Damit ist ein eigentümliches,
warm-humides Mikroklima gegeben, das sich noch heute
positiv auf Bodenqualität und landw irtschaftli chen Ertrag
sowie auf die Herste llung von Wein vorzügli cher Qua lität
auswirkt. Noch am Ende des letzten Jahr hunderts war das
Seebachtal eines der g rössten zusammenhängenden Moorge biete in der vo ralpinen Nordostschweiz (Früh u. Schröter
1904). Dies ist auch der Grund, weshalb die gewachsenen
Dörfe r in respektablem Abstand zu den heutigen Seefl ächen
liegen (Abb. 203).
Das Moor- und Seengebiet des Seebachtals entstand in der
Ze it, als sich di e Gletscher der letzten Eisze it vo r etwa 14 500
Jahren zurückzogen und - umgeben von Moränen - , ein etwa
2 km 2 grosser See entstand . Dieser See wird als «U r-Hüttwil ersee» beze ichnet und war um einiges g rösser als die heutigen Reliktseen (Nussbaumersee, Hüttwil ersee und Hasensee). Als Söllsee entstand er sehr wahrscheinlich durch das in
einer glazialen Mulde liegengebliebene Eis (Seebac hta llappen, ein Seitenlappen des Thurgletschers, der wiederum ein
Seitenl appen des Rheingletschers war; Müll er 1979), das
damit vo r einer Zuschüttung durch Moränenmaterial bewahrt
wurde (darum werden so lche Söllseen oft auch als Toteisseen
bezeichnet). Dieser See muss sich über eine Länge von ca.
3,6 km vom «Sandbühl» westlich von Hüttw ilen bi s zum
«Moos» beim Leimbuck am westli chen Ende des Nussbaumersees erstreckt haben (Früh u. Schröter 1904). Im Zuge vo n
Veränderungen in der Abflussri chtung sank dann vor etwa
95 00 Jahre n der ursprüngliche Seespiege l des «U r-Hüttwilersee» so stark, dass der Hüttwilersee abgetrennt wurde
(Rösch 1985). Seiner aussergewöhnlich anschaulichen Glazialrelikte wegen, wird das Seebac htal bzw. Stammheimertal
exempl ari sch in verschiedenen Lehrbüchern aufgeführt (z. B.
lmhof 1972). Zwischen den einzelnen Seen entstanden bedeutende Moorgebiete, in denen zahlreiche prähi stori sche
Siedlungsreste unter Luftabschluss erhalten geblieben sind .
8. 1. 1. Naturräumliche Grundlagen
Die Nussbaumer Seenplatte liegt im Einflussbereich des
westli chen Bodenseegebi etes, in einer Drumlin-Landschaft
aus hoch- und spätwürmeiszeitlichen Ablage rungen und ist
umgrenzt von Wallmoränen. Unser Forschungsgebiet ist vom
Bodensee im Norden durch einen aus Stammheimerberg und
Herrenberg gebildeten Höhenzug getrennt, dessen Deckenschotterplateau mindeleiszeitlich entstanden sein dü rfte
(Hantke et al. 1967). Südli ch der Nussbaumer Seenplatte
befindet sich hingegen ein während der letzten Eisze it
gestalteter Berg rücken (ki esig-sandige und blockig-lehmige
Grundmoräne), der das Tal vom Thurtal abtrennt.
Abb. 205: Blick in Richtung Nussbaum ersee (von Süden) m it einem gut
erkennbaren, den See säumenden Erlenbruchwa ld (Foto J. N. Haas, Wi nter
1992).
Die Vegetations- und Kulturlandscha ftsgeschichte des Seebachtals
Zuge der elioraVon diesen vermoorten Fläc hen sind im M
ti onen und Seespiege labsenkungen im 19. u. 20. Jahrhundert
leider nur kl einflächige Reste übriggebliebe n.
Die heutige Vegetation ist charakterisier t durch einen kle inen
Verlandungsg ürtel und einem, im Vergleich zum letzten Jahrhundert, stark dezimi erten Erlenbruchwa ld, der all erdings
durch Naturschutzb estrebungen in den letzten Jahrzehnten
vo r der totalen Zerstörung bewahrt werden konnte (Früh u.
Schröter 1904 ; Akeret 1997; Abb. 205). Di eser Erl enbruchwa ld bestand nac h Früh u. Schröter ( 1904) noch im Jahre
1892 aus einem klass ischen Alno-Uimi on, mit der Schwarzerl e (A inus glutinosa) , Weidengebüschen (Salix) und dem
Faulbaum (Frangula alnus). Der Grund für die in den letzten
Jahrzehnten beobac hteten Vegetationsve ränderung ist in der
künstlichen Absenkung der Seen vor etwa 55 Jahre n zu
suchen, die ein A ustrocknen des damals noch breiten und
moorigen Verlandungsg ürtels zur Fo lge hatte. Im Übergangsbereich zum heute noch vorhandenen Schwimmbla ttgürtel f indet sich ein Grassseggenri ed (Magnocaric ion) mit
allerlei Seggen, insbesondere Carex elata-Beständ en. Der
Schwimmbl attgürtel (mit Seerosen, Nymp haea alba und
Teichrose n, Nuphar lutea) w ird vom Grassseggenried durch
eine Verlandungsz one getre nnt, die sich aus dem Seeried
(Schoenoplec tus lacustris) , verzweigtem Igelko lben (Sparganium erectum) , Schil fro hr (Phragmites australis) und dem
Schneidried (Cladium mariscus) zusammensetzt.
Im Hinterland, auf etwas steinig- lehmigen Böden (s.o.),
stockt seit etwa 7000 Jahren ein von Buchen (Fagus sylvatica)
geprägter Wald, der heute in die pflanzensozio logische Gruppe der Gali oodorati-Fage ten (mit dem Waldmeister Galium
odoratum) eingeteilt wird.
8. 1.2. Archäologisc he Grundl age n
Der Siedlungsraum des Seebachtals gehö rt zu den archäologisch am besten erforschten der Schweiz. Die 1970 und
zwi schen 1985 und 1992 durchgeflihrten Sondierungen und
Grabungen sowie Lesefunde und die gezielt durchgeführt en
Prospektione n haben e ine Fülle an Info rmationen über die
Tätigkeit des Menschen der Mittelsteinze it bis zur frühen
Neuzeit ge li efert (S itterding 1972 ; Bürgi 1986; Hasenfratz
1986, 1990, 1995 u. 1997; Roth-Rubi 1986; Feigenw inter
1992; Gollni sch 199 7a u. b; Leuzinger 1997). Im Folgenden
möchten w ir die für die Interpretation der poll enanalytische n
Resultate wi chtigsten archäo logischen Grundl agen in chronologischer Reihenfolge vorste llen (Abb. 206).
Altsteinzeit - Paläolithikum (bis 8750 v. Cht:)
Aus der Epoche der eemzeitlichen Zwischeneiszeit und der
Würm-Eiszeit sowie der vor etwa 15 000 Jahren unmittelbar
fo lgenden Späteisze it wurden im Seebac htal (und im ganzen
Kanton Thurgau generell) bi sher keine archäologischen
Zeugni sse gefunden (Leuzinger 1997). Wir müssen dennoch
annehmen, dass das Seebac htal bereits damals vo n Jägern
und Sammlern auf der Suche nac h Nahrung durchstreift
worden ist. Lagerpl ätze, wie wir sie aus anderen Lokalitäten
her kennen, konnten am Nussbaumersee bi s heute nicht
223
nachgew iesen werden. Dass sich di e prähi stori schen Jäge r
und Sammler im weiteren Gebiet bereits aufge halten haben,
davo n zeugen u.a. die bekannten Fundstellen «Kesslerloch»
und «Schweizersbild» im benachbarten Kanton Schafth ausen (Höneisen 1986; Guyan 197 1 u. 1988).
Mittelsteinzeit od. Mesolith ikum (8 750 - 5500 v. Chr.)
Mit Beginn der Mittelsteinze it (Frühmeso lithikum) vo r etwa
II 000 Jahren können konkrete menschliche Siedlungsspuren nachgewiesen werden. Das Seebachtal wird zu einer
bevorzugten Siedlungskammer, die bi s heute durch ihre
natürliche Schönheit besticht. Im Bereiche der N ussbaumer
Seenplatte fanden sich bi slang acht gesicherte Fundstellen
mit Artefakten und Geräten aus Silex (auch Feuerstein genannt). Absolute Datierungen dieser Funde fehlen; durch
Vergleiche mit anderen Fundkammern können sie in den
Zeitraum zwischen 8000 - 65 00 v. Chr. geste llt werden (Hasenfratz 1995; Leuzinger 1997). Di e meisten dieser mesoli thischen Fre ilandstationen befinden sich auf Anhöhen, mehrere Meter oberhalb der heutigen Seespiege l (Abb. 206). Im
Frühmeso lithikum muss also der heutige Nussbaumersee um
einiges grösser gewesen se in als heute.
Di e Sil exfundorte stellen vermutli ch kurzfri stig besuchte
(Ze lt-) Lagerplätze dar, die wohl im Zusammenhang mit den
bere its damals reichen Fisch- und Jagdgründen zu sehen sind
(Leuzinger 1997). Das Hauptj agdwild war der Rothirsch, der
zusammen mit Wildschwe in, Reh, Ur, Wi sent, Biber und
Kleintieren einen wichtigen Teil der Ernährung darstellte
(Hasenfratz 1995). Aus dem weiteren Verlauf der Mittelsteinze it, die bi s ca. 5500 v. Chr. andauerte, sind bi sher keine ges icherten Funde gemacht worden. Es ist aber zu vermute n, dass
di e umherwandernden Wildbeutergruppen auch zu di eser
Ze it das Seebac hta l nutzten. Damals domini erten im Schwe izeri schen Mittell and dichte Hase l- und Eichen-Linde nEschen- Ulmen- Urwälder, di e reich an Sammelfrüchten
waren, speziell Haselnüsse und Eicheln (Abb. 207 u. 208;
siehe auch Gaillard 1993 ; Zoll er u. Haas 1995; Haas 1996a;
Karg u. Haas 1996).
Jungsteinzeit od. Neolithikum (5500 - 2200 v. Chr.)
Mit Beginn der Jungsteinze it (Neolithikum ), der in Mitteleuropa auf etwa 55 00 V. Chr. zu dati eren ist, verändern sich die
Lebensgewohnheiten der damaligen Menschen : Kul turpflanzen werden angebaut, Haustiere gehalten, und es werden
Keramikgefas se hergestellt und verwendet. Ganzjährige
Dorfs trukturen mit all di esen Hinterl asse nschaften sind nun
arc häologisch fassbar. Die ersten Bauern sind im Alpenvorland im sogenannten Früh- und Mittelneolithikum (5500 bi s
4300 v. Chr.) nac hgewiesen. Neuere Arbeiten zeigen, dass für
un ser erweitertes Untersuchu ngsge biet ni cht nur im Neckartal und entlang des Bodensees Ackerbau betrieben wurde,
sondern auch im Ge bi et rund um Sc hafthausen und des unteren Zürichsees (Guyan 1953 ; Dieckmann 1990 ; Dieckmann
u. Fritsch 1990 ; Schlichtherle 1990 ; Stöckli 1990 ; Voruz
199 1; Hasenfratz 1995; Haas 1996a ; Erny-Rodma nn et al.
1997). Auf Grund der in der Region Zürich erlangten
Forschungser gebnisse müssen die land wirtsc haftlichen Eing riffe j edoch punktuell und kleinflächig gewesen se in . Nach
224
Die Vegetations- und Kulturlandschaftsgeschichte des Seebachtals
Abb. 206: Die Nussbaumer Seenpl atte mit den wichtigsten bi s anh in bekannten Sied lungen und Fundstell en ( Landeska rte I : 25000, Blatt 1052 u. 1053 ;
reproduziert mit Bewilli gung des Bundesamtes fiir Landestopographi e vom 15.04 . 1998).
M = Meso lithi sche Freilandstationen, R = Sc huhl eistenkei l der Rössener Kultur (Jungsteinze it), P = Pfynerze itliche Siedlun g Nussbaumersee- lnse l (J ungsteinze it), H = Horgener Keramikfunde (J un gsteinzeit), SK = Schnurkeram isches Grubenhaus Ürschhau sen-H orn (J ungsteinzeit), F = Früh- bis mittelbro nzeze itli che Siedlungen, SB = Spätbronzezeitli che Siedlung Ürschhausen-Horn, E = Eisenze itli che Fundstell e, RÖ = Römi scher Gutshof Stu theien; Po ll enprofilentnahmeort NBS-B-1 993 (Kreis). Für we itere Details siehe Text.
heuti gem Wissen deutet vieles daraufhin, dass die Wildbeuter- und Sammeltätigkeit nicht abrupt aufgegeben wurde,
sondern durch das neu erworbene (bzw. importierte), landwirtschaftliche Wissen ergänzt wurde (Erny-Rodmann et al.
1997). An den Seeufern finden sich jedoch für diesen frühbis mittelneolithi schen Zeitraum bisher keine Siedlungsspuren. Auch flir das Seebachtal sind solche Landsiedlungen
bis anhin noch nicht entdeckt worden . Allerdings zeugen
Einze lfunde w ie der Schuhleistenkeil (geschliffene Felsgesteinsklinge) vo n Ürschhausen davo n, dass das Gebiet um
den Nussbaumersee von entsprechenden früh- bi s mittelneolithi schen Menschen (Grossgartacher- und Rössener Kultur)
regelmässig besucht und genutzt wurde (Hasenfratz 1995 u.
1997).
Pfy ner Kultur :
Die erste neolithi sche Besiedlung der Feuchtgebiete im heutigen Kanton Thurgau ist flir die Pfyner Kultur nachweisbar.
Sie muss sogar relativ dicht gewesen se in, da ei ne ganze Reihe so lcher Siedlungen aus dieser Zeit bekannt sind (Hasenfratz 1997). Gut erforscht sind der namengebende Fundort
Pfyn-Breitenloo (Hasenfratz 1990) und das Pfahldorf Niederwil- Egelsee (Waterbolk u. va n Zeist 1978 - 199 1; Winiger
u. Hasenfratz 1985). Feuchtbodensiedlunge n, d. h. Siedlungen, die im Einzugsge biet vo n Seen und Mooren li egen, sind
auch im Seebachtal erst mit dem Einsetzen der Pfyne r Kultur
(3900 - 3500 v. Chr.) vorhanden. Erste Pfahlbauten auf dem
« lnseli» im Nussbaumersee wurden zwar bereits 1858 vo n
Prof. Adolphe vo n Morlot beschri eben (Keller 1866), konnten aber erst im letzten Jahrzehnt genauer untersucht we rden
(siehe auch Hase nfratz 1997). Di e Pfyner Siedlung befand
sich in ihrer Hauptausdehnung im Bereiche der einzigen,
heute vorhandenen Inse l im Nussbaumersee, dem sogenannten «lnseli » (Abb. 204). Diese Inse l mussjedoch zur Zeit der
Besiedlung beidse itig mit dem « Festland» verbunden gewesen sein, denn der Seespiegel des ussbaumersees lag unter
430 m ü. M. , und damit deutlich tiefer als das heuti ge Niveau
vo n ca. 434 m ü. M. (Hasenfratz 1995). Das älteste Schlagdatum vo n Bauhölzern di eser Siedlung fallt auf ca. 3840
v. Chr. (Hasenfra tz 1995 u. 1997). Di e letzte Schlagphase
erfolgte unter Vorbehalt 3582 v. C hr. (s iehe dazu S.65). Di e
gesamten pfynerzeitlichen Dorfstrukturen ex istierten somit
aller Voraussicht nach flir mehr als 250 Jahre, auch we nn aufgrund der vorliegenden dendrochronologische n Ergebni sse
ein Siedlungsunterbruch von ca. I00 Jahren wahrsc hein li ch
ist. ichtsdestotrotz muss es sich bei diesem Pfy ner Dorf mit
Die Vegetations- und Kulturlandschajisgeschichte des Seebachtals
225
etwa 25 - 30 Häuse rn um ei nes der langlebigsten nördli ch der
Alpen gehandelt haben.
ln wirtschaftli cher Hin sicht hatte der Anbau von Getreide
und Hül senfrüchten eine wichti ge Roll e inne, auch wenn di e
palaeoethnobotani sche Untersuchung der gefundenen Pfl anzenreste nur in einer provisori schen Auswertung vorliegt
(Fe igenwinter, in Vorbereitung). Vergleichen wir die Siedlung Nussbaumersee-lnse l zudem mit der ebenfa ll s pfynerzeitli chen Siedlung Niederwii-Egelsee, so wurden damals
wohl v.a. We izen (Triticum aestivum) , Gerste (Hordeum vulgare) , Le in (Linum usitatissim um) und Schl afmohn (Papaver
sommferum) angebaut (Waterbolk u. Boekschoten-van Belsdingen 199 1). Gernäss den archäozoo logischen Untersuchungen an den pfy nerze itli chen Knochenresten und den in
verschiedenen Stationen im Kanton Thurgau gefundenen,
hohen Wildtierknochenanteil en (v. a. Hirsch) nahm di e Jagd
nach wie vor einen wichti gen Stell enwert ein (Schibler 1997;
Markert 1998). Mögli cherwe ise konnten so unterdurc hschnittli che Ernten oder gar Erntea usfä ll e ausgegli chen werden. Andererseits basierte di e Fl eisch- und Mil chversorgung
auf einer ausgeprägten Schweine- und Rinderhaltung. Ziegen
und Schafe wiederum besassen während grossen Ze iträumen
der Besiedlung nur eine geringe Bedeutung (M il chversorgung und Wollegewinnung) , wobei mit diesen Tieren sehr
wahrscheinli ch im Sommer Wanderweidewirtsc haft betrieben wurde (Markert 1998), wie sie auch von anderer Stelle
her vermutet worden ist (A keret u. Jacomet 1997).
Mit grosser Wahrschei nlichkeit ex isti erten zwe i we itere
pfy nerzeitli che Siedlungen zwischen Nussbaumer- und Hüttwil ersee sowie arn Ausflu ss des Hüttwil ersees (Hasenfratz
1995). Di e genaue Belegungsperi ode ist unkl ar, doch stehen
di ese Stationen sicherli ch im Zusa mmenhang mit der Siedlung Nussbaumersee-lnse l, da diese fas t den ganzen Zeitraum der Pfyner Kultur abdeckt.
Abb. 20 7: Ein di chte r, ursprüng licher Linde nwa ld in eine m de r letzte n
Urwä lder Europas (Draved Fo rest, Dä ne ma rk), als Anhaltspu nkt, w ie es in
de n mittelsteinze itli c he n Wälde rn des Seebachtals wohl ausgese he n habe n
mag (Foto J. N. Haas, 1995).
Abb. 20 8: Mit Eicheln vo ll behangener Eic he nzwe ig. Eiche ln bi ldete n im
Spätmeso lith ikum e ine w ill kom me ne und gesc hä tzte Na hru ng von hohe m
Ka lorienwert; a ll erd ings mu sste n d ie Eic he ln z ue rst in a rbeitsinte nsive n
Sc hritte n entgifte t we rden, bevor sie geni essbar waren (siehe daz u a uc h Karg
u. Haas 1996; Foto J. N. Haas, 1995).
Horgener und Schnurkerami sche Kultur:
Über die Besiedlung des Seebachtals nach der Pfy nerzeit und
vor der Frühbronzeze it liegen uns bisher nur unvo ll ständige
Angaben vor. Horgener Keramikmateri al (ca. 3300 - 2800
v. Chr.) und ein auf der Halbinse l Horn gefundenes Grubenhaus der Schnurkerami schen Kultur (ca. 2800 - 2500 v. Chr.)
zeugen von Wohnaktivitäten am Nussbaumersee (Hasenfratz
1995). Di e geringe Funddi chte für di ese Zeit erstaunt aber
insofern ni cht, als dass im östli chen Mitteland wohl generell
226
eine grosse Anzahl aller bekannten Siedlungen der Horgener
und Schnurkerami schen Kultur Landsiedlungen waren ( Hasenfratz, pers. Mitteil. ). Somit müssten im Seebachtal eventuelle Dörfer eher im Landesinneren auf den Drumlins und
Moränenzügen oder auf den nördlich und südlich des Tales
ve rlaufenden Berg rücken vermutet bzw. ges ucht werden.
Bronzezeit (2200- 750 v. Chr.)
Zur Bronzeze it nahm das Seebac hta l einen wichtigen Stellenwe rt als Wohn- und Arbeitspl atz ein . Davon zeugen eine
ganze Reihe von archäo logisch belegten Siedlungen. A ll erdings erlaubten es versc hiedene - klimati sch bedingte - Seespiege lschwankungen den bro nzeze itlichen Menschen, nur
während der re lati v warmen und ve rhältni smäss ig trockenen
Perioden unmittelbar an den Seeufe rn zu siedeln ( Haas,
Richoz, Tinner u. Wiek 1998). Z u klimati sch gesehen schlechteren Zeiten (mit Seespi egel-Transgressionen) mussten die
Häuser landeinwärts versc hoben werden.
Späte Frühbro nzezeit / mitti ere Bronzeze it :
Die erste bronzeze itliche Si edlung überdeckte wohl fa st vo llständig das ehemali ge Pfy ner A rea l im Nussbaumersee und
breitete sich sogar noch we iter auf das Ufer im Nord westen
aus. A uch wenn viele Funde und Befund e auf G rund vo n Erosionsphänomenen heute ni cht mehr vorhanden sind, so muss
davon ausgegangen we rden, dass di ese Siedlung sogar um
einiges grösser gewesen se in könnte als die pfy nerze itliche
Siedlung (Hasenfratz 1995 ; Hochuli 1997). Nachgewiesene
Schl agphasen wurden dendrochronologisch zwischen ca.
1580 bis 1538 v. Chr. ermittelt (Hase nfratz 1995 u. pers. Mitteil.). Die Landenge zwischen Ürschhauser Horn und der
nordwestli chen Landzunge «Moos» bleibt in der Fo lge ,
wahrscheinlich mit Unterbrüchen, weiterhin über einen längeren Zeitraum Siedlungsgebiet (A bb. 204). Sowohl im
«Moos» als auch auf dem «Horn» f inden sich - im Verg leich
zur spät-frühbronzezeitlichen Siedlung im Bereich der Inse l
all erdings in höheren Lagen - mitte lbronzezei tli che Funde
und Befunde, die auf ein relativ grosses Siedlungsarea l
schliessen lasse n. Obwohl zu vermute n ist, dass weniger
idea le Kli maperi oden mit (wenigstens in einzelnen Jahren)
stark erhöhten Seespiegeln geherrscht haben müssen, ist eine
Siedlungskontinuität über mehrere Jahrhunderte somit nachweisbar (Hochuli 1997). Erst währe nd der Spätbronzezeit
ste llten sich di e Seespiegel auf etwa das heuti ge Niveau vo n
434 m ü. M. ein .
Spätbronzezeit:
Wie die archäo logischen Untersuchungen der letzten Jahre
gezeigt haben, handelte es sich bei der spätbronzezeitli chen
Siedlung «Ürschhausen-Horn» um ein Dorf, das in seiner
g rössten A usdehnung wohl etwa I00 - 150 Häuser auf der
etwa I hag rossen Halbinse l Horn umfass t hat. Zwei ehemalige Buchten am Südende des «Horns» schränkten die Z ugangsmögli chkeiten zum Siedlungsarea l stark ein. Etwa 50
Häuser wurden arc häologisch untersucht (Gollni sch 1997a).
Die re lativ kle inen, in Block- und Ständerbauweise errichtete n Häuser waren teilweise direkt auf dem fe uchten Torfboden erstellt worden.
Die Vegetations- und Kulturlandschajisgeschichte des Seebachtals
Auch we nn der Nachwe is vo n Speicherhäusern nicht ganz
einfac h zu erbringen ist, so ko nnte zumindest Dinke l (Triticum spelta) und Gerste (Hordeum vulgare) innerhalb einze lner Gebäude gehäuft gefunden we rden (Fe igenwinter 1992).
Archäobotani sc h konnten ausserdem die Kultu rpfl anzen
Emmer (Triticum dicoccum) , Rispenhirse (Pa nicum miliaceum) , Schl afmohn (Papaver somniferum) sowie Leguminosen
(Erbse - Pis um sativum , Linse - Lens culinaris, Ackerbohne
- Viciafaba und di e Erfe - Vicia ervilia) nachgew iesen we rden (Feigenwinte r 1992). Ti eri sche Knochen wurden nur
wenige gefunden ; das Halten von Rindern , Schwei nen, Schafe n und Z iegen in unmittelbarer Siedlungsnähe muss angenommen we rde n (Hase nfratz, pers. Mittei l. ), auch we nn das
längerzeitli che Vo rkommen vo n Tieren innerhalb der Siedlung eher un wa hrscheinlich ist (siehe auch Kapite18.4.). Hinweise auf Ställ e konnten in den archäo logischen Befunden
ni cht erbrac ht we rden (Gollni sch 1997a).
Die ersten Häuser wurde um 850 v. Chr. erstell t, jedoch vermutlich bere its nac h wenigen Jahren bzw. Jahrzehnten wieder verlassen bzw. aufgege ben (spätestens um ca. 800 - 780
v. Chr. ; Hase nfratz 1995 u. pers. Mitteil. ; Bill amboz u. Goll ni sch 1997). Di es geschah ni cht wege n einer Zerstörung
du rch Bra nd . Der G rund könnte eine in Mittele uropa in vielen Gegenden nachweisbare Klimaverschl echterung gewesen
se in (am Übergang Subboreai- Subatlantikum ; siehe auch
Van Geel et al. 1996), di e das Bewohnen von Seeufern wegen
längerda uernder Überflutungen erschwerte (Gollni sch 1997b).
Neuere A rbeiten datieren diese Klimave rschlechterung fti r
das Schwe izerische Mittelland in die Zeit zwischen ca.
850 - 350 v. C hr. (Haas, Richoz, Tinner u. Wiek 1998).
Eisenzeit (750- 15 v. Ch1)
Während de r Ausgrabung der spätbronzezeitl ichen Fundstelle Ürschhausen-Horn fa nden sich auch Bauhölzer, die in den
Baumringen erkennbare Schl agphasen fü r den Ze itra um zwischen 663 und 638 v. Chr. aufze igen und somit in die Eisenzeit zu datieren sind (Bill amboz u. Go lln isch 1997). Die ve rmu tete, aber noch nicht genau lokali sierte, eisenzeitli che
Siedlung im (rückwärtigen ?) Bereich des Ürschhauser Horns
repräse nti ert mögli cherweise eine der letzten Feuchtbodensiedlungen Europas, da bi slang fti r diese Ze itepoche nur
weni ge Feuchtbodensiedlungen bekannt geworden sind
(Schlichtherle pers. Mitteil.). Möglicherweise veranlassten lang
andauernde Klimaverände rungen zu «Wohnortwechselm>.
Nach einer Fundlücke von 200 Jahren we rden eisenze itliche
Einzelfunde mit Einsetzen der La Tene-Zeit ( ca . 450 - 15
v. Chr.) im Seebac htal w ieder häufi ger (Hasenfratz 1995).
Römerzeit, Völkerwanderungszeit, Frühmittelalter
(15v. Chr. - ca. 750 n.Chr.)
In der Römerzeit ( 15 v. C hr. - 400 n. Chr.) ist eine landw irtschaftli che Nutzung der Kulturlandschaft um die Nussbaumer Seenpl atte archäo logisch ebenfa ll s nac hgew iesen. Wenigstens zwe i Gutshöfe nordöstlich des Hüttwiler Sees zeugen
nun von ve rstärkten land wirtschaftli chen Aktivitäten au f gut
drainierten Ackerböden. Die Erstellung der Bauten des Gutshofes «Stutheien» ist auf das letzte Viertel des 2. Jahrhunderts v. Chr. zu da ti eren. Mit einem längeren Unterbruch -
Die Vegetations- und Kultur/andschajisg eschichte des Seebachtals
227
mög licherweise auf die überli eferten Alemanneneinfä lle um
259 bisC 260 n. hr. zurückzuführen - muss der Gutshof im
4. Jahrhundert wi eder bewohnt gewesen se in (Roth-Rubi
1986 ; Hasenfratz 1995). 401 n.Chr. ziehen sich dann die
römischen Grenztruppen nach Oberitalien zurück. Damit
w ird der Nutzungsdruck - bi s zur alamanni schen Landnahme
im Frühmittelalter - auf die Nussbaumer Seenplatte etwas
geringer (Hasenfratz 1995).
