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Inhaltsverzeichnis Verwendete Abkürzungen 3 1. Vorbemerkungen 5 2. Begriffsklärungen 8 2.1. Direktentlehnung 8 2.2. Calque 9 3. Motive für die Adaption von Gallizismen 11 3.1. Übereinzelsprachliche Motive für die Übernahme von Lehnwörtern 11 3.2. Gründe für die Aufnahme von Gallizismen durch die dakorumänische Sprache 14 3.3. Sprachpolitik 18 3.3.1. Şcoala Ardeleană 19 3.3.2. Academia Română 20 3.3.3. andere Einflüsse 21 4. Sprachsystematische Ebenen der Adaption 23 4.1. Phonologie 24 4.2. Morphologie 31 4.3. Derivation 39 4.4. Lexik 44 4.4.1. Neologismusbildung 47 4.4.2. Fachsprachen und Jargons 52 4.4.3. Semantische Äquivalenz oder Differenzierung? 58 4.4.4. Einordnungsproblematik: echter Gallizismus oder etymologische Unbekannte? 60 4.4.4.1. Multiple Etymologie 62 4.4.4.2. Russisch als Vermittler von Gallizismen 65 4.4.4.3. Pseudofranzösismen 66 4.4.4.4. Herausbildung von Dubletten 69 4.5. Syntax 72 4.5.1. Phraseologie 73 4.5.2. Idiomatische Wendungen und Sprichwörter 74 5. Synthese 77 6. Literaturverzeichnis 80 Verwendete Abkürzungen Eine Liste mit der im Text verwendeten Abkürzungen Abkürzung Bedeutung AE amerikanisches Englisch DEX Dicţionar explicativ al limbii române DGLR Dicționar general al limbii române DLR Dicţionarul limbii române DLRM Dicționarul limbii române moderne DN Dicţionar de neologisme DOOM Dicționar ortografic, ortoepic și morfologic al limbii române DRN Dicționar român de neologisme fkan. frankokanadisch frz. französisch GL Grand Larousse Enciclopédique GL XX Grand Larousse du XXe siècle gr. griechisch gemeint sein kann sowohl Alt- als auch Neugriechisch; ggf. erfolgt eine Erläuterung bzw. lässt sich die Sprache aus dem Zusammenhang erschließen it. italienisch L1 Quellsprache L2 Zielsprache/entlehnende Sprache lat. lateinisch MDE Mic Dicţionar Enciclopedic MDN Marele dicționar de neologisme pt. portugiesisch rum. rumänisch slaw. slawisch sp. spanisch ung. ungarisch VLI N. Zingarelli Vocabolario della lingua italiana VRF Vocabularul reprezentativ al limbii franceze VRR Vocabularul reprezentativ al limbii române Vorbemerkungen Im Laufe seines Romanistikstudiums, vor allem wenn man seinen Schwerpunkt auf eine der „klassischen“ romanischen Sprachen, d.h. Französisch, Spanisch und Italienisch, gelegt hat, wird man früher oder später auch mit weniger verbreiteten bzw. eine weniger starke Lobby aufweisenden Sprachen vertraut gemacht. Sofern es sich nicht um Sprachen handelt, bei denen man sowieso schon beabsichtigt hat, sie sich anzueignen, wird man kaum über ein eher oberflächliches Wissen über sie hinauskommen. Nun verhält es sich so, dass die drei o.g. Sprachen noch immer das Gros in der romanistischen Lehre in Deutschland ausmachen. Ein quantitatives Kriterium für diese Schwerpunktsetzung scheidet dabei definitiv aus: das Portugiesische beispielsweise weist bei weitem mehr (L1-)Sprecher auf als das Französische oder das Italienische – trotzdem genießt es ungleich weniger Aufmerksamkeit in der romanistischen Praxis. Sicherlich hängt dies auch und vor allem mit traditionell gewachsenen Strukturen in der Romanistik zusammen, die sich natürlich zu einem beträchtlichen Teil mit den klassischen Epochen auseinandersetzt. Insofern haben peripherromanische Sprachen wie das Portugiesische oder das Rumänische schon von vornherein mit geographisch bedingten Nachteilen zu kämpfen – innovative Weltanschauungen und Geisteshaltungen erreichten sie in vergangenen Jahrhunderten einfach sehr spät bzw. waren bereits vor ihrer Ankunft wieder verpufft. Egal aus welchem Blickwinkel der Linguistik man das Rumänische betrachtet, stets fällt auf, dass es sich in wesentlichen Zügen vom Rest der Romania continua unterscheidet; klassische Beispiele zur Untermauerung dieser Feststellung sind unter anderem die weitgehende Erhaltung des lateinischen Kasussystems formell unterscheidet das Rumänische nur noch 3 verschiedene Formen: eine für Nominativ/Akkusativ, eine für Dativ/Genitiv und eine für den Vokativ, dessen Gebrauch allerdings in der Alltagssprache tendenziell bereits zurückgeht. Ist eine genauere Diskriminierung der Kasus vonnöten, z.B. um Missverständnissen vorzubeugen, hat das Rumänische die Möglichkeit entwickelt, diese mit Hilfe von Präpositionen herzustellen; so z.B. den Akkusativ mit pe in Îl văd pe Petru/Ich sehe Peter oder den Genitiv mit dem Genitivalartikel a/al/ai/ale, z.B. in Prietenii veseli ai lui Petru i-au dat cartea/Peters fröhliche Freunde haben ihm das Buch gegeben. oder der enklitische bestimmte Artikel. Natürlich lassen sich diese Unterschiede zum größten Teil auf die lange Zeit der geographischen Trennung des heutigen Rumänien von den westlichen romanischen Schwestersprachen zurückführen. Gleichzeitig bedarf es keiner weiteren Erklärung, dass die Nähe zu Sprachen anderer Sprachfamilien, in erster Linie der slawischen (v.a. Kirchenslawisch und Bulgarisch) und finno-ugrischen (Ungarisch) dem Rumänischen über die Jahrhunderte einen eigenen Charakter verliehen haben. Hinzu kamen in früherer Zeit griechische sowie türkische Einflüsse und zur Zeit der österreichisch-ungarischen Herrschaft auch die deutsche Sprache. Stets zeichnete sich die rumänische Sprache durch ihre ausgesprochene Aufnahmefähigkeit gegenüber diesen neuen Einflüssen aus. In der Linguistik, wo man wie in jeder Wissenschaft um eine Klassifizierung zum besseren Verständnis eines abgegrenzten Forschungsgegenstandes bemüht ist, ist man seit jeher darauf bedacht, dem Rumänischen die eine oder andere Kategorie zuzuweisen. Jedoch muss man – wie oben bereits angedeutet – feststellen, dass eine Einordnung gar nicht so einfach ist: je nachdem, welche Parameter man für eine solche Kategorisierung heranzieht, wird man zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Einerseits weist die Sprache in einigen Bereichen einen hohen Grad an Konservativismus auf (z.B. Phonetik, Kasussystem), andererseits hat sie sich bereits sowohl von ihrer lateinischen Basis als auch von den übrigen romanischen Sprachen weit entfernt, beispielsweise in der Lexik oder der Morphologie Nur im Rumänischen und im Sardischen gibt es nicht die Möglichkeit, das Futur mit Hilfe von Infinitiv + lat. habere zu bilden. Die rumänische Futurform geht auf ein anderes lateinisches Auxiliar, nämlich velle ‚wollen‘ zurück: vgl. voi cânta vs. frz. chanter-ai (aus cantare + habeo). Die in einigen Bereichen weite Entfernung vom Lateinischen rückt es dabei in die Nähe des Französischen, der Sprache, die sich am frühesten mit seinem Vorfahren emanzipiert hat. Somit werden zwischen den beiden genealogisch ja verwandten Idiomen Parallelen gezogen: Von den elf uns bekannten Versuchen zur Festsetzung der Affinitäten zwischen den romanischen Sprachen aufgrund typologischer Kriterien kann man eine erste Schlußfolgerung in bezug auf die rumänische Sprache ziehen. In ihrer großen Mehrheit beweisen diese Versuche, daß das Rumänische, wie auch das Französische, eine besondere Gruppe bildet. Die Terminologie A. Alonsos übernehmend, gliedert sich das Rumänische in die Romania discontinua ein, was sich einerseits a) durch die große Anzahl von nur ihm spezifischen Zügen erklären läßt und b) durch das Fehlen einiger in den meisten romanischen Sprachen vorhandenen Merkmale. Diese Überlegungen unterstützen die Meinung der Sprachwissenschaftler, die das Rumänische als eine Sondereinheit betrachtet haben und sprechen auch für die Ausführungen Iorgu Iordans, der wiederholt betont hat, daß das Rumänische, obwohl es ein isoliertes Seitengebiet darstellt, reich an Neuerungen ist und diesbezüglich dem Französischen gleicht, das letzten Endes ebenfalls ein Seitengebiet ist. Iliescu (2007: 64–65) Doch gehen die Affinitäten zwischen der rumänischen und französischen Sprache weit über bloße strukturelle Ähnlichkeiten hinaus. Liest man heutzutage einen rumänischen Text, so fällt einem unmittelbar die überaus große Zahl an Gallizismen auf, aus denen sich dieser zusammensetzt. Dabei spielt es in aller Regel keine Rolle, um welche Textsorte es sich handelt. Die Durchdringung des Dakorumänischen mit französischen Einflüssen ist dergestalt, dass es kaum möglich scheint, einen längeren Text völlig ohne Gallizismen zu verfassen – insbesondere, wenn es sich um eine fachsprachliche Abhandlung handelt. Diese Tatsache vermag womöglich im ersten Moment Verwirrung zu stiften. Wie ist es möglich, dass ein so großer Teil – man geht in aller Regel von über 30% « quelles que soient les donnés exactes, il semble incontestable qu'environ un tiers du lexique roumain moderne est d'origine française » Covaci (1983: 196) ; vgl. auch Schroeder, 1989:354 zur Bezifferung der Neologismen französischen Ursprungs bzw. Gossen 1970 : 22 der Lexeme aus – der Rumänischen Sprache auf französische Provenienz zurückzuführen ist? Schließlich teilen Frankreich und Rumänien keine gemeinsame Grenze, noch hat es im Laufe der Geschichte der beiden Staaten signifikante Migrationsströme in eines der beiden Länder gegeben, die eine solche Durchdringung des Wortschatzes zu erklären vermag. Das Prestige des Französischen, welches es mit sich brachte, dass auch andere, nicht derart eng mit ihm verwandten Sprachen ihrem Lexikon Gallizismen einverleibten, scheidet als alleinige Erklärung angesichts der überwältigenden Zahl an Entlehnungen ebenfalls aus. Woher also die ausgesprochene Frankophilie des Dakorumänischen, die bei weitem über den Bereich der Lexik hinausgeht: auch Syntax und Morphologie bis hin zu idiomatischen Wendungen gerieten in den Einflussbereich des Französischen. Neben der Klärung dieser Frage sollen auch und vor allem die unterschiedlichen Ebenen der Sprache en détail untersucht werden, die von Französismen betroffen sind. Hierbei soll ein besonderer Akzent auf die Adaptionsschwierigkeiten und ihre Lösungsansätze gelegt werden. Zum Schluss noch eine Präzisierung des Untersuchungsgegenstandes: unter Gallizismen sind in diesem Fall ausschließlich die Einflüsse der französischen Sprache zu verstehen; genealogisch eng verwandte Sprachen wie das Okzitanische oder Frankoprovenzalische, die zur Galloromania gezählt werden, gehören nicht dazu. Ebenso wenig die autochthonen Sprachen auf französischem Staatsgebiet wie z.B. das Bretonische oder Elsässische. Außerdem befasst sich die vorliegende Arbeit exklusiv mit den Einflüssen auf das Dakorumänische; andere rumänische Varietäten wie Istrorumänisch, Meglenorumänisch oder Aromunisch werden zugunsten der größten, den Status einer Amts- und Nationalsprache genießenden Varietät außen vor gelassen. Begriffsklärungen Bevor wir uns genauer der Untersuchung der Gallizismen in der rumänischen Sprache widmen, ist es nützlich, einige terminologische Präzisierungen vorzunehmen. Bei Aufnahme von Lexemen oder mehrgliedrigen sprachlichen Zeichen gibt es immer mehrere Möglichkeiten einer Adaption. Im Folgenden sollen diese Termini definiert werden: Direktentlehnung Bei einer Direktentlehnung von einer Ausgangs- in eine Zielsprache wird das betroffene Lexem Es versteht sich von selbst, dass bevor andere Ebenen der Sprache betroffen sind, stets die Lexik am durchlässigsten für externe Einflüsse ist. in der Form der Ausgangssprache übernommen. Einerseits ist dies der einfachste Weg einer Entlehnung; auf der anderen Seite wirft diese unmittelbare Übernahme aber große Adaptionsprobleme in der entlehnenden Sprache auf, insbesondere wenn das betroffene Wort Phone enthält, das letztere nicht kennt. Direktentlehnungen stehen oft als eine Art „Prototyp“ am Anfang des Eindringens eines Lexems in eine Sprache. Besonders häufig treten sie in den Massenmedien auf, die sich in erster Linie auch dadurch auszeichnen, dass sie Nachrichten schnell übermitteln wollen. Dies begünstigt eine Aufnahme von neuen Wörtern in ihrer ursprünglichen Form außerordentlich; für die Suche nach einer geeigneteren Vokabel in der adaptierenden Sprache bleibt oft keine Zeit. Im Printbereich zeichnen sich Direktentlehnungen vor allem dadurch aus, dass sie in Anführungsstrichen geschrieben werden (ggf. mit knapper Erläuterung in Klammern). Neben den in den Massenmedien übermittelten Begriffen zählen auch Marken- und Eigennamen dazu, die in aller Regel unübersetzt bleiben Für eine etwas kuriose Ausnahme sorgte u.a. das in Frankreich geltende Loi Toubon, welches systematisch fremdsprachliche – in erster Linie natürlich englische – durch genuin französische Begriffe zu ersetzen sucht. So musste sich der Radiosender Energy bei seiner Niederlassung in Frankreich in NRJ (sprich [eneʀʒi]) „umbenennen“. Ein anderes bekanntes Beispiel ist die Namensgebung des Papstes, wie der aktuelle Amtsinhaber: Benedikt XVI, Benoît XVI (frz.), Benedetto XVI (it.), Bento XVI (port.), Benedict al XVI-lea (rum.). . Sofern Wörter in der sie entlehnenden Sprache überleben und nicht nach kurzer Zeit wieder verschwinden, durchlaufen sie meist mehrere Etappen und bleibt nicht auf dieser ersten Stufe der Penetration in eine Sprache stehen. Calque Der aus dem französischen stammende Begriff des Calque bezeichnet die (teilweise) Anpassung eines sprachlichen Zeichens seiner morphologischen oder semantischen Form nach. Dies umfasst natürlich eine ganze Reihe von Varianten. Zunächst kann ein Zeichen ein- oder mehrgliedrig sein; im Falle eines mehrgliedrigen sprachlichen Zeichens gibt es auch mehrere Möglichkeiten, ein Wort von einer Sprache L1 in eine Sprache L2 zu übertragen: Eine Option ist, dass alle Teilzeichen in derselben Reihenfolge wie in der Sprache L1 übernommen werden. In diesem Fall kann man von einer wörtlichen Übersetzung sprechen: (1) frz. lunettes de soleil rum. ochelari de soare Bei der Übertragung eines Begriffes kann es zur Anpassung an die L2-Sprache in morpho-syntaktischer Hinsicht kommen: (2) frz. la tour de la ville rum. turul oraşului Allerdings existiert laut DEX auch die Form tur de oraş. Bei Redewendungen oder Sprichwörtern wird häufig nur dem Sinn nach entlehnt, so dass sich zwar eine semantische, jedoch keine formale Äquivalenz ergibt: (3) frz. marcher à pas de tortue rum. a merge cu paşi de melc Beispiel aus Negreanu 1975:124 (4) dt. nicht alle Tassen im Schrank haben rum. a nu avea toată ţigla pe casă Insgesamt lässt sich festhalten, dass sich bei einem Calque insofern um einen Sonderfall der Entlehnung handelt, als er sich zwischen der einfachen Übernahme und der einzelsprachlichen Herausbildung situiert: Entre les moyens externes (les emprunts) et les moyens internes (la formation des mots nouveaux par dérivation, composition, etc.), le calque linguistique se place juste au milieu, parce qu'il imite partiellement ou intégralement un modèle: c'est une sorte de cliché d'après le mot ou le groupe de mots étrangers, fait en copiant, soit sa structure formelle lexicale, soit sa structure syntaxique, soit sa structure sémantique. […] Le calque est la transposition (lat. transponere, all. übertragen) soit rigoureuse, soit approximative, d'une construction. Le calque est un emprunt où l'on traduit littéralement par nécessité ou parfois par snobisme une expression de la langue étrangère représentant un aspect caractéristique particulier; soit en gardant au mot ou à la locution sa structure, soit en lui donnant celle de la langue d'arrivée. […] Le calque est une imitation automatique d'expressions d'un modèle étranger avec des moyens linguistiques propres: il n'est au fond que le passage d'une construction d'une langue à une autre, une combinaison de deux ou plusieurs mots qui copient un modèle étranger. Crée dans le processus de la traduction, le calque est le résultat du contact entre les deux langues. Les aspects du calque sont variés. Le critère de classification peut être différent. Goldis (1976: 100–101) In ihrem äußerst aufschlussreichen Artikel unterscheidet Goldiş (1976:99) insgesamt 6 verschiedene Arten von Calques – 2 Typen von lexikalischen Lehnübersetzungen sowie 4 Arten von phraseologischen Lehnübersetzungen. Ihr Kriterium für die Einteilung in die beiden großen Gruppen erfolgt also auf der Basis der Anzahl der sprachlichen Zeichen: lexikalisch = ein Lexem, phraseologisch = mehrere Lexeme. After a systematic study of how these loan-translations are made, the following classification is proposed: 1. Lexical loan-translations a) structural loan-translations (prefix or suffix), b) semantic loan-translations (implying a shift of semantic field in many cases);  2. Phraseological loan-translations a) nominal structures (Noun + noun; noun + prep. + noun, etc.) b) adjectival structures (Adjective + adjective), c) verbal structures (Verb + 1 or more elements), d) miscellaneous structures. Metzeltin/Winkelmann (1989:85) schlagen für diese Art von Entlehnung die Differenzierung in Lehnübertragung einerseits und Lehnbedeutung andererseits vor: Eine Lehnübertragung liegt vor, wenn nur ein Teil eines fremden Wortes übersetzt, der andere Teil jedoch frei wiedergegeben wird. […] Von einer Lehnbedeutung spricht man, wenn ein Wort der Empfängersprache aufgrund einer lautlichen oder inhaltlichen Ähnlichkeitsbeziehung zu einem Wort der Spendersprache von diesem eine zusätzliche Bedeutung entlehnt, ohne das fremde Wort selbst zu übernehmen. Nachdem wir uns nun der Verdeutlichung und Abgrenzung einiger für die Untersuchung des galloromanischen Adstrats essentiellen Termini gewidmet haben, können wir der Frage nachgehen, worin die Gründe für die starke Durchdringung der dakorumänischen Sprache mit Gallizimen liegen. Die verschiedenen Unterarten von Calques, auch solche, die ich hier noch nicht näher behandelt wurden, werden später in konkreten Beispielen noch genauer dargestellt werden. Obige Ausführungen sollen lediglich einen ersten Eindruck von den später in Einzelheiten veranschaulichten Verhältnissen liefern. Motive für die Adaption von Gallizismen Im Folgenden werden wir – zunächst übereinzelsprachlich, dann spezifisch auf das Dakorumänische bezogen – nach den Gründen suchen, welche die Aufnahme von Gallizismen im Laufe der Zeit begünstigt haben. Übereinzelsprachliche Motive für die Übernahme von Lehnwörtern In diesem Abschnitt werden wir zunächst die übereinzelsprachlichen Gründe betrachten, die eine Sprache haben kann, sich mit Fremdwörtern anzureichern. Unabhängig von der individuellen Affinität einer bestimmten Sprache, Lexeme fremden Ursprungs aufzunehmen, können entweder einer oder mehrere Gründe gleichzeitig für die Übernahme ausschlaggebend sein. Von Idiom zu Idiom differiert auch die Gewichtung, die den einzelnen Ursachen zukommen kann. Zunächst gibt es den Fall, dass ein Wort ausländischer (im wahrsten Sinne des Wortes), d.h. in geographischem Sinne entfernter Provenienz, Einzug in eine Sprache findet. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Konkreta, um Signifikate, die in der adaptierenden Sprache einfach und allein aufgrund ihrer Inexistenz nicht zu finden sind. Man denke nur an endemische, exotische Fauna und Flora, die z.B. Europäern erst allmählich, im Laufe von Jahrhunderten, bekannt gemacht wurden. Durch die Entdeckungsfahrten, v.a. durch Spanien und Portugal, drangen über diese Länder Bezeichnungen für Dinge in der „Neuen Welt“ in die europäischen Sprachen ein. Um einige Beispiele aus dem Deutschen anzuführen: Ananas, Piranha (Tupismen Tupi ist eine der historisch relevanten Sprachen eines indigenen Volks in Südamerika; es zählt zu den am besten dokumentierten Indianersprachen, da es von europäischen, christlichen Missionaren aus Portugal und Spanien erlernt wurde, um der einheimischen Bevölkerung das Evangelium bekannt zu machen. Sie wurde auch als língua geral bezeichnet und spielte neben dem Portugiesischen die Rolle einer lingua franca (vgl. Schlösser 2005:49). Die meisten Tupismen finden wir heute noch im brasilianischen Portugiesisch, durch die Tatsache, dass die Siedler dort für unbekannte Tiere und Pflanzen auf die Bezeichnungen der Einheimischen zurückgriffen. ), Papaya, Kautschuk, Kakao. Diese Beispiele aus Indianersprachen mit für eine indogermanische Sprache fremdem Klang sollen lediglich veranschaulichen, wie viele Direktentlehnungen allein das Deutsche aufweist, welches nie direkt mit o.g. Flora und Fauna in Kontakt gekommen ist. In der Rumänischen Sprache finden wir vor allem Turzismen, Hungarismen sowie Bulgarismen, Lehnwörter also aus den Völkern, mit denen das Rumänische jahrhundertelang in Kontakt gestanden hat. Naturgemäß finden sich besonders viele fremdländische Einflüsse im kulinarischen Bereich, gibt es doch hier selbst sprachintern auf regionaler Ebene erhebliche Unterschiede Um wieder auf ein deutsches Beispiel zurückzukommen: das standarddeutsche Kartoffel – im Übrigen ins Rumänische in der Form cartof entlehnt – kennt zahlreiche, regionale Varianten, darunter Erpfl (Oberfränkisch), Krumbiere, Herdäpfel (Allemannisch). Darüber hinaus weisen Regionen natürlich ureigene Essgewohnheiten auf, was zu stark diatopisch markierten Varianten der Bezeichnung ein und desselben Signifikats führt. