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NATIONALMUSEUM FÜR GESCHICHTE DER MOLDAU STAATLICHE UNIVERSITÄT VON MOLDAU STAATLICHE PÄDAGOGISCHE UNIVERSITÄT „ION CREANGĂ” TYRAGETIA INTERNATIONAL III DIE CHRONOLOGIE DER VORRÖMISCHEN EISEN- UND FRÜHEN KAISERZEIT IN MITTEL- UND SÜDOSTEUROPA: PROBLEME UND PERSPEKTIVEN HUMBOLDT-KOLLEG: CHRONOLOGIE IN DEN ARCHÄOLOGISCHEN FORSCHUNGEN CHIŞINĂU, 08.-09. NOVEMBER 2018 HERAUSGEGEBEN VON EUGEN SAVA, VASILE IARMULSCHI, AUREL ZANOCI, MIHAIL BĂŢ UND OCTAVIAN MUNTEANU CHIŞINĂU-BERLIN • 2021 Gedruckt mit Unterstützung der Alexander von Humboldt Stiftung SERIA „TYRAGETIA INTERNATIONAL” III Responsabili de ediție: Dr. hab. Eugen Sava Dr. Aurel Zanoci Redactori: Katja Reiher (germană) Claudia Cemârtan (română) Coperta și machetare: Bons Offices © Muzeul Naţional de Istorie a Moldovei © Autorii Recomandată pentru editare de către Consiliul ştiinţific al Muzeului Naţional de Istorie a Moldovei Descrierea CIP a Camerei Naționale a Cărții Die Chronologie der vorrömischen Eisen- und frühen Kaiserzeit in Mittel- und Südosteuropa: Probleme und Perspektiven: Humboldt-Kolleg: Chronologie in den archäologischen Forschungen, Chişinău, 08.-09. November 2018 / Herausgegeben von Eugen Sava [et al.]; Nationalmuseum für Geschichte der Moldau, Staatliche Universität von Moldau, Staatliche Pädagogische Universität „Ion Creangă”. – Chişinău; Berlin: S. n., 2021 (Tipogr. „Bons Offices”). – 262 p.: fot. color, tab. – (Tyragetia International, ISBN 978-9975-87-101-3; 3). Rez.: lb. rom., germ. – Referinţe bibliogr. la sfârşitul art. – 200 ex. – Apare cu sprijinul Fundaţiei Alexander von Humboldt. ISBN 978-9975-87-795-4. 902/904(4)''638''(082) D 41 Casa Editorial-Poligrafică Bons Offices SRL Chişinău, str. Feredeului 4/6, MD-2005 Tel./fax: +37322 50 08 94 Tel.: +37322 50 08 95, +37322 27 66 44 E-mail: bons@bons.md INHALT Elke KAISER, Michael MEYER Anstelle eines Vorworts. Familiengeschichte(n) – langjährige archäologische Forschungskooperationen in der Republik Moldau 7 Mihail BĂȚ, Aurel ZANOCI Chronologisch relevante Funde aus Befestigungen der vorrömischen Eisenzeit in der Mikroregion Saharna (Mittel-Dnestr-Gebiet) 11 Denis TOPAL Skythische Schwerter der spätklassischen Zeit aus westlichen Eurasien. Die Erschöpfung einer Tradition 47 Jes MARTENS Chronologie und Klima 63 Aurel RUSTOIU, Iosif Vasile FERENCZ Chronologie der vorrömischen Eisenzeit in Siebenbürgen. Die Archäologie fliessender ethnischer und sozialer Identitäten 75 Michael MEYER, Robert KNECHTEL, Mathias SEIDEL, Björn RAUCHFUSS Chronologie und Migration. Die vergleichende Auswertung der nordthüringischen Siedlungen mit Przeworsk-Keramik von Leimbach, Westgreussen und Gorsleben 91 Katja WINGER Die Bedeutung Manchings für die Chronologie der Latènezeit 103 Martin SCHÖNFELDER Absolute Chronologie der Spätlatènezeit: Fragen und Anregungen aus einem überregionalen Ansatz 115 Mitja GUŠTIN Die keltischen Streitwagen vom Typ Orval-Sborjanovo 129 Octavian MUNTEANU Der Beginn der Poieneşti-Lucaşeuca-Kultur: Nekropolen versus Siedlungen 145 5 6 Vasile IARMULSCHI Zum Ende der Poienești-Lucașeuca-Kultur. Die Spätphase der jüngeren vorrömischen Eisenzeit in der ostkarpatischen Waldsteppe 161 Piotr ŁUCZKIEWICZ Fortdauer oder Umbruch? Einige erläuternde Bemerkungen zum Übergang zwischen der jüngeren vorrömischen Eisenzeit und der römischen Kaiserzeit im Osten Germaniens anhand ausgewählter Fundgattungen 171 Kirsten HELLSTRÖM Trachtwechsel zur Zeitenwende. Veränderungen im Fibelspektrum und der Totentracht mit Fibeln von früh- zu mittelsarmatischer Zeit im Nordschwarzmeergebiet 199 Daniel SPÂNU Grundfragen der spätlatènezeitlichen Periodisierung in Rumänien 215 Oleg V. PETRAUSKAS Neue Funde von Hemmoorer Eimern zwischen Südlichem Bug und Dnestr. Zur Typologie und Chronologie 233 Sergiu MATVEEV Die Frage der unteren chronologischen Grenze