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Brief einer Unbekannten
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eBook59 Seiten1 Stunde

Brief einer Unbekannten

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Über dieses E-Book

Stefan Zweig: Brief einer Unbekannten (Novelle) | Neu editierte 2020er-Ausgabe in aktualisierter Rechtschreibung. | "Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Buch jemals so berühren wird." Das sind die Worte einer überwältigten Rezensentin. Zu Recht. Diese Novelle ist ein Meisterwerk, wie es seinesgleichen sucht. | Der erfolgreiche Wiener Schriftsteller R., man erfährt den vollen Namen nicht, erhält den Brief einer Unbekannten. Früher war sie ein Mädel aus der Nachbarschaft, das sich unsterblich in ihn verliebte. Er, in seiner schnelllebigen und hedonistischsten Art, ahnt nichts davon, obwohl sie ihm nachspürt, beobachtet, vor seiner Wohnung angstvoll zaudernd wartet. Nachdem sie mit ihrer Mutter wegzog, kommt sie zurück in die Stadt, eine blühende Schönheit von 18 Jahren, und diesmal nimmt er sie wahr, als sie vor seinem Haus steht ... Doch er sieht sie nur als schnelles Abenteuer, erkennt sie nicht einmal. Für sie ist es weit mehr. Und es soll nicht die letzte Begegnung der beiden sein ... Diese Novelle ist eine Geschichte von bedingungsloser Liebe auf der einen, und gnadenloser Ignoranz auf der anderen Seite; ein erzählerisches Kleinod von erlesener Sprache und schmerzenden psychoanalytischen Einblicken, wie sie nur Zweig zustande bringt. Ein Buch, an das man noch lange, lange nach der Lektüre denkt.
SpracheDeutsch
HerausgeberEClassica
Erscheinungsdatum3. Juli 2020
ISBN9783969440902
Autor

Stefan Zweig

Stefan Zweig nació en Viena en 1881. Hijo de un acomodado industrial, estudió filosofía y lenguas germánicas y románicas en Berlín y Viena. Durante la Primera Guerra Mundial tuvo que exiliarse a Zúrich por sus ideas pacifistas. Desde 1919 a 1935 vivió en Salzburgo, donde creó una extensa obra, que incluye narraciones, poesía, ensayos, biografías y obras de teatro, y que le convirtió en uno de los autores de lengua alemana más famosos de su tiempo. En 1935, Zweig se trasladó a Inglaterra donde se estableció como exiliado. Posteriormente, al estallar la Segunda Guerra Mundial buscó refugio en América. Después de una breve estancia en Nueva York, durante la que colaboró en los diferentes intentos de organización y de asistencia de los exiliados europeos, se estableció en Brasil, donde desesperado ante el giro que tomaba la guerra y convencido de la definitiva destrucción del ámbito cultural europeo, se quitó la vida, en 1942, en compañía de su segunda mujer.

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    Buchvorschau

    Brief einer Unbekannten - Stefan Zweig

    Vorbemerkung

    »Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Buch jemals so berühren wird.« – Das sind die Worte einer überwältigten Rezensentin. Zu Recht. Denn diese Novelle ist ein Meisterwerk, wie es seinesgleichen sucht.

    Der erfolgreiche Wiener Schriftsteller R., man erfährt den vollen Namen nicht, erhält den Brief einer Unbekannten. Früher war sie ein Mädel aus der Nachbarschaft, das sich unsterblich in ihn verliebte. Er, in seiner schnelllebigen und hedonistischen Art, ahnt nichts davon, obwohl sie ihm nachspürt, ihn beobachtet, vor seiner Wohnung angstvoll zaudernd wartet. Nachdem sie mit ihrer Mutter wegzog, kommt sie zurück in die Stadt, eine blühende Schönheit von 18 Jahren, und diesmal nimmt er sie wahr, als sie vor seinem Haus steht. Nimmt sie wahr wie eine Fremde, geht mit ihr aus wie mit einer Fremden, schläft mit ihr und vergisst sie nach ein paar Nächten ... wie eine Fremde. Für sie ist es weit mehr, und es soll nicht die letzte Begegnung der beiden sein. – Eine Geschichte von bedingungsloser Liebe auf der einen, und gnadenloser Ignoranz und Oberflächlichkeit auf der anderen Seite; ein erzählerisches Kleinod von erlesener Sprache und schmerzenden psychoanalytischen Einblicken, wie sie nur Zweig zustande bringen kann. Ein Buch, an das man noch lange, lange nach der Lektüre denkt. © Redaktion eClassica, 2020