8. 1. 3. Poll enanalyti sche Grundl agen
Seit den wegwe isenden Arbeiten vo n Lennart Von Post
( 19 16) wurde di e sogenannte Pollen- und Sporenanalyse (Palyno logie) zu einer der wichtigsten Grundlagen für die Rekonstrukti on früh erer Vegetati on. Da Blütenstaub im Pflanzenreich vo n vielen Arten in ri es igen Mengen produziert und
di eser meist durch den Wind verbreitet wird, ge langen schon
seit Jahrmillionen Pollen von höheren Pflanzen und Sporen
von Farnen, Moosen und Pilzen mehr oder weni ger regelmässig in entsprechende Sedimentati onsbecken wie Moore,
Seen und Böden (Abb. 209). Sind zum Beispiel in einem Seesediment durch Luftabschluss gute Erhaltungsbedin gungen
Abb. 209: Tepp ich von Milli onen von Tannen- (A bies a/ba) und Fichten(Picea abieo) Poll en auf der Oberfl äche des Seilluchsees im Schwarzwa ld
(Foto J. N. Haas, Juni 1995).
Abb. 2 10 : Lichtm ikroskop isc he Aufnahmen von Po llen aus dem Nussbaumersee: a. Pfynerzeitliche Poll enprobe aus 728 cm Sedi me nti efe, (v.r.n.l. )
Buchen- (Fagus sylvarica), Hasel- (C01ylus avellana) , Eichenpo ll en (Quercus) und Holzkohlesplitter; b. I / 20 mm grosser Weizenpo ll en {Triricwn sp.),
ca. 5700 Jahre alt (Pfyner Kul tur); c. 1/10 mm grosser Tannenpoll en {A bies
alba), ca. 5700 Jahre alt (P fyner Kul tur) ; d. Holzkohl espli tter weisen auf die
Bedeutung von Feuer im All tag und in der Wa ldbewirtscha ft ung hin (Fotos
J. N. Haas).
gewährleistet, so bleiben diese mikroskopisch kl einen Pflanzenreste so lange erhalten, bi s sie fossilisiert werden. Dabei
sind so lche Abl agerungen in der Regel stratigraphi sch geordnet und stehen somit dem Paläoö kol ogen als eine Art Zeitarchiv zur Verfügung. Durch Entnahme eines Bohrkernes kann
dieses Archiv dann der Zeitreihe nac h - sozusagen wie die
Seiten eines Buches - studiert bzw. gelesen werden. Da der
Blütenstaub (Po llen) einzelner Arten, Gattungen und
Famili en verschi edenarti ge, morpho logisch bestimmbare
Wandstrukturen aufweist, ka nn hiermit das Vorhandensein
einer Pflanze in einer bestimmten Ze it quantitati v nac hgewiesen werden (Abb. 210 u. 211 ).
Traditionell beschäftigte sich die Poll enanalyse bi s in di e
späten 50er Jahre, von wenigen Ausnahmen abgesehen, mit
der Rekonstrukti on der Waldgeschichte. Dazu genügte es,
eine Proben-Po llensumme von ca. 100 auszuzählen, da in ihr
bereits ein gutes Abbild entsprechender Vegetationsveränderungen zu erkennen war. Pollen von Kulturpflanzen, Ackerbegleitfl ora und anderen Kräutern, di e den menschlichen
Einfluss auf eine prähi stori sche Landschaft aufzeigen, sind
se lten, so dass hohe Poll ensummen vo n über 500 gezählt werden müssen. Di eser Forschungsansatz ve rl angte erweiterte,
poll enmorphologisc he Kenntnisse und führte seit den 60er
Jahren zu verschiedenen, grundlegenden Arbeiten (u. a. Beug
196 1; Behre 198 1, 1986).
Generell finden sich v. a. Poll en vo n windbestäubte n Arten in
Ablagerungen in grossenMengen wieder (di e meisten Bäume und einige Kräuter, wie u.a. Wildgräser - Poaceae, Ampfer - Rumex, und Spitzwegeri ch - Plantaga lanceolata),
wohingegen der Blüte nstaub von du rc h Ti ere bestäubten
Pflanzenarten (in unseren Breiteng raden handelt es sich dabei meist um lnsektenbestäubung) in Seesedimenten in der
Regel nu r selten anzutreffen ist. Da zudem viele Pfl anzen
Mechani smen der Selbstbestäubun g für ihre Reprodukti on
anwenden, werden z.B. di e Pollen der me isten Getreide (Weizen, Gerste etc.) nur sehr schlecht und in geringer Di stanz
228
Die Vegetations- und Kulturlandschaftsgeschichte des Seebachtals
Abb. 2 11: Exemp lari sche Beispiele von Pollen
R im asterelektronenmi kroskop.
I. Rei he v. l. n.r.: Sommerl inde (Ti/ia platyphyllos). Buche (Fagus sylvatica) , Buchenpo ll enoberfläche; 2. Reihe: Sti eleiche (Quercus robur), ussbaum
(Juglans regia), Erle (A inus); 3. Reihe: Ahorn Ha」・
Q セN@ Gänse fu ss (Chenopodium) , Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia). Beachtenswert d ie feinmo rpholog ischen Detai ls, die auch unter dem Lichtmikroskop die Unterscheidu ng der verschiedenen Po llentypen (Staubkörner) erlauben. Man beachte di e unterschiedlichen Vergrösserungen (Fotos Labor fli r Rasterelektronenm ikroskopie der Universität Base l, Prof.RDr. . G uggenhe im ).
ve rbreitet. Ein Po llenfund solcher Arten kann somit zusammen mit anderen Kulturzeigern bereits für den Nachwe is vo n
Ackerbau aussagekräftig se in (Hall 1988). Regelmässige
Funde vo n Getreidepo ll en (Abb. 2 10) widerspiegeln sehr oft
Getre idefe lder, die sehr nahe am Bohrpunkt des untersuchten
Pollendiag ramms liegen. Grosse Mengen an Getreidepollen
gelangen in der Regel nur im Zusammenhang mit der Ernte
in entsprechende Siedlungen, wo sie dann durch das Dreschen freigesetzt werden. Di es erkl ärt, warum in archäologischen Schi chten oft sehr hohe Prozentwe rte an Getreidepollen vorgefunden werden können (siehe Welten 1967, und Kapitel 8.4.).
Getreidepollen können nur bis auf das Gattungsni veau bestimmt we rden, Samen und Früchte dagege n bis auf das
Artnivea u. Die Makrorestanalyse ist demnac h sehr viel info rmative r, auch wenn z.B. Getreidekörner prakti sch nur in
Kulturschi chten wiedergefunden werden. Neben windbestäubten gibt es viele insektenbestäubte Pflanzenarten (vorwiegend Kräuter), di e für die Interpretation des menschli chen Einflusses sehr wichtig wären, di e aber kaum j e in
ei nem Pollendiagramm nachgewiesen werden können. Dies
gilt, von we ni gen Ausnahmen abgesehen, ft.ir all e Ackerun krä uter und auch für gewisse Kul turpfl anzen wie z. B. den
Lein (Linum usitatissimum) .
Die gute Verbreitungsfähi gkeit vo n Blütenstaub stellt also di e
G rundl age de r Po ll enanalyse dar. Allerdings lässt sich lokaler, reg ionaler, aber auch überregionaler Poll enregen (zum
Beispi el Saharastaub) in einer Poll enp ro be ni cht unte rsche iden. Das lokale Vorhandensein einer wichti gen Art sollte somit in Ergänzung, wenn irge nd mögli ch, mit Hilfe vo n G rossresten (Samen, Früchte, Holz, Bl ätter etc.) nac hgew iesen
werden. Doch wird Po llen, der aus weiten Entfe rnungen verfrac htet w ird, gewöhnli ch durch die massive, loka le Pollenproduktion stark unterdrückt und fa llt nur hin und wieder in
Form von exoti schen Poll enfunden auf, wie etwa di e be iden
Meerträubchen-Pollenkörner (Ephedra.frag ilis - Typ) in unserem Pollendi ag ramm vom Nussbaumersee (siehe unten).
Generell erlaubt die Pollenanalyse, die Veränderungen der
Waldvegetation im Verhältni s zur Kra utvegetation in ihren
Grundzügen zu erfasse n. Pfl anzengese ll schaften hingegen
lasse n sich oft nur ansatzwe ise beschrei ben.
229
Die Vegeta tions- und Kulturlandschajisgeschichte des Seebachtals
8.2. Material und Methoden
8.2. 1. Bohrkernentnahme, Labor- und Auszähltechniken
Im März 1993 konnten mit Hilfe eines Livingston-Stechrohrbohrers (adapti ert nac h Merkt und Streif 1970) zwe i sich
überlappende Bohrkerne aus dem zentralen und tiefsten Teil
des Nussbaumersees entnommen werden. Die Bohrkoordinaten sind 47°36 ' 52 "N / 8°49 '20"E, di e Schweizer Landeskoordinaten sind 703 '707 .55 / 274'807 .94, der entsprechende
Wasserpegel stand bei 434, II m ü. M. Der in der vorliegenden Arbeit untersuchte Kern NBS-B bes itzt einen Durchmesser von 5 cm und wurde in Bohrkernen von je I m Länge in
ei ner Wasserti efe von 8, I0 m geborgen. Von der entsprechenden Unterwasser-Sedimentoberfläche aus gerechnet, besitzt
der Bohrkern eine Länge von 9 m (0,53 - 9,53 m). Di e in der
vorli egenden Arbeit untersuchten Sedimente decken den
Zeitraum vom Älteren Atlantikum bis zum Subatlantikum
(Spätmeso lithikum bis Frühmittelalter) ab und können folgendennassen beschrieben werden (Farb-Zuordnung scode
nach Mun se ll Co lor 1990):
953 - 88 1cm:
88 1- 876cm:
876 - 770cm :
770 - 750 cm:
750 - 736 cm:
736 - 734cm:
734 - 7 15,5cm:
715,5- 707cm:
707- 696cm:
696 - 615 cm:
6 15- 505c m:
505 - 226 cm:
226- 53 cm:
Kalkhalti ge Feindetritu s-Gyttj a ohn e St rukturi erung,
I OYR-411.
Kalkhaltige Fe indetritus-Gyttja mit fei nstratifi zierten
Kalkintrusionen und undeutlichen Laminati onen,
IOY R-4/ 1.
Kalkhalt ige Feindetritus-Gyttj a ohne Stru kturierung,
IOY R-411.
Kalkhalti ge Feindetritus-Gyttja ohne Strukturi erung,
leicht he ll er und ka lkha lti ge r als di e vorhergehenden
und nachfolgenden Sedimente, IOYR-411.
Ka lkhalt ige Feindetritus-Gyttja ohne Strukturi erung,
IOYR-411 .
Überga ngshorizont (niesse nd ).
Kalkha ltige Feindetritus-Gyttja ohne Strukturierung,
2.5Y-4/2, mit relati v scharfe m Sedim entübergang bei
715,5 cm .
Ka lkhalt ige Fei ndetritus-Gyttj a, leicht lam ini ert, 2.5Y4/3.
Übe rgangshorizont (ni essend).
Kalkhal ti ge Feindetri tus-Gyttja ohne Stru kturierung,
IOYR-3 / 1.
Kalkhalti ge Fei ndetritu s-Gyttj a ohn e Strukturi erung,
IOYR-4 / 1.
Kalkhalt ige Feindetritus-Gyttj a ohne Strukturi erung,
IOYR-3 11, mit ein er I cm dicken Molluskenschi cht
in 379 cm Sedim entt iefe. Von 248 - 246 eine kaum
erkennbare, jedoch reichli ch mit orga ni schem (v. a. Buchenknospensc huppen) und anorgani schem Materia l
(S teinchen) durchsetzte Sc hicht.
Ka lkhalti ge Fei ndetritu s-Gyttj a ohne Str ukturierung,
IOYR-311 , im oberen Teil stark wassergesätti gt. Di ese
Sedim ente wurden in der vorliegenden Arbeit ni cht
untersucht.
Sämtliche Bohrkerne wurden vor Ort luftdicht verpackt und
bis zur weiteren Bearbeitung bei 4 oc im Kühlraum des
Botanischen In stituts der Universität Base l gelagert. Vor der
Probenentnahme wurden die Bohrkerne photographisch dokumentiert (A bb. 212a - c mit exe mplari sc hen Tei labschnitten). Der Probenabstand für die Poll enanalysen beträgt 4 cm,
die jeweilige Probengrösse I cm 3. Makrorestanalysen wu rden
an Teilen des gleichen Kernes durchgeführt, um Material von
terrestrisc hen Pfl anzen ftir die AMS-Radiokarbondatierungen zu erhalten (s iehe Kap itel 8.2 .2.). Di e Poll enaufbereitung
erfolgte nach den Standardmethoden (Moore et al. 199 1),
unter Benützung ei nes 200 f..!m Trennsiebes (zur Abtrennung
von makroskopi schen Pflanzen- und Tierresten) und unter
Verwendung einer ei nminütigen Aceto lyse nac h Erdtmann
( 1934). Allen Sedimentproben wurden zur Berechnung von
Pollenkonzentration und Poll en influx (siehe unten) vor der
Aufbere itung eine bekannte Anzahl von Bärlapp-Sporen (Ly copodium) in Tablettenform zugefügt (Stock marr 197 1). Das
Bestimmen und Auszählen der Pollen und Sporen erfolgten
bei 250-, 400- und IOOOfacher Vergrösserung in Glycerin und
unter Verwendung von Phasenkontrast (z. B. für die Bestimmung der Getreidetypen). Für jede Sedi mentpro be wurden
im Minimum 500 Poll enkörner ausgezä hlt. Gleichze iti g zur
Analyse der Poll en und Sporen wurden auch we itere Mikrofossilien wie Neorhabdocoela-Wurmdauereier, Pilzsporen
und Hol zkohlepartikel (in den Grössenklassen 10- 25 f..!m und
25 - 200 f..!m) identifi ziert und gezählt. Neben der Pollen- Ver-
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Abb. 2 12a - c: Exemp larische Auswa hl von Sedi mentabschn itten aus dem
Nussbaumersee mit jewei liger Ti efenangabe ( Bohrkern NB S-B. Fotos J. N.
Haas, März 1993 ).
230
Die Vegetations- und Kultur/andschaflsgeschichte des Seebachtals
gleichssammlung des Botanischen Instituts de r Uni ve rsität
Basel w urde di e klassische Bestimmungs literatur zu r Identif ikation se ltener Poll entypen verwendet, insbesondere Fcegri
u. lversen ( 1989), Moore et al. ( 199 1), Punt et al. ( 1976 - 1995)
sowi e Beug ( 196 1) ft.ir die Bestimmung der Getreidepollen
und H aas ( 1996 b) ft.ir die Bestimmung der NeorhabdocoelaDauereier. A lle 184 Pollenproben zeigte n einen vorzüg lichen
Po llenerhaltungszustand und eine ho he Poll enkonzentrati on.
Gefund en wurden über 200 verschiedene Po ll entypen bzw.
mikroskopische Reste. Aussergewö hnlic he Taxa wurden auf
den Obj e kträge rn lokalis iert und zum grössten Teil photographiert (siehe exempl ari sche Auswahl Abb. 2 10). Die Po ilenpräpa rate sind in der Pollensammlung des Botani schen
Instituts der Uni versität Basel archi viert. Die Zähldaten sind
auf Anfrage erhältlich und sollten ab 1999 a uf der europäischen Po lle ndate nbank in Arl es (European Poll en Database,
c/o Prof. J.-L. de Beaulie u, U nive rs ite de Marse ille) und in
der ALPADA BA (A lpine Po ll en Data Base, c/o Prof. B. Ammann, Unive rsität Bern) zugänglich se in . Die nachfolgenden
Pollendiag ramme wurden mit den Computerprogrammen
Tilia und Tili a Graph verarbeitet und gezeichnet (Grimm
1992).
Für di e Makrorestanalyse wurden 3 cm dicke Sedimentabschnitte von 14 bzw. 15 cm 3 Grösse (nach Entfernun g von
Pollenproben) geschlämmt, unter Verwendung der Si ebweiten 2,0, I ,0, 0,5, 0,25 und 0, 125 mm . Zuvo r wurde der ä ussere Teil des Bohrke rnes e ntfernt, um mögliche Kontaminationen zu verhindern . A ll e gefund enen Makroreste w urden
mit Hil fe der Ve rgleichssammlung des Botani schen Instituts
der Uni versität Basel und mit der entspreche nde n Fachliteratur so weit als möglich a uf Art und Gattungsni veau bestimmt
(Katz et al. 1965; Tomlinson 1985). Mit Ausnahme der radiokarbondati erte n Obj ekte werden a ll e Reste bei 4
im Botanischen Institut der Uni ve rsität Basel als Ve rgleichsmate rial
für etwa ige weitere Forschung a ufbewahrt. Makroreste, die
ft.ir die D ati erung an de r ETH-Zürich Verwe ndung fand en,
oc
waren vorher photographi ert worden (A bb. 2 13a - f mit exemplarischer Auswahl). Die Zähldaten sind auf Anfrage erhältlich und sollten ab 1999 auch via Makrorestdatenba nk
«ARBOL»
c ( /o Prof. S. Jacomet, Uni ve rs ität Basel) abrufbar
sem .
8.2.2 . Radiokarbon-Datierungen
Di e 1994 , 199 5 und 1997 am Bohrkern NB S-B a us dem
N ussbaumersee an der ETH-Z üri ch (Dr. G. Bonani ) durchgeft.ihrten AMS-Radio karbon-Dati erun gen (Beschle uni ge rMassenspektrometrie) sind in Abb. 230 zusammengestellt.
Gemessen wurden terrestri sche Pflanzenreste, die z uvor bestimmt wo rden waren.
Durch die Dati erung von o rganischem Mate rial vo n La ndpfla nzen verhindert man in der Rege l Messfe hl e r, die u. a.
durch den sogenannte n Hartwassereffekt be i der Dati erung
von Wasse rpfl anzenresten oder organi schen Seesedimenten
auftreten können. Bei letzteren Mate riali en ist in kalkreicher
(See-)Umgebung mit de r Aufnahme bzw. Messung vo n altem
Kohlenstoff z u rechne n, de r dabei eine Probe älter mache n
kann als das j eweilige «wahre» A lter. Vo n den 12 am N B S- BKern durchgeführten Datie run gen wurden dere n acht ft.ir di e
Erstellung einer absolute n Chro no logie m it linea re r Interpolatio n ve rwendet ( Ka libratio n mit 2-s igma-Bereich, d. h.
95% iger Wa hrscheinlic hkeit ; Abb. 2 14 und Abb. 23 0). Die
Datierun g in 24 8 - 246 cm Tiefe (ET H-1 7753) wu rde erst
nach Drucklegung der Poll enprofil e gemessen und konnte
darum in den Abbildungen ni cht mehr berücksichti gt we rden.
D as kalibrie rte Resultat von 587 n. C hr. entspricht j edoch
sehr genau der relati ve n Datierun g von pollenanalytische r
Seite her (sie he Kapitel 8.3.). Des we ite ren fa ll en zwei Datierungen (ETH-14267 und ET H-11 848) im Vergleic h z u de n
bisherigen Daten aus der No rdostschwe iz bzw. a us Süddeutschl and als etwas zu alt aus, a uc h we nn sie sich durc h di e
Abb. 2 13a - f: A usgewählte pnanzliche Makroreste aus de m Nussbaumersee. a. Linden- Kl1ospenschuppen (Tiiia sp.), b. Erlenfrüchte (A inus sp.),
c. Erlenkätzchenteil e (Ainus sp.). d. Birkenfrucht (Betuia sp.), e. Erlenzwe igstück (A inus sp.), f. Ho lzko hlespli tter (Fotos J. N. Haas, 1994 ).
23 1
Die Vegetations- und Kulturlandschajisgeschichte des Seebachtals
Alte r nach/vor Chr.
-2000
0
2000
4000
6000
L⦅Mセ@
RP
Poll enfunde durchnumerie rt we rden, Funde in einze lnen
Tiefen also nic ht di skutie rt werden (C-Ph asen für die Cerealia-Total-Kur ve). Di e Max imalwe rte der Pedi astr um-Grünalgen als Eutrophi erungsze iger sind mit P abgekürzt. Di e
Max ima vo n Holzkohl epartikel sind mit H abgekürzt. Für di e
Di skussion we iterer Detail s konsultiere man di e nac hfo lgenden Kapitel.
400
Alter ca. 5600 - 5 150 v. C hr. , Ä lteres Atl antikum (letzter
Abschni tt ), Dauer 450 Jahre .
(952 - 903 cm) • Regiona le Po ll enzone CHb-6 (Quercetum Mi xtum-Corylus-PAZ), sensu Amma nn et al. ( 1996).
• Übergang Spätmeso li thi kum - Frü hneol ithik um (L inea rbandkeram ik).
• Mitte leuropä isches Klima nach Haas, Richoz, Tinner u. Wiek ( 1998): Eine
fii r d ie Nacheisze it ka lt-feuchte Periode (CE-4 ; Central European-Zone-4):
ca. 5500 - 5 150 v. Chr. , vergleichbar zu heute.
• Sedimento logie : Feindetritus-G yttja o hne Strukturi eru ng, IOYR-411
(Munse ll Co lor 1990).
LPAZ-1
Tiefe (c m) 600
800
Q P
セM@
Abb. 2 14 : Gegen überste llung von kalibrierten Radiokarbo n-Datierungen
(siehe Abb. 230) und Sedi me nt-Tiefe n (i n cm). Die mi t Kreis mark ierten
Date n wurden zur In terpo lati on verwendet. Di e Rauten entsprechen den aus
verschi edenen Gründen zur Interpolati o n ni cht benützten Datierungen
(siehe Tex t).
de nd roc hro no logische Kai ibrati on und den entsprechend en
Wahrsc heinli chkeiten du rcha us in e inem sinnvo ll en Zeitbere ic h befinde n. Di e in 262 ,5 - 253 ,5 cm Tiefe durchgefti hr te
Dati erung (ETH-14265) ist hingegen aus methodi schen
G ründen zu verwerfen (Dr. G. Bo nani , pers. M itteilung 1997).
Durch das Einsetzen der im Po llenprof il klar defini erte n
Römerze it in 266 cm Ti efe ko nnte di esem Umstand aber
Rechnung getragen we rde n und di ese Sed imentti efe auf 15
v. C hr. datie rt we rden. Di es e rl a ubt uns durch Interpo lati o n
a uc h in den jüngeren Absc hni tten des N BS-B Profil s eine
exakte Dati erun g der Vegetati o nsprozesse (A bb. 2 14). Di e
Ve rwe ndung von abso luten A ltersa ngaben ermög li cht es,
Vegetatio nsveränderun gen dire kt mit arc häologisch be ka nn ten Kulturphase n z u verg leic hen. Di ese Methode erl eic htert
es a uch, me nschlich bedingte Landschaftsverä nde run gen
vo n klimati sch bedingten zu untersc heiden.
8. 3. Zur Vegetationsgeschichte des Seebachtals
Die Be nennung und Einte ilung der lokalen Poll enzo nen
LPAZ I bi s 10 ( LPAZ = Loca l Poll en Asse mbl age Zo nes)
erfo lgte am Nussba umersee nac h den internati o nal g ülti ge n
Bezeic hnungen und nac h den w ichti gsten, erkenn bare n Bi odi ve rsitätsverände run gen vo r Ort. Di e nac hfo lgende, ku rze
Übersicht beinhaltet di e Beschrei bung prägnante r Vegetationsereigni sse an Hand vo n Wechse ln in de n relati ve n und
abso luten Po llenko nzentratio nen (A bb. 2 15 im Anha ng, und
Abb. 22 1). Die N umeri erung vo n Max ima lwerte n der Hase l
(Co fti r Cory lus) , Birke ( B für Betula), Buche (F für Fagus)
und de r Krä uter (N für NA P = No n-Arbo rea l-Po lle n) erfo lgt
a uf dem Totaldiag ramm in Abb. 2 15 (Falttafel im Anhang)
von unten nac h oben (von de n älteste n zu de n jüngeren Max ima). Di e Definiti on vo n Getreidephas e n folgt der Regel,
dass nu r in mehreren Po llenp ro ben nac heinande r gemachte
•
Di e ä lteste loka le Poll enzo ne des vorliegenden Di ag rammes
(A bb. 2 15 bi s 22 1) gehö rt ins Ä ltere Atla ntikum und wird
d urch ho he Po ll enwe rte des Eichenmisc hwa ldes c ha rakteri s ie rt (3 0 - 40 %). Die Buc he (Fagus 5yl vatica) zeigt We rte
unter 5 % und wa r z u dieser Zeit wo hl nur in Einze lbä umen
lokal vo rhanden (Oeggl 1993 ; H aas 1996a). Di e Hase l ze igt
anfa ngs noch relati v ho he Pollenp roze ntwe rte von ca. 30 %
(Co I), di e j edoch gegen Ende des Ä ltere n Atla nti kums hin
abnehmen. Der Nichtbaum pollenante il ( A P = on Arborea l
Pollen) bewegt s ic h zwische n 5 und 9%. Kul turze igerpollen
fe hl en, es s ind gle ichze itig auch nur geringe Me ngen an
Ho lzko hl epa rtikel nac hzuweisen, was a uf di e zu di eser Ze it
se lten vo rko mme nde n, natürliche n Feuer hinde utet. Vo n der
Hainbuc he (Carp inus betulus) find e n s ic h erstmals einze lne
Poll en. Dies we ist auf di e bereits an andere n Lo kalitäte n
nac hgewiesene Präse nz dieses B aumes hin und a uf se ine Se lte nhe it vo r der Eisenzei t (Behre u. Kucan 1995; Haas 1996a).
A lter ca. 5 150 - 4650 v. Chr., Jüngeres Atlantikum , Dauer
ca. 500 Jahre .
(903 - 835 cm) • Regio na le Po ll enzone C Hb-7a (Quercetum Mi xtum-apophytes-sub-PAZ ) sensu A mmann et al. ( 1996).
• Mittelneo lith ik um des zentra len Mitte ll andes (G rossgartac her un d Rössener Ku ltur).
• Mitte le uropäisches Klima nac h Haas, Richoz, Tin ner u. Wiek ( 1998): Eine
im Jahresm ittel um etwa I °C wärmere (und trockenere) Pe ri ode.
• Sedimentologie: Feindetritus-Gyt tja ohne Strukturierung, IOYR -4/ 1
( Munse ll Co lor 1990) , zwisc hen 88 1- 876 cm fe instratifi ziert, m it undeutlichen Ka lkintrusionen un d Lam inatio nen um 4900 v. Chr. (zeitg leic h mit
der Grossgartacher Kultur).
LPAZ-2
•
Di ese Po ll enzone z u Begi nn des Jüngeren Atl anti kums ist
cha rakteri siert durch rapide und stark a nsteigende Buchenwe rte, bi s hin z um ersten Buchen-M ax imum (F I ; Fagus
sylvatica). G leic hzei ti g f inde t ein Rüc kgang vo n Cmylus
(Hase l), Pinus (Föhre), V /m us (U lme) , Ti /ia ( Linde) und
Fraxinus (Esche) statt. Di e Erl enwerte (A inus) stagni eren bei
ca. 15%, was auf klimati sch reduz ierte Feuchte un te rschi ede
hin we ist. Erste ve re in ze lte Getre idepo ll en vo m Triticum- Typ
(We izen) f inden s ic h um ca. 4900 v. Chr. und fa ll e n somit in
d ie Grossga rtac her Pe riode (C I). G leic hze itig finde n sic h
auc h vere inze lte Ampfe rpollen (Rumex acetosa- Typ und
Rumex acetosella), Polle n vo n Oxyria-Ty p (Sä uerling) und
relati v hohe Kre uzblütle r-We rte ( Brass icaceae). Di ese erste
vo n ac hwe isbarer, neolithi scher Land wirtschaft
n
Pe riode
232
Die Vegetat ions- und Kulturlandschafisgeschi chte des Seebachtals
ze ichnet sich im Sediment durch ei nen 5 cm mäc htigen
Bereich vo n fe in strati f izierten Kalkintrusionen und Laminationen aus, der möglicherweise im Z usammenhang mit kleinfl ächi gen Rodungen in unmittelbarer Umgebung steht (Erosionsprozesse und erhöhter Kräuteranteil N2). Gleichzeitig
finden wir auch auffä llig häuf ige Einzelfunde vo n Allium
(wahrscheinlich Bärlauch, Allium ursinum), die mögli cherweise im Zusammenhang mit der synchronen, starken Ausbreitung der Buche stehen, da der Bärlauch bevorzugt in
(lichten) Buchenwäldern wächst (A bb. 222) . A ll erdings kann
Bärlauch auch in Auenwäldern häuf ig sein , so dass sich di e
Herkun ft der Poll en ni cht eindeutig festlegen lässt.
