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Geisterglaube in Südostasien
Soll man an Geister glauben? – Ein Für und Wider
Guido Sprenger | 27. Januar 2019
Feldgeister in Laos © Guido Sprenger
Südostasien: Der Umgang mit Geistern wird von jenen, die sich modern nennen, oft verächtlich
gemacht: als angst-besetzt, als hinterwäldlerisch, als rückwärts gewandt. Dennoch bietet
Animismus gegenüber Modernisierungs-Doktrinen oder Weltreligionen den Vorteil, dass er sich an
der lokalen Alltagswelt der Menschen orientiert. Denn es geht dabei um Dialog statt um
Indoktrination.
Menschen, die mit Geistern Umgang pflegen, haben es nicht leicht. Man wird für abergläubisch und
rückwärts gewandt gehalten von Leuten, die an Wissenschaft, Fortschritt oder eine der so
genannten Weltreligionen glauben. Wer es mit Geistern hält, so heißt es, lebt in steter Angst. Ein
gütiger Gott, ein Schub Wissenschaft oder ein wenig Vernunft würde die Geistergläubigen demnach
aus ihrer vermeintlichen Umnachtung rasch befreien.
Doch die Geister sind hartnäckig. Besonders in Südostasien sind sie allgegenwärtig. Im
multiethnischen Laos beispielsweise hat laut Volkszählung ein knappes Drittel der Bevölkerung
keine andere Religion als die der Geister. Aber auch Anhänger des Buddhismus und anderer
Religionen zollen ihren Ahnen oder den unsichtbaren Bewohnern ihrer Umwelt Respekt. Kleine
Häuschen mit Blumen oder Speisen, diskrete Opfergaben am Wegesrand aber auch aufwändige
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Rituale zeugen von der fortgesetzten Aufmerksamkeit, die ihnen gilt. Geistermedien, viele davon
Frauen oder Transgender-Personen, vermitteln zwischen ihren Kunden und den Unsichtbaren, um
Krankheiten zu heilen oder Unglück abzuwenden. Über hundert Jahre westlichen Einflusses
vermochten daran nichts Wesentliches zu ändern. Selbst frühere Versuche, die aus der Region
selbst kamen, scheiterten. Schon im 16. Jahrhundert versuchte der laotische König Photisarat, ein
strenggläubiger Buddhist, die Geisterkulte zu verbieten – ohne Erfolg.
Geisterhaus in Bangkok, Thailand © Guido Sprenger
Vielleicht ist am Umgang mit Geistern, der häufig mit dem Wort Animismus bezeichnet wird, mehr
dran als zählebige Verblendung und Fortschritt hemmende Tradition. Das Phänomen hält sich
möglicherweise aus guten Gründen. Ohnehin bietet der Animismus keine einheitliche Erscheinung.
Der Begriff ist vielmehr ein Sammelbecken für recht unterschiedliche Praktiken, die sich auf die
Geister der Verstorbenen wie auf die der Umwelt beziehen, auf Beseelung von Objekten und auf
die Steuerung unsichtbarer und unpersönlicher Kräfte im Ritual. Blickt man jedoch auf die Vorteile,
die der Animismus in Südostasien bietet, lässt sich eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten in der
Vielfalt finden – Gemeinsamkeiten, die jedoch wiederum Unterschiede hervorbringen. Ich beziehe
mich vor allem auf meinen Forschungsschwerpunkt, das südostasiatische Festland, und besonders
das Hochland von Laos.
Religion ohne Doktrin
Vergleicht man animistische Praktiken mit den Weltreligionen, so fällt ein Unterschied gleich ins
Auge. Animisten ziehen nicht in die Welt, um zu verkünden, dass sie im Besitz der einzig wahren
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Lehre sind und alle anderen nichts als Götzendiener. Sie führen auch keine Kriege, weil ihr Umgang
mit den Geistern von dem ihrer Nachbarn abweicht. Das macht Animisten zwar nicht zu Pazifisten.
Die Manipulation von schädlichen Geistern, Flüche und Magie bieten zahlreiche Möglichkeiten, den
Nachbarn zu schaden oder sich von diesen geschädigt zu fühlen. Aber um Glaubensfragen geht es
bei diesen Konflikten nicht.
Christentum, Islam und Buddhismus hingegen nehmen an, dass sie für alle Menschen gelten, und
zwar ausschließlich. Wer Moslem ist, kann nicht zugleich Christ sein. Wer Christ ist, verpflichtet
sich zu einem bestimmten System von Ritualen und muss die anderen meiden. Animisten verstehen
so etwas nicht ohne weiteres. Die Ethnologin Krisna Uk berichtet von den Jora, einer traditionell
animistischen Ethnie im Hochland Kambodschas, dass sie die Lehren des Christentums zwar
hochinteressant finden, aber nicht ganz einsehen, warum sie daneben nicht ihre Ahnen versorgen
sollen. Gott geht für sie in Ordnung, aber nicht seine Eifersucht. Deborah Tooker ebenfalls
Ethnologin, begegnete in Thailand Akha, die zum Christentum konvertierten, weil die Rituale, die
ihre eigene Kosmologie ihnen auferlegte, zu teuer wurden. Wenn sie das Geld beisammen hatten,
wurden sie wieder Animisten.
