BÜRO FÜR TECHNIKFOLGEN-ABSCHÄTZUNG
BEIM DEUTSCHEN BUNDESTAG
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Gesundheits-Apps
TAB-Fokus Nr. 18 zum Arbeitsbericht Nr. 179
September 2018
schen Befindlichkeit zu den erfassten und verarbeiteten Daten von Gesundheits-Apps.
In Kürze
› Das Angebot an Gesundheits-Apps ist breit gefächert
›
›
›
›
und wird ständig erweitert. Es reicht von Fitness- und
Ernährungsanwendungen bis hin zur Unterstützung bei
Krankheit.
Die Apps eröffnen mit stetig neuen Funktionalitäten Innovationspotenziale, indem sie alltägliche Formen des
Gesundheitshandelns von Menschen individuell angepasst begleiten.
Zahlreiche Gesundheits-Apps werden für Menschen
mit chronischer Krankheit entwickelt, um sie in ihrer
möglichst eigenständigen und aktiven Problembewältigung des Alltags und kompetenten Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Der Vielzahl von Gesundheits-Apps steht ein nur unzureichender Nachweis über den Nutzen sowie die gesundheitsfördernde und präventive Wirkung der Apps
gegenüber.
Der Markt für Gesundheits-Apps ist wenig reguliert
und es fehlt eine zuverlässige Qualitätskontrolle, die
insbesondere auch den Datenschutz berücksichtigt.
Gesundheits-Apps werden in der Regel auf speziellen Internetmarktplätzen angeboten, den sogenannten App Stores. Zu den bekanntesten und am meisten frequentierten
Marktplätzen zählen der Google Play Store (Android) und
der Apple App Store (iOS). Derzeit stehen in den Stores über
100.000 Gesundheits-Apps in verschiedenen Kategorien wie
Fitness, Wellness, Lifestyle, Essen und Trinken sowie Medizin zur Auswahl. Der weltweite Markt ist im Zuge der dynamischen Angebots- und Technologieentwicklung sowohl
für die App-Entwickler als auch die Nutzer insgesamt recht
unübersichtlich geworden.
Die TAB-Innovationsanalyse gibt einen Überblick über
verschiedene Kategorisierungsansätze sowie aktuelle technologische und ökonomische Entwicklungstrends von Gesundheits-Apps. Er zeigt darüber hinaus gesellschaftliche
Diskussionspunkte, Wertorientierungen sowie politische
Handlungsoptionen als Grundlage für eine Einschätzung der
Innovationspotenziale auf.
Technologische Entwicklungslinien
Worum es geht
Apps (Kurzform für Application Software) bestimmen zunehmend den gesellschaftlichen Lebensalltag. Immer öfter
nutzen Menschen Apps in Verbindung mit mobilen Endgeräten wie dem Smartphone auch mit dem Ziel, positiv auf
ihre Gesundheit einzuwirken. Gesundheits-Apps helfen
z. B. dabei, die sportliche Leistungsfähigkeit zu verbessern,
erinnern an die Einnahme von Medikamenten oder geben Ernährungstipps. Die Apps erfassen, verarbeiten und
veranschaulichen dabei gesundheitsbezogene Daten. Dies
können Daten zu Nährwerten (Kalorien), Mengen und Zusammensetzung der konsumierten Speisen, von Alkohol,
Wasser, Kaffee oder Nikotin, oder aber auch Körperdaten,
wie Schrittzahl, Puls, Kalorienverbrauch, Blutzucker/Glukose, Temperatur, Gewicht, Atmung oder Schlafqualität, sein.
Weiterhin zählen Messungen der physischen Aktivität, wie
Sport, Schlaf oder Sex, sowie der emotionalen oder psychi-
Die Beobachtung, Messung und Auswertung von Gesundheitsdaten sind kein grundsätzlich neues Phänomen. Zu den
älteren Verfahren zählen beispielsweise das Ernährungstagebuch oder das Gewichtsregister für die Erfassung des Körpergewichts im Zeitverlauf.