LPAZ-3a
•
Alter ca. 4650 - 4450 v.Chr., Jüngeres Atlantikum , Dauer
ca. 200 Jahre .
(835 - 800 cm) • Regiona le Po ll enzone CHb -7a (Quercetum Mixtu m-apophytes-sub-PAZ) sensu Ammann et al. ( 1996).
• Mitte lneol ithikum des zentra len Mittellands (Rössener Kultur).
• Mitteleuropäisches Klima nach Haas, Richoz, Ti nner u. Wiek ( 1998): Eine
im Jahresmitte l um etwa I °C wärmere (und trockenere) Periode.
• Sedimentologie: Feindetritus-Gyttja oh ne Strukturi erung, IOYR-4/ 1
(Munse ll Co lor 1990).
Diese Sub-Zone der lokalen Pollenzone 3 ist charakterisiert
durch kurzfri stig zurückgehende Buchenwerte (Fagus sylvatica) von ca. 40% auf20 - 25% in der Mitte vo n 3a. Danac h
erholt sich die Buche wieder auf Werte deutlich über 30 %,
hin zum Fagus-Max imum F2. In den mittleren Bereich der
Zone 3a fa llt auch der Begi nn einer etwa I 00 Jahre dauernden
Getreidephase (C2, Beginn ca. 455 0 v. Chr., möglicherweise
synchron zur Rössener Kultu r). Gleichze itig ist ein kurzer,
aber ausgeprägter Anstieg der Kräuter (NAP) zu erkennen
(N3 u.4) sowie eine Wacholder-Phase (Jun iperus), di e möglicherwe ise auf Waldweiden hindeutet. Die Haselwerte bleiben während der Poll enzone 3a unve rändert bei ca. 15 %, eine
klare Zunahme verzeichnen die Bi rke (Betula) und die Erl e
(A inus) . Die Zunahme der N ichtbaumpoll en (Kräuter)
scheint nicht so sehr auf Beweidung, sondern vermutlich
mehr auf kle ine Waldöffnungen zurückzuführen zu se in (v.a.
vertreten du rc h Rubiaceae, Geum, Alchemilla) , da entsprechende Weideze iger nicht oder nur schwach vertreten sind.
Die Holzkohl epartikel bewegen sich wie bereits in den
LPAZ-1 und 2 aufWe rten um 10% (in Relati on zur Poll ensumme aus Baumpoll en und Nichtbaumpollen).
LPAZ-3b
•
Alter ca. 4450 - 4200 v. Chr. , Jüngeres Atlantikum , Dauer
ca. 250 Jahre.
(800 - 764 cm) • Regionale Po ll enzone CHb-7a (Quercetum Mixtu m-apophytes-sub- PAZ) sensu Amman n et al. ( 1996).
• Jungneolithi kum : Ego lzw il er Kultu r.
• Mitteleuropäisches Klima nach Haas, Richoz, Tinner u. Wiek ( 1998): Eine
im Jahresmitte l um etwa I °C wärmere (und trockenere) Periode.
• Sedi mento logie: Fei ndetritus-Gyttja ohne Strukturierung, JOYR-4/1
(M un sell Co lor 1990), im Bere ich von 770 - 764 cm etwas kalkreicher.
Diese Sub-Zone der lokalen Pollenzone 3 ist charakte ris iert
durch einen starken Rückgang der Buche, vo n Werten um
30 % auf Weite unter I 0% innerhalb vo n weni ger als 250 Jahren, bei gleichzeitiger Kompensati on durch Carylus (Hasel;
Co2). Dies ist ein kl arer Hinweis auf grossfl ächi ge Rodungen
vo n Buchenstandorten und dem Freistell en bzw. Aufkommen
von lichtliebenden Arten wie der Hasel und der Birke (Betu-
Ia; BI ). Auch ist die Aufl ichtung der Wälder durch die Nut-
zung als Wa ldwe ide zu erwarten. Diese Auflichtungen und
Rodungen sind mi t grosser Sicherhei t im Zusammenhang mit
landwirtschaftli chen Tätigkeiten zu sehen, denn es fi nde n
sich zu dieser Zeit auch Getre idepo ll en (Cerea lia; C3 u C4)
und Po llen,
a d ie ufTr ittrase ngese ll schaften und Bewe idung
hindeuten wie z. B. Plantaga lancealata (Spitzwegerich),
Rumex acetasa (Sauerampfer), Artemisia (Beifuss) sow ie zunehmende Werte vo n Poaceen (S üssgräser) und der Krä uter
im allgeme inen (N5). Auf Grund de r Datierungen müsse n
w ir auf eine Bes iedlung und Nutzu ng der Landschafts resourcen durch Menschen zur Zeit der Ego lzw iler Kultur schliessen. Regelmässige Funde von Sporen des Adlerfa rns (Pteridium aquilinum) deuten zudem auf offene Fläche n hin , d ie
sehr wahrscheinlich durch Brandrodung entstanden sind. In
der Tat ist in dieser Zone auch eine Zunahme de r Holzkohl epartikel zu erkennen (H I), vo n Werten unter I0 % auf Werte
zwischen 10 - 20% (im Verg leich zur Pollensum me) . Dies
deutet auf häuf igere Brandereigni sse in unmittelbarer Umgebung hin . Gleichzeitig mit dem starken Rückgang der Buche
ist auch der klassische, mitteleuropäische Ulmenabfa ll zu erke nnen. Es handelt sich dabei um die Schlussphase eines
über 2000 Jahre dauernden Prozesses, be i dem di e Ulme
(Ulmus) fast voll ständig aus Mitte leuropa verschwindet bzw.
dezi miert w ird (Gaillard 1993; Haas u. Ras mussen 1993). In
rZone 3 b eduzieren sich di e Ulmenwerte von ca. 10% auf
Werte unter 5 % innerhalb von weniger als 250 Jahren. Gle ichze itig fi ndet auch ei n marka nter Rückgang der Linde (Tilia)
und Esche (Fraxinus) statt. Im letzten Te il dieser Zone sind
die Landschaftsum wä lzungen auch in Form eines le icht
erhöhten Kalkeintrags in de n Sed imenten erkennbar.
LPAZ-4
• Alter ca. 4200 - 3700 v. Chr. , Jü ngeres Atl anti kum, Da uer
ca. 500 Jahre.
(764 - 704 cm) • Regiona le Po ll enzone C Hb-7a (Quercetum Mi xtum-apophytes-sub-PAZ) sensu Am man n et al. ( 1996).
• Ju ngneolithikum: Pfyner Kult ur (3900 - 3500 v. Chr.).
• Mitteleuropäi sches Kli ma nach Haas, Richoz, Tinner u. Wiek ( 1998): Eine
fiir die Nacheiszeit ka lt-feuchte Periode (CE-5): ca. 4150 - 3700 v. Chr. ,
vergleichbar zu heute.
• Sedimentol ogie : Feindetrirus-Gyttja ohne Strukturierung, IOYR-411
(Munsell Color 1990), im Bereich von 764 - 750 crn etwas kalkre icher.
Von 734- 7 15,5 cm Feindetritu s-G yttja ohne Strukturierung, 2.5Y-4 /2 (mit
Übergangshorizont zwisc hen 736 - 734 cm). Von 7 15 .5 - 707 cm leicht
lami nierte Fe indetritus-Gyttj a, 2.5Y-4/3 (mit Übergangshori zont von
707 - 704 cm).
Die Lokale Poll enzone 4 ist charakterisiert durch anhalte nd
hohe Haselwerte um 30 % (Cary lus avellana), bei g leichble ibend tiefen Buchenwerten um 10 - 20%. Parall el zu einem
ku rzzeitigen Lindenanstieg (Tilia) auf Werte zwischen 3- 5%
und einem leichten Ahornanstieg (Acer) ist während di eser
Zone ein sehr starkes Anwachsen des N ichtbaumpo llenanteil s (N6) zu ve rze ichnen. G le ichzeitig f inden wir auch e ine
Verdoppelung der Holzkohl epartike l-Werte vo n ca. 15% auf
über 30% (im Vergleich zur Poll ensumme ; H2). Die starke
Zunahme der Kräute r im Poll enspektrum lässt sich eindeutig
auf die steigende Bedeutung von Kulturpflanzen und typ ischen Kulturzeigerpfl anzen (wie Plantaga lancealata, Rumex) zurückführen. Klar zeichnet sich auch eine über 150
Jahre dauernde und ununterbrochene Phase von Getreidepo llenfunden ab (C5) , zusammen mit hohen Werten von
233
Die Vegetations- und Ku!turlandschaflsgeschichte des Seebachtals
Doldenblütle r (Apiaceae) und Rosengewäch sen (Rosaceen) ,
die möglicherwe ise auf Ackerunkräu ter zurückzuführ en
sind. Des weiteren treten nun auch typische Beweidungs- und
Trittrasenindi katoren in grosser Zahl auf, zusammen mit Öffnungszeiger (Poaceae-Ans tieg von I% auf über 3 %). Dies
fuhrt auch zu einer grossen Diversitätszunahme im ganzen
Nichtbaumpo llenspektrum , d.h. wir können in dieser Phase
auch viele Kräuterpollen nachweisen, die ausserhalb eines
menschlichen Kultureinflus ses nur sehr selten pollenanalytisch gefunden werden (z.B. Plantaga lanceolata ; siehe auch
Abb. 215 im Anhang und Kapitel 8.4.). Der markante Anstieg
der Kräuter (von Werten unter 10 % auf Werte um 20 %)
widerspiegelt somit direkt die menschlichen Aktivitäten
zwischen ca. 3900 - 3750 v. Chr. Da diese Phase zeitgleich
zur arc häologisch bekannten Siedlungspha se auf dem «lnseli» im Nussbaumers ee steht, erfassen wir hier also pfynerzeitliche Landnahme, Rodungstätig keit, Brandfeldbau , Kulturpflanzenan bau und Weidewirtsch aft Erwähnenswe rt sind
auch die Pollenfunde von Bärlauch (A llium ursinum) und
Schmerwurz (Tamus communis), die beide für die Vergangenheit nur äusserst selten in Mitteleuropa als Pollen gefunden werden, zumeist im Zusammenha ng mit prähistorische n
Siedlungen (siehe auch Kap . 8.4.). Während der Pollenzone 4
finden wir auch einen kurzzeitigen Anstieg der Weisstanne
und der Fichte auf die nacheiszeitlic hen Maximalwerte um
5% bzw. um 2%, die möglicherwe ise mit den etwas feuchteren und kühleren Klimabeding ungen zusammenhä ngen
könnten. Während dieser Pollenzone findet auch der starke
Rückgang der Ulme statt. Von Werten um 3% geht sie stetig
auf Werte um l % zurück. Dieser Rückgang definiert auch
ganz allgemein den Übergang vom Atlantikum zum SubboreaL Erstmals erhöhen sich in LPAZ-4 zudem auch die Funde
von Pediastrum-A lgen (PI) aufWerte über I % (im Vergleich
zur Pollensumme), was auf eine erste Phase von Nährstoffeintrag in den See schliessen lässt, der vermutlich durch den
erosiven Eintrag von Abfällen , Exkrementen und Sedimenten
auf Grund der menschlichen Aktivitäten in Verbindung zu
bringen ist.
• Alter ca. 3700- 3200 v. Chr., Subboreal, Dauer ca. 500 Jahre.
LPAZ-5
(704 - 636 cm) • Regionale Pollenzone CHb-7a (Quercetum Mixtum-apophytes-sub-PAZ) sensu Ammann et al. ( 1996).
• Jungneolithikum und Spätneolithikum : Pfyner Kultur (3900 - 3500 v. Chr. )
und Übergangsbereic h zur Horgener Kultur (3250 - 2800 v. Chr.).
• Mitteleuropäi sches Klima nach Haas, Richoz, Tinner u. Wiek ( 1998):
Eine im Jahresmittel um etwa I °C wärmere (und trockenere) Periode.
• Sedimentologie: Feindetritus-G yttja ohne Strukturierung, IOYR-3/1
(Munsell Co lor 1990), mit Übergangshori zont von 704 - 696 cm.
Die erste Phase dieser Zone ist noch geprägt durch die Einflussnahme der pfynerzeitlichen Besiedlung (bis 3582 v. Chr. ;
dazu S. 65). Gleichzeitig zum Ende der pfynerzeitlich en
Siedlungspha se steigen die Werte der Neorhabdoco elaWurmdauere ier auf 2 - 3% an (im Vergleich zur Pollensumme), bei gleichzeitigem Rückgang der jedoch nicht allzu
häufigen Wasserpflanzenpollen. Dies deutet wie die vorhergehende Zunahme der Pediastrum-Algen auf durch die
menschliche Besiedlung veränderte Lebensbeding ungen im
Nussbaumers ee selbst hin (Haas l996a). Parallel zur Aufgabe
der Siedlung Nussbaumers ee-lnsel gehen ca. 3600 v. Chr.
die Kräuterpollen werte auf weniger als 5% zurück. Es folgt
damit eine Wiederbewal dungsphase mit stark ansteigenden
Buchenwerte n (Fagus ; F3) und rückläufigen Strauchpollen werten (speziell Hasel). Zu Beginn der LPAZ-5 bewegen sich
die Werte der Holzkohlepartikel um 10 % (im Vergleich zur
Pollensumme), schnellen dann aber zu Ende der Zone (und
überleitend aufLPAZ-6) aufWerte von über 60% hoch (H3),
dies möglicherweise synchron zum Beginn der Horgener
Kulturphase. Allerdings ist diese Zunahme eigentümlich erweise nicht mit einer Zunahme von Öffnungszeig ern, Kräutern oder Getreidepolle n verbunden (Werte unter 5 %), was
darauf schliessen lässt, dass die entsprechend en Brandereignisse nicht in unmittelbarer Umgebung des Nussbaumers ees
zu suchen sind. Die hohen Holzkohlewerte korrelieren
mit zurückgehend en Eichenmischw ald- und Föhrenwerten
(Pinus) , wobei speziell die Eiche (Quernts) rückläufige
Pollenwerte aufzeigt. Ab ca. 3450 v. Chr ist ausserdem eine
ungewöhnlich starke Zunahme der Eschenwerte zu verzeichnen (von I auf > 3 %), die sich synchron zu den erhöhten
Holzkohlewerten verhält.
• Alter ca. 3200- 2300 v. Chr. , Subboreal, Dauer ca. 900
Jahre.
(636 - 532 cm) • Regiona le Pollenzone CHb -7a (Quercetum Mixtum-apophytes-sub-PAZ) sensu Ammann er al. ( 1996).
• Spätneolithikum mit Horgener Kultur (3250- 2800 v. Chr.), Schnurkeramik
(2800-2500 v. Chr. ) und G lockenbecher Kultur (ca. 2400 - 2200 v. Chr.).
• Mitteleuropäi sches Klima nach Haas, Richoz, Tinner u. Wi ek ( 1998):
zwischen ca. 3200 - 2950 v. Chr ei ne kalt-feuchte Periode (CE-6), danach
das Klima sehr wahrscheinlich etwas wärmer und trockener a ls heute.
• Sedimento logie: Feindetritus-G yttja ohne Strukturierung, JOYR-3/ 1 und
JOYR-4/ 1 (Munsel l Color 1990).
LPAZ-6
Diese Zone zeichnet sich durch eine Dominanz von Corylus
aus (mit einem Hasel -G ipfel Co4 zwischen 530- 640 cm),
während Fagus (Buche) ab ca. 3000 v. Chr. aufminimale Prozentwerte unter 10 % fcillt. Zusammen mit Corylus nimmt
von da an auch Betula (Birke) in drei Phasen zu (B3 , B4, B5),
die in zwei Fällen jeweils nach entsprechend en Getreidephasen (Cerealia total ; C6, C7 u. C8) zu liegen kommen. Parallel zu den drei in dieser Zone gefundenen Getreidephas en
zeichnen sich immer auch kleinere Zunahmen der Kräuter
(NAP) ab (N8 u. N9). Allerdings sind diese erhöhten Nichtbaumpollenw erte nur sehr kurzzeitig zu beobachten und
bleiben auf Werten unter 10 %. Damit liegen die jung- und
spätneolithisc hen Felder, auf denen Getreide angepflanzt
wurde, vermutlich nicht in unmittelbarer Umgebung des
Nussbaumers ees. Erwähnenswe rt ist für diese Zone jedoch
das regelmässige re Auftreten von Fabaceae-Pollen (Leguminosen). Dies könnte auf den Anbau von Hülsenfrücht en deuten und auf die steigende Bedeutung dieser Kulturpflanzen in
spätneolithisc her Zeit (Jacomet et al. 1989). Ähnlich verhält
es sich mit Pollenfunden vom Mentha-Typ (Pfefferminze),
die während dieser Pollenzone aussergewöhn lich häufig zu
finden sind und danach erst wieder in den Kulturphasen der
Bronzezeit auftreten (LPAZ 8). Erwähnenswe rt ist auch die
Zunahme von Pediastrum-Algen (P2 und P3) sowie das
starke Aufkommen von Pilzsporen im Sediment des Nussbaumersees, die auf sich verändernde Waldnutzung hinweisen könnten (siehe Kap. 8.4.)
234
LPAZ-7
• Alterca. 2300 - 1700 v.Chr., Subboreal, Dauer ca. 600 Jahre.
(532 - 430 cm) • Regionale Pollenzone CHb-7a (Quercetum Mixtum-apophytes-sub-PAZ) sensu Ammann et al. ( 1996).
• Spätneolithikum (2300 - 2200 v. Chr.) und Frühbronzezeit (2200 - 1550
v. Chr.).
• Mitteleuropäisches Klima nach Haas, Richoz, Tinner u. Wiek ( 1998) : Bis
ca. 1800 v. Chr. Klima wohl etwas wärmer und trockener als heute, danach
von ca. 1800 - 1350 v. Chr. eine ausgeprägte, kalt-feuchte Periode (CE-7).
• Sedimentologie: Feindetritus-Gyttja ohne Strukturierung, IOYR-4 / 1 und
IOYR- 3/1 (Munse ll Co lor 1990).
In der Lokalen Pollenzone 7 erholen sich die Buchenwerte
(F4 u. F5) bei konstant sinkenden Haselwerten. Dies ist
Ausdruck einer Wiederbewaldung der im Spätneolithikum
verwendeten (und in der Zwischenzeit aufgegebenen) Ackerflächen. Die Hasel (Cory lus) fällt an der oberen Grenze unter
15 %. Getreidepollen erscheinen erst wieder in der oberen
Hälfte der Zone, die in die mittlere Frühbronzezeit zu datieren ist (C9). Die Nichtbaumpollenwerte zeigen kleinere
Maxima (NlO bis N12) von unter 10 % während der gesamten Pollenzone. Die Wälder müssen somit zu Anfang der
Bronzezeit noch relativ dicht gewesen sein. Mit Eintreten der
ersten bronzezeitlichen Getreidepollen ist ein kleiner Kräuteranstieg (N 11) verbunden . Ein absolutes Minimum der
Holzkohlepartikel für diesen Zeitraum lässt jedoch vermuten, dass natürliche und anthropogene Feuer in der Kulturlandschaftsveränderung keine wichtige Rolle einnahmen.
Auffällig jedoch ist das durchgehende Vorkommen des
Spitzwegerichs (Plantago lanceolata) und der Grünalge
Pediastrum, die auf Nährstoffeintrag - möglicherweise aufgrundder Beweidung der Seeufer - hinweisen könnten (siehe
Diskussion in Kap. 8.4.).
LPAZ-8a • Alter ca. 1700- 1200 v. Chr. , Subboreal, Dauer ca. 500 Jahre.
(430 - 343 cm) • Regionale Pollenzone C Hbx-7a (Quercetum Mixtum-apophytes-sub-PAZ) sensu Ammann et al. ( 1996).
• Frühbronzezeit (2200 - 1550 v. Chr.), Mittlere Bronzezeit ( 1550- 1300
v. Chr.) und Spätbronzezeit ( 1300 - 800 v. Chr. ).
• Mitteleuropäi sches Klima nach Haas, Richoz, Tinner u. Wiek (1998): von
ca. 1550 - 1350 v. Chr. kalt-feuchte Periode (CE-7), danach ein Klima wohl
vergleichbar mit heute.
• Sedimentologie: Feindetritus-Gyttja ohne Strukturierung, IOYR-3/ 1
(Munse ll Color 1990), mit einer I cm dicken Mollu skenschicht in 379 cm
Sedimenttiefe.
Die Lokale Pollenzone 8 haben wir in zwei Subzonen 8a und
8b eingeteilt. Insgesamt fällt für beide Subzonen auf, dass der
Prozentsatz an Kräuterpollen sehr stark zunimmt bis auf
Werte, die für die vorhergehenden Epochen nur während der
pfynerzeitlichen Besiedlung erreicht worden sind (d.h. Werte
weit über 10 %). Die Kurve von Plantaga lanceolata
(Spitzwegerich) ist nun zusammenhängend und zeigt relativ
hohe Werte um 2- 3%. Zur Unterscheidung der Subzonen
wurden weiterhin der starke Rückgang der Buche (Fagus sylvatica) zu Beginn von 8a und der Beginn der zusammenhängenden Hainbuchen-Kurve (Carpinus betulus) als Beginn von 8b definiert. Zuvor war die Hainbuche nur in Form
von einzelnen Pollenkörnern nachweisbar. Subzone 8a zeigt
einen steten Rückgang der Buche zwischen ca. 1700 und
1400 v. Chr., um danach ein letztes Mal aufWerte über 2% zu
steigen (F6). Während diesen 300 Jahren ist auch eine ausgeprägte, ununterbrochene Getreidephase erkennbar (ClO), genauso wie das häufige Auftreten von Ackerunkräutern und
Die Vegetations- und Kulturlandschaflsgeschichte des Seebachtals
Beweidungszeigern (u.a. Rumex, Artemisia, Chenopodiaceae, Apiaceae, Mentha- Typ). Dieser Zeitraum kann in die
2. Hälfte der Frühbronzezeit und in die Mittelbronzezeit datiert werden, also zeitgleich zu den grossen Siedlungen am
und im Nussbaumersee (siehe oben). Die starke, generelle
Zunahme der Kräuter (NI3 u. Nl4), die auch auf eine erhebliche Zunahme bzw. Verdreifachung der Gräserpollen zurückzuführen ist, deutet klar auf einen weiteren , grossen
menschlichen Einfluss auf die in der Jungsteinzeit entstandene Kulturlandschaft hin . Parallel dazu erkennen wir hohe
Anteile an Holzkohlepartikel, wie kaum je zuvor in der
Nacheiszeit (H5). Die Wechsel in der Walddichte und -Zusammensetzung bewirken sehr wahrscheinlich eine starke
Ausbreitung von Farnen, die nun Werte von gegen 5 % erreichen (im Vergleich zur Pollensumme). Der Beginn dieser
beschriebenen Phase einflussreicher, menschlicher Aktivitäten ist auch im Seebiotop des Nussbaumersees, in Form ei nes
kurzzeitigen Anstiegs der Pediastrum-Grünalgen (P6), der
auf den starken Eintrag von Nährstoffen deutet, erkennbar.
Dieser Nährstoffeintrag steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit Erosionsprozessen nach entsprechendem Abholzen
bzw. Abbrennen an Buchen-Standorten und findet sich auch
im mittleren Teil der Zone 8a in zwei kleineren PediastrumZunahmen wieder (P7). Das Hasel-Maximum Co5 bestätigt
die nun weit offenere Waldlandschaft In der zweiten Hälfte
der Subzone 8a (ca. 1400- 1200 v. Chr.) fällt auf, dass der
menschliche Einfluss nachlässt, auch wenn die Nichtbaumpollenwerte relativ hoch bleiben (N 14). Möglicherweise
spielen hier klimatische Faktoren eine Roll e, direkt nachweisen können wir diese im Pollendiagramm allerdings nicht.
LPAZ-8b • Alter ca. 1200- 550 /450 v. Chr., Subborea l und erste Phase des Subatl antikums, Dauer ca. 650 Jahre.
(343 - 296 cm) • Regionale Pollenzone CHb-7a (Quercetum Mixtum-apophytes-sub-PAZ) sensu Ammann et al. ( 1996).
• Spätbronzeze it ( 1300 - 800 v. Chr.) und ältere Eisenzeit (Hallstattzeit,
800 - 450 V. Chr.).
• Mitteleuropäisches K;ima nach Haas, Richoz, Tinner u. Wiek ( 1998):
Klima bis ca. 850 v. Chr. wohl vergleichbar mit heute, danach feucht-kalte
Periode von ca. 850 - 350 v. Chr., die die Übergangszone vom Subborea l
zum Subatlantikum charakteri siert .
• Sed imentologie: Feindetritus-Gyttj a ohne Strukturierung, IO YR-3/1
(Munsell Co lor 1990).
Diese Subzone ist, wie bereits erwähnt, charakterisiert durch
die nun fast lückenlose Pollenpräsenz der Hainbuche (Carpinus betulus). Nach dem ersten Drittel der Zone 8b steigen
die Carpinus-Werte aufüber I %, so dass davon ausgegangen
werden kann , dass dort definitionsgemäss das Subatlantikum
um etwa 800 v. Chr. beginnt. Die in diesem Sedimentbereich
durchgeführte Datierung ist somit möglicherweise etwas zu
alt, das Ende der lokalen Pollenzone 8 somit möglicherweise
auch. Ganz allgemein muss festgestellt werden, dass die
Sedimentationsrate sich nun verringert und die Spätbronzezeit und Eisenzeit in sehr komprimierter Form im Pollendiagramm (Abb. 214 und 217) vorhanden sind. Allgemein kann
aber festgestellt werden, dass der Wacholder (Juniperus communis) nun wesentlich häufiger wi rd, was auf die steigende
Bedeutung der (Wald-)weidewirtschaft zurückzuführen ist.
Eigentümlicherweise sind jedoch Pollen, die auf verstärkten
menschlichen Einfluss hinwei sen, während der Subzone 8b
235
Die Vegetations- und Kulturlandschajisgeschichte des Seebachtals
relativ rar. Auch nimmt die Sedimentation srate ni cht zu, wi e
di es durch Eros ionsprozesse auf G rund vo n landwirtschaftlichen Aktivitäten eigentlich zu erwarten wäre. Dies erstaunt
sehr, da zw ischen 850 - 800 v. C hr. eine über 100 Häuser
grosse spätbronzeze itli che Si edlun g in unmittelbarer Nähe
der Bohrlokalität ge legen hat. Auf Grund der sehr ti efen
Buchenwerte, der g leichze itig vo rhandenen Birken- und
Hase l-M ax ima (8 9 u . Co6) und der ansteigenden Kräuterwerte (s pezie ll Poaceae) befindet sich di e Si edlungsphase
Ürschhause n-Horn aber eindeutig zwischen etwa 340 und
325 cm Ti efe, was auch mit der kl einen Getreidephas e (C II )
und mit dem nac hfolgenden, regelmässige n Hainbuchena nsti eg um ca. 800 v. Chr. gut übere in stimmt. Der g leichzeitige
als utroE
starke Ansti eg der Pediaslrum-Grünalge n (P8)
phierungsze iger bestätigt di e sedimenta logische Lage der
spätbronzeze itlichen Siedlung. Die Siedlungspha se lässt sich
im Po llendi agramm aber sonst kaum vo n vorhergehenden
und nachfo lgenden Phase n unterscheiden . Di es steht ga nz im
Gegensatz zu all en vorhergehend en, archäo logisch fassbaren
Siedlungen und Nutzungspha sen, in denen sich der menschliche Einfluss a uf di e Vegetati on au sgeze ichnet hat und sich
- sozusagen proportiona l zur Siedlungsgrö sse - im Po ll enprofil NBS-8 nachweisen li ess . Zu den möglichen Gründen
hi erftir sei auf Kapitel 8.4. ve rwi esen. Zu Ende der Zone 8b
fa ssen wir einen kl aren Rückgang des Kräuterpo llenanteil s.
