Wenn er mich nur ansieht
Von Carole Mortimer
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Über dieses E-Book
Zuerst findet es Abbie äußerst amüsant, wie ungeniert der smarte Geschäftsmann Jarrett Hunter über sie herzieht. Er ahnt natürlich nicht, dass die schöne Frau, die im Restaurant neben ihm sitzt, genau die Erbschleicherin ist, die er so verachtet. Erst am nächsten Tag, als sich Jarrett bei Abbie einfindet, um über den Verkauf ihrer Hotelkette zu verhandeln, erkennt er seinen Fauxpas. Doch so eiskalt wie Abbie ihn gerne abblitzen lassen möchte, gelingt es ihr nicht: Jarretts erotische Ausstrahlung auf sie ist so gewaltig, dass sie nur in der Flucht ihr Heil sieht. Am nächsten Morgen verlässt Abbie Norwegen, um Jarrett nie wiederzusehen ...
Carole Mortimer
Carole Mortimer nació en Inglaterra, la menor de tres hermanos. Empezó a escribir en 1978, y hasta ahora ha escrito más de ciento setenta libros para Harlequin. Carole tiene seis hijos: Matthew, Joshua, Timothy, Michael, David y Peter. Estoy felizmente casada con Peter padre; somos mejores amigos y amantes, lo que probablemente sea la mejor receta para una relación de éxito. Vivimos en una zona preciosa de Inglaterra".
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Buchvorschau
Wenn er mich nur ansieht - Carole Mortimer
IMPRESSUM
Wenn er mich nur ansieht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1998 by Carole Mortimer
Originaltitel: „To Woo A Wife"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1390 - 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Sabine Buchheim
Umschlagsmotive: Getty Images_stock-eye
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733759711
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Es ist ja nicht so, dass ich den Vorschlag, euch beim Dinner Gesellschaft zu leisten, nicht zu schätzen wüsste, Stephen, sagte der Mann gelangweilt. „Ich habe lediglich keine Lust, mich mit einer Fremden zu unterhalten, nur damit die Viererrunde komplett ist. Nach meiner Erfahrung ist jede Frau, die abends allein unterwegs ist, entweder auf der Jagd nach einem reichen Mann oder – noch schlimmer – ein Mauerblümchen!
Die Frau, der unterstellt wurde, „entweder auf der Jagd nach einem reichen Mann oder – noch schlimmer – ein Mauerblümchen" zu sein, hatte die Hotelbar erst vor wenigen Sekunden betreten und nach ihren Gastgebern Ausschau gehalten – ihrer Freundin Alison und deren frisch angetrautem Ehemann Stephen –, als sie zufällig die beleidigende Bemerkung des Mannes hörte.
Sie hatte Alison und Stephen entdeckt – sie waren nicht allein. Abbie konnte sie allerdings nicht sehen und war selbst durch eine üppige Grünpflanze, die den eleganten Raum teilte, ihrer Sicht entzogen. In Anbetracht der taktlosen Worte des Mannes war es vielleicht auch besser so.
„Ich finde das ein bisschen stark, Jarrett, protestierte Alison empört. „Heutzutage können Frauen überall hingehen und alles tun, was ihnen behagt. Und das sogar ohne die männliche Begleitung.
Nun, zumindest kannte Abbie jetzt seinen Namen. Jarrett … Er sagte ihr nichts.
„Heiraten diese ‚überall-hingehenden‘ Frauen auch?", erkundigte sich der Jarrett genannte Mann ironisch.
„Natürlich, wenn sie den Wunsch dazu haben – so wie ich, konterte Alison hitzig. „Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass wir zum Leben nicht unbedingt einen Mann brauchen, so wie unsere Großmütter und vielleicht auch unsere Mütter. Wir machen selbst Karriere, verdienen unser eigenes Geld, und daher ist eine Ehe keine solche Notwendigkeit mehr wie früher …
Stephens leises Lachen unterbrach sie. „Ich habe das Gefühl, dass man dich absichtlich auf die Palme bringen will, Liebes."
Der andere Mann lachte ebenfalls. „Du hast mich erwischt. Entschuldige, Alison, das war nicht nett von mir, zumal ihr noch in den Flitterwochen seid. Ich finde es fabelhaft, dass ihr beide geheiratet habt. Es tut mir nur leid, eure Hochzeit verpasst zu haben. Umso mehr freut es mich, dass ich euch hier begegnet bin. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr zum Skilaufen nach Kanada wolltet!"
Auch Abbie hatte die Hochzeit der beiden verpasst, deshalb hatte sie – nach langem Zögern – eingewilligt, den Abend mit ihnen zu verbringen. Dieser Jarrett hingegen hatte das junge Paar offenbar zufällig getroffen.
Hätte Abbie den Verdacht gehabt, ihre Freunde wollten sie mit diesem Mann verkuppeln, hätte sie auf der Stelle kehrtgemacht, unbemerkt das Hotel verlassen und sich später telefonisch für ihr Ausbleiben entschuldigt. Sie glaubte jedoch nicht an ein Komplott, denn Alison kannte ihre Gefühle in Bezug auf Beziehungen ganz genau. Was Abbie betraf, so existierten sie einfach nicht.