Auf den zunehmend verbreiteten, stetig leistungsfähigeren
Smartphones und sogenannten Wearables (kleine Computer,
die wie Schmuck oder Kleidung am Körper getragen werden) bieten sich softwaregestützte Möglichkeiten wie Apps
an, Gesundheitsdaten nahezu immer und überall schnell und
Auftraggeber und Themeninitiative
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
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bildungundforschung@bundestag.de
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TAB-Fokus Nr. 18
bequem im Alltag zu erfassen und auszuwerten. Die Neuartigkeit von Gesundheits-Apps und ihr Unterschied zu bisherigen sozialen Praktiken begründen sich vor allem in der
kontinuierlichen, automatisierten und mobilen Erfassung
und Auswertung von Gesundheitsdaten. Hinzu kommen
neue Möglichkeiten zur Onlineanbindung an weitere, übergreifende Bestände von Gesundheitsdaten und zur Visualisierung der Daten als für die Nutzer schnell und leicht zu
erfassendes Wissen. Bei manchen Gesundheits-Apps zählt
zudem die schnelle Vergleichbarkeit mit den Daten anderer
Nutzer zu den innovativen Merkmalen.
nehmen und Start-ups entwickelt, die Entwicklungsumgebung wird durch die Stores zur Verfügung gestellt.
Die Geschäftsmodelle basieren häufig auf einer Verbindung
mit komplementären Gütern der anbietenden Unternehmen
(z. B. im Falle von Diabetes-Apps mit einem Blutzuckermessgerät) oder auf einer Kopplung an andere, übergeordnete
Geschäftsmodelle (z. B. Werbefinanzierung). Die mittels der
Gesundheits-Apps entstehenden Daten werden meist an die
Anbieter der entsprechenden Geräte und Anwendungen gesendet und dort oder bei Dritten zentral gespeichert. Nicht
wenige Geschäftsmodelle setzen hier an und verkaufen die
gespeicherten Daten oder daraus entstandene Profile an Datenhändler und andere Interessierte aus der Datenwirtschaft.
Konzepte für die zukünftige Weiterentwicklung von Gesundheits-Apps bestehen vor allem in den Bereichen der Interoperabilität, künstlichen Intelligenz (KI) und des Cloudcomputings. Im Zusammenhang mit der Förderung von InDas ökonomische Potenzial von Gesundheits-Apps besteht dateroperabilität sind offene europäische und internationale
rin, einfache, im Alltag handhabbare Möglichkeiten zur UnterStandards wie die »Continua Design Guidelines« (CDGs)
stützung gesundheitsbezogenen Handelns für möglichst viele
der Personal Connected Health
Menschen anzubieten. GesundAlliance bedeutend. Die CDGs
heits-Apps
verfügen oft über
Spektrum von Gesundheits-Apps
spezifizieren anbieterübergreieinen eingeschränkten Funktifend die Erfassung von gesundonsumfang und können daher
heitsrelevanten Daten mit verauch von weniger computerafschiedenen Geräten wie Smartfinen Menschen genutzt werphones oder Blutzucker- und
den. Vor dem Hintergrund des
Blutdruckmessgeräten sowie
demografischen Wandels zählen
deren Übertragung und Ausneben Sport- und Fitnessintertausch zwischen den Endgeessierten zunehmend Menschen
räten. Cloudcomputingservices
mit chronischer Krankheit oder
und KI-Systeme unterstützen
gesundheitlichen
Einschränund erweitern zunehmend
kungen zu den Zielgruppen von
die Leistungsfähigkeit von
Gesundheits-Apps. Diese ZielGesundheits-Apps, indem sie
gruppen stehen für wachsende
Aufgaben der Datenanalyse
Bedürfnisse und damit wachund Datenprognose übernehsendes wirtschaftliches Nachframen. Hierbei werden z. B. pergepotenzial.
sönliche Daten wie Alter, Geschlecht, Gewicht und Ernährungsgewohnheiten mit aktuellen gesundheitsbezogenen
Gesundheits-Apps können wie alle anderen Apps einfach
Daten, wie dem Puls, in einer App erfasst und kombiniert
heruntergeladen, getestet und auch wieder gelöscht oder einausgewertet, um den Nutzern beispielsweise ein gesundfach nicht mehr verwendet werden. Oft bleibt es beim Ausheitsbezogenes Gesamtbild und individuelle Gesundprobieren der Apps und es kommt nicht zur kontinuierlichen
heitstipps zurückzuspielen.