Von spätbronzeze itlichen Werten um 12 % fall en di e NAPWerte um etwa die Hälfte zurück, aufWerte von ca. 7%. Der
Rückgang ist v.a. auf eine starke A bnahme der Poaceae-Pollen zurückzuftihren, genauso wi e auch auf das prakti sche
Fehlen von Kulturzeigerp o ll en (z. 8 . rückl äufi ge Kurve n von
Getreide, Plantaga /anceolata, u.a.). G leichzeitig ist eine
Wiederbewa ldungsphase erkennbar, mit einem BuchenMax imum (F7), le icht zunehmenden Hainbuchenwerten und
kurzze itig ansteigenden Erlenwerten (A lnus) . Diese Phase
muss in den ersten Teil der Eisenze it datiert we rden und steht
mög licherwe ise im Z usammenhang mit einer Klimave rschl ec hterung (ca. 85 0 - 350 v. C hr.), die v ielerorts in M itteleuropa den Übergang Subborea l / Subatl antikum charakterisiert (Van Gee l et al. 1996; Haas, Richoz, Tinner u. Wi ek
1998). Mit dem Wiederansteigen der N ichtbaumpo ll enwerte
und der synchronen Zunahme der Eichenpo ll en auf zuvor
ni e erreichte Werte um 20 % kann die Grenze der Lokalen
Poll enzonen 8 b/ 9 mit dem Beginn der La Tene-Zeit auf ca .
450 v. C hr. gleichgesetzt werden. Damit wird auch klar, dass
wir, rein vo n Interpo lation der Radi okarbondatie rungen ausgehend (und durch di e etwas zu alte Dati erung 1223 - 925
v. Chr. in 325,5 - 3 16,5 cm Ti efe), di e Oberg renze von Zone
8 b mit 550 v. C hr. um mindestens 100 Jahre zu a lt einordnen
(s iehe oben).
• A lter ca. 550 /450 - 15 v. Chr. , Subatlanti k um, Dauer ca.
LPAZ-9
450 / 550 Jahre.
(296 - 266 cm) • Reg iona le Po ll enzone C Hb-7a (Q uercetum Mixtum -apophytes-sub-PAZ) sensu A mm ann et al. ( 1996).
• Jü ngere Ei senze it (Latenezei t, 450 - 15 v. Chr.).
• Mittele uropäisches Klima nach Haas, Richoz, Ti nner u. Wi ek ( 1998):
Fe ucht- ka lte Periode bis ca. 350 v. C hr., da nach wohl verg leichbar mit
heute, mögli cherweise etwas wärme r.
• Sed iment o log ie: Feindetritus-Gyt tja o hne Str ukturierun g, IOYR-3/1
(Munse ll Co lor 1990).
Di e Kräuter (insbesondere di e Poaceae) erreichen max imale
Prozentwerte (N 16), was auf die ste igende Bedeutung vo n
Grünlandwirt schaft hinweist (S ehre u. Jacomet 199 1). G leichze iti g lässt sich auch ein erster Quercus-Gip fe l erkennen,
gefo lgt von e inem Rückschl ag der Eiche in der Mitte der
Pollenzone 9 (ca. 250 v. Chr.) und danac h wieder steti g
ansteigenden Eichenwe rten (hin zum Quercus- Max imum zu
Beginn der LPAZ -I 0). Der klare Rückga ng der Eiche um 25 0
v. C hr. we ist auf eine starke Nutzung der von Eiche bestockten Fläc hen hin, bei g leichzeitig stark aufkommend en Pi oniergehö lzen wie Birken (Betula; 8 I 0). Synchro n we rden
auch die Buche und Hainbuche stark dez imi ert, es muss
mittlerweil en eine sehr o ffene Landschaft entstanden se in ,
mit vielen Grünl andbereichen (wie in den hohen NA P-Kräuteiwe rten über 20 % erkennbar) und einer A rt vo n Mittelwaldbetrieb (Rösch 1996). Eine leichte, lokale Z unahme der
Holzkohl epartikel ( H6) und ein Ansteigen der PediastrumAigenwerte (P9) lässt sich ftir den Beginn der LPAZ-9 ebenfalls nac hwe isen. G leichze itig wurde mit Sicherheit auch
Getreideanba u getäti gt (Cerea lia total; C 13).
• A lter 15 v. C hr. - ca. 750 n. Chr. , Subatl antik um, Da uer ca.
750 Jahre.
(266 - 226cm) • Regionale Po ll enzone C Hb-7b (Carpinus-Juglans-Secale
sub-PAZ) sensu Amma nn et al. ( 1996).
• Römerze it ( 15 v. C hr. - 40 1 n. C hr.), Völkerwa nde ru ngsze it/ Frühmitte la lter (40 1- 700 n. Chr.) und Beg inn des Hochmittelalters (ab 700 n. C hr. ).
• Mitteleuropäisc hes Kli ma nach Bi ll amboz u. Tege l ( 1995): Kli maverschlechterung in der zweiten Hä lfte des 4. Jhs. n. Chr.
• Sedi mento logie: Feindetritus-G yttja ohn e St ru kturierung, IOY R-3/1
(Munsell Color 1990), zwisc hen 248 - 246 cm steinchenha lt ige, sehr organische Sc hi cht.
LPAZ-10
Mit der Po llenzone I0 ve rändert sich die Kulturl andschaft im
Seebachta l ein we iteres Mal gewa ltig. Neu treten in der
Römerzeit der Roggen (Seca/e cerea /e) und der Nussbaum
(Juglans regia) als Kulturpflanze n auf; di e Kastani e (Castanea sativa) konnten wir am Nussbaumersee ni cht nac hwe isen . Auch finden wir während dieser Pollenzone neu den
Buchsbaum (Buxus sempervirens). Di e Hainbuche (Cmpinus) nimmt nun sehr stark zu und erreicht im Frühmitte lalter
Werte um I 0 % . Di e Untersc he idung vo n Römerze it und
Frühmittelalt er ge lingt im Po ll endi ag ramm durch di e in der
Römerzeit hohen Eichen (Quercus) - Werte, den hohen Wacholderwerte n (> 3 %) und den noch relati v bedeutenden
Poaceae-Wer ten. Die Kräuter-Wert e (NA P) befinden sich
während der ersten Phase n der Römerze it noch immer auf
über 20 %. Di e in 262 ,5- 253,5 cm Sedimentti efe gemessene
Radi okarbondati erung musste aus methodi sc hen G ründen
verworfen werden (siehe Kapitel 8.2.2.). ln der Völkerwanderungsze it und im Frühmittelalte r (ab ca. 250 cm) steigen
dann di e Hainbuchenwerte und auch di e Eschenwe rte (Fraxinus excelsior) stark an, zusamm en mi t der Buche (Fagus).
Di ese steigenden Hainbuchenwerte sind sicherli ch auf die
Förderung vo n Cw pinus durch den Menschen zurückzuftihren. Wechse lnde Waldbewirtsc haftun gstechniken könnten daftir verantwo rtli ch gemacht we rde n. Brandereigni sse
treten nur noch se lten auf, di e Holzkohl epartikel ze igen Werte, wie sie se it dem Früh- bi s Mittelneolith ikum ni cht mehr
vorgefunden we rden konnten.
236
Die Vegetations- und Ku lturlandschafisgeschichte des Seebach tals
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Abb. 2 16: Übersichtspollendiagramm vom N ussbaumersee mit den w ichti gsten Bäumen und St räuchern , Hauptdiag ramm , Human im pact-Zeiger und Ho lzkoh lepartikel. Tiefenlineares Prozentdi agramm .
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Die Vegetations- und Kulturlandschaftsgeschichte des Seebachtals
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Die Vegetations- und Kulturlandschaftsgeschichte des Seebachtals
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239
Die Vegetations- und Kulturlandschaftsgeschichte des Seebachtals
NEORHABDOCOELA
WASSER- UND SUMPFPFLANZEN
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Abb. 2 19: Hauptdi agramm vom N ussbaum ersee (link s) und Po ll entypen von Wa sse r- und Sumpfpfl anzen, Sporen von A lgen und Pil zen sowie Neorhabdocoe la- Dauereier. Ti efenlineares Prozentdi agramm .
240
Die Vegetations- und Kulturlandschaflsgeschichte des Seebachtals
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242
Die Vegetations- und Kulturlandschaftsgeschichte des Seebachtals
8.4. Zur Kulturlandschaftsgeschichte
des Seebachtals von der Mittelsteinzeit
bis zum Frühmittelalter
Betrac hte n wi r di e Entwicklung der Kulturl andschaft in ihrer
Gänze, so ergibt sich ein erstaunliches Bild. Einerseits wechse ln sich seit der Jungsteinzeit in rege lmässigen Abständen
Kulturphasen mit Wiederbewaldungsphasen ab, die auf
den unterschi edlichen N utzungsdruck durch den Menschen
zurückgeftih rt werden können. Andererse its stimmen praktisch alle poll enanalytisch nachgewiesenen Landwirtschaftsphasen mi t bekannten arc häologischen Funden und Befunden überein . Die Ausnahmen bilden eigentlich nur die
egolzwilerze itlichen Kultu rpflanzenfunde, fti r die es bi sher
keine archäologischen Parallelen gibt, und di e spätbronzezeitliche Kul turlandschaftsentwicklung. In letzterem Fa ll e
sind die pollenanalyti sch erkennbaren, land wirtschaftlichen
Aktivitäten gering im Vergleich zur grossen Sied lungsaktivität, wie sie durch die Ausgrabungen auf der Halbinsel Horn
zum Ausdruck kommt (Rekonstruktion eines Dorfes mit über
100 Häusern und einer Siedlungsdauer vo n ca. 50 Jahre n).
Eine Erklärung dieser merkwürdigen Begebenheit wäre, dass
das spätbronzezeitliche Dorf ni cht von einer sich der Landwirtschaft verpflichteten Gesell schaft bewohnt wurde, sondern eine speziali sierte Funkti on in anderen Wirtschafts bereichen einnahm (siehe weiter unten). Nichtsdestotrotz wird
klar, dass eine Naturl andschaft schon se it de m Beginn der
jungsteinzeitli chen Einflüsse vor ca. 7000 Jahren im eigentlichen Sinne nicht mehr ex istiert hat. Dies ist gerade ftir di e
Zwecke von Naturschutz und Bi odiversitätserhaltung vo n
Bedeutung. Falls überhaupt, kann eine Naturlandschaft nur
fti r die Zeit vor den ersten landwirtschaftlichen Aktivitäten also zur späten Mittelsteinze it (bis 5500 v. Chr. ; LPAZ- 1) angenommen werden, mit di chten, teilweise vielleicht fast
undurchdringbaren Linden-Eichen- Ulmen-Wäldern (Zoll er
u. Haas 1995). In diesen dominierten unsere einheimi schen
Lindenarten (Tilia p latyphyllos und Tilia cordata) bei weitem, auch wenn wir sie in den Poll endiagrammen sehr stark
untervertreten f inden, da ihre Blüten vo n Insekten bestäubt
werden und ihr Pollen eine nur geringe Windverbreitung aufweist. Die Buche (Fagus sylvatica) z. B. war zu dieser Ze it
noch praktisch inex istent und höchstens in Einzelbäumen
vorhanden (Oeggl 1993 ; Haas 1996a). Artefakte aus Hornstein (Feuerstein) zeigen jedoch, dass das Seebachtal bereits
damals von Jägern und Samml ern besucht und genutzt wurde (Leuzinger 1997). Reiche Fisch- und Jagdgründe sowie
die vermutli ch wichti gen Sammelfrüchte wie Eicheln und
Haselnüsse mussten un ser Untersuchu ngsgebiet äusserst
interessant gemac ht haben (siehe Kapitel 8.1.2. und auch
Karg u. Haas 1996).
Später - vo r etwa 7500 Jahren und mit Beginn der Jungsteinzeit (Dauer von 5500 - 2200 v. Chr.) - lasse n sich in
M itteleuropa die ersten landwirtschaftlichen Eingri ffe der
damaligen Bauern nachweisen (Früh- bi s Mittelneolithi kum,
5500 - 4300 v. Chr.). Auch am Nussbaumersee ändert sich
nun das Vegetations- und Landschaftsbild langsam aber
stetig ; die Eichenmischwälder werden bezeichnenderweise
(zumindest teilwe ise) vo n Buchenwäldern verdrängt (Ri choz
Abb. 222 : Typ ischer Buc henwa ld (Fagus sylvatica) mit bodenbedeckenden
Bärl auch-Beständen (Allium ursinum) bei Grenzach (Baden-W ürttemberg,
Foto J. N. Haas, 1995).
u. Haas 1995). Veränderte Lebensgewohnheiten (Sesshaftigkeit, Produ ktionsgemeinschaften etc.) und das Halten von
Haustieren stellen Eingriffe in das Vegetationsbild da r, die
auch pollenanalyti sch nac hwe isbar werden. Allerd ings waren
die sehr wahrscheinli ch mit Hilfe vo n Feuer gerodeten
Flächen noch vo n geringen Ausmassen, von Flächen also, auf
denen heute kein Bauer überhaupt irge ndeine Fe ldfr ucht anbauen würde. Der in der vorliegenden Arbeit getätigte Nachweis von ersten, vereinzelte n Getreidepo llen des Weizentyps
(Triticum spec.) ftir d ie Ze it um 4900 v. Chr. bestäti gt die
kleinsträumi ge Nutzung auch quantitativ und lässt dam it
auch auf e ine mittelneolithi sche Ackerbautätigkeit von
Bauern der Grossgartacher- und /oder Rössener Kul tur in
unmittelbarer Umgebung des N ussbaumersees schliessen
(LPAZ-2 und LPAZ-3a). Die entsprechenden Sied lungen
sind un s leider bi s anhin unbekannt gebli eben, doc h Einze lfunde wie der bereits erwähnte Schuhl eistenke il vo n Ürschhausen-Horn (erste Hälfte 5. Jahrtausend v. Chr.) bestätige n
in hervorragender Art und We ise d ie pollenanalyti schen Resultate. Zudem deuten auch die in der Seem itte (Bohrste ll e)
erkennbaren Veränderungen der sedimento logischen Abfo lge
(feinstratif izierte Abfo lge vo n schl ammartiger Algen-Gyttja
mit Kalkintrusionen zwischen 88 1- 876 cm Sedimentti efe)
auf Erosionsprozesse aufgr undder direkten land wirtschaftli chen N utzung des Nussbaumersee-Einzugsgebietes . Desgleichen ze igt das pollenanalytische Auffinde n vo n Kräute rn
w ie Ampfer (Rumex acetosa und Rumex acetosella) , Säuerling (Oxy ria) oder Kreuzblütl er (Brassicaceae) das Offenhalten von Teil en der Kultu rlandschaft du rc h Mensch und
Tier. Gleichzeitig verändert sich dami t auch die Wa ldzusammensetzung in nachhaltiger Art und Weise. Einerseits kö nnen
wir poll enanalytisch einen äusserst starke n Rückgang der
Linde (Tilia), U lme (Ulmus) und Esche (Fraxinus) fests tellen, zusanunen mit dem stetigen Rückgang vo n Hase l
(Corylus ; zu dieser Zeit wohl eher als Wa ldbaum, denn als
Strauch zu sehen) und Föhre (Pinus) . Anderseits nutzt die
Buche (Fagus sylvatica) als äusserst konkurrenzfähi ger
Baum die Möglichkeit, sich durch ihre Schattentoleranz auch
kl einsträumig (gerodete Einzelbäume!) in das Waldbil d zu
integri eren und sich als Klimax baumart (Hauptbaumart) auf
Die Vegetations- und Kulturlandschafisgeschichte des Seebachtals
den eben erst vom Menschen landwirtschaftli ch genutzten
(und nach eini ger Ze it aufgege benen) Flächen auszubreiten.
Während des Jungneo lithikums (ab 4300 v. Chr. ) verändert
sich jedoc h das Vegetationsge ft.i ge wiederum nac hhalti g
(LPAZ-3b). Obwohl un s aus unserem Arbeitsgebi et keine
Siedlungen und Funde aus der Ego lzwiler Zeit bekannt sind,
können wir eine erste starke Ausbreitung der landwirtscha ftlichen Aktivitäten erkennen (Getreidephasen C-3 und C-4).
Wir sc hliessen daraus, dass in unmittelbarer Umgebung
entsprechend e Höfe oder Siedlungen ex isti ert haben müssen,
die jedoch ihrer archäo logischen Entdeckung noch harren.
Klimati sch gesehen handelte es sich während der Periode
zwi sc hen 4450 und 4200 v. Chr. um eine kl ar wärmere und
trockenere Peri ode, mit ausgezeichne ten Bedingungen für
den Anbau von Getreide und anderen Kulturpfl anzen (Haas,
Ri choz, Tinner u. Wiek 1998). Ein äusserst abrupter Rückgang der Buchen-, Ulmen-, Linden- und Eschenpoll enprozentwerte weist auf eine ausgiebigere Nutzung so lcher Standorte
für den Kulturpfl anzenanbau hin. Längerfri sti g aufge lassene
Fl ächen werden dabei bevorzugt durch Hasel (Cory lus avellana) und Birke (Betula) besiedelt, als Pioni erhölzer auf
Ackerbrachen sozusagen. Dass sol che Ackerfl ächen sich in
unmittelbarer Umgebung des Nussbaumersees befund en
haben, davon zeugt der sedimenta logisc he Wechse l zwischen
770 und 764 cm Ti efe (parall el zur Getreidephase C-4), der
wohl auf erhöhte Einschwemmung von Feinmaterial aus dem
Seeuferbereic h zurückzufuhren ist. Der Rückgang der Buchenpoll enprozentwerte (Fagus sy lvatica) von Werten um
30 % auf Werte unter 10 % innerhalb nur kurzer Zeit ist ein
Hin we is auf grassfl ächige Rodungen, zumindest in unmittelbarer Seeumgebun g. Dabei hat Brandrodung vermutlich eine
wichti ge Rolle inne gehabt, zeigen doch die Holzkohl epartikelwerte zum allerersten Mal einen starken Ansti eg (H I).
Dass es sich dabei ni cht um reg ionale Feuer, sondern um
lokale Nutzung vo n Feuer gehandelt haben muss, belege n di e
anteilmäss ig stark steigenden, grösseren Holzkohl epartikel
(2 5- 200 セュ I@ und di e gleichze itig ge fundenen Sporen des
Adl erfa rns (Pteridium aquilinum), eines typi schen «FeuerL der andschaft bereitete sicherli ch
folgers». Di eses Öffnen
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Anfang der LPAZ-5 auftretenden Pfy nerze it-M enschen vor
(3900 - 3500 v. Chr.). Im Vergleich zur vorhergehend en LPAZ3b ist nun in LPAZ-4 fas t eine Verdoppelung der Kräuterpollentypen zu verze ichnen. Während in Zone 3b 20 Typen vo n
Kulturze igerpoll en und 19 Pollentypen von übrigen Kräutern
gefunden werden konnte (Total 39 Typen), so verteilt sich
nun in LPAZ-4 das Total von 62 Poll entypen auf 27 Kulturzeigertypen und 35 von übri gen Kräutern (Abb. 215 im Anhang). Die besonders starke Zunahme von Kräutern , di e ni cht
direkt im Zusammenha ng mit dem Anbau von Kulturpfl anzen oder mit Bewe idung stehen, ze ugt somit von grossen
Umweltveränderungen in unmittelbarer Umgebung des Nussbaumersees. Da di ese Phase ze itgleich zur archäologisch bekannten Siedlungsphase Nussbaumersee-lnse l steht, erfassen
wir hi er also di e pfy nerze itliche Landnahme und Rodungstätigkeit, den Brandfeldbau, Kulturpflanze nanbau sowie di e
Weidewirtsc haft (3840 - 3582 v. Chr.). Di e dendrochrono logisch nac hgewiesenen Schlagphasen von 3840, 3744,
243
3 727 I 26, 3704 und (3 582) v. Chr. lassen sich exakt mit dem
Anstieg der Ni chtbaumpolle nwerte korrelieren. Der markante
Gipfel der gefundenen Kräuter (N6; Ansti eg der Werte von
20 %) iderspiegelt somit die menschliunter 10 % aufWerte um w
chen Aktivitäten direkt. Die Nichtbaumpo ll enkurve ist also
ein direkter Gradmesser und Abbild der menschli chen Aktivitäten im Umkreis von wenigen Kilometern um den See
herum . Abbildung 223 ze igt einen Rekonstrukti onsversuch
für di e damalige Kulturlandschaft . Desgleichen verdeutlicht
di e Verdoppelung der Holzkohl epartikelwerte von ca. 15 %
auf über 30 % die Bedeutung von Feuer im alltägli chen
Leben, auch wenn wir nicht mit Sicherheit sage n können, ob
di e Hol zkohl epartikel von Brandfeldbau (Abb. 224) oder von
Herdfeuerstell en herstammen. Charakteri sti sch ft.ir di e pfynerzeitli che Landnutzung istj edoch auch eine etwa 150 Jahre
andauernde, durchgehend e Getreidepoll enkurve (C5), zusammen mit hohen Werten von Umbelli fe ren (A piaceae oder
Doldenblütle r). Dabei könnte der starke und schnelle Anstieg
der Umbelli fe ren-Poll en (von Werten unter I % aufWe rte um
3 %) auch Ausdruck eines Anbaus vo n Dill (A nethum graveolens), Sell eri e (Apium graveolens) und /oder Mohrrüben/
Karotten (Daucus carota) se in , wobei letzteres poll enanalyti sch nur schwer nachweisbar ist, da normalerwe ise di e Karotten vor der Blüte geerntet werden. Leider lassen sich zudem di e Poll entypen der genannten Arten nur schwer voneinander unterscheiden ; ein Anbau in gross- oder kleinfl ächiger Form (v ielleicht auch in einer Art Bauerngärten)
wäre aber gut denkbar. Zur Lösung dieser Frage wird die detaillieite Analyse der pfl anzlichen Grassreste we iterhelfen
(Feigenwinte r, in Vorbereitung) , denn nur so lässt sich der Gebrauch di eser Kulturpflanze n sicher nachweisen (s iehe auch
Jacomet 1988). Di e menschli ch bedingten Umwälzunge n in
der damali gen Kulturl andschaft lassen sich zudem auch in
der Ansprache der Sedim ente im Nussbaumersee ausgeprägt
feststellen. So lassen sich in LPAZ-4 mehrere, feine Sedimentationswechse l erkennen (siehe Kap. 8. 3.), die sicherli ch
in der starken Nutzung des seeständi gen Acker- und Baulandes zu begründen sind. Einze lne Pollentypen wie di e Bärlauch- (AIIium ursinum; siehe auch Abb. 222) oder Schmerwurz-Funde (Tamus communis) sind zudem gute Hinweise
ft.ir di e direkte Verschwemmung der archäologischen Kulturschichten bi s hin zur Seemitte (in Form von Feinsediment ).
Da diese Pollenfunde auf die menschliche Sammettäti gkeit
und durch das Einbringen in di e Siedlung im Frühling
zurückzuführen sind - Schmerwurz wurde bi s in hi stori sche
Zeit als «wilder Sparge l» gegessen (Hadorn 1994) - erfasse n
wir damit mög li cherwe ise auch di e jahreszeitli che Dynamik
von starken Niederschl ägen und Erosionsprozessen. Der dami t verbundene Nä hrstoffe intrag in den See lässt sich nun
erstmals auch durch einen markanten Ansti eg der Pediasrrum- A lge n (PI ) auf Werte über I %, und durch den Anstieg der Neorhabdocoe la- Wurmeier erkennen, die beide als
gute Zeiger fi.ir Eutrophierun g durch Eintrag von Abfäll en
und Exkrementen gelten (Haas 1996a u. 1996b). Interessanterwe ise finden wir während LPAZ- 4 auch einen kurzzeiti gen Ansti eg der Weisstanne (A bies alba) und der Fi chte
(Picea abies) auf die holozä nen Max imalwerte um 5 % bzw.
um 2 %. Auch wenn di ese zwei Baumarten im Gebiet des
244
Die Vegetations- und Kulturlandschajisgeschichte des Seebachtals
Abb. 223: Rekonstrukti on der Kul turlandschaft zur Pfynerze it (Zeichnung Daniel Steiner).
Seebachtals - ganz im Gegensatz zu allen anderen Teilen des
Schweizerischen Mittellandes - nie häufig waren, so könnten
die kurzzeiti gen Z unahmen durchaus auf die, fti r diese Arten
idea leren, feuchteren Klimabedingungen hin weisen. Vermutlich waren diese Nadelhö lzer j edoch nicht in unmittelbarer
Umgebung des Nussbaumersees zu f inden, sondern standen
wohl eher auf den umliegen Höhenzügen, da Nadelho lzpollen durch ihre sogenannten Lu ftsäcke (siehe Abb. 2 10c)
extrem gut weite Entfernungen zurücklegen können . Nac h
Auflassung des pfy nerze itlichen Dorfes in der ersten Hä lfte
des 36. Jhs. v. Chr. stellen wir eine Wi ederbewaldungsphase
fest (LPAZ-5), di e darauf hindeutet, dass der Nutzungsdruck
au f das Seebac htal markant nac hlässt (Kräuterpollenfunde
nehmen nur noch weniger als 5 % inne).
Betrachten w ir nun die nac hfolgenden Zeiten der Horgener
Kultur (3250 - 2800 v. Chr.), so ergibt sich j edoch wi ederum
ein rasch wechse lndes Bild (LPAZ-5 und LPAZ-6). Stark
ansteigende Holzkohlewerte (H3) am Ende der lokalen Poll enzone 5 deuten vo n ihrer Zeitstellung her auf eine Horgener
Nutzung von Waldressourcen und Ackerfläc hen hin . Möglicherweise befinden sichj edoch entsprechende Felder nicht in
unmittelbarer Seeumgebung, da di e erwarteten Kulturpflanzenpoll en und pflanzli chen Kulturfolger nicht auffindbar
sind. Zudem sprechen di e gleichzeitig rekonstruierbaren
Rückschläge der Föhren- und Eichenwe rte ebenfall s ftir
weiter entfernt li egende Standorte. Erst in der ersten Hälfte
des 31 . Jhs. v. Chr. treten dann wiederum Getreidepollen auf
(C-6). Doch liegen aufg rundder spärlich gefundenen Kräu-
terpoll en die Felder wo hl nach wie vo r nicht in unmi ttelbarer
Umgebung des Nussbaumersees. Di e relati v hohen und
regelmässig vo rgefundenen Artem is ia- und Umbelli fe renPollen bestätigen jedoch, dass - auch wenn Beifusspoll en
durch se ine kle ine Grösse relati v gut fli egt - die Felder bzw.
brac hli egenden Felder noch immer im Seebachtal oder an
den nördlich und südli ch liegenden Bergrücken zu suchen
sein müssen, da sonst ke ine solch hohen Poll enwe rte im Nussbaumersee zu f inden wären. Di e Nutzung des Gebi etes um
den Nussbaumersee - mögli cherwe ise mehr wegen dessen
Fischreichtum , denn wegen Kulturpflanzenanbau - durch
Menschen der Horgener Kultur, der Schnurkerami schen
Abb. 224: Das Abbrennen von Stoppelfe ldern als Beispiel fii r Brand fe ldbau
auf der Insel Sam so, Dänemark ( Foto J. N. Haas, August 1989).