Animismus als Pluralismus
Der Animismus in Südostasien widerstrebt der festgelegten Doktrin. Die Rituale und Praktiken
unterscheiden sich nicht nur von Gesellschaft zu Gesellschaft. Jedes Dorf führt sie ein wenig anders
durch. Warum auch nicht? Die Geister gehören in der Regel zu zwei Klassen – Verstorbene und
Vorfahren einerseits, Geister der Erde und des Ortes andererseits. Beide sind spezifisch. Jedes Dorf,
jedes Nachbarschaft hat andere Geister. Warum, so argumentieren Südostasiaten, sollten dann die
Gebräuche überall dieselben sein?
Denn die genaue Form der Rituale ergibt sich nicht zuletzt aus der Praxis. Die Bedürfnisse und den
Charakter der Geister kennt man nicht von vornherein. Bei den Rmeet in Laos ist das leicht
erkennbar. Wie mir die Experten für die jährlichen Dorfrituale dort erklärten, existiert der
Schutzgeist eines Dorfes noch nicht, wenn es neu gegründet wird. Er entsteht erst mit dem
Wachstum der Siedlung. Irgendwann erfasst eine Welle von Krankheiten das Dorf – und diese
Krankheiten, das gilt es zu deuten, sind Botschaften des neu entstandenen Schutzgeistes, der ein
Tieropfer fordert. Ein Mann, der die Bräuche kennt und dem Geist den nötigen Respekt abverlangen
kann, wird bestimmt, die Opfer im Rahmen eines rauschenden Festes zu vollziehen. Künftig führt
er diese Rituale jährlich durch. Hat das den erwünschten Effekt, entsprach das Opfer den
Erfordernissen des Geistes. Lag man daneben, wird es auf andere Weise wiederholt. Mit diesem
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Vorgehen lernen Mensch und Geist sich im Laufe ihrer Beziehung besser kennen. Auf diese Weise
entstehen Unterschiede zwischen den Dörfern.
Ritual für Dorfgeister bei den Rmeet © Guido Sprenger
Dieser Animismus macht solche Unterschiede erwartbar. Er basiert auf Dialog, nicht auf
Indoktrination. Die Ritualisten nutzen vergangene Erfahrungen und Wissen jeder Art, um zu
ermitteln, mit welcher Art von Geist sie es zu tun haben. Ihr Vorgehen ähnelt dem der
Experimentatorin, die mit bekannten Prozeduren das Unbekannte erforscht. Sie stützen sich auf die
Tradition, klammern sich aber nicht daran.
Der Kosmos beruht nicht auf unverrückbaren Gesetzen, sondern verfestigt sich erst im Gespräch.
Dazu kommt, dass viele der animistisch orientierten Gesellschaften Südostasiens niemals Staaten
gebildet haben. Politische Autorität ist ihnen nicht fremd, aber in ihren Gemeinschaften konnten sie
immer wieder die Erfahrung machen, wie instabil diese sein kann. In ihrem religiösen Leben ist es
nicht anders. Niemand verfügt über unhinterfragbare Autorität. Oft habe ich beobachtet, wie die
Rmeet während eines Rituals lebhaft debattierten, wie es korrekt durchzuführen sei. Der Kosmos
beruht nicht auf unverrückbaren Gesetzen, sondern verfestigt sich erst im Gespräch. Dieses
Gespräch umfasst die menschlichen wie die nicht-menschlichen Akteure. Die Geister reden mit –
mal durch den Mund von Medien, mal indem sie Krankheiten und Unglück verursachen oder
verhindern.
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Im Gespräch mit der Natur
Diese symmetrischen Beziehungen haben noch eine andere Folge – eine gewachsene
Aufmerksamkeit für die natürliche Umwelt. Der alte Begriff Animismus erlebt in den
Geisteswissenschaften gegenwärtig eine Renaissance, und das hängt nicht zuletzt mit der
ökologischen Krise zusammen. Die Unterscheidung von Natur und Kultur im Denken der Neuzeit
erweist sich zunehmend als Problem, als die ideologische Seite der Zerstörung der Ökologie. Der
Blick auf andere Gesellschaften, die diese Trennung nie – oder zumindest in ganz anderer Weise –
vorgenommen haben, verspricht deswegen Alternativen aufzuzeigen, wie Mensch und Umwelt
miteinander umgehen können. In der heutigen Debatte in Disziplinen wie Ethnologie, Archäologie
oder Wissenschaftssoziologie bezeichnet Animismus daher nicht einfach den Glauben an die
Beseelung aller Dinge. Vielmehr umreißt er Systeme von Beziehungen, in denen nicht nur Menschen
handelnde Personen sein können, sondern auch Geister, Tiere, Pflanzen, selbst Teile der
Landschaft oder Gegenstände. Leben ist aus animistischer Sicht nicht allein auf das Biologische
beschränkt.