Nutzung. Für die Entwickler und Anbieter der Apps ist damit
auch der langfristige wirtschaftliche Ertrag infrage gestellt.
Ökonomische Entwicklungslinien
Apps in der Gesundheitsversorgung
Entwicklung und Verbreitung von Gesundheits-Apps fördern veränderte, auch neue Geschäftsmodelle. Die Apps
werden in der Regel über die Stores angeboten, häufig kostenlos oder zu geringen Preisen. Ein verifiziertes und validiertes Testen der Apps findet nicht statt. Gute Bewertungen
der Apps durch die Nutzer in den App Stores forcieren in der
Regel den weiteren Absatz und die weitere Verbreitung der
Apps und ermöglichen dadurch weitere gute Bewertungen.
Die Gesundheits-Apps werden oftmals durch junge Unter2
Die Entwicklungstrends bilden veränderte soziale Nutzungskontexte von Gesundheits-Apps ab. Hierzu zählt die Integration von Apps in präventive Konzepte der Gesundheitsversorgung. So wird beispielsweise der Kauf von Fitnesstrackern
oder Schrittzählern durch verschiedene Krankenkassen bezuschusst. Auch werden Bonusprogramme nicht nur analog,
sondern auch digital angeboten und über Gesundheits-Apps
gebündelt. Einige der Apps informieren dabei über Voraus-
Gesundheits-Apps
setzungen und Rückerstattungsprämien innerhalb des Bonusprogramms, andere Apps bieten den Versicherten die
Möglichkeit, aktiv Bonuspunkte über die App zu sammeln.
samt zeigt sich eine hohe subjektive Nutzenbewertung von
Gesundheits-Apps. So werden Apps, die an die Medikamenteneinnahme erinnern, von knapp zwei Dritteln aller Befragten
als nützlich bewertet. Etwa 60 % erachten Gesundheits-Apps,
die an Impf- und Vorsorgetermine erinnern, als nützlich. Weitere 60 % beziffern den Nutzen von Apps, die körperliche Aktivitäten (Sport, Bewegung etc.) und physiologische Parameter
(Herzfrequenz, Blutzucker, Gewicht etc.) erfassen und auswer-
Die Frage, ob Gesundheits-Apps ausreichendes Potenzial
für die Regelversorgung haben, ist gegenwärtig offen. Neben den Schwierigkeiten, Apps auf dem ersten Gesundheitsmarkt zu platzieren, hemmt die For-free-Mentalität
der Nutzer, also die fehlende Bereitschaft, Geld Politische Handlungsfelder
für Apps auf dem zwei- Gesundheits-Apps werfen politische Fragen auf. Stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?
ten Gesundheitsmarkt
Es sollten Ethikrichtlinien
für Gesundheits-Apps
5,4 5,1 6,3
18,8
64,3
auszugeben, das wirtentwickelt werden.
schaftliche Potenzial der
Es sollten AufklärungskamEntwicklung bzw. die
pagnen initiiert werden, um
den Menschen Chancen und
Markteinführung von
7,5 6,4 5,0
29,7
51,4
Risiken der Nutzung von
Gesundheits-Apps. In
Gesundheits-Apps bewusst
zu machen.
Deutschland ist die Meinung
vorherrschend, Gesundheits-Apps müssen ihre
10,2 5,6 6,5
27,7
50,0
Wirksamkeit in wissenschaftdass digitale Produkte
lichen Studien nachweisen.
entweder nichts kosten
Der gesellschaftlich sinnvolle
sollen oder von der KasEinsatz von Gesundheits-Apps
9,1 6,6 5,9
30,3
48,1
se übernommen werden sollte stärker erforscht werden.
müssen,
andernfalls
Es sollten bildungsfördernde
Maßnahmen
etabliert werden,
hätten diese Apps keine
6,9 7,6
damit Menschen digitale
12,7
37,1
35,5
medizinische LegitimiGesundheitsinformationen
tät. Dieser Umstand ist selbstbestimmt nutzen können.
0
20
40
60
80
100
für die Start-ups mit
Angaben in %
Blick auf die erforderlistimme zu
stimme eher zu
stimme eher nicht zu
che Refinanzierung der
stimme nicht zu
keine Angabe
Gesundheits-Apps ein n = 2.552
großes Problem.
