Pharoahe Monch
Als Troy Donald Jamerson im Jahre 1972 im New Yorker Stadtteil Queens das Licht der Welt erblickt, nimmt eine Subkultur namens Hip Hop gerade Fahrt auf. Vom Virus infiziert, bringt Troy 19 Jahre später als Pharoahe Monch zusammen mit seinem Partner Prince Poetry sein erstes Album auf den Markt.
Als Organized Confusion werden sie bis zum Bruch im Jahre 1997 die Untergrundszene New Yorks maßgeblich beeinflussen. Den Grund für die Trennung liefert der trotz allgemein hoher Anerkennung ausbleibende kommerzielle Erfolg.
Nach ihrem selbstbetitelten Debüt erscheint 1994 der Klassiker "Stress: The Extinction Agenda" und schließlich 1997 "The Equinox". Pharoahe Monch fällt dabei nicht nur mit seinem kuriosen Namen auf. Er erntet auch allgemeinen Respekt für seine lyrische Finesse und seine ausgefeilten Reimschemata.
Die Legende besagt, dass Pharoahe in der Highschool wegen seines Haarschnitts, der dem eines Schimpansen ähnelte, gehänselt wurde. In Anlehnung an damals recht erfolgreich verkaufte Affenpuppen, sog. Monchichis, entstand über die Jahre der Spitzname Monch.
Zu Zeiten der ersten Veröffentlichung von Organized Confusion beschäftigte sich Troy intensiver mit der Geschichte Ägyptens, was sich in seinem Bühnennamen Pharoahe Monch niederschlägt.
Im Anschluss an die OC-Ära unterschreibt Monch beim Kult-Independent-Label Rawkus und ist direkt auf deren bis heute bestverkauften Sampler "Soundbombing 2" vertreten. Die Erwartungen an ein Soloalbum steigen schier ins Unermessliche.
1999 wirft er mit "Internal Affairs" ein Album auf den Markt, das allen Vorschusslorbeeren gerecht wird. Jamerson ist dabei an allen Tracks als Produzent beteiligt. Es verkauft sich über 200.000 Mal und steigt bis auf Platz 41 der Billboard-Charts.
Die Single "Simon Says" erreicht Klassikerstatus und läuft noch zehn Jahre später in den Clubs. Allerdings beinhaltet sie ein ungeklärtes Sample des Titelsongs von "Godzilla", weshalb die Produktion im Nachhinein eingestellt werden muss. Die zweite Auskopplung "The Light" verpasst den Einstieg in die Charts.
Als sich Rawkus in der Folgezeit dem Majorlabel Geffen anschließt, landet Monchs Solokarierre vorerst auf Eis. Immerhin stellt er weiterhin als gern gesehener Featuregast seine Vielseitigkeit unter Beweis. Neben Styles P, Macy Gray, Talib Kweli und Pete Rock unterstützt er Linkin Park beim Track "H!VLTG3" auf "Reanimation".
Zudem landet Pharoahe Monch auf den Soundtracks zu "3 Engel für Charlie", "Training Day" und "Next Friday". Trotz dieser eher mageren Zeit reißt das Interesse an ihm nicht ab. Neben SonyBMGs und P. Diddys Bad Boy Entertainment bietet auch Eminems Shady Records um einen Platten-Deal mit. Bei Letzteren soll 2005 eigentlich "Innervisions". Im letzten Moment platzt jedoch der Deal.
Ursprünglich für Ende 2006 angekündigt, kommt Pharoahe Monchs zweites Soloalbum "Desire" erst 2007 auf den Markt. Mittlerweile bei Street Records Corporation unter Vertrag – wie auch die Terror Squad und der Wu-Tang Clan – steigert er sich nochmals und schickt dem vergleichsweise hart gehaltenem Vorgänger eine Platte voll Soul, Gospel und Jazz hinterher, ohne sich und seine Conscious-Wurzeln zu verraten.
Bis ein Freigeist in herkömmlichen Labelstrukturen an seine Grenzen stößt: im Grunde nur eine Frage der Zeit. 2011 scheint dieser Punkt erreicht: Pharoahe Monch hat die Schnauze gediegen voll davon, dass ihm andere sagen, was er zu tun und was zu lassen hat. Er löst sämtliche Verträge auf und hebt mit WAR Media seine eigene Plattform aus der Taufe.
Dort erscheint, ebenfalls 2011, "W.A.R. (We Are Renegades)", ein Meisterwerk, das sich mit jedem Recht der Welt als Pharoahe Monchs bis dato kommerziell erfolgreichstes Album entpuppt. Obwohl dem eigentlich nichts hinzu zu fügen bliebe, schiebt er 2014 die ebenso gelungene, würdige Fortsetzung "PTSD (Post Traumatic Stress Disorder)" hinterher.
Besonders auf letzterem gewährt Pharoahe Monch tiefe Einblicke in sein Seelenleben. Schwer Asthma-krank kämpft er schon lange mit Lungenproblemen. Ein Atemstillstand muss sogar stationär behandelt werden.
Pharoahe Monch entwickelt Schlafstörungen und eine Depression, die ihn bis in Suizidgedanken treibt. Er braucht Jahre, um dahinter zu kommen, dass viele seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten mit Neben- und Wechselwirkungen seiner Medikamente zusammen hängen.
Diese einschneidenden Erfahrungen verarbeitet er in seinen Texten: "Ich geh' hin und steck' meine verdammte Seele in die Tracks", erklärt er. "Darum geht es doch."
© Laut
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