Die Vegetations- und Kulturlandschaftsgeschichte des Seebachtals
Kultur (2800 - 2500 v. Chr. ) und der Glockenbecher Kultur
(ca. 2400 - 2200 v. Chr. ) lässt sichj edoch archäo logisch durch
Horgener Keramikfund e und durch ein schnurkerami sches
Grubenhaus auf dem Ürschhauser Horn fasse n (s iehe auch
Kap . 8. 1.2.). Die starke Zunahme von Pediastrum-Algen
während der Horgener Periode (P2; ersterTeil von LPAZ-6)
und während des Spätneolithikums (P3; letzter Teil von
LPAZ- 6) ze igen aber, dass sich auch di e Qualität des Wassers
im Nussbaumersees se lbst durch den Eintrag von Nährstoffen mehrfach verändert hat. Di es wiederum bedeutet, dass
di e menschlichen Aktivitäten zwar weiter landeinwärts, aber
mit Sicherheit unmittelbar im hydrologisc hen Ei nzugsgebiet
des Nussbaumersees liegen müssen. Die aussergewöhnlich
starke Zunahme von Pil zsporen am Ende von LPAZ-6 (d. h.
am Ende der Jungsteinze it) weisen ebenfall s in di ese Richtung, da so lche Pilzsporen erfahrungsge mäss v.a. durch
Boden- Erosionsprozesse in einen See ge langen (Haas 1996a;
Erny- Rodmann et al. 1997). Di ese Beobachtung könnte auf
veränderte Waldbewirtsc haftungstechniken hindeuten.
Während der Frühbronzeze it (2200 - 1550 v. Chr.) werden
Getreidefund e nun wieder erheblich se ltener und konzentri eren sich auf di e mittlere Frühbronzeze it (C9 ; LPAZ-7). Wir
entdecken zuvor eine ausgeprägte Wiederbewaldungsphase
mit hohen Buchenwerte n (Fagus sylvatica) und fall enden
Hase lwerten (Corylus avellana) . Der menschli che Nutzungsdruck auf di e Kulturlandschaft Seebachtal muss relativ
gering gewesen se in . Ob di es auch mit der gleichzeitig nachweisbaren Klimaverschl echterung zwischen ca. 1800- 1350
v. Chr. (Haas, Richoz, Tinner u. Wiek 1998) zusammenhä ngt,
se i hier dahingestellt. Allerdings mehren sich in ganz Europa
di e Hinweise, dass diese Peri ode durch ausgeprägt kurzze itige Klimastürze - von mög licherweise nur wenigen Jahrzehnten Länge - und speziell durch stark erhöhte Niederschl äge
charakteri siert wird (u.a. Anderson et al. 1998). Das rege lmässige Vorkommen von Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ze igt jedoch, dass das Gebiet in unmittelbarer Umgebung
des Nussbaumersees mögli cherwe ise nun eher als Weideland
statt für Ackerbau Verwendung fa nd . In dieser Hinsicht ist
auch di e starke Zunahme der Grünalge Pediastrum (P4 u. PS)
und der Pil zsporen interessant, die sich in LPAZ-7 besonders
gut entwickeln und auf Grünl andnutzung am Seeufer und
damit verbundener exkrement- und erosionsbedin gter Eutrophierung (Nährstoffeintrag) des Gewässers hinweist. Di ese
Entwicklung ist auch in anderen Gegenden der Schweiz (z. B.
im Kanton Zug) ft.ir die Bronzeze it zu beobachten (siehe Kapitel 8.5 . u. Haas 1998). Das Ende der Frühbronzezeit und der
Beginn der Mittl eren Bronzeze it ( 1550- 1300 v. Chr.) sind
durch hohe Holzkohlepartikelwerte und stark steigende
Kräuterpollenwerte gekennze ichnet (LPAZ-8a). Die Holzkohl epartikel erreichen Werte wie kaum je zuvor in der
Nacheisze it (H5 ). Während in all en vorhergehend en Brandereignissen di e Holzkohl epartikel auf Grund der Partikelgrössen von lokal und regionalen Feuern abzustammen
scheinen (di e 10 - 25 ).!m grossen Partikel werden eher als
regional betrachtet, siehe Haas 1996a), so verändert sich
während der Bronzezeit dieses Bild. Di e von eher regionalen
Brandereigni ssen herstammend en Holzkohlepartikel machen
nun den Hauptanteil aus, was auf weitgehende, grassfl ächige
245
Umweltveränderungen sc hli essen lässt. Di e Wechse l in der
Walddichte und -Zusammensetzung wirken sich möglicherwe ise auch auf die Häufi gkeit von Farnen aus, di e während
di eser Subzone eine starke Ausbrei tung auf Werte gegen 5%
(im Vergleich zur Pollensumme) erfahren. Gleichze iti g
erkennen wir auch ei ne ausgeprägte Zunahme von Ac kerunkräutern und Weidezeigern (u.a. Rumex, Artemisia, Chenopodiaceae, Apiaceae, Men tha-Typ) sowie das rege lmäss ige
Auftreten von Getreidepo llen (C I0). Aufgrund der Parallelität der Ereigni sse müssen wir davon ausgehen, hi er die
landwirtschaftli chen Aktivitäten der grossen spätfrühbronzezeitli chen und mittelbronzezeitli chen Sied lungen in unmittelbare r Umgebung der Inse l im Nussbaum ersee zu
rekonstrui eren. Di e ungemein starke Verm ehrung der Kräuterpollen, speziell der Gräser, weist auf eine nun ri chtiggehend offene Kulturlandschaft hin , mit entsprechend grossen
Einflüssen von Mensch und Haustieren auf die Naturlandschaft. Auch die enorm starke Zunahme der abso luten Poll enKonzentrati onen des Spitzwegeri chs (Piantago lanceolata)
und der Kräuter in sgesamt im lnfluxdi ag ramm (A bb. 22 1)
bestätigt di e nachhalti ge Einflussnahm e der Hausti ere auf di e
Naturl andschaft. Das Seebiotop Nussbaumersee bl eibt von
den grossen, landwirtschaftli chen Aktivitäten jener Ze it
natürlich ni cht verschont. Extrem hohe - wen n auch nur
kurzzeitige - Werte von Pediastrum-Grünalgen (P6) weisen
auf entsprechend en Nährstoffe intrag aufgrundder Rodungen
hin. Die erl enreichen Ufer des Nussbaumersees scheinen von
diesen Rodungsaktivitäten allerdings verschont gebli eben zu
sein (gleich bleibende Pollenwerte), genauso wie die Eichen,
di e während der menschli chen Besiedlung sogar leicht zunehmen. Di eses erhöhte Auftreten von Eichenpoll en könnte
auch Ausdruck des Freisteliens einzelner Bäume se in, di e
dann vermehrt zum Blühen kommen, was zu ei nem grösseren Fruchtertrag ft.ihrt (Troe ls-Smith 198 1; Karg u. Haas
1996). Später, zwischen ca. 1400 - 1200 v. Chr. scheint dann
di e Kulturlandschaft Seebachtal aber bereits so nachhaltig
durch den früh- bis mittelbronzeze itli chen Menschen verändert worden zu se in, dass sie relativ offen bleibt, auch wenn
Buchen und Eichen möglicherwe ise gewisse Lücken (Brachland) nochmals schli essen.
Während dem letzten Absc hnitt der Bronzeze it, der Spätbronzezeit ( 1300 - 800 v. Chr.), und der Hall stattze it (ältere
Eisenze it, 800 - 450 v. Chr. ; LPAZ-8b) findet dann wiederum
ein einschneidender Wechse l in der Kulturl andschaft statt, indem nun die Hainbuche (Ca tpinus betu/us) im Seebachtal
(und in Mitteleuropa im all gemeinen) an Bedeutung gew innt.
Diese Entwi ckung steht eng verbunden mit den menschlichen Waldbew irtschaftungsa ktivi täten (Rösch 1995). Das
rege lmäss ige und zykli sche Nutzen entsprechend er Wälder
ft.ir die Holz- und Ackerlandgewinnung fOrderte sicherli ch
die Hainbuche, speziell auf trockeneren Böden, so dass ihre
erhöhte Indi viduenzahl sich auch pollenanalyti sch fasse n
lässt. Gleichzeitig steigen auch die Wacholderpollenwerte (Juniperus communis) an, ein ausgeze ichneter Hinweis auf di e
zunehmende Bedeutung von Wa ldweidew irtschaft . Obwohl
all diese Ereign isse zum Ende der Bronzezeit ft.ir eine stärkere Einflussnahm e des Menschen auf die Kulturlandschaft
sprechen, lässt sich parallel dazu der verstä rkte Kulturpfl an-
246
zenanbau nicht nachwe isen (speziell auch ni cht im lnfluxdi agramm Abb. 22 1, wie di es zu erwarten wäre). Di es ist um so
erstaunli cher, als wir es zwischen 850 und 800 v. Chr. nun am
N ussbaumersee nac hgewiesenermasse n mit einer grossen
Dorfge meinschaft zu tun bekommen, deren Siedlung auf der
Halbinse l Horn I 00 bi s 150 Häuser umfass t haben dü rfte.
Eine entsprechende Zunahme an Pollen von Kulturpfl anzen,
Ackerunkräutern und Weidezeigern wäre zu erwarten, genau
wie wir dies ft.ir die Pfynerze it und ft.ir andere Kulturphase n
rekonstruieren ko nnten (siehe oben). Doch das nur spärliche
Aufta uchen so lcher Pollenzeiger in LPAZ-8b muss uns zu
denken geben, und veranl asst uns zu den nachfolgenden Refl ex ionen zu diesem im ersten Augenblick widersprüchli chen
Ergebni s. Die spätbronzezeitliche Besiedlung des Ürschhauser Horns unterscheidet sich trotz ihrer sicherlich unbestreitbar grossen Einflussnahme auf die Natur- und Kulturlandschaft des Seebac htals kaum von vo rhergehenden und
nachfo lgenden Kulturphase n. Mehrere Gründe scheinen uns
für di e Erkl ärung dieser Tatsache mög lich : Erstens, die nur
während weni gen Jahren bzw. Jahrzehnten dauernde Siedlungsphase ab 85 0 v. Chr. wurde trotz der pollenanalyti schen
Untersuchung in 4-cm-Abständen und der damit ve rbundenen hohen Auflösung sedimentologisch nicht erfasst. Dagegen spricht, dass eine starke Veränderung der Kulturl andschaft durch eine Dorfge meinschaft von dieser Grösse (über
100 Häuser !) nachhaltigen Einfluss haben sollte und damit
auch nach Aufga be einer Siedlung erkennbar sein müsste,
genauso wie wir dies für die zuvo r beschri ebenen Epochen
zeigen konnten, speziell für die Pfy nersiedlung mit ihrer vergleichsweise geri ngen Häuserzahl (siehe oben). Die zwe ite und sehr viel wa hrscheinlichere - Mögli chkeit wäre, dass di e
Bes iedlung des Ürschhauser-Horns sich ni cht wesentli ch von
den übrigen, ze itg leichen Aktivitäten im Seebac htal herum
abhebt. Ackerl and und Weideland wä ren somit nicht in unmittelbarer Umgebung der Siedlung zu suchen, der Eintrag
von entsprechenden Poll en in die Sedimente des N ussbaumersees dam it gering. Dafür spricht - zusammen mit dem
prakti schen Fehlen der Kulturzeigerpoll en und Weidezeiger
- einerseits das überrasc hende Fehl en vo n Ställen und die
Seltenheit vo n Hausti erknochen innerhalb der archäologisch
ausgegrabenen Siedlungsfl äche, was sicher auch auf die
Erhaltungsbedingunge n zurückz uführen ist (Hase nfratz
1990 ; Gollni sch 1997a; Hasenfratz pers. Mitteil. ), und andererse its die im Vergleich zu r Subzone 8 b sehr tiefen und unveränderten Holzkohl epartikelwe rte. Auch überrasc ht es,
dass keine Holzpali saden gefunden werden konnten, die neben einer Schutzfunkti on auch zum Halten vo n Haustieren
innerhalb der Siedlung hätten di enen können (Gollni sch
1998). Unsere Hypothese wird ausserdem gestützt durch di e
geringe Sedimentationsrate im Nussbaumersee zu dieser
Ze it, so dass grassfl ächige Einsschwemmung von Feinsediment auf Grund vo n Erosionsprozessen (bedingt durch Rodungen und landwirtschaftliche Aktivitäten) sehr unwahrscheinli ch sind (siehe auch Kapitel 8.3.). Fall s alle diese Indizien zutreffen, so müsste davon ausgegangen werden, dass
die Siedlung keine Ag rarsiedlung, also keinen Produkti onsstandort für Kulturpfl anzen und Haustiere dargestellt hat,
sondern andere Gründe für die Besiedlung des Ürschhauser
Die Vegetations- und Kulturlandschajisgeschic hte des Seebachtals
Horns ex isti ert haben. Wi r hätten es somit mit einer nicht
ausschliess li ch agrari sch ori entierten, sodann anderweitig
speziali sierten Dorfge mein schaft zu tun . Interessant ist in
di esem Z usammenhang auch d ie Bemerkung vo n M. Sitterding: « .. . Auch die Wirtschaftswe ise der bro nzeze itli chen
Bewohner der Halbinse l ist vorläuf ig noch ungeklärt. Weder
haben wir Getreidekörner noch sonstige pfl anzli che Überreste gefund en und an Knochenmaterial ausser der Rose
eines Hirschgewe ihes nur ganz we nige Splitter. .. » (S itterding 1972), di es zu einem Zeitpunkt, als die archäo logischen
Funde und Befunde noch in einem wesentlich besseren Z ustand erhalten gewesen sein müssen. Offe nsichtlich konnten
Kulturpfl anzenfunde damals ni cht gemac ht werden. Erst di e
G rabungen zu Ende der 80er Jahre, insbesondere das minuziöse Schl ämmen entsprechender Proben, brac hten so lche
dann zum Vo rschein (Fe igenw inter 1992) , a ll erdings in eher
sehr beschei dener Konzentrati on, die mehr in Ri chtung utzung von Kulturpfl anzen zu Koc hzwecken, denn auf das
Einbringen von Ernten weist. Es stellt sich somi t di e Frage,
ob zum Beispi el ein g rosser Fischreichtum des Nussbaumersees Grund ft.ir die Erstellung der Siedlung auf dem Horn
gewesen se in könnte. Nicht nur das Ausfi sc hen des Sees, sondern auch di e Konservierung der entsprechenden Fänge und
der Tausch oder Export dieser Produkte wären denkbar. Dem
widerspricht allerdings der Umstand, dass im archäo logischen Fundmateri al Gerätschaften der Fischerei sehr spärli ch
ve rtreten sind (Nagy 1998). Di e Frage ob es sich bei der
Siedlung Ürschhausen-H orn also um ein auf nichtag rari sche
Produkte spez iali siertes Dorf gehandelt hat, kann natürlich
nu r von archäo logischer Se ite her beantwortet werden. Fest
steht, dass ein Anbau der Kult urpflanzen in unmi ttelbarer
Umgebung sowie Viehzucht zwar von archäo logischer Se ite
her bisher als selbstve rständlich impl iziert wird (Hase nfratz
1990, Go llni sch 1997a), di es j edoch von se ilen der Poll enanalyse ni cht nac hgewiesen we rden kann . Auch di e Ana lyse
der pflanzli chen Makroreste g ibt da nur unvo ll ständig Auskunft, da vo n we ither importierte, pflanzli che Nahrung sich
schwe r von lokal angebauter unterscheiden lässt. Fest steht
aber, dass wichtige Nahrungsm ittel eventuell vo n we ither
eingeführt wo rden sind. Der getätigte Nachwe is vo n Vicia ervilia-Samen (Erfe; Feigenwinter 1992) könnte durch Ein fuhr
an den Nussbaumersee ge langt sein , da d iese Kulturpfl anze
aus dem M itte lmeergebi et hohe Ansprüche an heiss-trockene
Wachstumsbedingungen stellt und da her in einer Ze it, di e als
kalt-feucht charakteri siert we rden muss (Haas, Ri choz, Tinner u. Wiek 1998), kaum lokal angebaut wo rden se in kann.
Ob dies auch mit anderen Kulturpfl anzen wie Getre ide,
Mohn oder Leguminosen geschehen ist, lässt sich bi slang
ni cht IOO% ig bewe isen, ist aber ni cht auszuschliessen. Di e
vo rliegenden Pollenuntersuchungen lasse n einen so lchen
Schluss als durchaus reali sti sch erscheinen und so llten bei
der Auswertung der archäologischen und archäo botani schen
Funde und Befunde als Arbeitshypothese unbedingt we iterverfolgt werden. Interessanterwe ise zeigen auch di e Po llenanalysen von Rösch - teilweise sogar in unmittelbarer Umgebung der ehemali gen Siedlung durchgeführt - , ebenfa ll s nur
schwache Hin we ise auf Kulturpfl anzenanbau (Rösch 1983 ,
1985a u. 1995). Interessant sind in diesem Z usammenhang
247
Die Vegetations- und Ku lturlandschafisgeschichte des Seebachtals
damit auch di e Pollenunters uchungen in der spätbronzeze itlichen Kulturschi cht se lbst. Abb. 225 zeigt unsere Analyse eines Profil s aus dem Schnitt 8 (Ostprofil ) und di e darin gefun denen Poll en und Sporen. Di e gefundenen Kulturpfl anzenpoll en und Kulturze iger we isen auf die Verarbeitung von
Getreide innerhalb der Siedlung hin (wie dies auch zu erwarten ist), lassen aber wegen der sc hlechten Poll enerhaltung
und geringen Poll enkonzentrati on keine we iterreichende
Sc hlüsse zu. Auffä llig ist jedoch das starke Abholzen der
Eichen- (Quercus) und Buchen-Bestä nde (Fagus sylvatica)
zu Beg inn der Siedlungstäti gkeit in ca. 58- 53 cm Profilti efe.
Sicherli ch bl eibt im Zusammenha ng mit den Widersprüche n
zwischen poll enanalyti schen und archäo logischen Ergebnissen vieles spekulativ, doc h könnte un s mögli cherweise eine
kriti sche Begutachtung all er erhältli chen Fakten in näherer
Zukunft hier we iterbringen. Die in Abb. 226 rekonstrui erte
Kultu rlandschaft könnte dadurch sicherli ch noch viele Reta uchen erfa hren und so ll hi er vor allem im Vergleich zur
Landschaftsre konstruktion für die Ptynerzeit (Abb. 223)
stehen, und als Hauptaugenm erk die weit offenere Landschaft während der Bronzezeit charakteri sieren.
Nach der spätbronzeze itli chen Bes iedlung des Ürschh ausener Horns (Dorfaufga be um 800 v. Chr.) stell en wir dann
wiederum eine Wiederbewa ldungsphase fes t (mit einem
kl aren Buchenmax imum), di e in die Hall stattze it fä llt, und
mög licherwe ise auch auf di e für Kulturpfl anzenanbau unterdurchschnittli ch guten Klim abedingungen für diese Zeit hinwe ist (Van Gee l et al. 1996; Haas, Richoz, Tinner u. Wiek
1998). Mit Beginn der La Tene-Zeit (ab ca. 450 v. Chr.; LPAZ9) nehmen die Kräuterpoll enwerte dann wiederum stark zu,
genauso wie di e Bedeutung der Eichen zuvor ni e gekannte
Höhen erreicht. Leider ex isti eren fü r die Eisenzeit bezüglich
der Kalibrati on von Radi okarbondati erungen sogenannte
14C-Plateaus, di e eine zuverl ässige Dati erung der entsprechenden Schi chten äusserst schwi erig macht (Hadorn 1994).
Auf alle Fäll e muss nun aber di e Grünlandnutz ung wie
wir sie heute kennen eine steigende Bedeutung bekommen
haben (Sehre u. Jacomet 199 1). Der Beginn der nachfolgenden Römerzeit ist im Pollenprofil charakteri siert durch ei nen
typischen Eieben-Dopp elgipfel (Quercus) in LPAZ-9 und
LPAZ-l 0. Ein solch doppeltes Ansteigen der Eiche ist ebenfall s aus dem Durchenberg ried (Rösch 1990) und Federsee
(Liese-Kl eiber 1993) bekannt und erscheint auch in der Westschweiz, am Neuenburgersee (Jurasüdfuss), als charakteri stisches Phänomen (Hadorn 1994). Im all gemeinen findet sich
diese steigende Bedeutung der Eiche in vielen Poll endiagrammen wieder, besonders aber in Poll endi agrammen mit
einer hohen Aufl ös ung. Di es hat womögli ch eng mit der Freistellung von Eichen zu tun, di e somit vermehrt blühen und -
Urschhausen-Horn
Schnitt 8
Abb. 225: Poll enprofil aus der Ku ltursc hi cht Ürschhau sen-H orn (Schnitt 8, Ostprofi I).
248
Die Vegetations- und Kulturlandschajisgeschichte des Seebachtals
Abb. 226 : Rekonstruktion der Kul turlandschaft zur Spätbronzezeit (Zeichnung Dani el Stei ner) .
als willko mmenes Nebenprodukt - einen grösseren Ertrag an
Eicheln als Viehfutter oder menschliche Nahrung lieferten
(Karg u. Haas 1996). ln vielen anderen Po llendiag rammen ist
die römi sche Epoche ebenfa lls durch hohe Quercus- Werte
charakteri siert, etwa im Seedorfsee im Kanton Freiburg
(Ri choz u. Haas 1995 ; Richoz 1998) oder im Lobsigensee bei
Aarberg (Ammann 1989). Waldweide und Grünlandbewirtschaftung müssen gleichzei tig einen enorm wichtigen Ste llenwe rt innegehabt haben, genauso wie der Roggenanbau.
All erdings ze igen makroskopische Untersuchungen für di e
Region auch, dass das Grünland nicht bauml os zu sehen ist,
sondern wo hl - vielleicht schon vergleichbar mit der heutigen Situation im Seebachtal - mit Apfel- und Birnenbäumen
bestanden gewesen sein muss (Feigenwinter 1997). Klimati sch gesehen ist in der zweiten Hälfte des 4. Jhs. n. Chr. mit
einer Klimave rschlechterung zu rechnen, di e z. B. am Bodensee übermäss ig hohe Seespiegel entstehen li ess, und auch in
Form vo n Gletschervo rstössen in den Alpen nac hgewiesen
we rden ko nnte (Billamboz u. Tegel 1995). in diesem Z usammenhang ist es interessant, dass wir in 248- 246 cm Sedimentti efe eine kleine Schicht mit vielen (bi s zu 0,5 cm grossen) Steinehen und Buchenknospenschuppen f inden. Di e
Radi okarbon-Datierung dieser äusserst ungewöhnlichen und
interessanten Schicht - wi r erhielten sie ku rz vo r Drucklegung der vo rliegenden Arbeit - , ergab ein Alter vo n
496 - 678 n. Chr. (Mittelwert : 587 n. Chr.). Sie bestätigt di e
po llenanalyti sche Dati erung der entsprechenden Sedimente
in die Vö lkerwa nderungszeit (Frühmittelalter). Da di ese
Schicht damals sicherli ch mehr al s 12 m unter Wasser ge legen hat, ist sie sehr wahrsc heinlich mit grossfl ächigem Sedimenteintrag auf G rund vo n Erosionsprozesse n in Zusammenhang zu bringen. Di ese könnten mit der oben erwähnten
Klimaveränderung (bzw. mit erhöhtem Niederschl ag) in Verbindung gebrac ht werden. Di e Dicke der Schicht deutet möglicherweise auf einen nur kurzzeitigen, aber starken Ansti eg
der N iederschläge hin , der wegen der grossen Anzahl an Buchenknospen sehr wa hrscheinlich auf das Sommerhalbj ahr
zu setzen wäre (abfa llende Knospen sind ab Mai besonders
häufig an der Bodenoberfläc he zu f inden). Mit Veränderungen in der Waldzusammensetzung oder Rodungen hat di ese
Schi cht j edenfa ll s sicherli ch kaum etwas zu tun, da w ir uns
mitten in einer Wiederbewaldungs phase mit abnehmenden
Kräuterwerten befinden, di e das Frühmittelalter in ganz Europa charakteri siert (Hadorn 1994).
8.5. Zur prähistori schen Futterbeschaffung
im Seebachtal
Das Halten von Hausti eren gehört sicherli ch zu den wichti gsten Ne uerungen in der neo lithischen Lebensweise. Auf
Grund der durchgeführten archäozoologischen Untersuchungen darf davo n ausgega ngen werden, dass das Rind (so wie
noch heute) eines der wichti gsten Hausti ere wa r. All erdings
scheinen die ersten jungsteinze itlichen Dorfge meinsc haften
nur relati v kleine Rinderherden gehalten zu haben (Schibler
249
Die Vegeta tions- und Ku lturlandschajisgeschichte des Seebachtals
1997). Ebenfa ll s wichtig war se it der Pfy ner Kultur auch das
Halten von Schwe inen. Ab der Schnurkerami sc hen Kul tur
gewannen dann auch Schafe und Ziegen an Bedeutung. Die
archäozoo logischen Resultate belegen, dass von ei ner intensiven Hausti erhaltung und einer reduzierten Jagdtäti gkeit
auszugehen ist (Schibl er 1997). Interessanterwe ise lässt sich
di ese intensive Hausti erhaltung und die damit verbundene
Nutzung pflanzlicher Nahrungsressourcen aber im vorliegenden Pollendiagramm des Nussbaumersees nicht nachweisen.
Typische Zeigerpfl anzen für Trittrasen, Offenflächen, Brachebeweidung oder Laubflitterung verändern ihren Poll enanteil an der Gesamtsumme nur unwesentlich. Möglicherwe ise
spi egelt sich in di esem im ersten Moment widersprüchli chen
Ergebnis di e Nutzung der Waldwe ide im Sommer und di e
Reisigft.itterung im Winter und früh en Frühling wieder. Di e
Buchenpoll enwerte bleiben langzeitig auf einem Minimum
und deuten auf di e (Ü ber)N utzung der Buchenwa ldgese llschaften hin. Buchen-Jungwu chs wurde sicherli ch durch
Blattfrass stark eingesc hränkt, und gleichzeitig stellte das
intensive Sa mmeln von Bucheckern als Futter und Nahrung
eine empfindliche Reduktion der keimfä hi gen Samenbank
dar. Es ist zudem keinesfa lls auszuschliessen, dass 2- 1Oj ährige Buchenzwe ige auch im Frühling und Frühsommer verfüttert wurden, wie di es aus eini gen prähi stori schen Siedlungen
bekannt ist und mit ethnographisch bekannten Verhältn issen
übereinstimmt (Haas, Karg u. Rasmussen 1998). Gl eichzeiti g
deuten di e hohen Hase l- und Birkenwerte auf das intensivere
Blühen bzw. auf die grössere Präsenz von freistehenden
Hase ln und Birken hin. Die erhöhten Hase lpoll enwerte
während verstärkter, menschli cher Aktivität lassen sich mit
dem Freistell en der Hase l im Zusammenhang mit ackerbaulieber Täti gkeit erkl ären (Ac kerränder, Brachen etc.), da freistehende Hase lbüsc he viel stärker blühen als Hase lsträucher,
di e sich im Unterwuchs eines Waldes finden. Zudem fö rdert
ein rege lmässiges Abschneiden von freistehenden Hase l- und
Birkenzwe igen zwecks Reisigfuttergew innung im Winter
und früh en Frühling das verstärkte Austreiben in darauffo lgenden Jahren. Damit einhergehend ist somit auch ein starkes
Blühen und eine erh öhte Poll enprodukti on zu beobachten (eigene Beobachtung der Autoren), wie sie sich im Pollendi agramm ft.ir di e Sc hnurkerami sche Zeit abzeichnet. Zusammenfassend müssen wir also davon ausgehen, dass die von
der Archäozoo logie beobac htete Zunahme der Viehhaltung
zu Ende der Jungsteinze it auf eine intensivere Nutzung der
Waldwe ide bzw. der Waldresso urcen zurückzufuhren ist,
ni cht aber auf die Vergrösserung von Ackerflächen und der
stärkeren Bewe idung von Brachen, da di es sonst im Poll endi ag ramm sichtbar werden müsste. Di e menschli che und
ti eri sc he Nutzung der Buchenwä lder als Waldwe ide im
Sommerhalbj ahr ist also mit grosser Wahrscheinli chkeit fü r
di e in ve rschi edenen Perioden der Prähi stori e reduzierten
Poll enwerte der Buche verantwortlich, genauso wie die mit
den entsprechenden Auflichtungen einhergehende Freistellung der Hasel und das Aufkommen der Birke ft.ir di e kompl ementär hohen Hase l- und Birkenpollenwerte verantwo rtli ch ze ichnen.