Stakeholder Panel TA, Onlinebefragung »Gesundheits-Apps«
Wert- und Nutzenurteile zu Gesundheits-Apps
aus Sicht der Stakeholder
Das Stakeholder Panel TA des TAB dient der Förderung
des gesellschaftlichen Dialogs zum zukünftigen Bedarf wissenschaftlich-technischer Entwicklungen. Damit sollen
insbesondere auch gesellschaftliche Werturteile offengelegt
werden, die sich an die Entwicklung und Nutzung neuer
Technologien und wissenschaftlicher Erkenntnisse knüpfen.
Im Stakeholder Panel TA erfolgte von September bis Dezember 2016 eine Onlinebefragung rund um das Thema
Gesundheits-Apps, an der insgesamt 2.682 Personen teilnahmen. In die Auswertung einbezogen wurden die Angaben
von 2.552 Teilnehmenden, die sich zu mindestens 85 % der
Fragen äußerten.
Die Auswertung der Onlinebefragung zeigt: Mehr als die
Hälfte der Befragten nutzt Gesundheits-Apps. Die Nutzungshäufigkeiten unterscheiden sich jedoch recht deutlich und
reichen von täglicher bis zu monatlicher Nutzung. Insge-
ten, als hoch oder eher hoch. Etwa zwei Drittel der Befragten
sind der Auffassung, dass Gesundheits-Apps eine gute Möglichkeit sind, um zu einem gesünderen Lebenswandel zu motivieren. Sofern die Daten durch Dritte verwendet werden und
Rückschlüsse auf das Gesundheitsverhalten zulassen, werden
Gesundheits-Apps jedoch in der Regel abgelehnt.
Aus den Befragungsergebnissen lassen sich Hinweise für gesellschaftspolitische Gestaltungsfelder ableiten. So wünschen
sich rund 90 % der Befragten verbindliche Standards für
Qualität, Datenschutz und Datensicherheit. Immerhin 83 %
sprechen sich dafür aus, dass die Entwicklung und Nutzung
von Gesundheits-Apps durch Ethikrichtlinien flankiert werden sollten.
Handlungsoptionen zur Ausschöpfung von Potenzialen von Apps für die Gesundheitsförderung
Die wissenschaftlichen Befunde zeigen, dass es vielen Menschen, die Gesundheits-Apps nutzen, an digitaler sowie Ge3
TAB-Fokus Nr. 18
sundheitskompetenz mangelt. Viele Nutzer vertrauen zu unreflektiert auf die mittels Gesundheits-Apps erhobenen bzw.
ermittelten Werte, auch wenn sie wenig transparent berechnet werden und möglicherweise Qualitätsmängel aufweisen.
Daher erscheint die bundespolitische Förderung von Instrumenten geboten, die Orientierungshilfen für die Nutzer von
Gesundheits-Apps bereitstellen und hierdurch die Vermittlung grundlegender Kompetenzen im Umgang mit gesundheitsbezogenen Daten bzw. Gesundheits-Apps flankieren.
September 2018
TAB-Arbeitsbericht Nr. 179
Gesundheits-Apps
Michaela Evers-Wölk, Britta Oertel, Matthias Sonk
unter Mitarbeit von Mattis Jacobs
Projektinformation
Michaela Evers-Wölk
Britta Oertel
Matthias Sonk
unter Mitarbeit von
Mattis Jacobs
Gesundheits-Apps
Innovationsanalyse
Die Ergebnisse der Innovationsanalyse verdeutlichen zudem,
dass trotz der hohen Verbreitung von Gesundheits-Apps
verlässliche Nachweise einer präventiven oder gesundheitsfördernden Wirkung der Apps fehlen. Auch mangelt es an
Belegen, ob und inwieweit durch Gesundheits-Apps angestoßene Verhaltensänderungen nicht nur kurzfristig, sondern
auch langfristig erzielt werden können. Die Entwicklung von
qualitätsbezogenen Standards einschließlich geeigneter Prozesse für die Qualitätssicherung könnte durch (gesundheits)
politische Institutionen und Akteure initiiert und in der Umsetzung moderierend unterstützt werden. Dabei erscheint
insgesamt die Einbindung von weiteren Akteuren wie Interessensvertretungen und Verbänden, aber auch von Anbietern und Entwicklern der Gesundheits-Apps sowie von
ausgewählten unterschiedlichen Nutzergruppen dringend
geboten. Analog zur Health-Claims-Verordnung könnten
auch für Gesundheits-Apps qualitätssichernde Nachweise
gefordert werden, indem sich z.B. gesundheitsbezogene Angaben auf allgemein anerkannte wissenschaftliche Nachweise
stützen und durch diese abgesichert sein müssen.