der Sântana de Mureş-Černjachov-Kultur 251 ANSTELLE EINES VORWORTS FAMILIENGESCHICHTE(N) – LANGJÄHRIGE ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNGSKOOPERATIONEN IN DER REPUBLIK MOLDAU Der vorliegende Tagungsband stellt einen bedeutenden Beitrag zur Eisenzeitforschung dar, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Ost und West sich über aktuelle Themen in dieser Periode mit überregionaler Perspektive austauschen. Nicht zufällig hat die Tagung „Chronologie in den Archäologischen Forschungen“ in Chişinău, der Hauptstadt der Republik Moldau 2018 stattgefunden. Und ebensowenig ist es einem Zufall zu verdanken, dass Tagung und diese Publikation von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung maßgeblich unterstützt wurden. Denn zwischen den verschiedenen Institutionen und ihren Mitarbeiter/ innen, die in der Republik Moldau und Deutschland archäologisch aktiv sind, hat sich das formiert, was die Alexander-von-Humboldt-Stiftung als ihr wesentliches Ziel beschreibt: die Herausbildung einer akademischen Familie. Im zeitgenössischen Wissenschaftsjargon spricht man zumeist von Netzwerk. Die erweiterten akademischen Familien, die die Alexander-von-Humboldt-Stiftung im Sinn hat, sind selbstverständlich nichts anderes. Der Begriff der Familie drückt somit in diesem Zusammenhang nichts anderes aus, impliziert allerdings einige Aspekte, die im Unterschied zu dem inzwischen ubiquitären und nur scheinbar neutralen Terminus Netzwerk geeigneter sind, die Besonderheit der moldauisch-deutschen Familie in der Archäologie zu skizzieren. Eine solche Darstellung ist dabei gleichzeitig auch ein Rückblick auf zahlreiche Verbindungen, die hier im Sinne einer Familiengeschichte im Folgenden aufgezeichnet wird. Dafür greifen wir auf alltägliche Assoziationen zu Familie zurück. In einer intakten Familie stehen die Mitglieder in einem vertrauten Verhältnis zueinander. Vertrauen entwickelt sich allmählich und wird zunächst durch die Interaktion einzelner Personen geschaffen. Zur Förderung dieses Prozesses, der sowohl am Anfang steht, aber im Laufe der Zeit immer wieder mit neuen Beteiligten stattfinden muss, hat die Alexander-von-Humboldt-Stiftung ein bedeutendes Instrument geschaffen, die Forschungsaufenthalte für Gastwissenschaftler/innen. Zu den „Gründungsvätern“, wenn man sie so bezeichnen möchte, gehörten 1996 Dr. Eugen Sava, der als Humboldt-Stipendiat bei Prof. Dr. Bernhard Hänsel an das Institut für Vor- und Frühgeschichte an die Freie Universität Berlin gekommen ist, und Dr. Igor Manzura, der ein Jahr später an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Vor- und Frühgeschichte und Vorderasiatischer Altertumskunde, bei Prof. Dr. Joseph Maran sein Alexander-von-Humboldt-Stipendium angetreten hat. An die Freie Universität kamen 2004 Dr. Maja Kašuba und 2015 Dr. Vasile Iarmulschi mit der gleichen Förderlinie. Alle Genannten haben ihre Zeit an den deutschen Institutionen genutzt, um ihre 7 wissenschaftlichen Studien voranzutreiben und gleichzeitig entscheidend dazu beigetragen, die archäologische Humboldt-Familie aufzubauen. Dabei stießen sie auf andere Mitglieder der Humboldt-Familie, die aus anderen Ländern gekommen waren bzw. Feodor-Lynen-Stipendiaten gewesen sind. Gleichzeitig ergaben sich im Laufe der Zeit neue Kontakte, die zu Feodor-Lynen-Aufenthalten führten. Die Familie wuchs zu einer erweiterten Familie und ist weiterhin am Wachsen. In Familien sind Gäste gerne gesehen. Mit großer Gastfreundschaft werden Kolleginnen und Kollegen der Archäologie in der Republik Moldau empfangen. Alle Autorinnen und Autoren dieses Bandes werden sich gerne an die Tagung und das gesellschaftliche Beisammensein zurückerinnern. So entstand die angemessene und vertrauensvolle Atmosphäre, in der Themen diskutiert werden konnten, für die es einen breiten Horizont braucht: die Rolle von Jastorf-Einflüssen