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Artikel von Birken-SilvermanBirken-Silverman (1992). Für Wassermelone gibt es im Rumänischen neben dem standardsprachlichen pepene (verde) auch harbuz laut DEX online aus dem Türkischen übernommenund lubeniţă wird auf DEX online auf bulgarischen bzw. serbokroatischen Einfluss zurückgeführt. Für die letztendlich adaptierte Form eines Fremdwortes ist oftmals auch die genaue Herkunft eines Wortes entscheidend. Obwohl z.B. das Wort Kaffee ursprünglich aus dem Arabischen kam, fand es seinen Weg in die indoeuropäischen Sprachen vermittelt über das Türkische. Die Kenntnis über die Vermittlung eines Wortes spielt im Dakorumänischen insofern eine wichtige Rolle, als einige Lexeme existieren, die zwar eindeutig auf das Französische zurückzuführen sind, sich jedoch von direkten Übernahmen aus dieser Sprache in phonologischer oder akzentueller Hinsicht abweichen. Neben den Einflüssen der Konkreta, die aus anderen Sprachen ihren Weg in eine Sprache finden, spielen soziale Strömungen und Ideen eine herausragende Rolle. Ergeben sich gesellschaftliche Umwälzungen, schlägt sich dies unmittelbar in einem innovativen Diskurs nieder. Das politische Vokabular ist äußerst wandlungsfähig. Die Erfolgsgeschichte der Demokratie brachte es mit sich, dass diese ursprünglich griechische Etymon von der großen Mehrheit der europäischen Sprachen übernommen wurde. Die Technologien repräsentieren eine weitere essentielle Quelle für die terminologische Bereicherung einer Sprache. Mit jedem Fortschritt im technologischen Bereich werden neue Ausdrücke in einer bestimmten Sprache – zumeist im Englischen als der maßgeblichen Technologie- und Wissenschaftssprache – geprägt und finden nach und nach Einzug in immer mehr Idiome. Während sie am Anfang noch zum Bereich der Fachsprachen und Berufsjargons gezählt werden müssen, stellt sich – sofern es sich um eine Technologie handelt, die eine große Zahl von Nutzern bzw. Konsumenten umfasst – eine progressive Popularisierung ein, und der Terminus verliert seine rein fachsprachliche Konnotation. Neben der Bezeichnungsnotwendigkeit können für die Aufnahme von Fremdwörtern aber auch andere Faktoren ausschlaggebend sein. In erster Linie zu nennen sind hier sprachattitudinale Faktoren: Wird ein fremder Ausdruck als „schöner“, „eleganter“ oder auch „präziser“ – freilich äußerst subjektive Parameter der Evaluierung – empfunden, so rekurriert der Sprecher tendenziell eher auf diesen Ausdruck als auf einen autochthonen. Dieser Faktor ist nicht zu vernachlässigen: Bereits in der Antike waren Römer angesehen, die die griechische Sprache beherrschten, das Idiom eines Volkes, dessen Kultur als vorbildlich und überaus nachahmenswert angesehen wurde. Später kam diese Rolle dem Französischen, heute dem Englischen zu. Vorrangig haben diese stark der Mode unterworfenen Strömungen mit dem einem bestimmten Volk zugeschriebenen Errungenschaften zu tun. Um auf die bereits genannten Beispiele zurückzukommen: Die Griechen galten als die Erfinder der Philosophie und der Astronomie; ihre gesellschaftliche Organisation wurde als fortschrittlich eingestuft. Das Französische war über Jahrhunderte die Sprache des Hofs und der Diplomatie, und das Englische trat durch die weltweite Expansion der angloamerikanischen Technologie und Kultur seinen Siegeszug an. Für eine Übernahme aus einer Sprache L1 in eine Sprache L2 sind vor allem solche Sprachen prädestiniert, die eine enge genealogische Verwandtschaft aufweisen. Es versteht sich von selbst, dass sich v.a. änderungsresistentere Strukturen wie Morphologie oder Syntax, aber auch die Lexik, umso einfacher von L1 auf L2 übertragen lassen, je ähnlicher sie sich sind. Die romanischen Sprachen sind aufgrund der guten Dokumentation ihrer gemeinsamen Basis in einer vorteilhaften Situation, was die Übertragung von Begriffen von einer Sprache in eine andere betrifft: Trotz eines teilweise stark abweichenden Lautstandes haben alle Idiome der Sprachfamilie ein profundes Inventar an panromanischen Affixmorphemen (z.B. bei Verben: de-/dé, inter-, e(x), com-/con-, pre-/pré-, re/ré- usw.; bei Nomina: -tion/-ción/-ção/-ziune/-ţie usw.) bewahrt. Neologismen lassen sich damit nahezu problemlos von L1 auf L2 übertragen. Als letzter wichtiger Faktor für die Implementierung und dauerhafte Etablierung von Fremdwörtern muss die Sprachpolitik genannt werden. Sie übt erheblichen Einfluss auf den Fortbestand einiger Wörter in einer Sprache aus und kann durch positive oder negative Wertung einer Sprechergemeinschaft grobe Leitlinien liefern, an der sich letztere orientieren soll. Auch wenn es letztendlich die Sprecher selbst sind, die entscheiden, ob sie die von der Politik propagierten Normen und Empfehlungen übernehmen will, hat die Sprachpolitik maßgeblichen Einfluss auf die Wahrnehmung von Sprache. Ein Mittel der Unterdrückung war in früheren Zeiten bei territorialen Eroberungen eines fremden Landes auch das Verbot der dort angestammten Sprache unter gleichzeitiger Obligatorisierung der eigenen. Die in bestimmten Organisationen vertretene Sprachpolitik erlässt Gesetze und gibt Standardwerke heraus, die Orthographie und Gebrauch der Lemmata normieren. In einigen Ländern kann sie z.B. auch das Ziel des Schutzes vor Fremdeinflüssen verfolgen. Das bekannteste Beispiel ist wohl Frankreich, das dies u.a. mit Hilfe des bereits erwähnten Loi Toubon oder Quotenregelungen zu erreichen versucht. An diese allgemeingültigen Beweggründe für die Anreicherung des Wortschatzes mit externen Elementen anknüpfend können wir nun untersuchen, welche Faktoren in welchem Ausmaß für das Dakorumänische und seine weitreichende Absorption von Gallizismen verantwortlich waren und zum Teil noch heute sind. Gründe für die Aufnahme von Gallizismen durch die dakorumänische Sprache Auf den ersten Blick lässt sich die prononcierte Frankophilie des Rumänischen, wie bereits in den Vorbemerkungen angedeutet, nur schwerlich nachvollziehen. Dennoch machen die Einflüsse französischer Herkunft den größten Anteil unter den nichtrumänischen Etymologien aus „Nichtrumänische“ Etymologie meint die nicht aus dem Latein ererbten Formen (also die gelehrten Bildungen), die nicht die gesamte sprachhistorische Evolution durchlaufen haben, sowie Lexeme aus fremden Sprachen. Der Begriff der multiplen Etymologie wird zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich erläutert. . Der Rekurs gerade auf das Idiom der Grande Nation hat zahlreiche Gründe, die hier genauer dargestellt werden sollen. Ein wichtiges Motiv für die französischen Entlehnungen ist sicherlich im Prestige der Sprache zu suchen. Das Französische genoss jahrhundertelang großes Ansehen, hatte es sich doch bereits sehr früh mit dem bis dato in allen relevanten Wissenschaftsdomänen dominanten Latein emanzipiert und war zur Sprache des Hofes und des „guten Tons“ geworden. Während das „einfache Volk“ sich eben in der „Volkssprache“ unterhielt, galt es zu Hofe als chic, ja geradezu unverzichtbar, auf französisch zu parlieren. Des Weiteren konnte das Französische von sich behaupten, die Sprache zu verkörpern, in der die universellen Menschenrechte formuliert wurden, sowie die Sprache der Diplomatie zu sein, ein Status, den sie bis heute innehat. Dieses Einflusses von oben herab konnte sich kaum eine Sprache auf dem europäischen Kontinent erwehren. Mit dem Prestige der Sprache wurde stets auch eine kulturelle Überlegenheit assoziiert. Frankreich symbolisierte lange Zeit das große Vorbild im Bereich des Lebensstils und allem voran der Wissenschaft, dem es nachzueifern galt. Besonders in zuletzt genanntem Bereich schlugen sich einige Neuerungen nieder, die, in Rumänien angekommen, sofort für Furore sorgten. Ein kleines Beispiel aus der Nautik illustriert recht eindrucksvoll, wie massiv der Imitationsdrang in einigen Domänen ausgeprägt war: Prima lucrare marinărească mai completă, Manualul gabierului din 1881, este, în mod vizibil, traducerea adaptată a primei ediţii a lui Manuel du gabier al Marinei Franceze. Deşi acest manual nu ne stă la dispoziţie, este suficient să comparăm manualul românesc cu a doua ediţie a celui francez (1882), pentru a observa asemănarea atît în ceea ce priveşte textul, cît şi figurile. Bujeniţă (1966: 293) Überdies vertieften sich die Beziehungen zwischen Frankreich und Rumänien zusehends in der von Innovationen und Aufbruchsstimmung geprägten zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Cel de-al doilea motiv formulat de Ştefan Munteanu […], valorifica prestigiul cultural al Franţei la începutul secolului al XIX-lea şi relaţiile de ordin politic şi economic existente între Franţa şi România. Butiurcă (: 207) Mit dem technologischen Fortschritt fiel das progressive Nationalbewusstsein der rumänischen Nation zusammen. Dabei wurde stets die Abstammung Rumäniens von den Römern, den romani, in den Vordergrund gerückt. Um die ideologische Hinwendung Rumäniens nach Europa auch sprachlich weiter zu untermauern, strebte man danach, systematisch nicht-romanische Manifestierungen aus der Sprache zu streichen und durch genuin romanische Begriffe zu ersetzen. Mit dieser Maßnahme wurde dem aufkommenden neuen Selbstverständnis der Rumänen als romanische Nation Rechnung getragen: Il motivo di questo tentativo, ben riuscito ed unico, è costituito dall'atteggiamento dei romeni già accennato prima: il voler allontanarsi dall'Europa sud-orientale, dalla sua politica, dal suo potere e dalla sua cultura e il desiderio di integrarsi nel mondo e nella cultura dell'occidente neolatino. La coscienza della romanità era già da lungo tempo un importante fattore dell'attaggiamento politico e culturale, infatti già i cronisti del XVII secolo dicevano că de la Rîm ne tragen "perché discendiamo da Roma". La profonda fede in una stretta parentela con le popolazioni romanze occidentali (ginta latină) si confaceva bene al XIX secolo e inoltre le idee politiche provenienti dalla Francia entusiasmavano i giovani intelletuali romeni. Il loro desiderio di andare in Francia per svilupparvi la propria personalità adesso poteva venir soddisfatto grazie alle nuove condizioni economiche. Nella realizzazione della riforma del lessico romeno ebbero già allora una parte importante i giornali che uscivano ormai dal 1829, anche proprio tramite le loro corrispondenze dall'estero. Si stampavano perfino i giornali con testi bilingui (romeno e francese). Anche vaste fasce della popolazione seguirono questa tendenza. Iliescu (2007: 93) Neben der Maxime, für jede neue zu bezeichnende Entität auch einen kurzen, prägnanten Signifikanten parat zu haben, standen Ende des 19. Jahrhunderts also vor allem ideologisch-politische Motive im Vordergrund. Dabei erstaunt die schiere Masse an Entlehnungen aus dem Französischen: Gossen (1970:20-21) vergleicht das Eindringen der Gallizismen in dieser historischen Periode […] mit einer Sturzwelle […], die mehr oder minder alle Gebiete des menschlichen Lebens erfaßte und die sich etwa zwischen 1780 und 1860 ergießt. Ein romanisches Volk, das jahrhundertelang ein Hirtendasein geführt hatte, dem die Aufwertung des Lateins durch Humanismus und Renaissance versagt blieb, mußte infolge einer neuen geschichtlichen Situation in verhältnismäßig kurzer Zeit neues Gedankengut, insbesondere solches abstrakter Natur, und die damit zusammenhängenden Terminologien übernehmen. Die Notwendigkeit solcher Übernahme bezeugt uns der Bojar Constantin Dinicu Golescu, der 1826 schrieb: «Ich habe [das Reisetagebuch] ... in der nationalen Sprache zu schreiben begonnen, aber nach kurzer Zeit war ich genötigt, griechisch zu schreiben; denn sehr oft kamen mir Dinge zu Gesicht, für die mir aus der Nationalsprache keine Bezeichnung erinnerlich war, wie ... 'Statue' (statue), 'Wasserfall' (cascadă) und andere, die mich stundenlang aufgehalten hätten mit Überlegungen, woher ich sie nehmen sollte.» In einem Zitat in einer Fußnote illustriert er die Bedeutung der Printmedien dieser kurzen Epoche, die derart grundlegend das Erscheinungsbild des Dakorumänischen verändert hat: Cf. N. A. Ursu, RRL 10 (1965), 53-54: «Le passage du roumain littéraire de l'étape ancienne à l'étape de son développement moderne a eu lieu, à l'encontre du processus survenu dans d'autres langues, dans un laps de temps relativement bref et sous l'action de multiples influences étrangères. Au cours des 4 ou 5 décennies, aux environs de 1800, grâce à l'intermédiaire de ‘calendriers’, de 'feuille volantes' (non périodiques), de manuels scolaires et de différents livres de vulgarisation de la science ou d'œuvres littéraires traduits de diverses langues et imprimés à Braşov, Sibiu, Blaj, Vienne, Budapest et Lwow, le roumain littéraire s'est enrichi de nombreux néologismes de provenance latine, italienne, française, allemande et, dans une moindre mesure, hongroise. En même temps, beaucoup de néologismes d'origine néo-grecque, latine, française, italienne ou russe ont été mis en circulation par les écrits imprimés à Bucarest et Jassy, aussi bien que par un grand nombre de traductions manuscrites, parmi lesquelles quelques-unes ont eu une large diffusion, attestée par le grand nombre de copies conservées jusqu'à nos jours. Après 1829, conséquemment à l'apparition de la presse et au développement de l'enseignement en roumain, le nombre de néologismes de diverses origines, tout particulièrement ceux d'origine latino-romane, augmentent considérablement.» Gossen (1970: 20–21) Mit einer solchen Flut an neuen Wörtern ausländischer Provenienz innerhalb kürzester Zeit hatte keine andere romanische Sprache zurechtzukommen. Dennoch schien die Frankophilie zu jener Zeit ungebrochen und wurde von Unzulänglichkeiten auf der Ebene des Ausdrucks in der rumänischen Sprache noch begünstigt. Sprachinterne Lösungsansätze zur Schließung der Bezeichnungslücken wurden als unzureichend bzw. zu wenig nuanciert abgetan, fast schon getreu der zum geflügelten Wort gewordenen Maxime von Antoine de Rivarol „Ce qui n’est pas clair n’est pas français“ (vgl. Schlösser 2005:79). Die zunehmende Polysemie des rumänischen Lexikons führte zu einer Überfrachtung einzelner Begriffe und verlief damit diametral entgegengesetzt zur Kommunikationsmaxime der Eindeutigkeit: Einer der Hauptfaktoren, der die Aufnahme von Fremdwörtern aller Art begünstigte, war die Polysemie, da «das vorhandene Sprachmaterial mehr oder minder plötzlich mit einer vielfältigen neuen Bedeutungsfracht beladen wurde, so daß diese Polysemie zu großen Unzuträglichkeiten in Bezeichnung und Ausdruck führte und nach Abhilfe rief, wobei Neubildung und besonders Fremdübernahme sich als schier unerschöpflich erwiesen». Dabei spielt der Neologismus auch als Modeerscheinung eine große Rolle, vor allem der Französismus. Die bessere Gesellschaft Rumäniens befleißigte sich des Französischen. Französismen in Hülle und Fülle wurden propagiert durch die Journalisten, die oft wohl nur um der Sensation und des Imponierens willen französische Formen bis zum Überdruß verwendeten. Gossen (1970: 21–22) Widerstand gegen das exorbitante Einströmen von Gallizismen formierte sich im Großen und Ganzen nur vereinzelt und eher zaghaft, weshalb sie sich auch heute noch bester Vitalität erfreuen. Nach dem Höhepunkt der „Frankomanie“ mokierte sich eine neue Generation über die sprachlichen Gepflogenheiten ihrer Vorgänger: Obwohl es in Rumänien vor allem seit den sechziger Jahren des 19. Jh. (der Junimea-Gruppe und der Zeitschrift Convorbiri literare in Iaşi) zu einer Besinnung auf die eigenen Traditionen kam und die vohergehende Generation wegen ihrer Sprachmode spöttisch «Bonjouristes» genannt wurde, dauert der französische Einfluß bis heute an. Daß die Französismen auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technik vorherrschen, zeigen Goldiş-Poalelungi (1973, 193-207) und Macrea (1982, 72-80). Schroeder (1989: 354) Sprachpolitik Es lohnt sich, dem Abschnitt Sprachpolitik bei der Klärung der Frage nach der hohen Frequenz von Gallizismen einen besonderen Platz einzuräumen. Die politischen Entscheidungen trugen in hohem Maße zu einer sukzessiven Nivellierung der Unterschiede zu den übrigen Vertretern der Romania continua bei. Auch wenn nicht alle Neuerungen von Dauer waren: Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie einer der Hauptfaktoren für die Etablierung der Französismen im Dakorumänischen war. Şcoala Ardeleană Die erste wichtige kulturpolitische Einrichtung der rumänischen Sprache mit der klaren Zielsetzung einer Revision und Erneuerung derselben ist die sog. Siebenbürgische Schule (rum. Şcoala Ardeleană). Ihre Vertreter waren der Auffassung, dass es von größter Bedeutung sei, den genuin romanischen Charakter des Rumänischen so weit wie möglich in den Vordergrund zu stellen. Sie hatten im Ausland studiert und propagierten eine Betrachtungsweise, die jeglichen nicht-romanischen Einfluss auf das Rumänische negierte. Ihr Credo – stark beeinflusst von der o.g. verstärkten Hinwendung zu Mitteleuropa und insbesondere den westlichen romanischen Sprachen – war die Überzeugung von der unverfälschten Weiterführung des lateinischen Erbes ohne Fremdeinwirkung auf die Sprache, was de facto nicht stimmte. Davon unbeirrt traten sie für eine vollständige Substituierung nichtlateinischer Bestandteile der rumänischen Sprache ein: Mit der Siebenbürgischen Schule begann um 1780 der eigentliche lateinische Einfluß. Ihre Begründer S. Micu, Gh. Şincai, P. Maior, Theologen, die in Rom oder Wien studiert hatten, gelten als Vertreter der Aufklärung und waren doch Dogmatiker in der Sprachenfrage, da sie das Dogma vom „rein lateinischen Charakter“ des Rumänischen verkündeten. Sie forderten, Latinismen ins Rumänische einzuführen und slavische, türkische, griechische und ungarische Bezeichnungen durch lateinische zu ersetzen. Dadurch verstärkten sie in der Schriftsprache die bereits bestehenden Divergenzen zwischen Siebenbürgen einerseits, der Moldau und Walachei andererseits, denn dort wurden ihre Theorien erst allmählich und dann auch nur begrenzt aufgenommen. Jenseits der Karpaten gab man nicht der Re-Latinisierung, sondern der Re-Romanisierung […] den Vorzug. Schroeder (1989: 353) So historisch und sprachwissenschaftlich unkorrekt dieser dogmatische Umgang mit fremdländischen Einflüssen auch ist, die Siebenbürgische Schule hat insofern positiv auf das Dakorumänische eingewirkt, als sie danach strebte, Unterschiede zu einzuebnen und somit eine zumindest regional verbindliche Norm zu kreieren. Auch dies trug maßgeblich zu einem wachsenden Romanitätsbewusstsein bei. Nichtsdestotrotz war die Resonanz auf die von dieser Institution proklamierten Neuerungen – zumindest langfristig betrachtet – eher verhalten und die Innovationen des von den Verfechtern der Şcoala Ardeleană herausgegebenen Wörterbuchs vermochten nicht bis zum heutigen Tage zu perennieren: L'adstrato culturale latino vero e proprio, che si deve ascrivere alla şcoala Ardeleană, la "Scuola transilvana", ha fatto uno sfondo politico, e precisamente il timore di denazionalizzazione ad opera degli ungheresi. Gli appartenenti a questa corrente volevano dimostrare che il romeno è una lingua puramente neolatina e chiedevano di bandire dal romeno le parole non latine. Nel 1825 pubblicarono il Lexiconul de la Buda, un dizionario pieno di latinismi, ma solo una parte di essi fu effettivamente adottata dalla lingua romena corrente: consiliu "consiglio", contract "contratto", medie [sic!] "medico", poezie "poesia", regulă "regola", sacrament "sacramento" e così via. Iliescu (2007: 93) War die Siebenbürgische Schule für die Reformierung und Vereinheitlichung des Rumänischen auf der Grundlage des Lateinischen bedacht, hatte die folgende Institution die Absicht, die Nationalsprache mit Hilfe der westlichen romanischen Sprachen auszubauen. Academia Română Die Rumänische Akademie spielt seit ihrer Gründung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine integrale Rolle in der Sprachpolitik Rumäniens. Mehr noch als die Şcoala Ardeleană hatte sie es sich zum Vorsatz gemacht, das Rumänische seinen westlichen Schwestersprachen anzunähern. Analog zur italienischen Accademia della Crusca oder der Académie Française bringt sie regelmäßig normative Wörterbücher heraus, kümmert sich also um die Sprachpflege und -normierung. Die wichtigste normgebende Instanz für das Rumänische ist seit ihrer Gründung im Jahre 1866/67 die rumänische Akademie. […] Gegründet im Jahre 1866 als Societatea literară română, funktionierte sie ab 1867 unter dem Namen Societatea academică română und wurde erst 1879 zur Academia română. Wie die Académie française zwei Jahrhunderte früher sollte die rumänische Akademie drei wichtige Aufgaben erfüllen: a) genaue orthographische Regeln aufstellen, b) eine wissenschaftliche Grammatik erarbeiten und c) ein großes Wörterbuch der rumänischen Sprache herausgeben. Iliescu (2007: 71) Die Aufgabe der orthographischen Fixierung des Dakorumänischen spielte unter anderem auch deshalb eine wichtige Rolle, weil erst kurz zuvor die kyrillische Schrift zugunsten des lateinischen Alphabets aufgegeben worden war. Nun legte man Wert darauf, verbindliche Regeln festzulegen, um eine echte nationale Sprache schaffen zu können. Was die Erarbeitung einer Grammatik und das Abfassen eines Wörterbuchs betrifft, so muss man von Neuem auf die stark latinisierenden Tendenzen der Verfasser eingehen, die in vollster Latinomanie den real existierenden Charakter der Volkssprache völlig außer Acht ließen und ihre Schriften nahezu unbrauchbar machten. So verständlich auch das Bedürfnis nach einer sprachlichen Annäherung an die westlichen Idiome war, für Übertreibungen, vor allem forciertes Ersetzen der nichtlateinischen Elemente im Kernwortschatz ihrer Sprache, war der gemeine Sprecher nicht zu gewinnen: Doch als Mitte des 19. Jh. die Verfasser des ersten von der rumänischen Akademie in Auftrag gegebenen Wörterbuchs den Purismus auf die Spitze trieben und selbst so tiefverwurzelte Wörter wie a iubi ‚lieben‘ durch a ama oder das durchaus romanische măreţie ‚Größe‘ durch das „romanischer“ aussehende granditate ersetzen wollten, blieb ihnen die Gefolgschaft versagt. Schlösser (2005: 113) andere Einflüsse Neben den beiden weiter oben genannten Institutionen fanden einige politische Entscheidungen statt, die für die Entwicklung hin zum modernen Rumänisch essentiell waren. Zum einen wurde die bereits mehrfach erwähnte Hinwendung zu den westlichen romanischen Sprachen immer weiter ausgebaut; man wollte mit allen Mitteln versuchen, sich den west- und mitteleuropäischen Gesellschaften kulturell anzunähern, wobei man sich stark von den Völkern und Traditionen Südosteuropas abgrenzte – sicherlich zu Unrecht, wenn man bedenkt, dass diese durch ihren jahrhundertelangen Kontakt deutliche Spuren in der kulturellen Identität Rumäniens hinterlassen haben. Auch das populärste Argument zur Rechtfertigung des Rückgriffs auf Neologismen westlichen Ursprungs zur Designation neuer Errungenschaften ist nicht stichhaltig: zur Wortschatzerweiterung stehen bei Weitem mehr Möglichkeiten zur Verfügung als die Übernahme von fremden Lexemen. Man hätte beispielsweise auch versuchen können, die Bezeichnungslücken durch genuin rumänische Wortschöpfungen aufzufüllen. Die Entscheidung für die romanischen Schwestersprachen, allen voran für das Französische, basierte auf rein politischen Erwägungen, teilweise untermauert mit abenteuerlichen Theorien: Die Veränderung und Erweiterung des Wortschatzes durch französische und italienische Elemente wird von rumänischer Seite meistens damit begründet, daß es die einzig mögliche Art der Modernisierung der Sprache gewesen sei, die aufgrund von kulturellen, ökonomischen, politischen Entwicklungen nötig wurde. Diese These stimmt insofern nicht, als keinerlei sprachliche Notwendigkeit bestand, die Modernisierung unter dem Vorbild des Französischen und Italienischen durchzuführen. Eine Wissenschaftssprache auf der Basis des Neugriechischen war bereits im Entstehen […], und der Abbruch dieser Entwicklung erfolgte allein durch außersprachliche Ursachen. Es war die Abkehr vom südosteuropäischen Kulturkreis und das Bekenntnis zu Frankreich. Genauer: eine kleine Minderheit der Rumänisch Sprechenden begrüßte teils die von Frankreich ausgehenden politischen Ideen, teils galt ihr Interesse der französischen Kultur. Eine solche Haltung wurde zweifellos gestützt durch die irrige (auch von Franzosen propagierte) Annahme einer Blutsverwandtschaft der Rumänen mit Franzosen und Italienern und demzufolge durch eine Geringschätzung der südosteuropäischen Nachbarvölker. Schroeder (1989: 353) Darüber