Ehrlicherweise musste sie zugeben, dass Jarretts anfängliche Bemerkung sie gekränkt hatte. Unwillkürlich betrachtete sie sich in einem der hohen Spiegel, die hinter der Bar hingen. Ihre Beine waren lang und wohlgeformt, sie trug ein schwarzes Etuikleid, das ihre makellose Figur betonte und kurz über dem Knie endete. Dazu hatte sie einen dünnen Seidenblazer gewählt, der genau den gleichen violetten Farbton hatte wie ihre Augen und dessen lockerer Schnitt von dem weichen, anschmiegsamen Material ihres Kleides ablenkte. Das lange dunkle Haar hatte sie im Nacken zu einem strengen Chignon zusammengefasst, und auch ihr Make-up verriet äußerste Zurückhaltung.
Sie versuchte, sich mit Jarretts Augen zu sehen, und gelangte zu dem Schluss, dass er sie als kühl und reserviert einschätzen würde – kein „Mauerblümchen", aber auch keine strahlende Schönheit.
„Nichtsdestotrotz, fuhr Jarrett lässig fort, „muss ich eure Einladung ablehnen. Eure Freundin hat vielleicht nichts dagegen, den Anstandswauwau zu spielen, Alison, aber ich schon.
Abbie spürte, wie ihr heiße Röte in die Wangen schoss. Auch sie hatte lange gezögert, als Alison sie gebeten hatte, sich mit ihr und Stephen zu treffen – immerhin befanden die beiden sich noch in den Flitterwochen. Alison hatte jedoch Abbies Einwand, sie wolle nicht stören, ignoriert und sie daran erinnert, dass sie und Stephen vor ihrer Hochzeit vor zwei Wochen bereits ein Jahr zusammengelebt hatten. Der erste Zauber von romantischer Zweisamkeit sei also bereits dahin!
Abbie entfernte sich von der Gruppe hinter der Pflanze ebenso unbemerkt, wie sie sich ihr genähert hatte, und suchte den ans Foyer grenzenden Waschraum auf. Dort entledigte sie sich des Blazers, frischte ihr Make-up nicht nur auf, sondern benutzte nun wesentlich mehr Farbe, und änderte ihre Frisur grundlegend, indem sie alle Nadeln entfernte, die den Chignon zusammengehalten hatten. Das Ergebnis war umwerfend: Eine üppige Mähne schwarzer Zigeunerlocken fiel ihr fast bis zur Taille, die dunkle Fülle betonte ihre hohen Wangenknochen, das intensive Veilchenblau ihrer Augen und die sinnliche Form ihrer Lippen.
Ein Mauerblümchen – pah!
Sie ließ den Blazer in der Garderobe, wo sie zuvor bereits ihren Mantel abgegeben hatte, und durchquerte die Halle mit geschmeidigen Schritten. Nur das herausfordernde Funkeln in ihren Augen verriet, dass sie die bewundernden Männerblicke überhaupt bemerkte.
Die Reaktion der Männer auf ihr Äußeres sprach für sich selbst; Abbie war auch nicht „auf der Jagd nach einem reichen Mann" – das bewiesen die glitzernden Diamanten an ihren Ohren und Handgelenken. Sie konnte nicht umhin, sich zu fragen – zugegeben, es war vielleicht ein bisschen boshaft –, in welche Kategorie Jarrett sie nun einordnen würde.
Diesmal steuerte sie schnurstracks auf den Tisch zu, an dem Alison und Stephen mit dem anderen Mann saßen. Sie lächelte ihre Freundin strahlend an, als Alison aufschaute und sie bemerkte.
„Abbie! Alison stand auf und umarmte sie herzlich. „Du siehst toll aus
, erklärte sie bewundernd und zugleich ein wenig erstaunt.
Zusammen mit allen Freunden und Bekannten hatte Alison Abbie in den vergangenen Jahren immer wieder liebevoll vorgeworfen, ihr Aussehen, das einst das Interesse der mächtigsten Männer der Welt erregt hatte, herunterzuspielen. Vergeblich.
„Das stimmt." Stephen erhob sich ebenfalls und küsste sie leicht auf die Wange.
Die frisch Vermählten gaben ein schönes Paar ab; Alison war groß und rothaarig, Stephen groß und blond. Abbie kannte die beiden schon seit Jahren und hatte sich in ihrer Gesellschaft stets wohlgefühlt. Allerdings waren sie heute Abend nicht allein …
Sie wandte sich kühl zu dem Mann mit der tiefen Stimme um, dem Mann, den sie nur als „Jarrett" kannte, und verspürte so etwas wie einen leichten elektrischen Schlag, als sie ihn zum ersten Mal sah. Er war einer der Männer, die man nie vergisst: teuflisch attraktiv!
Da er ungefähr zehn Jahre älter war als sie mit ihren siebenundzwanzig, wies sein Gesicht jene feinen Linien auf, die man nur durch Reife und Lebenserfahrung erwarb. Es waren wahrscheinlich diese Fältchen – und das zynische Funkeln in seinen faszinierenden braunen Augen –, die ihn davor bewahrten, einfach zu schön zu sein.