in der Poienești-Lucașeuca-Kultur etwa oder die Bedeutung der rhodischen Amphorenstempel für die Chronologie der jüngeren vorrömischen Eisenzeit zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, um nur einige Beispiele zu nennen. Eine Familie blickt gerne auf Traditionen zurück. Auch wenn die Republik Moldau erst 1991 als eigenständiger Staat gegründet worden ist, so lassen sich die wissenschaftlichen Aktivitäten von Ernst von Stern in Bessarabien bereits als einen frühen Beitrag in der Archäologie in diesem Raum auffassen. Ernst von Stern (1859-1924) war Ordentlicher Professor an der Universität Odessa und Direktor des dortigen Museums der Kaiserlichen Gesellschaft für Geschichte und Altertümer. Bessarabien reichte, anders als die heutigen Staatsgrenzen der Republik Moldau, bis zum Schwarzen Meer. Die Erforschung der vor- und frühgeschichtlichen Bodendenkmäler und Funde gehörte somit in das Wirkungsfeld von Sterns. Sein Name ist mit der Publikation des exzeptionellen Hortfundes Borodino genauso verbunden wie die frühe Ausgrabung der Siedlung Petreni, die dem Cucuteni-Trypillja-Kulturkomplex zugeordnet wird und an der – wie noch zu sehen sein wird – in einer aktuellen Forschungskooperation neue Ausgrabungen stattgefunden haben (von Stern 1907; фон-Штерн 1914). Die politischen Gegebenheiten sorgten für eine längere Unterbrechung in der direkten Zusammenarbeit, auch wenn die Beziehungen nie ganz abgerissen sind. Dieser Umstand führte auch zu einer ersten gemeinsamen archäologischen Forschung kurz nach dem Auseinanderfallen der Sowjetunion. Dr. Klaus-Peter Wechler, Institut für Vor- und Frühgeschichte der Freien Universität Berlin, führte zusammen mit Prof. Dr. Valentin Dergačev, Direktor des Instituts für Archäologie und alte Geschichte an der Akademie der Wissenschaften, und dessen Frau Dr. Olga Larina, Surveys und kleine Ausgrabungen an Fundstellen entlang des Dnestr durch, um das früheste Neolithikum in dieser Region zu erforschen (Wechler, Dergačev, Larina 1998)1. In der Folge wurden dann die engen Beziehungen in der Humboldt-Familie in Form von gemeinsamen Unternehmungen wirksam. Den Anfang machten die beiden ehemaligen Humboldt-Stipendiaten Prof. Dr. Blagoje Govedarica am Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität und an der Eurasienabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts und Prof. Dr. Igor Manzura, Hochschule für Anthropologie, führten zunächst das Forschungsvorhaben „Kulturentwicklung im nordwestlichen Schwarzmeergebiet während des 4. Jtds. v. Chr. unter besonderer Berücksichtigung der Cernavoda I- und Usatovo-Kultur“ von 2007 bis 2011 durch (Govedarica, Manzura 2011). Im Anschluss daran wandten sie sich, erneut durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt, einem weiteren Kooperationsprojekt „Siedlungdkomplex Orlovka-Kartal und die frühe Kupferzeit im nordwestlichen Schwarzmeer-Gebiet“, das im Jahr 2016 abgeschlossen wurde (Govedarica, Manzura 2020). 1 Dieses Projekt ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert worden. 8 Ebenfalls in der Tradition der Humboldt-Familie stand das an die Untersuchungen von Ernst von Sterns anschließende Projekt „Investigations on a mega-settlement of the Cucuteni-Tripolye culture in Petreni“, das von Prof. Dr. Eugen Sava, Direktor des Nationalmuseums für Geschichte der Republik Moldau und von Prof. Dr. Svend Hansen, Direktor der Eurasienabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts, geleitet wurde (Uhl et al. 2017). An dieser Großsiedlung des 4. Jts. v. Chr. wurden geomagnetische Surveys und Grabungen durchgeführt, womit ein direkter Vergleich an Untersuchungen von Großsiedlungen des Cucuteni-Trypillja-Komplexes in der Ukraine möglich ist. Zusammen mit Prof. Dr. Eugen Sava hat auch Elke Kaiser zwei Forschungsvorhaben unternommen, mit denen dem Phänomen der „Aschehügel“, die