hinaus spielt – wie bei jeder sprachpolitischen Entscheidung – die Umsetzung vor Ort eine entscheidende Rolle. Die Einführung von obligatorischem Fremdsprachenunterricht trug maßgeblich dazu bei, dem Französischen eine stabile Basis auf rumänischem Territorium zu ermöglichen: În 1775, Alexandru Ipsilante reorganizează învăţământul din Muntenia, după modelul francez, introducând studiul obligatoriu al limbii franceze, alături de greacă, latină, slavonă şi română. Butiurcă (: 206) Zudem war die Schule als zentrale Bildungseinrichtung auch mitverantwortlich für die sprachliche Neuorientierung hin zum Französischen. Die beginnende gesellschaftliche Erneuerung und die Einführung der Schulpflicht im Jahre 1722 in Siebenbürgen Gabanyi trugen außerordentlich zu einer grundlegenden Veränderung bei. Vor allem die ökonomischen und sozialen Umwälzungen ab Ende des 18. Jahrhunderts machten eine Reform des Bildungswesens unumgänglich. Um der sich verändernden Umwelt in angemessener Weise Rechnung tragen zu können, begann man damit, didaktisches Material aus dem Ausland zu importieren – eben in erster Linie aus Frankreich. Terminologische Schwierigkeiten bei der Übersetzung der Lehrbücher brachten es mit sich, dass in großem Umfang Ausdrücke – unter teilweiser Adaptierung – direkt entlehnt wurden: Aceste manuale nu existau încă. Şi cum nu puteau fi „inventate“, s-a recurs la cele existente în limba franceză. Au fost traduse acestea în româneşte şi puse în noua lor haină la dispoziţia elevilor. Traducerea a creat probleme lingvistice, şi în aceasta constă importanţa lor aici. Trebuiau redaţi în română termenii tehnici, specifici pentru orice disciplină prevăzută în programele de studii. Iordan (1983: 78) Auch die Übersetzung von Lehrwerken, mit denen ja alle Kinder in ihrer Schullaufbahn in Kontakt kamen, waren somit für die Implementierung von Gallizismen im Rumänischen substanziell. Nachdem wir nun die Hauptfaktoren für das Eindringen von Gallizismen ins Dakorumänische aufgezeigt haben, können wir uns im nächsten Schritt der sprachsystematischen Analyse derselben widmen. Auf allen Ebenen der Sprache treten erwartungsgemäß Adaptionsprobleme auf, für die das Rumänische verschiedene Lösungsstrategien entwickelt hat. Sprachsystematische Ebenen der Adaption Vergleicht man das Dakorumänische mit anderen romanischen Sprachen, so fällt vor allem die Leichtigkeit auf, mit der es sich fremde Elemente einverleibt. Diese Offenheit gibt zum Staunen Anlass und wirft die Frage auf, warum gerade diese Sprache am Rande Europas so unvoreingenommen reagiert, wenn es darum geht, das eigene sprachliche System mit Hilfe von Fremdeinflüssen zu verändern. Eine Ursache für diese Aufgeschlossenheit dürfte in der zu allen Zeiten multikulturell geprägten Lebenswirklichkeit der Rumänen liegen. Unzählige Male wechselten Herrscher unterschiedlichster Provenienz und Prägung auf dem Gebiet des heutigen Rumänien; immer standen die Rumänen als romanisches Volk in Kontakt mit nichtromanophonen Ethnien. Ein weiterer Faktor, der den sprachlichen Austausch begünstigte, war die nomadische Lebensweise (Transhumanz) vieler Bewohner in der Region (vgl. Lüdke 2009:43-44) – was bis zur Konstituierung des sog. Balkansprachbunds Zu einer kurzen Definition des Begriffs siehe Schlösser 2005:106-107, 113-115 führte. Die Beschaffenheit der rumänischen Sprache scheint es ihr im Allgemeinen leichter zu machen als ihren westromanischen Verwandten, auch wenn die Adaption nicht völlig ohne Probleme vonstattengeht: Während die Adaptionsfähigkeit des Italienischen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts – also dem Zeitpunkt, in dem im Rumänischen die Invasion durch west- und zentraleuropäische Fremdwörter ihren Höhepunkt erreicht – aus Gründen, die weiter unten besprochen werden, progressiv abnimmt, bewahrt das Rumänische diese Fähigkeit in unverminderter Kraft und «verdaut» phonomorphologisch – und demnach auch graphisch – jeden neu eingedrungenen Neologismus, wobei die Nachstellung des bestimmten Artikels bei den Nomina zweifellos ihre Rolle bei der Adaption spielt; ja sie zwingt geradezu zu einer solchen, es sei denn, man lasse das Wort unveränderlich werden, wie dies bei einigen entlehnten Adjektiven tatsächlich der Fall ist […]. Gossen (1970: 2–3) Eine Kraftquelle der rumänischen Romanität liegt nicht zuletzt in der Fähigkeit, fremdes Sprachgut verschiedenster Herkunft in sein – weitgehend romanisches – morphologisches System einzuordnen, und dies auch in jüngster Zeit mit einer Selbstverständlichkeit, die wir in den übrigen romanischen Sprachen und insbesondere im Italienischen angesichts des Fremdwörteransturms vermissen. Daß aber auch im Rumänischen diese Fähigkeit ihre Grenzen hat, beweisen die morphologisch nicht assimilierten Adjektive (besonders die Farbbezeichnungen) französischer Herkunft. Gossen (1970: 33) Die Durchdringung mit Gallizismen war dermaßen intensiv, dass nahezu alle sprachsystematischen Ebenen betroffen waren und noch heute sind. Dabei ging der Einfluss des Französischen weit über die bloße Übernahme lexikalischer Elemente hinaus: Auch Morphologie, Sprichwörter und Redewendungen und sogar Syntax – natürlich in viel begrenzterem Umfang – weisen Interferenzen mit der galloromanischen Sprache auf. Phonologie Ein interessantes Forschungsfeld stellt die Adaption der Gallizismen im Rumänischen auf der Lautebene dar. Sie ist vor allem deshalb von Interesse, weil die beiden Idiome in diesem linguistischen Bereich an zwei unterschiedlichen Polen liegen: Während das Rumänische mit den wenigsten Phonemen aller romanischen Sprachen auskommt, weist das Französische eine Vielzahl derselben auf: Aus dem gemeinromanischen Bestand von 46 Phonemen (21 Vokale und 25 Konsonanten) verwendet die rumänische Sprache am wenigsten, und zwar 17. Das Spanische, das gleich nach dem Rumänischen folgt, gebraucht 18 Phoneme, während das sich am entgegengesetzten Pol befindliche Französische über die größte Anzahl von Phonemen, und zwar 32, verfügt. Iliescu (2007: 67) Probleme stellen sich in erster Linie natürlich beim Umgang mit den französischen Nasalen, die einen wesentlichen Bestandteil der Sprache Molières ausmachen. Die Nasalierung im Rumänischen ist relativ schwach ausgeprägt Sie ist z.B. noch in den Lautfolgen -an/-am- von lat. Etyma vorhanden, die im Rumänischen zu -ân/-âm- werden: lat. manus > rum. mână; lat. campus > rum. câmp usw. und beschränkt sich auf die Konsonanten [n] und [m]. Des Weiteren verfügt das Französische über alle Vokale des Rumänischen – mit Ausnahme des Zentralvokals [ɨ], der innerhalb der romanischen Sprachfamilie spezifisch rumänisch ist – und zwar mit unterschiedlichem Öffnungsgrad als distinktivem Merkmal. Im Rumänischen sind Vokale unterschiedlicher Öffnungsgrade – wie z.B. auch im Kastilischen – keine Phoneme sondern Allophone. Insofern lässt sich auf der Lautebene konstatieren, dass hier die Ähnlichkeiten zwischen Rumänisch und Kastilisch frappierender sind als die zwischen dem Rumänischen und dem Französischen. Darüber hinaus kennt das Französische die oralen Vokale [œ] und seine geschlossene Variante [ø] sowie [y] und den mit ihm verwandten Halbvokal [ɥ], allesamt inexistent im Rumänischen. Um das phonologische Adaptionsproblem lösen zu können, rekurriert es auf unterschiedliche Strategien. Dabei ist es wichtig, anzumerken, dass es grundsätzlich zwei Möglichkeiten gab, wie Gallizismen in die dakorumänische Sprache eindringen konnten: auf dem schriftlichen oder dem mündlichen Weg. Je nach Art und Weise der Entlehnung fand das Rumänische voneinander abweichende Strategien der Inkorporierung. Wie wir bereits weiter oben gesehen haben, gab es einige Möglichkeiten des schriftlichen Eindringens von Gallizismen – in erster Linie Printprodukte französischer Herkunft (Schul- und Handbücher, Flugblätter usw.). Hier muss ein wesentlicher Punkt genannt werden: Während sich in der rumänischen Orthographie klar die phonetische Schreibung durchgesetzt hat d.h. ein Laut = ein Buchstabe; die einzige Ausnahme bildet die Alternanz von -î- (bei Wortanfang und –ende sowie in Komposita) und -â- (in allen übrigen Fällen), die beide den Laut [ɨ] repräsentieren., gibt es im Französischen für einen Laut mehrere alternative Schreibungen, was mit dem etymologisch dominierten Prinzip der Rechtschreibung zusammenhängt. Fasst man nun die französische etymologische Schrift als Lautschrift auf, wie es sicherlich der Fall bei Rumänen war, die des Französischen nicht mächtig waren, so kommt man zu einer deutlichen Abweichung in der Artikulation der Laute. Da man vielfach die richtige Aussprache der Fremdwörter nicht kannte, begannen viele Rumänen diese nach dem Schriftbild auszusprechen. Dies geschah normalerweise nur bei Wörtern, die auf schriftlichem Wege, besonders durch die Presse, verbreitet wurden. Die auf mündlichem Wege eingeführten Wörter wurden phonologisch mehr oder weniger korrekt übernommen, d.h. unter Anpassung ans phonologische System des Rumänischen, graphisch nach dem traditionellen Prinzip adaptiert und zugleich morphologisch eingeordnet, z.B. fr. sauce f. > rum. sos, -uri n., fr. crayon m. > rum. creion, -oane n., fr. empreinte f. > rum. amprentă, -e f. usw. Gossen (1970: 24) Wie im Zitat bereits angedeutet bestehen in der Zielsprache erhebliche Unterschiede zur mündlichen Übernahme. Auf welche Weise wurde nun das Adaptionsproblem der nicht im Rumänischen vorhandenen Phone gelöst? Einerseits rekurrierte man auf in der entlehnenden Sprache existente Laute, die phonologische Kontiguität zu den betroffenen Phonen aufwiesen. Hier kam es oftmals zu einer Interferenz des Lateinischen. In rum. anvergură < fr. envergure ist das Phonem u (cf. die phonologische Adaptierung des fr. ü in rancune > ranchiună, menu > meniu, pardessus > pardesiu, bureau > biurou, birou) der Angleichung der Endung an das in rumänischen Erbwörtern erhaltene Suffix -ură zuzuschreiben; ebenso fr. ceinture > rum. centură. Bei fr. lingot > rum. lingou hätte eine mündliche Entlehnung des fr. Phonems e͂ zu rum. en führen müssen, andererseits weist die Entwicklung der Endung -ọ > -óu auf mündliche Übernahme hin. Fr. guichet wurde sowohl als ghişet, also mit deutlicher graphischer Beeinflussung, wie auch als ghişeu (wie décolleté > decolteu, matinée > matineu) übernommen. Gossen (1970: 24–25) La asemenea neologisme, la care aspectul fonetic francez e latinizat, prefacerea sunetelor franceze ö şi ü în o şi u se explică altfel decît printr-o simplă adaptare fonetică, deşi latinizarea fonetică a cuvintelor franceze a urmărit şi o mai uşuoară încadrare a lor în limba română. Excludem de asemenea, din discuţie, cuvintele de origine franceză, la care ö şi ü au fost adaptaţi fonetic (cînd ü era în terminaţie, adaptarea în română se făcea uşor, prin influenţa factorului morfologic: asimilarea cu terminaţia -íu̯, veche în limbă: fişíu, pardesíu etc.). Rămîne să discutăm aici numai foarte puţine cuvinte de origine franceză, acelea care nu au echivalent apropiat în limba latină, pentru că ele nu sînt împrumuturi savante ale francezei din latină, şi la unele dintre ele procesul de adaptare nici astăzi nu poate fi considerat terminat. […] Dintre acestea, unele şi-au definitivat forma. Azi zicem numai birou, chiloţi, a epuiza, costum (e foarte probabil că forma costium se datoreşte în special limbii ruse), centiron. Iorgu Iordan, care a reluat problema […], a constatat de asemenea că unele cuvinte din această categorie au multiple feluri de pronunţare. Ivănescu & Paraschiv (2000: 675) Andererseits verfügte man über eigene morphologische Strukturen, die es ermöglichten, französische Affixe durch eigene zu ersetzen: În general, ö din neologismele franceze a devenit aproape întotdeauna în româneşte o sau e, lucru foarte firesc de almintrelea, căci ö are elemente fonice atît de la e cît şi de la o. Cum, în majoritatea cazurilor, ö se afla în sufixul cuvintelor (-ateur, -teur, -seur, -eux etc.), la fixarea lui în română au avut o influenţă hotărîtoare sufixele româneşti corespunzătoare şi ca sens şi ca origine, existente în limbă, -ător, -tor, acestea simţite şi ca egale semantic cu -or, şi -os, -oasă. Nu trebuie neglijat nici rolul jucat, acum, ca şi în perioada anterioară, mai ales la membrii Şcolii ardelene, de cuvintele latineşti ori italieneşti care aveau sufixe corespunzătoare: lat. tor, it. -tore, lat. -osus, it. -oso. Adesea fr. -eur corespundea sufixului românesc -ător (chercheur = căutător, cercetător), celui italienesc -atore, celui românesc -ator. Nimic mai firesc deci să se redea prin o sunetul ö accentuat. Ivănescu & Paraschiv (2000: 675) […] unele din cuvintele franceze terminate în -eur au primit în română alt sufix decît -or, şi anume -er (boxer, frizer, picher, remorcher, şofer, sufler etc.). Numărul acestor cuvinte este destul de redus. Pe cînd, la cele examinate mai sus, o se explică printr-o românizare şi latinizare de ordin analogic, la acestea avem o adaptare strict fonetică. Trebuie să mai adăugăm că pronunţia şi ortografia sufixului care rezultă din neologismul francez terminat în -eur nu s-a făcut întotdeauna fără şovăire. Cîteodată a existat o fază intermediară, în care ö s-a pronunţat ca în franţuzeşte şi chiar s-a scris cu grafia franceză (boxeur, şofeur „fochist“, sufleur) şi abia mai tîrziu s-a încetăţenit forma cu -er, -ior, care s-a impus (lichior). Se înţelege că din această categorie am exclus cuvinte ca dansator, exploatator, vizitator etc., cărora nu le putem atribui etimologii corespunzătoare în fr. danseur, exploiteur, visiteur, ci trebuie să le socotim derivate cu sufixul -ator pe terenul limbii române. Ivănescu & Paraschiv (2000: 676) Metzeltin und Winkelmann gehen davon aus, dass die große Mehrzahl der Gallizismen auf schriftlichem Wege in das Rumänische eingedrungen sind. Dieser für Sprachkontaktsituationen äußerst atypische Fall hängt natürlich auch und vor allem mit der geographischen Trennung der beiden Länder und ihrem wenig intensiven Austausch – zumindest bis zur verstärkten Hinwendung Rumäniens nach Zentraleuropa – zusammen. Ein kurioses und gleichzeitig wenig zahlreiches Phänomen tritt im Falle einer „doppelten Entlehnung” aus dem Französischen ein, nämlich wenn ein Wort sowohl in seiner schriftlichen als auch mündlichen Form entlehnt wurde. Dies führt zum Entstehen einer Differenzierung in der entlehnenden Sprache ein und desselben Etymons, wo die Quellsprache nur einen Signifikanten besitzt: Die Adaption rumänischer Entlehnungen aus dem Französischen ist von einer besonderen Problematik. Der größte Teil des französischen Lehngutes ist nämlich nicht über die geschriebene Sprache ins Rumänische eingedrungen. So erklärt sich, warum beispielsweise frz. automobile rum. automobil statt otomobil oder frz. certificat rum. certificat /tʃertifikát/ statt /sertifiká/ entspricht (cf. Hristea 1984, 60). Nur in Einzelfällen kann man davon ausgehen, daß ein französisches Wort seiner lautlichen Form entlehnt wurde. Dies ist z.B. der Fall bei rum. coşmar, 'Alptraum' < frz. cauchemar, rum. fular 'Halstuch' < frz. foulard oder rum. şosea 'Landstraße' < frz. chaussée (mit zusätzlicher morphologischer Anpassung). Hristea (1984, 60) erwähnt zwei Fälle, in denen ein französisches Wort sowohl in geschriebener als auch in gesprochener Form ins Rumänische gelangte und die daraus resultierenden Lehnwörter heute semantisch differenziert sind: frz. bord > 1) rum. bor '(Hut)-Krempe', 2) rum. bord 'Bord (eines Schiffes)' und frz. revers > 1) rum. rever 'Umschlag (eines Kleidungsstückes)', 2) rum. revers 'Kehrseite (einer Medaille)'. Metzeltin & Winkelmann (1989: 85) Eine weitere Adaptionsproblematik wird durch den Einfluss des Englischen auf das Rumänische aufgeworfen. Während Gallizismen graphisch normalerweise an den Lautstand der dakorumänischen Sprache angepasst werden, behalten Anglizismen neuerdings Die neueren Tendenzen der rumänischen Sprache werden später noch ausführlicher dargestellt. ihr Schriftbild bei Entlehnungen – was kurioserweise zur Folge hat, dass das Rumänische hier seine Maxime ein Buchstabe – ein Laut aufgibt. Wie im letzten der drei folgenden Beispiele kann es dabei durchaus in Konkurrenz zu französischen Etyma stehen: Konkurrenz von Französismen und Anglizismen: sommet vs. summit, ordinator vs. computer; jet [ʒet] "Wasserstrahl" vs. jet [dʒet] "Flugzeugtyp" Ernst (2008: 2705) Einen sehr aufschlussreichen Artikel über die Adaptierung des Anlautes [ã] bei französischen Entlehnungen ins Rumänische liefert uns Crişan (1973). Ihre Analyse fördert zutage, dass bei der Übertragung verschiedene Parameter berücksichtigt werden müssen, die determinieren, auf welche Weise die Adaption erfolgt. Zunächst stellt sie bei ihrem verwendeten Korpus fest, dass etwa die Hälfte der französischen Wörter, die mit an-, am-, en- oder em- beginnen und eine rumänische Entsprechung haben, eine multiple Etymologie aufweisen Die Begrifflichkeit der multiplen Etymologie wird in Kapitel 4.4.5 detailliert dargestellt.: Se observă că aproape jumătate (47%) din împrumuturile franceze sînt cuvinte cu etimologie multiplă: a) latină şi franceză; b) greacă, latină şi franceză; c) greacă şi franceză; d) spaniolă şi franceză; e) italiană şi franceză. Importanţa principiului etimologiei multiple […] se va vedea şi în cazul nostru, cînd se va discuta despre cuvintele franţuzeşti de origine greacă ce au în limba română corespondente în en-, em-. Crişan (1973: 137–138) Des Weiteren lässt sich konstatieren, dass erwartungsgemäß gelehrte Termini weniger an das phonologische System des Rumänischen angepasst sind als hochfrequente, zum erweiterten Basiswortschatz gehörende Lexeme. În timp ce împrumuturile „populare“ sînt supuse frecvent unor schimbări în pronunţare, cele „savante“, scrise, sînt foarte puţin adaptate după pronunţia limbii împrumutătoare (nu se aplică toate legile fonetice ale limbii), mai ales dacă limba din care provin e cunoscută de majoritatea vorbitorilor. Crişan (1973: 138) Es ist wahrscheinlich, das dieses Phänomen auch mit den unterschiedlichen Arten der Rezeption (schriftlich vs. mündlich) zusammenhängt. Der zweite Grund hängt mit dem von einem höheren Bildungsgrad geprägten Ideolekt der gelehrte Termini benutzenden Sprecher zusammen. Da sie die klassischen lateinischen und griechischen Etyma und ihre korrekte Aussprache in aller Regel kennen, verspüren sie keine Notwendigkeit einer (weiteren) Assimilation an die Physiognomie der rumänischen Sprache. Un prim aspect constatat în timpul studierii corespondentelor româneşti ale cuvintelor franceze care încep cu nazala [ã] este o formă mai apropiată de cea a cuvîntului latin decît cea a cuvîntului francez (ex: angular: fr. angulaire, lat. angularis; îndura: fr. endurer, lat. indurare). Aceasta cu atît mai mult cu cît, fiind multe din ele cuvinte din vocabularul ştiinţific, latinizarea lor era un principiu îndeobşte cunoscut de toţi savanţii vremii, care preconizau latina şi greaca surse constante de îmbogăţire a vocabularului ştiinţific. ibid. Această idee, unită la ideea particularităţilor cuvintelor ştiinţifice, ar ajuta la explicarea aspectului fonetic al unor cuvinte româneşti cu en-, em-: embolie (fr. embolie), enteric (fr. entérique) etc. Păstrarea vocalei e la aceste cuvinte denotă predominarea aspectului grafic faţă de cel fonetic (oral). ibid. Die griechische Etymologie ist auch der ausschlaggebende Faktor für die Beibehaltung der Schreibung und Aussprache en-/em-, wo sich das Rumänische an der ursprünglichen Form orientiert: Faptul că toate aceste cuvinte sînt împrumuturi savante, aparţinînd unor terminologii ştiinţifice, explică păstrarea nealterată a formei grafice en- (em-), aşa cum era şi în limba greacă. Crişan (1973: 142) Analog verhält es sich bei Lexemen mit den Präfixen anti- (gr.) und ante- (lat.). Bei der Analyse der Lemmata von anti- muss man allerdings Vorsicht walten lassen: nicht alle wurden aus dem Französischen übernommen; es gibt sowohl einige Calques nach französischem Vorbild als auch rumänische Eigenschöpfungen: Patru cuvinte cu anti- sînt calcuri după limba franceză (anticar, antiputrid, antiseptic, antireligios) […] ibid. Restul de 11 cuvinte cu anti- sînt formate de vorbitorii români. Indiferent de originea lor, cuvintele cu anti- păstrează nealterat acest prefix, căci oricare vorbitor român le poate analiza (prefixul anti- + cuvîntul radical). ibid. Auch im Falle der Präfigierung mit în-/îm- muss man achtgeben, was die exakte Herkunft der Lemmata betrifft: La cele 98 de cuvinte cu în- (îm-) constatăm următoarea situaţie etimologică: […] – împrumuturi franceze – 6 (încrusta, îmbarca, închista, îngloba, înlumina); […] – calcuri după franceză –18 (îmbălsăma, încastelură, însămînţa) […] ibid. Die zuletzt genannte Vorsilbe besitzt mit in- einen neologischen, panromanischen Antipoden, der unter dem Eindruck der zunehmenden Öffnung Rumäniens gegenüber dem Westen vermehrt an Terrain gutzumachen scheint Das Präfix în-/îm- besitzt insofern gegenüber in-/im- einen großen Nachteil, als das Phon [ɨ] in den zeitgenössischen Kultursprachen (v.a. Englisch, aber auch Französisch, Spanisch) nicht vorkommt, wohl aber [i], welches eine ungleich größere Einflussspäre für sich beanspruchen kann. Zudem handelt es sich bei in-/im- um internationale Präfixe. Insofern liegt es nahe, der im Zitat vermuteten Tendenz zu widersprechen. Man denke nur an im Zusammenhang mit der EDV stehenden Vokabular: internet, imprima (und nicht: *întrenet, *împrima) etc. Ausführlicher dazu noch im Abschnitt Lexik.: Mai există în limba română şi un dublet neologic al prefixului în-: prefixul in-, care poate fi împrumutat din latină, franceză sau italiană. El este înlocuit uneori cu prefixul în-, printr-o tendinţă de adaptare la sistemul derivativ şi fonetic al limbii române. Crişan (1973: 141) Cele 18 cuvinte româneşti cu in- (im-) sînt împrumuturi savante din latină (cu prefixul neologic in-) fie direct, fie prin intermediul francezei: implica < fr. impliquer < lat. implicare (cuvîntul moştenit este în franceză – employer); imprima < fr. imprimer (empreindre) < lat. imprimare; induce < lat. inducere (fr. enduire). Crişan (1973: 142) Als Fazit für den Bereich der phonologischen Adaption von Gallizismen im Rumänischen kann man festhalten, dass diese von dem ursprünglichen Etymon (lateinisch/griechisch vs. französisch bzw. sprachintern rumänisch) sowie vom Register des Lexems (fach- vs. gemeinsprachlich) abhängig ist. Wie wir bereits in Ansätzen gesehen haben, ist dies wiederum aufs Engste mit der morphologischen Analyse der Entlehnungen verbunden, die wir im Folgenden untersuchen werden. Morphologie Dass der Einfluss von Gallizismen auf das Dakorumänische nicht nur oberflächlicher Natur war, lässt sich vor allem an den Auswirkungen auf die Morphologie ablesen. Im