Als er höflich aufstand, erkannte Abbie, dass er groß und muskulös gebaut war. Das marineblaue Jackett, das hellgraue Hemd und die graue Hose verrieten, dass er nicht ein Gramm Fett zu viel mit sich herumtrug. Sein dunkles Haar war eine Spur zu lang und ringelte sich im Nacken. Sein Gesicht war perfekt geschnitten, das Kinn markant, aber am auffallendsten waren die bernsteinfarbenen Augen. Die Augen eines Tigers …
„Abbie, dies ist ein Freund von mir aus London, stellte Stephen ihn vor. „Jarrett Hunter.
Hunter – der Jäger. Das passt zu ihm, entschied Abbie. „Und ich bin Abbie." Sie reichte ihm die schmale, ringlose Hand mit den unlackierten, kurz geschnittenen Nägeln.
Er umschloss ihre Finger mit einem warmen, festen Griff, der nicht zu stark und auch nicht zu schlaff war. Daniel hatte immer behauptet, der Händedruck eines Mannes verrate viel über dessen Charakter. Falls das zutraf, war Jarrett Hunter weder schüchtern noch übertrieben freundlich!
„Nur Abbie?", erkundigte er sich sanft.
„Nur Abbie", bestätigte sie, bevor Stephen etwas sagen konnte.
„Unter diesem Namen ist sie auf dem Laufsteg berühmt geworden", erklärte Alison, als alle wieder Platz nahmen.
Abbie saß nun neben ihrer Freundin und Jarrett Hunter ihr gegenüber. Mit neu erwachtem Interesse widmete er ihr seine ganze Aufmerksamkeit. „Sie sind demnach auch Model", meinte er bewundernd.
„Ich war es", entgegnete sie ruhig und bestellte ein Mineralwasser beim Kellner.
„Und nun nicht mehr?", fragte Jarrett erstaunt.
„Nein, nun nicht mehr." Während sie sich ihren Freunden zuwandte, spürte sie, dass er sie noch immer prüfend betrachtete.
Er hat einige Probleme, mich in eine Schublade zu tun, dachte sie amüsiert. Solange er geglaubt hatte, sie würde wie Alison noch immer als Model arbeiten, hatte er sie insgeheim mit einem Etikett versehen und eingeordnet. Da sie aber kein Mannequin mehr war, aber dennoch selbstbewusst und halbwegs wohlhabend wirkte, fragte er sich offensichtlich, womit sie sich jetzt beschäftigen mochte. Sie bezweifelte, dass er es je erraten würde!
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr wir uns freuen, dich bei uns zu haben, Abbie. Alison tätschelte ihren Arm. „Wir sehen uns viel zu selten
, fügte sie bedauernd hinzu.
Obgleich er scheinbar völlig entspannt und gelangweilt auf seinem Stuhl saß, spürte Abbie, dass Jarrett Hunter interessiert der Unterhaltung lauschte. Offenbar war er ein Mann, der Geheimnisse nicht mochte – und allmählich wurde sie eines für ihn.
„Ich weiß auch nicht, wo die Zeit bleibt, erwiderte sie reumütig. „An einem Tag bin ich in London, am nächsten in Hongkong, und heute bin ich in Kanada.
„Sie reisen gern, Abbie?" Jarrett Hunter betrachtete sie ziemlich geringschätzig. Vielleicht hielt er sie für eine oberflächliche Jetset-Schönheit.
Abbie hielt seinem verächtlichen Blick unbeeindruckt stand. „Eigentlich nicht, Mr. Hunter", sagte sie ausweichend.
Unverhohlene Ratlosigkeit spiegelte sich in den bernsteinfarbenen Augen wider. „Aber warum …"
„Ich glaube, unser Tisch ist gerichtet, unterbrach ihn Stephen, als der Kellner sich ihnen erneut näherte. An Jarrett gewandt, sagte er betont unschuldig: „Ich weiß, du sagtest zwar, du seist heute Abend beschäftigt, Jarrett, aber willst du uns wirklich nicht Gesellschaft leisten?
Ein leichtes Lächeln umspielte Abbies Lippen. Sie hätte wetten mögen, Stephen ahnte, dass sie vorhin die taktlosen Bemerkungen seines Freundes mit angehört hatte. Oder fand er einfach nur Jarretts Reaktion auf die Frau amüsant, die er noch vor wenigen Minuten unwissentlich beleidigt hatte? Wie auch immer, Stephen genoss die Situation maßlos!
„Ich …"
„Sie müssen meinetwegen Ihre Pläne wirklich nicht ändern, beteuerte Abbie. „Die Zeiten, da eine Frau einen männlichen Begleiter brauchte, um auszugehen, sind längst vorbei. Zum Glück!
Alison warf ihr einen scharfen Blick zu, bevor sie zum Eingang der Bar hinüberschaute. Als sie die hohe Kübelpflanze bemerkte, trat ein wissender Ausdruck in ihre Augen. Abbie verriet sich jedoch mit keinem