spätbronzezeitliche Siedlungen in Steppe und Waldsteppe kennzeichnen, nachgegangen wurden. Die erste Kooperation fand in den Jahren 2003-2008 statt und es wurden vier „Aschehügel“ der Siedlung Odaia-Miciurin im Norden der Republik Moldau multidisziplinär untersucht (Sava, Kaiser 2011). Das zweite Vorhaben fand im Rahmen einer Institutspartnerschaft der Alexander-von-Humboldt-Stiftung statt. In den Jahren zwischen 2016 und 2019 wurde spätbronzezeitliche Siedlungen im Süden der Republik Moldau untersucht und ein Siedlungsplatz mit ‚Aschehügel‘ bei der Stadt Taraclia ausgegraben (Kaiser et al. 2020). Aus dem Humboldt-Forschungsstipendium von Dr. Vasile Iarmulschi entwickelte sich ein gemeinsames Projekt zwischen der Pädagogischen Universität Ion Creangă (Prof. Dr. Octavian Munteanu), dem Nationalmuseum für Geschichte der Republik Moldau (Vasile Iarmulschi) und der Freien Universität Berlin (Prof. Dr. Michael Meyer), das die großflächige Ausgrabung einer Siedlung der Poienești-Lucașeuca-Kultur zum Ziel hat. Nach einer Reihe von Prospektionen und Sondagegrabungen seit 2014 (Meyer et al. 2020) wird die Untersuchung der Siedlung Ivancea-Sub Pădure seit 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. In all diese Projekte waren und sind Studierende und junge Nachwuchswissenschaftler – oft nicht nur aus den beiden Ländern – intensiv eingebunden. So profitiert auch die nächste Generation von der intensiven Zusammenarbeit und prägt sie gleichermaßen. Auch eine noch so intakte Familie funktioniert nicht ohne Vermittlung. Allein die geografische Lage zeichnet die Republik Moldau als idealen Standort für Kontakt und Transfer aus, sicher nicht nur im Bereich der Altertumswissenschaften. Das Land ist am Rand des Eurasischen Steppengürtels gelegen, hier haben zahlreiche Interaktionen in der Geschichte stattgefunden. Das Analyseprojekt „Die Gefäße der Nomaden“ fand im Programmrahmen einer trilateralen Partnerschaft der VW-Stiftung unter Leitung von Dr. Maja Kašuba mit Kolleg/innen unter Einbindung von Russland, Ukraine, Deutschland und natürlich der Republik Moldau statt. Dabei wurde Keramik am Übergang von Bronzezeit zur Eisenzeit mit verschiedenen naturwissenschaftlichen Methoden archäometrisch untersucht (Kaiser et al. 2019). Der so wichtige familiäre Austausch unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird durch Tagungen ermöglicht. Ein besonderes Ereignis stellen dabei die Humboldt-Kollegs dar. In Chişinău kamen bereits 2010 Archäolog/innen aus vielen europäischen Ländern zusammen, um globale Entwicklungen und lokales Geschehen im zweiten Humboldt-Kolleg in der Reihe „Der Schwarzmeerraum vom Äneolithikum bis in die Früheisenzeit (5000500 v. Chr.)“ zu erörtern. Die Vorträge wurden bereits ein Jahr später publiziert (Sava, Govedarica, Hänsel 2011). 2018 fand ein weiteres Humboldt-Kolleg statt. Diesmal versammelten sich die Fachvertreter/innen mit dem Ziel, die Jahrhunderte um die Zeitwende unter kulturchronologischen Aspekten zu diskutieren. Der vorliegende Band ist das Ergebnis dieses Austausches. 9 Govedarica, Manzura 2011: B. Govedarica, I. Manzura, Grundzüge einer Kulturgeschichte des nordwestlichen Schwarzmeergebietes. In: (Hrsg. V. Nikolov, W. Schier) Der Schwarzmeerraum vom Äneolithikum bis in die Früheisenzeit (5000-500 v. Chr.) PAS 27 (Rahden/Westfalen 2011), 41-61. Literatur Govedarica, Manzura 2020: B. Govedarica, I. Manzura, Die Bolgrad-Aldeni-Kultur im nordwestlichen Schwarzmeergebiet: zur Frage einer balkanischen Steppenkolonisation in der Mitte des 5. Jt. v. Chr. In: (Hrsg. G. Bodi, B. Govedarica, S. Hansen, A. Rubel, C.