Allgemeinen muss eine entlehnende Sprache L2 sehr lange bzw. intensiv mit einer Spendersprache L1 in Kontakt stehen, damit Effekte in diesem Bereich wahrgenommen werden können. Andererseits begünstigt der Faktor genealogische Verwandtschaft die Analysefähigkeit der Sprecher von L2. Auf diese Weise sind sie sowohl in der Lage, die neu aufgetretenen „Fremdwörter” zu verstehen, als auch mit Hilfe des neu erlangten Morpheminventars auf innersprachliche Wortbildungsmechanismen zurückzugreifen. Bei der phonomorphologischen Adaption von Adjektivalsuffixen rekurriert das Rumänische auch auf die entsprechenden lateinischen und italienischen Formen. Dies erschwert oft die Identifikation der Quellsprache, die das Element an das Rumänische weitergeleitet hat Zur Einordnungsproblematik siehe Abschnitt . Ein Beispiel ist die französische Endung -eux mit dem rumänischen Äquivalent -os: Sufixului francez -eux îi corespunde sufixul român -os. Şi în acest caz, ca şi la -eur > -or, trebuie să plecăm mai degrabă de la formele latine şi italiene corespunzătoare (cele care au osus şi -oso). Deci, cînd în română s-a spus capricios sau monstruos, s-a plecat înainte de toate de la it. capricioso sau de la lat. monstruosus, iar formele franceze corespunzătoare au servit doar ca suport (capricieux, monstrueux). Ivănescu & Paraschiv (2000: 676) Eine weitere phonomorphologische Erscheinung aus dem Bereich der Adjektive, die aus dem Französischen Einzug in die dakorumänische Sprache fand, ist das Neologismussuffix ez (< frz. -ais). Es bildet Nomina Agentis wie z.B. in emiratez vgl. Teleoacă 2005:243. Spürbarer noch war der Einfluss auf die Verbalmorphologie. Vor allem die ausgesprochene Produktivität der IV. Verbkonjugation im Rumänischen Verben auf -i/-î kann auf französische Einwirkung zurückgeführt werden: Verbele de conjugarea a III-a din limba franceză terminate în –ir, de tipul: appartenir, reussir [sic!], şi-au găsit loc în limba română fie la conjugarea a III-a (a aparţine) fie la conjugarea a IV-a (a reuşi) cu sufixul –esc, prin analogie cu privesc, folosesc. Butiurcă (: 209) Darüber hinaus wird dem galloromanischen Adstrat auch die Prädilektion für die Konjugation mit Erweiterungssuffix zugeschrieben. Generell gibt es die Möglichkeit, in der I. Konjugationsklasse (auf -a) Verben mit oder ohne Erweiterungssuffix zu konjugieren. Allgemeingültige Regeln, an denen sich ein Fremdsprachenlerner orientieren könnte, existieren nicht Beispiel: a cânta – cânt-cânţi-cântă-cântăm-cântaţi-cântă, aber a dansa – dansez-dansezi-dansează-dansăm-dansaţi-dansează. Eine Tendenz lässt sich hingegen feststellen bei durch Affigierung abgeleiteten Verben – sie werden eher ohne Erweiterung gebeugt. Es gilt festzustellen, dass es auch Verben gibt, die beide Varianten kennen – jedoch mit einer semantischen Differenzierung: Ob ein Verb mit oder ohne Erweiterungssuffix konjugiert wird, ist nicht voraussagbar. Es scheint, daß die Verben, die ungefähr bis vor dem 2. Weltkrieg, meistens aus dem Französischen, ins Rumänische aufgenommen worden sind, mit Erweiterungssuffix konjugiert werden, während in den letzten Jahrzehnten eine konträre Tendenz zu bemerken ist. Dabei verhalten sich die Verben der I. Konjugation anders als die der IV. Die ersteren werden ohne, die letzteren mit Erweiterungssuffix konjugiert (Avram 1986, 156). Graur (1968, 244) bemerkt unter anderem, daß in vielen Fällen die einfache Form der Verben mit Suffix, die zusammengesetzten jedoch ohne dieses konjugiert werden: maschez, doch demasc, testez, doch contest, detest. Viele Verben weisen zwei Varianten auf, und zwar eine mit und eine ohne Suffix. Die zwei Formen können – müssen aber nicht – (semantische, konnotative etc.) Unterschiede aufweisen: copiază, regional auch copie 'er kopiert'; triumfă, veraltet auch triumfează 'er triumphiert'; degajează 'er strömt aus', aber degajă 'er macht frei'. Iliescu (2007: 79) Für die Wortschatzerweiterung und -nuancierung durch Derivation (genaueres im folgenden Abschnitt) war die vom Französischen entscheidend mitgeprägte Verbalmorphologie von größter Bedeutung. Die erwartungsgemäß zahlenreichste morphologische Interferenz finden wir im Bereich der Nomina. Die Adaptionsschwierigkeiten haben hier mit den sprachsystemimmanenten Eigenheiten der beiden Idiome zu tun. Zum Einen unterscheiden sie sich in der Zahl ihrer Genera: Während das Französische, wie die meisten übrigen romanischen Sprachen, deren zwei aufweist, nämlich Maskulinum und Femininum, verfügt das Rumänische noch über ein drittes, das Neutrum Die Bezeichnung Neutrum ist etwas unglücklich gewählt, denn es handelt sich nicht um ein Genus, das – wie z.B. im Deutschen oder Lateinischen – ein eigenes Flexionsparadigma besitzt. Vielmehr steht dieses dritte Genus für Substantive, die zwar im Singular über eine maskuline, im Plural jedoch über eine feminine Form verfügen. Akkurater wäre die – im linguistischen Diskurs auch oft angetroffene – Bezeichnung Ambigen, um diesem Umstand Rechnung zu tragen. . Aus diesem Grund ergiebt sich beim Adaptionsprozess eine Klassifikationsproblematik, welche das Dakorumänische zu lösen hat. Eng mit der Einordnung in eines der drei Genera verbunden ist die Zuweisung eines Pluralmorphems. Getreu der Einteilung Wartburgs in West- und Ostromania besitzen die westlichen Sprachen als Pluralmorphem das agglutinierte -s, sowohl bei Maskulina als auch bei Feminina: pt. cavalo-cavalos, sp. caballo-caballos, frz. cheval-chevaux Sprachhistorisch entstanden aus altfrz. chevals mit anschließender Vokalisierung des auf das a folgenden l sowie einer orthographischen Reform, die das s durch x ersetzte; weitere Beispiele: journal-journaux, général-généraux. Parallele Entwicklungen, die allerdings nicht orthographisch stipuliert sind, finden sich auch in der brasilianischen Varietät des Portugiesischen, z.B. Brasil [braziw] oder in einigen schweizerdeutschen Varietäten, z.B. Fall [faw]. etc. Im Gegensatz dazu stehen die Pluralendungen der Ostromania; -i für maskuline und -le für feminine vgl. auch Italienisch -i und -e und neutrale Substantive. Reinheimer Rîpeanu (1987) nennt noch zwei weitere Problematiken, die sich bei der Entlehnung von Substantiven aus dem Französischen ergeben: zum einen das Fehlen einer phonetischen Markierung zur Differenzierung von Singular und Plural bei den meisten Nomina, zum anderen der ausschließlich oxytonale Akzent der galloromanischen Sprache, der einer zwar variierenden, meist jedoch paroxytonalen Betonung der rumänischen Lexeme gegenübersteht: formant zero la plural în codul oral atît la masculin cît şi la feminin, formant grafic identic pentru cele două genuri, sincretismul de gen la plural al predeterminanţilor; în contrast cu franceza, româna prezintă formanţi distincţi pentru cele trei clase de gen atît la singular, cît şi la plural (alături – e drept – de formanţi identici); […] structurii oxitoane a cuvintelor franceze (indiferent de genul căruia îi aparţin) îi corespunde în română o structură frecvent oxitonă a cuvintelor de genul masculin şi neutru (mai rar feminin) şi o structură paroxitonă (mai rar proparoxitonă) a cuvintelor de genul feminin (mai rar masculin sau neutru). Reinheimer Rîpeanu (1987: 46) Betrachten wir im nun im Einzelnen den Inkorporationsprozess der französischen Nomina im Dakorumänischen. Zunächst lässt sich feststellen, dass die Reromanisierung auch den Bereich der Substantive mit einschloss. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Ergänzung und teilweise Ablösung der autochthonen Substantivalendung -ţie durch das „westlicher“ wirkende -ţiune (vgl. frz. -tion, sp. -ción, it. -zione < lat. -tione(m), s. oben). Allerdings trat dies in Konkurrenz zu den klassischen morphologischen Werkzeugen zur Substantivierung, dem langen Infinitiv und dem Supin: Von besonderem Interesse sind die Suffixe -iune und -ie. In der heutigen Standardsprache (vgl. DEX) sind klare Veränderungen festzustellen. Bei Tiktin sind meistens beide Varianten angegeben, doch nicht selten beschränkt er sich bloß auf die ältere längere Form, wie z.B. bei: aboliţiune 'Abschaffung', accentuaţiune 'Betonung', achiziţiune 'Ankauf', adiţiune 'Addition' etc. Heute sind Wörter mit beiden Formen selten aufzufinden. Wenn sie erwähnt werden, dann ist die -iune-Form gewöhnlich als Variante angegeben (so z.B. aluzie/aluziune 'Anspielung'). Oft wird in der heutigen Sprache das -ie-Derivativum durch den langen Infinitiv ersetzt: accentuare statt accentuaţiune 'Betonung', abdicare statt abdicaţiune 'Abdanken', afectare statt afectaţiune 'Bestimmung, Verstellung', recitare statt recitaţiune 'Aufsagen' etc. In einigen wenigen Fällen kann die -ie-Form als freie Variante des langen Infinitivs gelten. In diesem Fall ist die letztere Form eher als das Verbalabstraktum und die -ie-Form als ihr Resultat zu sehen. Dies ist aber nur als eine Tendenz zu betrachten: adulaţie/adulare 'Lobpreisung/Lobpreisen', admiraţie/admirare 'Bewunderung/Bewundern'. Iliescu (2007: 78–79) Geht man auf die semantische Komponente der beiden Formen ein, so lässt sich ebendieser subtile Unterschied feststellen vgl. die feinen semantischen Unterschiede, die das Deutsche zur Substantivbildung zur Verfügung hat, z.B. bei Integration (deutet tendenziell auf abgeschlossenen Vorgang/Resultat hin), Integrierung (Analogie zu Wortbildungsparadigma mit Endung auf -ierung; tendenziell zur Benennung eines Prozesses) und Integrieren (Wortbildungsmethode Konversion; semantische äquivalent zur Bildung auf -ierung)., der im alltäglichen Gebrauch allerdings zumeist vernachlässigt wird. Aus historischer Perspektive sind jedoch noch Unterschiede zu verzeichnen: La sfârşitul secolului al XVIII-lea şi în prima jumătate a secolului al XIX-lea latiniştii au încercat înlocuirea terminaţiei -(ţ)ie cu -(ţ)iune. A câştigat însă în general forma în -(ţ)ie care era mai veche şi care a devenit şi populară, R. Todoran explicând succesul acesteia prin dubla sa origine. De menţionat şi diferenţele stilistice între cele două terminaţii, pe care Ion Ştefan le evidenţiază: în timp ce -iune aparţinea stilului oratoric, ştiinţific şi administrativ-juridic, fiind aplicat în special cuvintelor mai noi, cu o utilizare mai restrânsă, forma în -ie era preferată în poezie, în proza literară şi în general în cazul cuvintelor intrate deja în circulaţie. Tănase (2007: 463) Es muss stets betont werden, dass der Austausch der beiden morphologischen Endungen keiner Notwendigkeit entsprang, sondern dem Streben nach Einebnung der Unterschiede zu den restlichen romanischen Sprachen diente. Einen ähnlichen Fall finden wir bei der Adaption der Endung -ence vor. Allerdings entwickelten sich aus dem Morphem zwei unterschiedliche Realisierungen, in -inţă und -enţă: Vocala é + n + consoana din sufixul franţuzesc –ence (lat. –entio) a suferit transformări complexe, în cuvinte precum: tendinţă, sentinţă unde a evoluat la –inţă, sau în cuvinte ca: independenţă, influenţă, în care s-a menţinut la forma –enţă. Limba română contemporană a fixat ambele variante: consecinţă, consecvenţă într-o primă etapă, înclinând ulterior spre varianta –enţă. Butiurcă (: 208–209) Außer den beiden eben genannten Nominalsuffixen fanden noch weitere Einzug in die rumänische Sprache. Sie alle treten – wie oben bereits angedeutet – in Konkurrenz mit schon vorhandenen Wortbildungsmechanismen: Substantivele deverbative franceze formate cu ajutorul sufixelor -tion, -ment, -age, -ée etc. au căpătat în franceză şi sensuri concrete, denumind rezultatul acţiunii verbului de bază, obiectul acţiunii sau locul în care aceasta se desfăşoară. Avînd în vedere că, în română, productive pentru formarea numelor de acţiuni sînt infinitivul lung şi supinul, derivatele respective nu au fost totdeauna împrumutate în română şi cu sensul „abstract“, ci doar cu sensul sau cu sensurile concrete dezvoltate în franceză pe baza sensului de bază; astfel fr. embrayage îi corespund în română ambreiare şi ambreiaj, fr. garage – rom. garare şi garaj, fr. entrée – intrare şi antreu etc. Reinheimer Rîpeanu (1985: 450) Gehen wir nun genauer auf die verschiedenen Möglichkeiten der Übernahme von Französismen durch das Dakorumänische in Bezug auf die Einordnung in ein grammatisches Genus ein. Dazu müssen wir zunächst noch einmal auf den fundamentalen Unterschied in den Orthographiesystemen der beiden Sprachen zurückkommen. Bei aussprachegetreuer Adaption eines französischen Etymons kommt es sehr oft vor, dass das vom Rumänischen entlehnte Wort auf einen Konsonanten endet, da das Französische diesen zwar orthographisch, aber nicht oral realisiert. Das stumme e bzw. die nicht artikulierten Konsonanten am Wortende, die ja charakteristisch für das Schriftbild des Französischen sind, erfordern vom Rumänischen Lösungsstrategien. Widmen wir uns zunächst dem einfachsten Fall: ein französisches Lehnwort wird in die gleiche Substantivalklasse eingeordnet. Es handelt sich dabei zumeist um Fälle, in denen das grammatische Genus mit dem Sexus zusammenfällt, z.B. bei Berufsbezeichnungen. In anderen Fällen kommt eine Kategorisierung auf der phonologischen Basis zustande gemeint ist damit das oben angedeutete Prinzip der Einordnung „nach Gehör“: im Singular enden rumänische Maskulina immer auf Konsonant oder -u, Feminina ausschließlich auf -ă und selten auf -a (z.B. stea < lat. stella). : Bei den im Französischen maskulinen Substantiven wird das Genus nur bei Personenbezeichnungen übernommen, so ataşat, coafor, partener, patron, rentier, alle anderen werden normalerweise in eine der Kategorien des Neutrums eingeordnet. Als Feminina erscheinen z.B. fr. cabriolet rum. cabrioletă cachet caşetă crochet croşetă (daneben auch croşet n.) pastiche pastişă placard placardă sommier somieră souvenir suvenire (daneben suvenir n.) Gossen (1970: 27) Die femininen Entlehnungen sind in ihrer Gesamtheit komplexer und vielgestaltiger als die maskulinen bzw. neutralen Formen. Von dem dieser Statistik zugrunde liegenden Material ist folgendes zu sagen. Durch mündliche Übernahme und den damit verbundenen Fall des auslautenden fr. -e des Femininums kam es mehrfach zu Genuswechsel, so: fr. affiche rum. afiş n. avance(s) avans, -uri n. breloque breloc n. entrecôte antricot n. impasse impas n. patinoire patinoar n. peluche pluş n. popeline poplin n. ibid. Reinheimer Rîpeanu (1987) stellt in ihrem Artikel weitere klare Kriterien heraus, die zu einem Genuswechsel bei der Entlehnung aus dem Französischen führen können. Zunächst untermauert sie den von Gossen (1970) vermuteten Aspekt der mentalen Einordnung vonseiten der Sprecher in zwei Klassen mit den Semen {belebt} oder {unbelebt} Die grammatische Differenzierung zwischen belebten und unbelebten Entitäten lässt sich wahrscheinlich auf den jahrhundertelangen Kontakt mit slawischen Sprachen zurückführen, da diese jenes Charakteristikum auch heute noch aufweisen. : Astfel, în general, substantivele feminine rămîn feminine în română, în timp ce cele masculine sînt preluate fie ca masculine, fie ca neutre. Redistribuirea masculinelor între masculine şi neutre (de fapt cu o formă de singular care nu face distincţia între cele două genuri) se produce în cazul substantivelor [–Animat] sau [+Animat] [+Colectiv] / [+Generic] cere trec, în majoritate, la genul neutru, în timp ce substantivele [+Animat] [±Personal] continuă să rămînă masculine. Reinheimer Rîpeanu (1987: 46) Des Weiteren geht sie auf die Einschätzung Graurs (1963: 42-43) ein, der zwei Ursachen für die Implementierung von Neologismen als Neutra angibt: die generelle Neigung des Rumänischen, alle nicht-belebten Entitäten mit diesem grammatischen Geschlecht zu versehen, sowie einen russischen Einfluss bei den Entlehnungen aus dem Französischen: Dacă în primul studiu autorul pune aceste treceri pe seama tendinţei limbii române de a concentra sub semnul neutrului tot ceea ce nu este însufleţit, în cel de-al doilea ajunge la concluzia că femininele franceze nume de obiecte neînsufleţite au devenit în româneşte neutre ca urmare a influenţei ruseşti asupra limbii române; cuvintele analizate „nu vin direct din franţuzeşte, ci au trecut printr-un intermediar rusesc, masculin. Fiind luate sub forma pronunţată, cuvintele franţuzeşti terminate în -e mut au fost transcrise în ruseşte fără vocală finală, de aceea, conform regulii morfologice ruseşti, ele au devenit masculine“ Reinheimer Rîpeanu (1987: 47–48) Darüber hinaus geht Reinheimer Rîpeanu neben der streng phonologischen Übernahme auf die Interferenzen von Drittsprachen auf den Adaptionsprozess ein. Dabei spielen natürlich die klassischen Kulturadstrate Latein und Altgriechisch eine Rolle, deren sich alle romanischen Sprachen zur Erweiterung ihres Lexikons bedient haben. Doch auch das Deutsche hat, wie in folgenden Beispielen deutlich wird, seinen Teil zur morphologischen Klassifizierung einiger Lexeme im Rumänischen beigetragen: Cu aspectul strict fonetic al termenului francez, care trimite în română mai curînd la o secvenţă fonică echivalentă masculinului sau neutrului singular; […] alg, -ă, colin, -ă, epoc, -ă, intrig, -ă, orbit, -ă, plant, -ă, şans, -ă, tunic, -ă. […] Cu forma uneori masculină, alteori aparent masculină (ambiguă din punctul de vedere al apartenenţei substantivului etimon la o clasă de gen sau alta) şi/sau genul masculin pe care unele dintre aceste cuvinte îl au într-o limbă considerată drept sursă pentru cuvîntul românesc alături de franceză: […] elips, -ă < fr. ellipse f., lat. ellipsis f.; dar şi într-o limbă cu care româna a intrat în contact şi care – în cazul cuvîntului respectiv – nu este considerată drept sursă etimologică: […] argil, -ă < fr. argile, lat. argilla; comet, -ă < fr. comète, lat. cometa – toate cu echivalente masculine în (neo)greacă; planet, -ă < fr. planète f., lat. planeta f.; insect, -ă < fr. insecte f. – cu echivalente masculine în germană; Reinheimer Rîpeanu (1987: 48–49) An dieser Stelle muss nochmals auf das Konzept der multiplen Etymologie verwiesen werden, welches später noch genauer dargestellt werden wird. Analogie ist ein weiteres Stichwort, welches des Öfteren seine Wirkung auf die Morphologie entfaltet. Sie bezieht sich auf eine Ähnlichkeitsbeziehung eines bestimmten Wortes zu einem anderem, die durch Komplexitätsreduktion – eine der Maximen der Kommunikation – das Gedächtnis entlasten soll. Neue Lexeme werden nach diesem Grundsatz dorthin eingeordnet, wo sich bereits ein dem Klang nach ähnliches Wort befindet. In folgenden Beispielen wurden aus französischen Feminina rumänische Maskulina oder Neutra: analogia cu alte cuvinte româneşti de genul masculin sau neutru (pentru radio, torpedo, interviu), asemănarea cu modalitatea de adaptare a unor împrumuturi similare fonetic (pentru striu vezi pliu), semantismul termenilor; Reinheimer Rîpeanu (1987: 52) Der Genuswechsel von französischen Maskulina hin zu rumänischen Feminina hängt mit der bereits mehrfach erwähnten multiplen Etymologie zusammen, bei denen die ursprünglichste (meist griechische, gelehrte) Form ebenfalls feminin war: Substantive cu etimologie multiplă. Forma lor feminină s-ar putea explica cu ajutorul formei feminine (sau aparent feminine) pe care o îmbracă etimonul indicat de DEX alături de cel francez; focă provine şi din lat. phoca f. (vezi şi în italiană şi neogreacă); cel mai adesea ele au şi un etimon latinesc în -a masculin sau neutru, căruia îi corespunde un echivalent în -a în neogreacă de genul neutru: cloacă, dilemă, dogmă, dramă, emblemă, fantomă, problemă, schismă etc. […] Substantive pentru care DEX presupune doar etimon francez, dar care permit ca forma lor feminină (care s-a aflat uneori în concurenţă cu o variantă masculină) să fie pusă în legătură cu echivalente (neo)-greceşti terminate în -a, de genul neutru, cu echivalente italieneşti în -a, masculine sau feminine, uneori cu echivalente ruseşti în -a, feminine: autoclavă, axiomă, flegmă, miasmă, prismă, stratagemă, teoremă sau cuvintele compuse cu ajutorul elementului de compunere -grama; Reinheimer Rîpeanu (1987: 52–53) Nachdem wir nun die drei morphologisch relevanten Wortklassen der Adjektive, Verben und Substantive und ihre Adaption im Dakorumänischen genauer untersucht haben, können wir näher auf ein Spezialgebiet der Morphologie eingehen, welches eine fundamentale Rolle im Zusammenhang mit Gallizismen spielt: der Derivation. Derivation Neben den Direktentlehnungen, d.h. den Übernahmen auf dem Niveau der Wortebene und darüber, wirkt die Derivation in bedeutendem Maße an der Erweiterung des Lexikons einer Sprache mit. Sie bedient sich dabei verschiedener Wortbildungsmorpheme, den Affixen. Letztere sind im Dakorumänischen größtenteils auf lateinische Etyma bzw. Morpheme zurückzuführen. Dazu finden sich eine Reihe gelehrter altgriechischer Elemente, sowie – in geringerem Ausmaß – slawische Affixe. Durch seine spezielle Beschaffenheit verfügt das Rumänische über eine ausgesprochene Derivationsfähigkeit; im Französischen ist diese hingegen sehr viel weniger stark ausgeprägt. Aceste proporţii, pe baza cărora se poate susţine că atît româna cît şi franceza au aproximativ aceeaşi putere de derivare, concordă numai în parte cu cele ce se afirmă despre slaba productivitate derivativă a francezei. Bîrlădeanu (1983: 507) Grundsätzlich müssen bei der Derivation zwei Formationsmechanismen unterschieden werden: die gelehrte und die nichtgelehrte Derivation. Diese Differenzierung hat nur aus sprachhistorischer Perspektive einen Sinn: gemein ist allen romanischen Sprachen die allmähliche, jahrhundertelang dauernde Entfernung von ihrem gemeinsamen Vorfahren, dem Latein, und ihre spätere Relatinisierung durch gelehrte Formen. Auf diese Weise erhielten die Idiome sog. Dubletten Dazu auch Kapitel 4.4.4.4 – i.e. zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Sprachgeschichte entlehnten Lexemen gleicher Provenienz. Nun hätte es aus Sprechersicht wenig Sinn, ein und dasselbe Wort zweimal in eine Sprache aufzunehmen, es sei denn, es besteht ein semantischer Unterschied zwischen beiden. Ein weiteres Motiv für die Schaffung solcher Dubletten ist eine Bezeichnungslücke, bei der die Sprecher eines Idioms das Bedürfnis verspüren, sie zu füllen. Geschehen ist dies beispielsweise bei adjektivischen Ableitungen von Substantiven in den romanischen Sprachen. Dabei wurde entweder auf die ursprüngliche, latinisierte Form rekurriert, die die betroffene Sprache – durch Lautwandelprozesse transformiert Bsp. frz. école, aber scolaire (< lat. scolaris) ; eau, aber aquatique (< lat. aquaticus) etc. – weitergeführt hat, oder gar ein vulgärlateinisches Etymon durch sein literarisches Pendant ersetzt rum. casă, aber domestic (< lat. domesticus); sp. caballo, aber equino (< lat. equinus), bei frz. hippique wurde gar auf das Griechische rekurriert; port. boca, aber oral (< lat. os), etc. . Zwanenburg (2001) kontrastiert in seinem Aufsatz en détail die gelehrte und nichtgelehrte Derivation im Französischen mit ihrem rumänischen Gegenüber. Er differenziert dabei noch weiter zwischen Derivation und Komposition. Damit kommt er auf vier Wortbildungstypen: (4) composition savante (p. ex. patri-cide, flori-lège) dérivation savante (p. ex. patr-ie, flor-al) dérivation non savante (p. ex. pér-ot, fleur-ette) composition non savante (p. ex. grand-père, fleur-de-lis-(er)) Zwanenburg (2001: 442) Die genannte Differenzierung zwischen gelehrten und nichtgelehrten Derivations- und Kompositionsverfahren erfolgt auf der Grundlage der sprachhistorischen Unterscheidbarkeit durch Lautwandel: Ce n'est que le développement phonologique du moyen français aux 14e et 15e siècles qui a permis d'opposer systématiquement dérivation savante et non savante, au moyen d'alternances comme e – a et eu – o. En même temps on a emprunté en masse des mots latins à cette époque, ce qui a fait naître toute une série d'affixes savants indépendants et productifs. Ces deux développements conjoints ont permis de régulariser le rapport entre dérivation savante et non savante. ibid. Die Wortbildung unterliegt dabei einigen kombinatorischen Restriktionen; gelehrte und nichtgelehrte Basen und Affixe können nicht beliebig miteinander verknüpft werden: Or, la formation des mots savants du français n'est pas seulement caractérisée par ces particularités phonologiques, mais encore par la distribution des bases et des affixes. De façon générale on peut dire qu'un affixe savant ne peut s'attacher qu'à une base savante, là où un affixe non savant peut s'attacher à une base savante aussi bien qu'à une base non savante. Zwanenburg (2001: 441) In diesem Punkt unterscheiden sich das Französische und das Rumänische nicht. Nichtsdestotrotz gilt es, sich vor Augen zu halten, dass das Französische sich in phonologischer Hinsicht ungleich weiter vom Lateinischen entfernt hat und die Unterscheidbarkeit weit einfacher ausfällt als beim phonologisch konservativeren Rumänisch. Doch auch hier führt Zwanenburg Beispiele an zitiert nach Fischer 1989:33: le conservatisme de l'évolution phonétique (surtout du consonantisme) permet la superposition des éléments nouveaux à ceux hérités du latin (fisură comme arsură, carburator comme vînător, gravitate comme greutate etc.), ce qui renforce le poids de l'élément latin, en ce qui concerne tant le nombre absolu des formations que le nombre des occurences. Zwanenburg (2001: 444) Der Autor ergänzt seine Ausführungen mit einer Gegenüberstellung von gelehrter und nichtgelehrter Derivation, illustriert am Kriterium der lautlichen Alternanzen, die lediglich bei der gelehrten Derivation auftreten: (7) (a) /k – tsj/ clas-ic – clas-ic-ism cp. non savant nuc 'noix' – nuc-et 'noyer' /g – dzj/ geo-log – geo-log-ic fag 'hêtre' – făg-et 'hêtraie' (b) /u – o/ naţ-iune – naţ-ion-al cărbune 'charbon' – cărbun-ar 'charbonnier' /s – z/ nerv-os – nerv-oz-itate gros 'gros' – gros-ime 'grosseur' Zwanenburg (2001: 447) Es gibt zwei Phoneme des Dakorumänischen, welche in jedem Fall von gelehrten Wortbildungen ausgenommen sind, sich also nicht mit gelehrten Morphemen kombinieren lassen: Les particularités phonologiques du système savant de la formation des mots peuvent concerner des phonèmes individuels ou combinaisons de phonèmes, ou bien des alternances morphophonologiques. En ce qui concerne les phénomènes individuels, une particularité importante pour notre propos sera l'absence des voyelles ă et î dans les mots savants roumains. Zwanenburg (2001: 446) Es folgt eine Gegenüberstellung einiger gelehrter und nichtgelehrter Lemmata im Rumänischen. An ihr lässt sich die ausgesprochene Formenvielfalt illustrieren, über die die Sprache verfügt, um einen Sachverhalt auszudrücken: (5) non savants savants (a) ingressifs / inchoatifs în-flor-i 'fleurir' in-filtr-a 'infiltrer' (b) réversatifs / privatifs des-coas-e 'découdre' a-polit-ic 'apolitique' de-colon-iz-a 'décoloniser' dis-cord-a 'discorder' (c) négatifs ne-demn 'indigne' in-decis 'indécis' non-verb-al 'non verbal' (d) itératifs răs-cit-i 'lire plusieurs fois' re-aleg-e 'réélire' (e) intensifs prea-înalt 'très haut' arhi-plin 'bondé' stră-veche 'très ancien' (f) polysémantique pre-fac-e 'transformer' Comme le montre (5), les valeurs en question sont exprimées, à une exception près, par un ou plusieurs préfixes non savants aussi bien que savants qui se font concurrence. Zwanenburg (2001: 445) Kommen wir nun zum für die Thematik der Gallizismen relevanten Teil der Rubrik Derivation. Während die Mehrheit der morphologischen Elemente lateinischer Abstammung ist, lassen sich einige eindeutig auf eine jüngere, französische Einwirkung zurückführen. Sie haben dabei teilweise bereits ihren Status als „Fremdeinfluss“ verlassen und können zur sprachinternen Neologismusbildung herangezogen werden. Ainsi nous voyons que la presque totalité des non-latinismes empruntés au français et parfois à l'italien comportent des préfixes savants. Cela constitue un argument en faveur de l'idée que ces mots se sont intégrés dans le système dérivationnel savant. Pour appuyer une telle conclusion il faudrait évidemment étudier de plus près les suffixes, et notamment les suffixes que le français et parfois l'italien ont fournis au roumain. Fischer 1989 (35, 37, 39) mentionne comme tels -aj (comme dans martir-age [sic!] 'martyre'), -erie (comme dans camarad-erie 'camaraderie'), -ieră (comme dans spum-ieră 'écumoire') et -ez (comme dans alban-ez 'albanais'). Nos donnés permettent d'y ajouter entre autres les suffixes qu'on rencontre dans de-barc-ader, de-band-adă, de-buş-eu, in-firm-ier, i-mort-elă, re-veli-on. Il faudrait en outre examiner de façon plus détaillée les particularités phonologiques de ces mots comparés aux latinismes. Zwanenburg (2001: 454) Die multikulturellen Interferenzen, denen Rumänien im Laufe seiner Geschichte ausgesetzt war, manifestieren sich deutlich in der Fülle von semantisch äquivalenten Morphemen. Das Dakorumänische bietet hier reichlich Möglichkeiten einer stilistischen Variation im Ausdruck. Dies führt unter anderem zur Herausbildung von Dubletten, wie hier im Bereich der Präfixe: Parmi les préfixes à étudier, în- et in- aussi bien que des- (variantes dez- devant voyelle et sonore, de- devant s, ş et j) et de-, dis- sont des doublets étymologiques. Ne- et in-, răs- (variantes răz- devant sonore, ră- davant s) et re- s'opposent par leur origine slave, respectivement latine. Zwanenburg (2001: 446) Die gegenläufige Bewegung wird repräsentiert durch sprachreformatorische Ansätze wie die, welche im Abschnitt „Sprachpolitik“ dargelegt wurden. Der Ansatz der Reromanisierung und der damit verbundenen Diversitätsreduktion brachte es mit sich, dass einige Morpheme heutzutage entweder vollständig aus der Sprache verschwunden sind oder eine anachronistische Konnotation besitzen, wie hier am Beispiel der Adjektive: Şi derivarea a fost sensibilă la influenţa franceză: în cazul unor adjective neologice, limba română părăseşte unele afixe, după modelul francez: idealnic –> ideal (după fr. ideale [sic!]), moralnic / moral (după fr. moral(e)). Situaţia este identică şi în cazul sufixului mai vechi –icesc din filosoficesc, politicesc, înlocuit cu afixul –ic: filosofic, politic. Tot modelul francez este imitat şi în cazul unui alt afix –esc din adjective ca: românesc, franţuzesc. Butiurcă (: 209) Eine Ebene über der Morphologie liegt das im Dakorumänischen am stärksten durch Gallizismen beeinflusste Teilsystem der Lexik. Lexik Stehen zwei Sprachen über einen gewissen Zeitraum in Kontakt, ist das Lexikon sowohl der chronologisch erste, als auch der qualitativ am intensivsten durchdrungene Bereich des entlehnenden Idioms. Dies hat natürlich mit der Tatsache zu tun, dass man für die Entlehnung eines Wortes im Prinzip keine Kenntnisse über die Quellsprache braucht, um es zu übernehmen. Auf den Ebenen Morphologie und Syntax hingegen wird eine gewisse Analysefähigkeit der Sprecher von L2 vorausgesetzt. Und auch der phonologische Bereich braucht sehr viel mehr Zeit und intensivere Beeinflussung, um sich zu verändern. Lexikalische Innovationen dringen oft sehr schnell in Sprachen ein. Insbesondere das mediale Zeitalter und die Vermittlung von Informationen über elektronische und digitale Massenmedien und die damit verbundene Übermittlung von Informationen in Echtzeit begünstigen die Penetration von Wörtern in andere Sprachen. Hierdurch lässt sich das Sprachwandelpotential erahnen, das auf die Idiome einwirkt. Allerdings finden auf diese Weise nur wenige Lexeme dauerhaft Einzug in eine Sprache: die meisten Informationen, die z.B. in Nachrichtensendungen auftauchen und für den Zuhörer/Zuschauer fremd sind, vergisst dieser nach kurzer Zeit wieder. Nur eine längerfristige Konfrontation mit einer bestimmten Thematik führt zur Inkorporation eines neuen Elements im mentalen Lexikon des Sprechers. Dabei kommt es in aller Regel zu einer phonologischen und morphologischen Anpassung (s.o.). Genauso wie neue Bausteine in den Wortschatz einer Sprache eindringen, scheiden alte aus. Die Ursachen dafür liegen auf der Hand: technologischer Fortschritt und damit verbundene Obsoleszenz der Terminologie der nicht mehr gebräuchlichen Technologie; sprachattitudinale Erwägungen der Sprecher einer Sprache, die das ein oder andere Wort aus ästhetischen Beweggründen nicht mehr verwenden und ein anderes an dessen Stelle bevorzugen. Schließlich sorgen auch sprachpolitische Steuerungsmechanismen für eine Veränderung im lexikalischen System. Gossen (1970) unterscheidet in seinem bereits zitierten Aufsatz zwischen lexikalischen Elementen, die notwendig sind, um Bezeichnungslücken zu füllen, sog. Bedürfnislehnwörter, und solchen, die lediglich der „Bereicherung“ des Lexikons dienen (beispielsweise zur Nuancierung, stilistischen Variationsmöglichkeit usw.), welchen er den Namen Luxuslehnwörter gegeben hat. Er stellt fest, dass im Rumänischen […] eine unbedingte Notwendigkeit bestand, den Wortschatz mit allen Mitteln zu ergänzen (Bedürfnislehnwörter) und zu bereichern (Luxuslehnwörter). Gossen (1970: 35) Das Französische hat das Rumänische in einer Vielzahl – wenn nicht gar der Mehrzahl – von Domänen nachhaltig geprägt. Neben den in 3. bereits angeklungenen Bereichen benennen diverse Autoren diejenigen, die am Stärksten tangiert sind: Am stärksten manifestiert sich der Französismus wohl in der älteren Terminologie der Technik, Medizin, Kunst, des Kulturlebens und der Geisteshaltung. Gossen (1970: 22) Ähnlich ist das Bild im Bereich von Kochkunst, Kleidung, Mobiliar, Theater und Film […]. Schroeder (1989: 354) Über die Fachsprachen im engeren Sinn hinaus betreffen Entlehnungen aus dem Französischen fast alle Bereiche des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens sowie des Alltags. Goldiş-Poalelungi (1973) gibt Listen von Französismen aus folgenden Bereichen [sic!]: Abstrakta, Technik und Wissenschaft, Medizin und Pharmazie, Unterrichtswesen, Justiz, Politik und Soziales, Militär, Verkehrswesen, Sport, Gastronomie, Kleidung und Mode, Wohnen, Schauspiel, Kino, Musik. Dazu kommen zahlreiche calques, insbes. in Redensarten (a tăia firul de păr în patru / couper les cheveux en quatre) und festen lexikalischen Verbindugen (stare de spirit / état d'esprit, stare civilă / état civil) sowie parallele Sprichwörter (Când pisica nu-i acasă, joacă şoarecii pe masă / Quand le chat n'est pas là, les souris dansent) (ib., 193-291; zu den calques cf. auch Hristea 1996). Ernst (2008: 2703) Selbst wenn Gallizismen im Rumänischen deutlich auffallen, ihre genaue Quantifizierung gestaltet sich aufgrund der teilweise ungenauen Kenntnis um den historischen Blickwinkel des Lexikons relativ schwierig. Abermals muss hier auf den Begriff der multiplen Etymologie verwiesen werden. Oft geben Verfasser von Wörterbüchern – evtl. aus Gründen der Bequemlichkeit – nur die französische Entsprechung an: Daß der Prozentsatz der tatsächlichen Französismen groß ist, steht außer Zweifel, doch dürfte der oft zitierte Prozentsatz von 30% und mehr, ganz abgesehen von der Tatsache, daß er auf der Addition lexematischer Einheiten beruht, wobei die Aktualisierung und Frequenz der Wörter unberücksichtigt bleiben, zu hoch angesetzt sein, da die Lexikographen, so auch noch die Herausgeber des Dicţionarul limbii romîne moderne (1958), dazu neigen, bei Formen im Zweifelsfalle, ob «latino-romanische» Entlehnung bzw. Bildung oder nicht vorliegt, nur die französische Basis anzugeben. Gossen (1970: 22) Diese Ungenauigkeit in Bezug auf die exakte Etymologie kann nur durch akkurates Quellenstudium beseitigt werden. Allerdings kommt es sehr häufig vor, dass Lexeme fast zeitgleich aus mehreren Idiomen aufgenommen wurden oder die Quellenlage zu prekär ist, um präzise Aussagen in diese Richtung machen zu können. Wie im Zitat angeklungen, stellt sich noch ein weiteres Problem, das die lexikographische Analysemethode betrifft: geht man nach den absoluten Zahlen des Lexikons, kommt man auf weit höhere Werte, da alle Lemmata identisch behandelt werden. Frequenz oder auch Register und regionale Varianten bzw. Gebräuchlichkeit werden nur unzureichend berücksichtigt. Der Nachteil jeder Statistik auf Grund von Wörterbüchern oder -listen liegt, wie auch T. de Mauro erkannt hat, im Umstand, daß jedes Wort als gleichwertige Einheit gezählt wird, d.h. daß seine Aktualisierung und Frequenz unberücksichtigt bleiben. Gossen (1970: 9) Den Fall eines lokal gebräuchlichen Französismus, der bereits wieder aus der Sprache verschwunden ist, finden wir bei Ivănescu und Paraschiv (2000:681): acum patru-cinci decenii, tineri muncitori din Iaşi întrebuinţau verbul a salia „a saluta“, care pare a fi fr. saluer în pronunţie franceză, acomodat limbii române prin prefacerea lui ü în i. Foarte probabil, acesta din urmă era împrumutat din graiul burgheziei mărunte. Ivănescu & Paraschiv (2000: 681) Wie wir sehen, machen Gallizismen in zahlreichen Gebieten des rumänischen Lexikons einen integralen Bestandteil aus. Auch auf absehbare Zeit wird ihr Zufluss wohl nicht abebben; Schroeder bemerkt noch im Jahre 1989 dazu: Noch heute vergrößert sich die Zahl der französischen Neologismen im Rumänischen, und im Dicţionarul limbii române moderne von 1958 nehmen sie mit 38,42% den größten Platz in der rumänischen Lexik ein […]. Schroeder (1989: 354) Neologismusbildung Gehen wir im Folgenden auf die Methode der Wortschatzerweiterung des Dakorumänischen mit Neologismen ein. Neben der Direktübernahme sind sie die Quelle der lexikalischen Innovation und teilen sie sich in Calques einerseits und genuin rumänischen Bildungen andererseits auf. Wie in 3. dargelegt, sah sich das Rumänische im 19. Jahrhundert verstärkt mit technischen und sozialen Umwälzungen konfrontiert, welche eine Reformierung des Vokabulars der Sprache erforderten. Die reformierenden Akteure waren allen voran Schriftsteller und Presse: Fireşte că la idei noi, moderne, trebuia un vocabular nou cu o terminologie cu totul alta decât în trecut, cu adoptarea acelor termeni care intrau în cuprinsul culturii moderne. Latina savantă dă limbii române un număr considerabil de termeni noi, sub influenţa directă a limbilor franceză şi italiană. Fapt este că acest ultim strat lexical, neologismele, strâns legat de evoluţia culturii noastre moderne, ilustrează reromanizarea limbii literare, cu participarea esenţială a scriitorilor, a ştiinţelor şi a presei. Bulgăr (1995: 24) Cherata (2005) nennt Motive für die Neologismusbildung und geht auf die Anforderungen ein, die an die neuen Begriffe gestellt werden: În primul rând, un termen nou (sau neotermen) apare din cauza unor lacune de desemnare – şi deci de comunicare – într-un domeniu specializat. Sunt rare cazurile în care se acceptă crearea unui termen nou relativ la un concept pentru care există deja o desemnare în limba respectivă. În al doilea rând, termenii trebuie să îndeplinească anumite condiţii care nu se impun neologismelor din limbajul general. Astfel, în Ciobanu 1998:54 sunt menţionate următoarele cerinţe cărora termenii trebuie să li se conformeze: acurateţe, concizie, uşurinţa de a fi scrişi şi pronunţaţi, posibilitate de derivare şi corectitudine lingvistică. Cherata (2005: 32) Im Laufe der Zeit fand eine Neuorientierung hinsichtlich der Quellsprachen für die Lexeme statt, die wie oben besprochen, in erster Linie ideologische Gründe hatte: Hinsichtlich der Neologismen tritt eine wesentliche Änderung ein. Wurden sie bisher aus dem Gelehrtenlatein in seiner deutschen, ungarischen, neugriechischen oder russischen Variante entlehnt, sind die Neologismen der rumänischen Schriftsprache nach 1830 romanischen, französischen und italienischen oder direkt gelehrten lateinischen Ursprungs. Arvinte (1989: 301) Neben Presse und Schriftstellern, die für eine Usualisierung neuer Termini sorgten, kommt als weiterer maßgeblicher Faktor für ihre Implementierung die institutionelle Neologismusbildung und -standardisierung hinzu. Frankreich nimmt mit seiner Sprachpolitik durch die Académie Française eine gewisse Vorbildfunktion unter diesem Gesichtspunkt ein Es ist allgemein bekannt, dass die französische Sprachpolitik besonders darum bemüht ist, Fremdeinflüsse aus der Sprache so weit es geht fernzuhalten und stattdessen genuin französische Ausdrücke zu verwenden. Einen Schritt weiter geht gar die frankokanadische Sprachpolitik, die jedweden Anglizismus aus der Sprache zu verbannen versucht, um so dem übermächtig scheinenden angloamerikanischen Assimilationsdruck etwas entgegensetzen zu können und die Existenz der französischen Sprache in Kanada auf lange Sicht zu sichern: vgl. frz. pop-corn vs. fkan. maïs soufflé, frz. hot-dog vs. fkan. chien chaud etc. : În acest fel, crearea neotermenilor este sub control. Nu se evită total împrumutul translingual, dar acesta se face atunci când este absolut necesar şi respectându-se specificul limbii franceze. Se fac eforturi – încununate de succes – pentru a se găsi termeni echivalenţi în franceză pentru termenii creaţi în alte limbi. Cherata (2005: 36) Aus der Presse speisen sich auch heutzutage noch Neuerungen im rumänischen Lexikon. Cherata (2005) führt einige Beispiele dafür an, von denen ich drei hier mit aufnehmen möchte: adj. bugetivor, -ă (peior.) „cel care înghite, devorează, se hrăneşte cu buget, bani, fonduri etc.“ […] „(persoană sau instituţie) care trăieşte (în mod parazitar) din bugetul statului“ (< fr. budgétivore). Datorită faptului că în limbă există o serie lexicală consacrată, de tipul carnivor, ierbivor, insectivor, e posibil ca, în timp, să se impună şi bugetivor. Constantinovici (2005: 59) bon-ton < loc. fr. de bon ton „care convine din punct de vedere social“ – franţuzism care, de obicei, se scrie într-un cuvânt: s.n. bonton (< fr. bonton) „ansamblu de reguli de purtare respectate în aşa-zisa societate aleasă“ (vezi DEX, MDN, DGLR, DRN). adj. galanton, -oană (fam.) – înregistrat în MDN, DGLR şi DRN şi sub forma galantóm, -oámă: „darnic, generos, galant“ (după fr. galant homme). Din aceeaşi familie: galantomie. Constantinovici (2005: 66) An den letzten beiden Beispielen lässt sich deutlich die Adaption auf der morphophonologischen Ebene erkennen, die das Rumänische bei der Entlehnung angewandt hat. Des Weiteren sprechen sie dafür, dass das Französische als Quellsprache noch ausgesprochen produktiv ist, v.a. wenn man die Bildung galantomie betrachtet: dieses Nominalderivat setzt sich zusammen aus dem für einen frankophonen Sprecher sicherlich opak gewordenen Amalgam galanton, an welches das Substantivierungssuffix -ie agglutiniert wurde. Für den rumänophonen Sprecher hingegen erschließt sich die Bedeutung eher – wegen der Ähnlichkeit zum Adjektiv galant sowie der Produktivität des Morphems -ie. Im Allgemeinen lässt sich der Grad der Etablierung eines Neologismus in einer Sprache an seiner phonologischen und orthographischen Adaption ablesen (vgl. Ausführungen 2.1): Variaţiile la nivelul pronunţării şi grafia cuvintelor împrumutate reflectă gradul lor de asimilare. În istoria unui cuvânt vine un moment în care el încetează să fie considerat străin, asemenea împrumuturi caracterizîndu-se printr-o asimilare fonetică perfectă, care face ca originea lor să nu mai fie bănuită de locutori, cel puţin într-o primă instanţă. Capacitatea unui împrumut de a genera derivate sau compuse, de a intra în structura unor unităţi frazeologice, de a-şi forma paradigme sinonimice, de a fi polisemantic este, de asemenea, un semn al integrării lui depline într-o limbă-gazdă. Constantinovici (2005: 67–68) Um erneut auf die Thematik der wieder aus der Sprache ausgeschiedenen Neologismen zurückzukommen, können wir folgendes Beispiel betrachten, in denen ein Konzept zunächst mit Hilfe eines Gallizismus beschrieben wurde, in einem zweiten Schritt aber von einer rumänischen Wortbildung – hier durch die Verwendung des langen Infinitivs zur Nominabildung – abgelöst wurde: Neologismul era întrebuinţat şi în cazul cînd, în limbă, nu exista un cuvînt simplu pentru a exprima o noţiune unică, ci o expresie ca aducere aminte. Înainte de a se crea amintire, sau chiar în acelaşi timp, unii scriitori – şi printre ei e şi Alecsandri – întrebuinţau neologismul suvenir, pl. suvenire, care apoi a fost lăsat pe planul al doilea, în limbajul cu pretenţie de distincţie sau eleganţă (stilul înalt). Ivănescu & Paraschiv (2000: 682–683) Am Ende dieses Abschnitts lohnt ein kurzer Exkurs mit Blick auf die international am meisten Einfluss ausübende Sprache: das Englische. Das Rumänische sieht sich spätestens seit der Revolution von 1989 und der darauffolgenden politischen Öffnung gegenüber dem Westen verstärkt dem Einfluss von Anglizismen ausgesetzt. Zudem hatte das Land im technologischen Bereich großen Nachholbedarf – was sich auch auf die Entlehnungsfreudigkeit zur Bezeichnung der technologischen Neuerungen seitens der rumänischen Sprache auswirkte: Während in der ersten Hälfte des 20. Jh. das Rumänische noch in stärkerem Maße für den französischen Einfluss aufgeschlossen war und Anglizismen häufig über französische, seltener deutsche oder russische Vermittlung aufgenommen wurden (Constantinescu / Popovici / Ştefănescu 2002, 174), brachte das Ende des 2. Weltkriegs einen Umschlag zugungsten des Englischen, vorwiegend in seiner US-amerikanischen Form. Mit dem Ende des Ceauşescu-Regimes1989 sahen die Rumänen mehrheitlich die USA als Inbegriff eines neuen modellhaften Lebensstils; Wirtschaft, Technik, Unterhaltungsindustrie amerikanischer Prägung eroberten bald eine dominante Stellung, was nicht ohne Folgen für das Lexikon blieb. Diese Folgen sind in vielerlei Hinsicht denjenigen in anderen Staaten Europas vergleichbar [sic!]; die Entwicklung ging jedoch nach 