    Lesen Sie mehr über den Autor im Anhang

    Brief einer Unbekannten

    Als der bekannte Romanschriftsteller R. frühmorgens von dreitägigem erfrischendem Ausflug ins Gebirge wieder nach Wien zurückkehrte und am Bahnhof eine Zeitung kaufte, wurde er, kaum dass er das Datum überflog, erinnernd gewahr, dass heute sein Geburtstag sei. Der einundvierzigste, besann er sich rasch, und diese Feststellung tat ihm nicht wohl und nicht weh. Flüchtig überblätterte er die knisternden Seiten der Zeitung und fuhr mit einem Mietautomobil in seine Wohnung. Der Diener meldete aus der Zeit seiner Abwesenheit zwei Besuche sowie einige Telefonanrufe und überbrachte auf einem Tablett die angesammelte Post. Lässig sah er den Einlauf an, riss ein paar Kuverts auf, die ihn durch ihre Absender interessierten; einen Brief, der fremde Schriftzüge trug und zu umfangreich schien, schob er zunächst beiseite. Inzwischen war der Tee aufgetragen worden, bequem lehnte er sich in den Fauteuil, durchblätterte noch einmal die Zeitung und einige Drucksachen; dann zündete er sich eine Zigarre an und griff nun nach dem zurückgelegten Brief.

    Es waren etwa zwei Dutzend hastig beschriebene Seiten in fremder, unruhiger Frauenschrift, ein Manuskript eher als ein Brief. Unwillkürlich betastete er noch einmal das Kuvert, ob nicht darin ein Begleitschreiben vergessen geblieben wäre. Aber der Umschlag war leer und trug so wenig wie die Blätter selbst eine Absenderadresse oder eine Unterschrift. Seltsam, dachte er, und nahm das Schreiben wieder zur Hand. »Dir, der Du mich nie gekannt«, stand oben als Anruf, als Überschrift. Verwundert hielt er inne: galt das ihm, galt das einem erträumten Menschen? Seine Neugier war plötzlich wach. Und er begann zu lesen:

    *

    Mein Kind ist gestern gestorben – drei Tage und drei Nächte habe ich mit dem Tode um dies kleine, zarte Leben gerungen, vierzig Stunden bin ich, während die Grippe seinen armen, heißen Leib im Fieber schüttelte, an seinem Bette gesessen. Ich habe Kühles um seine glühende Stirn getan, ich habe seine unruhigen, kleinen Hände gehalten Tag und Nacht. Am dritten Abend bin ich zusammengebrochen. Meine Augen konnten nicht mehr, sie fielen zu, ohne dass ich es wusste. Drei Stunden oder vier war ich auf dem harten Sessel eingeschlafen, und indes hat der Tod ihn genommen. Nun liegt er dort, der süße, arme Knabe, in seinem schmalen Kinderbett, ganz so wie er starb; nur die Augen hat man ihm geschlossen, seine klugen, dunkeln Augen, die Hände über dem weißen Hemd hat man ihm gefaltet, und vier Kerzen brennen hoch an den vier Enden des Bettes. Ich wage nicht hinzusehen, ich wage nicht mich zu rühren, denn wenn sie flackern, die Kerzen, huschen Schatten über sein Gesicht und den verschlossenen Mund, und es ist dann so, als regten sich seine Züge, und ich könnte meinen, er sei nicht tot, er würde wieder erwachen und mit seiner hellen Stimme etwas Kindlich-Zärtliches zu mir sagen. Aber ich weiß es, er ist tot, ich will nicht hinsehen mehr, um nicht noch einmal zu hoffen, nicht noch einmal enttäuscht zu sein. Ich weiß es, ich weiß es, mein Kind ist gestern gestorben – jetzt habe ich nur Dich mehr auf der Welt, nur Dich, der Du von mir nichts weißt, der Du indes ahnungslos spielst oder mit Dingen und Menschen tändelst. Nur Dich, der Du mich nie gekannt und den ich immer

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