Ziegenm ist-A nalysen
Ziege und Schaf spielen gegenüber Rind und Schwe in im
archäozoologisc hen Material aus der Pfy ner Station Nussbaumersee-lnse l eine untergeordnete Roll e (Schibl er 1997;
Markert 1998). Wi e schon in einer ganzen Reihe von FeuchtbodensiedJungen wurde auch in unserem Fall e in den Schichtproben bzw. in den Schl ämmrückständen Zi egen- /Schafkot
gefunden. Generell sind Mi strückstände in archäol ogischen
Schi chten von Fe uchtbodensiedlungen oft sehr häufig anzutreffen, werden aber ebensooft von den Ausgräbern kaum
beachtet. Vorbildliche Beispiele ft.ir das systemati sche Aufsammeln solcher Artefakte liegen u. a. aus Saint-Bi aise / Bains
des Dames NE (Hadorn 1994), Horgen-Schell er ZH (Akeret
u. Jacomet 1997), Arbon-Bieiche TG (A keret et a /. 1998),
Ego lzwil LU (Rasmussen 1989b u. 1993) und aus Fi ave-Carera (Norditali en; Karg 1998; Haas, Karg u. Rasmussen
1998) vor. Dabei konnte in mehreren Fä ll en auf überzeugende Art geze igt werden, dass Pollenanalysen in Verbindung
mit Makrorestanalysen sich sehr wohl lohnen. Die paläoökologische Analyse von Kotrückständen aus archäo logischen
Ablagerungen kann also mit Blick auf vorgeschichtli che
Fütterungstechniken und Viehwirtschaftssysteme ft.i r das
Verständnis der damaligen Dorfgemeinschaften wichtige
Antworten liefern . Grundlegende Arbeiten (z. B. über di e Erhaltungs fähi gkeit der Poll en in Mi stproben, über Poll enkonzentrati onen, über di e Interpretation von Poll enspektren bzw.
über den Vergleich mit rezentem Mist) wurden u.a. von Moe
( 1983), Argant ( 1988), Rasmussen ( 1989a u. b) und Akeret et
al. ( 1998) durchgeft.ihrt. All diesen erwähnten Arbeiten gemeinsam ist, dass Reisigflitterung mit frühblühenden Baum- /
Strauchzweigen (Hase l, Erle, Birke) eine wichti ge Stellung
in der Winterft.itterung einnahm. Um di e Ti ere durch den
Winter zu bringen, wurden sie im Neo lithikum ni cht unbedingt mi t Heu ge füttert, sondern mit Baumreisig, wie di es
noc h vom letzten Jahrhundert her ft.ir Mitteleuropa gut
bekannt ist bzw. in Nordeuropa noch heute durchgeführt wird
B vieler äume (darun(Haas u. Rasmussen 1993). Die Pollen
ter auch die Hase l, Cmylus) sind bereits im Winter in den
Knospen vo ll entwickelt. Cmy lus blüht schon im Februar,
und die Kätzchen und Knospen werden mit dem Jungholz
von Ziegen und Schafen mit grosser Vorli ebe gefressen
(Abb. 227). Damit gelangt massenhaft Pollen in deren Kot
und damit auch in die Siedlung (unter Voraussetzung, dass
di e Ti ere im Winter in der Siedlung gehalten wurden oder in
Ställen untergebracht waren). Freistehende Haselsträucher
blühen ungemein stark. Hase lzweige, di e im Unterholz eines
Buchenwa ldes geschnitten werden, blühen viel wenige r oder
gar ni cht, da Buchenwä lder sehr schattig sind (e igene Beobac htung der Autoren). Hi er ge lingt der Nachweis von Zwe igfütterung eher mit der Bestimmung der Holzreste im Mi st. Je
nach Fütterungspraktiken (Reisigft.itterung, Heuwirtschaft
etc.) erhält man einen direkten Nachwe is von Veränderunge n
in der Vegetation. Waldwe ide, die im Neo lithikum ganz
sicher praktiziert wurde, verursacht im Verl aufe der Jahrhunderte ti efg reifende Veränderungen der Primärwä lder. Dies
gilt auch für die Schneitelwirtschaft . Di e Reisigfütterung
unterscheidet sich jedoch grundlegend von der sogenannten
Sehneitelwirtschaft oder Laubfutterwirtsc haft (Abb. 228),
250
Die Vege!Ci tions- und Kulturlandschaflsgeschichte des Seebachtals
Abb. 227: ReisigfUtterung von kätzchentragenden Hase lzweigen {Coty lus
ave/lana) an ein Sc haf in der Gegend des Burgäschi sees (Foto S. Karg, März
1996).
Abb. 228: Sehneitelvorgang im Lötschental (Wa lli s). Das wertvo ll e Laubheu
wird im September mit dem Gertel abgehauen, während eini gen Wochen getrocknet und danach an das Vi eh verfUttert, meistens vermi scht mit anderem
Futter (Foto J. N. Haas, September 1991 ).
Soinr-Biaise/B oins des Domes
Nussbaumersee
-
Bäume- und Ströucher (AP) - - -, - - - - - - - - - - - - - - --
-
.
- Kröuter (NAP) - - - -- - -- - - - - - - - - - - ,
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2 0 <1 0 60
so 100
20
Nッセ ッ@
so ao1oo 20
セ@
セ@
20
Nッセ ッ@
60 eo1oo
セ@
20 40
セ@
zo 40 so eo
セ@
セ@
300
Abb. 229: Ziegenmi st-Poll enanalysen aus den jungsteinzeitlichen Sied lungsschi chten (N ussbaumersee-lnsel, Pfyner-Kultur; NBS I und NBS2 , unten), im
Vergleich zu Analysen von Ziegenkot aus Saint-Blaise / Bains des Dames (Kanton Neuchätel, Z I bis Z9 , oben, vgl. auch Hadorn 1994).
Radi okarbon-
Delta-13C
Ka libri erte dendrokorri gierte
Mittelwert des kalibrierten
Datiertes Material , dessen Trockengewicht und
Mittelwert flir
Alter (Jahre BP.
CYloo)
Alter v./n. Chr. (BCIAD), 2-s igma
Alters v./N. Chr. (BCIAD),
Kommentare
Interpolation
unkalibriert)
Bereiche mit 95% confidence Iimit.
ftir die Ze it-Tiefen-Interpolation
di e grösste Wahrscheinlichkeit
(*= ftir Interpolat ion nicht ver-
Ti efe (cm)
Tiefe (cm)
Labor-No.
ist in Klammem
247
248-246[
258
262.5 -2 53.5
IETH-17753 I
ETH-14265
1455 ± 60
I
2500 ± 95
。セ・
「 ・ ョ@
-24.6 ± 1.2 [
496-678 AD (95.4%)
-2.7 ± 1. 2
803-402 BC ( 100.0%)
セ@
I
セ@
セM
wendete Daten, siehe Text)
I
587 AD*
603 BC*
セ@
;:,
セ@
:::
セ@
IFagus sy lvati ca KS I 4 .5 mg.
Ainus glutinosa S, BLR. HO, HK I 2.2 mg I "Fraktion ierte"
セ@
:::
Probe, Alter somi t aus meth od ischen Gründen zu a lt
(G. Bonani , persönliche Mitte ilung 4.8. 1997).
セ@
セ@
C')
32 1
325.5-3 165[
I
427.5
430.5-424 .51
I
\ETH- 11845
I
I
I
IET H-1 4266
I
ET H-14267
474
475.5-472.5
I
I
1.1 1
2905 ±55
I
3385 ± 75
I
I -22.7± ul
I
I
-28. 7±
1223 -92 5 BC (96.4%)
I
1074 BC
1670 BC
2357 BC*
2576-2 138 BC (I 00.0%)
- 19.8 ± 1.2
3900 ± 80
1827-1 5 13 BC (93.2%)
I
I
I
I
IAlrm s glutinosa S, Betula pend ula S, Betula sect. "a lba" S,
IBryophyta, Fagus sylvatica KS, HK , KS, SL I 2.0 mg.
IAcer spec . Frucht-Flügel. Ainus glutinosa S & KTZ,
IBetu la pubescens S, BLR, HO, HK I 3.3 mg.
Ainus glutinosa S, BLR I 7.0 mg. Für Interpo lati on nicht
verwendet ; der hohe De lta- 13C- Wert wei st auf ein leicht
zu altes Datum hin .
1.1 1
562.5-559.5[
56 1
\ET H- 11846
I
3970 ±50
I
-29.7±
6 13.5-6 1o.sl
6 12
\ETH-1 1847
I
4405 ± 60
I
-30.6 ± u l
3 132-2894 BC (8 1.2%)
640.5 -63 I .5
636
ETH - 11 848
- 19.9± 1.2
3722-3 359 BC (98.8%)
4785±90
256 1-2407 BC ( I 00.0%)
I
2484 BC
[Airllls spec. KTZ (m it Stenge lte il) I 5.7 mg.
I
30 13 BC
[A inus spec. KTZ I 4.5 mg.
354 1 BC*
i
セ@
"'g_
§:
(i)
;}
"'
セ@<:J-
"'g_
;:,
<:;;-
Ainus spec. KTZ, Ainus glutinosa S. Tilia spec. KS
KS, Rindenstückehen (verkohlt) I 2.5 mg.
Für Interpo lat ion ni cht verwendet ; der hohe
Delta-13C-Wert weist auf e in leicht zu altes Datum hin .
704.5 -692.51
698.5
I
I
784.5 -775.5[
IET H- 11 849 I
780
I
I
I
I
I
880
\ETH- 1185 1
949.5-943.5[
946.5
\ETH-11852
I
l
I
[ETH-11850
88 1.5-878.5[
I
l
4830 ± 65
I
I
I
I -2o 8 ± o.9 1
I
5460 ± 60
6045 ± 60
6665 ± 65
I
I
I
I
I
I
3766-3500 BC (93.3%)
4405-422 1 (87.3%)
I
I
5074-4 790 (98.9%)
-29 .7± I 1\
5629-544 1 ( I 00.0%)
I
I
I
I
\A inus glutinosa S, Ainus spec. KTZ, Betul a pubescens S,
I Betu la sect. "a lba" S, Tilia spec. KS I 2.4 mg.
43 13 BC
[A inus glutinosa S, Ainus spec . KTZ, Tilia spec. KS , HK ,
\Ks I 3.2 mg.
I
-32.4 ± u l
I
l
3633 BC
I
I
-2 7 7± Li\
I
4932 BC
5535 BC
IHO (Zweigstück) I 9. 1 mg.
\A inus spec. KTZ, Ainus glutinosa S, Tilia spec. KS.
[HO I 2.5 mg.
I
Abb. 230: Die a n terrestrisc hem Material aus dem Nussbaumersee ( Bohrke rn N BS-B ) durchge ftihrt e n A MS -Radiokarbon -Datierunge n (Besc hl e uni ger-M assenspektrome te r der ET H-Z üri c h, Dr. G. Bonani).
BLR = Bl attreste (unbestimmt), HK = Hol zkohlesp litter (unbestimmt), HO = Ho lzsp litter (unbestimmt ), KS = Kn ospe nschuppen (u nbestimmt), KTZ = Kätzchenteile, S = Same n, TG = Trockengewicht. Für wei tere Deta il s sie he Text.
N
V.
252
bei der Blätter und blättertrage nde Zweige im Spätsommer
abgeri ssen bzw. abgehauen we rden, um sie dem Vieh im Winter in getrocknetem Zustand zu ve rfüttern (Ras mussen 1990 ;
Haas 1993; Haas u. Rasmussen 1993 ; Haas u. Schweingruber
199 3). Obwohl eine solche Fütterungstechnik auch ftir die
Jungsteinze it und Bronzezeit anzunehmen ist - v.a. auch da
Wiesen und Weiden im heutigen Sinne erst se it etwa 2500
Jahren ex istieren (S ehre und Jaco met 199 1) - , ist die Rekonstruktion dieser Praxis bi sher nur unvollständi g gelungen
(Akeret et al. 1998). Dies natürlich v. a. deshalb, weil ein
Nac hweis vo n Laubheu durch den Verdauungsprozess der
Tiere stark erschwert wird und auch, weil durch das Abhauen
de r Äste im Spätsommer, Poll enfunde der viel früher blühenden Laubbäume (besonders gern gefressen we rden Eschen- ,
Ahorn-, Ulmen-, Linden- und Erlenlaub) fas t gänzlich fehl en.
Hi er wird wohl in Zukunft nur eine verfeinerte Technik der
Laubblatterkennung sowie e ine ve rbesserte holzmorphologische Erke nnung weiterhelfen ( Haas u. Schweingruber 1993).
In der vo rliegenden Arbeit wurden nur zwe i Proben vo n
Schaf- /Z iegenmi st untersucht. Die erhaltenen Resultate der
Z iegen-/Schafkotanalysen (leider lassen sich die Kotreste
dieser zwei Haustiere im archäo logischen Kontext nu r sehr
schwer voneinander trennen; siehe auch Akeret et al. 1998)
lassen aber bereits erahnen, mit welchen Mitteln die damali gen Bauern am Nussbaumersee ihre Tiere fütterten bzw.
durch den (für diese Tiere kriti sc hen) Winter brachten. Wir
untersuchten zwe i Proben aus der Pfy ner Siedlung N ussbaumersee-lnsel, die hier mit Schaf- /Zi egenkot aus SaintBlaise / Bains des Dames (Hadorn 1994) ve rg li chen werden
sollen (A bb. 229). Di e beiden Proben aus der Pfy ner Siedlung
ze igen zwei total verschi edene Pollenspektren. In der Kotprobe NB S-1 (Fundnummer NB S-75-2 / 9, Nr. 2) dominieren
die Getreidepoll en mit beinahe 100 %. ln N BS-2 (Fundnummer N BS-88 , Nr. I) dominieren dagegen die Haselpo llen
(Corylus avellana). Andere Pollentypen sind in beiden
Proben kaum vo rhanden. Im Unterschied zu den Proben von
Saint-Biaise/Bains des Dames wurden in den Kot-Exempl aren vo m N ussbaumersee auch di e Holzkohlepartikel gezählt.
Hier fä llt auf, dass die Probe NBS-2 mit Haseldominanz
kaum Holzkohlepartikel enthält, während di e Probe NBS-1
sogar mehr Ho lzkohlepartikel aufweist als Poll en. Die Konzentrationen belaufen sich auf 609 827 Körner/cm 3 (Haseldominanz) und 24 300 Körner/cm 3 (Getreidedominanz). Di e
Probe mit Hase ldominanz weist wegen der frühen Blühzeit
der Hasel (Januar- März) somit klar auf Zwe ig- bzw. Reisigfütterung hin, wie dies (mit ve rg leichbaren Poll enkonzentrationen) vo n anderen arch äologischen Si edlungen in neuerer
Zeit bekannt geworden ist (Rasmussen 1993 ; A keret et al.
1998; Haas, Karg u. Ras mussen 1998; Karg 1998). Die Getreidedominanz hingegen muss so interp reti ert werden, dass
den Tieren Drusch und vielleicht auch Stroh als Futter gegeben worden ist. Sehr wahrscheinlich wurde die Getreideernte
im Dorf gedroschen. Dies erklärt die Dominanz der Holzko hl epartikel. Da die damals angepfl anz ten Getre idearten
(Weizen, Gerste) automogam sind, ist die Ve rbreitung des
Poll ens während der Blühze it sehr schlecht. Di e grosse Masse der Poll en bl eibt in der Ä hre zurück und wird erst später
beim Dreschen frei.
Die Vegetations- und Kulturlandschqftsgeschichte des Seebachtals
Zusammenfassung
Die pollenanalyti sche Untersuchung der Sedimente im ussbaumersee hat gezeigt, dass das Seebac hta l se it der Jungsteinzeit eine beliebte Siedlungskammer gewesen ist. Rege lmässige Poll enfunde vo n Weizen, Ackerunkräutern und We idezeigern ergänzen in hervorrage nder We ise di e archäo log isch gemachten Funde und das Wissen um die bekannt
gewordenen prähi stori schen Siedlungen. Di e entstandene
Kulturl andschaft und di e Bes iedlung des «lnse li» im N ussbaumersee durch die Menschen der Pfyner Kultur (3900 - 3500
v. Chr.) und der späten Früh- IM ittelbronzezeit (ca. 1600 - 1500
v. Chr. ) lässt sich po llenanalytisch kl ar vo n der jeweil s zuvor
ex isti erenden, noch wenig berührten Naturl andschaft un terscheiden. Ganz allgemein gilt, dass der poll enanalyti sch
nachgewi esene Kulturpfl anzenanbau in quantitati ve r Hinsieht j ewe ils in etwa proportional zu den archäo logisch nac hgewiesenen Siedlungsakti vitäten steht, mit Ausnahme der
Spätbronzeze it So sind di e landw irtschaftli chen Aktivitäten
am Ende der Spätbronzezeit (ca. 850 - 800 v. Chr.) nur schwach
auszumac hen, obwohl auf dem Ürschhause r Horn für etwa
50 Jahre ein Dorf mit I00 - 150 Häusern stand . Es stellt sich
damit di e Frage, ob di eses Dorf überhaupt den Chara kter
einer Agrargesell schaft aufgew iesen hat, oder ob ni cht eher
vo n einer wirtschaftli chen Speziali sierung di eser Dorfgemeinschaft ausgegangen we rden muss, z . B. in Ri chtung
Fi schfa ng. Des we iteren konnten wir poll enanalyti sch einen
egolzwi lerze itl ichen Kul turpfl anzenanbau nachwe isen, ftir
den archäologische Para llelen bi sher fe hlen. Ebenfa ll s kl ar
geworden ist die Wech selwirkung zw ischen der erhöhten
Bedeutung der Buche (Fagus sylvatica) im vorgeschi chtli chen Waldbild und dem j ewe il s nac hlasse nden Einfluss des
Menschen auf das Seebac hta L So muss davo n ausgegangen
werden, dass Buchenwä lder, di e es erst seit etwa 7000 Jahren
im Thurga u gibt, während grossfl äc higer, land wirtschaftlicher Aktivitäten gerodet oder als Waldweide genutzt wurden.
ln solchen Zeiten treten auch Pi oniergehölze wie die Birke
(Betula) und die Hase l (Co ry lus avellana) vermehrt auf, wo hl
ein indirekter Hinwe is fti r die rege lmässige Brachlegung vo n
Ackerge lände und für di e Nutzung von Zweigen di eser
beiden Arten als Viehfutter. Reisigfütterung vo n Kl einvieh
(Schafe, Z iegen) war nämli ch bere its wä hrend der Jungsteinzeit bekannt, indem kätzchentragende Hasel- und Birke nzwe ige im Spätwinter und Frühl ing als Ergänzungsfutter Ve rwe ndung fa nden. Im Gegensatz zu anderen Gegenden der
Schweiz spi elten hingegen sowohl Tanne (Ab ies alba) als
auch Fichte (Picea abies) wä hrend der gesamten Nacheisze it
im Waldbild des Kantons Thurga u keinerlei Rolle und kamen
nur in E inze lbäumen vo r. Z usammenfasse nd erkennen wir,
dass das he ute landschaftli ch so reizvolle Seebac htal zu den
ältesten Siedlungsgebi eten und Kultu rlandschaften der
Schweiz überhaupt gehört, in dem se it der G rossgartacl1er
und Rössener Kultur vo r 6900 Jahren Viehwirtsc haft betri eben w ird sowie Getreide und andere Kul turpfl anzen angebaut
we rden.
253
Die Vegetations- und Kulturlandschajisgeschichle des Seebachtals
Resume
Summary
L'analyse des pollens iss us de sediments en provenance du
Nussbaumersee illustre clairement l' importance de l'occupation humaine de Ia vallee de Seebach (Seebachtal) des Je
Neolithique. La presence reguliere de poll ens de cereales, de
pl antes rudera les et de plantes indi catri ces des päturages
complete de mani ere convaincante les trouvailles archeologiques isolees de cette reg ion et apporte de nouvea ux elements
a Ia connai ssance des vill ages prehi storiques deja etudies.
l et 'occ upati on huL'impact anthropiq ue sur Ia vegetation
maine d 'un 'ilot, situe dans le Nussbaumersee, au cours de Ia
periode de Pfy n (3900 - 3500 av. J.-C.), ainsi que l'activ ite
humaine attribuee au Bronze ancien et moyen ( environ
1600 - 1500 av. J.-C. ), sont bien visibles dans le diagramme
pollinique et se di stinguent nettement des periodes anterieures montrant un paysage nature! encore peu influence par
l' homme. Oe mani ere genera le, l' impact humain , mis en ev idence par Ia palynologie, en particuli er Ia culture des cereales, correle assez bien avec l' intensite de l' occupation du te rritoire. Ce la n'est pas le cas pour le Bronze final. Ainsi , les
activites liees a l'agriculture se reve lent plut6t modestes pour
cette periode (vers 850 - 800 av. J.-C.), en depit de Ia presence durant pres de 50 ans d ' un vi !Iage de I 00 a ISO maisans sur
Ia presqu ''ile Ürschhausen-Horn. Ce village ne comportait
エイ ・@ pas tou s !es elements typiques d ' une soc iete ag ricoー ・ セ オエM
le teile que nous l' imagi nons pour cette epoque, mai s aurait
pu se speciali ser dans un domaine economique spec ifique peut-etre Ia peche .
Par aille urs, l'analyse des poll ens revele une phase anthropique (champs cultives, defrichements de Ia foret etc .) remontant a Ia civilisation d 'Ego lzw il (4500 - 4000 av. J.-C. ), dont
!es vestiges archeologiques n 'ont pas encore ete decouverts
a ce jour.
Nous avo ns ega lement pu demotllrer que les peri odes a
dominance de hetre (Fagus sylvatica) etai ent liees a une
regress ion de l' impac t humain dans les forets prehistoriques
de Ia va ll ee de Seebach. II appara'it donc que Ia hetraie ( qui ne
s, est etablie qu , a partir de 7000 ans environ), a subi d , importants defrichements durant !es periodes de forte influence humaine et qu ' il existait des päturages boi ses. Les memes phases revelent aussi I' augmentation nette d ' arbres colonisateurs
tel que le bouleau (Betula) et le noi seti er (C01ylus avellana),
indi ce indirect de champs Iaisses en j ac here par nos ancetres
prehistoriques. On expl oitait le branchage comme nourriture
pour le petit betail (moutons et chevres) des le Neolithique
dej a; les branches de noi seti er et de bouleau eta ient utili sees
avec Ies chatons en maturite, vers Ia fin de I' hi ve r et au printemps en tant que complement.
Parrapport a d'autres regions de Ia Suisse, le sapin (A bies
alba) ainsi que l' epicea (Picea abies) ne jouaient qu ' un röte
mineur dans Ia composition des forets thurgovie nnes au cours
de I' Holocene.
Ainsi nous pouvons affirmer que le Seebac htal figure parmi
les regions les plus anciennes marquees par Ia presence humaine en Suisse; en effet, il y a 6900 ans (culture de Grassgartach et Rössen) que l' elevage d 'animaux domestiques, Ia
culture des cereales et d ' autres pl antes apparurent.
The present po llenana lytica l studies of sediments fro m Iake
« ussbaumersee» show, that the va lley of «Seebachtab> in
northeastern Switzerland was a primary settl ement area since
the Neo lithic Period . Regul ar findings ofwheat poll en g rains,
and of pollen indicators for g razing and cultivated fields
excell entl y add to archaeo log ica l findings and dated prehi storic settlements. The co lonization and cultural Iandscape
characteristic of the small island «Inse li » in Iake «N ussbaumersee» during the Pfyn Period (3900 - 3500 BC) and Earl yto Middl e Bronze Age (approx . 1600 - 1500 BC) is po ll enanalyti ca lly in sharp centrast to the previously ex isting nat ural
landscape . In general, the palynologically reconstructed cu ltivation of crops is quantitatively highl y correlated to the archaeologica lly reconstructed coloni zation and settl ement acti viti es, with the exception of the Late Bronze Age . Du ring
this latter peri od (approx. 850 - 800 BC) signs of ag ricultural
activities are scarce, even if a vi !Iage of I00 to ISO houses
was excavated nearby on the so-call ed «Uerschhauser Horn».
Therefore, the question is, if thi s vill age was used by a rura l
soc iety, or ifwe have to consider an economically spec iali zed
community. In factafishing soc iety could - for example - be
imagined. ln additi on it was pollenana lytica lly possible to detect a cutivation of cereals for the Ego lzw il Period, for which
archaeologica l parall els are mi ss ing up to now. lmportant
a lso the reciprocal action between the enhanced number of
beech trees (Fagus sy lvatica) and the reduced human impact
during the prehistoric forest deve lopment. Beech forest
ex isting since 7000 years in the canton of Thurga u were cut
during field gai ning for ag ricultural purpose, or used as
g razing grounds («Waldwe ide»). The poll en amounts of
pi oneer trees as birch (Betula) and haze l (Coty!us avellana)
increased during such times, as these trees are indirectly a
sign of fallow land and regular abandonment of crop fields ,
as weil as a hint for the use of the ir twi gs as winter fodder.
Twig foddering (« Reisigft.itterung») of livestock as sheep
and goats was done since the Neo lithic Period by feeding catkinbearing twi gs as additional fodder in late winter and early
spring. Contrary to other areas in Switzerl and fir (A bies alba)
and spruce trees (Picea abies) did not play an important role
in the canton ofThurga u during a ll of the Holocene, and we re
probably only present as single trees. Summing up we rea li ze
that the seeni e va lley of «Seebac htal» is one ofthe o ldest Settlement areas and cultural Iandscape in Switzerland, as farming, as weil as wheat and crop cultivation was done since
the «Grossgartach» and « Rössen» culture 6900 years ago.
Dank
Zuall ererst möc hten wir uns bei J. Bürgi und A. Hasenfratz (Amt fLir
Arc häologie des Kantons Thurga u) fLir di e Auftragserteilung und bei m
Ka nton Thurgau für die Fi nanzierung der vorli egenden Arbei t bedanken.
Auch sei an di eser Ste ll e F. Fei genwinter und A. Hasenfratz für di e vie lfa lti gen und interessanten Diskussionen zur fa szinierenden Kul turl andschaft
des Seebac htals ganz herz lich gedankt. Deswe iteren möchten wir B. Am mann dafür danken, dass wir di e Bohrge räte der Universität Bern zur Bohrkern entn ahme am Nussba umersee verwenden konnten. ln di esem Zusa mme nhang sei der Bohr-Crew Kurt Ruch (Uni versi tät Bern ), Albert Widmann
254
und Matthias Schnyder (beide Amt für Archäo logie Thurgau) sehr flir ihren
une rmüdli chen Einsatz gedankt . Herzli chen Dank ausspreche n möc hten w ir
auch Dr. A. van G ijn (U ni versität Leiden) flir die Mög li chkeit, ein Niko nOptiphot-2-Mikroskop benützen zu kö nne n (lichtm ikroskopi sche Photog raphie n), und Pro f. Dr. R. G uggenheim (Labors für Rasterelektrone nmikroskopie der Universität Basel ) flir die fre undlic he Bere itstellun g de r
rasie relektro nenmikroskopi sche n Bilde r. Diskussione n, Hin we ise und Komme ntare zu unsere n Resultaten erfo lgten durch G . Bonani , F. Ellminger,
H. Gollni sch, St. Jacomet, S. Karg, U. Leuzinger, J. H. McA ndrews, P. Rasmussen, I. Ri choz, M . Rösch, H. Schlic hthe rle, St. Suter, N. Thew und
P. Z ibul ski , denen a n di eser Ste ll e hie rflir ebenfall s bestens gedankt sei. Für
di e kriti sc he Durchsicht e iner ersten Ma nuskriptversio n beda nken w ir uns
herzli ch bei S. Karg. Last but not least sei di e vorli egende Arbe it de n fre undliche n und hil fsbe reiten Einwohnern in de r unmittelbaren Umgebung des
N ussbaumersees gew idmet, die un s immer w iede r mit ihre r Begeiste rung flir
ihr geli ebtes und prähistorisch so bede utendes Seebachtal a nsteckten.
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256
Die A ltfimde
9. Die Altfunde
Abb. 23 1: Fundstellen und Siedlungspl ätze im Seebachtal ( Landeskarte I : 50 000, Blatt 2 16; reproduziert mit Bewill igung des Bundesa mtes ftir Landestopographi e vom 15.04. 1998).