1989 in Rumänien sehr viel rascher vor sich. Ernst (2008: 2705) Das Englische und das Französische konkurrieren also auch in der rumänischen Sprache um die Hegemonie in der Wortbildung. Besonders interessant im Zusammenhang mit Anglizismen im Rumänischen sind die sog. semantischen Calques, d.h. Calques, bei denen nicht die Form, sondern der Inhalt eines Lexems an die der Quellsprache angepasst wird. Auf diese Weise werden Lexeme um weitere Signifikate ergänzt: semantische calques: Ein rumänisches Wort bekommt eine weitere, aus dem Englischen – ggf. über das Französische – entlehnte Bedeutung: a aplica "anbringen, anwenden" + "sich bewerben", a realiza "verwirklichen" + "wahrnehmen" […]; auch bei formaler Verschiedenheit: cârtiţă "Maulwurf" + "Spion" (nach engl. mole). Wo Avram (1997, 21) den einen oder anderen calque noch als falsch oder wenigstens unüblich ansieht, ist die Entwicklung inzwischen weitergegangen: So bezeichnet etwa lobby heute nicht mehr nur eine Gruppe von Interessenvertretern und deren Aktivität, sondern in Wohnungsanzeigen durchaus auch eine repräsentative Eingangshalle. Ernst (2008: 2706) Besonders fällt beim Vergleich zwischen Gallizismen und Anglizismen die augenscheinlich differierende orthographische Philosophie auf: während französische Etyma (außer bei Direktentlehnungen, Eigennamen etc.) stets an die phonematische Rechtschreibung des Rumänischen angepasst werden, weisen Anglizismen in neuerer Zeit diese Assimilierung nicht mehr auf. Insofern scheint das Rumänische in diesem Grundsatz inkonsequent zu sein. Eine Erklärung für dieses Phänomen könnte im größeren genealogischen Abstand zwischen dem Englischen und dem Rumänischen zu finden sein; es fiele der ostromanischen Sprache wohl in vielen Fällen schwer, grundsätzlich geeignete phonetische und morphologische Anpassungsstrategien zu definieren. Bei der Adaptierung von Lehnwörtern spielen u.a. die Zeit und der strukturelle Abstand von Spender- und Empfängersprache eine Rolle. So nimmt es nicht wunder, daß Wörter, die das Rumänische in jüngster Zeit unmittelbar aus dem Englischen entlehnt hat, am wenigsten an das rumänische Sprachsystem angepaßt sind, wie zum Beispiel week-end, handicap, base-ball, chewing-gum oder computer. Wenn sich diese Entlehnungen im rumänischen Sprachgebrauch halten können und auch in Zukunft häufig benutzt werden, so werden auch sie sich der allmählichen sprachlichen Adaption nicht entziehen können, wie man zum Beispiel an früh entlehntem rum. sandviş/sandvici < engl. sandwich, an späterem rum. meci < engl. match und an jüngst entlehntem rum. hailaif < engl. high life bereits deutlich erkennen kann. Metzeltin & Winkelmann (1989: 85) Im letzten Punkt, dem der zu erwartenden allmählichen sprachlichen Adaption der englischen Einflüsse, widerspricht Ernst (2008) der Annahme Metzeltins und Winkelmanns diametral: Er geht eher davon aus, dass sich bereits „rumänisierte“ Entlehnungen zunehmend reanglisieren werden. Als Motiv nennt er sprachattitudinale Erwägungen der Sprecher: Tendenzen, phonetisch und / oder graphisch bereits adaptierte Anglizismen zu reanglisieren. Unter den von Avram diskutieren Fällen […] bleibt DEX (²1998) bei der alleinigen Schreibung aisberg, lider, meci, ofsaid; für ghem (im Tennis) und taim-aut werden die Graphien game und time-out als alternative Möglichkeiten angegeben. Zu vermuten ist, dass die Tendenz zur Reanglisierung sich durchsetzen wird […], da die graphisch und / oder lautlich adaptierten Formen häufig geringeres Prestige haben. Avram selbst belegt dieses Phänomen mit den Beispielen blue-jeans, jeanşi, blugi und chewing-gum, gumă de mestecat, ciungă […] mit jeweils absteigendem Prestige, ganz zu schweigen von bişniţă, das schon längst – ebenso wie früher gheşeft – abwertend die "Geschäftemacherei" bezeichnet, neben konnotativ neutralem business. […] Auch die von Avram (1997) noch gemachte Unterscheidung von jocheu [ʒo’keu] "Jockey im Trabrennsport" vs. disc jockey [diskdʒokei] wird acht Jahre später im – normativen – DOOM (²2005) zugunsten der englischen Graphie und Aussprache aufgegeben. Ernst (2008: 2705) Ernsts Aussage scheint sich auch in der Praxis zu bewahrheiten. In aktuellen Aufsätzen zu dieser Thematik wird diese Beobachtung bestätigt vgl. Cheratas (2005) Ausführungen zur Terminologie im IT-Bereich im folgenden Abschnitt. Gehen wir im Folgenden ausführlicher auf die Fachsprachen und Jargons ein, die von Gallizismen betroffen und für unsere Analyse interessant sind. Fachsprachen und Jargons Fachsprachen spielten für die Entwicklung der heutigen rumänischen Sprache eine zentrale Rolle. Wie bereits in Kapitel 3 angesprochen speiste sich ein Großteil der Innovationskraft aus der sprachlichen Hinwendung zum Westen, vor allem zum Latein und den romanischen Schwestersprachen. Da das Französische seit jeher als Wissenschaftssprache bedeutsam war, wurde es bevorzugt zur Gewinnung neuer Fachbegriffe herangezogen. Schweickard (1989) liefert zunächst eine Definition des Begriffes Fachsprache: Aus funktionaler Sicht und unter Abstrahierung von intervenierenden Variablen läßt sich Fachsprache im Kernbereich dadurch bestimmen, daß sie „der Verständigung von Fachleuten über ihr Fachgebiet in fachlichen Situationen“ dient […]. Dieser Kommunikationszweck impliziert besondere Kommunikationsbedingungen, wie das Erfordernis von Präzision und Ökonomie des Ausdrucks oder die Dominanz der denotativen Komponente […] Schweickard (1989: 216) Es gilt festzuhalten, dass viele ehemals rein fachsprachliche Begriffe aus dem Technologiejargon in die Allgemeinsprache Einzug gefunden haben. Mit der fortschreitenden Technologisierung in den westlichen Gesellschaften ist mit diesem Trend auch in Zukunft zu rechnen, was die folgenden Ausführungen als richtungsweisend qualifizieren kann. Ernst (2008) skizziert einen kurzen Abriss der rumänischen fachsprachlichen Historie: In den Fachsprachen versuchte man zunächst, den durch die neue kulturelle Ausrichtung und Modernisierung entstehenden sprachlich-lexikalischen Anforderungen durch Übertragung fachsprachlicher Bedeutung auf einen allgemeinsprachlichen Terminus gerecht zu werden […], dann mittels calque, häufig auch aus dem Deutschen […], schließlich durch Neologismen lateinisch-romanischer Herkunft, die bereits zum größten Teil als Europäismen angesehen werden können; unabhängig von der Frage der direkten Herkunft aus lateinischen Lexemen oder solchen der modernen Sprachen (meist Französisch, selten Italienisch oder Deutsch). Ernst (2008: 2703) Einen fundamentalen Fortschritt stellte das Verfassen des Lexiconul tehnic român dar, welches sechs Jahre (1949-1955) dauerte. Bochmann zitiert nach Schweickard 1989:217 stellt seine Vorzüge dar: 1947 wird die «Asociaţia ştiinţifică a inginerilor şi tehnicilor» (ASIT) gegründet, auf deren Initiative hin in der Zeit von 1949 bis 1955 der siebenbändige Lexiconul tehnic român (cf. Răduleţ 1949-1955) mit fast 50 000 Lexemen erarbeitet wird: „Bei seiner Ausarbeitung war man darauf bedacht gewesen, Synonymie, Polysemie und Homonymie weitgehend auszuschalten. Homonymien erfuhren eine genaue semantische Abgrenzung voneinander. Bei Synonymen war man bemüht, schwerer verständliche, entbehrliche Fremdwörter zugunsten eines rumänischen Terminus zu entfernen; lagen jedoch nur Bezeichnungen ausländischer Herkunft für einen Begriff vor, so wurde die dem Rumänischen am besten entsprechende Form, die in den meisten Fällen eine französische war, bevorzugt, was unter anderem zu einem Rückgang der Fachterminologie deutscher Herkunft führte. Die Vorteile der Standardisierung der Fachterminologie waren Einheitlichkeit und Eindeutigkeit (soweit dies zu erreichen war), Homogenität (für den Buchstaben A ermittelte Macrea [1966, 21] einen Prozentsatz von 95,56 für Termini romanischer Herkunft, darunter zahlreiche Internationalismen), leichtere internationale Kommunikationsmöglichkeiten und weitgehende Verständlichkeit (Bochmann 1974, 164; […]“ Schweickard (1989: 217) Die mit der Fachterminologie einhergehende Homogenisierung der diversen regionalen rumänischen Varianten bescherte – zeitversetzt – der rumänischen Allgemeinsprache eine nationale Norm. Es folgen drei unterschiedliche Fachbereiche, die ich zu einer näheren Analyse aufgrund ihrer Prägung durch das Französische herausgegriffen habe. Werfen wir zunächst ein Auge auf den im einleitenden Kapitel bereits erwähnte Artikel von Bujeniţă (1966) zum Themenkomplex Nautik. Diese spezielle Domäne zeichnet sich durch ihre ausgesprochene Aufnahmefähigkeit von Gallizismen aus. Dies ist nicht weiter erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Herausbildung des Vokabulars in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgt, also genau der Zeitspanne, die von einer zuvor nie dagewesenen Begeisterung für den Westen geprägt ist. Influenţa franceză asupra terminologiei noastre marinăreşti este tîrzie, ea avînd loc începînd din a doua jumătate a secolului al XIX-lea, dar efectele ei au fost foarte puternice şi chiar dominante într-o anumită epocă. Aceasta se datoreşte faptului că în a doua jumătate a secolului al XIX-lea se pun bazele marinei militare şi comerciale moderne de către ofiţerii proveniţi iniţial numai din şcoala navală din Brest. Bujeniţă (1966: 293) Exemplarisch sei der Bereich der Seemannsknoten herausgegriffen, der illustrieren soll, dass in vielen Fällen einfach Calques auf das französische Etymon gebildet wurden (vgl. Bujeniţă 1966:300-301): rum. gură de lup < frz. gueule de loup rum. nod de bulină < frz. nœud de bouline rum. nod de lemn < frz. nœud de bois rum. nod de scaun < frz. nœud de chaise etc. In ihrer Schlussfolgerung kommt die Autorin neben der großen Häufigkeit von Calques auch zu der Feststellung, dass es zu keinen semantischen Abweichungen kommt, sowie dazu, dass durch den Einfluss des Französischen Termini Einzug in die Sprache finden, die im Mittelmeerraum unbekannt sind (vgl. Bujeniţă 1966:303). Die Domäne der Nautik illustriert damit sehr eindrucksvoll, in welchem Ausmaß Gallizismen in besagter Hoch-Zeit Einzug ins Rumänische gefunden haben. Als nächstes lohnt ein Blick auf das Vokabular aus dem Bereich Ökonomie. Zu Beginn fällt die morphologische Vielfalt des Rumänischen im Vergleich zu seinem monomorphen französischen Counterpart deutlich ins Auge (vgl. Abschnitte 4.2 bzw. 4.3). Gleichwohl muss man berücksichtigen, dass es Fälle gibt, in denen ein semantischer Unterschied zwischen den Wortbildungen besteht. Das Französische wirkt hier oftmals nivellierend: Cele două forme de infinitiv din limba română permit distincţia semantică în cazul unor termeni care nu au decât o formă în limba franceză: crédit – credit/creditare. În unele cazuri, deşi româna are două nominale, distincţia semantică se neutralizează sub influenţa limbii franceze: émission de monnaie – emisiune de monedă (şi nu emitere de monedă). Cilianu-Lascu (2005: 50) Der in 4.4.1 festgestellte Unterschied zwischen Anglizismen und Gallizismen im Bezug auf den Adaptionsgrad der Lexeme wird in diesem Fachgebiet bestätigt: Le degré d'adaptation du vocabulaire économique d'origine française est très grand (par exemple, tras prend les catégories du roumain en cas, nombre, genre), alors que les termes d'origine anglaise sont, pour la plupart, peu adaptés au roumain. Cilianu-Lascu (2005: 49) Die einfachere Einordnung in das morphologische System des Rumänischen favorisiert zugleich die Herausbildung von Neologismen auf rumänischem Terrain: L'emprunt en gros (avec ses variations d'orthographe jusqu'au terme complètement roumanisé angro), redoublé en roumain de l'expression cu ridicata, implique la formation de l'agent angrosist, qui en français n'est pas préfixé: grossiste Cilianu-Lascu (2005: 46) Zuweilen kommt es vor, dass das Rumänische zwischen polysemen französischen Etyma je nach Bedeutung differenziert und somit zwei Formen kreiert. Es kann dabei auf seine größere Formenvielfalt rekurrieren: Uneori, un substantiv polisemic din franceză corespunde unor heteronime diferite în română, specializarea semantică fiind susţinută de sufixe diferite (obligation – obligaţie/obligaţiune). Cilianu-Lascu (2005: 50) Der letzte Fachbereich, der genauer examiniert werden soll, ist der hochaktuelle IT-Bereich. Cherata (2005) vergleicht in ihrem Beitrag die drei Sprachen Englisch, Französisch und Rumänisch miteinander und geht auf deren terminologische Ausgestaltungen in dieser Sparte ein. Die Auswahl dieser drei Idiome begründet sie folgendermaßen: engleza este limba de origine a majorităţii termenilor din domeniu, română este cea care ne preocupă în mod deosebit, iar franceza este luată ca model de creare de neologisme în domeniu fără a se cădea în păcatul „anglicizării“. Cherata (2005: 31) Später geht sie auf die Neologismusbildung ein, die sich besonders – im krassen Gegensatz etwa zur französischen Sprache – durch das Fehlen einer koordinierenden Sprachpolitik auszeichnet: Când au apărut primii termeni în limba română din domeniul TI nu se punea problema unei politici lingvistice. De aceea, s-a recurs, în cele mai multe cazuri, la calea cea mai simplă de creare a termenilor noi: fie prin traducere (calc) din engleză, dar şi din franceză, fie prin preluarea, ca atare, a termenilor din engleză. Cherata (2005: 38) Die ISO-Norm ISO 704 2000 legt die folgenden Kriterien fest, die bei der Schaffung von Neologismen erfüllt werden sollen (vgl. Cherata 2005:32-33): Transparenz, Konsistenz, Angemessenheit (der Ausdruck darf weder Verwirrung stiften noch negative Konnotationen evozieren), linguistische Korrektheit (Einordnung in morphologischen, (morpho)syntaktischen und phonologischen Rahmen der betroffenen Sprache), Bevorzugung (wenn immer möglich) der sprachimmanenten Wortschöpfung. Nach der Auseinandersetzung mit der der Materie kommt sie für die drei Sprachen zu folgenden Ergebnissen: Im Englischen wird zur Findung neuer Begriffe in diesem Bereich vorwiegend das Prinzip der Terminologisierung angewandt. Dieses besagt, dass ein allgemeinsprachlicher Ausdruck eine spezielle, technische Bedeutung erhält. Daneben kommen aber natürlich auch andere Wortbildungsmethoden zum Tragen. Das Französische weist zu etwa gleichen Teilen folgende Wortbildungsmechanismen auf: Neuschöpfungen: v.a. mit Hilfe des produktiven Suffixes -iel (logiciel, courriel etc.) Begriffserweiterung: „În acest caz se recurge la terminologizare (amorce, autonome, matériel, survol), la împrumut transdisciplinar (dossier), la combinare de forme existente pentru a crea un termen nou (ardoise électronique, génie logiciel) sau la creaţia metaforică (mémoire morte, mémoire vive).“ Cherata (2005: 37) übereinzelsprachliche Entlehnung: selten Direktübernahme, oft Calque (vgl. Cherata 2005:38): mail box boîte aux lettres; mouse souris; restart relancer etc. Das Rumänische weist zum einen eine starke Tendenz zu Direktübernahmen aus dem Englischen auf; zum anderen inkorporiert es viele Calques nach englischem oder französischem Vorbild. Es folgen einige Beispiele, die diesen Umstand veranschaulichen Beispiele aus Cherata 2005:38-39: engl. browser; frz. logiciel de navigation, système de survol, navigateur; rum. program de navigare (DI 2000), browser (DIT), navigator; Bemerkung: „se utilizează browser, navigator“ engl. computer; frz. ordinateur; rum. calculator, computer DEX online gibt durchaus auch das Lexem ordinator (< frz. ordinateur) mit derselben Bedeutung an. (DI 2000); Bemerkung: „la început se folosea cu precădere calculator, în ultimul timp se utilizează mai frecvent computer“ engl. folder; frz. dossier; rum. dosar, folder, director; Bemerkung: „în prezent, se utilizează predominant folder, termen preluat“ engl. mouse; frz. souris; rum. mouse engl. off line, offline, off-line; frz. autonome; rum. deconectat (DI 2000); Bemerkung: „dar se utilizează tipărire off-line, procesare off-line etc.“ engl. software; frz. logiciel; rum. software, soft, program, aplicaţie, sistem informatic; Bemerkung: „preluare; se utilizează predominant soft“ engl. window; frz. fenêtre; rum. fereastră Die IT-Sparte zeigt als eine mittlerweile auch der breiten Öffentlichkeit bekannte Fachsprache den verstärkten Einfluss des Englischen auf die rumänische Sprache auf. Aus o.g. Beispielen geht deutlich hervor, dass dem Französischen als Quellsprache bis auf wenige Ausnahmen von seinem englischen Konkurrenten der Rang abgelaufen wurde. Englische Lehnwörter sind – allerdings in ihrer orthographisch adaptierten Form, was auf frühe Entlehnung schließen lässt – vor allem im Bereich des Sports anzutreffen. Hier folgt das Rumänische einer generellen Tendenz der romanischen Sprachen Ein schönes Beispiel hierfür gibt der Name für den populärsten Sport der Welt wieder: engl. football (vs. AE: soccer) > frz. football, sp. fútbol, pt. futebol, rum. fotbal; lediglich das Italienische bildet mit einer autochthonen Kreation eine Ausnahme: calcio < it. calciare, lat. calcare ‚treten‘: Englische Lehnwörter sind auf dem Gebiet des Sports gebräuchlich, clinci, finiş, meci (match), cf. Schweickard 1986. Schroeder (1989: 355) Zuweilen kommt es bei der Übernahme durch das Rumänische zu einer semantischen Spezialisierung (mehr dazu im folgenden Abschnitt). Einigen Französismen ist ein rein fachterminologischer Sinn inhärent, während die Bedeutung im Französischen weiter gefasst war: Deşi aparţin vocabularului comun al limbii franceze, au pătruns în română doar cu sensurile lor specializate, şi acest lucru s-a petrecut cu termeni din cele mai diverse domenii: militar: abatiză – fr. abattis; juridic: a achiesa – fr. acquiescer; financiar: a andosa – fr. endosser; anatomie: bazinet – fr. bassinet; arhitectura: ancadrament – fr. encadrement; construcţii: bombament – fr. bombement; mecanică: bujie – fr. bougie; tipografie: blanc – fr. blanc; etc. Reinheimer Rîpeanu (1985: 449) Semantische Äquivalenz oder Differenzierung? Ist ein Lexem erst einmal aus einer Sprache in eine andere eingedrungen, nimmt es in letzterer eine durchweg unabhängige Entwicklung. Vom Zeitpunkt der Integration in die Zielsprache an wird es sich – sofern es in der Sprache perenniert – permanent weiterentwickeln und sich somit zunehmend von der Evolution, die das Etymon in der Quellsprache nimmt, unterscheiden. Als konvergierende Faktoren fungieren dann nur noch sprachpolitische Entscheidungen, z.B. aus Gründen der internationalen Verständigung. Prinzipiell aber werden die Lexeme umso weiter auseinanderdriften, je weiter die Zeit fortschreitet. Die semantische Ebene ist dabei natürlich zunächst weniger stark betroffen als Phonologie oder Morphologie, wo in aller Regel bereits zum Zeitpunkt der Übernahme Anpassungen vorgenommen werden. Dennoch bleibt auch sie vor Divergenzen nicht gefeit. Im Laufe der Zeit können in der einen oder anderen der beiden Sprachen auch nach der Entlehnung semantische Entwicklungen eintreten, die in der Ausgangssprache oder in der entlehnenden Sprache nicht gegeben sind. Auf diese Weise kommt es leicht zu „faux amis“ […] Iliescu (2007: 303) Es ist allgemein bekannt, dass Auswanderergruppen ältere Sprachstufen konservieren und damit für die diachronische Forschung besonders interessant sind. Worte verhalten sich unter diesem Gesichtspunkt ähnlich: Oft behalten sie ursprüngliche Bedeutungen bei, die in der Ausgangssprache entweder verloren gingen oder sich verändert haben: Das hier besprochene Geschick der figürlichen Bedeutung des Wortes décolleté zeigt, daß nicht nur Auswanderergruppen die Sprache, die sie zum Zeitpunkt der Auswanderung gesprochen haben, besser bewahren als die im Lande verbliebenen Sprecher derselben Sprachgemeinschaft. Auch Wörter, Wendungen und Bedeutungen, die aus einer Sprache zu einem gewissen Zeitpunkt entlehnt worden sind, können zu wichtigen Zeugen der Entwicklungsgeschichte eines Idioms werden. Iliescu (2007: 271) Dies gilt beispielsweise für den rumänischen umgangssprachlichen Ausdruck un banc decoltat ‚ein anstößiger Witz‘, (vgl. Iliescu 1991) Die Metapher stammt aus dem Französischen des XIX. Jhs. (s. Grand Robert s.v.), ist jedoch in den zeitgenössischen Wörterbüchern nicht mehr zu finden. Iliescu (2007: 301) Ein weiteres schönes Beispiel repräsentiert das Wort portbagaj < frz. porte-bagage, welches im Französischen im Zusammenhang mit dem Auto von coffre abgelöst wurde, im Rumänischen aber noch für beide Konzepte verwendet wird. An derartigen Beispielen lässt sich gut der Zeitraum eingrenzen, in dem es zur Entlehnung gekommen sein muss: Das rumänische Wort portbagaj, das nach seiner fast unveränderten Form nur aus dem Französischen kommen kann, bedeutete ‚Vorrichtung (oder Raum) in einem Transportmittel, in (oder auf) dem man Gepäck ablegen kann‘. […] Die Definition aus dem Jahre 1923 ist zwar der rumänischen recht ähnlich, doch gibt es zwischen den beiden homophonen Wörtern einen wichtigen Unterschied: Im Rumänischen bezeichnet portbagaj auch den Kofferraum eines Autos, im Französischen nicht. Der Kofferraum wird nicht porte-bagage sondern coffre genannt. […] Das Wort wurde höchstwahrscheinlich zu einem Zeitpunkt vor dem ersten Weltkrieg entlehnt, als Autos auch in Frankreich noch seltener waren. Im Rumänischen wurde es dann sicher ganz allgemein gebraucht, während im Französischen ein anderes Wort für den Kofferraum gebräuchlich wurde. Iliescu (2007: 303) Es finden sich zugleich Fälle einer semantischen Expansion innerhalb der entlehnenden Sprache. Oftmals geben Signifikate des Quelllexems Anlass zu einer semantischen Innovation. Besonders häufig ist dies bei polysemen Verben der Fall. Ein Beispiel hierfür sind die Wörter a medita/meditaţie: L'évolution de a medita (< fr. méditer) et, implicitement, de meditaţie (< fr. méditation), empruntés au français avec des sens dont plusieurs sont aujourd'hui plus ou moins archaïques – illustrés par des exemples tels: «Această boală trebuie meditată» (c'est-à-dire étudiée de tous les points de vue) (NEGRUZZI), «zile întregi putea medita asupra unui cuvînt» (EMINESCU), «se cunoaştea că meditează vreo nouă moarte» (NEGRUZZI) – nous semble, elle aussi, intéressante au point de vue des avatars de son sémantisme. Peu à peu, a medita a acquis en roumain le sens usuel de «aider les élèves, en dehors des heures de cours, à préparer leurs leçons ou leurs examens» («Titu s-a oferit s-o mediteze gratuit» – REBREANU), sens totalement ignoré par le fr. méditer. Le substantif de la même famille, meditaţie, a acquis lui aussi les sens «aide accordée aux élèves par un meditator en vue de leur faire préparer leurs leçons ou leurs examens» et «intervalle au cours duquel on donne des meditaţii», que l'étymon français n'a jamais connus. Covaci (1983: 196) Der Bereich der Semantik der Gallizismen im Rumänischen wäre unvollständig ohne die Erwähnung eines essenziellen Bestandteils der