-E. Ursu) Die Cucuteni-Kultur und ihre südlichen Nachbarn. Forschungsgeschichte – Kulturbeziehungen – offene Fragen (Suceava 2020), 113-132. Kaiser et al. 2019: E. Kaiser, M. Kashuba, N. Gavrylyuk, K. Hellström, K. Winger, I. Bruyako, M. Daszkiewicz, Ya. Gershkovich, K. Gorbenko, M. Kulkova, D. Nykonenko, G. Schneider, S. Senatorov, M. Vetrova, A. Zanoci, Dataset of the Volkswagen Fond Project no. 90 216 „Early mounted nomads and their vessels. Ceramic analysis project aimed at supporting the reconstruction of socio-economic conditions in mobile populations north of the Black Sea between 1100 and 600 BC“ [Data set] (Zenodo 2019). http://doi.org/10.5281/zenodo.3521608 Kaiser et al. 2020: E. Kaiser, E. Sava, M. Sîrbu, E. Mistreanu, V. Bubulici, Similar but Different! Late Bronze Age Settlement Features in the Steppe and Forest Steppe. In: (Eds. J. Maran, R. Băjenaru, S.-C. Ailincăi, A.-D. Popescu, S. Hansen) Objects, Ideas and Travelers. Contacts between the Balkans, the Aegean and Western Anatolia during the Bronze and Early Iron Age. Volume to the memory of Alexandru Vulpe. Proceedings of the Conference in Tulcea, 10-13 November, 2017. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 350 (Bonn 2020), 395-415. Meyer et al. 2020: M. Meyer, O. Munteanu, V. Iarmulschi, B. Rauchfuß, T. Schatte, Reluarea cercetării siturilor de tip Poieneşti-Lucaşeuca în spaţiul pruto-nistrean: campaniile de la Brăneşti şi Ivancea în anii 2014-2018. In: (Eds. D. Aparaschivei, G. Bilavschi, L. Pîrnău) Varia Archaeologica (I). Tradiţie şi inovaţie în cercetarea arheologică din România şi Republica Moldova (Cluj-Napoca 2020), 133-177. Sava, Govedarica, Hänsel 2011: E. Sava, B. Govedarica, B. Hänsel (Hrsg.), Der Schwarzmeeraum vom Äneolithikum bis in die Früheisenzeit (5000-500 v. Chr.) – Globale Entwicklung versus Lokalgeschehen. Prähistorische Archäologie in Südosteuropa, Band 27 (Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westfalen) (Kiel 2011). Sava, Kaiser 2011: E. Sava, E. Kaiser, Die Siedlung mit „Aschehügeln“ beim Dorf Odaia-Miciurin, Republik Moldova. Archäologische und naturwissenschaftliche Untersuchungen. Biblioteca Tyragetia XIX (Chişinău 2011). Uhl et al. 2017: R. Uhl, M. Vasilache-Curoşu, M. Sîrbu, L. Sîrbu, V. Bicbaev, D. Steiniger, P. Zidarov, E. Sava, S. Hansen, Petreni in der nördlichen Moldaurepublik. Bericht über die Ausgrabungen der Jahre 2011–2013. Eurasia Antiqua 23, 2017, 185-205. von Stern 1907: E. von Stern, Die „prämykenische“ Kultur in Süd-Russland. In: Труды XIII археологисеского съезда в Екатеринославле в 1905 г., 1 (Москва 1907), 53-95. Wechler, Dergačev, Larina 1998: K.P. Wechler, V. Dergačev, O. Larina, Neuer Forschungen zum Neolithikum Osteuropas. Ergebnisse der moldawisch-deutschen Geländearbeiten 1996 und 1997. Prähistorische Zeitschrift 73/2, 1998, 151-166. фон-Штерн 1914: Э.Р. фон-Штерн, Бессарабская находка древностей 1912 г. Материалы по археологии России 34, 1914, 1-14. Prof. Dr. Elke Kaiser Freie Universität Berlin Berlin, Deutschland E-Mail: elke.kaiser@topoi.org Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Meyer Freie Universität Berlin Berlin, Deutschland E-Mail: michael.meyer@fu-berlin.de 10 ZUM ENDE DER POIENEȘTI-LUCAȘEUCA-KULTUR. DIE SPÄTPHASE DER JÜNGEREN VORRÖMISCHEN EISENZEIT IN DER OSTKARPATISCHEN WALDSTEPPE* Vasile IARMULSCHI Schlagwörter: Poieneşti-Lucașeuca-Kultur, Ostkarpatische Waldsteppe, Chronologie, Spätlatènezeit. Zusammenfassung: Eines der diskutiertesten Probleme der Poieneşti-Lucașeuca-Kultur ist ihrer Chronologie und Periodisierung. Wobei zu diesem Thema mehrere Studien geschrieben wurden, ist das Problem in der Fachliteratur noch nicht erledigt. In diesem Artikel möchte ich mich dem Problem einer genauen Datierung der Spätphase der Poieneşti-Lucașeuca-Kultur widmen. Die Datierung der Fibeln Var. Kostrzewski M und N und der Amphoren vom Pseudo-Cos-Typ ließen eine Einordnung der letzten Phase dieser Kultur in LT D2b nach Rieckhoff zu. In absoluter Chronologie würde dieser Zeitraum den Jahren 40-20 des ersten Jh. v. Chr. entsprechen. Cuvinte-cheie: cultura Poienești-Lucașeuca, silvostepa est-carpatică, cronologie, epoca