I Üsslingen-Buch, Bürgerried, 2 Hüttwil en, Seehof, 3 Üss lingen-Buch, Eichi / Hubbach, 4 Hüttwil en, Ürschhausen- Ürschhauser Ried, 5 Üss lin gen-Buch,
Buechemer Ri ed, 6 Hüttwilen, Mooracher, 7 Hüttwilen, Sandbüel, 8 Hüttwil en, Sandbüel, 9 Hüttwil en, Haldenhof, 10 Hüttwilen, Stutheien, II Hüttwil en,
Betburllfang, 12 Hüttwilen, Sandbüel, 13 Hüttw il en, Guggenbüel, 14 Hüttw il en, Steinegg, 15 Hüttwilen, Ürschhausen, 16 Hiittwil en, Ürschhausen-Ri et, 17
Hüttwil en, Ürschhausen-Chilchhölzli, 18 Hüttwil en, Nussbaumen- Untergraben I Niederfeld, 19 Hiittwil en, Hofacker I Leebern , 20 Üss lingen-Buch, Hasensee, 2 1 Hüttwilen, Ürschhausen-H orn, 22 Hiittwilen, Nussbaumersee-lnse l, 23 Hüttwil en, Ürschhausen- Ürsc hhause r r ゥ ・ ャセ@ 24 Hüttwil en, Seehof
9.1. Neolithikum und Bronzezeit
Üsslingen-Buch, Bürgerried, LK 1052 ca. 705325 / 274300
Einbaum (Abb. 231, Nr. I)
Im Bürgerried südlich des Hüttwilersees wurde in den letzten
Kriegsjahren bis 1947 in grossem Ausmasse industriell Torf
abgebaut. N ach den uns zur VerfUgung stehenden Unterlagen
des Kantonsforstamtes betrug die gesamte Abbaufläche gegen 70000 m 2.
Im Mai 1943 benachrichtigte ein Landwirt aus Trüllikon , der
ein paar Tage zuvor die Abbaustelle besichtigt hatte, KellerTarnuzzer über einen Einbaumfund. Ke ller-Tarnuzzer, der
die Fundstelle in der Folge besichtigte, konstatierte den vorderen Teil eines Einbaumes aus Eiche. Die erhaltene Länge
gibt er mit 3,34 m, die Breite mit 0,43 m und die Höhe mit
0,25 man . Nicht ohne Stolz erzählte ein Vorarbeiter, er hätte
den Einbaum nur mit grosser Mühe mit dem Bagger aus dem
Torf rei ssen können. Nach seinen Angaben lag er in etwa
2,5 m Ti efe, wenig über der Seekreide .
Auf Anwei sung von Keller-Tarnuzzer wurde die Einbaumhälfte im Wasser versenkt. Di es in erster Linie wohl desha lb,
wei l Keller-Tarnuzzer keine Möglichkeit sah, das Fundstück
zu konservieren.
Literatur : JbSGU 1943 , 35 ; TB 1948, 52, Thurg . Zeitung
5.Juni 1943.
257
Die Altfitnde
セ@
Hüttwilen, Seehof, LK 1052 7059 10 /273690
Doppelaxt (A bb. 23 1, Nr. 2)
1949 kam das Thurgaui sche Museum in den Bes itz ei ner kupfernen «Doppelaxt», di e bei Drainagea rbeiten be im Seehof
gefunden wurde (A bb. 232). Sie soll in ca . I ,0 m Tiefe im
Moränenschotte r gefund en worden se in . Beifunde wurden
ni cht beobachtet.
Das Stück ist 36,5 cm lang, 1150 g sc hwer und nac h den
spektralanalyti schen Untersuchungen aus fast reinem Kupfe r. Als Verunreinigunge n li egen ledig lich I % Silber und
Spuren von Nickel , Zink , Eisen und Arsen vo r.
Das Objekt vo n Hüttwil en, für das es Parallelen in Küsnac ht
ZH und Lüscherz BE gibt 81, ist dem Typ Zabitz Variante
Flonheim nach Kibbert (PBF IX, Band 10, 43) zuzuweisen.
Da für keine diese r bi s heute gefundenen Doppeläx te dati erende Beifunde vorliegen, ist die Zeitstellung unsicher. In
Frage kommt sowohl das ausgehende Neolithikum als auch
die früh e Bronzeze it. Ebenso unkl ar ist die Funktion dieser
Objekte. Die Forschung deutet sie als Kultgeräte, Würdezeichen, Prunkwaffe n und Handelsbarren (dazuPB F IX, Band 10,
44 ff.)
Literatur : JbSGU 1953 , 134 ff. ; Wyss 1974 , 2 ff. ; Kibbert,
PBF IX , Band 10, 35 ff.
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Abb. 23 3: Hüttwi len, Ürsc hh ausen- Ürsc hhauser Ri ed. MohnkopfnadeL
Rechts: Bleistiftzeichnung von K. Bachman n-Hauter. M I : 2.
Hüttwilen, Ürschhausen- Ürschhauser Ri ed. LK 1052 704400/
274725
Mohnkopfnadel (A bb. 23 1, r. 4)
Eine Mohnkopfnadel ( BZ D, 13. Jh . v. Chr.), die lange in
Privatbesitz war, so ll vor 1920 angebli ch im Ürschhauseroder Gemeinderied gefunden worden sein . Die Fundortangabe ist zwei felhaft, da der ehemali ge Besitzer anfänglich
erklärte, er hätte die Nadel bei sich zu Hause «im alten
Gerümpel » gefunden.
Das Stück ist als Bri efOffner verwendet und zu di esem Zweck
gekürzt worden . Di e heuti ge Länge beträgt noch 12 cm
(Abb. 233).
Literatur : JbSGU 1928 , 39 ; TB 66, 1929, 214 ; 85 , 1948 , 62 .
Üsslingen-Buch , Buechemer Ried. LK I052 ca. 705275/
274000
Bronzenadel (A bb. 231 , Nr. 5)
Abb. 232 : Hüttwil en-Seehof. «Doppelax t>> aus Kupfer. M I : 4.
Üsslingen-Buch, Eichi / Hubbac h, LK 1052 705675 / 273550
Keramik (A bb. 231 , Nr. 3)
193 1 me ldet Bachmann- Hauter «einen Tonsch erben mit viel
Quarz», den er vor e ini gen Jahrem im Aushub eines Drai nageg rabens gefunden hatte.
Eine Bronzenadel mit doppelkonischem , breit geripptem
Kopf und leicht geschwollenem, geripptem Ha ls wurde um
1920 im Buec hemer Ri ed gefunden (A bb. 234). Von K. Bachmann-Hauter in Pri vatbesitz ausfindi g gemac ht, kam sie
später durch Kauf ins Thurgauische Museum .
Chr. Osterwa lder beze ichnet die Nadel als Übergangsform
vo n mitte lbronzezeitli chen Nadeln zu den Mohnkopfnadeln
(Osterwalder 197 1, 39). Sie wäre demnac h etwa an den
Beginn des 13 . Jh. v. Chr. zu stellen .
Wahrscheinlich an derse lben Stelle wurde 19 19 beim masc hinellen Torfabbau das Skelett eines Erwachsenen ze rstört.
Gerettet werden konnte nur eine Schädelhälfte und ein weite81
Literatur: JbSGU 193 1, 37 ; TB 69, 1932 , 120.
Eingehend hat sich R. Wyss (Wyss 1974, 2 ff.) mit diesen Funden beschäfti gt.
25 8
Die Altjimde
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Abb. 235: Hüttw il en, Sandbüel. Lappenaxt. M I : 3.
Das gedrungene Stück mit mittelständi gen Lappen dürfte ins
II . Jh . v. C hr. zu datieren sein (A bb. 23 5).
Abb. 234: Üsslingen- Buch, Buechemer Ried. BronzenadeL M I : 3.
rer Knochen. Es ist durchaus anzunehmen, dass Skelett und
N adel in ze itlichem Zusammenhang stehen und dass es sich
dabei um eine Bestattung handelte.
Ni cht uninteressant ist eine Bemerkung von K. BachmannHauter zur Fundstelle (Brief v. I0. 2. 193 2). Er spricht von
einer Mohnkopfnadel und bezei chnet sie als Pendant zum
Fund im Ürschhauser Ried. Dass er diese Nadel meint, ist
nicht auszuschli essen, aber eher unwahrscheinlich, da er sich
in der bronzezeitli chen Nadeltypologie offensichtlich recht
gut ausgekannt hat.
Literatur : JbSGU 192 1, 110 ; JbSGU 193 1, 37; TB 72, 193 4,
36; Osterwalder 197 1, 83.
Hüttwil en, Mooracher, LK I 053 ca. 708 150 / 273475
Bronzeschwert (A bb. 23 1, Nr. 6)
Das Schweizeri sche Landesmuseum ist im Bes itze eines
Griffzungenschwertes vom Typ Ri xheim, das 186 1 in einer
Ki esgrube südlich von Hüttwilen an der Strasse nac h
Weinirrgen gefunden worden ist. Spitze und Z ungenende sind
abgebrochen. In einem der zwe i noch erhaltenen N ietlöcher
steckt eine Ni ete.
Ri xheim-Schwerter datieren wie Mohnkopfnadeln in di e beg innende Spätbronzezeit (BZ D, 13. Jh. v. Chr.).
Literatur : Keller-Tarnuzzer 1925, 196.
Hüttw ilen, Sandbüel, LK 1052 ca. 706240/273780
Lappenaxt (Abb. 231 , Nr. 7)
198 1 übergab H . Bac hmann dem Amt ft.ir Archäologie e ine
spätb ro nzezeitli che Lappenaxt, die er ca. 250 m südwestlich
des Sandbüe ls beim Ackern gefunden hatte.
Hüttwil en, Sandbüel, LK 1052 706600 / 274025
Bronzezeitliche Keramik (Abb. 23 1, Nr. 8)
in den Sammlungsbeständen liegen mehrere nicht näher
datierbare, bronzezeitli che Wandscherben und Silices, di e
R. Henke im Jahre 197 1 auf dem Sandbüel aufge lesen hat.
Keller-Tarnuzzer, der 1928 anläss li ch der G rabungen in Stutheien auch auf dem Sandbüel nac h römi schen Si edlungsresten sondiert hat, erwähnt keine bronzezeitli chen Funde
(Tagebuch 1928, 28. Sept.). Im Materialkompl ex vo n Stutheien li egen aber einige bro nzeze itli che Scherben der Zeitstufe Ha BI ( I0. Jh . v. Chr.) 82 . Es ist nicht auszuschli essen,
dass di ese vom Sandbüel stammen.
9.2. Eisenzeit und römische Epoche
Hüttwil en, Haldenhof, LK 1052 ca . 707 100 / 274650
Latenezeitliche Gürtelkette (Abb. 23 1, Nr. 9)
Bei Reharbeiten « ln der Halde» ist wahrscheinlich noch im
19. Jh . eine später wieder verlorengegangene G ürtelkette aus
Bronze gefund en worden. Es ist naheliegend, an ein ャ 。 エ\ セ ョ ・ ᆳ
zeitliches Frauengrab zu denken.
Literatur : JbSG U 1947,52.
Hüttwil en, Steinegg
Keltische Münze
Unklare Meldungen aus dem letzten Jahrhundert li egen über
einen kelti schen Münzfund vor. Einerseits wird der Fundort
mit dem Steinegger Weiher und andererse its mit dem Steinegger See (Hüttwil ersee) in Verbindung gebrac ht. Bachmann-H auter, der in dieser Sac he recherchi erte, me ldet 1948
82
Freundliche Mittei lung v. G. Nagy.
259
Die Altfunde
als Fundort «im sog. Grossweinga rten» (in der Halde). Trifft
di es zu, so läge die Fundste lle nur unwe it des Ortes, wo im
19. Jh . eine bronzene Gürtelkette gefunden worden se in soll.
Bei der Münze handelt es sich um einen goldenen Viertelstater, einer kelti schen Nachprägung des makedoni schen
Vorbilds.
Literatur : Keller u. Reinerth 125 , 2 16; TB 1948 , 64 ; Caste lin
l/ 1978 , 92 .
Hüttwil en, Stutheien, LK 1052 706380 / 274680
Römischer Gutshof(Abb . 23 1, 10)
Der römisc he Gutshof «Stutheien», am Südhang zw ischen
Hüttwilen und Nussba umen gelegen, ist bereits in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts ins Blickfe ld der noch
jungen römisc hen Altertumsfor schung gerückt.
Die Ruine, die damal s noch oberirdi sche Mauerreste aufwies, w urde in der Vergangenhe it mehrfac h als Steinbruch
benützt. So ist 1860 bei m Abtransport von Baumateria l der
Ostri sa lit weitgehend zerstört worden. Di e damals gemach ten Funde ge langten in die Sammlung Zeerleder auf Schloss
Steinegg und später in den Bes itz der A ntiquarischen Gese llschaft Zürich (JbSGU 1928, 7 1 ff.) Nach mehreren wilden
Grabungen erfol gte wahrscheinlic h 1882 e ine wissenschaftli che Sondierung in der Nordwesteck e des Hauptge bäudes
(ASA 1883, 395) .
Im Frühjahr 1928 beauftragte die Thurga ui sche Museumsgese ll schaft Kar! Kell er-Tarnuzzer, der g leichenjahres Sekretär
der Schweizerisc hen Gesell schaft für Urgeschichte wurde,
mit der Untersuchung des Herrenhauses. Di e Arbeiten dauerten von Ende April bi s Ende September und wurden fast ausschliess lich von Insassen der Arbeitserzieh ungsanstalt Kaiehrain durchgeführt. Eine Gesamtauswe rtung der Funde und
Befunde erfolgte erst 1986 durch Katrin Roth-Rubi , auf die
wir in unseren folgenden Ausführunge n abstützen .
Beim Herrenhaus vo n Stutheien handelt es sich um eine
rechteckige Portikus-Villa mit vorgezogenen Eckrisa liten
(A bb. 236 u. Abb. 15 , S. 24). Während di e Mauerverläuf e im
Westtrakt gesichert sind, dürften d ie Ergänzungen der Südfront (Portikus) und des Ostrisa li te n, jener Gebäudetei le also,
die 1860 stark gestört wurden, etwas zweifelhaft se in .
Di e Deutung der einze lnen Räume ist aus heuti ger Sicht ni cht
einfach, da di e Grabungsdok umentation von 1928 dafü r nicht
ausreicht. Hinzu kommt, dass der Gebäudekom plex Um bauten erfahren haben muss, die der Ausgräber als so lche ve rmutlich nicht erkannt hat.
Man darf davo n ausgehen , dass der Westtrakt ( Räume I- IV
u. VI) die Badeanl age dargestellt hat (Abb. 236). Der kl e ine
an der Nordseite angebaute, hypokausti erte Raum V I dürfte
das Schwitzbad gewesen se in . Im Osttrakt schli esst Raum V
an, der sich gegen di e Halle (Raum IX) öffnet. An der Nordseite folgt im Anschluss an di e Badeanl age, nac h einem
korridorartige n Durchgang, der abgetrennte Raum VII l mit
einem stark überhöhten Bodenniveau . Im westlichen Viertel
der Halle w urden di e Reste eines aus Ziege lpl atte n und
behauenen Steinen kon struierten Herdes freige legt.
Mit einer Vie lzahl kl einer Sond ierschnitte ve rsuchte KellerTarnuzzer ausserdem die Überbauung im Umkreis des
Herrenhauses zu fa ssen. Di e Ergebni sse führten zu keinem
Gesamtbi ld der An lage.
Offensi chtli ch wurde östlich des Herrenhauses ein grösseres
Nebengebäud e abgedeckt, das aber aus Zeitgründen nicht
voll ständig untersucht werden konnte. Etwa 40 m südlich der
Vill a haben die Ausgräber die Umfassungsm auer angeschnitten . Sie verläuft parall e l zum Herrenhaus und biegt westlich
desse lben leicht gegen Norden ab. Auf einer Fliegera ufnahme vom 8. Sept. 1928 zeichnet sich der Verlauf dieser Mauer
durch den unterschi edlichen Pflanzenbewu chs deutli ch ab.
Wesentlich interessanter ist aber, dass auf der gleichen Aufnahme westli ch der Vi lla, unmittelbar nördli ch der Sond ierschnitte, we itere Mauerzüge zu erkennen sind, die zu e inem
grösseren Gebäude gehört haben müssen.
Nach K. Roth-Rubi datiert das Fundmaterial in das letzte
Vi ertel des 2. Jhs. n. Chr. bi s um die Mitte des 3. Jhs. n. Chr.
und umfasst somit einen recht kurzen Zeitabschnitt ( RothRubi , 1986, 48 f. ). Das Ende der An lage vo n Stutheien um die
Mitte des 3. Jh s. ist mit einer Zerstörung g leichzusetzten und
kann möglicherwe ise mit den Alamanneneinfa ll en d ieser
Ze it in Verbindung gebracht werden .
Wi e vorhandenes Material aus dem 2. Vierte l des 4 . Jhs.
ze igt, muss das Herrenh aus nac h längerem Unterbruch für
kurze Zeit nochmals bewo hnt worden sein (Roth-Rubi , 1986,
43).
Literatur : Roth-Rubi 1986; Kell er u. Rei nerth 1925 , 247 f.;
JbSG U 1928, 7 1 ff.
Hüttwil en, Betbur / lfang, LK 1053 ca. 708225 / 274540
Röm ische Gebäudereste (Abb. 23 1, Nr. II )
Abb. 236: Hüttwilen , Stuthe ien . Grund ri sspl an der röm ische n Vi ll a.
ln einem Schreiben vo m 18. 12. 1876 teilt Bernhard Schenk,
welcher damals im römischen Eschenz tätig wa r, der Anti quarischen Gese ll schaft Zürich mit, dass im « Betbur» <<durch
Erdschlipfe römisches Mauerwerk, Gusswerk, Ziegel Heilzröhren und Topfstücke blassgelegt worden sind». 1880 / 8 1
260
Die Altfunde
u. Reinerth 1925, 24 7) auf: Le istenziege l, Heizröhren, Reste
von Stukkaturleisten, Tonscherben usw. Bis auf weni ge bemalte Wandve rputzfragmente (Abb. 238) , Bodengussbrocken
und G ipsverputzstücke mit Schil fa bdrücken ist das Material
heute verschollen. Immerhin gibt di e Aufli stung der Baumateria li en zu verstehen, dass 1880 / 8 1 im S etbur ni cht irgend
ein ga lle-römi sches Ge bäude, sondern eine Villa angegraben
worden sein muss.
Literatur: Keller-Reinerth 1925 , 247 ; TB 20, 1880, II ; 2 1,
188 1' 4; 22 , 1882, 4 f.
Abb. 237 : Hüttwilen , Betbur / lfang. Die Gegend des vermuteten römischen
Gutsho fes.
Hüttw ilen, Sandbüel, LK 1052 70662 5/ 273975
Römische Ma uerreste (A bb. 23 1, Nr. 12)
Anläss lich der Grabungen im römi schen Gutshof «Stutheien» im Jahre 1928 füh rte Kell er-Tarnuzzer auf dem
«Sandbüe l», östlich des Seehofs, kleinere Sondierungen
du rch. Veranl asst dazu wurde er von Bac hmann-H auter, der
schon Anfa ng der zwanziger Jahre dem Thurgaui schen Museum einen Amphorenhals m it Henkelansatz übergab und
vo n Mauerwe rk berichtete.
Aus den Tage buchaufze ichnungen vom 28 .9. 1928 entnehmen wir di e folgenden Ausftih rungen : «Die Sondierung, die
mit f ünf Schnitten durchgef ührt wurde, ergab fo lgendes Resultat: das Gebäude muss auf der Südwestabdachung des
Sandb ühls gestanden haben. Mauern sind keine mehr konstatiert worden, hingegen ihre Überreste. Es dwf aber angenommen werden, dass noch itgend wo Ma uerreste erhalten
sind. Über Lage und Grösse des Baues kann nichts in Etfahrung gebracht werden. »
Abb. 23 8: Hüttwil en, Betburll fa ng. Bemalte römi sche Putzreste.
liess der Hi stori sche Verein des Kantons Thurgau die Fundstelle durch Pfarrer Schaltegger von Hüttwilen untersuchen.
Den kurzen Mitteilungen des Vereins entnehmen wir, dass
dabei offenbar ein grösserer Mauerkomplex entdeckt wurde,
wobei den Ausgräbern aber nicht kl ar war, ob es sich dabei
um eines oder um mehrere Gebäude handelte. Diese Tatsache
und der Umstand, dass weder ein Grundri ss des Gebäudes
gewonnen noch bedeutende Funde gemacht werden konnten,
bewogen Schaltegger, die Arbeiten einzustellen.
Di e Grabungsstelle vo n 1880 / 8 1 lässt sich heute nicht mehr
genau lokali sieren. Die Flur «Betbu m li egt nördlich vom
«I fang» im Walde. Das Gelände ist hi er relati v steil und stark
terrassiert, von der Topographie her eigentlich ni cht typi sch
für eine römi sche Gutshofanl age (Abb. 237). Spuren, die auf
Grabungen schliessen lasse n, sind ni cht auszumac hen. Jedenfa ll s ist nicht daran zu zweifeln, dass wir es nordöstlich
von Hüttwil en, neben Stutheien, mit einer zweiten grösseren
Gutshofanlage zu tun haben. So li egen auch alte Meldungen
vor, wonach, nur wenige hundert Meter vom «Betbu m entfernt, beim Guggenhüsli und im «lfa ng» römi sche Funde
gemacht worden sein sollen.
An Funden vom «Betbu r»,s di e päter ins Thurgaui sche Museum gekommen se in soll en, führt Kell er-Tarnu zzer (Keller
Unter den Funden erwähnt Kell er-Tarnu zzer Hohlziege l, eine
Sig illatasc herbe und Scherben eines kelti schen Kruges.
Hüttwilen, G uggenbüel, LK 1052 706800 / 273580
Römische Mauerreste (Abb. 23 1, Nr. 13)
In der älteren Literatur werden fü r den süd westlich vo n Hüttwilen ge legenen «G uggenbüel» ebenfa ll s röm ische Mauerreste angeführt (TB 1882, 4. f). Vo n wem diese Me ldung
stammt, kann nicht eruiert we rden. Jedenfall s sind di ese
Fundmeldungen sehr zweifelhaft, ni cht zul etzt deshalb, we il
Verwechslungen mit «G uggenhüsli » und «G uggenhürli »
nahe liegend sind .
Literatur : TB 1882, 4. f. ; 1896, 139 f.
Hüttwil en, Steinegg, L K 1052 706840 / 2749 10
Römische Brandgräber (A bb. 23 1, Nr. 14)
Bei Strasse nbauarbeiten beim Steinegger Rehberg (Pt. 545)
wurden im Jahre 19 18 wa hrscheinlich zwe i Brandg räber zerstört. Bachmann-Hauter spri cht vo n zwei Brandste ll en. An
der einen Stelle sollen e ine Schale mit Münze, an der anderen
ein eisernes Krummesser zum Vorschein gekommen sein .
26 1
Die Altjimde
Kell er-Tarnuzzer führt zusätzli ch den Deckel einer weiteren
Schale, eine Sigill atasc herbe und ein Stück G las an (Keller u.
Re inerth 1925 , 248).
Be i der Schale (A bb. 239) handelt es sich um eine stark abgeriebene, aber we itgehend vo ll ständi ge Schüssel vom Typ
Drag 37 (Dm . 17 cm, H. 8,5 cm). Der Reliefdekor ze igt in
vierfachem Rapport A mor- und Hase nmotive. Di e Schüsse l
dürfte aus dem ostga lli schen Produktionszent rum Ittenwe il er
stammen und dem Töpferpaar Verecundus/C ibi sus zuzuschre iben sei n ( 160 - 180 n.Chr. ) 8 J
Hüttwil en, Nussbaumen / Chl oster
Spinnwirtel
Um 1930 ge langte das Thurgaui sche Museum in den Bes itz
eines wo hl ga ll o-römi schen Spinnw irtels, der aus N ussbaumen stammen so ll. Di e näheren Fundumstände sind unbekannt.
Hüttwilen, Ü rschhausen-Ri et, LK 1052 ca . 703250 / 274500
Streufunde (A bb. 23 1, Nr. 16)
Literatur : JbSGU 19 18, 74; TB 19 19, 197 ; Keller u. Reinerth
1925 , 248.
Aus dem südli ch des Nussbaumersees gelegenen «Ri et» li egen eini ge römi sche Sigillaten und eine Münze Domiti ans (?)
vor. Da in di esem Geb iet nac h der Melioration an eini gen
Stellen Übergründungen erfo lgt sind, ist nicht auszuschli essen, dass die Funde mit Fremdm aterial einge brac ht worde n
sind .
Eine we itere Sigillata-Sc herbe, wohl ostga llische Ware des
2. Jhs. n. Chr., w urde 1985 im «Underhag i» (LK I 052
703 160 / 2747 10) gefunden.
9.3. Frühmittelalte r
Abb. 23 9: Hüttwi len , Steinegg. Terra Sigi ll ata-Schüsse l.
Hüttwilen, Ste inegg
Römisches Schwert
Unterhalb des Schlosses Steinegg, «ungefähr ha lbwegs» zur
Villa Stutheien, soll vo r 1860 ein römi sches Schwert gefunden worden sein.
Literatu r: ASGA 186 1, 33.
Hüttwil en, Ürschhausen, LK 1052 ca. 703400 /273325 u.
703500/ 273650
Spinn wirtel (A bb. 23 I , Nr. 15)
1990 überga b Land wirt Ern st Harder dem Amt für Archäologie zwe i Spinnwirtel , di e er seinerze it bei Acke rarbei ten
südli ch vo n Ürschhausen gefunden hatte. Nach Ton und
Machart zu schli essen, dürften die beiden Stücke am ehesten
aus ga llo-römi scher Zeit stammen (A bb. 240).
CID
Abb. 240: Hüttwil en. Ürschh ausen. Römi sche Spi nn wirtel. M I : 2.
Hüttwi Jen, Ürschhausen-Chi lchhö lzl i
Koord . LK 1052 703 150/ 274 150
Grabhügelnekropole (Abb. 23 1, Nr. 17)
Di e Grabhügelnekro pole im C hilchhölzli , 500 m westli ch
vo n Ürsc hhausen, besteht aus 18 heute noch wahrnehmbaren
Hügeln (A bb. 24 1 u. 16, S. 25) und setzt sich - wie es scheint
- aus dre i Gruppen zusammen. Es ist anzunehmen, dass sich
das Grabfeld einst gegen Süden noch etwas ausdehnte. So
sind zwe i Hüge l sicher durch den Strasseneinschnitt tangiert
wo rden und we itere könnten ausserha lb der Waldparzell e im
Verlaufe der Jahrhunderte vo ll ständig verpflügt worden sein .
Di e Hügel weisen Durchmesser von vier bi s ac ht Metern auf.
Während der grösste noch eine Höhe vo n gegen I ,5 m besitzt, sind andere kaum noch als Hüge l zu erkennen. Mehrere
trage n deutliche Spuren früh erer G rabungen und Untersuchungen, andere sind durch di e jahrhundertelang e Bestockung in Mitleidenschaft geraten.
A us ve rständli chen Gründen haben di e Hüge l immer wieder
das Interesse der Forscher und Schatzs ucher geweckt. So
we iss Pfr. Farner vo n Stammheim , selbst e iner der Ausgräber, zu berichten , dass der grösste der Hügel (Nr. 17) bereits
in den späten sechziger Jahren des 19. Jhs . geöffnet wo rden
ist ( Farner 19 11 , 5 f.).
Im Mai 1893 deckte Farner vier Hüge l ab. Aus sei nem Beschri eb geht nur hervor, dass darunter auch Nr. 17 wa r. Aus
84
späteren Aufze ichnungen vo n J. Heierli wissen wir, dass
Farnerauch die Hügel Nr. I, 2 und 9 untersuchte.
Z u den Hügeln I und 2 bemerkt Farner: «Die nicht mehr voll-
ständig erhaltenen, mit vielen, darunter ziemlich grossen
83
84
Zur Diskussion der Werk stattherkunft siehe etwa Roth-Rubi 1986, 22 ff.
Noti zbüchlein Heierli XII , S 4 f. (E intrag vo m 19.07. 1893), Materialien
Heierli SG U.
262
Die Altfunde
274'100 -
N
Abb. 24 1: Hüttw il en , Ürschhausen-Chilchhö lzli, Grabhügelnekropole, Situat ionsplan.