Neologismusbildung: den des semantischen Calque. Ein semantischer Calque zeichnet sich dadurch aus, dass nicht der Signifikant eines Lexems, sondern das Signifikat imitiert wird: În unele situaţii, cuvintele vechi şi-au îmbogăţit conţinutul semantic sub influenţa termenilor francezi corespunzători: nebun (cu sensul modern de piesă la jocul de şah, calchiat după fr. fon [sic!]); rădăcină (cu sensurile pe care la are în lingvistică, matematică: rădăcina unui cuvânt – după fr. racine d’un mot, rădăcină a unei ecuaţii, după fr. racine d’une écuation [sic!]). Butiurcă (: 210) Goldiş (1976) nennt in ihrem Aufsatz dutzende solcher Calques nach französischem Vorbild, aus denen zu Illustrationszwecken einige hier folgen (vgl. Goldiş 1976:102-107): rum. apă minerală < frz. eau minérale rum. cerc vicios < frz. cercle vicieux rum. mişcare ţărănească < frz. mouvement paysan rum. carte carte hat im Rumänischen eigentlich die Bedeutung Buch; unter dem Einfluss des Französischen kommt es also zu einer grundlegenden Bedeutungsausweitung. de identitate < frz. carte d’identité rum. carte poştală < frz. carte postale rum. cap de pont < frz. tête de pont rum. cuvînt cheie < frz. mot-clé rum. mărul lui Adam < frz. pomme d’Adam rum. forţe aeriene < frz. forces aériennes Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Gallizismen bei ihrer Entlehnung in vielen Fällen dafür gesorgt haben, ihre rumänischen Signifikanten mit neuen Bedeutungen zu versehen. Auch kam es häufig zu einem semantischen Auseinanderdriften – sowohl innerhalb der Quell- als auch der Zielsprache. Einordnungsproblematik: echter Gallizismus oder etymologische Unbekannte? Bei der Betrachtung des rumänischen Lexikons fällt natürlich die romanische Abstammung auf. Wie in 3. dargestellt, wurde diese Genealogie durch die verstärkte Reromanisierung noch deutlicher hervorgehoben. Wenngleich das Französische die Sprache war, aus der am meisten übernommen wurde, so war es dennoch nicht die einzige. Bei einigen Lexemen ist es nicht einfach, nachzuvollziehen, aus welcher Sprache es auf welchem Weg Einzug ins Rumänische gehalten hat. Manche Autoren empfehlen gar, bei nicht nachweisbarer Etymologie, solche Elemente generisch unter dem Begriff Romanismus zu subsumieren: Da oft eine Unterscheidung von französischer und italienischer Herkunft nicht möglich ist, empfiehlt es sich, von Romanismen allgemein zu sprechen. Schroeder (1989: 354) An mehreren Beispielen lässt sich beweisen, dass Lexikographen bei ihrer Einordnung einiger lexikalischer Bausteine ausländischer Provenienz bisweilen zu lax vorgegangen sind. Rîpeanu (1987) hinterfragt kritisch einige der vermeintlichen Etymologien und kommt zu dem Ergebnis, dass sie nicht auf französische Herkunft zurückzuführen sind: pentru rom. imagistic, DEX indică drept etimon – la fel cu DN – un fr. imagistique (pe care nu l-am întîlnit nici în dicţionarele franţuzeşti, nici în alte surse), DN trimite la engl. imagistic şi la fr. imagistique, MDE îl consideră format pe teren românesc din imagine. Unul dintre motivele care ar putea să explice, cel puţin parţial, atari divergenţe este tendinţa pe care continuă dicţionarele româneşti de a supraevalua influenţa franceză, de a explica prin franceză ceea ce a putut intra în limba noastră dintr-o altă limbă, modernă sau nu, sau ceea ce s-a putut eventual forma pe teren românesc. Deficienţele unora dintre etimologiile franceze propuse pot fi determinate doar de neconcordanţele pe planul semnificaţiei dintre etimonul francez şi cuvîntul împrumutat, neconcordanţe care infirmă soluţia etimologică oferită, sau pot fi generate de chiar absenţa din dicţionarele franţuzeşti a termenului la care s-a recurs ca etimon. Rîpeanu (1987: 110) Oft finden sich stattdessen andere mögliche Spendersprachen, die über besagte Lemmata verfügen: Eseistic este privit de DN şi DEX ca un împrumut din fr. essayistique, pe care nu-l înregistrează nici un dicţionar al limbii franceze; doar MDE trimite la germană, unde există într-adevăr adjectivul essayistisch. Estiv „estival“ este privit de DEX ca provenind din fr. estive, atestat cu patru intrări în GL XX, toate substantive feminine, care nu se pretează cîtuşi de puţin la o legătură etimologică cu adjectivul românesc. Ipoteză propusă de DN: lat. aestiuus este plauzibilă; i se poate adăuga însă it. estivo, ca etimologie posibilă: „compresso nei termini dell'estate; caratteristico dell'estate“ (VLI). Rîpeanu (1987: 112) Allerdings muss Rîpeanus Ansatz zur Identifikation von falschen Etymologien mit Hilfe der lexikographischen Methode leicht eingeschränkt werden: wie in 4.4.3 aufgezeigt kann es durchaus vorkommen, dass Lexeme in einer bestimmten Bedeutung lediglich kurze Zeit in einer Sprache verwendet wurden, bevor sie wieder verschwanden. Es ist denkbar, dass einige davon nicht lexikographisch erfasst wurden. Somit wäre ein Fall denkbar, dass es tatsächlich lexikalische Elemente im Französischen mit dem heutigen rumänischen Signifikat gegeben hat, diese aber im Französischen durch andere Signifikanten ersetzt wurden, während das Rumänische sie konserviert hat. Auf die Schwierigkeit der Deduktion der Wortherkunft, v.a. bei eng verwandten Sprachen, geht auch Goldiş (1976) explizit ein: s'agit-il de parallélismes romans, de constructions qui se sont développées indépendamment dans les deux langues – française et roumaine – ou s'agit-il de constructions si bien assimilées par le roumain qu'on ne peut se rendre compte de leur appartenance étrangère? […] plus les similitudes entre les deux systèmes linguistiques sont nombreuses et profondes – le cas des langues apparentées généalogiquement – plus grandes seront les difficultés pour reconnaître ce qui est emprunt et ce qui ne l'est pas. Goldis (1976: 100) Die Problematik, die sich bei der Zuordnung eines Lexems aus einer der möglichen Quellsprachen ergeben, wird mit Hilfe des Konzepts von Graur (1960:67-77) der sog. multiplen Etymologie umschrieben, welche im nächsten Abschnitt beschrieben wird. Multiple Etymologie Das Modell der multiplen Etymologie beschreibt den Fall, dass ein Ausdruck auf verschiedenen Wegen entweder zu einem etwa gleichen oder zu verschiedenen Zeitpunkten in eine Sprache eindringt. Daraufhin lässt sich nur noch schwerlich in Erfahrung bringen, welches nun die „eigentliche” erste Etymologie war. Außerdem können sich die Lexeme unterschiedlicher Abstammung gegenseitig beeinflussen. In diesem Fall spricht man auch von Kontamination. Die Begrifflichkeit der multiplen Etymologie bringt zum Ausdruck, dass bei einem Lexem nicht mehr nachvollzogen werden kann, welches die Spenderprache war. In einem Vergleich der repräsentativen Wortschätze des Französischen und Rumänischen werden die Anteile der gelehrten lateinischen Formen der beiden Idiome miteinander verglichen: Elementul latin savant se situează în VRF pe locul al treilea, reprezentînd 26,69%, pe cînd în VRR el are o pondere foarte slabă, de 1,77%. Dacă avem însă în vedere că o mare parte din cuvintele cu etimologie multiplă au ca etimon şi latina cultă, atunci ponderea acestei clase se ridică în VRR la 15,30% (cifre puse între parenteze în tabelul nostru). Bîrlădeanu (1983: 507) Die Frequenz gelehrter lateinischer Wortbildungen ist im Französischen also viel stärker ausgeprägt. Dies lässt sich zum großen Teil auf die kulturelle Führungsrolle Frankreichs zurückführen, was sich letztendlich auch auf die sprachliche Ausgestaltung ausgewirkt hat. Rumänien hingegen war lange Zeit, wie bereits erwähnt, als Randgebiet weitgehend isoliert von den kulturellen Veränderungen (vgl. Gossen 1970:21; s. Zitat S. 16-17) bzw. nahm diese erst um einiges später auf. Vergleicht man den Anteil der Lexeme in beiden Idiomen, der mit dem Prädikat „multiple Etymologie” versehen wird, so ergibt sich folgendes Bild: O discordanţă izbitoare între VRR şi VRF apare la categoria elementelor cu etimologie multiplă: 17,36% în VRR faţă de 0,11% în VRF. [...] această situaţie este explicabilă pe de o parte prin aceea că etimologia cuvintelor franceze a fost mai bine studiată, fapt ce se reflectă şi în ponderea mică a elementelor cu origine incertă […], pe de altă parte, în franceză nu există împrumuturi din mai multe limbi înrudite de cît cu totul sporadic. Bîrlădeanu (1983: 508) Neben den im Zitat aufgezeigten Gründen für die große Differenz in diesem Bereich des Vokabulars kann man noch hinzufügen, dass das Französische sich generell weniger übernahmefreudig zeigt, was sich auch spürbar in seiner Sprachpolitik (s.o.) auswirkt – ganz im Gegensatz zum Rumänischen, das sich im lexikalischen Bereich seit jeher sehr xenophil gezeigt hat. Eine wesentliche Unterscheidung, die in 4.4 erwähnt wurde, ist die der Diskriminierung zwischen nomineller Frequenz und tatsächlicher Verwendung in der Praxis. Nimmt man alle lateinischen (ererbte und gelehrte Formen) und romanischen Wörter zusammen, so zeigt sich mit einem Wert von gut 85% bei den tatsächlich verwendeten Lexemen klar die sprachtypologische Einordnung des Rumänischen als romanisches Idiom: „[...] Dacă la cuvintele moştenite din latină adăugăm cuvintele de origine romanică (franceză, latină literară şi italiană), constatăm că (…) sunt folosite elemente latine şi romanice în proporţie de 75,92% în vocabular şi 85,13% în circulaţie. Acest procentaj ridicat de cuvinte latine şi romanice este foarte caracteristic, deoarece reflectă compoziţia lexicală a limbii noastre literare moderne.“ Bulgăr (1995: 25); zitiert nach Macrea 1961:44-45 Eine Möglichkeit der Identifikation der Wortherkunft kann sich bei manchen Lexemen durch den Wortakzent ergeben. Das Französische als Sprache mit ausschließlicher oxytonaler Betonung seiner lexikalischen Einheiten kann daher als Spender oft eindeutig identifiziert werden Beispiel: rum. dificil < frz. difficile ≠ it. difficile, pt./sp. difícil lat. difficilis. Allerdings können bei Ausdrücken mit multipler Etymologie auch Kontaminationen auf der prosodischen Wortebene auftreten, die eine solche Feststellung erschweren. a) impunerea, drept literară, a formei cu accentuare oxitonă, ca în franceză (dar şi ca în latină) caractér < fr. caractère (lat. character) […] b) păstrarea accentului pe aceeaşi vocală ca în franceză butélie < fr. bouteille butelíe cu observaţia că în limba franceză cuvântul fiind bisilabic, accentul e oxiton, în timp ce în limba română, cuvântul format din trei silabe e accentuat pe penultima silabă. […] c) menţionarea, fără nicio indicaţie normativă, a două variante accentuale: trafíc < fr. trafic tráfic (v. it. tráfico [sic!]) unde a doua variantă este adaptată modelului caracteristic de accentuare al limbii române (poate şi sub inluenţa italienei?);  d) deplasarea accentului, astfel că din oxiton devine paroxiton castór < fr. castor cástor < lat. castor. Tănase (2007: 460–461) Multiple Etymologien lassen sich ebenfalls an Calques beobachten, die sich, wie wir gesehen haben, im Dakorumänischen großer Beliebtheit erfreuen: Limba literară se caracterizează şi prin numeroase derivate şi compuneri. Unele dintre ele sînt calcuri lingvistice prin derivare sau compunere după franceză şi italiană sau germană şi au rămas pînă astăzi în limbă: ziar (< fr. journal, it. giornale), propăşire (< lat. progressus, fr. progrès, it. progresso), înrîurire (< fr. influence, it. influenza, germ. Einfluss), anotimp (< germ. Jahreszeit). Ivănescu & Paraschiv (2000: 699) Russisch als Vermittler von Gallizismen Das Prestige der französischen Sprache, die in ganz Europa bis an die Zarenhöfe in Moskau vordrang, brachte es mit sich, dass auch durch das Russische Französismen verbreitet wurden. Man nimmt Einwirkungen des Russischen auf das Rumänische bereits zum Ende des 17. Jahrhunderts an, Gallizismen jedoch, die auf diesem Weg in die ostromanische Sprache gelangten, werden in Zusammenhang mit späteren militärisch-politischen Entwicklungen gebracht. Russisch-rumänischer Sprachkontakt ist nach Schroeder (1989) […] frühestens in die Zeit Peters des Großen (1682-1725) zu datieren. Wirksam aber wurde er vermutlich erst mit Beginn der russisch-türkischen Kriege 1768 und der zeitweiligen Besetzung rumänischen Gebietes sowie während des russischen Protektorats nach 1828 […]. Über das Russische kam auch eine größere Zahl französischer Wörter, darunter Bezeichnungen aus dem Bereich der Verwaltung und des Militärs. Nachdem schon früher französische Wörter wie gheneral, heute general, belegt bei M. Costin 1675, und ofiţer 'Offizier', verwendet von I. Neculce vor 1745, durch slavische Vermittlung übernommen worden waren, kamen jetzt übers Russische aus dem Französischen Ausdrücke wie administraţie 'Verwaltung', atenţie 'Verwaltung', cvartir 'Quartier', impresie 'Eindruck', instanţie (heute instanţă) 'Instanz', misie 'Auftrag, MIssion'(heute misiune), poliţie 'Polizei', pretenţie 'Anspruch', revizor 'Revisor'. […] Schroeder (1989: 349) Die Einflüsse waren also thematisch auf die fachsprachlichen Segmente Militär und Verwaltung beschränkt, welche sich durch die Umstände des Sprachkontakts erklären. Iordan (1983) nimmt darüber hinaus persönliche Kontakte der beiden sich begegnenden Völker an. So sollen russische Offiziere, die des Französischen mächtig waren, sich in dieser Sprache mit Rumänen verständigt haben: În armata rusească, ofiţeri erau toţi sau aproape toţi fii de nobili, cunoscători încă din copilărie ai limbii franceze pe care o învăţau în familie cu educatori francezi. Între ofiţeri ruşi şi propendada românească din Iaşi şi Bucureşti se stabileau, în mod firesc, relaţii „mondene“, cu efecte, în multe privinţe, foarte serioase din punct de vedere cultural. Vizitele şi convorbirile se realizau cu ajutorul limbii franceze. Boierii noştri, în frunte cu soţiile lor, doritoare de reuniuni, mai ales cînd aveau şi fete care aşteptau să se mărite, îşi dădeau toată osteneală să atragă pe tinerii (şi mai tinerii) ofiţeri ruşi şi nu numai cu intenţii matrimoniale. Astfel au învăţat franţuzeşte cei dintîi români, unii dintre ei continuînd începutul făcut cu ajutorul secretarilor francezi ai domnilor fanarioţi […]. Iordan (1983: 76) Wie dieser Abschnitt belegt, bestanden bereits vor der Blütezeit des Französismus im 19. Jahrhundert interlinguale Kontakte zwischen beiden romanischen Idiomen, wenn auch auf indirektem Weg und in weitaus bescheidenerem Umfang. Pseudofranzösismen Die Begeisterung für alles Französische ging zuweilen so weit, dass sich ein sprachwissenschaftliches Kuriosum im Dakorumänischen etablierte, das sich dem Linguisten erst auf den zweiten Blick offenbart: die Genese von Pseudofranzösismen. Gemeint ist mit diesem Terminus der Einzug von Lexemen, die zwar der Form nach Französismen sind und von den rumänischen Sprechern auch als solche empfunden werden, sich allerdings in der französischen Sprache nicht finden, sondern genuin rumänische Wortkreationen darstellen. Der Unterschied zu den unter 4.4.4 genannten Ausdrücken besteht also darin, dass Pseudofranzösismen von den Sprechern explizit als französische Begriffe eingeordnet werden, während o.g. Vokabeln bereits so fest in den rumänischen Wortschatz integriert sind, dass sich die Performanten in aller Regel der Wortherkunft nicht bewusst sind. Generell lässt sich das Phänomen solcher Entstehungen in einer Sprache mit dem Prestige des Spenderidioms erklären. Sprecher attestieren einem fremden Idiom eine ausgeprägtere Ästhetik, als dies bei ihrer Muttersprache der Fall ist. Daraufhin imitieren sie die Ausdrucksweise der Fremdsprache und es kommt bisweilen zu Wortneubildungen, die in dieser Gestalt in der Quellsprache nicht existieren. Pseudofranţuzismele [...] se încadrează în categoria mai largă a franţuzismelor aparente, cu care au în comun faptul că sînt simţite ca elemente lexicale franţuzeşti, deşi atît unele, cît şi celelalte lipsesc din limba franceză (judecînd după informaţiile furnizate de dicţionare sau de alte surse care trebuie avute în vedere). Numărul cuvintelor care fac impresia că sînt franţuzeşti este mult mai mare decît se admite în general şi ele apar fie în scris (unele chiar în dicţionare!), fie în exprimarea orală a celor care se folosesc de franceză, fără a o avea ca limbă maternă. […] pseudofranţuzismele propriu-zise sînt puţine la număr şi conţin întotdeauna în structura lor cel puţin un element morfematic specific franţuzesc. Acesta poate fi rădăcina (ca în pic-aj), sufixul (ca în şantaj-eur) ori un element de compunere (ca în grandomanie). Deşi provine din franceză, suf. aj a încetat de a fi exclusiv franţuzesc şi acelaşi lucru se poate spune despre şantaj (care este, astăzi, şi un cuvînt românesc) sau despre manie (element de compunere internaţional, a cărui origine mai îndepărtată este grecească). Hristea (1979: 492–493) Als einen Sonderfall definiert Hristea (1979) die sog. scheinbaren Französismen Der von Hristea verwendete Terminus franțuzisme aparente beschreibt motivierte, d.h. für den Sprecher nachvollziehbare Komposita aus – meist international – gebräuchlichen Elementen. , denen zwar ein französischer Ursprung zugeschrieben wird, die aber eher in die Kategorie der multiplen Etymologien eingeordnet werden müssten: Spre deosebire de acestea, unele derivate şi compuse ca dramatism, conspiraţie, grafoman, hidrofor etc. trebuie socotite numai „franţuzisme aparente“ (în sensul foarte cuprinzător al cuvîntului), întrucît nu au în componenţa lor nimic care să fie specific franţuzesc, iar, pe deasupra, sînt cam la fel de fireşti în orice limbă de cultură şi civilizaţie. Hristea (1979: 493) Das wohl bekannteste Beispiel, welches sogar einen Pseudofranzösismus einer „echten” Entlehnung gegenüberstellt, stellt das Wort frizer dar, das über das Deutsche ins Rumänische vermittelt wurde: In Rumänien gehen die Damen zum coafor ‚Damenfriseur‘, die Herren zum frizer ‚Herrenfriseur‘, in Frankreich gehen Damen und Herren zum coiffeur. Ein französisches Wort *friseur existiert nicht und ist somit im DEX als Etymologie von frizer zu streichen. Während coafor von dem frz. coiffeur übernommen worden ist, geht frizer auf das dt. Friseur („französierende deutsche Ableitung von frisieren“ (Wahrig s.v.)) zurück. Iliescu (2007: 303) Einen parallel gelagerten Fall finden wir mit dem Substantiv dirijor, in dem ebenfalls eine Kontamination durch das Deutsche (Dirigent) angenommen werden kann: De cîteva ori s-a afirmat chiar în scris că rom. dirijor provine din dirigeur, ceea ce este categoric inexact, pentru că franceza nu cunoaşte decît expresia chef d'orquestre. Hristea (1979: 495) Hristea führt in seinem Aufsatz noch weitere Beispiele an, die diese Erscheinung veranschaulichen sollen. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um Komposita mit französischen Elementen, die allerdings in der französischen Sprache in dieser Kombination nicht zu finden sind: În mod excepţional pot fi citate şi pseudofranţuzisme care se explică printr-un calc parţial sui-generis, ca în cazul lui grandoman şi al lui grandomanie, care nu există nici în franceză şi nici într-o altă limbă din care puteau fi, în principiu, împrumutate. […] După părerea noastră, grandoman şi grandomanie sînt creaţii cărturăreşti profund ironice, care au drept modele compusele franţuzeşti mégalomane şi mégalomanie. Ca în zeci de alte cazuri, cele două cuvinte străine au fost atît împrumutate, cît şi calchiate (în cazul de faţă parţial), însă nu cum ne-am fi aşteptat (adică traducîndu-se megalo- prin -mare), fiindcă ar fi rezultat nişte formaţii cam bizare şi deloc expresive: *mareman şi *maremanie. Din cauza dificultăţilor de a-l reda pe megalo- prin mare şi pentru a se spori valoarea peiorativă a celor două inovaţii, s-a recurs la fr. grand (foarte familiar multor vorbitori români), realizîndu-se două formaţii, care (mai ales la început) vor fi fost mult „gustate“ pentru noutatea şi expresivitatea lor. Hristea (1979: 498–499) Dintre pseudofranţuzismele specific româneşti îl menţionăm aici pe longeviv, care e un termen curent în literatura noastră gerontologică şi geriatrică. […] În DEX (s.v.), termenul de care ne ocupăm este comparat cu longevitate, împrumutat din fr. longévité, iar acesta din lat. longaevitas (formaţie corectă din longaevus + suf. itas, -itatis). La rîndul lui, adj. latinesc longaevus este compus din longus + aevum „vîrstă“, aşa că derivatul longevitate nu are nici o legătură de ordin genealogic cu lat. vita, -ae „viaţă“. Printr-o adevărată etimologie populară „cultă“ (adică întîlnită în limba oamenilor instruiţi şi cultivaţi), longevitate este pus în relaţie cu lat. vita, fiind analizat şi definit chiar în dicţionare prin „viaţă lungă“, în loc de „vîrstă lungă“ (ceea ce este, desigur, acelaşi lucru, dar numai din punct de vedere semantic). Hristea (1979: 501) Das Französische […] în schimb foloseşte pe âgé şi pe vieillard […] Hristea (1979: 502)für obiges Signifikat Der Begriff lässt sich auch in anderen Sprachen finden, vgl. it. longevità, pt. longevidade oder sp. longevidad – die Online-Version des Diccionario de la lengua española gibt auch hier die im Zitat als falsch ausgewiesene Etymologie < lat. *longevitas an. . Auch im Zusammenhang mit pseudoetymologischen Wortbildungen lohnt ein Vergleich mit dem Englischen, welches ja das mit Abstand wichtigste zeitgenössische Kulturadstrat verkörpert. Meist wurden authentische englische Lexeme über das Französische – wo dann Scheinanglizismen entstanden – entlehnt, besonders häufig im bereits erwähnten Sportbereich: Astfel, după modelul unor anglicisme autentice ca gentleman, sportsman, policeman etc., au fost create, în franceză, tennisman, recordman, davis-cup-man şi altele, care au ajuns să fie folosite şi la noi, în special în varianta sportivă a stilului publicistic. Tot creaţii ale limbii franceze sînt goalavérage şi setavérage […]. Hristea (1979: 491) Auch wenn Pseudoanglizismen (noch?) nicht im selben Maße wie im Deutschen Im Deutschen erfreuen sich Pseudoanglizismen einer herausragenden Vitalität. Viele von ihnen zählen bereits definitiv zum modernen Basiswortschatz des Deutschen; eine Häufung ist dabei sicherlich in den vorrangig angelsächsisch dominierten Bereichen Technik/Multimedia und Unterhaltung zu finden, jedoch auch in anderen Lebensbereichen, in denen vor allem die US-amerikanische Kultur als Vorbild gilt: vgl. dt. Showmaster vs. engl. host, dt. Smoking (international gebräuchlich) vs. engl. tuxedo, dt. Handy vs. engl. cell(ular) phone/mobile phone, dt. trampen vs. engl. hitch hike etc.