Latène târzie. Rezumat: Unul dintre cele mai discutate subiecte, ridicate de vestigiile culturii Poienești-Lucașeuca, este cronologia și periodizarea acesteia. Deși există mai multe studii referitoare la aceste aspecte, problema nu este încă soluționată. De aceea, în acest articol, neam propus să identificăm data finală a culturii Poienești-Lucașeuca. Având în vedere încadrarea cronologică a fibulelor apropiate Kostrzewski K și N, precum și datarea amforelor de tip pseudo-Cos, dată finală a culturii a fost fixată în LT D2b după Rieckhoff. În cronologia absolută, această perioadă corespunde anilor ‘40-‘20 ai sec. I a. Chr. * Diese Forschung wurde im Rahmen des Projekts 20.80009.0807.43 „Museumserbe und historisches Gedächtnis: Forschung, Interpretation, Präsentation” durchgeführt. 161 Für die Geschichte des ostkarpatischen Raums ist die Periode vom 3. bis zum 1. Jh. v. Chr. ohne Zweifel von großer Bedeutung, denn es wird in besonderer Art und Weise durch kulturelle, wirtschaftliche politische und wahrscheinlich auch „ethnische“ Umwandlungen gekennzeichnet, die infolge des Eindringens einiger „fremder“ Stämme im Karpaten-DnestrRaum entstanden sind. Als eine der Konsequenzen dieser Prozesse kann die Bildung der Poieneşti-Lucașeuca-Kultur gegen Ende des 3 Jh. v. Chr. in der ostkarpatischen Waldsteppe bezeichnet werden (vgl. Babeș 1993; Munteanu 2004; Iarmulschi 2018). Südlich dieser Waldsteppe sind Fundplätze aus der Zeit des 2. Jh. v. Chr. - 1. Jh. n. Chr. bekannt, die durch Siedlungen und Befestigungen, aber auch kleine Nekropolen repräsentiert sind und der geto-dakischen Kultur angehören (Teodor 1987; Babeș 1993). Die Poienești-Lucașeuca-Kultur ist für die Forschung der jüngeren Eisenzeit in Mittel-, Ost und Südosteuropa von herausragendem Interesse, da sich hier kulturelle Elemente mischen, die sich ganz unterschiedlichen Räumen und Kulturen zuweisen lassen: der Jastorf-Kultur Nordostdeutschlands, der nordpolnischen Oksywie-Kultur, der südpolnischen Przeworsk Kultur und der hauptsächlich in der Nordukraine verbreiteten Zarubinec-Kultur (Abb. 1). Die Prozesse, die zu dieser einzigartigen kulturellen Mischung geführt haben, werden in der Forschung fast einhellig als Resultat einer breiten Migrationsbewegung aus dem nördlichen Mitteleuropa bis in den Ostkarpatenraum interpretiert (Vulpe 1953; Babeș 1969; Babeș 1993; Munteanu 2004; Babeș, Coman 2005; Iarmulschi 2016a; Meyer et al. 2018; Munteanu, Iarmulschi 2017). Eines der vielen Probleme im Zusammenhang mit der Poienești-Lucașeuca-Kultur ist jedoch ihre relative und absolute Chronologie. Da ich mich in einem meiner letzten Aufsätze mit dem zeitlichen Beginn der Poienești-Lucașeuca-Kultur befasst habe (Iarmulschi 2016b), möchte ich mich hier der Frage nach ihrem zeitlichen Ende widmen. Abb. 1. Übersicht der Kulturen der jüngeren vorrömischen Eisenzeit in nördlichen Mittel- und Südosteuropa. Schwarze Punkte: griechische Städte (nach Hellström 2018). 162 Abb. 2. Dolineni. Plan des Gräberfeldes (nach Smirnova, Megej 1995). Wie auch in der Fachliteratur erwähnt, ist die Nekropole von Dolineni einer der Fundplätze, die das Ende der Poienești-Lucașeuca-Kultur markieren (Smirnova, Megei 1995; Babeș 1993, 142; Iarmulschi 2012; Iarmulschi 2016a). Das Gräberfeld, welches in den Jahren 1977-1978, 1985 und von 1987-1988 erforscht wurde, umfasst 58 Bestattungen (Смирнова 1981; Smirnova, Megej 1995). Davon sind 44 Gruben- und 11 Urnengräber – in 3 Befunden wurden kein Leichenbrand gefunden, sie werden als Kenotaphen interpretiert (Abb. 2) (Smirnova, Megej 1995, 133-160). Die jüngsten Gräber in dieser Nekropole1 – M. 8, 17, 18, 22, 28, 44, 46 und 50 – enthalten chronologisch relevante Stücke zur Erörterung der oberen chronologischen Grenze der Poienești-Lucașeuca-Kultur. Wir betrachten hier zunächst die Fibeln der Varianten Kostrzewski M und N (Kostrzewski 