Steinen untermischten Skelette lagen, wie es regelmässig der
Fall ist, in Richtung von West nach Ost, sodass der Tote das
Angesicht der Sonne zuwandte.» (Farner 19 11 , 5 f.). Ein kleinerer Hügel (wahrscheinl ich Nr. 9) so ll nur Ske lette von Kindern und Halbwüchsigen, «durcheinander gewürfelt», enthalten haben. Wie weit es zutrifft, dass «diese Grabh ügel keine weiteren Zutaten enthielten», sei dahingeste llt. Heierli ,
der wenig später zusammen mit Farner Nachsondierungen
vornahm, erwähnt ebenfa lls nur Skelettreste. Ein Hügel habe
noch einen Teil des intakten Steinbettes aufgew iesen.
Interessantere Hinweise haben wir durch eine Schürfung, di e
im Frühj ahr 1939 vorgenommen wurde und über die im
Archiv des Amtes für Archäo logie eine interessante, aber
leider nicht voll ständi ge Korrespondenz vorl iegt. Ei n j unger
Mann, der damals in Ürschhausen wohnte, hatte den westlichsten Hüge l (Nr. 18) angegraben und liess seine Beobachtungen Keller-Tarnuzzer zukommen. Seine Äusserungen
sind nicht ganz einfac h zu deuten. Offe nbar stiess er in ca.
I ,0 m Ti efe auf einige Knochensplitter und 30 cm tiefer auf
ein isoli ertes Schienbein. Darunter fo lgte ein Steinhaufen
und eine grössere, unregelmässige Platte, di e auf Asche lag.
Unter einer zwe iten Platte, die sich seitwärts befand, stiess er
in lockerem Erdreich auf einen menschlichen Schädel.
Sofern sich der junge Ausgräber ni cht an einem bereits gestörten Hügel zu schaffen gemacht hat, spri cht einiges dafür,
dass in Hüge l Nr. 18 Mehrfach- bzw. Nachbestattungen vorliegen, was Beobachtungen von Farnerbestätigen würden.
Kell er-Tarnuzzer, der später die Grabungsstätte aufs uchte,
scheint mit der Befundl age ebenfa ll s nicht ganz kl ar gekommen zu sein (TB 77, 194 1, 44 ). Erstmals hören wir jetzt aber
etwas von Beigabenfunden, indem auf dem Schädel mehrere
frühmittelalterli che Glaspasteperlen ge legen haben sollen.
Di e Perlen, die ins Thurgaui sche Museum gelangten, sind
heute verschollen.
Di e Frage nach der Zeitstellung der Grabhügelnekropole
kann derze it ni cht schlüssig beantwortet werden. Fest steht
einzig, dass in all en untersuchten Hüge ln Körperbestattungen vorgefunden wurden. Sofern die einzigen Funde, von
denen wir Kenntni s haben, ni cht auf Nachbestattungen in
späteren Jahrhunderten zurückgehen, haben wir den se ltenen
Fall von frühmittelalterli chen Hüge lgräbern vor uns. Frühmittelalterliche Grabhügel sind in der näheren Region aus
Berg-Andhausen TG, Wigoltingen TG / Löhliholz und lllnauEffretikon ZH/ Studenbrunnenholz bekannt.
Literatur : Farner, A. ( 19 11 ) Geschichte der Ki rc hgemeinde
Stammheim . Zürich; Kell er u. Reinerth 1925, 204 ; TB 194 1,
44.
Hüttwilen, Nussbaumen/ Untergraben, Niederfeld, LK 1052
703960/ 275520
Gräbe1j eld (A bb. 23 1, Nr. 18)
Beim Bau einer neuen Flurstrasse anläss lich der Güterzusammenl egung wurden im Januar 1948 südwestlich von
Nussbaumen im «U ntergraben» oder «N iederfe ld» mehrere
frühm ittelalterliche Bestattungen angeschn itten. Di e Fundstelle liegt auf einer leicht gegen den Nussbaumersee abfallenden Halde.
Obwohl Keller-Tarnuzzer gleichentags von den Arbeitern
avisiert wurde (Brief von Otto Eberli v. 5. 1.48), besuchte er
die Fundstell e erst nach Abschluss der Arbeiten, weshalb seine Angaben mi t Vorbehalt aufzunehmen sind. Keller-Tarnuzzer spri cht von mindestens einem halben Dutzend zerstörter
Gräber, während der Finder se lbst wie auch Bachmann-H auter, welche di e Funde aufsa mmelten, nur von einem Grab
sprechen. Aufg rund von stark vermischtem Erdmaterial in
der neuen Strassenböschung geht Kell er-Tarnuzzer von we iteren Gräbern aus.
Die Bestattungen lagen oder li egen offensichtlich in nur geringer Ti efe. Eberli spricht von ca. 50 cm, Bachmann-H auter
von ca. 25 cm. Letzterer erwähnt zudem, dass sowohl Ske lettteile als auch Beigaben nicht mehr in situ lagen und vermutet, dass di e Bestattung von einer Ackeregge angeri ssen wurde. Der Kopf des Toten soll im Westen und auf einem Ste in
von 40- 50 cm Durchmesser gelegen haben.
263
Die A1(/imde
An Funde n erwähnt Ke ll er-Tarnu zzer einen Skramasax
(Abb. 242), vier M esser, eine G ürtelschnall e mit Gegenpl atte
e sowie ine
. und Rückenpl atte, eine G ürte lschnalle ohne Platte
dünne, bronzene Schuhschnalle mit Pun ktreihe entlang des
Randes . Von der genannten G ürtelgarnitur ist he ute e inzig
noch di e silbertauschi erte, eiserne G ürtelschnall e m it drei
Bronzeknöpfe n vo rhanden (A bb.243). Sie stammt aus der
I. Hä lfte des 7. Jhs.
Literatur: JbSGU 1947, 74; TB 1948 , 76.
Hüttw ilen, Hofacker/ Leebern, LK 1052 ca. 708000 / 273600
Gräbelfe ld (A bb. 23 1, Nr. 19)
Funde aus dem letzten Jahrhundert lasse n annehmen, dass
am östlichen Dorfa usgang vo n Hüttwil en ein G räberfeld
g rösserer A usdehnung li egen kö nnte. So so llen beim Bau der
Staatsstrasse im Bereich der Verzweigung Herdern- We iningen Gräber zum Vorschein gekommen se in. Di e Meldung
dürfte durchaus ve rl ässli ch sein, trägt doch die Fundste ll e im
Topog raphi schen Atlas den Flurnamen «Leeberm>, eine Bezeichnung a lso, di e sehr häufi g auf einen Bestattungsplatz
hinwe ist.
Weiter westli ch, im «Hofac kem, sind ebenfa ll s Gräber angeschnitten worden, wi e sich Bac hmann- Hauter auf se inen
G rassvater beru ft. Waffe nbeiga ben soll en in di e Sammlung
Zeerleder auf Steinegg gekommen se in .
A uf der A rchäologischen Karte der Ostschwe iz vo n Ferdinand Ke ll er aus dem Jahre 1873 wird im «Moorackem , nur
we nig südlich der beiden schon genannten Fundstellen, ein
Alamanneng rab vermerk t. Es stellt sich allerdings die Frage,
ob hier ni cht eine Verwec hslung mit dem im Jahre 186 1 g leichenortsgefundenen Bronzezeitg rab vo rli egt (vgl. S.258).
Literatur : Ke ll er u. Reinerth 1925, 287; JbSGU 1948, 94; TB
1948, 79 .
Abb. 242 : Hüttwi len, Nussba umen/ Untergraben, Niederfeld. Skramasax
( ein schne idiges Kurzschwert ; rechts) ;
Üss lingen- Buch, Hasensee. Karolingische Flüge llanze. M I : 4.
Üss lingen-Buch, Hase nsee, LK 1052 ca. 704925 / 273740
Karolingische Flügellanze (A bb. 23 1, Nr. 20)
In den ftin fz iger Jahren wurde in der Nä he des Südufers des
Hase nsees eine karolingische F lügellanze aus dem Schlamm
gezogen (A bb. 242). Albert Knöptli , der die Waffe eingehend
in den Mitt. aus dem Thurg. Muse um 12, 1957 beschrieb,
dati ert sie ins 8./ 9. Jh.
Das O bj ekt, 45 ,5 cm lang, ist ftir einen Wasserfund aus Eisen
erstaunlich gut erhalten. Einz ig das Tüll enende und ein
F lüge l we isen g rössere Korrosionsschäden auf. Die weidenblattähnli che Klinge bes itzt eine Länge vo n 36 cm und trägt
einen Mittelgrat
Flüge llanzen wurden vo r all em im Kampf gegen Berittene
e ingesetzt. Die Lanzenfl üge l ve rhinderten ein zu ti efes Eindri nge n und erlaubten ein rasc hes Zurückziehen der Waffe.
Abb. 243: Hüttwi len, Nussbaumen/ Untergraben, N iederfe ld. Sil bertausch ierte Gürtelschnall e.
Literatur: Mitt. aus dem Thurg. Museum 12, 1957, 5 ff.; TB
196 1, 57 .
264
Zusammenfassung - Resume - Summmy
10. Zusammenfassung - Resurne - Summary
Zusammenfassung
Archäologische Flächengrabungen 1985 in der seit langem
bekannten, spätbronzezeitlichen Siedlung auf der Halbin sel
Horn am Nussbaumersee (Gemeinde Hüttwilen TG) haben
mit aller Deutli chkeit den desolaten Zustand der organi schen
Siedlungsreste offengelegt Der nachweisliche Zerfall se it
den Sondierungen im Jahre 1970 muss auf die Absenkung
der Seespi egel im Zweiten We ltkrieg zurückgeführt werden.
Die 198 5 gemachten Feststellungen gaben Anlass, neben
ausgedehnten Rettungsgrabungen auf der Halbinse l, zu einer
Bestandesaufnahme der Siedlungsreste im gesamten Seengebiet, namentlich in den ehemaligen Feuchtgebieten. Di ese
Arbeiten wurden 1992 abgeschlossen und beinhalteten Bohrsondi erungen in den Uferbere ichen, Unterwassergrabungen
und Geländebegehungen.
Z u den überraschenden Ergebni ssen zählt der Nachweis mesolithi scher Begehungen des Seebachtals. Acht Fundpl ätze
führen Sil exmaterial, das ins Frühmesolithikum, allenfall s
sogar noch ins ausgehende Paläolithikum dati ert. Die Stationen reihen sich um die drei Seen und liegen etwa 5 m über
den heuti gen Seespiege ln.
Im Nussbaumersee konnte mittels Bohrungen im Umkreis
der kleinen Inse l ein Siedlungsplatz der Pfyner Kultur lokalisiert werden. In den Randbereichen des Siedlungsareals sind
die Siedlungsschichten infolge Erosion we itgehend, teilweise
sogar vollständig abgetrage n; in unmittelbarer Inselnähe sind
örtlich noch anthropogene Ablagerungen von bi s zu 2 m
Mächti gkeit vo rhanden . Nach Ausweis der Dend roc hronologie liegt der Si edlungsbeginn um 3840 v. C hr. Di e letzte, sicher nac hgewiesene Bauphase muss einige Jahre nach 3700
v. Chr. stattgefunden haben. Noch als unsicher ist eine Mittelkurve zu werten, wonac h 3582 v. C hr. nochmals Hölzer
ve rbaut worden wären.
Das gehobene Fundmaterial , da grösstenteil s aus nicht stratif iziertem Zusammenhang stammend, ist fti r eine innere G liederung der Pfy ner Kultur nur bedingt brauchbar.
Vereinzelte Keramikfunde im Oberfl äc henmateri al sprechen
für schwache Siedlungsakti vitäten auch zur Zeit der Horgener Kultur.
Im bronzezeitlichen Siedlungsarea l auf der Ha lbinsel Horn
konnte ein schnurke rami sc hes Grubenhaus untersucht we rden. Die quadrati sche G rube von 3,4 m Seitenlänge ist in den
anstehenden Lehm einge lasse n und später von abgeschwemmtem Material überdeckt worden. Ob we itere Wohng ruben auf der Halbinsel vorhanden sind, bl eibt offen.
Wi e drei Fundbereiche auf der Halbinsel, bei der Inse l und
am Westufer ze igen, wurde der Nussbaumersee erneut in der
ausgehenden Frühbronzezeit und in der beginnenden Mittelbronzeze it besiedelt. Si edlungsstrukturen fehlen allerdings
we itgehend . Die Endj ahre der wenigen j ahrringdatierten
Pfahl e aus dem See fallen in di e Ze it vo n ca. 1585 bi s 1538
v. Chr. Di e nicht sehr zahlreich vo rhandene Keramik aus dem
See lässt sich recht gut mit dem Inve ntar vo n Arbon-Bleiche 2
ve rg leichen. Das teilweise aus G ruben stammende Material
vo n der Ha lbinsel mit typschen mittelbronzeze itli chen Merkmalen dürfte gesamthaft etwas jünger se in .
Eine weitere bronzezeitli che Fundstelle, di e ni cht näher untersucht wo rden ist, liegt im «Moos» (Oberstammheim ZH),
am Westufe r des Nussbaumersees. Den Lesefund en nac h zu
urteil en, scheint sie einer mittelbronzezeitli chen und vielleicht auch einer früh en spätbronzezei tlichen Epoche anzugehören.
In di e 2. Hälfte des 9. Jh s. v. Chr. dati ert di e spätb ronzezeitliche Siedlung auf der Halbinsel Horn . Mit schätzungswe ise
über I00 Bauten gehört sie zu den g rössten Siedlungen der
ausgehenden Bronzeze it. Sie dürfte wegen zunehmender Vernässung, als Folge des anste igenden Seespiege ls, gegen Ende
des Jahrhunderts aufge lassen worden sein . Zu den überrasc henden Grabungsergebni ssen zählt, dass im südli chen
Anschluss an das Siedlungsareal, aber offenbar ab 660 v. Chr. ,
wiederum Bauten errichtet wurden.
Im Z uge der Unterwasse runtersuchungen im pfy nerzeitlichen Siedlungsareal ist e ine erhebliche Menge auch an mittelalterli chem und frühn euzeitli chem Material geborgen
worden. Es handelt sich in erster Lini e um Geschirr- und
Ofenkeramik aus dem 15 .- 18.Jh. n.Chr., di e mit der 17 11
abgebrochenen Fischerhütte auf der Inse l in Verbindung zu
bringen ist.
Am Ausflu ss des Hüttwilersees konnte mit Sondi erbohrungen ein seit Jahrzehnten ve rmuteter Si edlungs platz gefasst
werden. Eine kleine Sondierung hat zwar nur weni g und nicht
eindeutig dati erbares Fundmateri al erbracht. Aufgr und ve reinzelter Altfunde und der stratigraphi schen Situation ist aber
davon auszugehen, dass es sich mit recht g rosser Wahrsche inlichkeit ebenfall s um eine Pfy ner Siedlung handelt.
Ein weiterer, neolithi scher Siedlungsplatz ist aufgrund mehrfac h gemachter Altfunde im ehemaligen Verl andungsgebi et
zwi schen Nussbaumer- und Hüttw ilersee vo rauszusetzen.
Sondi erbohrungen im in Frage kommenden Bereich haben
aber ergeben, dass kaum noch mit Siedlungsresten gerechnet
werden darf. Di e Fundstell en sind durch Torfabbau in den
vierziger Jahren wahrscheinlich restl os zerstört worden.
Keine Siedlungspl ätze konn te n am Hasensee nachgewiesen
we rden, obwohl gerade hi er die fl ac hen Strandpl attenverl äufe solche vermuten lassen.
Umfang reiche poll enanalyti sche Untersuchungen an Sedimenten aus dem Nussbaumersee ergänzen das archäologisc he
Wissen um di e Siedlungsgeschichte des Seebachtales.
Abschli essend sei festgehalten, dass im Verl aufe der letzten
200 Jahre Meliorati onen, Absenkungen der Seespiege l und
intensive Torfausbeutung die ur- und frühgesc hichtlichen
Siedlungsreste arg in Mitl eidenschaft gezogen haben. Der
Substanzverlust an Q uell enmaterial kann nur erahnt we rden.
265
Zusammenji:tssung - Resume - Summwy
Resurne
Le site Bronze final de Ia presqu 'ile de Horn , sur Je Nussbaumersee (commune de Hüttwilen TG), est connu de longue
date; des sondages y ava ient ete effectues en 1970. Les
fouilles de 1985 ont revele une degradation massive des
ni veaux organiques par rapport ä ces premiers travaux , due
ä l'abaissement du niveau du lac durant Ia Seconde Guerre
mondiale. Cesobservations ont motive une importante intervention de sauvetage sur Ia presqu 'ile, assoc iee ä un etat des
lieux des gisements situes dans Ia regiondes lacs (Nussbaumersee, Hüttwilersee et Hasensee), correspondant aux anciennes zones humides. Le programme de recherche, acheve
en 1992, comprenait des carottages ä prox imite des rives, des
fouilles subaquatiques et des campagnes de prospection.
La decouverte en prospection d'occupations mesolithiques
dans Je Seebachtal compte parmi les resultats les plus surprenants de ce projet: huit stations ont Iivre des complexes
lithiques remontant au Mesolithique ancien ou meme ä I'Epipaleo lithique. Ces gisements s'egrenent en borduredes trois
lacs, ä environ 5 m au-dessus du niveau actuel des eaux.
Les carottages rea li ses aux alentours de Ia petiteile du Nussbaumersee ont permis de locali ser un vill age Pfy n. Dans les
zones en marge du site, les couches archeo logiques sont partiellement ou completement detruites par l'eros ion alors que,
ä proximite immedi ate de l'ile, les niveaux anthropiques
atteignent par endroits jusqu'ä deux metres d'epaisseur.
D'apres les dates dendrochronolog iques, Je debut de l' implantation remontera it ä 3840 av. J.- C. La derniere phase de
constructi on attestee avec certitude est legerement posterieure ä 3700 av. J.-C. D'apres une courbe moyenne, des
arbres auraient ete abattus et utili ses pour Ia construction en
3582 av. J.-C. encore, mai s Je doute plane sur Ia fiabilite de
cette date.
Le materiel archeologique a ete recolte en majorite hors contexte stratigraphique et ne permet pas d'affiner Ia structurati on chronologique de Ia culture de Pfy n.
Quelques tessons de ceramique decouverts en surface evoquent une occupati on au Horgen egalement.
Dans Ia zone de Ia presqu'ile occupee ä l' äge du Bronze, on
a pu examiner un fond de cabane du Neolithique Corde. La
fosse quadrangulaire mesurait 3,4 m de cöte et ava it ete
creusee dans l'argil e sous-j acente, avant d'etre comblee par
des co lluvions. 11 est possible que d' autres structures de ce
type ex istent encore sur Ia presqu 'ile.
La region du Nussbaumersee a ete occupee ä nouveau ä Ia fin
du Bronze ancien et au debut du Bronze moye n, comme l' attestent Ies decouvertes realisees sur Ia presqu 'ile, ä proximite
de I'ile, ainsi que sur Ia rive occidentale; Ies structures d ' habitat sont toutefois fort rares. La datation dendrochronologique des pieux les plus recents extraits du lac s' in scrit dans
une fourchette chronologique situee entre env. 1585 et 1538
av. J.-C. Le petit ensemble ceramique mi s au jour lors des
fouilles subaquatiques s'apparente ä l' inventaire d'A rbonBleiche 2. Globalement, Je materiel issu de Ia presqu 'ile,
provenant parfoi s de fo sses et attribue par Ia typologie au
Bronze moyen, pourrait etre un peu plus recent.
On recense encore un gisement de läge du Bronze au lieu-dit
«Moos» (commune d'Oberstammheim, ZH), sur Ia rive occidentale du Nussbaumersee; il n'a pas fa it l'obj et d' une etude
detaillee. Gräce au materi el recolte en surface, on peut
I'attribuer au Bronze moyen, ou peut-etre au debut du
Bronze final.
Le site Bronze final decouvert sur Ia presqu 'ile de Horn
remonte ä Ia 2<moi ti e du 9e s. av. J.-C. On peut estimer ä plus
de 100 Je nombre de bätiments qu ' il comportait, ce qui en fait
un des sites les plus importants pour Ia fin de l'äge du
Bronze. Le village a sans doute ete abandonne ä Ia suite d'une
montee du niveau du lac vers Ia fin du 9c s. La fouille a permi s de determiner que, dans Ia zone sud contigue au village,
de nouveaux bätiments ont vraisembl abl ement ete eri ges des
660 av. J.- C.
Les recherches subaquatiques effectuees dans Je perimetre du
village Pfyn ont Iivre une quantite considerable de materi el
med ieva ] Oll plus recent. 11 s'agit en premi er Ji eu de vaissell e
ou de carreaux de poeles datant d' une periode all ant du 15cau
18° s. , en relati on avec Ia cabane de pecheur impl antee sur
I'IJe et demantelee en 1711.
A Ia hauteur de I'exutoire du Hüttwil ersee, des carottages ont
permi s d'attester Ia presence d' un gisement dont on supputait
l'ex istence depui s des decennies. Un petit sondage n'a toutefois Iivre que peu de materiel, dont I'attributi on chronologique est par ailleurs diffi cile. En se basant sur Je contexte
stratigraphique et les trouvailles iso lees faites anciennement,
on peut cependant ded uire qu ' il s' agit Ia encore tres vra isemblablement d' une Station Pfyn. Un autre gisement neo lithique
ex iste sans doute dan s Ia zone autrefo is exondee situee entre
le Nussbaumersee et le Hüttwilersee, comme l'attestent les
nombreuses trouvaill es anci ennes. Des carottages rea li ses
dans cette region montrent qu ' il n' ex iste plus de couche
archeo log ique en place: Jes sites ont sans doute ete entierement detruits dans les annees 40 par les travaux lies ä l'exploitation de Ia tourbe.
Les rives du Hasensee sembl ent n 'avoir j amai s ete occupees
par l' homme, bi en que Ia beine lacustre offre des conditi ons
favorables ä une implantation .
Mentionnons encore qu'un important programme d'analyses
polliniques realisees sur les Sediments du Nussbaumersee
vient completer nos connaissances de I' hi stoire du peuplement du SeebachtaL
Au cours des deux siecles passes, le patrimoine archeo logique de cette region a ete victime de destructions considerables dont nous ne pouvons mesurer l'ampleur, que ce soit lors
de trava ux d'amendement, de l'abaissement du nivea u du lac
ou de I' expl oitation intensive de Ia tourbe.
(Traducti on: C. Leuzinger- Piccand)
266
Summary
In 1985 archaeo logica l area excavations in the late Bro nze
Age settl ement, which has been known for a long time, on the
Horn peninsula on Lake Nussbaumen (municipality Hüttwil en TG) have clearly revealed the desolate state of organic
remains of the Settlement. The provable decay, di scovered
through soundings in 1970, are due to lowering of the Ieve l of
the Iake during World War ll. Observations made in 1985
resulted, apart from extensive rescue excavati ons on the peninsula, in an inve ntory of re mains of settlements in the entire
Iake region, parti cul arly the former moi st regions. These
wo rks we re compl eted in 1992 and include drill soundings in
the bank areas, underwater excavations and ground inspections.
Among the surpri sing res ults can be coun ted proof of mesolithic visiting of the Seebach vall ey. Eight f ind places contain
flint material which date from the early meso lithic, possibly
even fro m the later paleolithic, period. The stations can be
found ara und the three lakes and are situated about 5 m above
the actual Ieve l of the lakes.
Near the small island in Lake Nussbaumen a settl ement of the
Pfy n C ulture could be located by means of drilling. In the
fringes ofth e settlement area layers are, as a result of erosion,
large ly, partl y even completely, cleared; in the immedi ate
vicinity of the island anthropogenic sediments up to a thi ckness of 2 m have been found. According to dendrochrono logy
the settlement was founded about 3840 BC. The last asce rtained building phase, must have taken pl ace some years after
3700 sBC. It is till uncertain how to estimate a middle curve
acco rding to which in 3582 BC woods have been buildet
aga m.
The find materi al excavated, whil e originating mostly from
non stratifi ed context, is onl y partly suitable for an inner
classification of the Pfyn Culture.
Occasional ceramic f inds in surface materi al point to poor
Settl ement acti vities also during the Horgen C ulture.
In the Bronze Age settlement area a Corded Ware Cultu re pit
house could be examined on the Horn peninsula. The square
pit of3 ,4 m side length has been set in un wo rked clay and was
covered later with was hed away materi al. Whether there are
other housing pits on the peninsul a is an open question.
According to three find places on the peninsul a, near the island and the western bank, Lake Nussbaumen was popul ated
again at the end ofth e earl y Bronze Age and at the beginning
ofthe middle Bronze Age . Structural settlements however are
entirely absent. The final years of the few stilts found in the
Iake and dated with annual rings, fall between circa 15 85 to
1538 BC. The not ve ry numerous ex isting ceramies from the
Iake are very well comparable whit the inventory of ArbonBleiche 2. The material from the peninsula, partl y orig inating
from pits, with typical middl e Bronze Age carac teri stics, may
altogether be sli ghtly younger.
A further Bonze Age f ind pl ace, whi ch has not been examined closer, is located in «Moos» (Oberstammheim ZH), on
the western bank of Lake Nussbaumen.
To judge by the strewing finds, it belongs to a middl e Bronze
Age and may be also to an earl y late B ro nze Age peri od.
Zusammenfassung - Resunu!- Swnmaty
ln the second half ofthe 9 th century BC dates the late Bro nze
Age settl ement on the Horn peninsul a. With approx imately
more than a I 00 buildings it belongs to the largest Settl ements
of the closing Bronze Age.
Due to increas ing wetness, because of the ri sing Ievel of the
Iake, it has probably been abandoned by the end of the centu ry. Among the surprising results of excavations counts the
fac t that in the southern part of the settl ement area, apparently
fro m 660 BC on, buildings we re establi shed again .
In the course of underwater research in the Pfyn Age Settl ement area, a considerabl e amount al so of medi eva l and earl y
modern time materi al has been saved.
It concerns f irst of all pottery and stove ceramies fro m the
15th until the 18th century AD, which is to be connected with
the fi sherman's cabin on the island, demoli shed in 17 11.
At the outl et of Lake Hüttwilen a settlement pl ace, presumed
to have been there for centuries, could be located by means of
drill soundings . A sma ll sounding resulted however in . few
and not clearly datable f ind materi al. On the basis of sporadi c
o ld find s and the Strati graphie situation, it can be presumed
that we are here, with a strong pro bability, concerned a lso
with a settl ement of the Pfy n Age . A further neolithic sett lement pl ace can be ass umed on the basis of frequently made
old f inds in the former drained land between Lake Nussbaurnen and Lake Hüttwilen. Drill soundings in thi s area
have shown however that settlement remains can hardly be
counted w ith. The find pl aces are probably compl etely
destroyed by peat explo itation in the forties.
No settlement places could be proved at Iake Hasen, although
ri ght here fl at courses ofb eachpl ateas may be presumed.
Numerous poll enanalytic examinati ons of sediments fro m
Lake Nussbaumen compl ete the archae logica l knowledge
about the settlement hi story in the Seebac h va lley.
To conclude we can observe that in the course of the last 200
years so il improve ments, lowering of the Ievel of the Iake and
intensive peat expl oitati on have done te rribl e harm to the
pre- and early historic settl ement f inds. The substanti al loss
of source materi al can onl y be presumed.
(Translation : L. Romanino)
267
Anhang
Anhang
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Bibliographische Abkürzungen
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Archäologie der Schweiz
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A nzeiger für Schweizeri sche Geschichte und A ltertum skunde
BerRGK
Beri chte der Römi sch-G ermani sche n Kommi ss ion
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He lveti a Archaeologica
JbSGU
Jahresbericht, ab 1938 Jahrbuch der Sc hweizeri schen
Gese ll schaft für Ur- und Frühgeschichte (bi s 1976).
JbSGU F
Jahrbuch der Schweizeri schen Gesell sc ha ft ft.ir Ur- und Frühgeschi chte (ab 1977).
Mitte ilungen der Antiquari schen Gesell schaft Züric h
MAGZ
Prähi sto ri sche Bronze funde
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Thurgauer Beiträge zur vate rländi sche n Geschichte
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Thurgaui sches Urkundenbuch
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Ur- und früh geschi chtliche Archäo logie der Schweiz
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Ze itschrift für Sc hweizeri sche Ar chäologie und Kunstgeschichte
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ISSN 1420-0570