“ ausgeprägt sind, so ist doch zu erwarten, dass sie sich – analog zur Entstehung der Pseudofranzösismen älteren Datums – doch aufgrund des Globalisierungsprozesses und der immer stärkeren Exponierung des rumänischen Vokabulars mit international gebräuchlichen Begriffen in Zukunft vermehren werden. Herausbildung von Dubletten Ein charakteristisches Merkmal des dakorumänischen Lexikons ist die Existenz von Dubletten. Dieser Ausdruck wird mitunter äquivok verwendet; man referiert auf unterschiedliche Gegebenheiten. Zum einen bezieht sich der Terminus auf die in 4.3 genannte Erscheinung der mehrfach, in diachronem Abstand aus derselben Sprache entlehnten Etyma, die infolgedessen eine semantische und/oder konnotative Differenzierung erfahren. Dabei weist die ältere Form alle Lautwandelkennzeichen auf, denen alle romanischen Sprachen im Laufe der Jahrhunderte unterworfen waren, wohingegen die Form neueren Datums einen stark latininisierten Charakter aufweist: Există o accepţie precisă a terminului „dublet“ în lingvistica romanică; ea sugerează un cuvînt latinesc care, rămînînd viu în vorbire de-a lungul timpului, s-a transmis ca moştenit uneia sau alteia dintre limbile romanice şi care, pe de altă parte, reînviat din bagajul lexical al latinei într-un moment dat al istoriei lingvistice a romanităţii, a reintrat în limbile respective pe calea împrumutului. Raportul moştenit/împrumutat din latină creează între cei doi succesori ai aceluiaşi etimon diferenţe inerente de formă, de sens, de distribuţie. Sînt într-un asemenea raport perechi ca rom. drept – direct, it. dritto – diretto, sp. derecho – directo, pg. direito – directo, pentru a ne limita la un exemplu pe care-l ilustrează toate limbile romanice şi care nu e străin nici dialectelor acestora. Rîpeanu (1988: 247) Im rumänischen Kontext existiert eine weitere Bedeutung des Begriffs Dublette: das onomasiologische Phänomen der mehrfachen Bezeichnungsmöglichkeit eines Designats. Dabei spielen allerdings diatopische, diastratische oder diaphasische Variation keine Rolle; vielmehr handelt es sich um die dem Rumänischen inhärenten Eigenart der bemerkenswerten Aufnahmefähigkeit fremder lexikalischer Komponenten ohne semantische Differenzierung. Eigentlich steht dieses Phänomen im eklatanten Gegensatz zur übereinzelsprachlichen Neigung, derartige redundante Synonymiebildung Es sei darauf hingewiesen, dass es vollständige Synonymie nicht geben kann, sondern – je nach Kontext – sinngleich verwendbare Wörter, die sich allerdings immer in marginalen Nuancierungen unterscheiden. wegen der damit verbundenden ausufernden Komplexität des Sprachsystems auszuschließen. Im Rumänischen jedoch hält sich diese Besonderheit erstaunlich gut – die Unterscheidung beruht einzig und allein auf der Wortherkunft: z.B. glas (slawisches Etymon) vs. voce (lateinisch, aus vlt. vox) ‚Stimme‘ – hier allerdings wegen der polysemantischen Konstitution v.a. in phraseologischen Verbindungen mit jeweils feststehenden Ausdrücken. Diese Differenzierung ausschließlich nach Provenienz eines Wortes repräsentiert den ausschlaggebenden Faktor für den großen Synonymiereichtum des Rumänischen Ein noch eindrücklicheres Beispiel als das weiter oben genannte bietet das Wort ‚Grenze‘ im Rumänischen, welches gar drei mögliche Signifikanten unterschiedlicher Herkunft zur Auswahl stellt: hotar (ung.), graniţă (slaw.) und frontieră (frz.).: Foarte bogată în sinonime, în special în sinonime aproximative, bogăţie datorată în mare parte avalanşei de cuvinte împrumutate, - româna prezintă pentru lexicograf anumite facilităţi pe care nu le oferă franceza. Alf Lombard 1954, zitiert nach Bulgăr (2006: 8) Rîpeanu (1988) nennt mehrere Gründe, die zur Dublettenbildung beitragen können: – factori (inclusiv) cronologici: cuvintele au pătruns în momente diferite şi au fost adaptate diferit sau se află acum în stadii diferite ale adaptării lor. […] – calea de pătrundere – preponderent orală sau preponderent scrisă – poate duce, mai ales în cazul împrumuturilor dintr-o limbă cu o grafie atît de îndepărtată de cea fonetică, la receptarea a două forme de expresie diferite […] – domeniile de activitate diferite în care s-a făcut împrumutul […] – posibila contaminare cu un cuvînt românesc: fr. éprouvette este preluat prin rom. epruvetă, dar şi prin eprubetă (cu varianta veche eprobetă), cu sensuri diferite; – în cazul etimologiei multiple a unuia dintre membrii dubletului, intervenţia unui termen dintr-o altă limbă, diferită de franceză, a putut acţiona asupra lui pe plan fonetic şi, eventual, semantic […] Rîpeanu (1988: 247–248) Polysemantismus haben wir bereits (vgl. S. 55) als einen begünstigenden Faktor für die Genese von Dubletten identifiziert. Während es relativ häufig vorkommt, dass nur ein Teil der unterschiedlichen Bedeutungen eines Lexems, beispielsweise im fachsprachlichen Kontext, übernommen wird und dort mit dem gleichen Signifikat fortbesteht, ist der umgekehrte Fall eher selten; doch es ereignet sich doch von Zeit zu Zeit, dass sich ein französisches Etymon auf rumänischem Terrain weiter ausdifferenziert: – dezvoltarea pe teren românesc a unui sens inexistent în franceză se produce în cazul unui număr redus de cuvinte: batiste „toile de lin“ îşi continuă sensul în rom. batist, alături de care se dezvoltă batistă, folosit cu sensul fr. mouchoir; Rîpeanu (1988: 250) Wie bereits angedeutet findet die Unterscheidung der verschiedenen Formen Ausdruck auf der Basis unterschiedlicher Schreibweisen je nach Verwendungskontext statt: În multe cazuri, forma care se găseşte mai aproape de grafia etimonului acoperă întrebuinţarea specializată a cuvîntului, intrat mai recent în română, în timp ce forma care adaptează pronunţarea franceză aparţine cuvîntului din lexicul comun, nespecializat, care a pătruns în limbă mai demult, pe cale orală. Rîpeanu (1988: 251) Einen Sonderfall der Entstehung von Dubletten stellen jene Wörter dar, die aufgrund ihrer phonologischen Beschaffenheit zu einer morphologischen Veränderung (z.B. Genuswechsel, vgl. Kapitel 4.2) in der entlehnenden Sprache führen: Într-o situaţie particulară, în care adaptarea fonetică diferită se îmbină cu o adaptare morfologică diferită, se află substantive terminate în -e mut, la care modelul din codul francez oral a determinat schimbarea genului cuvîntului împrumutat, evitîndu-se astfel o structură fonică neobişnuită substantivelor româneşti de genul feminin: […] Alteori dubletul a luat naştere de la un substantiv masculin din franceză prin intermediul unui plural neutru, după care s-a refăcut un singular românesc masculin: caramel, plural caramele, de la care s-a format un singular caramelă (pentru care DEX propune şi influenţa it. caramella), cu varianta caramea; Rîpeanu (1988: 251–252) Nachdem wir uns nun in aller Ausführlichkeit mit der am stärksten mit Gallizismen durchdrungenen sprachsystematischen Ebene der Lexik beschäftigt haben, können wir nun auf die weit weniger betroffene, jedoch aus linguistischer Sicht mindestens genauso interessante Ebene der Syntax widmen. Syntax In diesem letzten Abschnitt unserer Untersuchung der französischen Einflüsse auf das rumänische Sprachsystem sollen nun die Phänomene, die über die Wortebene hinausgehen, genauer examiniert werden. Als zwei genealogisch eng beieinander liegende Idiome weisen das Rumänische und das Französische natürlich viele Parallelen auf. Genuin französische Beeinflussung der rumänischen Syntax – was z.B. den Bereich der Anordnung der Satzteile betrifft, ist dabei kaum zu beobachten. Der Untersuchungsgegenstand auf der Ebene der Syntax beschränkt sich bei unserer Analyse in erster Linie auf die Bereiche Phraseologie und idiomatische Wendungen und Sprichwörter (als Sonderfall der idiomatischen Konstruktionen). Erwartungsgemäß sind die Einwirkungen bei Sprachkontakt auf syntagmatischem Niveau weitaus geringer als in anderen Bereichen. Dies hängt zum großen Teil mit dem größeren Zeichenumfang zusammen: Während sich weniger komplexe Bereiche (Phonologie, Morphologie und v.a. die Lexik) der Sprache relativ einfach substituieren lassen, weil sie eine graduellere Mutation im Sprachsystem erlauben, sind syntaktische Einflussnahmen ungleich gravierender und spürbarer. Wie wir gesehen haben, verfügt das Rumänische über eine ausgeprägte Vielfalt an paradigmatischen Alternativen. Ein Beispiel für einen Französismus auf der syntagmatischen Ebene, genauer gesagt im dem Bereich der Passivbildung, lässt sich aber auch finden: Ungewöhnlicher sind Fälle, wo es nicht mehr um Varianten, sondern um andere Realisierungsformen geht. So führt Tiktin noch als korrekte Passivform nur das Reflexiv an. Aktiv: Morarul macină 'Der Müller mahlt'; passiv: Grîul se macină 'Der Weizen wird gemahlen' (Tiktin ²1895, 176). Die heute korrekte Form mit dem Verb a fi 'sein' ist bloß in einer Fußnote (in der Auflage von 1893, 202) zu finden:  Mulţi scriitori moderni imitează construcţia pasivă franceză, zicînd şcolarul este pedepsit în loc de şcolarul se pedepseşte. Însă în limba română, verbul a fi unit cu participiul nu arată că subiectul sufere o lucrare, ci că subiectul se află într-o stare care este rezultatul unei lucrări deja săvîrşită. Iliescu (2007: 79) Damit gibt es im Rumänischen zwei Realisierungsformen der passivischen Diathese, wobei die Form a fi + Partizip Perfekt gewiss auch auf den Kontakt mit den übrigen romanischen Sprachen in Verbindung zu bringen ist. Nachhaltiger war die Prägung durch das Französische auf dem Gebiet der Phraseologie. Phraseologie Die Phraseologie beschäftigt sich als spezieller Bereich der Syntax mit der Herausbildung feststehender Verbindungen mehrerer Lexeme und deren Bedeutung. Im Gegensatz zur Lexik bestehen phraseologische Konstruktionen also aus mehreren Zeichen, die dennoch für ein Signifikat stehen. Als besonders ergiebig in Bezug auf Gallizismen erweist sich dabei das Segment der phraseologischen Calques im Rumänischen. Diese besondere Kategorie der Calques zeichnet sich dadurch aus, dass feste Bindungen zwischen den sie konstituierenden Bestandteilen vorliegen, sowohl auf syntagmatischer, als auch auf paradigmatischer Ebene. Eine detaillierte Darstellung der phraseologischen Verbindungen französischer Provenienz liefert uns Goldiş (1976). Diese Art von Entlehnungen ist bei allen Hauptwortarten und ihren Kombinationen zu finden: Nominalstrukturen (vgl. Goldiş 1976:108-111): frz. chien loup > rum. câine lup frz. entreprise pilote > rum. întreprindere pilot frz. argent de poche > rum. bani de buzunar frz. conférence de presse > rum. conferinţă de presă frz. point de départ > rum. punct de plecare frz. baptême du feu > rum. botezul focului Bei diesem und den folgenden beiden Beispielen zeigt sich die alternative Wortbildungsfähigkeit des Rumänischen mit Hilfe einer Genitivkonstruktion ohne Präposition, die im Französischen aufgrund des Flexionsverlusts im Nominalbereich nicht möglich ist. frz. ironie du sort > rum. ironia soartei Es ist anzumerken, dass die Genitivform mit Artikel des Substantivs soartă ausschließlich in dieser phraseologischen Verbindung in der Form soartei existiert; in allen sonstigen Fällen lautet die gemeinsame Form für Genitiv und Dativ sorţii. frz. rose des vents > rum. roza vînturilor Adjektivalkonstruktionen (vgl. Goldiş 1976:111-113): frz. argent liquide > rum. bani lichizi frz. congé payé > rum. concediu plătit frz. fil conducteur > rum. fir conductor frz. nature morte > rum. natură mortă auch natură statică frz. court-circuit > rum. scurt circuit Verbalkonstruktionen (vgl. Goldiş 1976:114-118): frz. avoir besoin de > rum. a avea nevoie de frz. avoir une confiance aveugle > rum. a avea o încredere oarbă frz. connaître de vue > rum. a cunoaşte din vedere frz. donner suite à > rum. a da urmare la frz. entrer en vigueur > rum. a intra în vigoare frz. faire signe > rum. a face semn frz. jeter un coup d’œil > rum. a arunca o privire frz. prendre en considération > rum. a lua în consideraţie frz. tomber des nues > rum. a cădea din nori Auch die zahlreichen mehrgliedrigen Zeichen demonstrieren also auf eindrucksvolle Art und Weise die Intensität des Eindringens von Gallizismen in das Rumänische. Idiomatische Wendungen und Sprichwörter Zum Abschluss dieser Arbeit sollen idiomatische Wendungen und als ein Sonderfall derselben Sprichwörter untersucht werden, deren Ursprung im Französischen zu finden ist. Alternative Bezeichnungen für den Ausdruck idiomatische Wendungen sind Lokutionen, Idiotismen, geschlossene Syntagmen oder komplexe Lexien. Negreanu (1975) definiert als idiomatisch […] toute lexie complexe saisie comme une seule signification formée par des éléments lexicaux soudés. Est idiomatique à l'intérieur de la chaîne syntagmatique tout segment de plusieurs éléments lexicaux à signifié unique, par la cohésion indestructible de toutes les unités. Nous appellerons ces idiomaties d'un nom général de syntagmes fermés ou lexies complexes. Negreanu (1975: 118) Die Übergänge zur Begrifflichkeit phraseologische Konstruktion sind oft fließend. Als gemeinsames Merkmal haben beide, dass sie sich von einfachen Lexemen durch ihre Komposition aus mehreren Zeichen unterscheiden und sich ihre Bedeutung nicht durch die Summe ihrer Einzelteile ergibt. Cet élément trouble du fonds lexical, non conforme aux définitions habituelles le plus souvent de nature grammaticale, forme ce qu'on pourrait dénommer par un terme générique, des unités lexicales bien soudées, où chaque élément de lexique perd son autonomie sémantique au profit d'un signifié global. Negreanu (1975: 117) Idiomatische Ausdrücke eindeutig französischer Prägung sind folgende Konstruktionen (vgl. Goldiş 1976:118), die in keine der o.g. Wortkategorien fallen: frz. à mesure que > rum. pe măsură ce frz. dans le cadre de > rum. în cadrul frz. dans la mesure où > rum. în măsură în care frz. en apparence > rum. în aparenţă frz. par excellence > rum. prin excelenţă frz. sous l’égide de > rum. sub egida Sprichwörter stellen idiomatische Konstruktionen par excellence dar, setzen sie sich doch stets aus mehreren Zeichen zusammen, die weder auf syntagmatischem noch paradigmatischem Niveau aufgelöst werden dürfen. Darüber hinaus fällt die oftmals veränderte Syntax auf, die Sprichwörtern ein anachronistisches Erscheinungsbild verleiht. Somit sind diese Volksweisheiten gegen sprachliche Weiterentwicklung besser gefeit als andere Domänen innerhalb einer Sprache und können sich über Jahrhunderte unverändert konservieren. Kontig sind sie mit den in Goldiş (1976:103) unter den semantischen Calques eingeordneten Syntagmen: rum. a pescui în apă tulbure < frz. pêcher en eau trouble rum. fericit ca peştele în apă < frz. heureux comme un poisson dans l’eau rum. îţi vine apă în gură < frz. il vous vient l’eau à la bouche Diese Redewendungen unterscheiden sich von richtigen Sprichwörtern nur noch darin, dass sie – je nach Verwendungskontext – noch flektiert werden können. Allerdings muss sowohl bei o.g. Lokutionen Auffällig ähnliche Formeln finden sich auch in der Iberoromania, z.B. im Portugiesischen: fericit ca peştele în apă estar como um peixe dentro da água; îţi vine apă în gură ficar com água na boca; eine Redewendung, die alle drei Sprachen aufweisen, ist folgende: frz. il faut battre le fer tant qu’il est chaud – pt. ferro se malha enquanto está quente – rum. bate fierul cât e cald, als auch bei den folgenden Sprichwörtern kritisch hinterfragt werden, ob sie genuin französische Bildungen oder nicht doch panromanische oder gar (vulgär)lateinische Gebilde repräsentieren: (5) rum. Calul de dar nu se caută în gură/la dinţi. frz. A cheval donné, on ne regarde pas la monture. pt. A cavalo dado nao se olha os dentes. (6) rum. În țara orbilor, chiorul este împărat. frz. Au royaume des aveugles, les borgnes sont rois. pt. Em terra de cegos, quem tem um olho é rei. (7) rum. Banii n-au miros. frz. L’argent n’a pas d’odeur. pt. Dinheiro não tem cheiro. Analoge Konstruktionen aus dem Bereich der Sprichwörter finden sich bei Negreanu (1975). Aufgrund der frappierenden Ähnlichkeiten zwischen den Idiomen kann ein einziger Weg der Aufnahme dieser geographisch weit auseinanderliegenden Idiome ausgeschlossen werden. Vielmehr muss man auch hier von einem Fall multipler Etymologie ausgehen. Synthese Zusammenfassend kann man konstatieren, dass Gallizismen in der dakorumänischen Sprache ein äußerst vielschichtiges Phänomen darstellen. Sie sind auf allen sprachsystematischen Ebenen zu finden, mit Ausnahme der Phonologie. Dies hat mit dem begrenzten phonologischen Inventar des Rumänischen im Vergleich zum in dieser Hinsicht komplexeren Französischen zu tun. Am auffälligsten ist der Einfluss erwartungsgemäß auf lexikalischem Niveau. Vor allem im 19. Jahrhundert fand innerhalb kürzester Zeit eine geradezu revolutionäre Neuorientierung – bedingt durch die politisch-ideologische Hinwendung zum Westen Europas – des rumänischen Lexikons statt: Systematisch wurden Gräzismen, Hungarismen, Turzismen und vor allem Slawismen zugunsten rein lateinischer, später zunehmend romanischer Bildungen aufgegeben. Das steigende Romanitätsbewusstsein schlug sich immer deutlicher nieder und nur wenige, zum Grundwortschatz zählende Lemmata nichtromanischer Provenienz wurden beibehalten. Dem Französischen kam aufgrund seines Vorbildcharakters in Kultur und Wissenschaft und allgemeiner wegen seines Prestiges eine herausragende Rolle zu. In absoluten Zahlen gesehen nehmen daher Gallizismen den ersten Platz innerhalb des dakorumänischen Wortschatzes ein, und was ihren tatsächlichen Gebrauch betrifft, so rangieren sie auf Platz zwei hinter den ererbten lateinischen Etyma. Allerdings ist es nicht immer einfach, exakt festzustellen, über welchen Weg ein Lexem in die rumänische Sprache eingedrungen ist. Der Begriff „multiple Etymologie“ versucht, dem Umstand Rechnung zu tragen, dass lexikalische Elemente durch mehrere Sprachen vermittelt worden sein können. Der einstige Einfluss des Französischen war sogar so stark, dass er zur Herausbildung von sog. „Pseudofranzösismen“ geführt hat, Lexemen also, die zwar als Elemente eindeutig französischer Herkunft seitens der rumänophonen Sprecher empfunden werden, jedoch „französisierte“ Bildungen auf rumänischem Terrain repräsentieren. Die Entwicklung der modernen rumänischen Literatursprache wäre ohne die Zuhilfenahme seiner großen galloromanischen Schwestersprache undenkbar. Die französische fachsprachliche Terminologie trug maßgeblich zu einer Desambiguierung der Terminologie der rückständigen rumänischen Fachsprachen bei und spendete damit zeitversetzt auch der Alltagssprache notwendige Eindeutigkeit bei polysemantisch überfrachteten Lexemen. Insgesamt zeichnet sich die heutige rumänische Sprache durch eine große Synonymievielfalt aus, die zu einem großen Teil auch auf die französischen Einwirkungen zurückzuführen ist. Die Tatsache, dass Gallizismen nicht ausschließlich auf der lexikalischen Ebene zu finden sind, zeigt die Qualität der Einflussnahme des Französischen auf. Dies äußert sich beispielsweise in den zahlreichen morphologischen Elementen französischer Herkunft, die mittlerweile als genuin rumänische Wortbildungsaffixe aufgefasst werden. Das Rumänische erweist sich dabei als eine außergewöhnlich anpassungsfähige Sprache, was die Übernahme von Lexemen und ihre Eingliederung in das rumänische morphologische System anbelangt. Bisweilen konkurrieren rumänische (langer Infinitiv, Supinum) und allgemeinromanische Derivation miteinander. Auch die Herausbildung morphologischer Dubletten verdeutlicht die Vielschichtigkeit der zeitgenössischen rumänischen Wortbildung. Schließlich drang der panromanische und insbesondere der französische Einfluss bis in die Syntax vor – wenn auch in marginalen Dimensionen. Die Entstehung einer neuen Möglichkeit der Passivbildung ist ihm geschuldet. Phraseologische und idiomatische Konstruktionen lehnen sich in vielen Fällen an ihre westromanischen Vorbilder an – wobei hier zumeist von panromanischen Formulierungen, d.h. einer multiplen statt einer rein französischen Etymologie ausgegangen werden muss. Was die zukünftige Entwicklung von Gallizismen im Dakorumänischen betrifft, so muss man zwangsläufig auf die zunehmende Öffnung der Sprache gegenüber angelsächsischer Beeinflussung zu sprechen kommen. Der kulturelle Assimilationsdruck ist in dieser Beziehung bereits deutlich zutage getreten und erstreckt sich auf zahlreiche Domänen des rumänischen Wortschatzes. Zwar ist noch keine Penetration in höhere sprachsystematische Ebenen festzustellen, was sicherlich mit dem größeren sprachtypologischen Abstand beider Idiome zu tun hat, doch gewinnt die englische Sprache – auch durch das Fehlen einer koordinierenden rumänischen Sprachpolitik – fast ungehindert an immer mehr Terrain. Das englische Kulturadstrat ist bereits heute in den Bereichen Sport und Technik als bestimmender Einflussfaktor einzustufen. Durch den großen Nachholbedarf nach dem Fall des kommunistischen Regimes 1989, der auch heute noch nicht vollständig abgeebbt ist, dringen fortwährend Neuerungen aus dieser Richtung ins Rumänische ein. Frappierend ist die dabei zu beobachtende Aufgabe der phonetischen Orthographie zugunsten der englischen Schreibweise. Es ist anzunehmen, dass Anglizismen auch in Zukunft noch deutlich zahlreicher werden – auf Kosten des Französischen, welches seine Vormachtstellung in vielen Bereichen an das Englische verloren hat. Dennoch lassen sich selbst heute noch Beispiele für Neologismusbildung auf der Basis des Französischen finden – beispielsweise in der Presse oder im IT-Bereich. Schließlich haben beide Idiome, so weit sie auch innerhalb der Romania auseinanderliegen, gemeinsame Wurzeln, die bis heute ein verbindendes Moment darstellen. Literaturverzeichnis Arvinte, Vasile (1989). Rumänisch: Externe Sprachgeschichte/Histoire externe de la langue. In Die einzelnen romanischen Sprachen und Sprachgebiete von der Renaissance bis zur Gegenwart. Rumänisch, Dalmatisch/Istroromanisch, Friaulisch, Ladinisch, Bündnerromanisch = Les différentes langues romanes et leurs régions d'implantation de la Renaissance à nos jours. Lexikon der romanistischen Linguistik. : (LRL) / hrsg. von Günter Holtus; Michael Metzeltin; Christian Schmitt ; Bd. 3, Günter Holtus, Michael Metzeltin & Christian Schmitt (Hgg.), 288–305. Tübingen: Niemeyer. Birken-Silverman, Gabriele (1992). Die Verfeinerung der rumänischen Eßkultur im 19. Jahrhundert: eine Analyse der Neologismen im Rumänischen. In Beiträge zur rumänischen Sprache im 19. Jahrhundert. Akten des Kolloquiums Die rumänische Sprache im 19. Jahrhundert, Regensburg 26. - 28. April 1990, Gerhard Ernst (Hg.), 197–212. Tübingen: Niemeyer. Bîrlădeanu, Mihaela (1983). Structura etimologică a două vocabulare reprezentative: Român şi francez. Studii şi Cercetări Lingvistice 34 (6): 503–509. Bujeniţă, M. (1966). Din terminologia nautică românească. III. Termeni marinăreşti de origine franceză. Limba română 15 (3): 293–304. Bulgăr, Gheorghe (1995). Limba română. Fonetică, lexic, morfologie, sintaxă, stilistică. Bukarest: Ed. Vox. Bulgăr, Gheorghe (Hg.) (2006). 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