1919, 37). Die geschweifte Fibeln Var. Kostrzewski M sind drahtförmige Eisenfibeln von 5 bis 7 cm Länge mit steilem Bügelkopf und vier- bis sechsschliefiger Spirale, stets mit oberer Sehne (Abb. 3/1-15) (Kostrzewski 1919, 37; Bockius, Łuczkiewicz 2004, 50). Bei Dolineni wurde eine Fibel der Variante Kostrzewski M im Grab 17 entdeckt (Abb. 3/1) (Смирнова 1981). Solche Exemplare sind – mehrheitlicher Meinung zufolge – die Leitformen der Stufe LT D2 bzw. des Schlussabschnitts der jüngeren vorrömischen Eisenzeit (Babeș 1993, 96-97; Völling 1994, 197; Brandt 2001, 91; Bockius, Łuczkiewicz 2004, 59, tab. 3; Iarmulschi 2016a, 484; Hellström 2018, 62). 1 Für die Chronologie und Periodisierung der Nekropole von Dolineni siehe: Babeș 1993, 142144; Iarmulschi 2012; Iarmulschi 2016a, 482. 163 Abb. 3. Fibeln der Var. Kostrzewski M: Abb. 4. Fibeln der Var. Kostrzewski N: 1 - Dolineni (Gr. 17); 2 - Aubstadt (Gr. 4); 3 - Kamieńczyk (Gr. 118); 4 - Prucz Gdański (Gr. 122); 5 - Meisdorf; 6, 10 - Hatzfeld-Lindendorf (Gr. 16 und 9); 7, 9 - Altendorf (Gr. 27 und 85); 8 - Kleinzeberst (Gr. 15); 11 - Schkopau (Gr. 120); 12 - Knetzgau; 13 - Liebenau-Haueda; 14 - Podwiesk (Gr. 33); 15 - Zeuthen-Miersdorf (nach Smirnova, Megej 1995; Völling 1994; Dąbrowska 1997; Pietrzak 1997; Müller 1985; Seidel, Soares da Silva 2001; Pescheck 1978; Schmidt-Thielbeer 1998; Seyer 1976; Böckius, Łuczkiewicz 2004; Bokiniec 2005). 1-4 - Dolineni (Gr. 18, 22 und 28); 5, 8, 11 - Prucz Gdański (Gr. 115, 131 und 438); 6 - Kleinzerbst (Gr. 114); 7 - Niedanowo (Gr. 177); 9 - Dobřichov-Pičhora (Gr. 65); 10 - Schkopau (Gr. 116); 12-14 - Podwiesk (Gr. 33, 123, 306); 15 - Prądno (Gr. 31) (nach Smirnova, Megej 1995; Pietrzak 1997; Schmidt, Nitzschke 1989; ZiemlińskaOdojowa 1999; Droberjar 1999; Böckius, Łuczkiewicz 2004; Bokiniec 2005; Hauptmann 2002). Die geschweiften Fibeln Var. Kostrzewski N besitzen eine Spirale aus vier bis maximal sechs Windungen und unterer Sehne. Der Bügel ist hochgewölbt, mit Querwulst versehen und der Nadelhalter von einem runden oder rechteckigen Loch durchbrochen (Abb. 4/1-15). In der Nekropole von Dolineni wurden solche Exemplare in den Gräbern Nr. 18, 22 und 28 gefunden (Смирнова 1981; Smirnova, Megei 1995) (Abb. 4/1-4). Diese Fibeln sind etwa zu gleichen Teilen mit Fibeln der Phasen LT D2 sowie mit frühkaiserzeitlichen Fibeln vergesellschaftet (Völling 1994, 204; Böckius, Łuczkiewicz 2004, 61-63, tab. 5-6; Hellström 2018, 62). Aufgrund der Datierung der Fibeln Var. Kostrzewski M und N, sowie der Tatsache, dass im Gräberfeld von Dolineni die Fibeln, die für die Phase Eggers B1 fehlen, können wir die chronologische Obergrenze des Gräberfeldes in LT D2b nach Rieckhoff setzen (Rieckhoff 1995). In absoluter Chronologie würde dieser Zeitraum den Jahren 40-20 des 1. Jh. v. Chr. entsprechen (Abb. 5). Im Weiteren möchte ich kurz darlegen, welche Informationen aus den Funden innerhalb der Siedlungen vom Typ Poienești-Lucașeuca abgeleitet werden können und was uns dies über das Ende der Spätphase dieser Kultur mitteilt. Bezüglich dieser Fundplatzkategorie muss erwähnt werden, dass hier sehr selten Funde mit chronologischer Relevanz entdeckt wurden. Die chronologische Periodisierung der Siedlungen erfolgte meist anhand des griechisches Amphorenmaterials (Babeș 1993, 145-146; 164 Abb. 5. Vergleichende Zeittabelle der jüngeren vorrömischen Eisenzeit Mittel- und Osteuropas (nach Iarmulschi 2018). Iarmulschi 2016a, 487). In der Poienești-Lucașeuca-Kultur wurden griechische Amphoren in 37 Siedlungen gefunden (Iarmulschi 2018). Aufgrund ihrer Datierung hat M. Babeș zwei Gruppen verschiedener Siedlungen aus chronologischer Sicht abgegrenzt: 1. Siedlungen, in denen rhodische Amphoren entdeckt wurden (datiert zwischen ca. 210-146 v. Chr.); 2. Fundplätze ohne solche Materialien (Babeș 1993, 146). Ausgehend von diesen Erkenntnissen war er der