Das Ruhrgebiet war bekanntlich eine der größten Industrieregionen Europas. Mit dem Niedergang der Montanindustrie Bergbaus setzte Ende der 1950er Jahre der Strukturwandel ein. Ein wichtiger Schritt vom Produktions- zum Forschungsstandort... more
Das Ruhrgebiet war bekanntlich eine der größten Industrieregionen Europas. Mit dem Niedergang der Montanindustrie Bergbaus setzte Ende der 1950er Jahre der Strukturwandel ein. Ein wichtiger Schritt vom Produktions- zum Forschungsstandort waren die neu gegründeten Hochschulen in Bochum (1962), Dortmund (1968), Essen (1972) und Duisburg (1972). Die Universitäten und ihre Bauten zählen zu den markanten Symbolen des Wandels. In ihnen manifestiert sich die gebaute Bildungsoffensive der Nachkriegszeit. Oberste Prämisse beim Bau der neuen Hochschulen war es, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Raum zu produzieren – und das bei möglichst niedrigen Kosten. Dies schien nur auf dem Wege der Typisierung und Standardisierung möglich. Der Hochschulbau wurde somit zu einem stark industrialisierten Prozess. Nach der Ruhr-Universität Bochum, die als zeichenhafte „Bildungsmaschine“ in Modulbauweise errichtet wurde, entwickelte das Land Nordrhein-Westfalen ein eigenes Hochschulbausystem, das in Dortmund erprobt und außerdem in Essen angewendet wurde. Die als komplexe „Großbetriebe“ vorgestellten Institutionen sollten nach innen optimiert werden. Aus diesem Grund sind alle Hochschulkomplexe als Großstrukturen entstanden. Die zuletzt errichtete Gesamthochschule Duisburg markiert bereits eine deutliche Abkehr von der Ideologie der Typisierung und Systematisierung.