Die Grenze, die das moderne Denken zwischen der Gesellschaft und ihren von Menschen
gemachten Regeln einerseits und der Natur, die von unumstößlichen Gesetzen beherrscht wird,
andererseits zieht, ist hier nicht von Bedeutung. Das heißt nicht, dass Animisten keine Unterschiede
machen. Mit Geistern geht man anders um als mit Menschen. Aber eine umfassende Vorstellung
von Kommunikation prägt die Beziehungen zwischen Menschen und Nichtmenschen. Wenn der
Wald der Lebensraum der Geister ist, kann man ihn nicht nach Bedarf abholzen. So fand der
Ethnologe Nikolas Århem bei den Katu an der laotisch-vietnamesischen Grenze ganze Bergwälder,
die unter dem Schutz desselben Geistes stehen, der das moralische Verhalten der Dorfbewohner
beaufsichtigt. Hier darf man nur mit Vorsicht fällen und jagen. Die Vorstellungen der Katu sind zwar
nicht die von modernen Umweltschützern – ihr Effekt ist jedoch der gleiche.
Politisierung des Animismus
Allerdings: In dieses Verständnis des Animismus mischt sich eine gute Dosis Romantik, ein
durchweg modernes Bild von guten „Naturvölkern“, die die Umwelt besser zu schützen wissen als
Wissenschaftlerinnen und Wirtschaftsbosse. In seiner einfachen Version ist dieses Bild gewiss eine
Verzerrung der indigenen Wirklichkeit. Aber vielleicht ist es gar nicht so fehl am Platze – gibt es
doch den Indigenen der Welt ein Mittel in die Hand, mit dem sie dem Zugriff auf ihr Land und der
Herabwürdigung ihrer Lebensweise etwas entgegen setzen können. Diese Politisierung des
Animismus hat nichts Unauthentisches. Vielmehr regeln die Animisten mit den Beziehungen zu den
Geistern und Tieren zugleich ihre Beziehungen zu Staaten und Firmen.
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Doch die Idee des indigenen Umweltschützers funktioniert nicht immer. Timor Leste, der jüngste
Staat Südostasiens, hat seine religiöse Identität in einer Kombination aus Katholizismus und
Animismus gefunden. Deswegen gehört er zu den wenigen Ländern, die animistische Rituale
staatlich fördern. Das geschieht zuvorderst zum Zweck des Umweltschutzes. Über schützenswerte
Wälder und Landschaften werden rituelle Verbote verhängt, um die dort ansässigen Geister nicht
zu stören. Doch wie die Ethnologin Lisa Palmer schreibt, oft blieb der erhoffte Effekt aus – die
Timoresen bedienten sich weiterhin an den natürlichen Ressourcen. Vielleicht hatte die Regierung
allzu sehr darauf vertraut, dass das Leben der Indigenen von “ehernen Stammesgesetzen”
beherrscht wird. Tatsächlich taten die Menschen nichts anderes als in anderen Teilen Südostasiens
– sie vertrauten darauf, dass die Geister sich schon melden würden, wenn ihnen etwas nicht passt.
Geister sind nicht wie Naturgesetze. Man kann mit ihnen verhandeln, und sie verhalten sich nicht
immer gleich. Hier reiben sich ein modern-westliches Konzept von Umweltschutz, das auf
Naturgesetzen beruht, und eine animistische Vorstellung von Achtsamkeit und Verhandlung
aneinander.
Die Last der Geister
Geisterritual der Loven, Laos © Guido Sprenger
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Doch der Umgang mit Geistern kann auch anstrengend werden. Animismus ist nicht billig. Zwar
muss man keine Kathedralen bauen, aber bei jeder Krankheit ein Schwein oder gar einen Büffel zu
opfern liegt einem ländlichen Haushalt schwer auf der Tasche. Dazu kommen die stets komplexer
werdenden Regeln. Jede Verhandlung, jede Erfahrung mit den Geistern führt möglicherweise zu
einem neuen rituellen Verbot. Als ich bei den Rmeet ein kleines Zimmer im Haushalt einer Familie
bezog, sagte mein Gastvater mir, früher hätte ich nicht Schreibmaschine schreiben oder mich mit
Mückenschutz einreiben können – der Hausgeist sei in der Vergangenheit weitaus kleinlicher
gewesen als heute.