Auch der verbesserte Schutz der von den Gesundheits-Apps
erhobenen bzw. ermittelten und ökonomisch immer wertvoller werdenden Gesundheitsdaten zählt zu den wichtigen
Handlungsfeldern. Dabei bieten die bestehenden Regelungen
zum Datenschutz grundsätzlich eine gute Basis für den Schutz
von personenbezogenen Gesundheitsdaten. Problematisch
sind vor allem die Umsetzung bzw. Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben durch die Anbieter von Gesundheits-Apps
sowie die Kontrolle der Umsetzung bzw. Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Neben den regulativen politischen Institutionen wäre vor allem eine aktive Rolle der Anbieter und
Entwickler von Gesundheits-Apps sowie der verschiedenen
Interessensvertretungen einschließlich des Verbraucherschut-
www.tab-beim-bundestag.de/de/
untersuchungen/u30000.html
September 2018
Arbeitsbericht Nr. 179
Projektleitung und Kontakt
Michaela Evers-Wölk
+49 30 803088-23
m.woelk@izt.de
zes nötig und hilfreich, um an einer verstärkten Umsetzung
und Einhaltung rechtlicher Regelungen mitzuwirken. Auch
sollten im Zusammenhang mit Gesundheits-Apps gezielte
Strategien zum Schutz und zur Sicherheit der Daten verstärkte
Aufmerksamkeit erfahren und implementiert werden. Kompetenzen in diesem marktstrategischen Bereich könnten die
Innovationsfähigkeit von Unternehmen bzw. Anbietern von
Gesundheits-Apps fördern und sich als relevanter Wettbewerbsfaktor auf den globalen Märkten erweisen.
Nicht zuletzt belegen die Ergebnisse der Innovationsanalyse,
dass der Einsatz von Gesundheits-Apps ambivalent bewertet
wird. Eine Förderung des gesellschaftlichen Dialogs und die
Klärung offener Fragen können dazu beitragen, gesellschaftliche Interessen, Bedarfe und Werte aufzunehmen und für
die weitere Entwicklung von Gesundheits-Apps nutzbar zu
machen. Offene Abwägungsfragen bestehen beispielsweise
im Zusammenhang mit der Frage, welche Verantwortung
der Einzelne für seine eigene gesunde Lebensführung z. B. im
Hinblick auf die Vermeidung von Über-, Unter- oder Fehlernährung tragen soll und tragen kann. Das Ziel des Dialogs
könnte auch darin bestehen, gemeinsam mit Entwicklern
und Anbietern von Apps, aber auch Interessensvertretungen
und Nutzern sowie (gesundheits)politischen Akteuren ein
Monitoringmodell einschließlich zugehöriger Instrumente
zur Wirkungsanalyse von Gesundheits-Apps zu entwickeln
und damit gesellschaftsbezogene Anregungen für die Entwicklung und Gestaltung nicht nur technisch, sondern auch
sozial innovativer Apps zu erhalten.
Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) berät den Deutschen Bundestag und seine Ausschüsse in Fragen des wissenschaftlich-technischen Wandels. Das TAB wird seit 1990 vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) betrieben. Hierbei kooperiert es seit
September 2013 mit dem IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung gGmbH sowie der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH. Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung entscheidet über das
Arbeitsprogramm des TAB, das sich auch aus Themeninitiativen anderer Fachausschüsse ergibt. Die ständige »Berichterstattergruppe für TA« besteht aus dem Ausschussvorsitzenden Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) sowie je einem Mitglied
der Fraktionen: Stephan Albani (CDU/CSU), René Röspel (SPD), Dr. Michael Espendiller (AFD), Mario Brandenburg (FDP),
Ralph Lenkert (Die Linke), Dr. Anna Christmann (Bündnis 90/Die Grünen).
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