Ansicht, dass der Beginn der Siedlungen der Poienești-Lucașeuca-Kultur um 200 v. Chr. und das zeitliche Ende – wie hier diskutiert – in den 30er bis 20er Jahren des 1. Jh. v. Chr. liegen muss (Babeș 1993, 153-154; Babeș 2001, 522). Eine chronologische Darstellung der Siedlungen wurde kürzlich von mir erarbeitet. Basierend auf der Assoziation der Keramiktypen, die in einigen Befunden entdeckt wurden, gelang es mir, drei chronologische Phasen der Siedlungen dieser Kultur abzugrenzen (Iarmulschi 2018, fig. 3-4). Interessant ist in diesem Fall die dritte chronologische Phase (Abb. 6). Meiner Meinung nach sind für die dritte Phase folgenden Gefäßtypen charakteristisch: Töpfe aus Feinkeramik (Typ IV); Schalen aus Feinkeramik (Typ IV) und Töpfe aus Grobkeramik (Typ I.2 und II.1)2 (Abb. 7/3-7) (Iarmulschi 2018, 33; Iarmulschi 2020, 100). Erwähnt werden muss, dass in einem der Befunde der dritten chronologischen Gruppe, genauer gesagt in H. 1 aus der Siedlung von Roșiori-Dulcești, außer den Keramikfragmenten auch ein Bronzearmband entdeckt wurde (Abb. 7/8) (Hânceanu 2016, 47, pl. XIV/4). Im Milieu der Poienești-Lucașeuca-Kultur sind solche Armbänder in LT D2a / mittleres LTD2b nach Riechkoff (1995) datiert (Iarmulschi 2018, 33). Aufgrund der Datierung dieses Stücks gehen wir davon aus, dass die dritte Phase der Siedlungen zwischen den Jahren 70/60 und 40/20 Jahren des 1. Jh. v. Chr. chronologisch gerahmt sein muss (Iarmulschi 2018). Zu den jüngsten Funden, die in den Siedlungen der Poienești-Lucașeuca-Kultur entdeckt wurden, gehören Amphoren vom Pseudo-Cos-Typ (Abb. 7/9), die bislang nur an der Siedlung von Rudi-La Șanțuri3 entdeckt wurden (Романовская 1972; Романовская 1973). Solche Amphoren datieren, in der Regel, von der Mitte des 1. Jh. v. Chr. bis in die 20 Jahre des 1. Jh. n. Chr. (Монахов 2014, 216). 2 Für die Typologie der Keramik der Poienești-Lucașeuca-Kultur siehe Munteanu, Iarmulschi 2017. 3 Ich muss darauf hinweisen, dass die Ergebnisse der Ausgrabungen bei Rudi-La Șanțuri größtenteils noch nicht veröffentlicht wurden. 165 Abb. 6. Seriationsmatrix der Befunde aus den Siedlungen der Poienești-Lucașeuca-Kultur (nach Iarmulschi 2018). 166 Abb. 7. Charakteristische Funde für die letzte Phase der Poienești-LucașeucaKultur. 3 1 2 5 6 4 7 8 9 Abschließend lässt sich sagen, dass die Funde aus den Nekropolen, insbesondere die Fibeln der Var. Kostrzewski M- und N von Dolineni (Abb. 7/1, 2), sowie einige Funde aus den Siedlungen, durchaus erlauben, die chronologische Obergrenze der Poienești-Lucașeuca-Kultur im letzten Viertel des 1. Jh. v. Chr. festzulegen. Dies wird auch von einigen schriftlichen Quellen nahegelegt. Dio Casius (Dio Casius LI, 24,3-4) sprach z. B. über einen erfolglosen Versuch der Bastarnen4 in den Jahren 29-28 des 1. Jh. v. Chr. die Donau in Richtung Süden zu überqueren (Babeș 1993, 169-170; Iarmulschi 2016a, 492; Iarmulschi 2018, 36). 4 Zum Problem der kulturellen Zuschreibung der PoieneștiLucașeuca-Kultur siehe: Babeș 1970; Babeș 1993, 175-176; Munteanu 2004. 167 Babeş 1969: M. Babeş, Noi date privind arheologia şi istoria bastarnilor. O ,,fibulă pomeraniană” descoperită la Ghelăieşti. SCIV 20/2, 1969, 195-218. Literatur Babeş 1970: M. Babeş, Dacii şi bastarnii. Memoria Antiquitatis II, 1970, 215-236. Babeş 1993: M. Babeş, Die Poieneşti-Lukaševka-Kultur. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte in Raum östlich der Karpaten in den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt (Bonn 1993). Babeș 2001: M. Babeș, Spațiul carpato-dunărean în secolele III-II a. Chr. In: (Eds. M. Petrescu-Dîmbovița, A. Vulpe) Istoria românilor, I (Bucureşti 2001), 501-531. Babeş, Coman 2005: M. Babeş, R. Coman, O nouă „fibulă pomeraniană” în România. ArhMold XXVIII, 2005, 139-147. Bokiniec 2005: E. Bokiniec, Podwiesk, Fundstelle 2. 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