Irgendwann in der Geschichte der Rmeet muss es demnach eine Phase gegeben haben, in der sich
die Tabus anhäuften, eine Zeit, in der es den Rmeet ebenso plausibel erschien, stets neue rituelle
Regeln einzuführen, wie es den Modernen unvermeidlich erscheint, sich immer weiteren
bürokratischen Vorschriften zu unterwerfen. Keiner erinnert sich daran, wie diese Regeln zustande
gekommen sind, aber irgendwann wurden sie auch den Gewissenhaftesten zur Last. Heute
sprechen die Rmeet davon, durch Reisen und Vergleiche gelernt zu haben, dass es mit weniger
Verboten auch geht.
Ähnliches berichteten die Kelabit in Sarawak dem Ethnologen Matthew Amster. Die geschärfte
Aufmerksamkeit der Animisten zeigt sich nicht zuletzt in stets neuen Einschränkungen. Die Umwelt
ist voller Botschaften, die der Deutung bedürfen. Jeder Vogelruf kann eine Warnung der Geister
sein. Unter solchen Bedingungen werden einfache und radikale Lösungen attraktiv. Die Konversion
zu einer Weltreligion gehört dazu. Mit Jesus Christus glauben viele Animisten, den stärksten Geist
auf ihre Seite gezogen zu haben. Dass es sich dabei nicht um eines ihrer üblichen Experimente
handelt, ist manchen jedoch nicht ganz klar. Das Gespräch, durch das die Welt zustande kommt, ist
damit beendet. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Gesellschaften, die im Animismus normal
sind, sehen nun wie Abweichungen von der Wahrheit aus.
Der Buddhismus zeigt sich in mancher Hinsicht flexibler. Buddhisten in Laos wenden sich auch
weiter an die Geister, gehen aber davon aus, dass die buddhistischen Praktiken ihnen dabei den
Rücken stärken. So geht es den Loven im Süden des Landes. Noch vor wenigen Jahrzehnten eine
ausschließlich den Geistern verpflichtete Gesellschaft, wenden sie sich zunehmend dem
Buddhismus zu. Früher, erzählte mir einer ihrer Ritualexperten, wären die Geister von Vater und
Mutter im Haus gewesen, und ständig hätten sie dessen Bewohner krank gemacht, wenn sie Hunger
hatten. Heute hingegen gehen Vater und Mutter in den Tempel, wo die Mönche ihnen zu Essen
geben – denn Geschenke an die Mönche gehen unverzüglich an die Toten. Mit dem Buddhismus
haben die Loven offenbar eine für sie wirksamere Form des Animismus gefunden.
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Der Druck des Staates
Doch dieser Wandel findet nicht ohne staatlichen Druck statt, und auch das kennzeichnet
Südostasien. Wie andere Staaten der Region erkennt auch Laos Animismus nicht als legitime
Religion an und verweigert Dörfern ohne buddhistische Tempel staatliche Auszeichnungen. Ein
guter Thai, ein guter Laote ist demnach Buddhist. Die anderen müssen noch entwickelt werden.
Wenn die Loven sich den Buddhismus aneignen, dann auch, um sich mit ihrer Regierung besser zu
stellen.
Denn wie die Wissenschaft, wie die Weltreligionen glaubt sich der moderne Staat mit seinem Sinn
für Entwicklung und Fortschritt im Besitz der Lehre, die alle glücklich macht. Wenn aber jemand,
der seine Positionen nicht verhandeln kann und will, auf jemanden stößt, der unentwegt verhandelt,
zieht der zweite oft den Kürzeren. So sieht sich der Animismus mit seiner Flexibilität und Offenheit
konfrontiert mit Staaten, die ihn nicht mit Fortschritt vereinen wollen, mit einer Wissenschaft, die
ihn für unbeweisbar hält, mit Religionen, die ihn als Aberglauben behandeln, und einer Marktlogik,
die in ihm nur Verschwendung von Ressourcen sieht.
Gerade die Stärke des Animismus wandelt sich hier –aus moderner Perspektive- in eine Schwäche.
Aber, wie gesagt, die Geister sind hartnäckig. In Thailand nehmen die Spenden an buddhistische
Einrichtungen stetig zu – gleichzeitig florieren in den Städten Geisterverehrung und Medien.
Vietnam erlebt seit Ende der sozialistischen Planwirtschaft ein rasantes Wiedererstehen von
Geister- und Götterkulten, die der Staat sogar als Kulturerbe fördert. Selbst strenggläubige Muslime
in Aceh oder Bima in Indonesien räumen die Existenz von Djinni ein – immerhin ist selbst im Koran
von ihnen die Rede. Vielleicht kommt ihnen allen ein Kosmos, der allein den strengen Regeln von
Schriftreligion und Wissenschaft gehorcht, eine Welt ohne Dialog von Mensch und Nichtmensch
letztlich doch unbewohnbar vor.
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